Jf :S 1, - ''.n-.ii XdAÜisie Cmifi ?r!iS,e. nrritag, be November lOl'Jr. nii''T'!gii!aiir Das grüne )lnto. S Cpionagk Noman IIUU, -- '1 U i (25. Fortsetzung) .Bringen Sie etwa! Neues?" fragte t den jungen Mann. .Ja und min. wie 2ie wollen. Gestern Abend besuchte ich die Gräfin in ihrer Loge in der Oper. Sie war sehr heiter und animirt. beklagte sich ctt bitter über die Pedanterie der Polizei. Dann erzählte sie mir voll ffreude. daß man im Hotel da! Arm band gefunden habe." .So wirklich?' fragte der Po. lizeirath gedehnt. .Ich bin noch nicht zu Ende. Herr Polizeirath. Natürlich war ich noch gestern Nacht im Hotel Bristol und kündigte mich. Kein Mensch wußte ' etwas vom Armband," fuhr Baron Cphor eifrig fort. .Im Hotel war nicht einmal bekannt, daß ein Arm band verloren worden war. Tie Gräfin hat also die ganze Geschichte nur erfunden!" .Und dafür mvsz sie triftige Gründ lzaben, nicht?" bemerkte der Polizei, rath. .Wenn es sich um etmaS ganz Gleichgültiges handelt, versucht man doch keine Täuschung." Ein Detektiv meldete, das, man im Fundbureau nach dem Polizeirath verlange. .Sehen Sie. das ist der zweite Ver. such." sagte der Polizeirath u id erhob sich. .UebrigenS. kommen Sie gleich m?t! Wir müssen ja nicht zusammen eintreten, damit es nicht auffällt." Im Fundbureau wartete eine noch junge Frau, die den Polizeirath sehr ungnädig empfing. Sie war groß, schlank, elegant, hatte dunkle Augen und eine Fülle rothbionden Haares. Te? Polizeirath fixirt sie scharf, das st: gar nicht zu bemerken schien. .JH begreife nicht, was das heißen soll!" rief sie ärgerlich. .Nun bin ich schon das drill Mal hier! Werde ich endlich mein Armband bekommen oder richt?" .Sofort, gnädige Frau, es war im Magazin verlegt worden und wurde erst heilte früh gefunden. Nach der Lefchnibung. die Sie gegeben, müßte t dieses sein!" Der Polizeirath reichte der Frem den daZ Armband. .Ja. das ist es!" Sie wollte danach greifen, doch der Polizeirath zog die Hand zurück. .Pardon, wenn dieses Armband Ihnen gehört, müssen Sie es auch ge nau kennen. Können Sie mir iraend ein l,es?nderes Kennzeichen angeben?" .Gewiß! Die Schließspange läßt sich durch einen Druck auf eine ruck wärtS iefindlie Feder öffnen. - In dem Hshlraum befindet sich das Bild eines jungen italienischen Offiziers!" .Das genügt." sagte der Polizei, roth verbindlich. .Ich fchedaß Sie die öümägige Besitzerin des Schmuckes sind, und habe keine Ver a,nlassung, ihn Ihnen vorzuenthalten, fierr Wernburg," wandt? sich der Po l'izeirath an einen Beamten, .erleb! gen Sie die übrigen Formalitäten und übergeben Sie dann der Dame den Schmuck!" Der Polizeirath verbeugte sich artig vor der Fremden und verließ das Zimmer. Auf dem Gange winkte er einem Detektiv, .Folgen Sie der Frau, die jetzt aus dem Fuadbureau kommen wird, und konstatiren Sie Ihre Identität!" 17. K a p i t e l. Eine halbe Stunde später kehrte der Agent mit der Nachricht zurück, daß er der Dame bis auf den Sie phcnsplcch gefolgt sei. Dort habe sie ein Automobil bestiegen und sei in der Richtung gegen die Wieden davonge fahren. . Was. für ein Auto war das?" fragte, der, Polizeirath. .Es war grün und trug die Num wer A 712". Der Chauffeur heißt Gustav Hochftöger." antwortete der Detektiv. . Polizeirath . Wurz fuhr ' in . die ; Höhe.', " .Gustav Hochsiöger? Den Namen kenne ich." sagte Doktor Wartens. .Ich muß ihn schon gehört haben vor Jahren. , Hieß, nicht ' ein Agent, der bei uns arbeitete, so?" .Freilich." antwortete Wurz. .Das ist es ja eben! Aber nein, nein! Wie sollte dieser Wagen mit dem Morde zusammenhängen...." Wurz