Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 27, 1912, Image 3
!S- Fventde Noiiian voil M. V?W. (5. Fortsetzung,) Wie schon. oag .'knizstkni sicht 5ar sind, tix Flemming! Ich sürchtt scbon. mein ftriihriiiif mutterfccknciU Un einnehmen zu müssen." Die braunen Vluvn d'S iunvn Mannei schwifn wckigcsällig über die feint Mädchns!alt. .Man darf nicht st nach Jhm iZrhn fragen, nlaennte et tt finiigt .Die Thatsach Ihres Hier sein spricht für Sie. Ist denn be Ihnen Alle krankt .Eprechen wir nicht davon." Mit einer allerliebsten Geberde M GAau der wendet Fräulein Hannah sich ab. .Herr des Himmels, war da eine Nacht! Ich war nur froh, al endlich der grau Taa durch die Kabinenluke dämmerte, und machte, dafc ich au der aiyemvekiemmenden Lust in s Freie kam. Und von den Herren sind Sie ver inzige k" .Der seefest ,u sein scheint. Gott s Dank. Mir ist da Mcer lieb und ver traut seit Kindertagen. Selbst etwa Sturmwind bringt'mich nicht auö der ' Ruh'; im Gegentheil, ich liebe eS. wenn sich die grauen Wasserwellen haushoch thürmen und der twifje Schaum seinen Eischt auf's Berdect spritzen läßt. Dann erst ist's schön auf der See!" .Ganz mein Fall." erwidert das Mädchen fröhlich. jjlucf) ich verbrachte mit meinen Eltern 'iie Sommerfericn stet an der See, schon als Kind war wir s je wilder, desto lieber, und fee krank war ich. Gottlob, noch nie." " Und sollen's auch nicht werden, hoffe ich," fiel Hans Flemming ein und vor jetn schonen Gefährtin den Arm izt schaukelt noch gerade ein wenig stark, wir werden gut thun, an unser gruyttuck zu denken.' Schwankend, scherzend und lachend reichten die Beiden ihr nächstes Ziel, Die Treppe. Mit einiger Muh ließ Han sich hinuntergleiten und streckte hllsreich seine Arme nach Hannah aus Sie folgte ihm geschickt. Im Saal war es behaglich warm. tilgen die plötzlich rauh gewordene Witterung schützte ein hellflackerndes Feuer, dessen Schein auf den zierlich gedeckten Früh "stückstisch fiel und ihm ein ungemein behagliches Ansehen gab. Dr Genuß des Heiken Getränkes In Verbindung mit den ausgewählt outen Speisen, die in reicher Fülle sich roten, erweckte in den jungen Leutchen das köstliche Gekuhl des Woblgeborgen feinö. Sie wurden rasch gut greunde. . Hang erzählte dem iunaen Mädcken sein klein, alltäglich Geschichte, und 1 lyeilt rym offen Alles mit, was sie betraf. Nur. daß aus ihrem Munde manches ganz anders klang, als auS , dm der schönen, falschen Amerika lin. Nach Hannahs Darstellung war fi ein it beanlaqteS, in allen Fertig- leiten fahren! Mädchen höherer tan, dem indeß zu seinem Fort kommen in der Welt nichts weniger als Alles fehlt. Was auch immer ??räu- lein Hannah gelernt haben mochte, zur luolliommenyeit yatte sie s in Nichts bracht, wenigstens hatt si kein Exa wen bestanden und besaß auch sonst keinerlei Ausweise über daS Gelernte. Somit war ihr Talent im Malen. Kla dierfpiel, Brennen. Sticken von keinem Nutzen, nirgends bot sich ihr ine Siel lung an. in der sie ihre Geschicklichkeit verwerthen gekonnt hätte. WaS sich ach langem Suchen noch etwa bot, Kar derart, daß S für di Tochter dS weiland Königlich preußischen Oberst lieutenantS HolthauS nicht passend schien, und so war sie froh, als ndlich ein Hamburg? Stellenvermittelungs Vgent. an de,n si sich brieflich gewandt, ihr ein glänzndes Engagement der mitteile. Wem Fräulein Hannah sich verpflichtet und in was ihre zu leisten den Dienst bestehen sollten, darüber zeigt sie