rilattche Omaha TrldSkt. AnS dem Alltagsleben einer . bulgarische Üleinstadt. ' Im Slewühl bei Marktes, bei Ba szki, einer Handtlsfttcße, in ßeiwtV Zlchkn Vierteln, wo nach, orientalischem Brauche meist im freien, unter dem Echattkn ein Akaz oder Asma (Weinlauf) hantirt wird, und in den Kasfeehäusern hat man Gelegenheit, die Vorzüge und Fehler der Bulgaren zu entdecken und richtig zu beurtheilen. Frühmorgens, eh' die Hähne krähn, fangen schon an unterschiedlichen Siel Un der Stadt die Esel ihr jammervoll Je! Konzert cin. während sich die zib reichen herrenlosen Hunde schon müde gebellt haben. Mit steigender Tonne wächst der Lärm und daS Getriebe. Schweigsame Türken bringen Büsfel milch tu ihren Kunden, der mazedoni sche Bäcker Brot, und der tZkmann geht auf den Markt; jawohl: der tfhe mann! Beamte, auf dem Wege ins 23u teau, Kaufleute, die in ihr Geschäft eder Magazine gehen, kaufen vorerst Fleisch und Tschuschki (grüne Paprika' ; schoten), blaue Patlatscheni ((Zier, 'fruchte). Tomaten, .Pami" und Luk ' (Zwiebel) und schicken einen türkischen i Zigeuner oder die Magd mit dem Ein kauf nach Hause. Dort wird das be liebte und wohlschmeckende National gericht, der .Sewetsch", zubereitet. In, eine große irdene Schüssel kommen allerlei Gemüse und das klein geschnittene Fleisch, mit etwas Fett vermengt, eine Art Gemüsegulasch; j dieser Gewetsch" wird in die Backstube j'geschickt, allwo er um fünf Etodinki langsam geschmort wird. Öder eS wird im Hofe auf dem Mangal (tragbarer Herd mit ,Rost für Holzkohlenfeuer) Lamm 'fleisch in Stückchen geschnitten und uf dem Schisch (Spieß) gebraten. ?Jn den Donaustadten werden auch ' diele Fische konsumirt. die entweder rzsch auf dem Nost gebraten oder, mit ' Oel übergössen, zum Bäcker geschickt 'werden. Ko tet doch der Wels, der .Karpfen, der leckere Schill (Zander), der köstliche Stirl das Kilogramm nur W) bis 70 Centimes. Die untere To- i'nau ist eben ungemein fischreich. . Wenfa billig ist das Rindfleisch, wo. 'bei jedes Stück gleichbewnthet ist. immvhtl Land'. Doch, wenn die Melonenzeit kommt, rann derfchmahen die meisten Brnaa jtert alles andere und geben sich ganz dem Genusse der köstlichen, saftig fußen lmesenfruchte hm, d in vor j züglichster Qualität gezogen werden. ! Hin und wieder verspeist man auch zu einem Morgenraki (Schnaps) eine rohe Gurke, trinkt darauf gemüthlich einen kuhschluck' Waffer, und das schönste Fieber ist fertig. Doch der Bulgar weiß sich zu helfen: etwas Bittersalz und Chinin helfen rasch wieder aus die Beine. Vormittags kommen such die Bau ern, die .Balkantschi", zur Stadt und , mancher wird, bevor er noch zu Markte gelangt, von den Leuten gekapert, die ihm sein GeflüM. den Schafkäse oder den Wagen voll Melonen um ein All liges abschwatzen. Die Spaniolen sind besonders begierig auf Gänse. deren das Stuck ungefähr eine Mari lostet. Da geht ein würdiger Gemeinde dienet mit einer Trommel und sein Bereiter liest nach einleitendem Wir- In die neuesten Gesetze und Berord nungen vor. .Hör' zu, wenn du willst! Die nächste Partei wird sie schon wie der cinnullircn." Soldaten marschiren im Takte eines kriegerischen Liedes, wobei sich beson ders der Vorsänger durch große AtKemverschwendung auszeichnet, zur ' Kaserne. Die Sommeruniform der Krieger ist sehr' luftig und die San dalen (Zerwuli) sind sehr bequem. Der Muezzin ruft näselnd die Gebet stunde aus, ein Händler preist mit Stentorstimme seine heißgekochten Maiskolben an. Es geht recht lär mend zu. Doch mit der Mittagshitze lagert endlich eine müde Ruhe über der Stadt. Nur einige Falken schweben mit schrillem Gelächter in der zittern den Luft, und auf dem alten Kirchen dache klappert eine würdige Adebar familie. Die Türken halten . im Schatten der Maulbeerbäum ihren SUf" und die Diener holen das Mit tagsmahl vom Bäcker. Finige schwäbische Bauernfamilien aus den Dörfern der Umgebung, die den Getreidehändlern Weizen und Mais verkauft haben, rasten auf ihren ungefügen Wagen, zählen ihr Geld und sprechen von Amerika. Sie sind unzufrieden und wollen lieber iibers große Wasser als zu ihren Volksgenossen in das Banat zurückkeh ren. Ihr nationales Bewußtsein ist sehr gering? sie sprechen untereinander lieber Bulgarisch als die breite Mund rt ihres Stammes. Kommt es doch tot, daß mancher Bauer in schauder. wfies Kauderwelsch verbricht. Er ra debricht Bulgarisch und vermengt dieS mit Brocken aus seinem geringenWort- schätze der Muttersprache. , Die Advokaten oder solche, die sich diesen Titel - anmaßen hat doch mancher kaum die .Volksschulmatura" haben an gewissen Wochentagen vollauf zu thun, um die zahlreichen !