Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 02, 1912, Image 2

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    V
V
Der Mowrh Opmm.
Vn Uzmpl ckgrn das enlnervende Gpiumramheu.
Seit dem Frübling 1909 ist die
Einfuhr tti zum Rauchen bestimmten
Opium! auch in den Vereinigten
Staaten durch Gesetz verboten, im
Anschluß an die Vesetzzebung der
meisten übrigen Staaten, welche schon
früher derartige Verbote erlassen ha.
den. selbst die chinesiche Regierung
hcit sich endlich auf den Standpunkt
Gestellt, d.ifz dem Opiumrauchen der
Krieq erklärt werden müsse. Die
Fabrikation deZ zum Rauchen be.
stimmten OpiumS ist in China durch
ein Gesetz untersagt worden, welche je
doch erst im Jahre 1915 völlig in
Kraft treten soll. BIS dahin wird
ouZ wirtschaftlichen Gründen die Her
stellung dieses Gifte! nach und nach
eingeschränkt, Es ist jedoch sehr im
wahrscheinlich, daß man in jenem
Niefenreiche daZ neue Gesetz auch
überall zur Ausführung bringen kann.
Die Zahl der O.piumraucher ist in
China so groft. deß man wohl von
einer starken Mehrheit der chinesischen
Bevölkerung sagen kann, daß sie in
jenem besetze ein Unrecht sieht, und
schon cius diesem Grunde wird man
schwerlich eine allgemeine Durchfuhr
rung des HersiellunqsverboteS erwar
Zcn können. Die Gegner jenes Ver
LoteZ sind nicht etwa nur diejenigen
Einrissen, weifte Sklaven des Opium
genusses geworden sind und das Gift !
schlechterdmgs nicht meyr enlveyren
können, sondern fast alle Chinesen
sind gelegentliche Opiumraucher, und
bei mäßigem Genusse wirkt die Pfeife
kaum weniger schädlich auf die Ge
sundynt, wie em mäßiger Älioyoi
. r. Of . . i.V.ih vvivV V - 2
gClIU. tlUj)ClUCIll WllU uua jiuu-
cheropium nicht nur in China herge
stellt, sondern noch in vielen anderen
Ländern, besonders in Ostindien. So
wird es wohl bezüglich der Unter
drückunz der Herstellung des zum
kiauchen bestimmten Opiums bei dem
frommen Wunsche bleiben.
Die Vereinigten Staaten haben
schon in früheren Jahren einen lan
gen Krieg geführt gegen den nament
lich in San Francisco und an der
ganzen pazifischen Küste bestehenden
Opiumring. Damals erhob Onkel
Sam einen Zoll von zwölf Dollars
auf das Pfund RaucherOpium. Die
scr hohe Zoll reizte zum Schmuggel.
Da man desselben nicht Herr werden
konnte, so wurde der Zoll um die
Hälfte reduziert und dann brach auch
der Opiumring zusammen, denn das
Schmuggeln des Stoffs bezahlte sich
kicht mehr. Der Marktpreis des
OpiumS betrug während der Jahre
des niedrigen Zolls gegen zwölf Dol
karg das Pfund. Jetzt aber, seitdem
die Einfuhr des Opiums verboten
worden ist, hat sich jener Preis auf
72 Dollars für das Pfund gesteigert
und das Einschmuggeln des OpiumS
wird jetzt in ganz raffinierter Weise
betrieben.
Die Zollbehörden haben jetzt na
meutlich in den beiden großen Hafen
San Francisco und Seattle viel zu
Prüfung. deS halbfertigen
tun mit der Unterdrückung des
Schmuggels. Jedes einlaufende Schiff
wird mit größter Sorgfalt durchsucht
und man hat - auch viele Tausende
Pfund Opium in den Verstecken auf
; den Schiffen entdeckt und den Stoff
konfisziert. Da das Schmugglerge
säft , ein ;, sehr einträgliches ist. so
irird trotz aller Bemühungen der
svllbehörden immer noch recht viel
Opirm eingeführt, obschon man die
' ".uggler mit hohen Geldstrafen
c d !7.:t strenger Haft bestraft. Neuer
? auch ziemlich viel Opium
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Opium rauchn.
