Tsnliche CmnN Tribüne. T listig, d . Nodrmikr 1912. M 7SMUVM KMKMW, Das grüne Ailto. 0 SpIonage.Nonian Jl-jT-V (22. Fortsetzung.) .Nein, Otof Heinen. dienstlich! Ich Hürde bierbergeschickt. twil wir in l!r Wahrung gebracht haben, bah Sie sich noch hier befinden, und weil wir in cxehti Interesse daran haben, einia Busttarungen von Jhn zu erhI UTL .Wenn ich Ihnen nun die nicht ge titr krag Heinen lauernd. - Sie werden sie mir aewik nich verweigern. Ich schicke voraus, daß ' ..Ms mi.i )f VVH Ull' fefIL sondern um hit Wufflslrunn l flrt ttJ,t um 'Ihr mtrlnn fc,-in ei Verbrechens, da die Oeffentlich keit in Aufregung Hält und gewisser mm auch Ihre Familie betritt, .Meine Familie? Da mlissen Sie irren. Herr Doktor! .Nicht doch! Der iunae Caflellma t, der in der GrillhoferflraKe in Wien erschossen aufgefunden wurde, toax ja Ihr Better.' Der Graf blickte erschreckt auf und prich sich nervös über die Oberlippe, Nach einer Paule sagte er: .So weit hält also schon die Po IUei. Sie weift bereits, wer der ermordete war?" .Ja, wir wissen aber auch, daß Sie Zeune ner That gewesen. ma sprechen woyi nur em Vermuthung aus, für die Sie schwer C lich Beweise erbringen können?" mrin &itTT PAmf i.-fi fnnftntir ,i Tt Thatsache, die ich auch beweisen ....... , . -. rann. tote wurden vom Wachmann Etolzenburger am Thatorte in Ge sellschast des Casiellmari gesehen. Sie ' ' vaben Ihrer Cousine. Zaronm Stern durg, gegenüber selbst erklärt, oatz ftastellmarl ln Ihren Armen starb Graf Heinen streifte nachlässig die Vsche feiner Zigarre ab. fchlug die eine übereinander und mein ge dehnt: ,DaS sind Behauptungen, die wahr sein können oder auch nicht. Ich wußte nicht, wie Sie das beweisen wollten. .Sehr einfach! Den Wachmann Stolzengruber habe ich nach Gen mitgebracht, und er hat Sie wiederer Zannt." .Ich bitt' Sie: wiedererkennen M F. 4 1 AM A.M I ftn.MM MA. I.Mrt.. yiuuj ;uivuuicu; iiiuii jtrnuiii sluchttg eine Sekunde lang gesehen ha, den will, DaS ist doch kein Be weis?" Ü? .Gewiß." erwiderte Doktor Mar I ' . na " rtn htjurn (Ttitist itttn um lilr Ruuv vivfim uiuuw uuvr Will .ja sicher zu gehen, habe ich mir in der 'vorigen Nacht einen Ihrer Lackschuhe auf einig Stunden auSgeliehen. Ihr ' ffußbild stimmt genau mit ' jenem uberein, das die Spuren im Schnee uf dem Wege, den Sie in jener izt tischen Nacht zurückgelegt haben, aus Kiesen. Ja, ich kann sogar behaup ten. daß Sie an jenem Abend dieses den Lackschuhe trugen, die Sie heute nhaben. Also die Aussage deS Wachmannes und der Vergleich der Fußspuren sprechen gegen Sie. Wieder schwieg der Graf einen Au ! genblick. SDer Ernst der Situation 1 trat ihm vor Augen. Er suchte nach I inem Ausweg. Aber noch immer I behielt er seine Ruhe. ,Wt leiser Ironie antwortete er: 1 . .Ich kann Ihnen meine Anerken I nung über Ihre Gewissenhaftigkeit und Ihren Scharfsinn nicht verfagen. v Nun gut nehmen wir an, die Sache verhält sich wirklich .so. WaS wollen Sie nun von mir, nachdem I Sie ohnedies so genau orientirt .sind?" , t . .Erlauben Sie. Herr Graf. Be vor ich eine weitere Frage an Sie ; . richte, möchte ich die Situation zwi f scheu uns vollständig klären. Fllr s die plötzliche Abreise von Wien und i .Ihren Aufenthalt in der Schweiz i werden Sie zweifellos Grunde haben Mich dafür zu interessiren, finde ich . , keine, Veranlassung. Erstens ist mir , dazu kein Auftrag ertheilt worden, ' ntliift itifn St hä flnn I btS, in dem wir uns befinden, eine . Einmischung von meiner Seite aus. . .Sehr richtig!" bemerkte der Graf i gelassen. .Also r f .Ich will daher auch von zenen Dingen gar nicht sprechen," fuhr der . Kommissar fort. .Mir ,st es ledig , lich um die Aufklärung dS Mordes ' J i rti;ft c.ri-t . ... itv ff in on Vluvsrlirugr zu iqun. unu . , ' , da mache ich Sie in aller Höflichkeit darauf aufmerksam, daß die Schweiz bei derartigen Verbrechen keinerlei Be ' günstigungen zugesteht. Ich muß Sie daher vor die Alternative stellen: Entweder Sie stehen mir Rede und Antwort oder aber Sie entschließen sich, in meiner Begleitung nach Wien zurückzukehren, um dort diese und andere Fragen zu beantworten. Der Graf lehnte sich in den Fau ' teuil zurück, sah nachdenklich zur Zim merdecke empor und fragte ruhig: .Wie könnten Sie mich zwingen, in Ihrer Gesellschaft nach Wien zu reisen?"' .Indem ich die hiesigen Behörden um ihre Intervention ersuche." .Welcher That könnten Sie mich denn beschuldigen, auf daß dieser .. Schritt Aussicht aus Erfola bätte?' r .Gar keiner. Ich würde bloß um Ihre Verhaftung ansuchen, da Sie unter dem Verdacht der Mitschuld am xMorde stehen." .DaS heißt mit anderen Worten: I rf... .. ijr n(..rf ...... .. ..jvnu iq lliiiuiungea oeriveiaerr. kWZOWQ?WWiWMS von August Weibl. ,.'?. 1 oder wenn eS mir nicht gelingt, mich ver Ihnen reinzuwaschen, sa werden Sie die Hilfe der hiesigen Polizei in Anspruch nehmen. Und was ge fchieht, wenn meine Antworten Sie vollständig iefrudigen?" .Dann reise ich noch heute abend ab. Und Sie können hier bleiben und thun, Ivaß Ihnen beliebt." Lrzf Heinen trat zur Balkonthür und blickte auf den blauen Genferse hinaus. Sollte e hier in der Stadt nicht zu inem Skandal kommen, mußte er jetzt Farbe bekennen. Di Auf merlsaml der Behörden der gast freundlichen Schweiz auf sich zu len ken. lag InntSweo in feiner Absicht. Entschlossen schritt er zu dem Fauteuil zurück und nahm wieder Doktor Marien gegenüber Platz. Ohne daß seine Stimme die Auf gung verrieth, die ihn ergriffen hat te, fagte er: .Sprechen wir aanz offen. Ich sehe, ich bin in Ihrer Hand. Sie ti.erden begreifen, daß mein Interesse dahin geht, hier unbehelligt zu bleiben. Fragen Sie. ich werde alleZ fagen. waS ich weiß alles." .Ich wiederhole, daß mich nur der Mord interessirt.. Ich bitte also nur in diesem Punkte um volle Wahrheit." Sie sollen sie hören, aber nun fragen Sie einmal." .Waren Sie bei Casiellmari. als er erschossen wurde?" .Ja. ES war nach halb neun Uhr abends. Giorgio saß beim Tisch, auf dem die kleine Lampe stand. Ich befand mich neben ihm. Wir spra chen miteinander. Plötzlich klirrte die Scheibe und im selben Augen blick sank Casiellmari in den Sessel zurück. Ich begriff nicht. waS gesche hen war. ES war kein Schuß ge fallen, muß ich Ihnen sagen. Tiefe Blässe überzog das Antlitz Giorgios. Er fuhr mit den Händen nach dem Kopf Ich glaubte, meinem Vetter sei schlecht geworden und versuchte, ihn aufzurichten. Da bemerkte ich erst den brechenden Blick feiner Au gen, den Blutstropfen, der auS der kleinen Wunde an der linken Schla fe trat. Ich rüttelte ihn und rief ihn an. Er röchelte ein paarmal in meinen Armen, dann war'S auS. Ich wollte in der Situation nicht über rafcht werden, nahm durch das Fen sier den Weg inS Freie und fuhr auf die Redoute in den Sophiensaal, wo ich die Schwester Castellmariö anzu treffen hoffte, da sie. wie ich wußte, ein Rendezvous mit Hauptmann Zernkorn verabredet hatte. Dort prach mich Frau von Sellheim an, ie ich bat, der Baronin die schreck Uche Nachricht zu tiberbringen. DaS ist alles, waS ich weiß!" Sie können sich also genau erm nern, leinen Schuß gebort zu ha ben?" Gewiß. Ich vernahm keine Tx tonation. Auch das Klirren der Scheibe war nur so, als wenn ein kleines Sternchen gegen sie geworfen worden wäre. Ein kurzer Heller