Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 03, 1912, Image 3

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fi a m c n 1. VluS Wofunci ivird steine
' M: Die (trafen Johann und itton
' ftoraacs haben vor 10 'Jahren beim
i Gericht um c!e Aitmilnrunfl des e
ftamciits bet Graun Frum Wene.
, , Keim geb. Helene fatflac onnefudit.
V Nachdem der Prozezt smunitticl o
' Hamen burcüaeaanaeit vat, wurde
bxn Tesianient von der königlichen
v Kurie für linniltia ctflärt, ueil Wra
Rrcuii iWcncfltcim in Testamente ia
V- biriiimcu vorgenommen hatte und
on den radirten Stellt eine revozi
( rende iperfiigiinii gestanceit , halum
f sonnte. Nach dieser Entscheidung der
Onrif frnn Graf. Wcnrfheim um die
i fl!mtM!iini)iiiriinil ein. mit der All
cnbe. dar. an den von ihm radirtei
f Stellen keiiirNevokation der teslamen
: tarücken-Versiiaun, sondern die lln
tersckriften von zwei .Uainmerdienern
o(s eaen aeitanden waren. Der
i liifsliinstiianiiater (Gerichtshof befaß
p Ji.ii neiilidi mit dieser Sache und
intirfiicd nach AnKöruna von Chnni
i ker Sachverständigen, dem Ansuchen
cnf die Prozenoviiirung formell statt
? aw.iphm. das Testament aber für u
) giltig zu erklären und die Erbfolge
? , pi Gunsten der rasen Altton und
.1 f.f...... -Ayri k,,,,Ik,'NN
vMH)Ullll HUIUIV il0i4iii.....
? Türkische M i l i t a
nii Amme in 11 n st a v n
Lvtsus Sabadka wird unterm
4
5sttvml)cr aenieldet: (Litern Wacht
kamen in Begleitung eines bosnischen
TctachementS der östemidiifa unga
risch Armee 000 türkische Soldatm
ni-J Boöna-Brod hier an. Dieselben
. ns der Schlackt bei Plevlle ge
Folien. wo sie unter dem Kommando
des Llrlcutnants Musta Egrin Vor
fcnitendicm'te verrichteten. AIS sie tue
don den Monteliegrinern überfallen
und von der etwa 120 ctöpfc starken
Ssoiinttrunvc abaeschnltten wnroen
" stießen sie aus serbische Tropen. Um
4 dmi sicheren Tode zu entgehen, flohen
; sie über die Grenze nach Bosnien.
i Insgesammt sind nach Bosnien 11W
' C ldaten im 77 utn,itcrc geiom
"frum. Diese Flüchtlinge luerben nun
allmahlig in die Kaposvarer. una
S nrn-rr Shrniaromer, Leutschaiier, Rei
chenberger und Znaimer arnisonen
, ... ,.. v. o-r.".j,ii,,.iii
iranovoriiri. imkz w iiuuiumiii
befinden sich Infanteristm, Kanonie
tc,. Soldaten der Maschinenstewelirav
twijim. - Sie lverden nach Beendi
giiK des Krieges in ihre Heiinach zu
rücktvfördert. Ans Nagualon
' ja wird gemeldet: Heute ffrül, ftih
ren hier mit dem Tzcgedcr Personen
nw 2W türkische Militärflüchttinge
in ' Begleitung von Soldaten des
österreichisch-unganschen U'santerl
' Regiments Nr. 48 durch. Der beglei
tendeOffizier erzählte, da etwa 1400
- . Türken vor dem emoe nach Bosnien
aesliicktet seien. Sie wurden bet Ar
tovas; (?) entivaffnet und werdeil
nun in verschiedenen ungarischeil und
Lsterreichlichen Garnisonen oeleriurt
Der heute durch Nagvalonta trans
' portirte Zug von Flüchtlingen J)t
tiach Nngvar bestimmt. Ans Jg
lau wird gemeldet: Uiit dem t,em,a?n
Llbendzuge kamen hier 21 1 türkische
Sldaten und 14 Offiziere an. Sie
wurden in der Infantenckaserne un
tergebracht. Ans Miskolcz tmrd
gemeldet: Heute Nachmittags trafen
mit dem Budavester Zlige 10 tur
kifche Soldaten und 4 Offiziere hier
ein, nn) sie der Overilleutnant Niegel.
her Eisenbahn-Oberkontrolor .oio
inst Tm-ök und zlvei Polizeioffiziere
ern'artejen. Sie wurden in den ,ia
fernen untergebracht. Unter den Of
fi-, leren soll sich ein Cousin des Grosz
dczirs Kiamil Pascha befinden.
' ' S ch u l k i n d e r als (? i n bre
eher. Aus Brasfo wird berichtete
Dieser, Tage wurde von ulibekannten
Thätern eine .Galanterlewaarenhano
Iiliig, eine Tabaktrafik und die Aus.
läge eines Jnitrnmentennanoiers ev
brochen und ausgeraubt. Den Erhe
düngen der Polizei gelang es, sestzu
stellen, dafz die EinbruchSdiebstähle
vil zwei Schülern des hieslgen katho
lischen Oberglimnafiunis, dem 15-
jährigen Gcrg Nurncsan und dem U
t l iälniaen Nikolaus Bucsin. verübt
"wurden. Die jugendlichen Einbrecher
u in bereit Aesih zahlreiche Dietriche
f vorgefunden wurden, sind von derPo
' li'.i i wrlmsiet worden.' Ein TKeil der
gestohlenen Objekte koitnte zustande
gebracht wr-rden, den Rest hatten die
Knaben bereits verkauft.