sich, zu des jungen ManneS Befremden, ununierrichtet. Si. wußt nur. daß man sie in Vahia erwarte und witr in's Innere des Landes führe, woselbst si auf einer Pflanzung die glänzend dotirte Stellung einnehmen werd. Noch manches Andere gefiel HanS Flemming bei dieser Angelegen heit nicht. Ihm schien das jung Kind mit seinen achtzehn Jahren viel zu der trauenSs-.lig zu sein, er nahm sich heim ltch vo Ir sie zu wachen und sie nicht aus denAugn zu lassen, bevor sie sicher n Ort und Stell gelandet si. $a8 Frühstück war vorübr, di Bei den tzcrlißn den Saal, mit sich und lkr Welt zufrieden, in dem rhebndtn Eefühl, an inand einen Freund ge funden zu haben. Bon der Gesellschaft ließ sich noch Niemand auf dem Verdeck blicken. Dr Stward, den HanS nach seinen Reisegefährten fragt, zuckt be dauernd die Achsel. Im Damenabtheil lief die Stewarrch mit hochrothem Besicht verdrießlich von iner zur an deren. DaS Läuten wollt rute kein Cnde finden, und si hatte auf all Kla m und ungduldign Fragen boch nur en einzigen Trost, die inzig Ant. wort: .ES wird schon wieder besser wer den, sobald das Uebel ausgetobt hat." tin vorläufig recht zweifelhafter AuS lpruch. Am ungeberdkgsten zeigte sich MrS. Lande.rson. C!e lag in ihrer Koje lL&2&Q,712l3BäSMJä&BMt KmMTAtWjfj&& Schuld. Prigge-Brsok. tyaj ji&.. :'.tl:tmI, todtenbleich. vom deftlast Uekxlbefin den aeauLlt. daiu Lraerte sie sich fast todt. War da nicht SchicksalStllcke. daß sie jetzt lend liegen muß. a ttnd- Sie biß sich di Lippen und warf sich in ohnmächtiger Wuth bin und der. den Warnungen der Stewa.'dtß zum Trotz, di ihr mög lichst Ruhe anempfahl. Ja. Ruh Macht man am ersten Abend der viel versprechenden Reis di Bekanntschaf ine jungen, reichen ManneS, der zu, dem auf unbestimmte Zeit in ihre Hei math geht, und muß nun von der heil losen bösen Krankheit rgrissen werden, die. wie die MrS. rveiß, bei ihr von Dauer ,u sein pflegt. Und dazu will da Mißgeschick, daß der genannt Herr, statt wie die Uebrigen krank in der Koje zu liegen, gesund und munter an Deck spazieren geht, dai jung Gänschen von gestern Abend am Arm, wie ihr die Stewardeß berichten mußte. Di hübsch Wittwe knirschte grimmig mit den weißen Zähnen, und hätten böse Wünsche Kraft, die arme Hannah wandelte langst nicht mehr iin Tage licht, sondern litt unter Qualen. . wie ihre Feindin, von deren Gesinnungen sie nicht einmal etwa a'int. HanS und Hannah .n Paar, wit für einander geschaffen, urtheilte der bieder Capitän. der s jetzt freundlich begrüßte. Er kann ihnen leider kein Seit mebr widmen, da er sehr beschäf tigt ist. Sie setzen ihre Promenade auf dem Verdeck fort und erganzen Die ge enseitiaen Bekenntnisse. HanS spricht wie von etlvaS längst Verwundenem, von seiner instigen Leidenschaft für Frau Musika. wi eS ihn elend gemacht, zu denken, daß r inst ihr Jünger nicht sein, ja sie kaum von fern anbeten und veredren vurte. .DaS war früher und nun?" fragte Hannah theilnahmSvoll. .Nun wiß ich längst, daß S gut so ist." widerte er bescheiden. .Die hei lig Flamm in mir war nur in arme? Kerzenlicht, gknügend hll, um mir in sam Stunden zu verkürzen, nie aber. um der herrlichen Kunst damit zu die, nen!" Er hatt di Wort rnst. doch ohn Bittr!eit gesprochen, man fühlt, si, kommen aus ehrlichem Hrn. .Und weil Sie nun nicht gleich das Höchste erreichen in einer Kunst, in der Sie zweifellos weit vorzeschritxn sind, entsagen Sie dem Geigenspikl ganz' . .Auch die Zeit de? kindischen