Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 07, 1912, Image 3

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    Cmsfjit Tribüne Samstag, den 7. Tezenibrr 1012.
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Ta-z Seraeutooter t;aar".
Bertis!).
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Ter eminente cnslliidye Schauspieler
; Ben Lewin
' ;n (5 Kar ii ftcr y, ipersona tionen.
&'illisttiut & Barner.
: Mtrsikalische Komiker utit dem
ISlaeablHW.
Patlie' wöchelitliche Nundscha.
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KMMMiMMMW,
Krug Theater
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Die siütfdic kleine Jennie Austin,
daö rei,,LiülIuc Mädchen in Grtra
vaqaii'.a. im populärem Gayetq
,')Nviinal tätlich die ganze nächste
Woche in den Social Maids".
Orpheum.
Echt amerikaiüsch kann man die
wundervoll drainatisirte Skizze aus
dem Indiaiierlebeil An Indian
Nomance" nennen. Tic 5koiilisst'N'
sccnerie, die malerischen jlosriime
der Tarsieller, Alles athinct eine
wundervolle Natunvahrheit. X'v:
nralten v)ebräiidze und Zeremonien
der Indianer verseven einen zurück
in die Seit, als der roilw Mann
hier noch Alleinherrscher war. Die
HaMtrolle könnte nicht besser dar
licsrelit werdeil als durch rederick
N. Seaton, der den .Hiiuptling der
körpert. Herr Seaton l)at seit Iah
reil eittjzeliende Studien der Jndia-!-rslämnie
gemacht. Verbunden mit
iiroszem schauspielerischen Talent, ist
er der rechte Mann für die Rolle.
Audz fiir Vielseitigkeit ist wieder
Sorge getragen. Tr Wunderkes'
sei" ist ein plnisikalisches Nnikuui,
iiidtmi er EiS brennen läs'.t, Fleisch
auf EiS bratet und andere Wnn.
derdinge, von denen sid) die Gelehr
teil nichts träumen lassen, voll
bringt. Einige ausgezeichnete Komiker,
wie La Maze Trio und John
Vinnie Hennings das Sorgen
todter Paar" erblicken ihre i!eben3
ausgäbe in der Hervorbringnng
ungeheurer Lacherfolge.
Ein. Kraftmensch ersten NangeS
in der Athlet Verlisch, dessen "Muh
leleimvickelung bewundernSZverth
is,.
Ter englische Sd,aspieler Von
Lewin leistet Hervorragendes in'
lharakterskizzen ans den Werken
des grosteil englischen Novellisten
EharleS DickenS. Er l,at in Lon
don groszen Beifall gefunden.
.'oitZvodrome.
Das Programm der kommenden
Woche bietet wiederum des Vielsei'
tigeil die Menge. .Vor Allem musz
die iueitbekanute. Vielheit, ae und ta.
leiiwolle Eliaralterdarstelleriil aw
nn Niee genannt luerden. Sie ist
unübertrefflich in der Ausfassung
der verschiedenartigsten Eharaktere.
Einen fpaszigen kleinen Jimgen
weis; sie mit derselbe Treue darzi
sielle, als lvie ein unsdjuldiges
kleines Mädchen. Und dann giebt
sie 'ine jener kauipslusiigen We'l
berred,tlerinnen ,zu,u Beile, d)Ci
ein weiter öprung und Beweis
ihres Taleiites.
Tie nimiaftit' ist würdig ber
treten durch die Vier IanoivskliS,
Akrobaten ersten ZlangeS? ferner
der grosze Kelter, ein Trapezkünst
ler und Seiltänzer vo,i aroszer Ge
waudheit. '
Tviir musikalischen Gemis', sorgt
ftrl. Susie 'Earsello. eine Virtuosin
auf dem Akkordeon. Teilt ziemlich
vernachlässigten Instrument weis; sie
wunderbare Töne zu entlocken. Zu
L liospe Co.
1513 Douilas Str.
0iWM4MM läliiililillllllll Fff ' TI
1 7""VfTAlSü? l! ! I 'M n
1 ibjfflÄlf,1 0 III
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nennen wären noch die Komiker Ma
s,m & Murran, die im Osten unge
wöhnlichen Ersolg gehabt haben.