sprang auf und durchmaß rnit großen Schri'.ten das Zimmer. Verwundert blickte ihm Doktor Mar--tens nach. Was war in seinen Chef gefahren, seit er die Nummer des grünen AutoS kannte? Der Polizeirath blieb endlich vor Drkto? Mariens stehen und sagte: .Ach was! Vielleicht täusche ich mich! Bit, lieber Doktor, bemühen C:t siS selber in daS Zimmer des f kmmissars Strehlich und konstatiren Se. wem das Automobil A 712" 5-l.ert. Dann kommen Sie, bitte, so fort wieder zu mir." Unmittelbar nachdem der Kommas ssr das Zimmer verlassen hatte, sagte t:t Polizeirath zu dem Agenten: y .Fragen Sie im Präsidium telepho ' j!fch sn. ob der Herr Präsident m 'seinem Bürenu ijr.-' : ' . L '. von August Weißt. Ä er iMizeiraio vegann mierer seine Promenade durch das Zimmer. .Das ist ein schöner Strich durch di giechnu,'? murmelte er im Gehen. .A5e wird über den Haufen geworfen! Und ich habe schon ge glaubt, die Sache.... Aber nein! Ei ist nicht möglich! Da muß dei Teufel die Hand im Spiele haben!" Tv.'lor Maltens kam etheir.Iol ge laufen. (?r trug ein dickes, großes Buch unter dem Arm. i ..Herr Polizeirath, denken Sie nur eö ist gar nickt zu glauben aber da schabn Sie selbst!" .Jbr Aufregung sagt mir genug. Also stimmt die Sache. Na. schön! Der Besitzer jene grünen AutoS. das unsere Agenten so eifrig suchten und verfolgten, in welchem eine Mörderin spazieren fährt, heizt Anton Rit ter von Soolfeld und ist der Polizei Präsident der Haupt, und Residenz, stadt Wien. Prost. Herr Doktor!" Mit diesen Worten hatte sich beim Polizeirath der Humor wieder durch gerungen. Er schritt auf feinen Schreibtisch zu und warf sich lachend in den Lehn, stuhl. Doktor Mariens stand noch immer mit nahezu erstarrtem Antlitz in der Mitte des Zimmers und hielt seinen dickleibigen Folianten zärtlich um schlungen. .Na. Prost. Doktor!" wiederholte der Polizeirath. .Erwachen Sie und setzen Sie sich her.' Eine nette Ge. schichte das. was? Die Polizei, die das Automobil ihres Präsidenten ver folgt. Gelungener Spaß! So ist das Leben: erfinderischer als die schönste Phantasie." .Aber, Herr Polizeirath ich begreife nicht " .Ich auch nicht, lieber Doktor. Mackt nichts. Biel Wissen macht Kopfweh. Fassen Sie sich doch end. lich! Freuen Sie sich doch mit mir! Es ist der Polizei gelungen. Wieder einmal gelungen. Sie ist dem Thäter auf der" Spur. Ter Präsident wird uns für einen hohen Orden vorschla gen, wenn er das hört." Doktor ManenS schlug auf den Knien das große Buch auf, das er mitgebracht hatte, und sah nochmals nach. Neben der genauen Beschreibung des Vehikels stand klar und deutlich der Besitzer mit Name, Charakter und Adresse verzeichnet. Ein Irrthum war ausgeschlossen. Ter Kommissar stellte das Buch auf den Schreibtisch und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war ihm unmöglich, inen kla ren Gedanken zu fassen. .Was werden wir denn jetzt ansän gen. Herr Polizeirath?" .Amtshandeln. Doktor! Amtshan. deln. so heißt ja das schöne Wort. Der Sache ihren Lauf lassen. Mit der vierten Geschwindigkeit vorwärts, sausen. Der Welt einen heiteren Ge sprächsstoff liefern. Den glänzendsten Possengedanken, der je gedacht wor den, in Handlung umsetzen. Die Po lizei, die hinter ihrem eigenen Präsi denten her ist! Ganz Europa wird sich vor Lachen schütteln, wenn das in die Zeitungen kommt. Die höchsten Aus Zeichnungen sind uns sicher!" .Nein. Herr Polizeirath, ich meine im Ernst. Die Konstatirung dieser Tbatsache ändert . doch das ganze Bild!" Ich glaub's !' .Und was soll nun geschehen?" .Darauf kann ich jetzt noch keine Antwort geben. Vorher muß ich mit dem