Trotze ist vorbei," lächelt HanL Fkmming licht. mKA(b bade mich tu ccetwn ge lernt und bin für min kleines Talent um so dankbarer, als S mir rein Freudenstunden schenkt." .Möchten Sie mir einmal dorspte len? Ich liebe Geigenspiel so sehr. ES war di Frud meines Baterk, dn ich vor Kurm erst vrrlor. Di suk Stimme bebt, wahrend Hannah sich ganz vergebens muht, ihr Festigkeit zu geben. Hans empfindet .iefeS Mitleid mit ihrem jungen schmerz. . .Ich spiele gern für Sie, wenn eS Sie freut," sagt er einfach. Befehlen ie nur, wann! Sie sieht ihn an, ein wenig scheu. .Sollten wir jetzt? Txr Musitmlon ist leer, Niemand hört zu, wer weiß, ob wir noch jemals so ungestört beisam men sind." HanS nimmt den Vorschlag mit Be Meisterung auf. Er ilt nach unten, nt nimmt dem größten der beiden Koffer sein kostbares Kleinod, sein Amati. Im nxrthvolln Ebenholzschrein ist si gebettet, auf iner prächtigen, kunstvoll gestickten Decke, die den NamenSzug des Besitzers zeigt. Die flißign Hände, Grtys haben daS Kunstwerk gefertigt, doch kein Gedanke des jungen ManneS fliegt zu ihr. Eilig entreißt r stinen Ichatz der Umhüllung, wirft achtlos die Deck zurück und hastet in den Sa lon zurück, in den Hannah ihm vor ausgegangen ist. Sie wollen wirklich? O, daö ist gut, ist lieb von Ihnen, Herr Flemming!" ruft sie in überströmender Freude. Im Musiksalon steht in kostbarer Bech lteinfli!, dessen Deckel zuruckgeschla gen ist. Liebevoll streichen HannahS Hände die Tasten, indeß der Geiger ein Instrument stimmt. Wie prüfend fahrt r über di Sai :n hin, bis ihr Ton hell und rein zu einem Ohr dringt; dann ist setzt er den Bogn an. ' Hannah hat sich zu ihm gewandt. Den Rücken gegen den Flügel gelehnt, umfassen ihre beiden Hände di Lehne deS Stuhle, indeß ihr Augn voll Er markn auf den Spieler blicken. HanS Flemming spielt! Und wie r den Bogen über die Sai :en führt, vergißt r AllS um sich her, Zeit und Raum entschwinden ihm. Süß klagend klingt der Geig Ton, an chweuend wieder zu Tonen höchster Lust. ES jauchzt und jubelt. alZ ob Engel singen, allmählich wandelt sich dann das Spiel. Die braunen Augen, n denen letzt in beißes Feuer glüht. heften sich fest auf daö reizvoll Mäd chengesicht, daS in leidenschaftlicher Be geisterung glüht. Dr Geig entströmt s wi ine in ig langhingezogen Frage, sehnsucht bebend, hoffnungSfroh. zitternd bang! So endet da Spiel. 1 il'J'l.'l1! Hannah rwacykl Qst yal so su g träumt, al sei sie wieder im Bater hau, in treuer Eltern Hut. umgeben von Liebe und Sonnenschein. Ihr beiden Hän sireckt sie dem Veiger dankbar hin und ruft säst alhemlo: ,S wollen sagen, daß Si kein Künstler sind? Sie. der S so bezau bern und mit sich fortreißen können? Da kann nicht sin, ich glaub'S Ihnen nicht!" HanS streicht mit der Hand über die "'fbitfr, leider tjt 1 dennoch jo. Zum Künstler fehlt mir daS Höchste. Ich kann nicht schaffen." .Co war dai den nicht igene Composition?" Die Frag klingt in ganz Ikin we nig enttäuscht. ist HanS fast schwer, antworten zu müssen. Leider nein, nur in ganz kleiner Theil ist eigenes Eigenthum, und von dem weiß ich dazu noch, daß ich die Melodie nicht wieder finde. Kannten Sie das Erste nicht?" Hannah verneinte. .Ich dachte. Sie spielten für mich." .Da that ich. Wa, konnte ich Bes. sere sagen, als was Paganini unS in seinem .Traum" hinterließ, was mir dann noch zum Schluß fast ungelvollt in denBogen drang, möchte ich .Frage" nennen!" Hannah röthete jäh. .Es ist