Ans die Serie von beweglichen
Bildern sei gleichfalls hingewiesen.
In der nächsten Woche werden be
sonders interessante Stosse darge
stellt.
Sanisiag und Sonntag findeii
vier Borsiellnugen und eine Time
Matinee an jedem Werktag von 2
US " Nachm. statt. Tie Abend.
Vorstellungen beginnen pünktlid) um
7:(K) und !):0) Nachm.
Watjcttj.
Tie musikalische Zvarce Social
Maids", aufgeführt durd) Joe Hur
tig's anvgezeichnete Truppe, ist die
grosie Attraktion der komniciiden
Boche im lavetq Theater. Tie
prachtvolle Szenerie und die Kostn
inirmig der Mitwirkende,: sind nn
vergleichlich. Als Jane ist die Tar
slellnng nicket z übertreffen, und
der musikalische Theil steht nicht
zurück hinter Theatern höherer
Preiie.
Ter Hauptdarsteller ist George
tone. Er verfugt über eine un
glaubliche Vielseitigkeit. Im fton
pletgesang, im Tialog, im Tanzen
beweist er dieselbe Meiterscha!t.
Unter den Tarne verdient Xn
nie Austin die erste 'Stelle. Sie ist
ein bezaubernder weiblicher Komi
ler und hat stets einen großen Lach
crfolg. Es wird täglich eine Da
men 10c Matinee stattfinden.
Krug Theater.
Tie Mifz :'.'ew ?)ork jr." Trup
pe, velde iil der Sonntag Matinee
zum ersten Mal auftritt, vereinigt
alle V o r ,z ü g e in sich, wel
ckze der verslätdnicvolle Liebhaber
moderner Unterhaltung zu schätzen
well,;. Tie Truppe stellt das zlvei
aktige Lustspiel A Marriage of
Eonuenience" lEine Konvenienzhei
rath) dar. Es ist eine Art Tra
veslie auf die Nevolntion, in Me
iko. Eine Nei'olution ist ja an
und für sid) kein Ttosf zum La
dien, aber wie sie hier dargestellt
ist, bietet sich dem Publikum An
las; zum Lachen die Menge. Tie
Hauptrollen liegen iil den Hän
den von Joseph K. Watson und
Will. H. Eohan, zweier talentvol
ler Schauspieler. Tie ' Mirwir
kenden sind durdzweg geschickte und
erfahrene Tarslelter. TaS Stück
ist voller frischen .HuniorS. Hüb
sdie, lebendige Mädchen und lusti
ge. melodisdie Musik tlnien ihren
Theil, eS zu einem wirkungsvollen
Ganzen zn machen.
Neben dieser Hauptattraltion ist
der einaktige Schinank The Eabi
et of Flowers" zn nennen, in
welchem Ter räthselhafte Valdo"
die Hauptrolle spielt. Freitag
Abend wird The Eountrq Store"
wie s.ewöhnlid? aufgeführt. Gaben,
die sich besonders für Weihnachts
geschenke eignen, werden vertheilt
werden. Tonnerstag Abend wird
Aniatenr Eabaretabend sein.
ttrnce Whitman mit Mifz New
$)inf jr." im Krug Theater.
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ao vauiu.
Tie 'üdmig einer bcntMini National
bi'iliiie. Als Turm bo-j brutfchon
dca'iomiiS. Tie hcutie Tachlagc.
Ans Berlin wird geschrieben:
In einigen Tagen wird in Berlin
ein vom Kasseler Goethebund ein,
berufenes Komitee über die Grün
duug einer Teutschen Nationalbühue
beraten. Ter Ausruf besagt nicht.'
näheres, als das; ein Turm de.
deutschen Idealismus" aufgerichtet
werden wll und läszt im übrige
diirdiblicken, da niit dem Hinwei?
auf einige Namen wie AifchrioloS.
