Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 20, 1912, Image 2
TSgllche O K a S a Trivlln. - Afatne ans Moz . cbst Zubchör. Nrmlsfiihrung am 2.",. Oktober 1912 im Königlichen Hoftlzcati'r (sU'i- es Hauö) iil Stuttgart. Stuttgart. 2K Oktober, ch habe an dem Festbankett 31t Clitnt dcö Konipontfien, das gestern Abend nach der Premiere stattfand, nicht tkcilarnonkmcn. Schließlich; - lmtte ich luoljl noch die zehn Bfark nftrcibcit körnten, die man jiir da trockene Vkbcd" m be;al,len hatte, aber ich bin nicht gerne oalvy wenn die Wahrscheinlichkeit verbau den ist, das; die Redner, die Worte benutzen um lhre Wedciiifen zu ver bergen. Ich ttvrds Al)cr mich gar nicht in den Tageszeitungen uackle sen. was für Liebenswürdigkeiten In teudan, und (rtonipoimt einander ge sagt haben. Mir war nämlich schon ' genug von einem lebhaften iedan kenmiötausch zwischen RichardZtrau und Baron von Culliö bekannt ge worden, der am Tonnerstag vor der Generalprobe gepflogen worden war. Eine Weile Kalte es sogar den An schein gehabt, als ob überliaupt keine Vorstellung stattfinden wurde: aber jener Berliner Herr, dem -trau?; sei 11c Elektra" gewidmet hatte, soll dann eine feine diplomatische iimtst entfaltet und die Rufer im Streit be sänftigt liabe. Indessen, was geht -uns das weiter an? Opernprenii're mögen zwar .m.7..cheomal daZ Publi kum kalt lassen, aber die sie veranstal ten, kommen sicherlich daei in Hit)?. Ihnen sollte man daher auch Zeit ge ben, sich nachher ein wenig abzuküh len: ein m'slbaukett unmittelbar im Anschluß a,l die Premiere wlle ich für einen faur PaS. Tritons kann man ja nie wissen wie's ausfällt, auch wenn der Erfolg todt sicher" erschien wie sie jetzt in Teutschland sagen, und zweitens liegt eine Nötlngung darin, sich schon vorher zum Feiern zu verpflichten, ebe man wissen kann, ob man einem Leichenbegängnis; ober einerttrönung beiwotmen wird. Tolch ein aschlics;endes Bankett nimmt sich wie eine Art zwangsweise Erfolgs Versicherung aus. ' Aber da es sich lim eine komplizir te Geschichte handelt und ich mich nicht ohne einige längere Ausführun gen verständlich machen kann, will ich gleich mit der Hauptsache, dem Werke selbst beginnen und von all dem 'Brimborium so wenig wie möglich er wähnen. . Ariadne auf Süaros" ist soweit des Äompomsten Arbeit in Betracht kommt, so recht eigentlich eine Gele gmyettsrovwontlon. :ia,aro is traun wollte sich Herrn Max Skeinhardt er kenntlich erzeigen, zum Tank für dessen Jnszenirung des Rosenkava liers". und so fing er an. ineidental Music" zu MoVre's Bürger alö Edelmann" zu schreiben. Aber hier irnisj ich schon einschalten, das; es sich nicht mehr um das Molire'che Ori ,ginal handelte, sondern um die bei den Akte, die Herr von Hofmannsthal davon übrig gelassen hatte. Und da zu MoWre's Zeiten die Komödie mit einem eingelegten Ballet endigte, ka men Hofmannsthal und Strauß auf ' die Idee, statt dessen ein Operchen ein zulegen. Aus einigen Blattern be schriebeiren Notenpapiers, aus ein paar musikalischen opercus wurde all inählich eine dicke Partitur, deren 5llavierauszug jetzt der Verleger Fiirsttier für zwanzigMark zu verkau fen die Gewogenheit hat. (Vor der Aufführung wurde dieser Auszug nur den sicheren, sozusagen abgestem' pelten Anhängern des Komponisten ?ur Verfügung gestellt, anderen wur de er selbst gegen Geld und gute Wor te nicht ausgefolgt, ein Verfahren, das, milde gesagt, höchst merkwürdig gefunden werden mich). Hugo von Hosmannsthal, Richard Strauszens cibLibrettist. warf aus derMolire sehe Komödie 'chonungslos alle? her aus, was ihm nicht zu feinem Plan pchte, ließ alsa nur die Schnurren übrig, die den reichen Bürger Iour dain in seinem Bestreben es den Edel leuten gleich zu thun lächerlich erschei nen lassen. Von diesen reiht sich nun eine an die andere, und die am mei sten veralteten, wie die Orthogra pbie"Lektion, werden am meistw in die Länge gezogen. Schon in der c neralprobe wurde es offenbar, daß diese uralten Spasse das Interesse der Leute nicht wach halten könnten, und fo wurde für die Premiere schleunigst noch wacker gestrichen. Aber lange nicht genug, denn auch gestern Abend war die Aufnahmefähigkeit des Pub likums fast schon erschöpft, als drei Stunden nach den: Beginn der Ko inödie erst die Oper anfing. Dieser plötzliche und unfreiwlige StreichElfer bildet ein reizendes Sa tvrspiel zu einem der Witze, die Ri chard Strauß selbst im Tialog des Vorspiels angebracht hat. Er ver ulkt darist .den Königlichen Inten-tomien,-' dem eine Oper überhaupt nur Spaß räche, wenn er tüchtig da ran streichen könne. Er wollte damit wo 1,1 Rache nehmen, für denneintli Cz Unbill, die ihm bei früheren Ge i.'