spät geworden bemerk! si in gezwungenem Tone. .Wollen wir nicht nach oben gehen?" Für diesen ganzen Tag bleibt dal Mädchen auf die Gesellschaft deS jun gen Flemming angewiesen. Sie freut sich dessen unbewußt, und als si am Abend spät ihr Lager sucht, denkt sie mit einem Glucksgesuhl an den kom menden Tag. etwas, daö ihr seit ihre? BaterS Tod nie sckab. Di Reisenden kommen nach und naaz wieder zum Borschein. DaS Wet ter ist schön, und eS entwickelt sich jene eigenartig reijvoll Lebn an Bord der .Elbe", daS Jedem, dr ine längere eereii auf einem der legantenLloyd dampf gemacht, für immer unvergeß lich bleibt. Da ist keiner unter der bunt zufammenaewürfelten Gesell schaft. der nkbt sein Bestes tbäte. um sich und seinen Mitreisenden die Zeit mognazil angenehm zu vertreiben. Vom Schauspieler, dessen Force komi sche Rollen sind, und der die komisch sten von ihnen zum Besten gibt, an, bis zum jüngsten der beiden Backfische, der artig zu declamiren wein. ?krau Blanke , Kersten läßt ihr alten Lider ertönen und erntet Belsall, der sie in die Jugendzelt zurückversetzt, di Fa mi!ienmüttr sind autberna. die Kin der nicht zu unartig, und AlleS freut ncy seines iein. Am glücklichsten sind ab unter Al len Hans Flemming und Hannah oilyau. zwischen diesen beiden zu gendschönen Menschenkindern nt wickelt sich schnell ein freundschaftliches Berhältniß. das seinen Ursprung in ihrer fugend und den Idealen, die Beide ,n sich traaen. findet. ,Eie nen nen ihre Beziehungen Freundschaft; vie uevrigen oder waren geneigt, die selben anders aufzufassen. Moblwok. lend leistet man ihnen allerlei Vorschub, iaizl ne zuiammenunen, promeniren und wartet auf in Ereigniß. Wir MrS. Sanderson anwesend mwesen. da Wohlwollen wäre sicherlich nicht so ungeiruvt geblieben, so aber kam die intriauante &nm u ibrem arLkteu, Aerger noch immer nicht zum Bor schein. Di Seekrankheit ließ ihr Opfer nicht los und brachte sie mehrmals an den Rand der Verzweifluna. Als si schließlich so tveit war. sich zeigen zu können, erschrak die Gesellschaft bei ihrem Anblick. Alle Kunst vermochte nicht, den ehemals vollen Wangen ihr Rundung wieder zu geben, die lachen den Augen lagen tief in den Höhlen, um Stirn und Mund hattn sich zahl lose Falten gebildet, kurz. Mrk. Käthe war um mindestens zehn Jahr geal tert. Für dieses Mal hatte sie versvielt. Das fühlte si, als ihre Augen zum er sten Mal den alückstrablenden5nnb begegneten. Hier war etwas gfchehen. O, wi sie jenes junge, schön Mäd chen haßte und ihn, den sie so gern mit ihrer Huld beglückt. Nun war S auS, sie muß auf eine ander Gelegenheit warten! ' Mit wahrhaftem Bedauern sah der junge Flemming daS Ende feiner Meerfahrt herannahen. Wenn I nach seinen Wünschen aina. dann dauert diese Reis wig. Er erinnerte sich kei ner Zeit seineSLebenS, wo r so schran kenloS glücklich war. und wenn ibm auch HannahS Antheil an seinem Glück mcyt vomg ktar wurv, i? suhlte r doch, daß er sie sehr, sehr vermissen werde. Wenn AbendS. nach inanom menem Mahl, die Gesellschaft auf dem iueroecr lpaz,ren ging, oann fanden SanS und annab sich wi auf Verab dung zusammen, am Steuer, wo sie sich am rsun 'corgen geieyen. Es zog sie wie mit magischer Gewalt zu diesem einsamen Ort. Oft eriiädlte dai Mäd. chen dein thilnhmtndtn Frund von tyrm verlorenen Paravie, von , der kimatb. den Eltern, dem auten Bt. dessen Stolz sie gwsn. Wie bang ZukunftSsorg klang S, so oft sie nun der neuen Welt