Sophokles, Shakespeare, Goetbe,
Schiller, Mokiere, Birönion und Jb
seil an schlackesreie Tarbietungen
in echt prieslerlicher Ausfasfimg"
gedadit ist. Zugleid) wird versichert,
das; jede Konzession an das renid
ländiidie" verpönt bleiben soll.
Es ist nun nicht zn leugnen, das-,
dem Begriff deutscher Nationalbüli
ne. besonders wie er aus diesen
Progrnmmsähen hervorgeht, etwas
Antiguiertes, Literarhistorisdies,Mu'
seales anhängt.
Mir und allen, denen um die le
bende Kunst zn tun ist, als der ein
zigen die wirklid, der Förderung
bedarf, liegt daran, das; der deut
sche Idealismns" sich nid't in Ber
stiegenheiten um jede Wirksamkeit
bringe, sondern mit praktischem Sinn
hübsch bei der Forderung des TageS
bleibe: es ist darum gerade jetzt an
der rechten Zeit, unsere Wünsche und
Hcissnungen nad) Berlin zu schicken,
gleichzeitig aber aud) zur Orientie
rung Warnungstafeln und Wegwei
ser aufzustellen.
Tarum sei rs gleich rund heraus
gesagt:
Eine- deutsche Nationalbühne, die
nickst in erster Linie als idealer
Sitzpuntt lebendigen Schaffens wir
ken will, ist ein totgeborenes Kind
Sie musz dem Leben dienen, wenn
sie selbst lebensfähig sein will. ES
sei darin erinnert, d.isz die dcutsdze
Nationalbühne der Herder, Lessing,
Goethe und Schiller vor 120 Iah
reit keinen anderen Sinn hatte.
Wenn wir aber heute mit demselben
Gedanken hervorrüden, so müssen
wir mit unserer ;5it beginnen, nidit
mit Lessing, wenn wir nicht um 120
Jahre zu spät kommen wollen.
Für unser Zeitalter der Kino
und BnrietekuUur besteht das Pro
blem darin, der oben Geschäftsthea
terei mit ihren wertlosen Possen und
Schwanken ein künstlerisches Gegen
gewicht ' zu bieten und den Beweis
zu liefern dast, die Nation sid, wirk
lich irnd Besserem sehnt, nach dem
Großen, dessen unsere Zeit sähig ist.
nach einer lebendigen Kunst des
Tramas, die unseren Alltag vcr
klärt, nicht, indem sie sich von ihn,
abwendet, sondern indem sie ihn ver
klärt, durchleuchtet, vertiest. Und
das wird immer ntir durch Werke
geschehen können, in denen sid) die
pfvchische Kraft dieser Zeit 'sammelt
und zur Tett'ttdarstellimg bringt -
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ent Geichättsbrtrieb iil'ol darin ,!
Tie Nationalbühne nrd daher i,
,I,er Linie der Talentpslege ti die
'eil lxiken, und darum nur ein Ber
urtthMter fern könne, aber gerad.
dieser Be'chränknN'Z tenn sie le
iruchtend wirken, wo'rrtt sie bedenk
'icisz das Problematisch!' für die (fnl
,vicklung widriger iil als das Vosi
rührte, das Originale wertvoller oU
das lyrische, nd das; wir auch in
der Trarnarischen Kunst von diese:',
npischen, sei es alle oder oudi mo
oertte Literatur, loskommen müssen,
wenn es einen Fortschritt oder ein.'
ssrhöbuna eben soll.
Tarum diene die neue deutsch?
Ül'ationalbühne den Schöpfungen von
.'igener originaler Kraft, was wieder
mit sich bringt, daß solche Schöpfun
gen aus unserer Zeit eine andere
Physiognomie haben werden und
haben müssen, als die großen Werk.'
der Vergangenheit. Nur dadnrd;
sind sie als geistige Brüder einander
almlid; und mir dadurch wird diese
neue Nationalbühne jener Idee
ebenbürtig, die schon zu Lessing!
Zeiten aufgetaucht ist und unerbitt
lich gegen alle Madiiverke des Epi
gonentums war. Seien wir dodi
unerbittlich gegen das moderne Epi
gonentum! Seien wir hilfreidz für
alles Echte. Eigenartige und im rief)
tigen Wortsiim Geniale und darin
wiederum Volksmäßige und Natio
nale, wie es das Nationaltheater im
Sinne LessingZ und seiner Zeitge
nossen sein wollte.