über mexikanische uno kanadische Ha'
fen eingeführt und dann Überland
nach den Ber. Staaten gebracht wor.
den. (51 ist wohl unmöglich, die
Einfuhr völlig zu unterbinden, und
wenn dai neue Gesetz überhaupt ir
gend eine wohltätige Wirkung äußert,
so besteht diese darin, das da Gift
dem Konsumenten außerordentlich
verteuert wird. Da ober der pro
fessionelle Opiumraucher lieber .alle
andere opfert. iiI3 den Verzicht auf
ht ttttithlt und als eine Notwendig ,
keit empfundene Pfeife, so trifft man
mit dem Einfuhrsverbote gerade die.
jenigen Konsumenten nicht, welche
welche man damit treffen wollte. - -Eines
unser.? Bilder zeigt die Be
schlagnahme von geschmuggeltem
Opium im Hafen von San Francisco.
Der verbotene Stoff war in Wasser
behältern gefunden worden, welche er
nen doppelt'n Boden besaßen. Be
merkt sei noch, daß daS für den me
dizinischen Gebrauch bestimmte Opium
nicht für die Zwecke des Rauchens be
nutzt werden kann.
ES gibt unter den zahllosen Heil
Mitteln kaum ein wertvollereZ, als ge
rade daS Opium mit seinen Haupt
Bestandteilen, Codein. Morphin. Apo.
morphin und Heroin. Als Genuß
Mittel, aber auch hier nur da, wo
es mißbraucht wird, hat es schon
verheerende Wirkungen ausgeübt. DaS
mäßige Rauchen dieser Droge, wie
es von den besseren und vornehmeren
Chinesenklassen betrieben wird, hat
auf die Langlebigkeit absolut keinen
ungünstigen Elnfluß, dagegen hat
sein uneinaeschränkter Eenuk bei den
ärmeren Klassen der Chinesen und
Malaien schon viel Unheil angerichtet.
Nach den ältesten Berichten der
Araber muß der Gebrauch des unter
dem Namen Opium bekannten Mohn
saftes uralt sein. Ursprünglich wur
de Opium unzweifelhaft nur als
Medizin benutzt. Schon Theophra
stus, etwa 300 Jahre vor Christi Ge
Huri, war -r.it Opiumgebrauch ver
traut und Dioscorides veröffentlichte
sogar 77 n. Chr. eine ausführliche
Schrift über den Gebrauch und die
Eigenschaften des Opiums.
Bis zum 12. Jahrhundert war
Asien im Besitz des Opiummonopols,
doch von diesem Zeitpunkt an wurden
Gebrauch und Anbau des Opiums
stufenweise über die ganze Erde ver
breitet. Die Chinesen, welche die
Droge zuerst im ,13. Jahrhundert er
hielten, gebrauchten dieselbe ansang
lich nur als Medizin, nach und nach
lernten sie jedoch die ihr innewohnen
den eigentümlichen und heimtückischen
Kräfte kennen, und von da wurde
das Opium ein sehr wichtiger chine-
r.TjL fi f- 4. r f .
inmci anccisanuei, 10 oan l.cq oie
Ostindische Kompagnie im Jahre
1557 das Monopol sicherte. Von
nun an stieg das Opiumgeschäft der
Kompagnie ganz gewaltig, dennwäh
rend sie im Jahre 1776 nur etwa
1000 Kisten dieses Giftes nach China
und fertigen OpiumS.
eingeführt hatte, stieg die Elnsuor
im Jahre 1790 schon auf 5000 Ki
sten. Zu dieser Zeit wurde sich auch
der Kaiser von China über die au
ßerordentlich gefährlichen Einflüsse
klar, welche sein Volk bedrohte, und
er verbot daher im Jahre 1786 kur
zerhand die gesamte Einfuhr. Rau
chend angetroffene Chinesen wurden
mit Ruten gezüchtigt oder gar i lS
Gefängnis geworfen. Da alle diese
Strafen jedoch den Verbrauch des
Opiums nicht eindämmen konnten.
wurden Leute, welche daS Gift in ,r
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gend einer Form gebrauchten, in die
Verbannung geschickt oder zuweilen so
aar enth.-.uplet. Doch auch diese aa
f,erordentlich schweren Strafen Hie
den ohne sichtbarm Einfluß aus den
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Tik flulia arbeiten dai Criurn zur
Erzielung einer nuten Mischung
mit den Füßen durch.
