Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 06, 1912, Image 4

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    Freitag brn C. Tkzrmbrr Jül'i.
OMAHA TRIBUNE
TRIBÜNE PUMJsHlNG CO.
VAL. J. PETtR, Pr.fc
1311 Howard Str. Omaha. N.fer.
t ttUrni am rrrtmO-rlna Miiiitr, .Wnrf
IMtf.H,.Rsf (wiM, A.r.r.wfut, UfMWr iw
Iviiicw, JUuti A, lls.it.
Prri btl Tageblatt?:
Turch Tröger. per Woche...... 10c
Durch die Psst. per Jahr....Zt.lX)
Vrri dk Wcheubiatt:
Bei strikter Boraufb:zalilung,
per ?ak $1.50
Wochenblatt erschein: TonnerstagS.
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laut uuö später mit allen , ctaoto
Iiailpttlädten in !l!erbiudlm gebracht
iwnden soll. finanziell,.' IKaitt
sieht die Autemibil .ndüürie liiu
ler dnu Plane, sodas; die Kosten
!e,r Steuerzahlern nicht zur Lau
sallen sollen, Ir ist daö nicht mir
rin Beweis für den (Gemein sinn
ji'itcr Industrie, sondern auch ein
.'.eichen iljrer geivalti,',ett Ent,vicke
ln.-g und wirthschZ'tlichrn Bedeu
timfl.
Äbrr nicht isir allein wird die ric
fitfC Heerstraße :um Vortheile ge
reichen, sondern den Vewohnem al
ler Gegenden, die sie durchschneidet,
?ie Bundesregierung l)C sich dcö
lialb bereit crflärt, die Leitung und
llcberwachung dez Baues in die
?and zu nehmen, und auch die
Staaten, die Conntisö uild Städte,
lrelä die Strasze berühren soll,
werden am Werfe mithelfen.
Nach amtlichen Berechnungen
werden sich die Kosten der 3500
Zueilen langen Hauptstraße von
Ozean zu Ozean auf $15,000,000
belaufet, wovon die AutomobilIn
duftrie $J 0,000,000 beizusteuern sich
verpflichtete. Die Hälfte dieses Ve
träges wurde bereits aufgebracht.
SMan hofft, die Arbeiten bis zur
InternOtioiialen PacificAuSstellung
im Jahre 1915 vollenden zu ton,
tien.
Ueber die Vortheile, welche dieses
Nilternchmen mit sich bringen wird
giebt es keinen Streit mehr. Tie
Idee wurde überall mit Begeiste.
rung begrüßt und die Freude toxri,
Crt'fe sein, wenn lxilb rwch der Er
öfstiuug des Panaina-Kanals arneri'
fanischcr Unternehinungsqeist es fer
tig gebracht haben wird, eine niu
su-rgültige Landstraßeil'VerbindlMg
.des tlantiichcn Osten mit dem pa
finschcn Westen quer durch deu
Kontinent beruistelleu. Das; die
Ausführung dieses Projektes star
sin Anstoß zum ferneren Ausbau
miserer Landwege geben würde,
kann keinem Zweifel unterliegen. -
Als Onkcl Joe" k'annon bei
hm nach dem Wiedcrzusammentritt
lc:i Kongresses im Hause erfolgen
den Namenausruf mit einem sehr
kräftigen ..Hier!" antwortete, brach
in allen Theilen des .Hauses ein be
täubender Beisallsftunn los, und
!er nicht wiedergcivählte ehemalige
3ar" verneigte sich, gnädig Iä
cbclno, nach allen Seiten, immer
neue Bcifallöstünne hervorrufend.
Ja, ja. unser Onkel Joc" ist nicht
nur ein großer, sondern auch ein
sehr populärer Mann.
Henri, Watterson fürchtet, daß
Bryan dein neuenvählten Präsiden
ten noch viel Trubel machcil wird.