Frage man nicht: wo sind die ge
nialen, eigenartigen Werke von heu
te? Sie sind da, und sie werden
kommen! Wir sind ja gegen die
große Zeit um Herder, Schiller,
Goethe, Wieland, Lessing usw., viel
leickst in dem Nachteil, daß wir zu
erst das Programm baben, während
damals die Kräfte da waren, aus
denen ein Programm herauswuchs,
daß wir zuerst die Bühne wollen und
dann erst das Schassen, während un
sere Vorfahren das neue Drama
schon hatten, ehe sie die Idee der
neuen Vühne ahnten und wenigstens
theoretisch formten.
Aber so ganz arm find wir doch
nickt, wie es sdzeint auch wir
haben Schöpfnngen anfznweifen, die
unserer eigenen Art gemäß sind und
die man erst dann recht erkennen
wird, wenn man sie nicht mit dem
Auge des Epigonen betrachtet.
Nun will mir aber scheinen, als
ob diese nationale und künstlerische
Aufgabe der Talentpflege in aller
Stille schon von einigen liberalen
Hoftheatern erfaßt würde, wenn den
paar radikalen Versuchen zu trauen
ist. Die Hoftheater, ursprünglich
Fürstentheater, haben sich ja im
Laufe der Zeit zu Volkstheatern um
gewandelt und es wäre nur zu ridz
tig, daß die ringende Kunst, die im
Grunde genommen dock; immer wie
der Volkssache ist. auf den Hofthea
tern eine Zuflucht fände, und daß
dort endlich auch der letzte Schatten
von Acngstlichkeit und Konvention
fiele. Zugleich aud haben die
freien Volksbühnen in Berlin und
Wien in noch vorurteilsloserer Weife
ein nad)ahmenswerte Beispiei ge
geben alo, die Nationalbühne in
diesem neuzeitlichen Sinil ist geistig
und sogar schon in einigen prattl
schen Ansätzen da, und dieser Um
stand ist verheißender als alle Pläne
eines Festspielhauses mit heiliger
Weihe", das verzweifelte Aehnlich
keit mit einer Walhalla abgeschiede
ner Kunst von epigonenhafter, klassi
zistisch akademischer Frostigkeit hat.
Außerdem: das Hochofsizielle wirkt
lähmend auf das Werdende, zart
Bildsame, Suchende: alles Große
Ivurde im Kleinen geleistet, man den
ke an Antonio, an das Strindberg
tlxater und an die intimen Theater,
die das moderne Drama entwickelt
haben. Aber gerade alles Werden
de, Telbstgewad)sene, Unakaoemischc
ist für die künstlerische Entwicklung
im nationalen, will sagen volksmä-
mgen Get weitaus wichtiger, als
alles schon gewordene und gar als
alles Epigonenhafte, das Epigonen
tum der Moderne nicht ausgenom
men. Aber vom Wort zum Werk ist ein
langer Weg und es gibt inzwischen
dringenderes zu tun. Warum sollte
es nicht gelingen, außer den Hof
theatern auch den Stadttbeatern
und Geichäststheatern die Pflicht
der zeitgemäßen K, und Talent
pflege im obigen Sinne und mithin
der künstlerischen Erziehung des
Publikums aufzubinden, daß sie we
nigstens wöchentlich eininal söge-
nannte litcrarische Abende oder Kam
merspiele veranstalten und so die
hinimelsthrciende Tatsache aus der
Welt schafien, daß Werke von Eigen
art und origineller Krast von den
Bühnen ferngehalten werden, weil
der Gefchäftöerfolg ungewiß sei! Es
müßte daS Beivußtseiil eriveckt wer
den, daß Neichtiim verpflichtet, und
daß den Theatern der schöpferischen
.si uns! gegenüber eine Pflichterfül
lung obliegt, die darin besteht, daß
das Publikum, das Volk, die Masse
an dem ernsten lebendigen Sckiaffeti
inleressiert werde. Zu diesem Zweck
.irancht nur eine Bewegung eilige
leitet werden, id, bin überzeugt, die
Galerien, und jiqto.ackl!