) ' Po st d i e li st a h l. Aus Szeged
( - wird gemeldet: Poin Automobil des
) ' hiesigen Postamtes ist ein Postpackct,
N'elches 71)50 Kronen in Papiergeld
und 1100 Kronen m Silber enthielt,
verschwunden.. Der Chauffetir Georg
ZekicZ und der Postunterbeamte Ste
pkan Szabo, die der Tliot verdächtig
erscheinen, wurden in Präventivhaft
genommen. Sie stellen jede Schuld in
Abrede.
'Die Disziplin a rangele-
g c n l, c i t rineS Obcrfiskals. Ans
, Naal' wird gemeldet: Im vorigen
4lite leitete die Vermalwngskom
f. wniioii ;
l siädljjchc
). wegen I
iiniinMi uri mniima .viuui' llt.')l'll u-n
,zi. -.:f.5.t cii ..r.
icit X. t'rrttc-fQl Alentis Neniet
kleinerer IlnreaelnliiKigfeiten
Mjridjlcii.
hie Disziplinartmtersiichiim, ein und
vl'nirtlieilte ihn z 1 Kronen
Gelditrate. Neulich kam die ÜK'ftÜ
tiiiiiiiii di,1es Urtlu-il vom Minister
des Innern herab. Der Oberfiok.,
gebt volderband aufllrlnub und linrd
in dt'r nächsten ieralversaimlliug
um seine Penfiollirultg einkommen
Der vorder deö Greis
lerö. I, Auli dieses wahres kau.
der Dunakcs!ierabrik?arbeiter?lranz
Nemetb tn den iobcit des jlleinhänd
lerö Ä'.'ar. Drechsler in Bitdapesk und
kaufte eine Kleinigkeit, die er mit ei
nein .ivanzig.Heller.Siück bezahlte,
Weint Herausgeben entstand zivischen
beiden ein Wortvecl,sel, indem Ne
meth vehauptete, nicht 20 Heller, fern
derit ein Kronenstiick gegcbeit zu ha
ben. Ein Wort gab das andere und
schließlich meinte Drechsler, Netneth
solle nicht lärmen, sondern lieber set
nc alte Schuld bezahlm, die seine
krau geiilncht habe. Nemeth bestritt
das Bestehen der Schuld und eilte
nachhause, um seine Zrau herbeizu
holen. Die rai: leugnete gleichfalls
uns als Tcechsler sich dann nmweit
dete, um sein (Geschäftsbuch heninter
zunehinen. gab Nenteih einen Revol
verschust m,f ihn ab. Drechsler starb
auf der stelle. Nenlcth wurde wegen
vorfatzllchsn TodtschlageS unter An
klage gestellt und wird sich demnächst
vor den Geschwornen für den Pester
.'andbezirk zu verantworten habeil.
Gemas; regelte Stri ken
oe. Aus Satoraljaujlx'lli meldet
man: Die Arbinter der Szerencser
Zuckersabrik strikten trotz des Kon
traktes. Oberstublrichter Aladar
Gortvay ging mit Brachialgewalt ge
geit sie vor. die Sinkende wollten
lnoen trovoein nicht aroeiten. ste
ivurdeit deshalb zu je seckzig Tagen
Arrest verurthetlt: nach Abbildung
der Strafe norden sie die kontraktlich
übernommene Arbeit beendigen nriif
seit.
(5 i tt Stadthaus ohn
S ch o r n st e i n. Man berichtet atls
Zombor: In Zetüa wird ein neues
Stadthaus errichtet, dessm Baukosten
mit 000.000 K'ronen veranschlagt
sind. Jetzt stellt sich lemus. das; beim
Bau ein aroker Fehler geschehen ist.
Als nämlich die Baupläne angettoilt
tuen, respektive gutgeheisten wurden.
figurtrte tn denselben die i.'ufthet
zunq, welche tedoch aus Vorschlag des
städtischen Ingenieurs elmnmrt wur
de. Nachdem die Kosten der Heizöfen
ins Präliminare nicht anfgmommen
waren, wliroe da? taothans oyne
Schornsteine aufgebaut und ist setzt
weder zur Luftheizung noch zur Ofen
Heizung geeignet. Tieier Bausehler
wird jetzt der Stadt eine Mehrausga
be von einer Viertclmillion Kronen
verursachen.
Selbstmord eines Gym
n a s i a st c n. Aus' Mskolcz wird
gemeldet: Der Schüler der 5. Gym
uasialklasse Alexander Varbovcski
wollte neulich mit einer Flaubert-Pi-
stole auf Spatzen schießen. Als feine
Grofzmutter ihm verbot, mit der Was
e zu spielen, setzte er den Pistolenlauf
an. seine :chlate und drohte, einen
Selbstmord zu begehen. Plötzlich ging
die Waffe los und die Kugel durch-
bohrte dem eigensinnigen Knaben da
Gehirn. Der Unglücklich war auf
der Stelle todt.
Kampf zwischen E i n b r e-
ch c t lt , u n d G e n d a r m e n. Aus
Satraljaujhely wird geschrieben: In
der Gemeinde Tallya wurden in Ietz
ter Zeit viele Weinkeller erbrochen
und aus denselben Wein .gestohlen.