Präsidenten sprechen. Ohne ihn gehört zu haben, kann ich nichts bestimmen." Ein Agent meldete, daß der Poli zeiprästdent in seiner Wohnung sei. ,, .Erwarten Sie mich hier. .Ich gehe jetzt zum Präsidenten. In einer hal den Stunde werden Sie alles Weitere erfahren." Die Wohnung des Polizeipräsiden ten befand sich im Gebäude der Poli zeidirektion auf da. Schottenring. Dort stand ihm und seiner ' Familie der ganze linke Flügel im zweiten Stock des mächtigen Gebäudes zur Verfügung. Herr von Soolfeld saß gerade ge. mllthlich beim zweiten Frühstück, als der Bediente meldet, daß ihn der Chef des Sicherheitsbur'aus in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen wünsche. Der Polizeipräsident gab den Auf trag, den Polizeirath in das Arbeits zimmer zu führen, zündete sich ein Cigarre an und schlenderte dann ge mächlich in den kleinen Ecksalon, in welchen Wurz geführt worden war. .Guten Tag. lieber Freund." be grüßte der Präsident seinen Besucher liebenswürdiq. .Sie haben mich zu sprechen geniunscht. Welche Angelegen heit führt Sie zu dieser Stunde noch zu mir?" .Der Mord in der - Grillhofer Straße." .Aha! Also eine entscheidende Wen dung in der Affäre vermuthlich." . .Ja. Herr Präsident." ; ,Na dann legen Sie loZ. Aber zünden Sie sich "vorher eine Cigarre an. .(Wr nn 2oo!fcld reichte dem Do liikleelb seine Li,iarrkntasche und brannte ein Streichlz an. .So. beim Rauchen laßt a leiq ter plaudern. Also, wie steht die Af Är Präsident schlag die Beine übereinander, lehnte sich in den reich geschnitzten Armstuhl zurück und blickte den Rauchrinn nach, die er gegen die Decke blie. .Sie werven sich erinnern, n Präsident, daß durch das Geständnlb der Larinin Sternburg diese Angelt genheit in ein neue Stadium getre tc, ist. Wir erfuhren, wer der er mordete war. erkannten aber auch, daß wir ketresfs der Mörderin eine falsche Cpur verfolgt Datiert. Nun ereignete sich Folgendes: Ein Armband wurde verloren. An diesem Armband befin, det sich ein Medaillon, da eine Pho. tographie des Ermordeten von der Grilldoferstraße enthalt. .Ja. a. Das teuft q ichon alle." Jtrfi h&ht es n:ir rekavitullrt. um ein eirkeitlickes Bild zu stellen. Nun wurde das Armband Hoden. .Von wem?" fragte der Präsident. .Von einer Dame, die ' Ter Polizeirath stockte. .Nun. wer ,st diese Dame?' fragte der Präsident. -Das werden wir sebr bald wissen. Tie Recherchen ergaben, daß sich diese dritte Per?on eines Automobils ve. diente, dessen Nummer festgestellt wurde." Tann ist die Sacke ia sehr em fach. Lassen Sie nachschlagen, wem das Automobil gehört. Xit samt werden Sie ja dann bald gefunden haben." .That ich bereits. Desyald bin ,q ier." ' Nun. wem hört das Vehikel?" fragte Herr von Soolfeld. .Ihnen, Herr Praiident'. 3rn UnTiiMtiTsir'bfntfN flflb kZ tt nen Ruck. Er blickt den Polizeirath rerständnißlos an und fragte: .Ich habe Sie doch recht vernan den? Sie sagten, das Automobil ge bore mir?" .So ist es. Es trägt die Nummer . 1? "vr ssbauneur beikt Gu stav Hochg, ehemals Mitglied des Deteiiivkorps. der bor vier Jahren in Jare Dienste trat." Der Pol:?e:xraudent gritt nach im. ner Stirn. Und das ist festgestellt worden?" .Ein Irrthum ist ausgeschlossen. Herr Präsident." .Ja faqen Sie mir Und wann ist das festgest'llt worden?" fragte Herr von Soolfeld. .Bor zwei stunden. Nor Zwei Stunden soll ine Frau. die Sie des Mordes verdächtigen. mein Auto benutzt haben? Der Polizeirath nickte. Der Polizeipräsident griff wieder an seine Stirn und sagte: !ck wki nickt, soll ick lachen oder mich aufregen. Das Ganze ist doch zu toll! Es ist doch einfach unoisiu:a