Daa Vuud der ..srltmnrZen Vergc". Die JltlfOlfrTlärung Montenegro! ceqen die Türkei hat in besonderem 'JJtafä die Aufmerksamkeit aus ds Land der .schwarzen Berge unö feint kriegerischen Vewohner. d,e Montenegriner, gelenkt. Tieselben sind serbischen Stammes, und ihr Vaterland bildet da steile ffelsenge. birgt oberhalb bei VeerbusenS von ssattaro, zwischen Albanien und Bosnien, welche schon seit JaKrhun u den Venezianern Monte nearo hieß, während eS in der Mut tersprache Tschernagora genannt wird, wa übrigens dasselbe wie daZ italienische Montenegro bedeutet, nSmlich Schwarzer Berg. ES um saßt etwaS liber 9W0 Ouadratkilo. meter mit etwa 240,000 Einwoh. xiern. Auf die Frage, woraus sich die merkwürdige Tatsache erklärt, daß daS Volk der Montenegriner ganz ;f ! .rj.v . ' " - - dijt.ÖM'TrL X.T- nt1 vfsTäk'r OWM laiia- CVV' U'Sf TTTm I m&ä 0 iirpL WUÄ, mMsmmfmmmwx ZääJ I3 -wtt IjJdli V lVi ivl 7NI1M i l lr-) m MKMMÄMWMW i IN ! V' M i ' itt 7.JÄdTV lJJ& Aönig Nikolaus I. vonMontcnegro während einer Ansprache an sein Volk. von unwirtlichen Gebirgszügen ab. geschlossen fern der Welt haust, gibt die Geschichte Antwort. Als im Jahrr 1389 daS Serbenreich unter, ging, flohen diejenigen, die ihrem Glauben treu bleiben wollten, ihre Freiheit hochhielten und dem Rache, schwert der Türken entkamen, in die wildzerklüftcten. beinahe unzugäng. lichen Berge des heutigen Montene gro. Bis zu Anfang der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts war die weltliche mit der geistlichen Macht in einer Hand vereinigt, der Bischof (Wladika) war der Herrscher und hielt seinen Hof zu Cetinje in einem Kloster unfern eines Turmes, auf Nikolaus I. bon Montenegro. welchem Türkenköpfe als Trophäen aufgestellt wurden. Er herrschte un umschränkt, denn wenn er auch einen Senat zur Seite hatte, so wurde der selbe doch von ihm selbst ernannt, und er fragte ihn nur um seine Mei nung, wenn er dazu Lust hatte, fragte ihn aber nicht, wenn er etwa Widerspruch befürchtete. Es herrschte eine heillose Unordnung im Lande, und erst der letzte Wladika brachte mit eiferner Strenge, mit Hängen und Totschießen. Ordnung in die Verwaltung. Die herrschende Reli ion ist die griechisch-katholische. Seit dem Jahre 1852 wich die Vkokratifche Regierungsform einer absoluten erblichen Monarchie; dem Fürsten sGospodar) jetzt König seit 1860: Nikola I. Pietrowitsch. NZegusch. stand die kleine Skupfchtina mit sechs Ministern zur Seite; in be sonders ivichtigen Fragen wurde auch die große Skupfchtina einberufen. Seit 1905 hat das Land eine regel reckte Volksvertretung und gehört so mit in die Reihe der konstitutionellen Staaten. k'?ö. lÄ ' iHW 'il v I.Jv ll MWO v M x'''""' yv, SZ wi M OÄvmiW fiWM j&4HfM imV: 5' Ji tl'. wwA'-F' IäV? vM's -w-y . 7r- 5 ja-A l- - Ä.' Ter mote,',e,-.rinische andskurm. , nm ......!.. '-tH wa- xitaiiientgi 11 vu zur Tatsache geworden, denn alle r "wichen Montenegriner sind vom " r -ensiabre an fcii zur eintre- tendcn Altersschwäche militärpflich. tig. so daß eine Armee von etwa n),OOÜ Mann ausgebracht werden kann. Im Frieden besteht daS Heer nur aus hundert berittenen Perjani ken. Die Ctaatseinnahmen. nur Steuern, Zölle und Monopole, betra. gen Z7.20.000. die Zivillisle des Für sten $."0.000. Der Gürtel der Montenegriner mit zwei Pistolen und dem ?atagan fei nem breiten krummen