Die Gendarmerie eruirte in den dor
tigen Einwohnern Johann Toth und
dessen Sohn die Thäter. Als man sie
estnehmen wollte, erhoben beide ihre
Revolver und Aexte gegen die Gen
darmen. Es kam zu einem heftigen
Kampf, in welckzcm der ältere Toth
rschonen wurde. Der iimge Toth
wurde gefesselt und festgenommen.
Brande. In Eperies ist die
Büchner und MoökoditS'sche Maschi-
nensabnr niedergebrannt. Ter Taug-
gasmotor und die Dynamos wurden
vom Getier vernichtet, die übrigen
Maschinen konnten gerettet werden.
Der, Schaden beträgt 150.000 Kra
neu. Ans Pöstyen wird aemeldet:
Am Allerseelentage sing im Friedhofe
cm .ranz ,;cer. , xas Feuer
grrss sehr schnell um sich und
in einigen Mtnuten wurden an
w liraoiranze eingeaicierr. unter
der SW-enge entstand eine Panik, die
jedoch, da der Brand bald unterdrückt
wurde, keine weiteren Folgen hatte."
V e r n n g l ü ck t e U i n b c K i n-
er. Aus Szeged wird gemeldet:
Drei Zöglinge des hiesigen Blinden-
inskitutS, Karl Gnurindak, Georg
Bratta. beide 11 Jahre alt, und der
2-jährige Johann Lebencz, die nicht
in der Anstalt selbst, sondern bei ei-
ner ,wittmte woynen, tinternahnien
neulich Nachmittags unter Fiibning
deö ebenfalls . 1 1 'jährigen Johann
Kadar, der auf dem einen Auge steht,
einen paziergang, 5kadar führte sei
ne inmeraoen ans die Rampe deS
Kultnrpalais, Diese Rainpr ist fiint
Meter doch, aber trotzdem mit sei
er Brüstung versehen. Oben ange
langt, stellte Kadar die drei Kinder
mit Rande der Rampe auf und kom
mandirte: springen!" Die armen
Kinder saf'ten einander bet der Hand
und sl'range auf die asphaltirte
Strafze hinab. Gyurindak, der iintersl
,'u liegen kam. erlitt eine Gehirner
schütterung und einen Knöchel brnch,
Bratta den Bruch dt'S linken Schulter
blattes, nährend Levenez mit eini.
gen Kontusionen davonkam. Die Ret
ter brachten die armen Kinder ins
Spital, wo sie gepflegt inerden.
P u l u e r e r p l o s i o it. Aus Sze
kesfehervar wird gemeldet: In der
Nähe tX'S Weingartens des Grasen
leidig Batthimmi besitzet sich ein
thurmartiges Gcbäude. in welchem
das zu den Weiterkanoneit verivcnde
te Schief'.pulvcr aufbewahrt wird.
Neulich ist der Pnlven'orrath ervlo
dirt. Der lüi-jichiige Arbeiter Ioh.
Pinter wurde in Stücke gerissen. Die
nahen Gebäude wurden beschädigt,
sämmtliche 'sterscheiben zertrüm
mert. Das Unglück scheint Pinter
selbst verursacht zu haben, indem er
im Pulvcrthnnn sich die Pfeife an
zündete. Pinter hinterläsit eine jun
ge ran und drei Kinder.
Z i g e u n e r l i e b c. Aus Tio
fok wird gemeldet: Ter Zigeunerpri
inaz Ludwig Szabo unterhielt schon
seit längerer Zeit ein Liebesverhält
nis', mit der Zvrau eines seiner Äusi
kanten. Tie ffrau des Zigeunerpri
mas erhielt Kenntnis; hievon und
überraschte das Liebespaar, als es
vom Anduczer Bahnhof abreisen woll
te. Tie rau wollte den PriniaS da
zu bewegen, er möge sie nicht verlas-
len. AIs er ledoch nicht nachgab uno
davon nichts hören wollte, rif; die
,rau ein langes Messer hervor und
sticsl es ibm in die Brust. Er ivnrde
sterbend in ein nahe gelegenes Hans
gebracht. !
Ein v c r ur t h e i l t e r A d I
vokat. Der Budapester Advokat
Dr. Armin Tinger hat vor fünf Iah.
rcn von der Privaten ,rau Karl Vo
gel in Sarajevo den Auftrag erhal
ten, eine Verlasfenschaftosache zu ver
treten. Dr. Singer kassirte von der
Berlassenschaft 45.555 Kronen ein,
schickte jedoch seiner Klientin blos; die
Hälfte. Die andere Halste behielt er
für sich selbst. Gegen Dr. Singer lief
serner noch eine Anzeige wegen Ber
untrenung von feiten der Teschener
Insassin ßrau Matbilda Muller ein.
Der Strafoerichtshof sprach den Dr.
Armin Singer nur im ffalle Bogel
des Verbrechens der Veruntreuung
schuldig und verurtheilte ihn zu ei
nem Jahre 5terker, da Dr. Singer
bei Verübung seinerVerbrechenshand
lung planmäßig vorgegangen war.
Selbstmord eines Advoka
turskandidaten. Aus Miokolcz wird
berichtet: Der Advokaturskandidat
Dr. Tesider Safari hat sich mit einein
Rasirntesser die Kehle durchschnitten
und war. als man ihn auffand, in
Folge des normen Blutverlustes be-
wuktlos. Er wurde in sterbendem
Zustande ins Spital gebracht. Der
elbstmörder hinterlief; ein Schrei
n, in welchem es heifzt, daß er in
Folge Ueberanstrengung erkrankt sei
und deshalb den Enlschluf; gefaszt ha
be, zu sterben. Das Datum des Arie
rs laßt erkennen. da; Dr. Safari
sich bereits seit längerer ;Wt mit der
Absicht trug, Selbstmord zu ver
üben.