üuerischen Prozeßhanseln zu vertre i::t. In der Regel muß der arme üantfchl gehörig schwitzen". Da sitzt zum Beispiel so ein reicher ' -mann in seiner Kanzlei und lei ! s.ch Folgendes: Ein Bauer will -ne Eingabe bei Gericht machen. , ,'::c!ai" hört ihm unzedus in. Er unterbricht den Bauern: Soll ich mit dieser Feder schreiben 1 0ie rühr zwei Frank,- mit. diesem sil bernen Federhalter drei Frinkz mit dieser goldenen Feder ober wir werden d.inn sicher Erfolg haben fünf Frank!" Der beschränktkBauer betrachtet ehrfürchtig Die goldene" Zauberseder und zahlt die sünf Frank. .So. jetzt noch acht Leo (Frank) für Stempel! Warte!" - - Der .Advo. kat" thut, als ob er die Eingabe schrei den würde, dann klebt er die Stempel lose auf den Bogen, schreibt auf das Kuvert seinen eigenen Tumtn sammt fldrefrr und schickt den des Lesens und Schreiben Unkundiaen in daß gegen überlistende Postamt. Wirf den Brief dort in den Kasten! Spätestens in einer Woche bekommst du Bescheid vom 3t richt!" Am nächsten Tage ist der Herr Advokat bereits wieder im Besitze der Stempel, die er leicht ablösen kann, und hat 13 Franken .verdient" Der Belämmerte aber wartet und war tet und kommt endlich ungeduldig in die Stadt. Er hat keine amtliche Zu schrift erdalten. .Tann ist unsere Eingabe verloren gegangen. Da läßt sich nichts machen. Du hast ja doch ei genhändig das Schreiben aufgegeben!" Seufzend läßt fich nun der arme Bauer noch einmal schröpfen. Werden die Schallen länger, so hebt auch wieder die Thätigkeit der Bewoh ner an. Einem Grundsatze huldigen aber alle: .Nur schön langsam!" Nun rauschen in der kühlen Abenddämme rung die Damen aus den Häusern und wirbeln ungenirt den fußhohen Staub mit ihren französischen Basarkleidern auf. Im Stadtgarten entwickelt sich ein kleiner Korso; kritischen Blickes mustern sich die Schonen der der Pro menade, während die Herrenwelt im Caf politisirt und dazu griechischen Kognak oder .Türkischen" trinkt. Die Hunde beginnen wieder ihr Geheul, schleichen im Friedhofe am Ende der Stadt umher und versuchen, die Grab laternen umzuwerfen, um das Oel in den Lampen trinken zu können: dabei verjagen fie wohl auch ein verspätetes Büffelkalb. daS zwischen den Gräbern weidet. Oder sie brechen in die Weingärten ein und plündern die Stö cke. Wehe, wenn sie der türkische Wein berghüter in den Bereich seiner alten Donnerbüchse bekommt! Das gibt ein tüchtiges Streupulver! Brennöl oder Weintrauben! Ja, Hunger thut weh. In der Felsenschluchi, nahe der Stadt, ertönt ein tiefes .Buhu!" nach dem andern. Es ist unglaublich, wie viel Raubvögel es in Bulgarien gibt, namentlich Adler und Eulen. Der kö nigliche Thiergarten in Sofia beher bergt darum auch wahre Prachtexem plare. Aus dem türkischen Chantan dringt eine greulich Musik: einige Bauchtän zerinnen winden sich ums geflickte Bil lard und singen dazu mit näselnder Stimme ihre Zoten, wahrend die an dächtig zuhorchenden Türken unauZ gesetzt Tütün rauchen. Das städtische Dampfbad ist bis elf Uhr Nachts geöff net und wird auch bis zu dieser Stun de fleißig benutzt. Sehr hygienisch geht's da nicht her. Die Abendblätter kommen aus der Hauptstadt. Und nun wird wieder Po litisirt und gezankt, bis Gott Mor pheus seine Rechte geltend macht. Nevolutionsfest in Peking. Von Peking wird unter dem 12. Ok tober geschrieben: Die europäisch? Be völkerung Pekings ist durch die Revo lutionsfeier, die hier mit ganz beson derem Glänze veranstaltet wurde, voll. ständig überrascht worden. Niemand war daraus vorbereitet. Wohl brach- ten die Tageszeitungen allerlei Pro gramme. Auch war bekanntgegeben worden. Europäer könnten sich auf dem Waischiaopu um eine Eintrittskarte zum Empfang im Kabinettsgebäude bewerben. Aber man stellte sich wenig darunter vor, weil alles eben noch nie erlebt worden war. Jedoch am Abend des 9. Oktober waren fchon alle öffent lichen Gebäude mit Triumphbogen, Fahnen und Lampions festlich et; schmückt. Vor dem Thor des Kaiser Palastes, innerhalb des Tschienmen Stadtthores, war ein Riesentriumph bogen errichtet worden. Dieser trug auf gelber Seide den kaiserlichen Er laß, der Juanschikai die Regierungö- geschäfte