Er gibt Herrn Wilson daher den
drinizenden Rath, ' den Mann von
Nebraska durch die Ernennuilg für
einen diplomatischen ' Posten kalt zu
stelleir. So habe es seinerzeit auch
d'eneral Jackson mit John Randolph
gemacht. Jacksons Freunde hätten
große Angst gelabt, als sie hörten,
daß der Gentleman von Roanoke"
im Begriff stehe, nach Washington
zunlckzukehren und der Adimnistra
tion das Leben schwer zu machen.
Old Hickory" aber habe es verstan
den. den unverwüstlichen Wühlbuber
ilnschädlich zu nrachen, denn , schon
am nächsten Tage fei Randolphs Er
Nennung Zum Gesandten in Nuß
land veröffentlicht worden.
niiJ m
' Stt'ZA.'
C::!:r t ::'.;a Co-
Zirtif Vttrtickmntaz
... r Art
not!, - nit:z. i:s
j
ZUxUmx Plauderei.
Trr jilngsle ?latnkrch. Unzc
fünde Lkihältnisse. Ludwig
Zhoma'S .Magdalena.' .Mein
' altkr Hcrr und sonstige Noviiäien.'
" LZerlin. 4. Nov. 1S12.
Tie alle Gcschichie: wenn man wäh
rer.d der Saison dem Theater in Ber
Im nur ein paar Wochen lang fern
blkibt. het sich gleich eiie solche Menge
Stoff zum Lerichtersiattkn angesam.
melt, dafz man nicht weiß, wo mnn
ginnen soll. Auch hat die Saison UU
hi.n ihr zweites Opfer gefordert: den
jüngsten Theaterdirektor Dr. Rudolph
Lot!?r. Das erste Opsec war bekannt"
lich Alfred Halm vom Neuen Schau
spielhause gewesen, was nun ttmi
weitläufiger .Theater am Nollendorf.
Platz" beißt.
Ich wüßte nicht, wai charakteristi.
scker für die gegenwärtigen Berliner
Tbeaterverhält'nisse wäre, als die
Rathlelhaftigkeit der kurzen Geschichte
dieses Lothar'schen Regimes im
KomödienhauS. Am 19. September
wurde das KomödienhauS mit jenen
beiden Komödien der fünfzigjährigen
Dichter Fulda uld Dreyer von
ofnen ich Ihnen ausführlich erzählt
kx.br eröffnet, und bereits am
2. November mußte mußte der Tirek
tor Lothar sein Szepter niederlegen,
damit doch wenigstens eine leise Hoff
nung für eine .fanierende" Nettungs
ezpedition. etwa in Gestalt einer G.
m. b. H. übrig bleibe. Selbst Rudolph
Lothars neidischste Feinde hatten ihm
mindestens zwei Monate gegeben, als
sie von seinen Vorbereitungen hörten,
während einige Sanguiniker meinten,
er würde doch wohl eine halbe Saison
arshalten können. Und nun bat er
schon nach sechs Wochen die weiße
Fahne hißen müssen!
Was bis jetzt über den finanziellen
Mißstand der Bühne in's Tageslicht
gekommen ist, muß selbst dem Phleg
malischsten den Ruf der Verwunde
rung auspressen: wie konnte das nur
passieren! Aber ich fürchte, der Zu
stand wird in den nächsten Tagen als
noch viel schlimmer allgemein bekannt
werden. Dabei ist die größte Schuld
keineswegs dem Direktor selbst zuzu
schieben, sondern den Kreditgebern.,
Lothar war. wie jeder Theaterdirektor
ein Sanguiniker, nur war er eben
noch diel sanguinischer, als alle ande
rcn, wofür er wiederum die Entschuld
digung anführen kann, daß es ja seiir
erster Streich als Theaterdirektor war.