.'.e,cheiten tmderfahren war. Und r:;n mußte er. zuin Heil des eignen :"-7tes selbst den Rathstist zur Hand z 'r.enl- : -1 ' " ' ' ' ! ;r ich komme ohne kurzeJnkaltZ md;t vorwärts. Jourdam, ; . .'o-Snob ist verseZZn, darauf iit einer richtigen Marquise eine Liaison ninnknupsen. kein Op'er da für iit ilim zu gross; olr der Tölpel beael,t ans Schiichternlieit die dninin sie aller Tlimnibeiten. sich bei seinem Lirl'c&liaiibel ciiu- Bettreterd zu lv dienen. Ter ärg'ie seiner or,slokr.i tischen AuSsauger. der."raf Toran tes iit nur zu bereit, ilim diese Tie. sie zu leiste, da er selb't längst mit derÄ'arquise angebandt'lt hat und ihr nun die ('schenke des Ionrdain als seine eignen zu Fiifcen legen kann. Er verleitet ben bürgerlichen Tölpel auch, der Marnuise ein Pnmfnmlil in seinem Hause zu geben, während er die Marquise glauben läßt, er selbst sei der Gastgeber, wolle sie aber, in (berede zu vermeiden, nicht in sein eignes Haus entbieten. Tiefes Prunk niabl soll durch die Anfstihrung von zwei Opern gekrönt werde, durch je eine opera seria und opera bulfa. Und nun kommt der Spaß: da Iour dain um neun Uhr spät auch noch ein Feuerwerk abbrennen lassen will, gibt er nmittelbar vor dem Beginn den Befehl, beide Opern zu gleicher ;dt zu spielen, damit alles um neu,, Uhr vorüber sei. Ter .Kompo nist der ernsten Oper jammert über solche barbarische Grausamkeit, wäh rend die Leutchen von der leichten Äusik bereit sind, auf den tollen Spaß einzugehen. Taß einen Mann wie Richard Strauß, dem gerade das !omplizirte so gut liegt, eine solche Aufgabe reizen mußte, liegt auf der Hand: auch würde er sie wohl völlig gelöst haben, hätte Hoffmannsthal ibm ein ernstes Operntertchen kern striiirt. in dem Personen von Fleisch und Bein mit einander zu thun ha ben. Aber der Aeslthet Hofmanns tbal wünscht vor allein recht tief und bedeutend zu erscheinen, und so setzt er unö mit Ariadne und Bachus zivei Schemen auf die Bühne, die abgese ben vom Namen nichts mehr niit den mythologischen Figuren gemein h. ben. denen aber auch kein rotk)cs2'!rn' schenblut in den Adern fließt. In ei nem Briefe an den ttomponisten hat sich Hofmannsllial darüber auSgelaf fen: er will die beiden symbolisch aufgefaßt wissen, er behauptet, Ariad ne sei die PeNonifikation lenes höhe ren Menschenthums, das nicht ver gessen kann, und Zcrbinetta, .'ine Alt Kolombine, ibr (Hegenftück, denn sie kokettirt gleichzeitig mit vier Liebha-! bern, und wenn sie dem einen in den! Armen liegt, freut sie sich schon aus den anderen. Nun läßt sich aber zu Bühnencha ratteren, die der philosophischen Aus legung bedürfen nicht gut warme, stark pulsirende Musik schreiben, und Richard Strauß, dessen Eigenart sich am überzeugendsten im Elarakterl fiten undStimmungmachen bethätigt, bringt daher in dem langen Zwiegc- sänge zwischen Ariadne und Bacchus nichts weiter als wohlgearbeitete, gut klingende, zum Schluß im breiten ho mophonen Strome dahinfließende Musik zu stände, die nirgends einen wirklichen Herzenston anschlägt. Man kann die Artiftcrci dieser Muiik prei sen, aber hinaufgetragen, fortgeris fen wird man von ihr in keinem noch so kunstvoll präparirten Moment. Tagegen ist Strauzz ganz in seinem Element, wo er es mit der lustigen Zcrbinetta und ihren vier Anbetern zu thun ht, wie er denn auch in den Musikstücken zum Bürger als Edel mann" durchweg höchst Erfreuliches geliefert hat. Mit offenbaren Wohl gefallen stürzt er sich in die konventio nellen, geschlossenen, längst für über wunden gehaltenen Zormen der alten Oper hinein, stimmt einfache, jedem faßbare, freilich nicht sehr eizenar tige Melodien an, thut reichliches Ge würz aus feinem Harmonien-Mi-schungs-Laboratorium daran , und gießt den ganzen Zauber seiner un nachahmlichen Instrumeiitationskunst darüber. Diese Tänze, diese Eouplets klingen so frisch, so warm, als wenn sich ein echtes Musikantenherz so recht con amore daran gemacht hätte. Ich habe gestern und vorgestern Abend die