Verbrauch, denn im Jahre 1822 war
die Einfuhr bereits auf 17.000 Kisten
gestiegen. Im Jahre IM machte
dann die chinesische Regierung einen
verzweifelten Versuch, die Opiumein
fuhr zu unterbinden, indem sie ein
Verdikt erließ, wonach sämtliche
Opiumhändler innerhalb von dreimal
24 Stunden daS Land zu verlassen
hatten und kein britische! Opiumschisf
mehr landen durfte. Da diese Ver
fügung jedoch nicht befolgt wurde, so
wurden von der chinesischen Regierung
nahezu 20.000 mit Opium gefüllte
Kisten im Werte von 50 Millionen
Mark zerstört. Dieser Akt führte
dann schließlich zu dem bekannten
Opiumkrieg und dem Nankinz-Ver
trag im Jahre 1842.
Von der Bedeutung bei Opium
Handels kann man sich einen unge
fähren Begriff machen, wenn man sich
vergegenwärtigt, daß die Ernte in
Mazedonien etwa 140.000 Pfund er
gibt. In Bengalen, wo Anbau und
Handel RegierungZmonrpol sind, be
trägt das 'jährliche Erzeugnis etwa
100.000 Kisten fertiges Opium im
Werte von etwa 250 Millionen Mark.
Persien produziert etwa 10.000 Kisten
jährlich und Aeqvpten einen jährlichen
Wert von 42 Mill. Mk. In Mozambi
que sollen etwa 25,000 Hektar für den
Mohnanbau unter Kultur sein. Au
ßerdem wird Opium oder besser der
Mohn noch in Virginia. Tennessee,
Kalifornien und anderen Teilen der
Erde angebaut.
Was ist Opium? Es ist der ge
trocknete Saft, welcher aus den un
reifen Kapseln des gewohnlichen
Mohn sPapaver somniferum) gewon
nen wird.
Die Pflanze wurde zuerst von den
Arabern entdeckt und verbreitete sich
sehr schnell über einen großen Teil
des Erdballs, besonders aber über
Sud und Mitteleuropa, wo sie Haupt
sächlich als Gartenpflanze kultiviert
Vom Zollamt beschlagnahmtes Opium.
wurde. In Indien wird die Pflanze
in verschiedenen Provinzen angebaut,
und zwar sind hier überfeine halbe
Million Hektar unter Kultur. Der
hauptsächlichste Opiumdistrikt jedoch
befindet sich in Bengalen am Ganges,
von wo auch unsere Abbildungen
stammen, welche die verschiedenen Ar
beiten in einer Opiumsaktorei veran
schaulichen. Der Anbau des Opium
Mohns erfordert einen guten, losen
Boden. Abgesehen davon, daß der
Boden bei der Aussaat sorgfältig
und sauber vorbereitet sein muß, be
stehen die weiteren Arbeiten Haupt
sächlich in dem Ausjäten des Un
krauts.
In Indien wird die Saat Anfang
November ausgelegt; die Pflanzen
blühen dann spät im Januar oder im
frühen Februar und innerhalb von
drei oder vier Wochen nach dieser
Blütezeit zeigen die, Früchte der
Mohnköpfe die ungefähre Größe von
gewöhnlichen Hühnereiern. In diesem
Stadium sind sie sur den Opiumfa
brikanten reif. All die Blütenblätter.
welche in dieser Zeit von den Blüten
gefallen sind, werden sorgfältig ein
gesammelt, in drei Sorten getrennt,
über einem kleinen Feuer erhitzt und
in dünne Schichten, Kuchen genannt,
geformt, sie werden zum Einwickeln
der Droge nach deren sorgfältiger
Bearbeitung benützt.
