j: V U MPyBBMWMjPBMWMM,?WpWMWWWW SWMlSWMI Das grüne Auto. U ( I , SpionageRoman von August Weißl. v ' " i jLZLTT ."" rT 'siiw is -ffiTr tttt r , ii r-jir-t-tt (17. Fortsetzung.) .Nein." antwortet der Polizeirath. M t'nti privaten und sehr diskret, Da Sie in Freund de Hause? sind, konntln Sie m'ch vielleicht ein wenig ins imittn," Der Hauptmann warf den Kops in den Nacken und sagte: .Pardon, mein Herr, aber Sie wer den begreifen Ele gestatten, daß ich mick Ihnen vor allem vorstelle: Polittiralh Wurz. Ehe des Wiener SicherheitSbureauI.' .Kneralstabkbauptmann Feinkorn.' Im Besicht 5 HauptmannS war webet Bestürzung, noch peinliche Ue berrafchung zu lesen. .Also, Herr Polizeirath wollen zur Daronia Sternburg in einer privaten und höchst diikreten Angelegenheit, wie Sie sagten." ,Eo ist es, Herr Hauptmann. Die Cache ist ganz einfach. ES handelt sich um den früheren Bräutigam der Baronin, über den die Behörde Nähe I fahren möchte." Sie meinen wohl den früheren Wann?" .Nein, nein. Bräutigam." .Meines Wissens war die Baronin niemals verlobt, außer mit Baron Gternburg, den sie auch heirathete." 0, doch wenigstens ihrer An gab nach." Ein Schatten flog Über die jjiige de! HauptmannS. Er zögerte einen Augesblick, dann kam es ziemlich scharf von seinen Lippen: - .Sind, Sie dessen sicher?" Dn Polizeirath nickte. .Und mit wem soll sie verlobt ge desen sein?" fragte der Hauptmann. .Mit einem gewissen Giardini." .Senke Giardini?" Nein, ein Bürgerlicher. Bartolo mäo Giardini. Kennen Sie ihn ielleicht?" ' .Nein." sagte der Hauptmann nachdenklich. .Ich höre zwar diesen Namen nicht zum erstenmal, aber im Zusammenhang mit der Baronin SterAbng wurde er mir niemals ge nannt." .Ich dachte, Sie kennen ihn. weil Sie frllher erwähnten, daß Sie ein guter Freund des Hauses sind. Er war in Jugendgespiele der Baronin und , verlobte sich mit ihr vor vier Jahren, glaube ich, in Marcone." Der Hauptmann schnellte in die Höhe. a.l$ hätte ihn eine Tarantel ge pochm. ' .I Marcone?!" rief er. . .Da mall war allerdings von einem i diät ist der Oeffentlichkeit viel die Rede, aber nein, nein das kann nur ei Irrthum sein." .Ich meine jenen Giardini. der bei den Kaisermanövern als Spion verhaftet wurde und dann entkam." Hab das soll der Bräutigam 5 Baronin gewesen sein? TaS ist ja gsnz unmöglich!" .Nicht ich behaupte es, Herr Haupt man, sondern die Baronin selbst." D Hauptmann griff sich nach der thu. .Nein, nein, nein," sagte er noch malS, das ist unmöglich. ES muß da, eine Verwechslung vorliegen. Viel leicht sprechen Sie von einer anderen Baronin Sternburg." Der Polizeirath stieß die Finger J Hitzen seiner Hände ineinander, eine Zeweaung, die ihm eigenthümlich war, und sich verbeugend bemerkte er: .Die Baronin Sternburg, die ich meine, ist eine große, sehr schön ge wachsen Frau mit goldblondem Haar wohnt in Wien auf dem Schwarzenbergplatz und ist, wenn ich recht in?ormirt bin, die Braut de EeneralstadshauptmannS FranzFern Um.. DaS Antlitz deS HauptmannS über ßog eine leichte Röthe des Unwillens. .Sie sind richtig informirt, mein Herr! Nun wünsche ich aber eine UufklSrung. was diesesGespräch, wel cheS keine Unterredung, sondern de reitS ein Verhör ist. zu bedeuten hat. Ei kaun kein Zufall sein, daß Sie sich gerade in mein Coup6 verirrten, und daß 'Sie gerade an dem Tage nach Italien fahren, an dem ich die Neise antrete . .Gewiß nicht, Herr Hauptmann. Wir wissen, daß Ihre Braut Sie telegraphisch berief und zwar in dem Augenblick berief, alö sie vor der Po lize! slob." .Fuch? Vor der Polizei floh? Wie meinen Sie daö? Wie soll ich daS dfisiehen?" fuhr Fernkorn in er regten, Tone auf. .Ein anderer Auödrukf wäre da wohl am Platze, dächte im meine Braut soll ge flohen fön?" .ES Ujnt