Klang, wie wenn eine Scheibe plötz lich spränge. Können Sie mir keinen Nebenum stand nennen, der Ihnen aufgefallen ist? Haben Sie mit Casiellmari sonst nirgends als im Hause in der Grill hoferstraße verkehrt?" ,O ja. Er kam am 1. Januar in Wien an und logirte sich zuerst im Hotel Blum in Mariahilf ein. Eine zufällige Begegnung, die er auf der Straße hatte, bewog ihn, dai Hotel zu verlassen und in die Grillhofer traße zu ziehen, um seine Spuren zu verwischen. Er hatte mir davon erzählt. Ich glaube aber nicht, daß das mit dem Morde irgend etwas zu thun hat. ES handelte sich um eine private Sache, ine alte LiebeSaffäre." Wurde dabei kein Name g nannt?" . . Allerdings," antwortet Heinen. aber ich denke, der ist doch gleichglll tg. Castellmarl begegnete, wie ge agt. einer Freundin auS früheren Tagen, und da er ungestört bleiben wollte, nahm er ihr durch die Ueber lediung die Moalichtrn, sich ihm zu nähern." Wurde bei dieser Gelegenheit vielleicht der Name Mara Ein cinnati" genannt?" Ja, der Name wurde genannt. Wie kommen Sie darauf?" .Ich muß jetzt darauf dringen, daß ie mir alle Einzelheiten der Be gegnung, soweit Sie darüber orten irt sind, genau wiedergeben, denn gerade dieses Weib beschäftigt die Behörde seit einigen Tagen." Castellmarl kragte mich, ob ich nicht eine Dame kenne, die als Mäd chen den Namen Mara Cincinnati getragen und Kunstreiterin gewesen. Ich verneinte die Frage, weil ich thatsächlich niemand kenne, der als Mädchen so geheißen. AIS ich ihn ragte, warum er sich so lebhaft für lefes Weib interessir, antwortete er: Sie war einmal mein Schicksal und wird noch mein Berhängniß wer den. Gestern, als ich über die Maria Hilferstraße ging, trat sie mir plötz lich aus einem Modegeschäft entgegen. Ich habe sie sofort wiedererkannt, ob wohl sie ziemlich verändert ist. ES fla& mx einen Stich, als frjjor mir and, uns x.,iq au iyre ounk len, heißen Auzin ein Blick det Haßet traf. Cpäier erfuhr Ich. daß sie beim Portier nach einem Herrn Castellmarl gefragt hab. Der Vortier erklär te ihr, daß niemand diese Namen hier wohn. Mein Cousin hat te sich nämlich l Adolf Streb inger, ebenso wie später in der Grillhofer straße, gemeldet." Castellmori schloß seine Erzählung mit den Worten: Wenn mir in den nächsten Tagen irgend etwa paff irt, so brauchen Sie nach den Thätern nicht erst lange zu forschen. Fragen Sie nur bei Mara Cincinnati an, die wird gewiß di Hand dabei im Spiele haben." Seit jenem Tage war mein Better nervös und ängstlich. Er setzte al le daran, möglichst rasch von Wien wegzukommen. Seine Abreise war kür den 12. Januar abends festge setzt, am 12. aber geschah dai Un glück." .Ist da alles, wai Sie mir mit theilen können?" .Mehr kann ich Ihnen nicht sagen! WaS ich weiß, habe ich wahrheitöge treu berichtet." .Eine Frage hatte ich noch, die nicht direkt mit dem Morde zusam menhängt. Bei Casiellmari wurde ein Zettel gefunden, auf dem stand: .Morgen Fernkorn anrufen." WaS hat es damit für eine Bewandtniß? .Darüber kann ich Sie aufklären antwortete Heinen. .Sie meinen wahrscheinlich, daß eS sich um den Generalstabehauptmaan Feinkorn handelt. Ich gebe Ihnen mein Eh renwort. daß eS nicht so ist. ES han. delt sich um einen politischen Agenten, der Fernkorn genannt wird, dessen wirklicher Name aber anders lautet, m dem Morde hat er nichts zu IMsen. Der Kommissar griff nach seinem Hute. Graf Heinen begleitete ihn mit der Artigkeit eines Kavaliers zur Thüre und athmete erleichtert auf, als sie sich hinter dem Polizeikommissar des Wiener Sicherheitsbureaus schloß. , Der Brief, den die Baronin Stern bürg der Polizei zur Verfügung ge