übergeben hat. Auf dem freien Platze vor dem Palastthor war unter einem gelben kaiserlichen Pa lankin der letzte Erlaß Hsüentunqs ausgestellt, der China zur Republik machte und der mit den feigen Worten schließt: Wir, der Kaiser und die Kaiserin-Wittwe. wollen in behaglicher Ruhe die Großmüthigkeit der Republik genießen." Die alte ehrwürdige Tafel, die über 300 Jahre ttn Palast mit dem Namen: Tatschingmen (Mand-schu-Thor) schmückte, war auch am Vorabend des i.0. ohne Förmlichkeit herabgenommen worden und in der Frühe des 10. wurde die neue Tafel mit den großen goldenen Lettern: Tschunghuamen (Cyinesen-Thor) ent hüllt. Tausende und aber Taufende von Chinesen strömten herzu und gaff ten die neue Tafel und die zur Schau gestellten letzten kaiserlichen Erlasse an. Den meisten blieb die wirkliche That fache verborgen. Ich hörte mehrere Chinesen sagen: Der Kaiser hat neue Erlasse herausgegeben und kommt wie der zur Herrfchaft. Wir und viele an. dere Europäer hatten uns dieser naiven Träumerei auch eine Zeitlang hinge geben. Der 10. Oktober in Peking hat uns aber eines anderen belehrt. Die , Mindfchu sind erltiiit. wenn tiuch eine andere Dynastie in China noch lange giazi cu,ie i(v:c!lf " '!' a, wir vor dein Gkbäudk des Präsidenten ansehen durslen war 'onarchiimer viianz. Tu unakkrönt errtcker die i tzige Zeit 'heißt ,hn Präsident, nrll es eben der passendste Aufdruck ist, der urer da irmscix Stadium yinuver hilft stand auf einem mit rotb,m Tuche bedeckten Podium vor seine AmtsHausei Eingang. Zu beiden Se: len sianven seine getreuen ssiziere und Generäle. Auch der Mandschu Jintschang. der mit Juanschikai vc riges Jahr die Aufrührer auszuroit.'N entsandt worden war. war unter !h nen. DaS Schauspiel, das sich dar bot. ist das größte, das die chinesische Geschichte gesehen hat. 20,000 Mann Infanterie, Reiterei und Artillerie marsäirten in der Parade am Präsi dcnten vorüber. Manchen sah man die Aufregung an, die die ganze Ord nung in leichte Verwirrung brachte, aber im ganzen war das Auftreten der Soldaten musterhaft und wurde auch von Fachkennern sehr bewundert. Nach der Parade wurden die Gäste in ei eigens dazu hergerichtete Riesenhz'lc vor dem Kabinettsgebäude eingela den. Reichliche Erfrischungen auf reinlich gedeckten Tischen wurden hier daxaebaten. TAt Musik soielt:. Nach Verlauf einer halben Stund ertönte plötzlich lautes Hurrahrusen. Juan fAifiii ist ersckienen! sin einfacher Uniform, mit einem Stern auf der Brust, begleitet von einigen Ossizie ren. ist er durck eine Seitentbür einae- treten. Der greise Truppenzene?.il empfängt ihn im Namen seiner Gäste. Mit einigen Fremden, auch mit dem Vertreter des deutschen Ostaiiatischcn Llovds. wechselt er einige iorie uns drückt ihnen die Hand. Dann zicht er sich zurück. Man sieht'S ihm an. daß allerlei Gefühle in ihm kämpfen und daß auch ihm wie unS noch al les mehr Traum als Wirklichkeit scheint. Es ist wohl keiner der Eu ropaer von diesem ,xeite nach mut rtfnnnaen. okme von der Thatsache überwältigt worden zu sein, daß der- artiges China noch nie geseyen yar. Anck in der Geschickte der europ'äi sehen Völker ist solches noch nicht er lebt worden, daß in einem Riefenrei che wie China ein Jahr nach der Revo. lutwn eine solche Prachtentfaltung ge rdnlter und musterhafter Zustände enthüllt worden wäre. Es herrscht für uns kein Zweifel mehr, daß die kritische Zeit für China vorüber ist, daß das Land nunmedr steng oor wärts schreitet und sich entwickelt in ein starkes und geeinigtes China. Ein Baedeker vom Jahre Als die Italiener von ihren deutschen Verbündeten am 1. Novem ber 1893 die Mtteleuropäisch Zeit übernahmen, machten sie in der Fahr Planvereinfachung gleich ganze Arbeit und schrieben auch die durchlaufende Stundcnzählung bis 24 vor. Sie nahmen damit nur wieder auf, was früher, z. B. in fpanischer Zeit im Herzogthum Mailand, rechtens ge mesen war. Ein Poststundenzcttel von Mailand und Genua setzt am 5. April 1622 den Abgang des Postreiters auf 14 Uhr. 2 Uhr nachmittags fest.. Aus gestellt hat ihn Ottavio Cotonga. der ihn auch in seinem Nostkursbuche Comvendio delle Poste u. f. w. der ganze Titel umfaßt mehr als 10 Zei len veröffentlicht hat. Cotono. zu deutsch Quittenbaum, war klein bürgerlicher, vielleicht jüdischer Ab kunft. aber höchster sachverständiger Postbeamter im Herzogthum Mailand. Er war Statthalter. Lusgotenente. der