volle Ueberzeugung gewonnen, daß Richard Strauß der kommende Mann der von allen herbeigesehnten Komischen Oper sein kann, wenn er nur will, und wenn er vor allem die sen schädlichen Bund mit dem Aesthe ten HofmannSthl aufgibt. Auch aus seinem Bündnis; mit Mar Reinhardt verspreche ich mir keinen Segen, denn solch prickelnde, lustige, mit Ironie durchsetzte Musik wie Strauß sie hier geschrieben, bedarf nicht nur nicht ei nes überreichen szenischen Bildes, das durch seinen Reichthum und seine Kompliziertheit die Aufmerksamkeit des Zuhörers ablenkt, sie büßt da durch sogar von ihrer Wirkungskraft ein. Aber in einem Falle ist Strauß in seinen Verlangen nach Satyre über das Ziel hinausgeschoßen. Er hat für die Zerbinetta eine Arie geschrieben, die durch ihre Ausgedehnheit und durch die Extravaganz der fast durch aus rein instrumentalen Koloraturen die Ausführende und die Zuhörenden ermüden mutz. Um denen einen Prit fchenhieb zu versetzm, die ihin bei sei nen früheren Opern vorgeworfen ha ben, daß er die menschliche Stimme in grausamster Weise durch sein lärmen des Orchester erdrücke, schreibt er vor, daß gegen den Schluß der Arie bei dem inimer lauter erdenden Or chefier die Zerbinetta das Singen mit Gebärden der Verzweiflung, respekti ve J Abwehr gegen das Orchester aufgibt, und gleich daraus da CtZf sier ebenfalls abbricht. Taranf soll dann die 'Begleitung ganz leise di? Zache wieder aufnehmen, tvorauf sich 'Zerbinetta. erleichtert, ebenfalls zunl Weiterlingen beguemt, Ob nun Mar garetbe SiemS. die Sängerin der Zerbinetta. bei der Generalprobe wirklich .bloß so tlt, als wenn ihr Ivr.M flirrn fiii.SLirMiitiiifn fei olaub htit genug erschien es. das; sie mit dem N'abttsinnig rasenden Orchester nicht mehr Schritt halten fernste; der dirigirende Richard Strauß begann aufgeregt mit dein Fuß den Takt zu stampfen, und Msrgaretlikmt' Mi. mik drückte ehrliche Berziveiflung auö. während sie nur noch unartilu litte Laute kervorbractite. Wenn die ses Vorkommnis; wirklich nur eine fchallhaftc Irreführung des Publi kumS gewesen sein sollte, dann haben die maßgebenden (ivalten jedenfalls fofott cingeselx'n, daß die Wirkung auf' Publikum ihren Absichten durchaus nicht entsprach, daß nian einer einfach den Eindruck einer Ka tastrophe hatte. Und siehe da. am nächsten Tage, bei der Preinire er hielt die Sache ein ganz anderes An sehen, wie man sagte, auf dasEin greifen Reinhardts hin. Tns Orche ster raste und lärmte bei jener Stelle viel weniger, die Unterbrechung war eine ganz kurze, und statt des ver znvilleden (5ebahrens lächelte Mar garethe SiemS durch die scheinbare Katastrophe so verbindlichst, daß je dersoglcich nierkeu mußte, hier werde nur gescherzt. Tann wechseln Tiri gent und Sängerin ein paar Worte, und cö geht slott weiter. ' Ueberkiaupt verbesserte die öffcntli die Aufführung den Eindruck der Ge neralprobc ganz wesentlich. Richard Strauß schien die .Herrschaft über sich selbst ivicder geivonnen zil baben und dirigirte mit der nöthigen Rulie, al les ging glatter und geschmeidiger, die Kürzungen aber insbesondere em pfand man als Wohlthat. Eine glän zende Tarstellung war es freilich noch lange nicht, und iveiin man sich besten erinnerte, daß die Intendanz ihre fünszigMark pro Sitz bereits vor dem ersten Juli einforderte und crfiiclt, daß sie die hohen Preise mit dniAnV gaben für die Testinn, die Henivel und so weiter motivirte, daß diese letz-, ten beidenSängerinnen gar nicht auf-j traten und das Ganze, was auf der Bühne vor sich ging. Komödie nne! Gesang, nur in einzelnen Tingen über anständige Mittelmäßigkeit hin ausging, dann konnte einem sogar ein berechtigter llnmuth aufsteigen. Trotzdem wird es das nächste MI wohl wieder fo gehen. Gerade in den j eraltirten Preisen liegt die Garantie für den finanziellen Erfolg. Bei we nig erhöhten Preisen würden die rei chen Leute sagen und unter den Strailßverehrern befinden sich merk tJüim viele reiche Leute Ivanen wir doch die erste Vorstellung nihig ob, sehen wir erst einmal, wie der Er folg ist; aber wenn die Preise so hoch angesetzt werden, daß ein Fernblei ben als Sparsamkeitsrücksicht gedeu tet werden könnte, dann müssen die Reichen, und die für reich gelten wol le zwangshalber dabei sein. Tie Moliöre'sche Komödie wurde in der Titelrolle von Victor Arnold durchaus