Gäbet) gehört neben der langen Flinte zu ihrer we. sentlichsten Nationaltracht, die übri gen? wenig von der albanesischen ab weicht. Ihre Häuser sind meist auS rohen Steinen mit Cchilfdach erbaut. Tai Holz ist sehr selten, da von einer Forstverwaltung kaum die Redt ist und auch nur sehr wenige Täle? oder nördlich gelegene Felsabhänge be waldet sind. In den fruchtbaren ?a. lern kauen die Monten'grincr Ge treibe, widmen sich aber mehr noch der Viehzucht und bearbeiten die Wolle ihrer Schafe zu ihrer Kleidung, worauf sich im ganzen die Industrie dieser noch meist im Naturzustande lebenden Bergbewohner erstreckt. Die Volksbildung steht auf einer sehr nie driaen Stufe: die ersten Schulen wurden erst vor etwa 50 Jahren in Cetinie und Dobrogko-Selo erricytel, in denen Unterricht im Lesen, Schrei ben. Rechnen. Geographie und Ge schickte erteilt und auch die Kirchen- schrift Z!rkomi) im Gegensatz zu der bürgerlichen Schrift (Grosdanski) ge lehrt wird. Jetzt bestehen in den grö ßercn. allerdings dorsähnlichen Orten, wie Eetime. Wodaorika. Nikschitsch. Dulcigno und Antivari, überall Schulen. Die Geistlichkeit in Montenegro ist sehr zahlreich; man kann sie auf 3000 schätzen. Eme Erzieyungsan statt baben sie nickt, sondern sie neh mim Qnnlinnf nn K?i fi in dem UN terrichten. was sie selbst wissen, unb das ist nicht viel mehr als Kirckenge bete lesen, die in den Büchern stehen. die in Kiew gedruckt werden und meist auf russische Kosten dorthin kommen. Gewöbnlich ergreifen die Söhne der Geistlichen wieder den eiitticken Stand, ftiir das Kloster- leben bestimmen sich wenige, wesbalb die meisten der dorbandenen Klöster nur von zwei bis drei Kalugern (Mönchen) besetzt sind. Bisweilen kommt bei den Monte negrinern noch die Blutrache vor. doch wird jetzt meistens schiedsrichter kicke Entscheidung anoerufen. indem jede Partei zwölf Richter wählt, die ihr Erkenntnis schriftlich absagen und das Blutgelö (Karvanna) ve stimmen. Obwobl sie keine studier ten Aerzte haben, zeichnen diese sich durch das Geschick und die glückliche Art, Wunden zu heilen, aus. Das Gesetzbuch der Montenegriner besteht aus nur 16 Seiten und ent hält manche Merkwürdigkeiten. Der erste Artikel desselben bezieht sich auf die Verteidigung des Vaterlandes und lautet: Wenn sich ein Feiger findet, soll man ihm die Waffen nehmen. und er soll während seines ganzen Lebens nicht meyr geacytel werven; gleichzeitig soll man thm eine ftrauenftfiünt umbinden, um anzu zehrn, dak ibm kein Männerberz in der Brust schlägt." Ein anderer in teressanter Paragraph erkennt oem Beleidigten das Recht iu. sich selbst Mnecktiakeit zu verschaffen: .Wer ei nem Montenegriner einen Tritt gibt, oder ihm mit seinem Pfeifenrohr ei nen Schlag versetzt, wird zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Wenn der Beleidigte in einem. Augenblick gnkchier Wut den Beleidiger ouf der Stelle tötet, soll er frei auflas." Sehr streng sind die Strafen f Ur J Wc Sstk M Av r - vf ' :mvm it ...j vii m trtßam -w LVI 17 I Mi ?