Die erste Manipulation des Opium
Pflanzers nach dem Einsammeln sei
ner Ernte besteht darin, daß er mit
einem kleinen vier bis fünfzackigen
eisernen Instrument (genannt Nush
tur), jedem Mohnkopf eine . Reihe
senkrecht verlaufender Wunden bei.
bringt. Bei dieser Manipulation wird
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Taglicht Omaha Tribune.
die Lus,erste Vorsicht angewandt, um
die Jnstlumentt nicht zu tief tlndkin.
gen zu lassen. Während da! Gin
schneiden stell am Nachmittag vor
genommen wird, beginnt man om
nZch'ten Morgen so früh alt irgend
möglich mit dem Einsammeln fce 8 aus
den Wunden auiglre!entn milchige
Safte. Hierzu benutzt man eine
kleine Spachtel, .Sittocha' genannt.
Der eingesammelte Saft wird In ein
irdene Gefäß. .Kurrme' genannt,
getan. In diesem Gesäß verbleibt
dai Opium einige Wochen, um in der
Zwischenzeit mehrere Male gehörig
durchgeschüttelt zu werden, bii der
Kollektor der Opiumsaktorei erscheint,
um da! Opium zu wiegen und nach
Qualitäten zu sortieren.
Die Opiumsaktorei selbst besitzt
meistens viele Hundert große, eigenar
liji geformte irdene Zöpfe, in welchen
das Opium, nachdem es vorher von
ollen groben Uneinigkeiten befreit
ist. aufbewahrt wird. Jeder dieser
Töpfe enthält etwa 80 engl. Pfund
Opium. Nach einer sorgfältigen
Prüfung durch den Faktoreichkf wer
den die Töpfe von eingeborenen Ar
beitern nach einem großen Raum ge
bracht, in welchem sich fünf Fuß über
dem Boden erhrbende Zisternen be
finden. Jede enthält etwa 150.000
Pfund Opium. Diese Zisternen wer
den nun bis zum Rand mit der in
den irdenen Töpfen enthaltenen maha.
gonibraunen Flüssigkeit gefüllt. Ist
dies geschehen, so werden die Töpfe
sorgfältig ausgekratzt und schließlich
zerbrochen und die Scherben sauber
gewaschen und gereinigt, so dag auq
nicht der kleinste Teil der wertvollen
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Im Laboratorium einer Opium
Faktorei.
Substanz verloren geht. In diesen
Zisternen bleibt nun das Opium sich
eine Zeit lang selbst überlassen.
DaS in Indien konsumierte Opium
wird von dem nach China exportierten
verschieden präpariert, indem es zu
nächst in der Sonne getrocknet wird.
Hat man auf diese Weise einen be
stimmten Härtegrad erreicht, so wird
eS in breite Ouerblöcke gepreßt.
'
Der Besuch einer Opiumhöhle in
Canton (China) wird folgenderma
ßen beschrieben: Ein unangenehmer,
süßlicher Tust strömte uns in dichten
Wolken entgegen, der uns mit eine,,,
derartigen Unbehagen erfüllte, daß
wir zauderten, endgültig den Raum
zu betreten. Uebelriechende Oellämp
chen verbreiteten ein sehr spärliches
Licht in dem engen Gemache, in dem
die dichten Ra'chwolken, wie Nebel
schwaden hin und wieder trieben. Erst
nachdem sich unsere Sinne an die un
gewöhnlichen Verhältnisse etwaS ge
wohnt hatten, gewahrten wir. daß
wir unS in einem nicht besonders
großen, quadratischen Raum mit
niedriger Decke befanden, in dem
nicht ein einziges Fenster war.