stellt hatte, und der Ausflug deS Doktor Mariens nach Genf konzen trirten naturgemäß daS Interesse deS SicherheitSbureauS jetzt auf jenes Weib, daS Mara Cincinnati hieß, und daS durch die bekannten Thatsachen schwer belastet erschien. Man war dadurch auf ine ganz lich neue Spur gelenkt worden wor den. Jener Brief, den Casiellmari an seinen Freund begonnen hatte, ließ eS unzweifelhaft erscheinen, daß er diesem Weibe begegnet war, eh er in die Grillhoferstrahe übersiedelte. Ihr zu entfliehen, sich ihren Wer folgungen zu enUiehen. hatte er sich vermuthlich auch zu Spiondiensten ge meldet, denn der Spion ist ein le bendig Todter. Kr ist lebendig für ein Dutzend Borgesetzte, todt für die Familie, für Bekannte und Freunde. Die Voraussetzun.z seine? Wirken ist ja daS Geheimmß feiner Existenz. So nur war eS zu erklären, daß der junge Oberleutnant Casiellmari für verschollen galt, biß selbst in seiner Familie von ihm nicht gesprochen wurde. Die Ansicht. Mara Cincinnati sei die Mörderin, gewann immer mehr an Wahrscheinlichkeit. Der Polizei rath hatte ja von Anbeginn die Blut that al dkn Abschluß ineS LiebeS, dramaS angesehen. AlleS, was bis, her eruirt worden war, bestärkte ihn nur in dieser Ansicht. Der Brief deS Jugendfreundes CastellmariS, daS Gestandniß HeinenS und die Aufzeich nungen CastellmariS gaben ihm recht. Nun handelte S sich nur darum, diese Mara Cincinnati aufzufinden. Der Polizeirath fchlug fürs erste den gewöhnlichen amtlichen Weg in. ES uiurde in den Listen deS Mel deamteS nachgeschlagen, doch konnte keine Person dieses Namens aufge funden werden. Dann forschte man in jenem Ho tel nach, das Casiellmari bewohnt hatte, bevor er in die Grillhoferstraßk übersiedelte. Bon dem Portier er hielt man eine beiläufig Personenbe schreibung dr Frau, die sich nach Strebinger erkundigt hatte. Die Personenbeschreibung stimmt nicht ganz mit jener überein, die Ca stellmaris Freund von Mara gege ben. Zwar hieß es auch hier, daß sie von großem, schlankem Wüchse sei, daß sie große, dunkle Augen hatte, aber während in den Briefen von schwarzen Haaren die Rede war, er klarte der Portier auf daS bestimmte ste, daß die Dame, die sich nach Stre binger erkundigte, roth-blond gewesen sei. Das wieder erklärte das Fleur d'or, welches von den Sachverständi gen an den Haaren, die Doktor Mar tens gefunden hatte, festgestellt wor den war. Und noch ein zweiter Umstand be stärkte den Polizeirath in der An nahm, daß eS sich trotz der Berfchie denfarbigkeit der Haare um ein und dieselbe Person handle. Der Portier schilderte die Frau als eine ungewöhnliche, elegante Erschei nung, und der Dienstmann, den :av. nach vieler Mühe ausgeforscht hatte, gab an. daß die Frau bei der Maria hilfer Kirche auS einer Equipage ge stiegen war. als ste ihm den Auf trag gegeben. inS Hotel Blum zu gehen, um Strebinger zum Zirku Schumann zu bestellen. . Wie ja bekannt. deuteten auch al l Anzeichen, die bei ten Unters chungen durch Doktor Marien sich ergaben, daraufhin, daß ein Frau au den besten Ständen da Ver brechen verübt haben mußte. Da die Gesuchte eine Zlrkulkel tenn war. worauf auch ik Renbei voulbestellung im Zirku Schumann hinzuweisen schien.' forscht man i Art! icnkrei en nach. Eine telegraphische Anfragt bei dem Direktor, der zurzeit in Berlin aa stirte, ergab kein Stesultat. Aus La rietagenturen toat der Nam der Artistin wohlbekannt, doch dieß e. daß st seit mthkenn Jahren i keinem Engagement gewesen, da sie n.M. m . - . . 1 Iico in Prioaneoen zurückgezogen ha. be. Selbstverständlich unterließ man et nicht, sich an die italienischen Behör den um Auskunft über Mara Ein cinnatt zu wenden. lJortfetzung folgt.) 