adeligen Postlehensträger der spa nischen Krone. Postlehensträger in Spanien und seit 1519 auch im hei ligen römischer Reich deutscher Nation waren die Nachkommen der Brüder Baptista. Maffeo und Simon von Ta xis. denen am 28. August Karl I. und seine Mutter Johanna die Postlehens schaft verliehen hatte, die Stammva ter der Posifürsten Thurn,und TaxiZ.' Als oberster Postbeamter lebte Co tongo in der Umgebung deS Vizeko nigs, im Frieden in Mailand, im Kriege im spanischen Feldlager. Sein Reifehandbuch giebt auch mehr als ein bloßes Kursbuch. Er beschreibt über ll die Sehenswürdigkeiten, vor al lem die Kirchen, da sich ja daS Reifen besonders bei den Kreuzzügen aus dem Besuch der heiligen Stätten ent wickelt hat. wie noch heute v,e Watt fahrt nach Kevelaer oder zu fonstigen Gnadenorten für den kleinen Mann die" Sommerreise darstellt. Cotongo ist fünfmal erschienen. 160. 1611. 1623.1666 und 1676. Aber die .ver mehrte und verbesserte Auflage" ist nur die von 1623. Die späteren Aus gaben bat, ein Geringerer zurechtge- stümpert. ' Cotongos Reisebuch ist li- teraturgeschlchtlich, ervrunvilch, reiz ionsm'issenschaftlich und antiquarisch noch nicht ausgebeutet. Das hat sich Eugen Trapp sur spater vorveyatken. instweilen bat er mit Unierstükuna dS Thurn und Taxisschen PostarchioS Ottavio Cotongos Internationales Postkursbuch aus dem Jahre 1623 a!Z ,in,n Beitrag zur internationalen Postgeschichte nur verkebrsgeschichtlich behandelt (Regensvurg. .,3. Acanz). Cotonao bietet nicht daS erste Post kuröbuch. Der Thurn- und Taris' sche Archivar Jos. Rübsam , hat schon ifcxct in Nostlursliuch von 1563 her ausgegeben. Aber Cotongo in Trapps Bearbeitung ,si.wertysott vurq v! Uebersichtskarte. Sie verzeichnet die ; .Postwege, soweit der spanisch-habs , 1 r, ' ". ' (...is.. ItUtfltiU vitr-fl slsm Att.Ytl l'UltylUj( V. W'i " nnn- esten in den eigentlich spanischen Be sitzungen, Spanien. Oberitalien, Nez pel und den Nikderlanden. außcr tem in den Ljierreichischen Erb landen und den geistliche,, und reich städtischen Gebieten, endlich in dr, von all diesen Ländern eingeschlosse nen fremden Herrschasten, Frankreich, dem Kirchenstaat, den italienischen Fürstenthümern und andern. Autne chlossen ist besonders die ntchlkalholi che Welt außerhalb des genannten Umkreises. Das es aber damals auch hier Posten gab, sagt Cotongo selbst. wo er auf die Anschlüsse von Köln nach Brandenburg und nach anderen Orten himoeist. Er erwähnt sogar eine Postrerbindung nach Konstant! nopel, die von Venedig, zu Schiff bis Cattaro. von da über Land mitaum thieren ging. Die äußersten räch Cotongas Kursen von Trapp in ferne Karte eingezeichneten Orte sind Lis sabon, der Wallsahrtsort Santiago de Compostelo. Bayonnc, Tours, Pari?, Amicns. Calais. London. Antwcr pen, Köln, Dortmund, Frankfurt a, M., Prag. Wien mit einem AuSIäu fer nach Breslau. Posen, Thorn, Danzig und Stettin und einem anet ren nach Budapest, weiter Graz. Lai bach. Görz. Venedig und alle Mittel meerstädte in Italien, Frankreich und Spanien bis Sevilla, das an der por tugiesischen Grenze bei Cacerez an die Lissaboner Straße wieder an schließt. Am eingehendsten ist Mailand behandelt, erstens weil Cotongo feine Verkehrswege am besten 'kannte, dann aber auch, weil es den größten Be? kehr hatte, wie ja seit der Berührung mit der weit über das christliche Mit telalter vorgeschrittenen islamitischen Welt fich der Verkehr des Bindeglieds Italiens ganz gewaltig gehoben hatte. Cotongo giebt aber nicht nur d,e Post wege und die Abfahrtszeiten, er giebt auch genaue Einzelheiten über die ganze Einrichtung der Post, den Ge- neralpostmeister, seine Statthalter und Sekretare. d,e PostHalter und die Bo ten, die aus Postreitern und Fußzän gern bestehen, jene ordentliche KurZ reiter, Eilboten, die Tag und Nacht reiten, und bloße Tagesboten, diese bloß Tagesboien. Precacci, waS noch heute in der Form Procaccia in Jta lien Landbriefträger bedeutet. WaS alles aus Cotongo in Trapps Bear beituna herauszuholen ist. laßt ilch hier nicht erschöpfen. Er genüge der Hinweis, daß Cotongo für die U ginnende Neuzeit eine ähnliche Bedeu- tung hat, wie für das ausgehende A! terthum die Jtinerarien. aus denen wir ja gleichfalls eine bedeutsame Seite einer versunkenen Kulturwelt kennen Heiner. Carusos Flucht iu die Oeffent- lichkeit. Mailand. 