Ä' n isiic&xii,, T montcnegrinise Onierolftab. Ehebruch, und ia8 Gesetz gibt dem Gatten das Recht, die Schuldigen zu üten, wenn er sie aus srilc.,er l&i er :atvt. Diesem Paragraphen folgt ein anderer, der gleichfalls erwäh nenswert ist: .Wenn ein Mädchen freiwillig einem Jüngling folgt, ohne Zustimmung der-Ellern. ist eS nicht schuldig, denn die Liebe hat sie der einigt." Wirkliche schwarze Berge, also mit Nadelholz dicht bedeckte Berge, einen sogenannten Schwarzwaio. ,uazi man übrigens in Montenegro vergeblich; statt dessen siebt man nichts alS die grauen kahlen Gebirge, die sich von Fiume an längs der ganzen Ostküste deS Adriatischcn MeereS hinziehen. wo mitunter meilenweit reine ege tation sichtbar ist. Sodann ist es auffällig, dak in diesen ??elsenlaby rinthen menschliche Wohnungen vor Handen sind. Andere Fellentcyiucy ten. Felsengebirge unv tftiitiuaici haben doch sonst einmal ein Ende, hier aber ist kein Ende zu finden. Wenn mau die steile Felswand von Cattaro auZ aus 90 Windungen im Zickzack hinaufgestiegen ist, hat man einen prächtigen Ausviia; man uver schaut die hohen Berge, die die eine Bückt von Cattaro von den anderen Buchten trennen, ja man genießt hier eine Ausficht, die Europa n,l oi darbietet, nämlich zu lernen Funen daS Meer, dasselbe über eine hohe Gebirgskette zum zweitenmal und über eine zweite zum öritlenmai. e schwerlicher. als der Aufstieg war, geht es bergab. Man denkt einer Ebene entgegenzugehen, doch es geht wieder bergauf; man neyt q naq dem Ausaana des Tales um. um fönst; man ist in einem Bergkessel ge Wesen, bald geht es wieder hinab in einen Krater, und so sieht man erst, daß hier alle von diesen steilen Ber gen herabströmenden Berawäsfer sich in unterirdischen Schluchten verlieren, wie auf dem Karst, in dem Gebirge oberhalb Triest und Fiume. Und kein Baum, kein Strauch auf diesen düsteren Bergen, sondern überall nur Felsen und 'Felsentrümmer. so daß zAk it -VV' - ft Lr jr.l-..','i-'--: Vt o- ' JÄ1 j - " i0? i VN'f" "f , iTl I SMMUUMl WNMMSWWWM WWSMSMß --rr ÄJSSÖ&il ' v 5 MMZsIMMs fSsHf ,WlWMWSW Miätai Blick auf Cetinje, die Hauptstadt von brr Niim Montenegro oder Tscher nagora weniger schwarze Berge als öde. düstere Berge zu bedeuten scheint. itiirf(!n Pslnb aber, auf dem eine Pflanze wurzeln kann, und sei rJ . , n i cnrt: es auch noch io nein. ,,1 mn ajwi, Getreide oder Kartoffeln bebaut; man kann, da sehen, daß die Montenegri ner sehr fleißig sind, oder vielmehr ihre Frauen, venn iynen unv wen k?s,ln Untnnrt man am bäufiasten mit der gewöhnlichsten Last, dem Neisigholz. das t tn oen oou zu lande sehr harten Wintern weit her holen müssen, da. wie schon erwähnt, die meisten Berge aller Vegetation entbehren. Die 'Hauptstadt des Landes ist daS über 3000 Einwohner zählende, in schwer zugänglichem Bergland gele gene ' Cetinje. das sich aus einem 1478 gegründeten und befestigten Kloster entwickelt hat. Es ist auch die Residenz des jetzigen KönigS Ni kola I.. der, am 7. Oktober 1841 ge boren, im Jahre 1860 den montene grinischen Thron bestiegen hat. Er ist mit dem russischen Zaren befreun det und verschwägert, seine Gemahlin ist die schöne Fürstin Milena. In seiner Bildung steht er hoch über sei nen Landsleuten: er hat in Paris im Lyzeum Louis le Grand" seine Studien gemacht und spricht Jranzö sisch mit vollendeter Reinheit und Eleganz, ja er hat sogar dichterische Begabung, so daß er ein gefeierter Nationaldichter ist. begeistert für die Freiheit feiner Nation. Er hat so wohl lyrische wie dramatische Dich tungen verfaßt, und unter feinen Dramen ist das berühmteste und po pulärsie Die- Jungfrau deS Bal kans", daS er nach dem blutigen Kriege von 1876 