konventionell und dbei an-nachronistisch-modcrn gespielt. Daß Max Reinhardt eine solche Ausfas sung durchgehen lassen konnt: er führte persönlich Regie läßt mich an seinen historischen Sinn ver zweifeln. Dasselbe wäre über Biens feld zu sagen, der den Rokoko-Tanz-meister mit jenem fast schnoddrigen Humor ausstattete, der ihm in mg dern.ernt Rollen so bortrefflich zu Gesicht steht. Herzerfrischend dagegen waren die beiden Tänze Grcte Wie senthals, das Publikum jauchzte or dentlich erleichtett auf, als dieses so natürlich-graziöse Mädchen auf der Bühne herumzuhüpfcn begann. Als dann endlich die Oper selbst an die Reihe kam, merkte man so gleich, daß es mit den einheimischen Gefangskräften nicht weit , her war, die auswärtigen Gaste aber auch sei ne Wunder verrichteten. Die Ariadne Jeritza lvon der Wiener Volksoper) hat zwar eine recht warme und . volle Sopranstimme, aber von kunstgerech ter Behandlung dieses Organs hat sie vorläufig nur erst -ganz fragmenta rische KcnntnlkZ. Wenn ich derZer-binctta-Siems . (von der Tresdener Hofoper) Koloraturfertigkeit nicht ab spreche, dann denke ich aber noch lan ge nicht an Koloraturen wie sie einst die Melba oder die Sembrich hören ließen, wo jeder Ton wie eine gefeilte Perle auf die Glasplatte sprang. Fer ner ist Frau SiemL für eine leichtfer tige Kolombine längst viel zu um fangreich gcivorden. Iadlowker mach te stimmlich sehr viel aus dem Bac chus, begnügte sich aber darstellerisch mit einigen stereotypen Armbeioegun gen. , Nun, dieser lächelnde BacchuZ knabe kann freilich nicht viel mehr thun. '.., - ' . Ganz ausgezeichnet erledigten die sechsunddreißig Musiker im Orchester ihre koniplizirte und gefpanntesteAuf merkZamleit veslangende Arveit.Ganz erstaunlich und ungemein wohMu end ist die.Att. wie Strauß 1)ief?w.:t eiiieiil duMichtigen Mmnienttustk' fatz erstäUlzlich'Neue Klangkoiiibii tionen hervordringt. ' Freilich lmt sich durch die, Verwendung einer Ee lesta, eines Klaviers und Harmoni ums eine größere Mannigfaltigkeit der Ülanzfarben gesichert. Ta ol les klingt so Hell, so saftig und so pikant. Tie Tanziuiiiuiirrn werden sicherlich allen weibliche Wesen da Stillfitzen unmöglich inachen. TaS set?r reichlich ventvndete Klavier l'il det aber doch in dieser Besetzung die größte Ueberraschnng. Wie oft haben sich selbst die stärkste Verehrer des Klaviers darüber klar werden mus sin, daß der K lavierte. sich in der Kammermusik gar nicht recht mit dem Ion der Streicher mischen will. Wenn -trauß das aber in die Hand uiinmt klingt eS auf einmal ganz anders, so viel befriedigender und crigineller zu gleich. Kein geringerer alö Professor Mar Bauer spielte die Klavierpart,?. Unzählige Male stößt man auf melo dischc Reminiszenzen, und tvenn Strauß lyrisch wird, bekommt du! MeloS fast allemal einen Mendel sohnischen Anstrich. In der Instru niriitirungskunst ist Strauß dagegen der souveräne Meister, der Schasfer neuer Klangwirkungen. Und daß er sich in dieser Hinsicht auch dynamisch zu mäßigen versteht, daß er nicht brutal zu sein braucht wenn er nicht will, ist cinc der angeneymsten ue berraichungen seiner Ariadne"-Par titur. Die Ausstattung, von der Monate lang vor der Aufführung in allen Zeitungen die Rede gewesen, bedars auch noch einiger Worte. Für alles TieS verantwortlich war Mar Rein hardt. dem ja auch die Partitur von Richard Strauß und Hugo von Hos mannsthal in Verehrung und Dank darkcit" gewidmet ist. (Sie erinnern sich vielleicht noch der ursprünglichen Absicht, das Ganze im Berliner Deut schen Theater zur Aufführung zu bringen, bis dann unter dem bestandi gen Wachsen der Gesangsforderungen diese Idee fallen gelassen werden mußte.) Gern will ich einräumen, daß die Dekorationen und Requisiten von untadeliger Echtheit" waren, und daß sie zum Beispiel in der Gaftmahlszen: vcn Eindruck der Bühnenvorgänge wesentlich hoben. Sehnliches laßt sich von den Kostümen sagen, nur oah zu diesen elaborirten Rokokokostümen doch auch Trager gehören, denen ihre Weit- laufiakeit nickt tm Wcae 11t. i2 dauert gewiß auch für den geicheitesten cyau spieler eine längere Zeit, sich in die merkwürdig überladenen Röcke hinein- zugewohnen. Hier blieb also der Ein dru doch vorwiegend, daß es sich um eine Maskerade handelte. Einzelne Ausstattungseinfälle erschienen zwar deplaciert. Wenn z. B. m