Ein Opfer des Dyna
m t ts. Aus Beszterczebanya ivird ge
meldet: Bei den in der Gemeinde
Herrnand des Zolyomer Koniitatcs
vorgenommenen Sprengungsarbei
teit versagte eine der angewendeten
Tvnamitpatronen und der Arbeiter
StePhanTrecska näherte sich derStel
e, um nach der llrsache des Versagens
der Votrone zu sehen. Plötzlich eiplo-
dirte die Patrone und der bedauerns
werthe Mann erlitt derart schiwre
Perlebungeii, das; er in hoffnungs
osem Zustande ins Spital transpor-
tirt Wurde.
V-ronzesunde im Trencsener.
Komitat. Nächst der (meinde Dre-
toma im Trencsener Komitat fanden
Bauern beim pflügen etwa zivanzig
gut konservirte Bronzegegenstände.
Die Funde wurden deinLandes-Ober-inspektorat
der Museen und Biblio
theken eingesendet, wo festgestellt
ivnrde, das; die Bronzegegenstände
aus dem 4. Iahrtausetid vor Christi
Geburt stammen und einen bedeuteii-
den Werth repräsentiren. Der Achäo
log Ludwig Bella begab sich unver
züglich auf denFundort, um eventuel
le weitere Grabungen vornehmen zu
lassen.'
Strafanzeige gegen ei
n e n A d v o k a t e n. A us Satoral
jaujleln schreibt man von 8. Novem
ber: Die Szabolcser Großpächterin
Frau Wittwe Franz Radnai wurde
insolvent und betraute den hiesigen
Advokaten. Bankdirektor Dr. Isidor
Grosz mit der Erledigung ihrer Ange
legenheik. Dieser meldete den Gläu
bigern, dass feine Kiienlin mit 230,
000 Kronen Passiven sich insolvent er
klärt habe und bot eine Ausgleichs
auote von 30 Perzent all. Die Glätt-
biger behaupteten aber, daß im Ber-,
rtllidslMSmtSHll'il XriY ?i. 1 1 1 WrtXti.! 1
mögensausweiie der vran Radnai
größere Posten fehlen, so have sie
mit Wissen deö Dr. Groß unmittelbar
vor der Insolvenzerklärung 54 Och
se um .l0 Mmnen versaust,' und
im Veriiiögeii5au5weise 'fehlen so
wohl die Achsen als auch deren Er
lös. Die Gläubiger erstattete dek
halb gegen . Dr. Desidvr ros di
Strafanzeige, woraus der hiesige
richt ohof die Untersuchung anordne
te. Nach fünftägiger Untersuchiin,;
N'urde heute vom Untersuchung?rich
ter über bi- 51 Ochsen und deren Er
lös, zinei in der biesigen Kreditbank
hinterlegte Einlagsbüchel von je .
0 Kronen die kriininalgerichtliche
Sperre verhängt.
Ba u un glück. Aus Losonc;
N'ird gemeldet: In der Loionc; Apat
salvaer Tuchfabrik, die das Eigen
thiim d'r Nationalen !ertilwerke ti f -det.
fiiirstc eine im Bau befindliche
zweistöckige. inEisenbetonkonstrnl'tiott
gehaltene Arbeiterkaserne zusammen.
Daben ivnrde ein Ar'i, lebensge
sährlich. mehrere leichtere verletzt. Tie
Eiseiibetonarbeiten hatte die Wiener
Weis; A.-G. übernommen,
serbische grauen.
Bon Jklira Belövic - Aer
nadzikowska (Sarajevo).
Dn Charakter Ut christlichen Bal
kanvölker kann man nur verstehen Itx
ntn, wenn man auch ihre Frauen k'n
ncn lernt, um so mehr, da diese in
ihrem ganzen Wesen, in ihrem Fuh
len und Denken so grundverschi:sen
sind von der modernen europäischen
Frau. Tie südslawischen Guslaren
lieber fyiben Helrenmiitter und Hel
dinnen dr Vaterlandsliebe sehr gerne
gefeiert. Ueber jene, die sich der heilen
Haut ihrer Söhne freuten, schwieg sich
der Guslar aus und so wurde ie
Serbin in ihrer Vaterlandsliebe der
einstigen Spartanerin als ebenbürtig
hingestellt. Das berühmte Bolksli?d
von der Heldenmutter der neun Jugo,
vice wird in Schulen als Vorbild t
lesen und gepriesen und dabeim beim
bunten Stickrahmen in hundert Ja
riationcn wiederholt und gesungen.
Eine Serbin verlor in der Schlacht
am Amselfeld ihre neun Söhne und
während ihr Herz blutet, spricht sie die
symbolisch prophetischen Worte:
Wenn auch die alten 'Reiter gestorözn,
So blieben doch junge noch da,
Unser Name wird nicht sterben,
Unser Stamm nicht zugrunde gehen!
In Altferbien bekommt das Neugk
borene, gerade so wie in Bulgarien,
sofort einen Jatagan in die Hand,
damit die guten Vilcn (Feen) ihm
Muth und Heldenblut verleihen. Wird
der Knabe größer, so daß er bereits
in Haus' uno Hof herumlaufen kann,
trachtet die Mutte? bei jeder Gelegi'n
heit, seine Furchtsamkeit und kindliche
Scheu zu bekämpfen.,,-Flüchtet gar ei
mal , das Knäblein.. erschrocken zur
Mutterschürze, so wird es von der
Mutter mit bösen Worten abgeschiit
telt: Das ist ja gar nicht mein Sohn!