Er sah, daß ihm von allen Seiten
Geld und Kredit angeboten wurde,
warum sollte er also nicht drauflos
engagieren? Viele von den Schau
spiklern wollten nicht nur keinen Vor
schu. sondern wollten nom erhebliche
Summen in seinem Lothar'S - Unter
rehmen anlegen! Welcher junge Direk
tor hätte da" widerstanden? Jetzt be
tragen die Forderungen dieser Schau
spieler. die ihr eingezahltes Geld zu
lückhaben möchten, allein weit über
hunderttausend Mark. Verkehrte Welt?
Gewiß, aber die Berliner Theaterwelt
von heute ist zu einem sehr beträcht
lickeu Theile so. Alle Tage kann man
das von Schauspielr.'n hören, daß
ihnen ein glänzendes Engagement an
geboten worden ist, wenn sie so und so
viel taufende in's Unternehmen ein
zahlen wollen. Nun und die Licferan
ten find natürlich erst recht aufs
Kreditgeben angewiesen. Wenn sie die
Dekorationen, Möbeln, Kostüme nicht
auf langfristigen Kredit liefern, dann
geht der Theaterdirektor einfach zu
ihren Konkurrenten. Irgendwo be
kommt er doch, was er braucht, ohne
einen Heller baaren Geldes auf den
Tisch zu legen. Ich habe längst aufge
hört, über die psychologische Seite der
Thatsache nachzugrübeln, daß grad:
im problematifchen Tbeatergefchäft so
diel leichter Kredit zu haben ist. als im
solidesten anderen Geschäft. Soll man
wirklich diefe weit verbreitete Bereit
Willigkeit sein Geld zu verlieren auch
jenen geheimen Reizen des Theaters
zuschreiben, die so viele Schmetterlinge
vor uni besonders hinter die Koulissen
lockt?
Nach dem gegenwärtigen Stand der
Angelegenheit ist es keineswegs schon
ausgemachte Sache, daß sich das Jnsti
tut des Komödienhauses überhaupt
sanieren läßt. Mit einem Gagenetat,
der so ziemlich für drei Schauspiel
personale ausreichen würde, und bei
den kleinen Eintrittspreisen wird sich
eine solch unaeheure Schuldsumme
schwerlich abtragen lassen, selbst
wenn's alle Abende ausverkauft wäre.
Daß ich schon in wenigen Wochen
von Sonierungs Versuchen bei ande
ren Berliner Theatern zu berichten
haben werde, ist mehr als möglich, ist
wahrscheinlich. Unterdessen will ich
cber doch versuchen, Sie über unsere
Novitäten einigermaßen auf dem
Laufenden zu erhalten. Auf dem Lau-
senden? Nun ja. es trifft auch
im eigentlichen Wortsinne zu. denn
einige"Novitätcn, die ich nicht erwähne,
waren zum Davonlaufen.
Hübsch ausgeharrt haben aber alle
bei dem neusten Stück von Ludwig
Thoma. der merkwurdiaen Magda
lcna." Da hat sich nun dieser Bajuvare
.alS keckster und glücklichster Spötter
'es Simplicissimus" einen Namen er
"eren. hat sich durch die wundervolle
Mischung von Gemüthlichkeit und
?:!:stik im Humor, wie wir sie in
'.irr .Moral". Hannchen's Geburts
aq und .Erster Klasse" erlebt haben.
di einen der erauicklichsten und unter
Diensten Bühneschriftsteller ausze
wiesen. iin& 'niiif kommf tt' vnö ganz
unverhofft mit einer Tragödie au
dem bayrischen Bai'ernletekl dal
er wie kaum ein anderer kennt .
einer Tragödie so kraß, so unerbittlich,
daß sie weh thut. AIS ich zuerst den
Titel .Magdalena" und die lassifi.