bel. Na wir werden ja gleich sehen!" Herr von Soolfeld klingelte seinem Bedienten und fragte: .Ist meine Frau zu Hause?" Die gnädiae Frau ist ausgefah ren!" Mit dem Automobil?" .Ja. Herr Präsident!" .Wann ist sie fortgefahren?" So um halb zehn." Wenn der Hochsiöger nach Hause kommt, soll er sofort zu mir kom Ten." Sehr recht. Herr Präsident!" Als der Diener das Zimmer ver lassen hatte, sagte der Präsident: '.ftm! Sollte sich der bochstöger Zztrafuhren leisten? Er ist doch sonst ig verläßlich und anständig Verzeihen Sie. Herr Präsident." unterbrach der Polizeirath den Ge dankengang seines Cbefs. Wie Sie rissen, deuten alle Anzeichen darauf hin. daß der Mord von einer Dame der besten Gesellschaft verübt wor. denkst. Benutzt' nur Ihre Frau Ge mahlin das Automobil? Ich meine, überläßt sie es nicht vielleicht manch, mal leihweise einer Freundin?" Sie vermuthen, wenn ich Sie recht oerstehe, daß " sagte der Präsident in scharfem Tone. Pardon, Herr Präsident, bitte, mich nicht mißzuversteben. Aber eS handelt sich ja um eine Frau aus den Kreisen, in denen Ihre Frau Gemah lin verkehrt. ' Es wäre doch mög lich ' ' 1 Ter Präsident ließ den Polizeirath nicht ausreden. Er begriff als Kri minalist die Situation seines Beam ten, den ja die Pflicht zwang, mit allen Eventualitäten zu rechnen. Und er konnte sich nicht verhehlen, daß die Annahme des Polizeirathes nicht ein fach von der Hand zu weisen war. So peinlich er sich auch berührt fühlt, daß feine Familie mit einem Mord in Zusammenhang gebracht wurde, so antwortete er doch liebenö würdig: Entschuldigen Sie sich nicht erst, lieber Freund. Ich verstehe, daß Sie an alles denken müssen. An Ihrer Stelle würde ich ja auch beim Pol: zeräsidenten recherchiren, wenn es die Nothwendigkeit gebietet. Aber ich glaube, di Sache wird eine einfache Erklärung finden." Herr von Soolfeld zündete sich eil zweite Cigarre an und fuhr dann f3jt: , ' ' '.Jene Frau, die Sie für die Mör drin halten und dt angeblich in niei nem Automobil gesehen wurde, hat wahrscheinlich allen rund, die Oef sentlichktit und die Polizei zu täuschen. Sie benutzt nun ihr grüne! Auto und banat ihm eine falsche Nummer an. Daß sie die meine wählte, wäre einer eit dadurch zu miarrn, vag aua? ch ein grün! Auto besitze, und daß vt die Nummer det Polizeipräsidenten vielleicht für inen Geleitbrief ansah, der sie v Unannebmlichkeiten schützt. Ich glaube. I ist bloß ein gelungener Trick.' .Diel war auch meine erste An nähme, Herr Präsident, aber sie wurde zunichte, als ich den Namen deß Chauffeurt erfuhr und.. .Da ist doch sehr naheliegend", antwortete der Präsident. Man hat sich halt erkundigt, wie mein Chaus feur heißt. Und jetzt gibt sich ein Schwindler dafür aus. Wenn sie schon meine Nummer nahm, mußte sie auch ihrem Chauffeur den Namen bei meinigen beilegen." .Gewiß. Herr Präsident! Äber auch die Personenbeschreibunz paßt a':f Ihren Chauffeur. Wie wollen Sie da erklaren?' .Mein Gott. Personenbeschrei bung! Wenn man einen Menschen einen Augenblick lang sieht. Sie wissen ja, wa man tn den meisten Fällen auf Personenbefchreibungen geben kann." Herr von Soolfeld reichte dem Polizeirath die Hand und begleitete ihn liebenswürdig zur Thür. (Fortsetzung folgt.) DerVieb. Eine C!iz,ze von Hkdwig Ctkphan. Irgendwo draußen schrillte eine Fabrikpfeife lang und gellend. Klara Walters zog ihre Uhr aus dem Gürtel, erhob sich hastig und nahm den Hörer des Tlschtclephons ab. das auf dem mächtigen Eichen schreibtisch am Fenster stand. ' .Hier Privatkanzlei. Jawohl. Wol- ters. Sagen Sie. Lemke. wann kommt denn die Post herauf? Wie? Erst