29. Okt. Carusos Liebesleben hat schon zu wiederholten Malen die Gerichte be schäftiat So wird man sich erin nern, daß der berühmte Tenorist vor einigen Jahren vor dem New Zjorkcr Gericht erscheinen mußte, weil ,hn eme Frau aus dem Volke anklagte, daß cr sie vor dem Affenkäfig im Zoologischen Garten gezwickt habe. Das Gericht sprach zwar Caruso frei, da di: An klage nicht zu beweisen war: doch konnte dies Urtheil nicht hindern, daß viele der Anklägerin glaubten, weil das dem Sänger zur Last gelegt: Tc likt in gewissen Kreisen seiner ncapo litauischen Heimath eine vielgepflqte Uebung ist. Ein zweites Mal bcfaßte sich die Oeffentlichkeit mit Carusos Liebeslebcn, als er sich gezwungen sah. sich mit einer hübschen Verkauf'.rin zu arrangiren, die ihm nach Berlin ge folgt war. Er erklärte sich bereit, ras Mädchen in Baar zu entfchäoigen. Eine ganz andere Rolle, nämlich de des Leidenden, spielt lTarufo in dem Prozeß, den er gegen . feine frühere Geliebte Ada Giacchetti angeiircnzt hattc'und der heute mit der Verurtbet lung der Angeklagten zu einem Jahre Gefängniß endigte. - - ' Vor Gericht trat Caruso , nicht als . der gefeierte Künstler auf, . dein die I Welt Ruhm und blinkendes Gold ge, unk Vtarn Tift T 1 1 fT v. ' iUUtyll uuv utui iyv uuiut .'yu Frauen ihr Herz zu Füßen gelegt ba ben, sondern als der von seiner hyste rischen Geliebten verfolgte, verärgerte Mann, dem nichts mehr übrig bleib!, ls in die Oessentlickkeit zu fliehen. nachdem sich die Launen deß grausa- men Weibchens zu ehrenrührigen An klagen verdichtet haben.' Carusos Gk' schick ist ein gutes Beispiel dafür, daß Glück und' Zufriedenheit nicht von aerr Gütern der Welt. - und seien es die höchsten Ehrend abhängen sondern daß sie im eigenenZnnern' geschmiedet werden. Die Geschichte von Carusos Liebe zu Giacchetti ist die, Geschichte von Carusos Leiden.' Die größten Demüthigungen, die Berührung mit den schmutzigsten Existenzen. d:e be schämendsten Zurücksetzungen, ja die ehrenrührigsten Anklagen . sind dem Künstler auS der Verbindung mit dcr Giacchetti erwachsen, der Frau, mit der er volle zehn Jahre zusammenlebte und die ihm vier Kinder gebar, t on denen noch zwei leben. Es ist un glaublich, welches - Spiel sich Diese Frau , mit dem Tenoristen erhuben konnte. Ohne ihn zu' fragen, kamt sie auf feine Kosten ein -großes Au'.omo bil und stellt als Chauffeuk den Ro mati an, mit dem sie ihn dann l trügt. " Jeder Laune gibt sie nach und kennt keine Rücksicht für den Wertn, der ihr eine äußerlich , gläi,z:itdti Existenz bezahlt: Eine TageS. als sie mit dem Romatt in Caruso Ü:U zu Nizza zusammen 4st und Caruso an der Pforte Einlaß begehrt, öffnet sie ihm einfach nicht, indem sie kalt läh elnd sagt, sie kenne ihn nicht. Um Ce russ mit der Erinnerung an fcin Abenteuer vor dem Affenkäfig zu äc gern, kaust sie einen kleinen Asf:n und hält ihn im Hause. Caruso zcigt sich natürlich nicht gerade ersrcut über die Anwesenheit deS Thieres und auf seine Vorhaltungen erwidert ihm die Giacchetti: .Er erspart uns Arbeit, denn jedesmal, wenn er sich in tti Laternen des Automobils spieln will, putzt er die Gläser erst.' Nach der Welse hysterischer Frauen stell: ?ic die unglaublichsten Zumuthunc'en an CarusoS Leichtgläubigkeit: als der Künstler ihr das Zusammenl,'b?.i mit dem Chauffeur Romati vorwirst, er widert sie. sie thue daS aus B.'sorgnrß für CarusoS Leben. Romati fei von einer geyeimen Gesellschaft auSe fandt. ihn umzubringen und sie suche durch den Zauber ihrer Lttbe den Sendboten des TodeS von der That zurückzuhalten. Endlich wurde dem Caruso di: Be schämung über den fortwähr: id'n Betrug zu schwer und Vii Kosten für den Unterhalt der Giachetti und ihres GalanS zu hoch. Deshalb suchte er sich von feiner langjährigen Gefährtin zu trennen. DaS gelang ihm abcr nicht so leicht, nicht nur weil die Giu. chetti der Trennung, die für' sie den Verlust einer luxuriösen Existenz te deutete, Widerstand entgegeasetzie, sondern auch deshalb, weil Caelsz selbst nicht mit sich eins war und im mer noch in seinem Innern die u:i sche Frau liebte, die ihm so viel Böies anthat. Wahrscheinlich hätte ihr Ca ruso auch verziehen, wenn sie nicht, sei es aus Berechnung oder aus Launz, den letzten Schritt gethan hätte: sie klagte den berühmten Künstler cfsent lich an, aus Eifersucht einen a sie ge richteten Brief, der einen Engage mcnisvertrag für Amerika enihalen haben sollte, unterschlagen zu haben. Um