zierung .Bolkssliick' laS, dachte ich
natürlich an ein Dirndl, dem dat
Feiisterln- schlecht bekommen war. die
dann durch allerlei Trübsal zu gehen
habe, die menschlicher Unverstand den
Hineingefallen stet! zu bereiten wil
lens ist, aber an ein so grau in grau
gemalte Stück bayrischen Volksleben
hätte ich nimmermehr gedacht. Ich
weiß wohl, es gilt nicht für .modern",
vcn der Unerquicklichkeit gewisser
Bühnenvorgänge zu reden, die jungen
Wahrheitsfanatiker werfen einem dann
gleich ein .Heuchler" an den Kopf. Sie
bestehen nun einmal darauf, das
Alles, was im wirklichen Leben denk
bar ist. auch ein Recht auf die Bühne
hat. Meinetwegen
such recht haben.
dafür sein theures Geli, bezahlen soll,
anrisse Dinge in getreuster Naturali
ftrk auf der Bühne zu sehen, während
man sich lm Leben unwillkürlich da
brillanten Einfällen, er ist auch ln
wirklicher und wahrhaftiger Dichter,
ein Dichter der ernstesten Art. Mehr
lieben lernen wir ihn durch diese
Bolköstück vielleicht nicht, aber sicherlich
höher achten.
Aber wir müssen weiter. Von
Blumenthar .Waffengang" brauch
ich nicht ü erzählen, denn wenn er
diesesm! un auch recht französisch
kommt, so ist' doch ganz und gar
wieder der alte, sauber konstruierende
und geschmackvoll würzende Blumen,
tbal. ten unsere Eltern noch schätzen
lernen konnten. Ebensowenig brauche
ich mich bei dem Stiick ouf,udalten.
da gegenwärtig dem wnkerotln
Komödienhause wenigseen volle Häu
ser einbringt, bei Richard Skowronek'S
.Eeneralsecke". Neu an duscm Sol
dalenstllck ist nur. daß Skowronek e
allein geschrieben hat: sonst pflegte er
der dialogisierenden Beihülfe eine cn
m, , . i ik. . . ... i - V''r ui ma. tb nun
wogen ie damit oeren zu ocour,rn. vci "
aber wsrum man für ihn LuruS. Wie die Damen de
Regiment sich unterhalten, uno wa,
die Herren Offiziere im Casino m.t
einander zu reden Pflegen. doS weiß ein
Skowronek doch so cui wie irgend
das vermag ich! einer. Immerhin halle vas laa
' I l KM ! .
eigenilich ich ii lm vorizrn y
spielt werden sollen, denn e hat d.k
großen und übergroßen Tamenhute
vnh hm ftiiirto k, Berliner Voll
von abwenden würde.
nicht zu begreifen. Wenn der eisiraue
Verrina seine Bertha ouf offener
(Sfnm 4rtflirf MiVm stUrt nf Hin n
Stillt 4V.uu, liuui.i wmtinn. jp-'i i, ...
ir sti.H,H n.fi.n fciä knb boi stilisiertet deß Berliner v
uiuut. uiii.tu.t, 4, -w ' t t Cfntn
würde mich als ein monumentales i zeipräsidenten zum Leitmotiv, kiow'
Unrecht zwar erschüttern, aber nicht rcnek hetzt das Motiv fast tot, , ?av
abstoßen; und gar der Dolchstoß, mit schließlich ein Leidmotiv darall wn.
dem VirginiuS 'seine Tochter Virginia das man nicht mehr leiden kann.
fällt, schreit gradezu nach der Bühne, lieber Himmel, wir sehen doch ln die.
ist wie für die Bühne projektiert. Aber sein zweifelhaften Herbst schon wieder
solch' ein alter kantiger, von Leid undZ'chlre'che Damenlite von annähernd
Kummer zerfressener, vom Haß und, normalen Proportionen. .Indessen, e,
Neid des Bürgermeisters und der an-1 läßt sich ja auch über die Mode von
deren Mitbürger halb rasend oemachter gestern noch lachen, un wenn eS sich
bayrischer Bauer spielt als Slrafrich- f der deutschen Bühne um zweierlei
ter über die gänzlich ehrlos gewordene . Tuch handelt, lacht alle Welt noch mal
Tochter von keinem Gesichtspunkt auS j so gern und leicht, wie in Zivil , Ko
,7, ,,tt ALkmknroltk Der 5ickter i mööien. Daß Deutschland ein Militär-
könnte einwenden, es sei ihm eben nicht, staat ist. merkt man auch im Theater.