mir leid, Ihnen die un angencbme Eröffnung machen zu müssen. ' . Die Baronin sollte von einem Beamten unserer Polizei von Venedig nach Wien gebracht werden und enNam auf bisher unaufgeklärt Weise S dem Couvö." Der Hauptmann fand nicht gleich Worte. Bemüht, seine Aufregung zu dämpfen, fragte er: .Ich habe Sie doch recht verstan den? Mitn Braut sollte nach Wien elkortirt werden? Sie. ist also ir ndeinff That schuldigdie ihre Wer ysslung heranlaßt hat?" fo'äxt zuviel esaat. Die - I Baronin wird nur verdächtigt, an ei ner ffäre. die die Polizei interessirt. ietheillgt zu sein. Sie verweigerte in Venedig die Auskunft, erklärte sich aber bereit, mit meinem Beamten nach Wien zu reisen, und ist merk wllrdigerweise auf dieser Reise der schwunden." Der Hauptmann kämpft noch im mer gegen seine Erregung. Gewalt sam zwang r sich zur muhe, lang sam und gepreßt kam ei von seinen Lippen: .Bitte, um welche Angelegenheit handelt ei sich eigentlich?" Um den Mord in der Grillhofer praß. Der Ermordete und Giardi ni waren ein und dieselbe Person. Wenn nun Giardini der Bräutigam der Baronin war, wie sie und ihr Vater erklären, muß sie von dieser Sache mehr wissen, als sie bisher zu gegeben hat." Der Hauptmann sah den Polizei rath verständnißlos an. Er zuckte die Achsel und griff abermals nach der Stirn. .Hol' mich der Teufel, wenn ich dak versteh' ! Aber in Cincio werden wir ja alles hören. Meta wird al leS sagen, waS sie weiß. Dessen können Sie versichert sein." Der Thurm von San Sebastians wurde sichtbar, die Station auf der sie umsteigen mußten. Der Haupt mann öffnete den Koffer und legte die Aktentasche auf den Sitz. Dann sagte er tiefernst und nachdrücklich: .Ich gebe Ihnen als Mann und Offizier mein Ehrenwort, daß ich von allen diesen Dlngen nichts weiß. Und eben deshalb bitte ich Sie. mit mir zu meiner Braut zu fahren und in meiner Gegenwart an sie die Frage zu stellen, ch kann nur annehmen, daß die Polizei irrt, und habe das größte Interesse daran, daß dieser Irrthum in meiner Gegenwart auf geklärt wird." Bis Cincio theilte der Polizeirath dem Hauptmann auf dessen Wunsch alles Wissenswerthe mit. Nur zwei Moment umging er. er itenS. daß man die Baronin deS Mor deS verdächtigte, zweitens, diß der Diebstahl der militärischen Dvlumen te in die Affäre hineinspielte. Ohne zu wissen, daß er selbst scharf beobachtet wurde, stellte Haupt mann Fernkorn, die Aktentasche in der Hand, an der Thür der Villa in Cinc,o Polizeirath Wurz seiner Braut vor. Im selben Augenblick verließ ein zweiter Wagen die Station, der den Weg nach dem Landhause nahm. Er brachte Doktor MartenS und die bei den Agenten. 13. Kapitel. Der Polizeirath hatte sich höflich der beugt und war mit dem liebenswür digsten Lächeln auf die Baronin zu getreten. .Gnädigste Baronin. Sie verzeihen die Störung. Der Herr Hauptmann war so gütig, vorauszusetzen, daß Sie mich gleich empfangen würden. Es handelt sich nur um die Nichtig stellung einiger Daten, derentwegen, wie ich ja begreiflich finde, Sie sich nicht nach Wien bemühen wollten." Die Baronin hatte-sich sofort ge faßt. Sie fühlte, daß e jetzt kein Entrinnen mehr gab. Und sie kann te auf den ersten Blick, mit welcher Überlegenheit der Polizeirath di Situation beherrschte. Sie war so fort wieder die große Dame und zahl te für die Ironie mit gleicher Mün ze. .Sehr liebenswürdig, daß Sie sich zu mir bemüht haben. Sie hät ten sich aber die Beschwerlichkeit i ner Reise ersparen können. Heute roome lcy oynetncs ,n Begleitung de Herrn HauptmannS nach Wien zurück. Seien Sie überzeugt, ich hätte gewiß nicht verabsäumt. Sie in Ihrem Bureau zu besuchen. Bitte, wollen die Herren nicht hereinkommen?" Sie machte eine verbindliche Be wegung mit der Hand. .Ich habe