diese falsche Anklage zu erhärie-i, scheute sie nicht zurück, zwei H:lser Helfer aus den verkommensten Schi 5 ten der Gesellschaft, einen zweife'has ten Theateragenten und einen ver krachten Reporter, anzurufen. Ei war eine der peinlichsten Szenen d:Z G? richlsverandlung. als der ehemalige Reporter weinend aussagte, e: t)iit für fünf Franken falsches Zeugn!? abgelegt, weil er für sich und seine Frau, die unmittelbar vor der Nie derkunft stand, keinen Bissen mhr zu essen hatte. Nun ist das Urtheil ge sprachen und Caruso hat vor seinem Quälgeist Ruhe. Place Pigalle. P a r i S, 28. Oktober. Man hat gesagt, daß Frankreich das Gehirn der Welt und Paris das Se- Hirn Frankreichs sei. Die Bewohner des unheiligen Märtyrergebirges be Häupten im Anschluß daran, daß der Montmartre das Gehirn von Paris ist; wir aber stellen mit demselben guten Recht fest, daß die Place Pigalle daS Gehirn des Montmartre ist und das Herz und die Lung zugleich. Will man m dieser Art von Anatomie oder Physiologie noch weiter gehen, kommt man zu der Entdeckung, daß das Was- serbecken auf der Place Pigalle der Zentraldenk- und Gefühlsnerv dieses merkwürdigen Platzes ist und die Rat ten und das grüne Gestrüpp in dem ehemaligen Springbrunnen die Seele jenes Wasserbeckens. Denn das eine müssen wir trauernd gestehen, jener ke- rühmte Springbrunnen, der es mit al- len Springbrunnen RomS aufnehmen konnte, läßt kein blinkendes, sprühen deS, plätscherndes Wasser mehr in die Luft strahlen. Sie haben - ihn aufs Trockene gesetzt, die Banausen! Und an Stelle der altehrwürdigen Einfrie- digung haben sie einen greulichen, grunangestncycnen Holzzaun gepflanzt. Früher war hier der'; Sammelpunkt und die Dörfer der Leute, die sich den ringsum wohnenden Malern undBild Hauern als Modell anbieten wollten. Es wird nie zu berechnen fein, wieviel Heldenväter, Prieftergreise, jungeKrie aer, Madonnen und Aphroditen, Jeanne d'Arcs und gefangene Gallie rinnen, spielende Knaben und Engels köpfe von der Place Pigalle stammen und in die Unsterblichkeit von Oelfar be. Leinwand. Marmor und Erz über gegangen sind. Nun sind die Modelle verschwunden und die meisten Maler von Ruf auch, und die Farbenkleckser, die zurückgebleben sind, die .rapins," suchen sich ihre Modelle anderswo. An der Place Pigalle war einst keinHaus, daö nicht durch die großen Namen ei nS berühmten Einwohners geweiht war. Nichts ist übrig geblieben. Pu vis de Chavannes und Henner sind die letzten Erlauchten, die uns verlassen haben. Aber eine Sehenswürdigkeit ist die Place Pigalle geblieben. Er ist das Eingangsthor zu dem geheimnißvollen, höheren Montmartre. Die Deutschen, die immer so viel vom Montmartre re den, ohne ihn zu kennen, thäten gut, sich den Platz auch einmal zu rnroerer Zeit anzusehen als zwischen Mitter nacht und Sonnenaufgang da sich ber internationale Vergnllgungsrummel a la Friedrichstraße. SanctPauli. Pic cadilly hier austobt. Eine Merkwür digkeit ist schon, daß der Platz in Halbrund bildet mit wirklich aus gerundeten Häuserfronten. Giebt eS bei, uns runde oder halbrunde Plätze? Uns. ist keiner ! Erinnerung. Um diesen Platz ist alle vereint, WaS wir zum Leben gebrauchen: Restaurants. Cafes. Bar in allen Preislagen; Vergnü gungen alten und neuen Stils; Ver tchrsmittcl aller erdenklichen Art giebt es da. Die Gloire des alten und des neuen Frankreich reichen sich hier die Hand. Schon die Straßennamen, angefangen mit Pigalle. dem großen Bildhauer, regen zu geschichtliche Studien an. Wo giebt , noch In der Welt eine Pas sage de l'Elysee de Beaux artS, - der wie ingeschlafen daliegt und von ver gangenen Glanztagen träumt? Berg auf steigt man zu den Hören des Sacre Coeur, bergab zur Notre Dame de Lo relle. Die alten, poestevoll schmutzigen Numpelomnibusse, die auf dem Platze eine Hauptstation hatten, gehören mit sammt ihren drei Gäulen der V?rgan nenheit an; sie sind durch fauchende, stinkende, dröhnende Autobusse ersetzt. Auf unserem Platz ist der Kreuzung punkt der beiden großen Untergrund bahnsysteme, deS Metro und des Nord Sud. Von Theatern gehören in den Bannkreis deS Place Pigalle der alte Tiixin Japonais heute Comedie Mondaine, di Cigale. der CircuS Me deaux und einige kleinere Theater, die fortwährend ihren Namen ändern. Da zu kommen die Kabaretts der .Ouatz artS". der .Lune Rousse". der .Him mel", die.Hölle" und daS ewigeNichtS". Zwei Kientöppe erfreuen