Habe ich denn keinen Sohn geboren,
der so wie die Helden von Sale zu
sterben weiß? Seht, der da ist zur
Schurze der Mutter gekrochen, und
hier soll ihn das Volkslied einst besin
gen?" Aber nicht nur als Heldenmlltter,
sondern auch als Kriegcrinnen haben
sich serbische Frauen gar oft hervorgk'
than. In der uralten, dunklen ser'bi
schnt Kirche in Eajnica (Bosnien) sieht
man sehr alte Frauengürtel, die solche
Heldinnen trugen. Es sind Brust
gürtel aus dreifachem Leder und
ringsum mit Messing- oder Silber
platten, born mit Achat- und Kar
neolstückcn oder großen farbigen Stei
nen besetzt. Sie sind oft über ein Ki
logramm schwer. Alle sind Votivga
ben, an die sich Zauberglaube und
blutige Kriegserinnerungen knüpfen.
Diese Gürtel wurden von serbische
Frauen, denen die Türken den Gatten
getödtet hatten, angelegt. Ein Hand
schar, ein Jatagan und zwei Pistolen,
dazu kräftige Zauberamnlette wurden
hineingesteckt und dann zoaen die inu
thigen Weiber, getreu den besetzen der
Blutrache, auf Schleichwegen umher,
bis es ihnen gelang, den Mörder oder
einen von seiner Sippe zu erlegen.
Nach dieser Heldenthat kam der schwere
Gürtel als Weihegeschenk in das Klo- j
ster von Eajnica. Auch heute noch,
wenn eine Serbin lange nicht entbin
den kann, wird zur Votivkirche von
Eajnica gepilgert, um von dort mit
viel Geld und viel Bitten so einen
Heldinnengürtel zu borgen. Es ist ein
Zaubergürtel und wenn ihn die Krei
ßende umlegt, gebiert sie sicher einen
Knaben, der dereinst ein Junah"
(Held) wird! "
Der pädagogischen Aufgab' die bei
den ganz Primitiven das Volkslied
erfüllt, wird in den Kreisen der schul
gebildeten serbisck?n Frauen das viele
Politisiren gerecht. Schon zwei- bis
dreijährigen Kindern wird eingedrillt.
auf direkte Fragen prompt und stolz
Jedem zu antworten: Ich bin ein
Serbe!" Oder: Ich bin ein Serb:.
eine helle Flamme!" (im Serbisch?,:
reimt sich diese Aussage). Mit dielcn
großpatriotischen Redensarten zugleich
wird der Bruderhaß großgezogen, o
zum Beispiel in Bosnien der Haß des
Serben gegen den Kroaten und
lim und in den letzten 'kahrzedntcn
auch noch der Haß gegen ken angcsie-
delten Oesterreicher, den Schwaba".
JCam 1. W. JJZai. cv 1. . . t
Schon in den achtziger Jahren kann
man in serbischen und kroatischen t't
dersammlungen politisch gefärbte va
triotische Lieder finden mit dn,is-.tV
feindlicher Spitze. Diese Liedrr leben
jetzt wieoer auf und man Hört sie ?fi
singen. ;Hi eines davon:
E inarschirte die deutsche Paradk. ;!
Bor der Parade spielte die Bande, oj!
Um sie herum da griiiu das junze
Grün
Und eilt gar junger Held saß m!tl?n
drin.
Er saß mit seiner Mutter und sprach
also zu ihr:
.Gott todte dich, o liebe Mutter
mein!
Was siehst jetzt du so traurig drein?
Waruni hast du mich friilier nicht ver
kiciratyet,
Und thust ti jetzt voch mit d?r
langen Flinte da
Statt mit dem Mädchen, meiner Licb
sten sein?!
Tie lange Flinte wird mein Weib mm
fein.
Des Schwaba Blut mein rother süßer
Wein. Ooooj!"
Obwohl die Serbin als Heldenmut
ter treu an der Teile IkireS Gattin
steht, ist sie doch nur immer seine de,
müthige Magd, sein Hausthier, seine
ökonomische Nothwendigkeit. Sie
wird auch heute noch als inferiores
Wesen angesehen. Wie man auch vo.i
der Höhe europäischer Kulturideale
über das demüthige Wesen der serbi
schen Frauen aus den Balkanländern
denken mag. hier wird es noch la.tae
dauern, biö es in dieser Beziehung an
ders wird. Seit dem Jahre 1749, ci
der montenegrinische Wladika Wasi
lije. der ziveite Nachfolger Danilos I..
aus dem Hause Petrovic-7!jegos. ei
nem Pascha von Bosnien (dem Eeb.ija
Pascha) eine Kriegserklärung zustellte,!
hat sich im Leben der serbischen
Frauen lrotz einiger moderner ?rrui
genschaften, trotz der Schulen und son
stigen Fcrtschrittszeichen nickt viel et,
ändert. Und jener Krieg wird "in
Volksliedern viel besungen. Bei je
dem Sijelo" (Abendgesellschaft), da?