der Ban kettszene sich Musiker im altholländi- schen Konum oben auf einer Ärt i!m Pore aufstellen und zu fideln beginnen, erhält man durchaus den Eindruck eines alten Bildes, etwa von Ostade oder sonst einen niederländischen Meister. Das ist gelviß sehr malerisch, aber waren denn zu Moliöre's Zeiten in Paris die Bilder von dem lebenden Ostade schon so bekannt und beliebt? Ferner, wie kommt die Magd der Frau Jourdam, v.t lachende Nico lin zu dem hollänrischenKostüm' Und wecum erscheinen endlich Bacchus und Ariadne allein in griechischen Koftü men. während Hie anderen Mitwirken den der Oper, die Najade Dryade und das Echo, dem Gebrauch der Zeit ent sprechend, in Rokokokostümen umher wandelns Aber das alles sind nur Kleinig leiten, die bei der Zukunftsfrage dieses komplizierten OpernwerkeS kaum in Betracht kommen. Natürlich ist jede einigermaßen leistungsfähige Bühne äußerst begierig, die Ariadne" zu er werben, denn was auch imm gegen ein neues Werk von Strauß einge wendet werden mag, es hat doch genug Bedeutung, um wenigstens überall eine berechtigte 'Neugierde zu erregen. Aber die Thatsache, daß hier ein doppelter Apparat verlangt wird, ein ichauspik' lcrischer ud eine Oernorganisation. und daß die schauspielre'rfche Zugabe viel zu ausführlich und langweilig ist, wird doch wohl zu einer gründlichen Umarbeitung,' iai heißt Verkürzung des Ganzen führen. Im Promenoir traf.ich bereits zwei junge Prima donnen r-. aus Amerika die in.Frankfurt'und Karlsruhe auser sehen sind. Hauptrollen : in den dor tigen Ariadne-Aufführungen zu über- nehmen: Marcm van Dreer, .die m Frankfurt die Ariadne zu singen haben würde, und May Scheider,. die in Karlsruhe als Zerbinetta hören lassen könnte, was sie bei Lamperti gelernt hat. :-. ,' Endlich noch ein Stückchen Privat' anficht. Ich bin wirklich nach dem Ein druck dieser beiden Aufführungen zu der Ueberzeugung gekommen, daß Richard Strauß garrnchts besseres thun könnte, als sich nach einem wirk lichen Lustspieldichter, einen mit na ven Regungen, umzusehen , und sich dann 'an die Herstellung satyrifch komischer Opern zu machen. Nie manden unter den modernen Musikern wüßte ich zu nennen, der auf. diesem Gebiete ihm auch nur .daS. Wasser zu reichen vermöchte. In 'der richtigen komischen Oper gilt musikalischer Witz nd die Gabe zu ironisieren fo viel mehr, als originale Erfindung. Strauß lehnt sich in seinen Melodien überall .an Bekanntes an man könnte da mit wenig Mühe, eine ganze Liste von , . Motiv . Reininiszenzen herausgeben' aber die At wie er, auffällige. Ukbcreinstimmungen ver meidet, ist wiederum eine. Kunst, und eine unterhaltende dazu. . '.. Im Publikum befand sich auch Herr Kahn aus New Aork. die Macht im Metropolitan Opernhouse. Ob das be- beutet, daß Ariadne" sich in dem großen gelben ' Zieelsleinhaust orn Broadway sehen lassen wird? Der Riesenraum würde olle Jnitimität w schlingen. August S p a n u t h. New Z)orkcr Plauderei. Die Oktober Einwanderung. Wegen Geldmangels festgehalten. Der Grabsch in der Marine. Tai Hotel der Nächtlichen. Für die transatlantischen Dampfer Wkiellschaflen erwiej sich der Monat CltoUt im westlichen Verkehr als sehr ergebnitreich. denn es trafen im Otto bei mit 102 Dampferfahrten 12,3 Passagiere in der 1. Ka,nte. 23,(Mi() in der 2. Kaiute und 77.C33 Zwkfchen deckö 0 Passagiere im Hafen von Ne,v yozl ein. Die beiden deutschen Gesell schasten brachten mit 20 Tampferfahr, ten über ein Biertel der Gestimmt Passagiere mit. Der Norddeutsche Lloyd brachte mit ZI Fahrten von Bremen 2630 in der 1., SCfil in der 2. Kajüte und 0237 im Zwischendeck, zusammen 15,528 Personen; mit zwei Fahrten den Eenua 3454 Passagiere. Die Hamburg Amerika Linie brachte mit 7 Fahrten von Hamburg 1970 Personen in der 1.. 3095 in der 2. Kajüte und 7178 Personen im Zwi schendeck, zusammen 12.243 Passa giere. Die Eunard Line brachte mit 5 Fahrten von Liverpool 1574 Per- sonen in der 1., 1822 in der 2. Kamte und 4942 im Zwischendeck, zusammen 338 Passagiere. Die Holland-Ame rika-Linie brachte mit 5 Fahrten 1119 Personen in , der 1., 1607 in der 2, Kajüte und 3832 im Zwischendeck, zu sammen 6o58 Passagiere. Die Red Star Line brachte mit 4 Fahrten 294 Personen in der 1.. 