gedachte. Welch' Schick al harrt ihrer I und Hans versichert ihr dann imm widr mit Wort und Handschlag: . .Ich wach übr Sie. ich lass Sie nicht, bevor ich weiß, wohin man Si führt!" Tflftliisit Omaha Tribiin,. Mittwoch, bei T Daß sich hinter diesem Versprechen mehr verbarg, daß Han nicht ruhen werd, bi r sein schöne Reisegefähr tin auch in der neuen Heimath aufge sucht, galt ihnen Beiden schweigend als ewiß. obschon sie darüber kein Wort zewechselt hatten. Da Schiff nähert sich seinem Ziel. In Bahia sollte die .Elbe' ankommen, und Hannah Holthau! würd in dr Hafenstadt rwartkt. An Bord hkrrscht groß Aufregung, der Hafen war in Sicht. Noch inmal betteten di Reisenden ihr Haupt aus dem Dampfer zur Ruhe, dann stob der Schwärm auseinander, um sich, aller Voraussicht nach, nie wieder zu shn, Dr lktzte Abknd int die Gesellschaft, Man war sehr still, Alle fühlten, daß hier ine Episod zu Ende ging, d,e ihnen nur froh, gute Tag gebracht, Di Gläser klangen noch inmal hell aninander aus gutes Glück, man ließ den wackeren Schis fuhrer leben, dankt ihm für zahllose, jedem Einzel nen erwiesene Freundlichkeiten und ging dann zu speciellen Toasten über Hatte man indeß gehofft. Fräulein Holthaui und Herr Flemming würden ihnen Veranlassung zu einem solchen geben, so sah man sich getäuscht. Wie immer saßen die Beiden zusammen, doch gegen ihr Gewohnheit sprachen sie nicht viel. Hannah sah. die Augen niedergeichiagen, in ihren Schooß hin, ab, bemüht, die Thränen zurückzuhal tcn, di heiß und brennend in ihre Au gen stiegen, und Hang wirbelte nervöö an seinem Schnurrbart und sand kein AvicyiedSwon. (Fortsetzung folgt.) Der Nehbock. Eine Skizze von Alfred MannS (Bremen). Kasper Notholt war mit seiner Ta gekarbeit fertig. Der Buttermi'.ch reis und di Bratkartoffeln hatten bei ihm ine angenehme, milde Stim mung bereitet, die deutlich in seinem pfiffigen Gesicht zu lesen war, als er mit dem Nasenwärmer in der linken Mundecke über den Zaun seines Ge Höftes lehnte. Vergnügt blinzelte er in die dicke, neblige Luft oeö Herbstabenos. .Heute is das richtig", sprach er zu sich selbst. .Wenn das so bleibt. denn In diesem Augenblick schritt mit hochrotem Kopf und wilden Mienen der alte fforster Lod vorüber. Kasper knickerte vor sich hin .ha, hä," denn er hatte einen wütenden Blick deS Alten aufgefangen. Und nun rüt ihn der Schalk. , .Tag auch. Förster", rief er dem Davoneilenden mit ruhiger iselvitver Itändlichkeit nach. Wie gestochen drehje Lotz sich um. .Was?" .Och, nichts, ich wollt' man fra- gen, was los is, Du siehst ja ban nig glupsch aus die Augen, Vadder Lok." Da kehrte der Förster um und sah Kasper durchdringend erst m die Au gen und dann weiter abwärts bis auf dessen umfangreiche Holzschuhe; doch der Bauer schmauchte behaglich weiter. Ich will Dir was sagen. Kasper Notholt. Meine vorgesetzte Behörde hat mir heute inen Schweinhund gk macht, weil daß ich das Wildern und Ausjagen in mein Bezirk so einrei ßen ließ. Aber, da bin ich nich wü tend über, sondern nur, weil das wahr is." .Tscha . memte Kasper harmlos, ich hab' da auch von gehört. Was die Welschen sind, die mögen es tun, Vadder Lotz." .Ja. das soll wahr sein, Kasper. meinte der Förster, der jetzt ruhiger wurde. Die Halunken", hier sah er 'otyolt wiener scharf an. aoer diesmal von unten nach oben, die Halunken verlassen sich auf meine Gutmütigkeit und halten mich für einen alten Mummelgreis. Jeden noch, sie sollen nicht glauben, daß ich