durch welches etwas frische Luft hätte
zugeführt werden können. Die Wän
de waren schmutzig und vom Rauche
der vielen, schmälenden Oellämpchen
geschwärzt. An den Seiten des Rau
mes sahen wir hölzerne Lagerstätten
errichtet, die mit einigen Decken und
Kissen belegt, als Ruhestätten be
stimmt waren, auf denen die Gäste
nach Genuß des Opiums ihren tiefen
Rausch ausschlafen konnten. Auf
denselben hockten und lagen bereits
mehrere bezopfte Gäste, von denen
einzelne sogar einen solchen Eindruck
machten, daß wir erstaunt waren, sie
in einem derartig erbärmlichen Lo
kale anzutreffen. Der Opiumsüchtige
will eben nur sein Ziel erreichen, alle
Nebenumstände sind für ihn durchaus
nebensächlich. Wir hatten nun gün
siige Gelegenheit, die vorbereitenden
Manipulationen der verschiedenen
Raucher zu beobachten. Die für den
Opiumraucher nötigen Utensilien be
stehen aus einem Tablett, einer klei
Tag Wiegen deS OpiumS.
nen Oellampe, ein:m Stück gewun
denen Drahtes, der Pfeife und einem
Behälter mit Opium. Einzelne Rau
cher sind als Stammgäste daran er
kennbar, daß sie ihre eigene Aus
rüstung besitzen, und als alle Prak
tiker besorgen sie auch das Kochen der
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Opiumklümpchen selbst. Andere,
welche in Gruppen von 45 Perso
nen sich zusammengefunden haben,
sind mit einem gemeinsamen Pillen
koch versehen. Die Opiumpfeile ist
durchaus einer Flöte vergleichbar, so
wohl hinsichtlich ihrer Größe und
Frm, wie auch dem Mundstück. Am
unleren Ende der Pfeife ist ein töner
ner Aufsatz angebracht, der eine ent
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Entfernen der Unreimkeiten anS dem
roben Opium.
fernte Ähnlichkeit mit einem Pilz
hat und auf dessen Kopf sich eine
kaum erbsengroße Oessnung befindet.
Der Wert einer Opiumpfeife variiert
von $2 bis zu sehr hohen Preisen,
entsprechend der äußeren AuSschmük
kvng. Der wahre Wert einer solchen
Pfeife liegt indessen nicht in der
Schönheit oder kostbaren Ausstattung,
sondern diejenigen Pfeifen haben den
höchsten Wert, die am längsten schon
in Gebrauch gewesen sind. Aehnlich
wie bei einer schönen Meerschaum
pfeife, wenn sie kunstgerecht ange
raucht wurde, liegt der Wert einer I
sehr alten Opiumpfeife darin, daß sie
durch jahrelangen Gebrauch von dem
Opiumdampf nach und nach vollstän
dig durchzogen ist, und ein solch' alteS
Stück wird von dem glücklichen Be
sitzer wie bei uns ein altes Familien
erbstück hoch gehalten. Zwecks Zube
reitung der harzigen Pillen wird mit
dem Draht ein kleines Klümpchen der
klebrig-zähen Masse aus der Opium
büchse entnommen. Dasselbe wird
nun über die Flamme der Oellai.ipe
gehalten und so lange darüber ge
dreht, bis es durchkocht ist. Alsdann
wird das kostbare Pillchen in die
kleine Oeffnung der Pfeife gelegt und
der von der glühenden Masse ausge
hende Rauch in langen Zügen einge
atmet. Keine Spur des Rauches
wird aus d- Munde wieder ausge
stoßen, da die Wirkung natürlich
sonst eine v'rfehlte sein würde; der
Rauch muß vielmehr in die Lungen
eindringen, wodurch das Gift im Kör
per verbl'ibt, sich im ganzen System
ausbreite, und dadurch die rapide
Wirkung mit sich bringt. DaS Rau
chen wird solange fortgesetzt, bis das
Pillchen verkohlt ist. was bereits nach
etwa 3 1 Zügen rfolgt.