51 putzige Mknschletn. Von Vkar Kändler. Ein Mägdlein siht amJenste Uno naht den gann Tag. WaS nur da Möadlein immer So eisrig nähen mag' Und lvieber gegenüber Vom Mägdlein tmt und schreibt Ein Jünalinst. Äa der inimer Für eisrig Handwerk treibt? Und wieder manchmal blinzelt Von drüben die und er Von hier. Wenn ich nur küßt, WaS mit den beiden wör'l Ter Eessel. Eine Skizze von LouiS Noubaud. .Die Besitzung ist zu verkaufen?" .Ja, mein Herr!" .Ich möchte sie gern ansehen!" Ich kann Sie herumführen, wenn die wünschen! .Ich dachte, Herr Derbay..." .Jawohl, mein Mann ist berech tigt, einen etwaigen Kauf abzuschlie. ßen. Er ist eben mit dem Gärtner in die Scheuer gegangen, muß aber bald zurückkommen. Wenn Sie sich die Sache inzwischen ansehen wol len . . ." Die kleine, rundliche Frau, halö Bäuerin, halb Dame, war auS dem Gartnerhauschen zu mir getreten, .Das Schloß scheint unbewohnt?" fragte tch. .Ja, seit etwa fünfzehn Jahren! Es ist an mehrere Erben gefallen, die sich nicht recht vertragen konnten. Aber die Baulichkeiten sind gut im stände." Fünfzehn Jahre! Damals war ich Gast der Frau Durandy gewesen, der Schloß und Park zugehorte. Un ter diesen schattigen Bäumen habt ich viele glückliche Tage verlebt. Jetzt ist das einst so leuchtend gestrichene Gitter farblos, die Blumeneinfassung der Beete verwildert: in den Alleen wächst Gras, Efeu und Klematis wu chert auf morschenden Stämmen. Die Terrasse gleicht einer Wiese, die Gar tenmöbel sind zerfallen. DaS Bassin ist ohne Wasser. Da stehen auch noch die leeren Kübel wo sind die mach tigen Oleander hin? Nur der kleine Fußweg unter den Linden ist erhal ten geblieben. Kein Mensch scheint seit fünfzehn Jahren den Fuß hierher gesetzt zu haben. Und die rastloS schaffende Natur hat Park und Garten umqe staltet. WaS Menschenwerk war, ist vermodert, die Mauern gestürzt, die Wege zerstört. Jetzt graben sie sich gleich seinen Runztln in das GraS. Hier hinauf?" Der Weg führt nirgends hin; wenn Sie aber wünschen..." Ich weiß eS besser; weiß wohl, wc, hin dieser Weg führt! Oh. wie ae nau entsinne ich mich noch seiner! Dort, hinter den Hecken, im Laub gang saß Jeanine jeden Nachmittag mit ihrer Stickerei, und ich saß neben ihr und la ihr vor. Wo ist sie hin- gekommen? Was ist aus ihr gewor den? Ein Hauch der Vergangenheit um schwebt diesen Laubgang. Dort glaubte ich einst, eine Gefährtin fürs Leben gefunden zu haben. Hatte mich Jeanine jemals geliebt? Da mals hoffte ich eS und wir waren beide jung! Em unbedeutender Streit trennte uns plötzlich; ich fuhr erbittert fort und habe Jeanine nie wiedergesehen. um den Tisch herum, an dem ea nine saß und arbeitete, standen schwe re Gartensessel. Von Zeit zu Zeit strich daS Madchen lachend die blon- den Haare zurück, die sich eigenwillig um die Stirne krausten. Wie an mutig war die Gebärde, wie zierlich die Hand! Ich war am Tage vor meiner Ab reise besonders reizbar gewesen und tu 't i im i . , 4 th hAi MI l nvi i CVta jjmw uu viu c ui öi"i. 'c frf-lta MViimfM rt M Xl. u I WVillUlUCU IWUitUt lillUJ ilUUJ IllCUi , rauh griff iclf nach ihrer Hand. Jea Nine stand rot vor Empörung auf: n . i . c . ! . : r jf. c . : . . tu ic Ivuis mir zi,uicnv ein Feigling. ns Gesicht. Ich hatte ihr nicht wehe un wollen die Eifersucht der Schmerz über die bevorstehende Trennung Ich hätte über ihre Empörung la chen sollen; aber ich war jung zu jung! Wütend warf ich mrinen Ses sel zur Erde. . .Jugendeseleien holde Jugend torheit! Hätte ich sie wahrhaft ge liebt, wir wären nicht unversöhnt äe schieden: 20 tvarc. als ich bau, it&mülf ml auf den Tod Frau