anspruchslose Gemüther. An die alte Zeit erinnert die .Nouvelle Athenes". di Abbaye d ThelemeS", der .Rabelais". Wir ha ben den Ratmont" den Rat qui n'est txiS mont" und inen .Petit Rat". Wir haben die .Pierrots", den .Mai käfer" und die .Eremitage". Im Zei chen der Anglomanie stehen Monico, Pigall, Bar und RoyalS Bar. Tabarin ist da und Tribaulet auch. Ueberall wird gegessen und getrunken, gefiedelt, getanzt, gesungen, geküßt. Hier strömt der Champagner und tanzen Andalu sierinnen, da spielen Zigeuner di lu siige Wittiv. Neger verrenken sich im Caie-Walk und im Tabarin werfen die Chahut Tänzerin deS Montmartre die Beine in die Luft. Hier kann man im Handumdrehen einige Banknoten los werden, in den .Chope" nebenan kann man sich für zwanzig ous amu siren. Pigallplatz liegt zwischen Lebe weit, Boheme und Apachenthum und ist somit gewissermaßen Grenzerland, hat aber auch feine Gefahren. Revol verschüsse und Messerstechereien erregen keine besonder Aufmrksamkeit mehr; sie sind an der Tages oder mehrNacht ordnung. Die Gentlemen, denen wir begegnen, haben einen Browning in der Tasche und die Huldinnen einen Dolch im Strumpfband. Glücklicherweise ist eine Apotheke, die als Unfallstation dient, am Platz und das Lariboisierc Hospital ist nicht weit. Auf der Place Pigalle berühren und vermischen sich alle Gesellschaftsschichien von Paris und der Welt. Derselbe Platz ist aber eine der stillsten Ecken von Paris von Morgens 7 Uhr bis in die Nachmit tagsstunden. Da sammeln sich aus den Cafehausterrasscn die Philosophen des Berges. Sogar Politik wird an der Place Pigalle gemacht, denn ein Häuserblock daran gehört Monsieur Delcasse, der da auch wohnt, arnd eini ge Straßen aufwärts hat Briand fein Rechtsanwaltsbureau. Buckingham-Palace. Der Buckingham Palace. die Lon doner Behausung des Königs ' von England, gilt als der häßlichste Kö nigssttz Europas; selbst zu der Zeit, als den großen Kaufleuten und Ban ken in der City noch dunkle, verräu cherte und schmutzige Geschäftsstuben als ein Zeichen kernfester, äußern Fir lefanz verschmähender Solidität gal ten, nahmen viele Londoner Anstoß an der architektonischen Mißgeburt, die in eine freien, schönen Umgebung doppelt auffällt. Lang Jahr fchon war , die Rede davon, den Palast umzubauen; daß dies nicht schon geschehen ist, liegt mehr an bureaukratifchem Schlendrian als etwa an pietätvollen Bedenken. Di Geschichte deS Palastes ist arm im Vergleich zu der mancher andern engli schen Schlösser. Zur Zeit Jakobs des Ersten, des gelehrtesten Narren der Christenheit", befand sich hier ein Maulbeergarten, dessen Anpflanzung der König befohlen htittc. um eine englische Seidenindustrie ins Leben zu rufen. Wie später in Berlin, spann man auch in London keine Seide mit den empfindlichen Raupen; der Garten gewann Bedeutung nur als Vergnü gungsort, Dryden und andere berührn te Persönlichkeiten haben dort histori sche Maulbeerentörtchen verzehrt. Das erste Haus, das hier erbaut wurde, hieß nach dem Besitzer, einem Mitgliede des berüchtigten Caral , Ministeriums. Arlington House; sein Hauptruhm be stand darin, daß hier wahrscheinlich das Getränk, das heute von englischem Wesen so wenig zu trennen ist wie Roastbeef und Predigtbuch, zuerst auf englischem Boden getrunken worden ist.I nämlich Thee. Lord Arlington hatte ur Zeit der großen Pest ein Pfund l. das ihn 60 Schilling kostete, von Holland mitgebracht. Später wurde der Palast umgebaut und kam in den Besitz des Herzogs von Buckingham. Defoe. der unsterblich Verfasser deS Robinson Crusoe, beschreibt ihn fchon färberisch als einen der größtenSchatze Londons. , Der Herzog machte das Haus zum Schauptz einer zügellosen Geselligkeit zum Leidwesen der awlSstolzen Herzogin, die ? ein Bei spiel wahrhaft heroischer' Beschränkt heit auf dem Krankenbett ihren Kammerfrauen einen Eid abnahm, daß sie sich nicht setzte, wenn sie be-, wußtlo mit dem Tode ränge. Geor der Triüe kaust daS HauS bald nach seinem Regierungsantritt für 21,000 Pfund Sterling. AIS Sitz der Könk gin Charlotte, die hier ihren deutschere WeihnachtSbaum anzuzünden pflegte, hieß eS eine Zeitlang .QueenS House . Im Jahre 1825 begann der Architekt . Nash auf Befehl Georg dS Vierte kimn gründlichen Umbau; auS Ver Mischung des Alten und Neuen ent stand der plump Kasten den wir heute sehen. Wilhelm der Vierte liebte den Palast nicht; der Hof zog erst mit