sie nicht kenn'. Und Du sollst mal feh'n, mein Jung', leinen tu ich sie, doch noch nial." .Und da tust Du reckt an. Förster und das sag ich", entgegnete Kasper überzeugt und nickte dem Alten aus munternd zu. Willst nich 'n Klaren bei mir trinken? Ne, ich mag jetzt keinen. Adjö auch." Adjz. Vadder votz." Kasper sah dem Alten kopfschüt telnd nach. Mag kein Kloren! denn so muß ihm die Forstverwaltung 'doch böse inen gepult haben. Was kann Lotz Vadder dafür, daß er nich mehr recht gut gucken kann und auch nich mehr 'laufen. Di sollten Nachsicht haben mit den alten Mann. Tschä, hm, kann man da was an machen? Nichts kann man da an machen . . . Nachdenklich und lang amen sqril tes ging Kaspar Notholt ins Haus und holte aus fernem Bette eine Ku gelflinte, die er sich eingehend betrach te!e. Hierauf machte er noch einen Gcina zu seinen Mastkälbern auf der Pog- gemvisch, die in der Nähe des großen Stadsforstes Neiherholz laa. Zu rückgekehrt schloß er die Türen, Ivas letzthin Mode geworden war, und gleich darauf erlosch daö Licht im Hause. Es war Nacht, kein Stern ließ sich jehen. Der Mond stand im letzten November 191-' Achtel und gab nur In sehr spärliche Licht her. just so viel, daß man nicht von StocksinsierntS sprechen ronnie; dazu sisselt in setner Nebelregen dom Himmel. Aus einem Hintersenjter von wov boltS Haus stieg ein Mann; vorsichtig hielt r sich tm Dunkel der Gebäude, bis er, durch ein Heckentor tretend, auf einem kleinen Landwege stand, der zum Re,hholz fuhrt. .Man hat daS nicht leicht", mur melte er vor sich hin. .Wenn wo an derS mal einer Lust hat, denn geht er in der Danimeruna. morgens oder cbendS einfach hin. aber das soll mal einer hier probieren, den wollten sie bald. Na, S muß auch so gehen, man bloß, man muß die Gegend und die Wechsel und die Nehböcke noch waS besser kennen als wo anderk, wenn man si vor die Büchse kriegen will bei der Düsternis. Kasper befand sich im Schatten ei lieg WaldeS und ging sorglos seine Weges. Daö Rohr seiner Flinte hat te r unter der Weste und den abge schraubten Kolben in der Rocktasche. So war er bis zu der Stelle ge langt, wo der Pfad eine Biegung macht und dann direkt auf den gro ßen stattlichen Wald zuläuft. Eben wollte er um die Ecke biegen, als r inen Luftsprung tat; im nächsten Au gcnblick lag er lang auegestreckt in dem schlammigen Graben. ' Zwei Minuten später trottete der Förster vorbei und hinter ihm sein Hund Pollo. der noch lahme: und noch kurzsichtiger war als sein Herr. Der Alte schien doch etwas von dem Geräusch gehört zu haben, toß Kasper nicht hatte vermeiden können, denn er blieb häufig stehen und blick te sich um. .Wenn der nicht ein bißchen siz macht", so fluchte der Bauer in sich hinein, .dann komm' ich aug dem zähen Dreck gar nicht allein wieder raus und muß ihn am Ende noch selbst anrufen." Ab schließlich verschwand die lan ge Gestalt des Försters in der Dun telheit, und Kaspar krabbelt sich be hutsam empor. Eine viertel Stunde blieb er beobachtend und wischend auf iem Grabenrand sitzen, bereit, auf das erste verdächtige Zeichen abermals in dem Morast unterzutauchen. Doch nichts rührte sich. Da setzte Kasper Notholt seinen Weg fort, aber, weil es kalt war und weil er im Schlamm seine Flasche Klaren verloren hatte, kamen ihm nun einige moralische Be denken, die indessen nicht stark genug waren, ihn zum Aufgeben seines Bor Habens zu veranlassen. Ach was", dachte r und wies entschlossen die