Durandy, ihrer .anie. trsuyr. zu ihr geeilt. Wie deutlich ich da alles noch vor mir fe ye? lezk. naq vollen fünfzehn Iah. ten! Heben Sie den Sssel auf!" faq'e Jeanink. und ihr Mund zuckik. Ich fchwieg und starrte zu Boden. .Wenn Sie sich nicht augenblicklich wegen Ihres unerhörten Benehmen entschuldigen und den Sessel aufhe ben. sind wir geschiedene Leute!" Ich lachte höhnisch; ein hölzkrnk. gttwungene Lachen. Sie stürmte on mir vorbet, dem Haust zu. Am nächsten Morgen fuhr ick nack Pari zurück. Ich verabschiedete mich von meiner Wirtin und reichte Jea nine kalt die Hand. Auf Wiedersehen, anädiae fträu ein: . " .Auf Wiedersehen !' Wie lange ist daS schon her! Ost und oft on einsam trüben Abenden habe ich gedacht, daß ich heute vielleicht schon langst glücklicher Gatte und Bater wäre, hätte ich mich oamaii geduckt, um den Sessel auf zuyeoen. Seltsam, wie daS Leben mit den Menschen spielt! - Wir waren biS ans Ende des Parkl gekommen, und ich wendete mich an meine rundliche Begleiterin: .!tllar nicht früher hier herum ein rauvgang?' .Ja ich glaube ' Darf man auch den sehen?" O der dürfte kaum mehr zu gänglich sein!" , Ich bog mit Mühe zähe Zweiae zur ette. trat aus mannshohe Un kraut und Hausen trockenen Holzes. DaS reine Dornroschenschlon! Die Frau folgte mir schweigend, sie woT te dem sonderbaren, aber offenbar eyr, erwünschten Kaufer nicht zuwi oer sein. Da war ja auch der Laubaana! Die Erde mit dichtem Moose be deckt, der Tisch von zähem Efeu über, wuchert. Und dort, auf der Erde mir stockte der Atem lag ein un förmliches EtwaS. von tausend Schlingpflanzen umstrickt. Mein Herz klopfte rasend, ich beugte mich hinunter er war es es war der unglückliche Sessel! Noch liegt er dort, wohin ihn meist zorniger Arm warf fünfzehn Iah re ist's her! DaS Eisen verrostet. ne fleckig braune Farbe überzieht die Stäbe. Efeu rankt sich um Füße unv veyne. Seit fünfzehn Jahren hat niemand mehr den Laubaana be- ireien. wtt zähe Tod der Frau Du randy die Streitigkeiten der Er ben daS Schloß wurde verlassen nur die Gebäude vor dem Verfall geschützt ja, so laßt es sich erklä- ren: Ich starre schweigend auf den stummen Zeugen meiner ersten Liebe meiner Torheit hernieder. Ler gebens versuche ich meiner Begleiterin eine Erklärung meines Benehmens zu geben. Aber auch sie ist merk würdig erregt und 'fixiert mich an haltend, erstaunt. Wieder sehe ich meine kleine Jea- nine vor mir. Ich bin eben zwanzig geworden, sie knapp sechzehn. Ich greife rauh nach ihrer Hand. Sie spnngt empört auf: .Wenn Sie die fen Sessel nicht aufheben und so fort Ihr unerhörtes Benehmen ent schuldigen, dann sind wir geschiedene Veute!" Wollen wir nicht weiter?" fragt d,e kleine Frau an meiner Seite. Ihre Stimme zittert, ihre Auaen trüben sich. Mechanisch hebt sie die Hand und streicht das blonde, krause Haar aus der Stirne. Wenn es jetzt gefällig wäre ' Ich hasche nach ihren Händen. Lei- se, reumütig bitte ich: Verzeih' mir Jeanine. vergib!" Die kleine Frau flüstert: .Sie sind du bist es du!" Die Kehle ist mir wie zugeschnürt. Auch sie hat mich erkannt auch ste! Aber keiner von uns beiden findet das erlösende Wort. Schweigend beuge ich mich nieder. schiebe den Efeu zur Seite und fasse die Lehne des Sessels. Er scheint im Boden zu wurzeln. Ich rüttle, ich reiße vergeblich zu lange ist's her zu lange! Laß es gut, fein!" sagte Jeanine müde. Das ist vorbei!" Tor, der ich war. zu glauben, dan ich wieder aufheben könnte, was ich vor fünfzehn langen Jahren verwarf! Alle Müh' sonst. Der Doktor findet Mrs. O'Learn im eil, Gesicht und Hände in Pfla stern imh R,ini,in nh nm r)'!Wn in kükst N.'