gegen die Türken IhVdie CmaU Tribune. (schrieben kt. und daS eine Ber. herrlichung , del montenegrinlschkn Weil,ez ist. Er 'st uberyaupk ve strett. durch daS Beispiel seines Pri rallkbenS. durch feine Fürsorge für die Mädchenerziehung uns durch seine Schriften da LoS der Frauen, in denen der Montenegriner nichts als zur Arbeit geschafsene Sklavinnen sieht, zu verbessern und menschenwür diger zu gestalten. Die Lieder des fürstlichen Dichters sind von hohem poetischen Schwung, volltönend wie Posaunenschall. und seine KrieoSlie der sind wahrhaft bceisterte Hnmnen. die die Nationalhelden Pietro Tanilo und Mirko Pietrowitich feiern. Die Bevölkerung ist im ganzen recht dünn gesät, man rechnet nur 23 Seelen auf den Ouadratkilometer. Sie ist serbischen Stammes, aler imal im Süden stark mit albanesi , schein Blute gemischt, und sie unter ! scheidet sich in mancher Hinsicht sehr ' zu ihrem Vorteil von den Bewohnern i deS eigentlichen Serbien. Von hobem link kafti?,m 'Iguchz. sind die Männer infolge einer von frühester Jugend geübten Ablprtung vesayigi. unglaubliche Strapazen mübeloS zu ertragen, und eine hcldknwütiae Tap ferkeit. die in wahrhaft antiker ?o desverachtung vor keinem Wagnis zu I 11 1' ic T i J$ SsKW Hauptwache- rückschreckt, macht )e zu den besten Kriegern Europas. Dabei sind sie äußerst mäßig in ihren Lebensge wohnheiten. zuverlässig und gastlich. Auch ihr - hochentwickeltes Ehrgefühl könnte in die Liste ihrer Vorzüge eingereiht werden, wenn es nicht lei der zumeist bis zu jenem Grade krankhafter Empfindlichkeit gesteigert wäre, den man als Händelsucht zu bezeichnen pflegt. Eine in Europa ziemlich vereinzelt dastehende s?ziale Einrichtung ist die noch in voller Reinheit erhaltene pa. triarchalische Organisation nach Stämmen und Geschlechtern. Der Aelteste führt das Regiment über die Familie. Mehrere Familien bilden eine Brüderschaft und mehrere Brü "ontencgro. derfchaften ein Dorf oder einen Stamm, deren etliche sich wiederum zu einem Bezirk zusammenschließen. Ein Kenner der Verhältnisse schreibt über die Eigenart dieser Ein richtung: Familie und Verwandt schaft stehen einzelnen näher als die große Allgemeinheit. Daher war und bleibt der Stamm die kriegen sche Einheit der Montenegriner. Sie benennen sich nach dem Gebiete, wel ches sie bewohnen, und olgen einem gewählten Heerführer (Woiwode. Her zog), dem der Fahnenträger (Bajrak dar) beigegeben ist. Noch in den Ein Schafhirt auZ 'Montenegro. sechziger Jahren unterschied man sechs große, territoria. getrennte Stämme, deren stärkste? an 5000 Flinten ins Feld zu stellen vermochte. Heute ist der Bestand der Stämme mehr nominell und die Wahl der Woiwoden nur eine Formsache, da sie stets nach Wunsch und Willen deS Königs vorgenommen wird. .Dieses Fortbestehen der ursprüng lichen sozialen ' Einrichtungen ' hat i, ll'J Bm m ' li , ; TiH T7-: ; rAf'fnl I T hSüxi 15, M mi m L-LB .J ' r..: . u 011 j ix.n,i,i.i.