1280 in der 2. Kajüte und 3792 im Zwischendeck, zu sammen 536ö Personen. Die Austro American brachte mit vier Fahrten " i V . ff. 1 P ( wij Pan agiere, die rui 1 cy ameri kanische Linie mit 2 Fahrten 2071 Passagiere. Aus ?ittelmrl,äfm brachte die Eunard Line mit 2 Fahrten 4471 Passagiere mit. An der Konkur renz betheiligten sich 25 verschiedene Linien, die insgesammt 113.218 Pas sagiere mitbrachten. Eine deutsch ungarische Familie von sechs Personen, aus zwei Frauen und drei Kindern bestehend, gehört zu den Bedauernwerthen, die gegenwärtig auf der Thräneninsel festsitzen. Alle r. t rr c ? . . - - c.fi; i . - ino naaj uicugo ociummi, wo lyre Ernährer ansässig sind. Frau Barbara Kupche hat ihr dreijähriges Töchtcrchen Elizabeth mitgebracht. Ihre Schwa qerin, Frau Clara Müller, ist von ihrem sechsjährigen Kind begleitet und außerdem stnd zwei kleine Nichten. Helene und Francisca Hannina, deren Eltern auch in Chicago wohnen, mit to;: der Partie. Die Leute brachten Tickets nach ihrem Bestimmungsort, aber nicht genügend Geld mit und sind deshalb festhalten worden, bis ihnen weitere Mittel und außerdem beschwo rene Ausweise, daß sie hier dem Ge- memwefen nicht zur Last fallen wer- den, geschickt werden. Detmirt wurde ebenfalls der 33iäh- rige Ignatz Wolfer. der zu einem Vetter nach Chicago möchte. Wohl machte Wolfer die llebersahrt in der zweiten Kamte, doch als er hier ein traf, hatte er nicht genügend Geld für die Weiterreise und mußte nach Ellis Island wandern. In seinem Interesse hat sich die Ungarische Gesellschaft mit dem Chicagoer Vetter Joseph Oswald, in Verbindung gesetzt. Die 5iaad der Bundesbebörd, ns scywwseiyaste E?knvarvs der Kriegs schiffe und die Händler, die mit ihnen unter einer Decke stecken, kam als unao. genehme Ueberraschung für Jene, die neun legien ei,ucy oes Mi,cywascrZ alles fr schön fanden. Daß die Pur ser' und Stewards" der Kriegsschiffe stehlen und grasten" das haben wir schon als Junaenö in Unserem Mar- ryat gelesen; aber wir waren der An sicht, daß dies eben nur vor hundert und mehr Jahren so war. ,. Und : vor allem in unserer Flotte? Never, ja mais. niemals! Und dock wäre es eigentlich logisch gewesen, speziell von amerliamicykn idchlslöieulen, die nicht direkt Seeleute im eigentlichen Sinn sind, das zu erwarten; denn das Stre ben nach Graft ist jedem Amerikaner fast eingeboren. Glücklicherweise ist das Offizierskorps der Flotte in den Skandal nickt verwickelt: denn von jetzt ab soll es die Controlle über die remaros usuven. Das Mac Alpin Hotel" . ist ganz änlich erst in New Nork eröffnet worden. Es unterscheidet sich von ammtlicken Gastkofen der Erde durck ewe höchst seltsame Neuerung. Das oberste Stockwerk, das lechzeynte, ist für solche Passagiere bestimmt, denen ibre BesckLftiauna oder ikr Svleen vorschreiben, die Nacht zum Tag und den .ag zur 'acyt zu maiyen. '.efe Abtheilung für nächtliche Leute bildet in dem Hotel gleichsam ein abgeson deries Hotel für sick. Es bat lein eigenes Personal, das die Zimmer auf- raumr, oir iangr srgi unv zum Dienste bereit steht, zu ganz anderen Ctunixn als daS übriae otelversonal. Im Restaurant wird das frühstück um z llyr !)kacymlllasis ,erviri. ser Lunch um 7 Uhr, das Diner um Mit innaä). Litt und Televkon machen ebenfalls die Nacht zum Ta?. und kein Tchläfer darf vor Abend geweckt im hkn. Außer, wenn er ti besonder! an geordnet hat. Bei Tag wird auch liii Muck) zu ihm hingufgkl.isstn. Bon cüli feil Abend ist den Kellnern und Ctubenniävchkn die absoluteste Ruhe vorgeschrieben. Bei Tage huschen sie geräuschlos über die , Treppen und dkck htt Korridore, um die Schläfer nicht zu wecken, in den Nachtstunden dürfen sie schon etwa lauter werden it Allkböden find mit dicken Des rick'en belebt, die Mauern wattirt und tapeziert, damit die Tagfchläfer und die Nachtschlaf einander nicht stören Ancki hahtn die Fenster besondere Ber schlösse, damit bei Tag kein vorwitziger n.r. v a. m'.L.. i-!.... 