Nicht ganz chne Militär behalf man
sich im Lustspiellzause. wo zur Zeit
.Mein alter Herr" allabendlich den
Saal zu füllen versteht. Das ist weiter
kei- Wunder da ia Schönfeld, der
darum zu thun gewesen gute Rollen zu
schreiben, er habe vielmehr das Leben
schildern wollen. Aber auch der Ein
wand wird schwerlich jemanden über
jurnen her si diele U?aabaIena"
oo-"' - . '- -"'-.--. o . n. f.y..r.iv..j n
angesehen hat. Man spurt eine innere ,juncn:r auer lenzigil,
Unwahrheit in diesem Ausgang des ! vants, die Titelrolle spielt. Im stucke
Volksstücks, und wenn Thoma nun den! selbst ist er allerdings erst fünfzig
Beweis erbrächte, daß wirklich einmal Jahre alt. und d'ese Jucend glaubt
ein bayrischer Bauer also mit seiner ein Jeder feiner flot:en Erscheinung,
mikratkenen Tockter verfabren sei so , Verfasser des amüsanten Schwanks
hätte der einzelne Fall noch lange keine
Ueberzeugunzskraft.
Aber auch abgesehen von dem Aus
gang ist .Magdalena" derart .uner
guicklich", wie ich eS in solchem Maße
feit Gorki's .Nachtasyl" und Gerhart
Hauptmann'S .Friedensfest" nicht wie
der erlebt habe. Ter höhnische Ein
wand, daß man ein Theaterstück eben
nicht nach seiner .Erauicklichkeit" ab
wägen muß. kann mich nicht erregen.
Dazu bin ich eben nicht mehr jung
genug, und ferner bin ich dazu viel zu
oft bei den gesegneten aber überwun
denen Naturalisten zu Gaste gewesen.
Die rationalistischen, realiftifchen.
r.aturallftischen Zuckungen, die durch
die Geschichte der Theaterlitteratur
gehen, sind zwar Nothwendigkeiten,
wie allemal die fernere Ent
Wicklung ausweift aber eben
doch nur nothwendge Uebel. Theater
spielen heißt zu stilisieren, und wenn
man als Wahrheits- und Naturfana
tiker grade so weit gekommen ist. alles
Stilisierte von der Bühne zu ver
drängen, reibt man sich verwundert die
Auoen und entdeckt, daß man damit
den"Begriff des Theaters überhaupt
ausgeschaltet hat.
Als Milieusschilderung betrachtet,
ist die Thoma'sche .Magdalena" ein
Prachtstück. Vom Milicu allein kann
man aber nicht leben, auch im Theater
nicht. Indessen will ich Ihnen etwas
vc.i diesem Milieu erzählen, und dabei
nn.si ick zugleich der schier unübertreff
lichen Darstellung gedenken, die Bar
nowsky dem Stück im Kleinen Theater
gegeben hat. Schon oft habe ich Ihnen
den Ruhm der Jlka Grüning gesungen,
dieser jugendlichen Komischen Alten".
Ah, diesmal hatte sie eine sterbende
Alte zu fein. Wie sie in ihrem Kran
kenstuhl den grantigen Alken zu
Gunsten der verwahrlosten Tochter
umzustimmen versucht, wie sie von
dem jungen, korrekten Cooperator, der
du Sterbende nur auf die himmlischen
Tröstungen verweist, immer wieder um
Rath und Trost in ihrem Schmerz
um die gefallene Tochter anfleht, und
-wie sie endlich, als die Dirne vom
Eensdarm gebracht wird, mit der
Zartheit, deren nur die treueste Mut
terliebe fähig ist. die Eisrinde zu
schmelzen versteht, die sich um das
5erz der Mißbrauchten angesetzt
hatte. das läßt sich nicht be-
schreiben, das muß man erlebt hoben.