.ik,,, ' ... 7 1 vujivuuu u iili irf . . ' - -) lyrem Bett. Kops hoch!" sagt i . . ' ' ll er zu dem traurigen Gatten, nachdem er die Frau untersucht hat. .Ihr ist ja nicht weiter viel passiert. Alle Knochen sind heil." Das ist's ja eoen , sloynie wx. 'Leary kummer voll. .Vor vier Tagen habe ich sie für schweres Geld gegen Unglücks fälle aller Art versichert. - und jetzt sollt sie mit einem oro voll Kohlen die ganze Treppe runter, und es pas siert ihr gar nichts!" Schüttelreim. Gemächlich! In der Eile macht man oft auö einer i , mm i n iiiiiii in " i ''' i L. . M.iL. ' t if i HZ.M !')),, l t j i 'i: s , ß s ' v . I V -4 ' 1 i I . ' . i I , i ,s ' i L - 5 I ,N i k , ,- '? ' ' V j- I.il I i II In ' i I 11 M. 5 4 r'rfi'.H M h s - 'S WAX W i - - - iv "fi'inu f'' - -' i f ' I l 1 1 ä ! , s , rvi ' l jjrn - I . 1 ' t b' I )? i ) ! f t - i Ist y - "1 i ';:'.;.'! 'I :.: 5,-- . ? :z i i 6H i , ' j ! 13 , vf 'ff I I ! if' L;' H i, I o J f Pl f f j ; . ' : ;f,) J 4 . '.x . r ,A- .IT tJ ywwSvV v &rrii MipiiiiiyuiMwwjwwgyjMywyKj. "' 7 nv ' ' ' , i " rfnMirr (.6 .-:ffig-MiAtl,4.-wKyrtfi l'sI,,UI','M!,W ,. ,LV,'-, , , ,1 Bride"'Kostüm m säMfifi blau spitzenbcrdicrtem und hmidgcsticktcm gctupstcin schivarzen Netz iiber einem stiiä sächsisch-blauem Charmeuse ist das typische jtoslüm. das bei dielen hnlbformcl In, Gelegenheiten getra,M werden kann. Ter runde, iemlich e,ie Rock berührt ringsum den Buden, ohne eine eigentliche Schleppe zu bilden, und ist an der linke Teite mit einem Lattice"-Tessin pannelliert, dns aus schwerer Scioe nemacht is:. Tas nämliche Garnicrunnsinstcm ist auch vorne und an den Aermeln mu gebracht, sowie auch aus der Krone des HuieS. der aus blauem Charmeuse ge macht ist. einen Aufschlag von schwarzem Samt hat und mit einer blauen irauenicocr garnicrr t. Fest anfassen. Eine deutsche Hausfrau schreibt: Eine Freundin von mir bekam zum Geburtstag eine schöne Kristallvase geschenkt. Hocherfreut eilte sie damit in die Küche, füllte sie mit Wasser und stellte einen Rosenstrauß hinein. Ganz entzückt von dem prächtigen Anblick wagte sie die Vase kaum zu berühren. Mit zagend spitzen Fingern ergriff sie die Vase und trug sie vor sichtig wieder in das Wohnzimmer. Unversehens fiel dabei die Tür hin- ter ihr ins Schloß, sie erhielt einen Stoß, die Vase entglitt ihren Händen und lag in Trümmern am Boden. Wie groß war da der Kummer mei ner Freundin! Sie war aber selbst schuld an dem Unglück. Hätte sie die Vase fest und sicher in den Fingern gehalten, so wäre sie ihr nicht so leicht entglitten. Zerbrechliche Dinge muß man zwar vorsichtig, aber doch recht fest anfas sen. sonst fallen sie uns wegen ihrer Glätte gar zu leicht aus den Händen. Es gibt Hausfrauen, die fast jeden Tag etwas zerbrechen. Mit Schmer zen sehen sie auf die Lücken in ihrem hübschen Tafelgeschirr und aus die vielen gekitteten Gegenstände in ihrem Haushalt. Und ihr Mann macht ihnen Vorwürfe oder verspottet sie gar wegen ihres Ungeschicks. Das än- dert aber nichts an ihrem sortwah renden Pech, denn sie haben nun ein- mal unsichere Hände, und ängst licher sie werden, um so weniger ver mögen sie die Gegenstände fest zu fassen. Auch unter den Dienstboten gibt es solche, denen der Zerbrechteufel alle Augenblicke einen Streich spielt. Aer- ger und Schelte, Tränen und Ver! zweiflung sind die unausbleiblichen! Folgen , jedes neuen Mißgeschicks. I Man vertraut ihnen kein kostbares Stück mehr an, und sie ergreifen jeden zerbrechlichen Gegenstand nur mit Zagen, und ihre zitternden Hanoe vermögen nicht, ihm den Halt zu geben, dessen er bedarf, um nicht ins Gleiten zu geraten. Unbedachtsamkeit