0lilieilitayi omu) eine jiiyr rnn'jt Di. Hotelier hofft, wie die ausgege benen Einladungen und Prospekte be sz,n. dak da Bublikum die Neue rung freudig aufnehmen werde. Er rechnet auf eine ausgebreitete Kund schast und auf den Zuspruch aller Jener, die ihr Beruf zwingt, bet 'acht oder tief in die vimi hinein zu arve, ten somit auf Theaterleute, Zollinspek tnrrn TIrtrslö!ifn Bost- und Eisen bahnbeamtk und ganz besonders auf die Journalisten. Aas Zonnenweiber. Bon C.A.'Raida. Als ich nach München kam. fiel ei mir auf. die Weichen an den Kreu zunasvunkten der Straßenbahn von angestellten Frauen bedient zu sehen In ihrem derben Lodenrock, ihrer eng nliesenden. sck?war,;en Jacke, den buntwollenen ikrumpten uno unsor - - . ... migen Gebirgsschuhen. auf dem von einem schützenden Tu umwiaenen itorr ein arunc j.itoiciuui um ." a er: -.i.:ii.r Blecknummer machen sie einen ori ainellen Eindruck. Der Volksmund nennt so eine weibliche Hilfskraft .Die Weickenati". Führt der Weg an einem Neubau vorüber, so sieht man auch da Frauen beschäftigt, die, als gute Kameraden-, den Mannern bet ryrer Arveil yiis reiche Hand leihen. Wohl noch ein Ueberrest altgermani'scher oder baju variscker Wolksart. als die Frauen. Schild und Speer tragend, mit in den Streit zogen. Hier tragen ne dem d'e K,llk sckwinaenden Manne den Mörtel zu. Darum bezeichnet man diese Stütze als a Mormwel- (dj. Nock einer dritten Svezies werk tbätiaer brauen beaeanet man in den Münchener Straßen. Ihnen wuroe die Aufgabe zutheil. die Rinnen der Straßenbahngleife vom Schmutze frei zuhalten und die allzukühnen Extem pores edler Rösser" zu sammeln, wo zu sie neben anderen Attributen eine kleine, eiserne Karre mit- sich führen. Sie werden .' dort kurzweg: Straße- rinnen" oenannt. Nach diesen überzeugenden Proben weiblicher Vielseitigkeit wunderte es mitf, auck nickt mehr, als ich eines Taaes in unserem Hofe ein uraltes Mütterchen an den Keyriwitonnen oder, wie man bier saat. Müllkästen hantieren, anlcheineno volamneren jao. Klafnsche Fanen, tiefe innen uno Nurcken an Gesicht und Händen, eine Haut, lederartig wie die einer Mumie, mager und vertroanel, iparnaze. wvrre Haarsträhnen, unter dem lose ge knüpften Kopftuche vorfallend, eine Kleidung, nicht gerade unsauber an- fangs der Woche sogar mit frecher Sckürze. aber dock in außer t phanta stischer Weise zusammengestoppelt so präsentierte sich diese greife naiur forsckerin. Unser dienstbarer Geist. eine Urmllnchnerin, taufte sie kurz: Das Tonnenwelberl' . Unter diesem Namen war sie in der ganzen Gegend bekannt. Tagtäglich um dieselbe Zeit kam die mit. ann stocherte sie mit einem eisernen Haken oft halbe Stunden lang in den Tonnen herum, um alles noch Verwendbare htm Taneslicki aus Auaenblicke zurück zugeben und dann wieder, ie nachdem. in den inneren oder äußeren Sack, in die besondere Hangetafeye ooer ven tiefen Lttindkord zu versenken. Mit stoischer Ruhe und Ausdauer wurden so Knochen, Lumpen, Glas- und Elfen ihtüt sluS der Akcke und den Kücken- abfüllen hervorgestöbert und sortiert; , .... o: r j. ' c ! r ..M roar oer tfiiajzug trgicuiy, ju lumcu mitunter auch besondere Raritäten, alö alte Töpfe. Konservenbüchsen, ja. chuhe und Hüte zum Vorschein. Für die emsige Sammlerin war nichts werthlos, und niemand kümmerte sich um ihr Treiben; weder der Hauswirth, noch die Hausmeister", wie dort die Bortiesleute beißen. Und hatte die Alte ihren Glückstag. dann fand sie wohl hin und wieder auch einen lilver nen Löffel oder dergleichen. waZ ver- fehentlich in die Tonne gerathen war, oder auch im Hofe liegengebliebene rvielfachen der Kinder. LautloS und stillvergnügt, in rührender Harmlosig keit befangen, als ob es extra für sie hingelegt worden wäre, ließ sie alles alles mitaeken. Dann trua sie das Ergebnis ihrer Forschungen zum Groniumpenyanoier uno fegie es m bare Münze um. ftue ibre leiblichen Bedürfnisse brauchte sie so gut wie nichts. Denn es fand sich wohl immer eine gut müthige Hausfrau oder Wirthin, die ,hr zu essen gav. Auch heimste ste unter weas von mitleidigen Seelen manches Fünferl" ein, das sie mit einem er zwungenen Lächeln, wie es die ver sieinerten Gesichtszüge eben nur noch hervorbringen konnten, und einem 1 herzliche Vergelt'ö Gott" einsteckte. i Wie alt ie war, wußte te leic nicht; ihren Gebürtig halte sis längst vergessen .AIS ihr einmal jf wand sagte: Aber, Mutier!, warum lassen Sie denn nicht Ihre Gemeinde für Sie sorgen, anstatt daß Tie sich so heruinplagen?". da ballte sie ihre dünnen iiochensäuste und schrie mit heiserer Stimme: I mag netl J brauch nix von deni Haderlumpen!" Eine Tage war da alte Original wieder im Hof. Da gab e reiche Ernt denn eine Partie war ausgezogen und hatte eine Unmenge fcheinbar überflüf siger Dinge in die Tonnen werfen lassen. Die Alte