-i r-.'f:: mtör-z &$S4 ,i2LJyM& STsrrv'Wm tnSmm HAM tw -. r fwftf WV,l J---m 1 v -;.?) ' is 71 iiC" ' ' j i'iIVc, r 1 ! .y m V irM C 8lf j seine guten und seine sck,,lim!nen Gei ten. Da AusammerUklen in der GeschlkchtSzkMklnschci'.. die zuweilen bis zu zweihundert männlich Kopse zählt, erhält die alten Sitten und Gebräuche unberührt, und eS tnlsteht eine überaus strenge Ausfassusg der Moralpflichtcn und deS EhrtegiifkeS. die sich namentlich in allen Dingen, die den Verkehr zwischen ken beiden. Geschlechtern angehen, in lilertriebe l i f - - strir ner uno reinayr unnailliua,cr r,,r,on onnaherno impxi itiat. äußern. e crauincren ksuyic. o,c ttattenliebe, die Witweitrauer müssen niedergehalten werden; sie gelten we nig und müssen zurücktreten vor den Gefühlen und vor der Pflicht, welche man den Eltern und Geschwisttl schuldet. Dabei legt man auf Anißer lichkeiten ein unglaublich großes Ge ,oi" Auch in anderen Dingen kommen diese seltsamen Begriffe von Ehre und Moral zur Geltung. Sie sind eben der Ausfluß einer Ge meinschaft. die durch daS Band ge meinfamer Abkunft und eines ge meinfamen GeschlcchtSnamenS auS der einem Mitglied ungetanen Unbill die Sache der ganzen Sippe macht. Sie begründet die Solidarität in Freud und Leid. Daraus der furchtbare Auswuchs der Blutrache, die in den vergangenen Zeiten und noch bis In die letzten Jahrzehnte hinein die Stämme in unausqcset'ter Feindschaft und Blutvergießen er hielt, wodurch manchmal der Staat an den Rand des Verderbens gebracht wurde." Einen auffallenden und nicht eben erfreulichen Gegensatz zu dem stattli chen Aeußeren der montenegrinischen Männer bildet ubriaenS die Erschei nung der grauen. Das beinabe lkla vische Abhängigkeit? VerhäniS. in dem sie nicht nur zu dem Gatten, sondern auch zu allen männlichen Mitgliedern der Sivpe sieben, hat ihrer Gestalt wie ihren Gesichts?iiaen seinen unverkennbaren Stempel aus gedrückt. Sie sind fast durchweg von kleiner, unscheinbarer Figur, entbeh ren schon in der Juaend deS weibli chen Liebreizes und dflegen sehr früh zu altern. Auch rhre aeistiae Reg samkeit ist gering, und sie sieben in dieser Hinsicht weit binter denMän nern zurück. Im Gegensatz zu der malerischen Kleidung des stärkeren Geschlechts traaen sie sich sebr einfach, und ihre Gewänder sind vorwiegend von schwarzer Farbe. Ein Kampf um die Freiheit. In der galizischen Irrenanstalt Kulparkow ,st der berüchtigte Attew täter Jlnitzky. eigentlich Joseph Se rafin. in Haft, der schon wiederholt aus Kulparkow und auch aus anoe ren Irrenanstalten entsprungen ist und immer wieder verhaftet wurde. Er gehört zu den gefährlichsten Jr ren: fchon üwer Attentate hat der Mann angeblich aus politischen Mo tiven begangen. Selbst angeblich aus bolitlschen Mo wen verfolgt, hat er in der Schweiz den dortigen russi schen Gesandten niedergeschossen und schwer verletzt. Verhaftet und wieder der Irrenanstalt überwiesen, hat er nach seinem abermaligen Entweichen Zn Paris, angeblich wegen der in ber Schweiz thm zuteil gewordenen e Handlung, auf einen Herrn der dort! gen fchweizerischen Gesandtschaft ein Revolverattentat verübt. Seither ist Serafin Jlnitzky in der galizischen Irrenanstalt Kulparkow interniert. Die Versuche zu seiner Befreiung dauern aber immer noch an. Dieser Tage ist der ehemalige Krankenwär ter der Landesirrenanstalt in Kul parkow Michael Wrbicki. 