sentimentalen Negun gen von sich. .Notwehr ist das,, die Rehe fressen uns sonst all das Kcrn weg. Großvater Notholt hat das auch immer gesagt, und der muß das wissen, denn der hat in seiner Jugend selbst mal einen Bock auf fein Bater seinen Acker gesehen. Und wenn Groß vater auch dabei sagt, daß er sich verguckt haben kann, weil das Holz so weit weg is von dem Acker, so ist er doch ein alter, kluger Mann, dem man glauben muß. Mit solchen Gedanken war Kasper endlich beim Walde anaelanat. die Oertlichkeit hier war ihm so vertraut, vag er sich auch in der stärksten Dunkelheit mühelos zurechtsand. Plotz lich blieb er stehen, ihm fiel der alte r ter cm. .Baoder Lok hatte nu so gern heut abend einen ertappt", meinte er, und lachte über das ganze Gesicht, .eigentlich kann er ein' jam mern, der alte Mann", fuhr er in seiner Betrachtung fort, aber was soll einer dabei tun?" Bon nun an war Kasper Notholt ganz Jäger. Kein Mensch hätte den scheinbar so schwerfälligen Bauern so geschmeidige Bewegungen zugetraut. Wie er von Baum zu Baum schlich und auf die Sprache des Waldes auschte, wie er de Bewegung des Gezweiges forgfältig beobachtete, glich er einem jener amerikanischen Pfad- sinder, denen hinter jedem Busch uno jedem Stein der Tod auflauerte. Die Dunkelheit war inzwischen noch größer geworden, so daß sogar Ka sper Mühe hatte, sich, zu unterrichten. Doch dort war die kleine Wies, im Volksmunde die Wunderwiese ge nannt, ein Hauptäsungsplatz des Wildes, das wohl jede Nacht in eini- gen Stücken hier durchwechselte, zumal sich auf der Wiese zur Winterszeit Salzlecken befanden, wodurch sich die Tier noch mehr dorthin gewöhnten. Kaum atmend stand der Bauer bin- ter einer dicken Buche. Wohl ine Stunde verharrte r regungslos, jede Muskel gespannt, jeder Nerv in Tä igkeit. Endlich, dort erhob sich ein iarkcr Bock, der offenbar, vom Jä- gcr unbemerkt, im Grase gelegen hat te. Ter großen Dunkelheit wegen, die oft täuscht, war er jiichl sehr deut lich zu erkennen, doch am Geweih nach mußte es ein tüchtiger Kerl sein. Er chien sich tetzi umzusehen. Kasper hob daö Gewehr, das Herz klopfte ihm zum Zerspringen. Der Schuß krach- Mit einem eigentümlichen Sak brach das Tier im Feuer zusain mcn. Wie der Blik war Kasper zur Stelle und bückte sich zu seiner Beute nieder, oocy ebenso schnell kam er wieder hoch, faßte sich an den Kopf, sagte sämtliche ortsüblichen Flüöie mit steigender Leidenschaft her und ging dann langsam wieder n'ch Haus. Kilsere SAittmiljler - Weck iJi&'J, y'Jfw :Ky j I i g2gg 9246. '"N Ein charakteristisches Kkeid. Beiicli'nd auS Damen-Taillenmuster No. 9269. acschniiten in 5 Grönen: 84. 36. 33. 40 und 42 Koll Brustweite, und in S Größen: 22. 24, 26, 28 und 30 Zoll Taillenweite. Changierende Taffcta in grün und blau, mit Pipings auS schwarzem Satin und getupftem Net, sind hier daraciiellt. Die Taille kann mit tiefen Manschetten für lange Aermel in Länge mit Bandmanschette hergestellt werden. Ter Rock lägt Schluk hinten oder vorne zu. wie eö gewünscht wird. Es benötigt 7 gardz ZöMigen Stoff für die mittlere Grone. Tiefe Illustration benötigt zwei separate Muster, welche für 10c per Stück cm irgend eine Adresse gesandt werden. , , cry ... c rni rr J . rf Preis oes Muiiers iu ems. Besttllungs'Anweisungtn ' Tief Muster werden an irgend eine Adresse aeaen Einsendmia deS Preises geschickt. Man gebe Nummer lich oi un sazt den Eoupon nevfl Pattern Department, Omaha Tribüne, 