und Aengstlichkeit hindern in gleicher Weise am festen Zufassen. Beide veranlassen uns zu unsicheren, ruckweisen Bewegmigen. Nur stetige Ruhe aber verleiht uns Gewalt über die Gegenstände in un- serer Hand. Frauen, die viel Tennis oder Klavier spielen, verstehen am besten, sicher zuzugreifen. Wer aber nicht Gelegenheit hat. durch den Sport die Herrschaft über seine Gliedmaßen zu erlangen, der sollte die Kraft des Willens zu Hilfe neh men und jedesmal mit dem Vorsatz, fest anzufassen, an einen zerbrechlichen Gegenstand herantreten. Jede heikle Sache wird weniger unangenehm, wenn man sie fest an faßt. Hast Du einem Freunde etwas Unangenehmes zu sagen und befin- dest Dich selbst dabei in banger Auf- regung, so wird auch er in Erregung geraten, und es kann leicht zu einer Auseinandersetzung kommen, bei der eure Freund chast ganz in die Bruche I geht. Auch wenn Du mit Vorwürfen! feftia und unbedacht auf itzn loöj und sckiwar. Dieses ara!li'e Gclvnd box stürmst, wird er leicht in Zorn und Aergcr geraten. Menschen sind oft ebenso leicht verletzlich wie Glas. Und Scherben und Risse lassen sich nur vermeiden durch Vorsicht und Festig keit. Auch Gefahren werden am besten überwunden durch Ruhe. Gehst Du zitternd und zagend oder hastig und stürmisch über einen schwanken Steg, so wirst Du ins Wasser fallen. Trittst Du aber fest und sicher auf, so kommst Du ungefährdet hinüber. Und jede Arbeit mißlingt Dir, sowohl wenn Du ste zu hastig und unbedacht ' angreifst, als auch, wenn Du zu ängstlich und unsicher daran gehst. Es ist ganz einerlei, ob Du Steine klopfst und Dielen aufwäschst, oder den Bogen einer Geige und den Stift des Malers führst. Ja, der Beginn jedes Tagewerks und jeder schwere Entschluß im Leben wird Dir erleichtert, wenn Du ohne Ucberstür zung. aber auch ohne Zaghaftigkeit, fest und ruhig an seine Ausführung gehst. Willst Du das Mißlingen, den Zerstörer von Arbeitslust und Le bensfreudc, von , Dir abwenden, so sage Dir bei jedem schwierigen Be- ginnen: Fest anfassen!" TaS neue Unterhaltungsspiel. Eines Tages saß der bekannte Hu- morist Clemens (Mark Twain) bor seinem Schreibtisch, um zu arbeiten. Er hatte gar keine Lust dazu, stand auf und ging in den Garten. Hier beschäftigte er sich nun auf beinahe unglaubliche Weise, wie er seinem Freunde Twichell selbst am nächsten .age ausführlich geschrieben hat, in dem er ein Spiel erfand: Ich lief acht Stunden lang mit dem ZoNstock in der Hand in der prallen Sonne herum und maß die Ncaierunqszeiten der Herrscher Englands auf den Gar tenwegen ab, von Wilhelm dem Er oberer bis zum Jahre 1883. Ich dachte niir, das sollte ein famoses Spiel im Freien fllr die Kinder wer den, damit sie die Geschichtszahlen ohne Mühe lernen. Jeder König bekam für jedes Regierungsjahr einen Fuß Wegs, und Anfang und Ende wurden immer mit einem eingeschla genen Pfahl bezeichnet. Wenn man sich bei mir in die Haustür stellt, hat man jetzt einen Ueberblick as der Vogelschau über die englischen Herr scher. Man sieht deutlich, wie ver schieden lang die Regierungen find: Richard II. zwei Fuß. Oliver Croin well zwei Fuß, Jacob II. drei Fuß usw.' aber es sind auch welche von 45, 46, 50. 56 und 60 Fuß dabei: Elisabeth. Viktoria. Eduard NI.. Heinrich III. und Georg III. So bekommt man die beste Anschauung von der Zeit, die jede Regierung dauerit. Gestern bin ich übrigens erst spät eingeschlafen, denn ich habe darüber nachgedacht, wie man das Spiel auch im Zimmer spielen kann, und jetzt habe ich herausgekriegt, wie nian es mit Spielkarten macht." Glosse. De Grobbeit ist immer echt bei der Häslickkeit sin man zweifeln, v