! begeistert mit, so das; der öngi'tlickx'
Unternehmer auch richtig zu seinem
leschastsersoia rotitmk. 11,10 wenn
Berlin rocht zu haben ist, so ist ge
wiß der künstlerisch mehr betonte
teutsche Süden dafür zu gnvinnen
,,d ,8 wäre u denken, iah samt
liche süddeutschen Tcheaterdirektore"
der kunstleriichen und nationalen
Sache zuliebe unter einen Hut ge
brackt würden.
Hier wäre der Punkt, wo das
neue Komitee der deutschen Natio
albübne einsetzen müßte und sofort
ein ersprießlidies Wlrkiings,eI0 zu
gunsten der ledendige Kunst finden
würde. sdi must allerdings fragen.
warum der Goetlx'bnnd sich nicht
längst schon an diese zeitgemäße
Ausgabe erinnert und eine solche
Bewegung in Gang gebracht hat.
Tas ist freilid, eine Sache, in der
mit lletnlid)ein ErztehnngSbetrieo
nichts zn erreichen ist: pielmehr be
dass es einer impulsiven, volkstüm
lichen, künstlerischen Kraft, die mit
dem lebendigen dichterischen Schaf
fen kongenial empfindet, wenn wirk
lich etwas in den Schwung kommen
soll. Davon hat der Goethebund bis
her wenig verspüren lassen Hof
fen wir, daß daS neue Komitee in
Berlin zeitgemäßer ist.
Wusik.
.lriadne auf NaxoS." Die neue Oper
von Richard trmiß. Urauffüh
rung im Hoftheater zu Stuttgart.
Kritisiert von August Spanuth.
In einem ' Berichte aus Stuttgart,
schreibt der belannte Kritiker August
Spanuth über die Uraufführung der
neuesten Oper von Richard Strauß
unter anderem.
Ariadne auf Naro" ist soweit des
Komponisten . Arbeit in Betracht
kommt, so recht eigentlich eine Gele
genheitZkomposition. Richard Strauß
wollte sich Herrn Max Reinbärdt er
kenntlich erzeigen, zum Tank fiir dessen
JnZzenirung dcS RosenkavalierS",
und ( fing er an .incidental Musik"
an Moliöre'S Bürger als Edelmann"
zu schreiben. Abn hier musz ich schon
einschalten, dak es sich nicht meör um
da Moliäre'cke Oriainal handelte.
sondern um die beiden Akte, die Herr
von HofmannSthat davon vorig ge
lassen hatte. Und da zu Molicre'S
leiten die Komödie mit einem einae
legten Ballet endigte, kamen HofmannZ
thal und Sttauk aus v Jvee, mt
dessen ein Operchen einzulegen. AuZ
kiniaen Blättern beschriebenen Noten
pavierS. aus ein paar musikalischen
apercuS wurde nürnahuch eme dicke
Partitur, deren Klavierauszug jetzt der
Berleoer ürstner für Wanüa Mark
zu verkaufen die Gewogenheit hat. (Bor
der Aufführung wurde dieser Auszug
nur den sicheren, sozusagen abgeftem
velten Anhängern deS Komponisten
zur Verfügung gestellt, anderen wur
beer selbst gegen Geld und gute Worte
nicht ausgefolgt, ein Verfahren, das,
milde gesagt, höchst merkwürdig gefun
den werden muß). Hug von Hof
mannsthal, Richard StrausjknS Leib
Librettin. warf aus der Moliöreschen
Komödie schonungslos alles heraus
was tbm nicht zn leinem Plan paizke,
lieh also nur die Schnurren übrig, die
den reichen Bürger ?!ourdain in sei
nem Bestreben es den Edelleuten gleich
zu thun lächerlich erfchenien lafien.
Boit diesen reiht sich nun eine an die
andere, und die am meisten veralteten.
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22 N. 24. Elrape
Süd Omaha,
ton 01 .r!hogkaph''Lkkl,l,n werden
am meisten in die Lange gezogen.