Schon nach den ersten Zügen be
ginnen sich die Züge des Rauchers zu
beleben, ein wohliges Gefühl scheint
den Körper zu durchströmen; das
müde Aug- beginnt zu glänzen. Ein
zweites Kugelchen wird zubereitet und
geraucht, die Bewegungen werden
leichter, klastischer; de Erregung steigt,
der EesichtsauLdruck wird ein glück
licher. Der Mann sieht jetzt nicht
mehr so stumpfsinnig drein, wie es
zuerst der Fall war; er erblickt in
uns nicht mehr lästige Eindringlinge,
er lächelt freundlich und offeriert uns
sogar seine Pfeife, um uns an dem
Genusse teilnehmen zu lassen; alle
Menschen sind jetzt seine Freunde
unsere Ablehnung bemerkt er gar
nicht. Der Genuß etsolgt zum drit
ten Male, der Blick wird begehrlich,
wollüstig, das größte Behagen durch
strömt offenbar seine Nerven und das
Gesicht rötet sich. Nachdem er die
vierte Pfeife geraucht hat, läßt die
Erregung nach, der Mann verfällt in
das Stadium der Ruhe, deS wünsch
losen Elllcksgefühls; die lieblichsten
Vorstellungen umgaukeln feine Cin
ne, er schwelgt in Wonne. Alles.
waS er im Leben begehrte, ersehnte,
zu erringen hosfte. empfindet er als
erreicht, und in höchster Glückseligkeit
schlummert er hinüber in das Land
seiner Illusionen, seine Träume ver
klaren sein Antlitz.
Doch wie das Erwachen? Wir
brauchen uns nur ein wenig weiter
umzuschauen, denn in allen Stadien
des Opiumrausches, bis zur vollstän
digen Entnüchterung von demselben,
liegen da Unglückliche voraus. Hier
ist einer, der starrt uns mit vergla
sten Augen wie eine Leiche an; er ist
erwacht, doch seiner Sinne noch nicht
ganz mächtig. Jener dort sitzt
und hat den schweren 9ops in die
Hände gestützt ein Bild des Jam
mers . die rasendsten Kopfschmerzen
plagen ihn. weil er noch ein Neuling
im Genusse des OpiumS ist. seine
Nerven revoltieren gegen das Gift.
Er fühlt nun daS ganze Elend feines
Daseins, dem er entrinnen wollte,
zehnmal schwerer, als. zuvor. Dort
in der Ecke ist ein nnder'r erwacht
und schaut eine Weile stumpfsinnig
vor sich hin. Augenscheinlich verspürt
er keine Schmerzen im Kopfe sein
welker Körper ist durch den bestän
digen Genuß des Giftes unempfindlich
gegen die unmittelbaren Folgen deS
Opiumrausches geworden, dch seine
Nerven sind umso mehr ruiniert. We
nige Minuten später greift er schon
Zeder zu seiner geliebten Trösterin,
und es währt nicht lange, so glänzen
seine Augen von neuem; sein krankeS
Hirn umgaukeln neue Phantasiegebil
de und in Verzückung sinkt er wieder
auf sein Lager hin. Er ist verloren!
Die Schlacht m lvolsterg.
Zu den denkwürdigsten Gefechten
mit Indianern gehörte auch die
Schlacht am Wolsberg in Wyoming.
welche hiermit nach der Erzählung ei
nei überlebenden Teilnehmer geschil
dert sei.
Die zwei berühmtesten Schlachten
In der Geschichte westlicher Indianer
kriege waren die am Little Big Horn
(25. Juni 1870). in welcher bekannt
lich General Custer siel, und seine
ganie Streitmacht von den Sioux un
ter Sitting VullS Oberbefehl vernich
tet wurden, und die am Wou.nded
Knee Creek im Winter von 1890 auf
'!!: die Niedermetzelung von Jndla
nern und der Tod von Sitting Bull.
Als die erste wichtige derartige
Schlacht nach der Custerschen Tragö
die ist. aber jedenfalls der Kampf mit
.Crazn Horse" anzusehen, in den Jz
nuar-Taaen von 1877.