Ich rathe Leuten, die auch, wie ich. eine
gewiße Erquicklichkeit selbst in den
.stärksten" Theaterstücken nicht entbeh
ren wollen, sich nur den ersten Akt
der .Magdalena" anzusehen,. aber auch
nur wenn rxira uzrunmg o;e irc
sind die beiden Komiker Arnold. Das
Publikum hat das Stuck offenbar
sehr gern, aber ich kann nicht behaup
ten, daß .Mein alter Herr' hier eine
besonders gute Presse" gehabt hätte
Ist es denkbar, daß die Journalisten
bloß: Schauspieler, die auch Stücke
schreiben, rhn weiteres für Eindring'
linse halten? Nun. die Kritik bezahlt
j,i die Tantiemen nicht, und daher
werden sich die Heiden Autoren zu
trösten wissen.
Ter Inhalt? Eine flüchtige Skizze
mag genügen. Der alte Herr und
Gutsbesitzer bringt seinen Sohn, den
Verwalter seines Gutes und sonstige
Angehörige durch seine flotte und
luzuriöst Lebensweise zur Verzweif
lm.g, das Gut selbst aber muß er zur
Subhastation bringen, wenn er diese
Lebensweise ohne weitere Zuschüsse
drei Akte lang fortsetzte. Glücklicher
weise derheiratlitt er sich aber noch vo:
dem ersten Sinken de Vorhanges mit
der blutjungen Tochter einer steinrei
cken, noch sehr begehrrnswerthen
Dame. Bei der Aufführung im Lust
spielhause sah diese Mutter noch
jünger aus als die Tochter. Der Sohn
des alten Schmerenöthers hat mittler
weile in der Verzweiflung über dir
Ruchlosigkeit des BaterS den Ent
fchluß besaßt, ihm feine eigene Medizin
einzugeben, das heißt, er geht eben
fallZ hin, macht Schulden über Schul
den und verheirathet sich eben
falls. Da Nachtwächter auch am Tage
nicht gegen den Tod gefeit sind und
schon mancher Jüngling eine reifere
Frau geehelicht hat, liegt weiter nichts
befremdliches darin, daß der Sohn des
Alten Herrn" sich mit der Schwieger
mutier seines Vaters verlobt. Die Ei
gknthümlichleiten der Derwandtschafls,
Verhältnisse, die dadurch entstehen,
werden im Dialog gehörig ausgebeukt
und durch den Hinweis auf die zu er
wartenden Kinder der beiden halb
jungen Ehepaare noch erheblich ver.
mebrt. Aber die Hauptsache ist doch
da'ö nur. das ganze Geld in der Fami
lie bleibt, daß Vater und Sohn nur
beide ein flotteS Leben fortführen
können, und daß darob eitel Freud
und Lustigkeit herrscht. Zur Sicherheit
haben aber die alten Theaierprakti.
küsse, die Herren Arnold, noch ein
drittes glückliches Paar, Lieutnant un
Fabrikantentochter zusammengefügt
..Gabriel Schillings Flucht habe i
mir im Lefsingtheater nicht angeseher
und jedermann sagte mir, das ke
wohlgethan. Ich habe Ihnen seiner;?!,
über die Lektüre des Buckes aeschric
ben. das - Gerhart Hauptman nick!
..auf den szazardtrsch einer Berlire-
spielt. Die Stimme dieser Frau ist . Premiere" legen wollte. Er hatte der
5 - . ! -.r ii . . cvfi, ii. v:-r-a fli.:- tt
ein Wunder, ihre Schattierungen soll
ten phonographNck aufgenommen und
in Schauspielerschulen benutzt werden.
Welche andere Schauspielerin brach!
es fertig, eine solche Rolle einem oan
zen Akt hindurch obne die leiseste Nei
gunq zu ni:!cdramtischen Akzenten zu
spielen!