21 Jahre alt. in Haft genommen und dem Lan desgericht eingeliefert worden. Er soll dem Landesgericht in Lemberg überliefert werden, bei dem eine Un terfuchung gegen ihn anhängig ist. Wrbicki erscheint nämlich dringend verdächtig, an den 'Versuchen, die in jüngster Zeit zur Befreiung Scraiin Jlnitzkys unternommen worden sind, beteiligt zu sein. Er hatte sich Ende August d. I. nach seinem Austrü aus dem Dienst in der Jrrenanstal Kulparkow nach Zürich begeben und war mit der dort wohnenden Brau Serafins. Maqdalena P., die alle Versuche zur Befreiung des gefährli chen Irren leitet, in Verbindung ae treten. Die Züricher Behörde hatte Kenntnis davon erlangt, daß m Zu rich ein Komplott zur Befreiung deS Irren geschmiedet werde, und ha kurzerhand die Ausweisung Wrbckis verfügt. Sie brachte ihn an die Schweizer Grenze. Wrbicki war aber auch vom Wiener Sicherheitsbureau dauernd überwacht worden. AIs er in Wien ankam, wurde er noch am Bahnhof verhaftet. . Verständnisvoll. Wil sen Sie nicht, warum sich der Greni dier Müller das Leben genommci hat?" .Er hatte eine Köchin zur Geli'l ten, die ist ihm untreu geworoen, Also Nahrungssorgen!" Undankbare Aufgaben Frau: Es ist schrecklich, einen hal ben Tag braucht man, um das Ml' ragessen fertig zu machen und in einer halben Stunde ist t autgege, et: Besuch (Dichter): Was will das sagen! Ich habe ein ganzes Jahr z einem Lustspiel gebraucht und an einem Abend ist es durchaefallen!" Mische okstIirljchasl in Wakllka. Von Ehr. Pfrank. Obgleich erst ein kleiner Teil der riesigen Waldungen Teutsch . Ostasri kal einer forstwirtschaftlichen Kon trolle untersteht, betragt die alS Waldreservat erklärte Fläche zurze',' - .. ä,- I X 'S- i - K: ...i , w s'fy?'- sMmßkf' , 0mmmm MMMMUWf MDGWMWMM '.w . -7-iüAÄwvr . ' r.. . t- . 1 (Verödete? Land zur llnlaae eines PssanzcngarlenS. Hiervon entfallen auf immergrün geschlossene GebirgZ, Höhen un) Küstenwälder allein über 200,000 Hektar. DaZ übrige verteilt sich au? Ifer. muß und Nlederungswaio, Trockenwald, Aufforstungsgelände un ! Manarovenwald. Von letzterem sind! rund' 50.000 Hektar. alS Reservat er klart und unter Kontrolle europäischer! höherer ssorstbeamten. Forstverwal tungsbezirke gibt eS zurzeit am Ru! i t. in WilhelmStai. Tanqa. Mosch,, Morogoro, Bagamojo und Daressaist in der Farbe gelb bis braunrot. am. Mit oer fortschreitenden Ent. Wicklung deS Schutzgebiets werden weitere Verwaltungsgebiete notwendig werden, um die alljährlich hinzukam mendcn Rcservatscrklärungen. 1909 10 waren es rund 150.000 Hektar, taatlich kontrollieren zu können. In einem Neuland wie Afrika. WZ die eingeborene Bevölkerung durchweg vom Raubbau lebt und alljährlich zur Gewinnung immer neuen Ackerlandes weite Strecken durch Niederbrennen der Holzbestände verwüstet, ist ein staatlicher Schutz ein dringendes Ve Proben osiafri'a dllrsnis. Des weiteren müssen d:e Bestände wertvoller Kautschuklianen, von denen früher viele tn sinnloser Gewinnsucht vernichtet wurden, durch eine geordnete Wirtschaft gesichert und erhalten werden. Auch die reichen Edclholzbestande und ganz besonders die Mangrovenwaldungen bedürfen des staatlichen Schutzes. Die Länder um den Indischen Ozean sind überaus arm an Hölzern, insbesondere Arabien, das Somali land und selbst Vorderindien. Die alljährlich Ostafrika anlaufenden in bischen und arabischen Segelfahrzeuge nahmen deshalb gewohnheitsmäßig, als Heimfracht. Nutzholz und Brenn holz insbesondere aus den Mangro venwaldungen. Die Nutzung im Jahre 1909 betrug über 13.000 Fest' meter. Bevor es eine forilwlrl'cyasi liche Kontrolle hierüber gab, war die Nutzung sicherlich viel größer, schon aus dem Grunde, weil ungehindert f r ti Wwlliw sVi'M'Äj.MU I .u l IMlv 