jetzt veranstaltet wird, kann man dar
ber hören. Hier in Prosa das son
derbare alte Heldenlied: Ter Wesir
von Bosnien schreibt an den Schwar
zenMönch", er begriistt ihn und spricht
voll Dreistigkeit: Schwarzer Mönch,
schicke mir den Haratsch (die Steuer)
des Gebirges mit zwölf der schönsten
Jungfrauen von zwölf bis fünfzehn
Lenzen, wo nicht, so schwöre ich D'.r
bei Allah, dem einzigen Gotte, Dein
Land zu verheeren und alle jungen und
alten Männer in blutige Knechtsche.ft
abzuführen!" Darauf antwortet dcr
stolze Wladika dem Cehaja Pascha mit
einer wirklich herzerquickenden .Der?
heit und Deutlichkeit, ganz im Tone
der heutigen Sijela": Wie kannst
Du, Abtrünniger, der Du Dich von
den Zwetschgen der Herzegowina mä
stest, den Haratsch von den Helden der
freien Berge fordern? : Der Tribut,
den wir Dir senden, soll in Stück un
serer Felsensteine sein, das Dir den
Schädel zermalme, so Gott gebe! Und
statt der zwölf Iimaftaum' sollst Du
zwölf Sauschwänze erhalten, damit
Du Deinen Turban schmücken kannst
(Für einen Moslim die größte Be
schimpfunq.) O Du, Du solltest da-
ran denken, daß in der Erna Gora
nur Heldinnen daheim sind! Unsere
tapferen Mädchen blühen nicht für die
Türken und nicht für die Abtrünnigen!
Wir gehen lieber lahm, blind und
elend herum, wir sterZen lieber, als
daß wir auch nur eine einzige auslie
fern. Willst Du etwas von uns. so
komme!"
Heut: ist der Ton etwas feiner,
heute verhandelt man mit vornehmer
Diplomatie, im Grunde ist aber vieles
beim Alten geblieben. Das Volkslied
und der Gang zur Zauberfrau ist auch
heute noch für die serbische Durch
schnittsfrau der einzige Trost in den
jetzigen schweren Tagen, die nach Men
schenblut riechen. Der Hang zu ar
beitsloser Träumerei liegt ihr im
Blute, und willig überläßt sie sich ihm
zu jeder Stunde des Tages. Sie singt
wohl auch und immer ist es dieselbe
eintönige und langgezogene Melodie,
die ihre Helden besingt, dieselbe trau
rige Melodie, die die reichen Serbin
nen vor sich hinsummcn, wenn sich
beim Sijelo" die Spindel in ihrer
Hand emsig dreht und, die die hübschen
armen Zigeunerinnen an ihre Schwe
stern weitergeben. Wenn aber die Zei
tungen hier lauter und erbitterter nls
sonst über Mord und Krieg toben und
schimpfen, wenn des Schwaba" Va-
terlandsvertheidiger an den kleinen
und großen Fenstern der Städte vor
beimarschiren, dann zieh! auch durch
das Heldenherz der heutigen Serbin
eine bange Sorge um Mann und
Sohn. Sie thut dann, was alle Scr
binnen und alle Frauen am ganzen
Balkan vor wichtigen und ernsten An
genblicken zu thun pflegen: sie geht
zur Baba Joka" oder zur alten Fehu
lomka, einer berühmten Zauberin, die
ihr aus den Bohnen, die sie geheimniß- j
voll in Häuschen yerumwirst, ganz
sicher und fest zu sagen weiß, was ge
schehcn wird. Unsere gutmüthigen
alten serbischen Zauberinnen haben
jetzt alle Hände voll zu thun. In
ihren verblichenen, uralten, echten, oft
schönen Gewändern, mit dem noli :i
tanaere in Haltung und Geste, sind s'e
Trösterinnen und Helferinnen in man
cher Herzensnoth, die der Balkankrieg
heraufbeschwor. Sie haben ohne Zwei
sei etwas Entrücktes. Sibyllenhaftes,
wenn sie winzige Feuerzangen oder
den kräftigen Bozursawen ihren Kun
den verabreichen, als sicheres Mittel
gegen jede Fcindcskuac!. Das Prob-
lern der Gemüthwirkung durch wenig!
Worte, diel Farben und -ormen, Ze:
chen . und Bekschreibungen Wn sie,
wenn auch vielleicht ganz Aiveivnsst.
gelöst.. Nach den Prophezeiungen bio-;
scr' wackcrci! Alten ist der Sieg d:r
Serben sicher und die Zahl der serbi
schen Htldenmütter wird dal Volk zu
unsterblichem Ruhme führen.
lieber die Ttudenti.
Bon Nosa Duka.
Ihre Gestalt war in den Witzblät'
tern umlergkgangen mit Schmissen,
Bierseideln und Kneipjacke, oder als
guehrter Blaustrumpf mit der Ber.
achtung für alles, na mit der Wip
senfchaft nichts zu thun hat. Tarübcr
ist die Wirklichkeit gekommen und hat
ihre Gestalt geschaffen und ins Leben
gestellt, und wer die mit ruhigem Blick
anschaut, sieht keine Karikatur und kci
nen verzerrten Typ, sondern Menschen
in neuen Lebensverhällnissen und hm
ter ihnen zeitgenössische und mensch
lichc Probleme. Ja gerade das ist be
deutsam. daß sich heute ein feste, Typ
nicht zeigt, vielmehr gerade die A!ade-
miker-Eigenschaft das Wesenbestim
wende der Studentin nicht zu werden
scheint.