vor zehn Minden? Aber das ist doch also bitte sagen ic Herrn Voelz, daß die Eingange unbedingt bis 11 sortiert sein müssen um 12 kommt der Baurat. und bis dahin muß das Tagesjournal fertig sein!" Sie legte den Hörer unsanft aus das Gestell zurück und ging wieder zu ihrem Platz. Also Herrn Voelz beliebte es. erst um 10 zum Dienst zu erscheinen, und si: konnte sich dann wer weiß wie yr beim Journalisieren abhetzen! Es war geradezu unerhört, was sich die ser junge Mensch herausnahm, und dabei war so ziemlich das ganze Bureau in ihn vernarrt, vom Abtei lungschef bis hinunter zum Kanzlei diener! Erst gestern meinte die kleine Timme unten in der Schreibstube mit schwärmerischem Augenaufschlag, er wäre .so entzückend blond!" .Ja, und so entzückend liederlich!" hatte Klara sich nicht enthalten können. hinzuzufügen und von .Timmchcn sehr spitz zur Antwort bekommn: .Na natürlich Sie können ihn eben nicht leiden!" .Natürlich!" das hieß so viel als: Er ist jung und hübsch und Sie ..." Unwillkürlich preßte Klara ihre Fingerspitzen in die Handfläche. Ja, auf weibliche Reize Anspruch zu er heben, das hatte sie allerdings schon lange, lange aufgegeben. Ihr war das bischen Jugendfrische abhanden gekommen im Aktenstaub, in düsteren Kontoren, hinter dem tintcnbeklecksten Pult sie war verbittert und scharf geworden in zwanzigjähriger Fron arbeit und hatte nur nach einem Ziel gestrebt eine gut bezahlte felbst füindige Stellung zu erringen. Und das war ihr nun gelungen Gott sei Dank! Was verschlug es ihr, daß man sie .die Olle' Kannte, und daß die jungen Kollegen ihr gerade nur die knappste Höflichkeit erwiesen? Und diesen Herrn Voelz. der sich einbildete, weil er Volontär war, hätte er keine Pflichten, den wollte sie sich schon langen, der sollte Da ging rasch die Tür auf und Bernhard Voelz kam herein. Blond und frisch wie aus dem Ei gepellt und mit dem gewöhnlichen liebens würdigen Lächeln um die Lippen, das allerdings jetzt etwas Gezwungenes hatte, denn der tagliche Morgenbesuch bei Fräulein Wolters war ihm äußerst unsympathisch. Gegen alte Jungfern mit spitzen Zungen hatte er ohnedies von jeher eine tiefe Abnei gung gehegt, und seit die Wolters sich erlaubt hatte, ihn dem Baurat gegen über als .den-Hertn Faulontär" zu bezeichnen, da empfand er vor ihren scharfen grauen Augen geradezu etwas wie Furcht, Er warf jetzt einen schuldbewußten Blick auf die Uhu. die bereits zehn Minuten nach 11 Uhr zeigte, legte ein Päckchen Briefe auf di Schreibtisch ecke und sagte: ' , .Es ist nicht viel heute. Fräulein. So 'ne tüchtige Kraft wie Sie schafft daS in 'ner knappen Viertelstundel ös sollte wohl eine Art Ent dnilot gung sein, aber Klara faßte eS als Hohn auf. Bitterböse sah sie nach ihm hin. .Lassen Sie doch die Redensarten, Herr Voelz! Und über meine Tüch tigkeit können Sie wohl am wenigsten urteilen, da Sie ja meist nur spuren weise im Bureau auftreien!" Bernhard Voelz wurde blutrot und biß auf die Lippen. Dann warf er mit einem spöttischen Auflachen den hübschen Kopf zurück. .Eigentlich müßte ich Inen ja jetzt mit gleicher Münze dienen, Fräulein Wolters. Aber ich beherrsche mich y Demut dem Alter gegenüber zierte Jugend!" Damit ging er und knallte unsanft die Tür hinter sich zu. Klara bebt vor Aerger am ganzen Körper. Sie glaubte zwar immer, über derlei An fpielungen erhaben zu sein, ober da? Weib in ihr wehrte sich instinktiv ge gen die Bezeichnung: .Alt." Mit keiner groben Antwort hätte Voelz sie so empfindlich treffen können sie wollte ihm daL schon heimzahlen bei der ersten besten Gelegenheit . Ihre Erregung war so