'KM4 ifl uMMW iMWMW MMWWDWWW - 'Ä 0- . V 7j3" 3 1 a-5rjs s s . ,v 1 ; Jw?w3m .sM' 'm&mk lAMMMWW immm .ij.!rn s7wmkmtrr- . - wmMi Pflänzlinge Holz geschlagen werden konnte, außer dem der Verkehr von Segelfahrzeugen geschildeter Art ganz erheblich lebhaf ter war. Daß damals ohne jede Scho nung und Rücksichtsnahme abgeholzt wurde, ist zu natürlich. DaS Man grovenholz gehört zu den dauerhafte, sten Hölzern, die eS überhaupt gibt. ES ist zwar von außerordentlicher Härte und Sprödigkeit. sehr schwer zu bearbeiten, dafür aber, was in den Tropen ein ganz besonderer Vorzuz ist. iermitcnsicher. Die Stämme & den 8 bis 17. Meter hoch und sind meist sehr schlank gewachseii. Tat Wachstum ist ein langsames, in 4 bis 5 Jahren etwa 3 Meter. Lerwendunz findet daS Holz besonders zum Bau von Häusern, als Deckenbalken, un) ist hier schier unverwüstlich. Auch Planken. Pfosten und Brückenhölze? werden daraus geschnitten und haben sich in jeder Beziehung bewährt. Da früher bei Satalc am Rufiji erist'k' rcnde Sägewerk ht uL Mangroven - nmj-i,, "'j '1 t . rrwL - holz ganze Fahrzeuge gebaut, doch ist daS Holz für diese Zwecke nicht be sonderS geeignet, da ei sich leicht wirft und beim Austrocknen springt. Die verschiedenartigen unter dem ammelnamen Mangrove ..bekannten Bäume wachsen bekanntlich im Brack Wasser. Da die Segelfahrzeuge dickt an die Baume heransayren können, in , die TranSportfrage außerordentlich einfach und vor allen Dingen Wirt tckastlich sehr vorteilhaft. Das oiz Die Mangrove pflanzt sich zwar aus sehr einfache Art selbst fort, indem ihre ins Masser fallenden Früchte sich , Zn den Schlamm einbohren und dann keimen, sie wird aber auch forstmän nisch angepflanzt. Seit einigen Iah Iren wird auch die Mangrovenrmoe ge nutzt, die einen den Eingeborenen längst bekannten und von ihnen zu? Bereitung von Leder benutzten wert vollen Gerbstoff enthält, dessen Ver Wendung zedoch. wegen der anhaften den roten Farbe, bis jetzt nur de schränkt war. nischcr Hölzer. Teutsche Frauen in Afrika. Ueber die Fraueneinwanderung ia den deutschen Kolonien berichtet die Generalvertreterin des Frauenbundes der Deutschen Kolonialgesellschaft im Zentralblatt des Bundes Deut scher Frauenvereine". Sie teilt mit, daß mit Unterstützung der Gesell schaft bisher 1.397 weibliche Perso nen nach Slldwestafrika gesandt wur den, und daß sich die Zahl der Weib lichen Erwachsenen dort im letzten Jahrzehnt von 451 auf 2.463 geho ben hat. Das zahlenmäßige Ver hältnis zum männlichen Geschlecht ist aber dabei dennoch so ziemlich dal gleiche geblieben, denn damals gab eS 2.146 erwachsene Männer in Süd westafrika. während es gegenwärtig nahezu 9000 dort gibt. Hieraus kann man ersehen, daß noch immer nur etwa jeder vierte Europäer die Möglichkeit hat, sich mit einer Weißen zu verehelichen. Sehr gestiegen ist ?3ÄÄÄj i'M Vi, 1 1 1 Ui unter Schutzdächern.. die Zahl der Kinder. Vor einem Jahrzehnt betrug sie noch kaum 800. während sie augenblicklich über 2500 ausmacht. Der erwähnte Bericht ver, weist darauf, daß nur sehr tüchtige und vielseitige hauswirtschastliche Kräfte mit Kenntnissen im Kochen, Plätten, Nähen, womöglich in Land wirtschaft und Hühnerzucht.- gute Aussichten haben, wahrend kaufmän nische Kräfte. Hausdamen, Kinder fräulein, Erzieherinnen, nur auf 11 ringe Chancen rechnen könne. ., mnm er ! i A 1 - V