1311 Howard Et. Der SmaiZaWöünL" Faltern ßoupon. Ich wünsch Muster No .... Zoll, Bruft- oder TMamerte (Iah .... bu kmdersachen.) Name. Na. Straße Am nächsten Morgen erschien Bad der Lotz auf Notholts Hof. Kasper", sagte er. und herzliches Mitleid lag in seinen Mienen, es tut mir leid um Dich, aber nu bist Du durch die verflixten Aasjäger auch zu Schaden gekommen. Eins von Deinen schönen halbjährigen Kälbern ist aus der Poggenwisch ausgebrochen in da? Reiherholz, und das haben die Satansbraten totgeschossen." So ?" weiter brachte Kasper nichts hervor, denn es würgte ihm in der Kehle. Der alte Förster nickte und schmun zelte dabei ganz eigenartig. Ja, aber was ich nicht verstehen kann: Die Bande hat dem Kalb so ein paar Aeste auf den Kopf gebunden.. Was das heißen soll, da muß ich noch im mer über nachdenken. Weißt Du das vielleicht. Kasper Notholt?" Houston als Seestadt. Unter den binnenländischen Städ ten, welche mit geschäftspatriotischem Eifer und in fortschrittlichem Geiste Vorkehrungen treffen, vom Panama--kanal Verkehr direkten Vorteil zu ziehen, ist jedenfalls die tcxanische Stadt Houston hervorhcbenswert; sie wird bald aus diesem Anlaß eine Seestadt für alle praktischen Zwecke sein! Bor etwa zwei Jahren bewilligte der Kongreß der Ver. Staaten zwei Millionen Dollars, um einen Fünf undzwanzigfuß Fahrkanal in die ussaio ayou zu legen, einen Meeresarm. welcher fünfzig Meilen I .Tu.n Li..'' in . . cv vvi, vyiuucuon noroivaris geyi. e- dmgung war dabei, daß die Stadt si ... I ouilon, weiche solcherart eine fahr- lucyttge unmittelbare Berbindung mit vem vzean erhalt. $1,250,000 zur Unterstützung dieses Werkes auf bringe. Die Bedingung wurde erfüllt. EZ wurde in Bewasserungs Distrikt auS der Stadt und dem County ge schaffen. Und gemeinsinniae 3t Damen-Rockmuster No. 24, ebenfalls und Grcke und die volle Adresse deut dein oben erwähnten Preis an dal Stadt schäftsleute kauften die ausgestellt?!, Schulscheine gerne. Die Kanalisie-rungs-Arbeiten sind im vollen Gan ge, und es ist bereits gewiß, daß sie noch vor der Eröffnung des Panci makanals vollendet sein werden. Ein Vergleich mit Galveston iic-it nahe. Die Galveston Werfte-Ge fellschaft erhebt eine hohe Gebühr auf Fahrzeuge und belastet damit den dortigen Handelsverkehr bedeutend. Der obige Fahrkanal aber gibt sec fahrenden Schiffen 2? Meilen Bin nenhafen an der ganzen Bayou ent lang, und Houston hat eine freie städtische Werft, welche ganz modern gebaut ist. Bereits hat Houston eine Anzahl Dampfer Linien und un terhandelt noch mit meren ander.'n für Einfahrt durch die Bayou. Noch sei bemerkt, daß die Fra 5t' Gebühren von New Fork nach Ho': ston, und nach Umladung von Hou ston weir nach Dallas, billiger kommen. Ks die von New Fork nach Dallas mit der Eisenbahn! Die LiebeLprobe. Sie (Studentin der Medizin): Liebst Du mich wirklich über alles, Schatz?" Er: Ich schwöre es: Ich könnte für Dich sterben!" Sie: Dann lasse Dir mal vor mir meine neu entdeckten Pestbzilleri einimpfen!" Opferwillig. Ach. Ar tur. willst du mich jetzt schon verlas sen? Ich muß. meine Liebe! Zehn Jahre meines Lebens gab' ich da ' .. rum, wenn im nocy lang vieioett könnte aber es kann nicht fein-denn ...... . ' ' gehe ich jetzt Nicht zur Kkgelpartit, muß ich tras' zahlen. N a a I s o. Gast: .Die Ser viette ist aber unsauber!"" Wiriin: Soo? Die haben schon ganz andere Herrschaften umgehabt als Sie. Da kann sie wohl für Sie auch recht sein!"