groß. daß sie jeden rief erst zweimal durchlesen mußte, um den Inhalt zu erfassen. Al der Baurat kam, hatte sie da. her noch kaum die Hälfte journalisiert und bekam ein paar scharfe Worte zu hören; überhaupt schien der Rat, der wohl immer streng, aber selten miß. launig war, heute rn ausnahmsweise schlechter Stimmung und Klara atmete auf. als sie um Eins ihre Sachen zusammenpacken und zu Tisch gehen konnte. Auf dem Flur begegnete ihr der Kanzleidiener mit einem Stoß Akten. Er blieb stehen und zwinkerte mit den Augen. .Na. Fräulein, so bedrippt? Wohl böses Wetter heute drin, waö?" Ja, Lem?e ganz ' auffallend! Was ist denn los? Wissen Sie irgend etwas?" Der alte Beamte trat näher an sie heran und sah sich vorsichtig um. .Ja. Fräulein es soll zwar nicht darüber gesprochen weiden aber weil Sie doch schon so lange hier sind also, die Kasse stimmt nämlich nich. Schon seit 'ner 'Woche nich. Und heute haben 30 Mcrk gefehlt. Ter Maaß ist rein aus'n Häuschen und der Herr Baurat hat heute mächtig geschimpft und was von un- getreuen Beamten gesagt. Nein, aber Lemke. das ist ia schrecklich! Wie ist denn das nur möglich? Ist denn der Geldschrank aufgebrochen worden?" Lemke schüttelte betrübt den grauen Kopf. I bewahre. Fräulein. Das ist es ja eben. Es bleibt auf Einem aus'iu Bureau sitzen, fönst kommt ja doch kein anderer hier ins Haus. Wenn ich'n Witz machen wollte, denn würd' ich sagen: Dos kann nur ein Be kannter sein, ein Fremder tut das nich!", aber mir is jarnich witzig zu Mut. Na denn Mahlzeit auch.. Fräu lein: juten App'tit!" Während der nächsten Tage war die Stimmung im Baubureau eine höchst ungemütliche. Ueber die heikle Ge schichte sollte nicht viel geredet werben, und doch beschäftigte sie alle aufs leb hafteste; die Intimen tuschelten zu sammen. bedeutungsvolle Blicke flogen hin und her. jeder hatte natürlich einen anderen bestimmten Verdacht und hütete sich doch, ihn anzudeuten. Ter Baurat ging ständig mit einer Gewitterwolke auf der Stirn umher, und wer konnte, vermied es, in sein' Nähe zu kommen. Klara Wolters war schlimm daran. Sie mußte mit dem erregten Mann, der über ein der artiges Vorkommnis in seinem Bureau außer sich war. täglich stun dcnlang zusammen arbeiten, konnte ihm nichts recht machen und geriet schließlich in einen solchen Zustand von Nervosität, daß ihr Fehler unter liefen, die sie nie für möglich gehalten hätte. Dazu waren die Aussichten, das Defizit in der Kasse aufzuklären, sehr gering, obwohl sogar ein Kriminalbe amter sich eingesunden und Einzelver höre angestellt Halle eine Maß nähme, durch ,die die davon Betroffe nen sich natürlich schwer beleidigt fühlten. Auch Klara, als Verwalre rin der Protokasse. war darunter ge Wesen; Scham und Trotz hatten sie verleitet, die Kreuz- und Querfragen des Polizisten nur widerwillig zu be antworten, und die mißtrauischen Blicke, mit denen er ' sie daraufhin musterte, waren ihr nicht entgangen. Am Ende hatte man sie noch selbst im Verdacht . . . allerdings, gerade sie war ja ob und zu in der Kasse allein gewesen, wenn die Post zu frankieren war und .Herr Maaß Marken aus dem Nebenzimmer holte. Ein fast krankhaftes Verlangen, den Täter zu entdecken, erfaßte sie. Sie zersann sich den Kopf, zu welcher Zeit denn überhaupt die Beraubung des GeldfchrankeS möglich gewesen war Herr Maaß hatte hoch und teuer versichert, ihn stets vor seinem Fortgehen verschlossen zu haben. Aber traf das auch wirklich zu? , . Die beiden Herren von der Kasse hatten nämlich englische Arbeitszeit bis 5 mit einer Stunde mittag, und gingen während derselben meist zu sammen