Tie frühere Generation war anders
hierin: das Studium war umkämpft,
energisch erstritten, die Atmosphäre
heiß und spannungsvoll; die Einzelne
wußte es sich als etwas Neues erläm
psen gegen Borurtheil. Familie, gegen
die ganze, zähe Tradition des Ällge
meinbemußtseins. Sie war aber mit
ihrem Kampf um ihr persönliches Le
bensschicksal zugleich Schrittmacherin
für die Ziele der Gesammtheit und
mit diesem Einqealiedertsein in ein:
Gemeinschaftssache ein Typ in dem
werthvollen Sinn der beschränkl-sach
lichen Interessen, der einen zwar aus-
gewetteten, aber durch bestimmte Ziele
begrenzten Horizont in sich schließt.
Die äußeren Schwierigkeiten ergaben
zudem ein höheres Lebensalter und
machten das Studium zu einem Akt
persönlicher, bewußter Lebensgestal
tung; die Studentinnen-Eigeiischafi
war von zentralster Bedeutung und so
zusagen ein Lebensprogramm.
, Inzwischen aber ist das Frauensiu
dium allgemeiner geworden und hat
sich immer breitere Schichten erobert;
mit der offiziellen Anerkennung der
Regierung wurde es zugleich in die
amtliche Berufsvorbereitung eingeglie
deert, und damit haben nun auch die
kcnstrvativen Kreise durch die Eri
stenzrllcksichten daran theil.- (Der
resiauer atyoiikentag vor zwei
Jahren empfahl das Frauenstudium
dringend, um eine genügende Anzah
katholischerOberlehrerinnen zu sichern.)
xit Vorbereitung ist erleichtert, es be
darf keines Entschlusses, keiner lebens
verändernden Initiative mehr, man
kann bereits ruhig und regulär hin-
einqieiten.
Das zeigt sich bereits in der Stu-
öentmnenschaft; es ist keine festausge
prägte Gruppe mehr mit Kampfzielen
und in außerordentlicher Situation;
eine gemüthliche Selbstverständlichkeit
ist an die Stelle getreten. Aber noch
mehr: charakteristisch und der älteren
Generation aus der Kampfzeit eine
schmerzliche Erkenntniß ist, daß der
gegenwärtigen Studentin in auffallen
dem Maße die innere und äußere Be
zicyung zur Frauenfrage fehlt, und
zwar sowohl im Sinn einer innerli
chen. geistigen Bewegung, die der Frau
bestimmte neue Persönlichkeitswerthe
gebracht hat, als auch im Sinn einer
Gemeinschaftssache und als Organisa
tion geistiger solidarischer Interessen.
(Dies drückt sich z. B. in der That
fache aus, daß die vorhandenen Stu
dentinnenvereine de facto geselligen
Charakter tragen und in keinem Sinn
Organe der Frauenbewegung und de
ren geistigen Inhalts sind.) Für die
Erklärung dieses auffallenden, allge-
mein anerkannten Faktums genügt
nicht etwa der Hinweis da'aus, daß
mit der größeren Masse au mehr
Durchschnitt gekommen sei, der das
Niveau gedrückt habe; gerade die be-
gabtercn und werthvollen Elemente, die
die Durchschnittsmasse hatten .geistig
beleben und organisiren müssen, sind
den solidarischen Studentinnen-Jnter-
cssen am meisten entfremdet.
Die Gründe sind viel komplizirter,
und haben z. B. ihre Wurzeln in den
tieferen Schichten der modernen Frau
enprobcmatik. Im großen Ganzen
aber führt die Erklärung zu der einen
charakteristischen Hauptsache: das ent
scheidend Neue und Steigernde und
für die Zukunft Bedeutsames das das
akademische Studium den Frauen ge.
bracht hat, liegt nicht so sebr' in der
Beziehung gur Wissensäftift und zur
intellektuellen Kultur als in den ver
änderten freieren Lebeusverhältuissen.
Wissenschaftliche ' Beschäftigimg war
auch schon vorher prinzipiell durch
Privatstudium möglich; aber daß
grauen in ganz jungein Alter aus
dem Familienkreis heraustreten und
allein und unabhängig in einer frem
den Stadt wohnen könne in die
ser Thatsache liegen die entscheidenden
neuen Entwickeliingoniöglichkeiien und
das Eharaktcristisck der Studentin-nen-Situation.
Und darum mußte die
se neueLage mit ihren besonderen Fra
gen und inneren und äußeren Auf
gaben in dem Augenblick in den Vor
dergrund treten, indem mit der Ancr
lennuttg des. Studiums der äußere
politische Kampf wegfiel. Diese Mög
lichkeit, schon in ganz jungen Jahren
ein fast völlig ungebundenes selbst'
ständiges Leben zu führen, die zivar
jetzt nur einer bestimmten Schicht zu
Gute kommt, ivird ohne Ziveiiel ganz
von selbsi auch in die übrige Frauen
velt einen frischeren iiud freieren
;jiig dringen uno in der Ziihiim viel
skskllschaftliche Dumpfheit und En.z
l'riiiiigkeit fortb!a'en.
Für die Megiuiuart h.r besieht
schon fett ei großer Gewinn für die
Einzel neue; gau; nhgeteheii von der
erziehende und jreiermach,'ndejt Wr,
kiii!glra!t eines selbilsniudigen Lc
ben?: ous wieviel unerträglichen Ti
tnatwuc erlöst diese Möglichkeit et
ner zwanglosen Ahwesenheit von zu
Haine! Wieviel moralijchez Leiden be
ii.uid unter den lochlern aus gutem
M reise, die ans ode Fainilieiiverliait
nie,,, aus dem Iruck gesellschaftliche,!