war ganz aufgeregt so viel Arbeit fand sie vor. Da galt e. erst einen Haufen guterhaltener Bücker einzupacken; dann besänftigte sie sich lange Zeit mit der Zusammen, siellung eine Petroleumofen, dessen einzelne Theile zerstreut umherlagen. Einen baumwollenen Regenschirm und einen flachen Kinderstrohhut mit langen, blauen Bändern hatte sie auch ergattert. Erst schien sie im Zweifel, wo sie daS Hütchen wohl unterbringen könnte dann setzte sie es kurz ent schlössen auf und zl.g da Gummiband unterS Kinn. Wir hatten den ganzen Vorgang vom Fenster au beobachtet und kugelten un vor Lachen. Heuto sah sie aber auch schon ohne diese Aus schmllckung ganz besonder ulkig au. Sie hatte einen braunen Faltenrock an, der kaum die Waden bedeckte wa sage ich, Waden Stelzbeine; der rechte Fuß stak in einem ausgeweiteten Zuzstiefel, der linke in einem roth braunen, mit Pelz besetzten Filzschuh. Eine karierte Bettjacke, eine dlauge streifte Schürze, die länger war al der Rock, ein buntes Kopftuch, darüber noch den hellen Hut mit den hängenden Bändern, den Baumwollenen" unter dem Arm ein Bild für Götter! Da war selbst unserem Dackel zu viel. Er hatt augenscheinlich nur da rauf gewartet, daß sich die Alte in ihrem possierlichen Aufzuge zum Gehen wenden wollte, um mit lautem Ge kläff auf sie loszuschießen und wahre Saltomortales nach ihrem Hut auSzu führen. Sie bekam einen Todesschreck und suchte sich, alle Heiligen anrufend. gegen Butzi linkisch zur Wehr zu setzen, indem sie mit dem Schirm unbeholfen nach ihm stieß, was natürlich feine An. griffslust aus die wehenden viaue Bänder nur erhöhte. Ein energischer Pfiff befreite sie schließlich von ihrem Peiniger, ein geschenktes Zehner!" ent. schädigte sie für die ausge tanDene Angst; feufzend wischte sie sich noch mit dem Schürzenzipfel die tropfend jaii und wankte schwerbeladen davon.' ! Ich habe sie dann lange nicht mey? gesehen und bin bald darauf von dor weggezogen. , , ES sind nun zwei" Jahre her. j Mittlerweile wird da Tonner weiberl" wohl doch zur Ruhe elwn:' men fein, und die Gemeinde von der es eine Unterstützung nicht mochte, hat ' es vielleicht gar noch beerbt; denn , ihr elender Stroh ack Ware Wer-, voller gewesen als manches Parade bett" wollten Eingeweihte wissen. Wahr Geschichten. Unser Leutnant hält Instruktion kurz vor dem Manöver. Steingräbe." sagt er, was thun Sie zunächst, wen auf dem Marsche Ihr Nebenmann plötzlich umfällt und anscheinend einen Hitzschlag erlitten hat? Wa ist daS Allererste, das Sie thun müssen?" Der Leutnant meint natürlich: Kra- gen auf, Hemd auf, Wasser holen ufw. Aber Stemgrabe antwortet: Ich binde 'n die Säbeltroddel ab. Herr Leutnant." Was?" sagt der Leut nant verblüfft. Ich binde 'n die Säbeltroddel ab!" Warum denn das?" Steingräbe: Damit die andern nicht merken, welche Kompag nie fchlapp geworden ist!" m Ein Einjähriger eines norÄdeut-s schen Kavallerieregiments stürzt mit dem Pferd und kommt unter dasselbe zu liegen. Bewußtlos wird er her vcrgezogen und in das Lazarett der Garnison übergeführt. Am Bette de aus tiefer Ohnmacht Erwachenden stellt sich bald ein Stabsarzt ein. Er fragt den Verletzten: Haben Sie Schmerzen?" Juvohl. Herr Dok tor," antwortet stöhnend der Einzäh rige. Darauf erfolgt die lakonische Zurechtweisung: In den dreiviertel fahren, die :e oivat und, hatte Sie lernen können, daß eS heißt: Zu Befehl. Herr Stabsarzt!" und nicht; Jawohl. Herr Botlor!'" In der Prüfung deö Kapüulantan untrrt-irfitf'S wird das Tkiema abstellt: ..Des Soldaten Leid und Freud." Ein Unteroffizier Meßt seine AuS führungen mit folgenden Wörtern! Im Manöver bekommt der Soldat Einblick in die intimsten Familien verbältnisse feines OuartiettvirtheS; hierbei lernt or die Echonheitm fernes Vaterlandes kennen." . ; , Hauptrapport für die Landwehr ' Ter mit Abhaltung des Rapports bS :. traute Stabsoffizier hält dcir Hern: nichtaktwcn Offizieren eine Vorlo iing über die einschlägigen Borschrlst ten. Er kommt auch zu dem Pimtte: Beendigung der gesetzlichen Dienst zeit" und erklärt die näheren Bestim miiiigen über den Uebertritt in daS Berhältnisz ver ..v-vivenz . und fahrt ort: Der nichtaktwe Offizier kann aber auch aus der Landwehr austre. en und sogar den Ofsizierscharakter ablegen und trokdem ein . braver Mensch bleiben, wie er bisher nne . war." - - -1