Da Trauerspiel von Little Big
Horn hatte die wilde indianische Welt
in eine sebr gehobene Stimmung ver
seht und sie allgemein zuversichtlicher
und unternehmender gemacht, als seit
langer Zeit. Ten ersten Dämpfer
erhielt diele Stimmung durch die in
dianiscke Niederlage in Wyoming et
waS über sechs Monate darnach. Da
rin besteht der Zusammenhang dieser
beiden Ereignisse, obwohl dieselben
keineswegs einem und demselben Feld
zuge angehören.
Die Siedelung MileS City. Man
tana. wurde verschiedene Male von
streifzllgelnden Rothäuten unter dem
Befehl deS .Tollen Pferdes' (indiani
scher Name: Mo-e-no Mahsone)
heimgesucht, welche daS Hornvieh
massenweise wegtrieben. Immer stär
ker wurden die Klagen darüber, und
nach einem neuen derartigen Ueber
fall um Weihnachten 1876 entschloß
sich Oberst Nelson A. Miles (der viel
genannte spätere Generalleutnant),
der Befehlshaber des Vellowstone.Di
striktS mit Hauptquartier im Fort
Keogh (nur einige Meilen von MileS
WMWzKMWö
Acllowstone Kellen. Lebi Winn, Alon
zo Tripp. Tpälicr von Miles'
Kominnado.
Citn weiter aufwärts am Tonaue
fluß). durch eine Straf-Efpedition
diesen Streifzügen ein Ende zu ma
chen.
Unter der unmittelbaren Leitung
seines Adjutanten Oberleutnant Frank
D. Baldwin wurde die Expedition
ausgerüstet, und sie brach am 29.
Dezember auf. Eine Kolonne unter
Leutn. James Worden Pope (später
Oberst und Hilfs-Generalquartier-meiste?
geworden) bewegte sich zuerst
stromaufwärts und erhielt Weisungen
für daS Aufschlagen des ersten La
gers. während MileS und sein Stab
die letzte Inspektion ihres Kantonne
j ments vornahmen.
j Alle westlichen Feldzüge jener Zeit
waren mit riesigen Strapazen und
Unzuträglichkeiten verbunden; der vor
liegende aber, bei einer Temperatur
, von 42 Grad unter Null, war einer
der schlimmsten! Die Expedition
schlängelte sich am dick zugefrorenen
Tonguefluß weit hinauf, etwa
zwanzigmal unterwegs mußte dieser
vielgewundene Strom überquert wer
den, ehe man daS Schlachtfeld er
reichte. Doch wurden diese Ueber
querungen durch das feste EiZ we
nigstens erleichtert.
Die Route war ungefähr dieselbe,
wie die, welche die unglückselige For
fchungs-Partie von Sir George Gore
eingeschlagen hatte; und auf den ho
hen Hügeln kam man an einer An
zahl kleiner Steinhaufen vorüber,
welche die Gräber der von Indianern
getöteten Mitglieder jener Partie be
zeichneten.
Menschen und Tiere hatten viel
auszuhalten, und wegen des ge
schwächten Zustandes der letzteren
wurden, als man etwa G0 Meilen
, stromaufwärts gekommen war, die be
: ladencn Ochsen-Gespanne unter Ob
Hut zurückgelassen , während die
l Hauptkolonne, mit den beweglicheren
Mauleseln, weiterrückte. Zwei Stücke
Artillerie wurden zum Zweck der
Täuschung mit Wagenteilen und Se
geltuch maskiert. 400 Mann war die
Streitmacht stark. ,
Am 1. und 3. Januar 1877 kam
eZ zu Scharmützeln mit den, aus iy
rem Winterlager zurückweichenden In
dianern; und am 7. Januar in der
Abenddämmerung hatten die Späher
M
v'Vr'A
ffiJi
Ixa 1 t-'"Vv
-MWWZ
V-? ''-T'v-T 'fr
feinen höchst gefährlichen Kampf jtt
, bestehen; sie wurden umzingelt und
mußten einzeln Deckung hinter Fei
sen und Bamstäm..,en suchen, von
wo sie beständig hervor feuerten. ?fu
mit knappster R"t konnten sie end
lich auS dieser Hölle herauskommen.