der Königin Viktoria wieder ein. Im Buckingham Palace sind die nachmalige Kaiserin Friedrich und Eduard der Siebente, der auch hier gestorben ist. geboren. Die Schuld an der fast sprichwörtlichen Häßlichkeit deS Pala steS tragen sowohl die Architektur, die besonders in den schmückenden Zutha ten sehr unglücklich ist. als auch der verwandte Stein, der der beizenden Londoner Luft wenig Widerstand lei stet, und häufig angestrichen werden mußte, so daß der Palast aussieht, als sei er mit Stuck beworfen. Nunmehr hat der bekannte Architekt Sir Aston Webb einen vom König schon gebillig ten Plan zur Verschönerung der Pa lastfront ausgearbeitet. Die Fassade soll höher geführt werden, so daß sie die Dächer und ihre Auswüchse ver birgt. Die Fenster und Eingänge bleiben in ihrer Lage unberührt, aber Pilastcr. die von einem Rustika . Un terbau aufsteigen, und Säulenstellun gen mit Giebeln in der Mitte und an den Seiten nehmen dem Bau das Ge drückte, an der Erde Klebende, da5 ihm bisher das Vorwiegen horizontaler Linien gab. Der in englischer Rena,s sance gehaltene Entwurf ist nicht sehr original, aber würdig und ruhig, ein geeigneter Hintergrund für daS große Nationaldenkmal der Königi Vikts ria und ein schöner Abschluß derMall. Als Material schlägt Sir Aston Mbb Portland - Stein vor. der unter dem Nebel und Rauch Londons, wie die St. Pauls Kirche beweist, am wenigsten leidet. Die Kosten sollen aui Gel dern bestritten werden, die Privatper sonen für ein Denkmal des verstorbe nen Königs gezeichnet haben. Die parlamentarische Mühle mahlt so langsam, daß der Bau jedenfalls noch lange auf sich warten lassen würde, wenn er von ihr abhängig wäre. Da mit der Umbau nicht zu viel Zeit i Anspruch nehme und die Beriutzmz ' des Palastes rnme. plant man. die Steine in einer besonderen Werkstatt fertig zu behauen und. wenn alleStücke vollendet und nummerirt sind, während der Abwesenheit des HofeS der Palast, front ihr neues Kleid anzuziehen. Berauschte Thiere! Auch Thier bekneipen sich. Sicherlich wird den Insekten in den Pflanzentheilen, die Zucker entwickeln, und in gewissen Obstarten, die in den Fäulnißproieß übergehen, Alkohol geboten. Lawson Fait in Birmingham bobachtete, daß Hummeln. Wespen Bienen u. a. Früchte in solchem Zustande schaaren weise anbohrten und sich einen gehö rigen Rausch antranken, den sie da durch markirten. daß sie im Grase fortturkelten oder gar schliefen. Auch Bölsche bemerkt gelegentlich, daß Ho nigbienen durch den besonders starken Buchweizenhonig, der narkotisch wirkt, in eine Art Rausch versetzt wurden und dann das Ortsgedächtniß ver loren. In den Orchideen hat die Na, tur sogar eigene Trinkstuben für In selten geschaffen, durch deren eigen thümliche Bewegungen die Befruch tung dieser Blumen herbeigeführt wer den kann. Daß unsere Stubenfliegen von den Bier- und Schnapsgläsern magnetisch angezogen werden, ist hin reichend bekannt. Mit Vorliebe schnä beln auch die Enten in den Abflüssen der Bierbrauereien und Schnapsbren nereien, um sich ' einen gehörigen Rausch anzutrinken. Di: .benebelte" Ente liegt auf dem Rücken und streckt die Ruder gen Himmel. Daß die Af fen dem Trunk zuneigen, ist schon oft und besonders von L. Bird erhärtet. Dr. Wurm berichtet von zwei HauS rehen im Wirthshause, die sich an ixn Bierspenden der Gäste ..betranken. Auch Hirsche ließen sich in dem Zool. Garten durch Bier kxtrunken machen. Durch freiwillig Aufnahme desselben in den Rinnsteinen wurden Rinder besoffen" und , Hühner schwankend." Weintresier werden von Eseln, Schafen und Ziegen mit Vor, liebe aufgenommen. Daß die Hunde in Universitätsstädten für ihren Schatten mitkneipen, daß die Pferde Kognak bekommen, um bei Rennen und Distanzriiten animirt zu werden, ja. daß mancher Kutscher sein &hi mit dem Pferde theilt, ist bekannt. Nach einem Bericht der Wiener Presse besuchte eine Katze täglich den Bier keller. um sich an den Neigen sattzu saufen; in betrunkenem Zustande wurde sie schließlich von einem Wagen überfahren. Daß eine MauS nach ei nem Gelage fich an den verschiedenen Resten einen Rausch antrinkt, um dann trollig umherzupurzeln. mag noch zum Schluß erwähnt sein. Langsame Bedienung. jevllner: Hier eine Portion Gän s'brati,'n, mein Herr!" Otost: Habe keine bestellt; gchern allerdings, wie ich hier saß, hatte ich eine bestellt, wartete aber vergeblich darauf." ,, Kellner: ,Na ja. baS ist