Schon in der Generalprobe wurde ei
offenbar, daß diese uralten Epitsse da
Interesse der Leute nicht wach halten
konnten, und so wurde fiir die Prem
iCit schleunigst noch wacker gestrichen.
Aber lange nicht genug, denn auch
gestern Abend war die Ausnahmefghig
keit deß Publikum fast schon erschüpst,
als drei Stunden nach dem Beginn der
Komödie erst die Oper anfing.
Dieser plötzliche und unfreiwillige
Streich Eiser bildet ein reiieudeZ So
tlirspiel zu einem der Witze, die Ri
chard Strauß selbst im Tialog des
Vorspiels angebracht hüt. r der
ulkt darin .den Königlichen Inten
danten", dem eine Oper überhaupt
nur Spaß mack. wenn er tüchtig da
ran streichen könne. Er wollte damit
wohl Rache nehmen, für vermeintliche
Unbill, die ihm bei früheren Gelegen
Heiken wiederfahren war. Und nun
mußte er. zum Heil de eignen Wer
keS selbst len Rothstiftzur Hand
nehmen!
Aber ich komme ohne kurze Inhalts
angäbe nicht vorwärts. Iourdain.
der Rokoko-Snob ist versessen daraus,
mit einer richtigen Marquise eine
Liaison anzuknüpfen kein Opfer da
für ist ihm zu groß: aber der Tölpel
begeht aus Schüchternheit die dümrn
sie aller Dummheiten, sich bei seinem
Liebeshandel eine Vertreters zu be
dienen. Ter ärgste seiner aristokra
tischen Aussauger, der Graf Torin
teS ist nur zu bereit, ihm diese Dien
fte zu leisten, da er selbst längst mit
der Marquise angebandelt hat und ihr
nun die Geschenke deS Jourdain als
seine eignen zu Füßen legen kann.
Er verleitet den bürgerlichen Tölpel
auch, der Marquise ein Prunkmahl
in seinem Hause zu geben, während
er die Marquise glauben läßt, er
selbst sei der Gastgeber, wolle sie aber,
um Gerede zu vermeiden, nicht in sein
eignes HauS entbieten. Tiefes Prunk
mahl soll durch die Aufführung von
zwei Opern gekrönt werden, durch je
eine opera scria und opera buffa.
Und nun kommt der Epafz: da Jour
dain um neun Uhr spät auch noch ein
Feuerwerk abbrennen lassen - will,
gibt er unmittelbar vor dem Beginn
den Befehl, beide Opern zu gleicher
Zeit zu spielen, damit alles um
neun Uhr vorüber sei. Ter Kompo
nist der ernsten Oper jammert über
solche barbarische Grausamkeit, wäh
rend die Leutchen von der leichten
Musik bereit sind, auf den tollen
Spaß einzugehen. Daß ein Mann
wie Richard Strauß dem gerade das
Komplizirte so gut liegt, eine selche
Aufgabe reizen mußte, liegt auf der
Hand; auch würde er sie wohl völlig
gelöst haben, hätte HoffmannZthal
ihm ein ernstes Operntertch,'n kon
struirt, in dem Personen von Fleisch
und Bein mit einander zu thun ha
den. Aber der Aestthet Ho,mannZ
thal wünscht vor allem recht tief und
bedeutend zu erscheinen, und so setzt
er unS mit Ariadne und Bachus zwei
Schemen aus 01c Buhne, die aogese
hen von Namen nichts mehr mit den
mythologischen Figuren gemein haben.
denen aber auch kein rothe? Menschen
blut in den Adern fließt. In einem
Briefe an den Komponisten hat sich
Hofmannstbal darüber ausgelassen:
er will die beiden symbolisch aufgefaßt
wissen, er behauptet. Ariadne sei die
Personifikation jenes hvherenMenschen
thums. das nicht vergessen kann, und
Zerbinetta, eine Art Kolombine, ibr
(Fortsetzilng auf. Seite 7.)
m B-MmernmsimsiiiMHmme
m Verbindung.
ed.
Tellph? Slh LN, 31731 '