in ein nahegelegenes Restau rant zum Essen. Mitunter indessen arbeitete Herr Maaß durch, um schon um 4 Uhr schließen zu können, und an einem solchen Tage hatte Klara zufällig, als sie ine Cito Sache noch rasch erledigen wollte, von ihrem Fen ster aus gesehen, wie er ohne Hut und Mantel über den Hof ging und durch den Hinlereingang einer im Neben hau telegenen iStkhvierhalle der schwand. Wenn nun jemand ander dieselbe Beobachtung gemacht und die sehr wahrscheinliche Folgerung daran geknüpft hatte, daß Herr Maaß dann nur die Außentür de assenzimmer zuschloß, da sich doch im ganzen Hau keiner der Beamten mehr ousyieu? Klara beschloß, von jetzt an ihre Mittagszeit zu opfern und sich auf die Lauer u legen, denn wenn auch Herr Maaß jetzt wohl den Geldfchronk zu sperrte, so war doch hundert gegen ein zu wetten, daß der Dieb sich da von wenigsten llderzeugen wurde. Fast ine Woche sah sie vergeblich auf ihrem Posten; da elich, am Sonnabend, sah sie lyn wieder gegen 2 Uhr eilig über den Hof gehen und da kleine Bierlokal betreten. Sie wartete mit klopfendem Herzen noch fünf Minuten dann ging sie leise die Hintertreppe hinab und durch die leere Schreibstube und den Mate rialienroum in den vorderen Korri dor. Die Tür zum Kassenzimmer war zur Hälfte verglast und durch einen Friesvorhang abgeschlossen; sie schob ihn vorsichtig zur Seite und fast hätte sie einen lauten Schrei au, gestoßen da stand ein Mann neben dem Geldschrank, rüttelte an der In nentür und versuchte vergeblich, sie zu offnen. Jetzt drehte er sich um, mit einem hoffnungslosen Zucken der Schultern es war Bernhard Voelz. Klara mußte sich an dem Türrah men festhalten, so zitterten ihr die Knie. Und daS einzige Gefühl, da sie in diesem Augenblick beherrschte, war das einer tollen, wilden Freude. Er gerade er der Liebling. der Unwiderstehliche dieser imper tinente blonde Junge, der ihr immer so unverblümt zu verstehen gab, daß sie eine alte Schachtel war, ah. wie er jetzt klein werdn würde, jäm merlich klein ein entlarvter Be trüger, ein gemeiner Dieb wie sie sich weiden wollte an seinem Ent setzen, wenn sie jetzt unerwartet ein. trat Schon legte sie die Hand auf die Klinke und dann dann ließ sie sie doch wieder sinken. Ein seltsam abwesender Ausdruck kam in ihr Gesicht sie deckte die Hand über die Augen Gott, was für eine Erinnerung wollte da auftauchen lange vergessen, lange, lange Ein niedriges, halbdunkles Zim mer, und darin sie selbst verweint zwar, aber doch hochaufgerichtet, die Hände auf dem Rücken verschränkt. Und vor ihr ein junger Mann blond und hübsch, n.ie der da drin, mit demselben verstörten und doch so kindlichen Ausdruck in den unfertigen Zügen .Verzeih, Klärchen, verzeih!" stammelt er schluchzend, .ich war von Sinnen die Versuchung ' war so groß bitte den Vater, daß er's nicht zur Anzeige bringt sonst Klärchen ich bin ja ein verlorener Mensch " Aber sie schüttelt den Kopf mitleidslos. Zu tief ist ihr Herz verwundet, zu unbarmherzig ihre Ideale zertrümmert. Nein!" sagt sie hart. .Du bist ein Dieb Du bist verächtlich. Kel nen Finger rühre ich für Dich!" Da stürzt er hinaus, und sie bricht verzweifelt zusammen. Und dann? Das alt traurige Lied der entlassene Gefangene, dem alle Türe verschlossen sind eine zerstörte Existenz verdorben, gestorben Hatt das so kommen cküssen da mals? Daß sie nicht versuchte, ihn zu retten für das Leben für seine Familie für sich daß sie ihn zurückstieß in den Sumpf mit dem ganzen Hochmut der Reinen, Untade ligen, die die Versuchung nicht kennt war das nicht eine Schuld, ebenso schwer als die seine? Und diese