Am Abend vor dem Beginn der
Hauptschlacht hielten die Indianer l
nen Kriegstanz um da RatSfeuer ab.
und die Truppen konnten in ihrem
Lager dai dumpse Wirbeln der Trom
mein und die KriegSlleder der
CquawS durch die Stille der Nacht
hören. Ein feuriger Redner im La
ger der Indianer stellte Vernichtung
w ?r5ti,n In AuLlickt. unter iMn
..rf ' ' t i ' m
AJm tsj n
'I HsJH
a ' m 1 s'-V K J."-" i Jl
k m onm 1
wmmm
Wm W
Naln.in'the-Faee, welcher Custer '
tötete.
weis auf den großen Sieg über Selb
haar" (Custer), dessen Schicksal der
.Mann mit dem Bärenrock" (MileS)
morgen teilen werde.
Die Indianer umstellten am 8. Ja
nuar die Soldaten auf allen Seiten
mit den Cheyknn.es auf der rechten
und den Ogalolla-Siou? auf der lin
ken Seite des schneebedeckten TaleS
und kämpften mit der größten Ent ,
fchlossenheit. Während des letzten
Teiles der Schlacht herrschte ein wü
tender Schneesturm; und die Bewe
gungen der Soldaten wurden durch
ihre dicken Kleider sehr erschwert.
Aber aus den demattiertcn Geschützen
wurde ein wirksames Feuer eröffnet.
Ein heftiger Angriff von etwa 30C
Kriegern auf den rechten Flügel der.
Truppen blieb erfolglos. Den bil
ersten Kampf gab es aber dann aus
dem linken Flügel, wo die Indianer
beständig frischen Zuzug erhielten.
Ihr Oberführer Crazy Horse' war
von anerkannter militärischer Tüchtig
keit., , . . , , . .
Ganz in Rot gekleidet, tanzte dN
Medizinmann der Indianer tollkühn
vor den Truppen her und feuerte feim '
Leute an. Zwei der besten Scharf
schützen sireckten ihn aber endlich tos
nieder.
Zeitweilig gaben sich die ermüde
ten Soldaten beinahe verloren! Oberst,
Miles aber riskierte es, eine bedeu
tende Verstärkung unter Leutn. Bald
win auf den linken Flügel zu wer
fen, und gab Weisung, die dort von
den Indianern besetzte Höhe unter
allen Umständen" zu nehmen. Da
gelang, aber erst nach einem verzwei,
selten Kampf von noch mehreren
Stunden, und entschied die Schlacht,
an der im ganzen fast 3000 Rothqutk
beteiligt gewesen sein sollen.
Langsam wichen die Indianer Eber
den Wolfberg nach dem Big Horn
hin zurück. Bald darnach ergaben sich
im Kantonnement der Truppen 300
Indianer; und nicht lange darnach
streckten 2000 andere, mit dem Tol
len Pferd" selbst, in der Red Clad
und in der Spotted Tail-Agentur die
Waffen, nachdem ihre Vorräte au!
KfMMF&
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LlÄiS
Nelson A. MileS als Oberst.
gegangen waren. Der Verlust der
Indianer war groß, ist aber nicht
genau bekannt; die Truppen hatten 3
Tote und 8 Verwundete. Ein Kom
ponist hat diese Schlacht auch ia
Musik gesetzt. . -
An der Friedrich , Au
gust Brücke in P lauen i. V., von der
in letzterer Zeit ungewöhnlich viele
Selbstmorde verübt wurden soll jetzt
eine Schutzvorrichtung angebracht
werden, um das Abspringen von Le
V
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JjitrJllii -?
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i'täA'Xi
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VZHMMLS
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bensmüden zu verhindern, und um die '
Passanten der unter der .Brücke be
findlichen Talstraße zu schützen. Es d
wird zunächst ein Provestucl an der
Brücke ausgeführt werden,... um fich
über die praktische und ästhetisch
VTA tf un i StX il S ttKrtrfcH 111 fnnrt a
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