Lebens usw. nur mit gewaltigern Eklat
und Aussehen sich retten sonnte, ach
müdeniachendein Mampf. Diese erlö
sende Wirkung gebort vielleicht zum
Besten. waS das Studium gebracht hat
und schart erst eignn 1 ich die Voraus
setzungeii für Alle;, was man von der
Beziehung der Frau zur intellektuel
len Kultur erwartet.
Nun hat dies große, wertlwollz
Neue freilich auch viele frühere Lc
bensforiueit zerstören müssen, und den
lungen Mädchen d.is Umhegte genom
men, und es sind nicht nur die Pbi
lisier, sondern auch ernsthafte, fein
empfindende Menschen, die hier dl?
Schränke sahen und das große Minus.
Und in der That kamt man diesen
Punkt nicht mißachten und muß zuge
stehen, daß für manche die llngelmn- -deichest
und das Losgelöstiein von den
bürgerlichen Verhältnissen den Ber
lust jener freien, harnioiiischcn Si
cherhet bedeutet, die in einem um
fchlossenen Haus erwächst. Und doch
liegt in dieser Gefahr zugleich auch
wieder der Antrieb und die Möglich
keit zu einer höheren und edleren
Weiblichkeit" im beste Sinne: wie
viel ausgeprägter muß die Würde
und Harmonie der Mädchen sein, die
ganz allein in ihrer Person, ohne den
armen Kreis der Familie, reiche und
ruhevolle Frauen sein können. Mag
es Opfer kosten: von hier aus wird
uns doch eine erneute, innerliche und
gesündere Weiblichkeit" kommen.
So besieht schon heute ant der Ak
tivseite des Frauenstudiums ein gro
ßes Plus, noch ehe man diese Frage
nach seiner eigentlichen Bedeutung ge
stellt hat.
W i e Voltaire auf den
Ruhm eines Gehängten
neidisch war. Als der berühmte
Voltaire, dessen Eitelkeit mit den Iah-
ren in das Giqantijchi: gestiegen wac.
in der letzten Zeit seines Lebens noch
einmal nach Paris kam, um sich d-.i-selbst
im Zentrum der Welt" anbeten
zu lassen, zeigten sich die Parier
zwar sehr beeifert, die Sehnsucht des
selbstsüchtigen Greifes zu erfüllen,
blieben aber trotz aller Bemühungen
in wahrhaft sklavischen Huldigungen
vielfach noch hinter den Forderungen
des Unersättlichen zurück. Es war
in der That schwer, wenn nicht un
möglich, den Dichter zu befriedige.i,
und derselbe gerieth schon in eine ge
wisse kalt - grimmige Stimmung,
wenn einmal auch nur aus Minut?n
in seiner Gegenwart von etwas ande
rem als von ihm selbst die Rede war.
Zum Glück für seine Umgebung- war
Paris damals arm an Neuigkeiten,
und so ging es eine Weile erträglich.
Aber da kam plötzlich ein armer Sün
der dem berühmten Manne in die
Quere, und nun erfuhr die dlsher auf
den Dichter konzentrirte Aufmerksam
keit eine entschiedene Ablenkung. Je
ner Unglückliche hatte einige sehr in
teressante Verbrechen begangen, eine
sehr interessante Beichte abgelegt und
war endlich auf die interessanteste
Weise gehängt worden, davon nun gar
nicht reden, sich damit nickt beschäf
tigen zu sollen, war doch wahrlich zn
viel verlangt ,vo den Parisern, uno
so geschah es, daß einst bei einem
glänzenden Diner zu Ehren BoltaireS
der hingeiichtete Frevler noch aus st'W
nein Grabe heraus boshafterweise das
Gespräch auf eine volle halbe stunde
auf sich und von dem eifersüchtigen
Dichter abzog. Voltaires galliges
Gesicht verdüsterte sich von Minute zu
Minute und nahm endlich eine so ge-
fährliche Färbung an, daß eine junge
spottlustige Dame, Mademoiselle de
Riancourt, plöhliel' die Hände erhob
und warnend, in sehr hörbarem Thc-
aterflüsiern" ihre Umgebung an ' ihr:
Pflicht erinnerte: Um des Himmels
Willen, lassen Sie uns von etwas .111
derem sprechen, oder der Dichter stirbt
uns vor Neid auf den Gehängten nn
ter den Händen!" .
Ein T a n z b u r s che n - Aus
stand. Von einem' eigenartigenAus
stand wissen Lokalblätter der Marbur
gcr Gegend zu melden: War da ein
Festwirth in einem Dorfe bei der Kir
meß mit den Burschen über das Tanz
geld nicht einig geworden. , Kurz ent
schlossen wanderten alle tanzfahig:n
jungen Leute nach einein b?nochbarten
Dorfe aus, wo ebenfalls Kirmeß war.
Da bekam es aber der Gastwirth mit
der Angst zu thun, zumal auch die
Dorfschönen drauf und dran waren,
den Burschen nachzuziehen. Er gab
klein bei, sandte der unersetzlichenDorf
jugend einen radelnden Boten nach und
ließ durch ihn Parlamentiren. Als
dies Erfolg hatte, reqni'rirten dieBnr
schen aus einer nan Mühle einen Lei
tcrwagen, um im Triumphe ins Hei
mathdorf zurückzukehren, bewußt, ei
nen vollen Sieg über den ftörrifcheu
Wirth erfochten zu haben. "".;,
V er g ew if f c nin g.
Bn;;er: ..Jöaiisl, die ttul, bat mich
geschlage! Hol' geschwiijd 'S Laterule.
daß ich seh ob b mit 'tröffe ijatl" .
1. 1
i f-1
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