Schuld, die keine Reue mehr sühnen konnte, die wollte sie jetzt noch einmal auf sich laden? Vielleicht ach gewiß . hatte Bernhard Voelz daheim auch eine zärtliche Mut ter, vielleicht schlug auch ein Mädchen herz so heiß für ihn wie einst das ihre für den Geliebten Tie heiße Glut der Erregung war von ihren Wangen verschwunden, nur eine sanfte Röte lag noch darauf, und ein Glanz war in ihren Augen. dr die ältlichen, strengen Züge beinahe schön machte. Sie klinkte leise die Tür auf. Herr Voelz " Bernhard Voelz fuhr herum, wie von einem Peitschenhieb getroffen. Er hob in tätlichem Entsetzen die Hand dann ließ er sie schlaff herunterfallen. Sein Gesicht war ganz weiß. r Eine Stille trat ein. Dann fagte er tonlos, ohne aufzusehen: ,.Jch habe das Geld gestohlen melden Sie es nur dem Baurat. ES ist ja nun doch alles egal." Ein Zitiern überlief Klara. Wie unheimlich dies verzweifelte, hoff nungslose Gesicht jenem andern ahn lich sah Tief atmete sie auf. Ich werde nichts melden. Herr Voelz. Ich will Sie nicht unglücklich machen. Sie mußten ja vielleicht Schulden bezahlen von dem Gelde ich weiß ja nicht aber Sie müssen mir versprechen, daß Sie nie. nie wieder so etwas schreckliches tun wollen!, , Sie sind so jung und es tut mir leid ' .. ? . Schnillnichr-GIlkrlc 0357. Rtuks und kl'gantcS Rockmidell. Blauer Serge wurde für Mt Tcs sin braucht, mit sancy Knüpfen al Dekoration. Man kann den Rock out sinnen. Voile. Broadckth. Wollk.Me lieruna, Eeide oder Sann herstellen. Taö öeitenpcmel kann weaaclassen wer hm. Ta vn?i'tr i,t in fi (ÄrokkN oe schnitten: 22. 24. 26. 2 und 30 Taillenweite, li denolial o yjaiw ou. zoll. Stoff für die re. PreiZ des MuitcrS 10 kentö. 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Ich bin ja nicht fchlecht nur da ist so vieles, was einen herunterzieht Sie können das nicht wissen und ich hab ja hier kei nen Menschen, mit dem ich mal ver nünktia reden könnte was bleibt einem da übrig, als sich zu amüsieren und dann wird auch ge spielt ach Gott, daß Sie mich nicht anzeigen wollen Sie sind gut, Sie sind ein Engel ' Sie entzog ihm die Hände, t er küssen wollte. Stehen Sie auf schnell und gehen Sie rasch, rasch, ehe HerrMaaß zurückkommt !' Der 300 Pfund schwere Hotelbesitzer William Kaiser in Mi eola, 2. I.. ist heute um ,$100 rei eher, weil seine Freunde glaubten, daß er zu fett wäre, um je aug eigener Erfahrung die Genüsse einer Luft fchiffahrt kennen zu lernen Die Sa che kam zum Klappen, als Kaiser auf dem Flugfelde bei Hempstead Plains die .Besieg der Luft' beobachiete. Ein Freund erklärte, er würde $100 darum geben, den korpulenten Wil. liam mit Beaty nach Rockville Cenire fliegen zu sehen. .Machen wir,' er, klärte Kaiser, traf mit Beatty feine Arrangements und der Flug wurde in 14 MirnUen zurückgelegt. D' Rückfahrt trat Kaiser aber als vor sichtiger Mann mit der Bahn an. Frederick McCall. wahr. scheinlich der älteste Postmeister im Staate Minnesota, vielleicht auch, im ganzen Lande, sowohl waS' Dienst, jähre anlangt, als auch in bezug aus Lebensalter, hat nun resigniert, nach' dem er seit dem Jahre 1865 ünun terbrochen als Postmeister von Twi., Lnkes gedient hat. Er ist jetzt PA Jahre alt und wurde im Jahre 185? ein Bewohn von Freeborn County. Er wird in nächster Zeit seiner Fa, milie . halber nach Ogilvie, Minn., übersiedeln. '. 5 ine edle Seele. Soldat: .Liebst Du mich wirklich?' .Köchin: Das siehst Du doch! schenke Dir ja alles. waS ich meine, Herrschaft vom Munde absparer kann!' , n,rrr Im flV i ! I j l : ; ! l4h-4- . i I. ! 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