Kann man de? .Magdalena" als
Theaterstück auch
spenden, den man
Thoma bereit zu
richtigen Instinkt: dieses Stück sol
man bloß lesen. In Lauchstedt vori
ptw Sommer, und in Dresden fo
vorigen Monat hatte es allerdings xx:
der Zuhörerschaft Erfolg, im Lessin.i
tbeater dagegen ist die Aufnahme ein
sehr flaue gewesen.
So, nun wären die theatralische
Haupiereianisie wieder einmal er
richt den Beifalls ledigt; aber freilich nicht für lange.
ftnst für Ludwig 'Am Tonerstaa steht uns übrigens d,.'
haben vflegt. so Eröffnung des Deutschen Opernhauses
lernt man doch den Autor darin von in Charlottenburg bevor. Ich habe mir
l ;.. nmi nn im(in!TiiS( 5K?f fiMit tin8 fnii8 n'rtrtH rtttflf1lfn
tlllfcl yUilfl llbK.il, . wi vt. . V1 '
kennen. Thoma ist also nicht bloß ein werde Ihnen also allerlei zu erzählen
bissizer Gloenmacher. ein Cyniker mit haben. August Spanuth.
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SS T -ImJ 4. V
V. V sV-
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sr NiPSPv
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I As SM
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Ihr könnt hier jetzt genug an Eurem Winteranzng oder Ucbcrziehcr
ersparen, um ein hübsches Weihuachtsgeschenk für Sie zu lausen.
. Laßt uns Euch gleich von vornherein sagen, daß Eure Auswahl hier nicht von ange'
brochenen Partien oder veralteten Moden und Mustern getroffen wird sondern von vollstän'
digen Partien der besten fertiggemachten Kleider der Welk, die fabricirt werden Kleidern, bet
denen Arbeit oder Material nicht kntisirt werden können, Moden, welche die allerncusten sind
Einschließend sowohl schneidige, auffallende Muster für den sich gern putzenden Jüngling sowie
eine große Auswahl von nur konservativen Moden für Mämter von ruhigem Geschmack.
Hari, Schaffner & Marx
machten sie für uns aufs Beste, und Ihr könnt Euch darauf verlaftn. daß sie recht gemacht sind
und recht sind.
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in drei groszen ?R M M 5ll ÜM V'
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Frei Versucht unsere elgengemachte Bratwurst. Demonstration Eamftag Frei
Zyleisch Abtheilung Groeery Abtheilung Japanischer Ncis. per Pfd., öe
SckMinelenden, Pfd.. Mc 48 Pfd. Sack Sunfist Mehl fte ob entfache OH-
' . . , f;;r st 19 den, per Flaiche ...hc
Schiveineichu tern P,d., 04 ,fr . M,sHroo,ns, große Büchsen
chwemekotelettes, Pf., V-foi . . . .... . . für 7. ... 21c
Hammelkeule, Psd. . ... 7 t i Pfd 'Büchse' Nilinford Back- Spargelspitzen, Büchse. WAt
4 Pfd Hainmelkoteletteu 2. puluer 17c Clam Ehowder, per Büchse, c
... ... o- crtiiSiimiKip.3. Miile Meat Walker's Clill Con Carne,
8 Psd. Hammelsleisch.. 2.c per Wchse 8c
Kiiochenfreier Schmorbraten, zjegul. 25c ttröfe Steak Tal- Butter und ier
per Pfund 15c m0il ..,1254c Frische Eier, per Tutz...21c
Ner Schinken, per Psd... 13c 2 Pakete (5. C. Corn Jlakes Nahmbutter. per Psd... 3.'c
Cudahy Speck, Psd 13c für 13c Fciiie Buttenne. 2 Pfd...2.',c
Hühner, per Psd 13c Navy Bohne,,, per Pfd. ..öc Liriiburger Mfc, per Pfd. 23c
Freie Ablieferung
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