ein kleines Frühstück vorberntet," fagte sie zum Haupt mann, und dann sich zum Polizei rath wendend: .Sie werden mir doch das Vergnügen schenken?" Wurz verbeugt sich dankend. Die beiden Herrn folgten der Ba ronin in den Salon des ersten Stock Werkes, wo rasck, in drittes CAthtct aufgelegt würd. Der Polizeirath verfolgte als Men schekkenner feine eigene Taktik. Er begann ein leichte Gespräch und un terhislt die Baronin und den Haupt manr, ohne auf ixn Zweck seines Be fucheö einstweilen näher einzugehen. Meta. die mit dem Gesicht gegen das Fenster saß. blickte in Gedanken verloren auf die Landstraße hinaus. Hauvtmann Fernkorn fand die SHu ation äußerst unbehaglich. Nur der Pstizeiraio lieg S) die Eänseleber und den Kaviar, den ausgelösten Summer und den derben &tU r. züglich schmecken. Sie waren m,t dem Gabelfrühstück noch nicht zu Ende, als ein zweiter Wagen vor dem Landhause vorfuhr. Die Baronin bemerkte mit einem Versuche, zu lächeln, zum Polizeirath: .Wohl ein,, Assistenz! Muß ich in.,den.Augen der Poluei eine fähr llche Person s,ink Vier Mann 'hoch gegen ein Frau!" .Verzeihen Sie. Baronin." tntaeg. nete verbindlich der Polizeirath. .Ei. ne Frau ist immer gefährlich und wird auch leicht mit vier Männer fertig. Die Zerren komm, weil ich sie nicht auf freiem Felde ivarien lanen l0NNIt. iüJtNN fei gestatten " Gewiß gestatte ich. ES wird mich freuen, wenn de, Herr Kommissar ein Glai Wein mit unS trinken will .Ich werde Doktor MartenS Jbre Einladung selbst übermitteln." ant wortete der Polizeimth zuvorkam mend. und verließ daS Zimmer. Kaum daß die 2hür hinter ihm Ins Schloß gefallen war. sprang der Hauptmann auf. .Meta. sag' mir um GotteSwillen die Wahrheit. Reiß' mich auS die ser Ungewißheit, die ich nicht länger ertragen kann." Die Baronin antwortet bloß mit der Gegenfrage: ' .Hast Du des Packet gebracht?" Im selben Augenblick steckte auch schon der Polizeirath lächelnd seinen Kopf zur Thür herein, nickt der Ba ronin liebenswürdig zu und sagte: .Ja. der Herr Hauptmann hat daS Packet mitgebracht,-aber nicht wahr Sie werden sich noch ein bißchen gedulden?" Die Baronin biß sich auf die Lip pen. .Sie scheinen zu horchen, mein Herr." .Ich muß leider alles hören und sehen. Gehört zu din Unannehmlich leiten meine Beruf!." Da hätten Sie doch gleich hier bleiben können." Nein, verehrte Baronin, denn dann wüßte ich nicht, was ich jetzt weiß." Der Hauptmann wandte sich jetzt allen Ernstes an Wurz und erklärte in ziemlich dezidirtem Tone: Ich glaube. Herr Polizeirath. eS wäre an der Zeit, dem Versteckenspie ln ein Ende zu machen. Vielleicht haben Sie jetzt die Freundlichkeit, von meiner Braut in meiner Gegen wart jene Aufklärungen zu fordern, die Sie wünschen." Sofort." n Der Polizeirath trat zum Fenster, öffnete es ein wenig und rief hinab: .Doktor Wartens, kommen Sie herauf. Die beiden Agenten lassen Sie in der Vorhalle warten." Beim Eintritt des Kommissars ver mittelte der Polizeirath dieVorstellung der beiden Herren, dann erst wandte er sich an die Baronin, die den Kom missar freundlich mit einem Lächeln in den Augen begrüßt hatte. .Zunächst, bitte, sagen Sie mir. warum Sie Doktor MartenS in sol ehe Verlegenheit gebracht haben?" Die Baronin zögerte einen Augen blick, dann sagte sie: Es thut mir sehr leid, ihm Un annehmlichkeiten verursacht zu haben, aber ich konnte nicht anders. D achtundvierzig Stunden Zeit, die ich forderte, bewilligte er mir nicht. Ich wollte aber zwei Tage Zeit gewinnen, um unter männlichem Schutz" sie deutete dabei auf den Hauptmann die Reise nach Wien anzutreten." .Einen anderen Zweck verfolgten Sie dabei nicht?" fragt der Polizei rath. .Nein." .Also gut. Nehmen wir vorläufig an. Sie erwarteten den Herrn Haupt mann bloß aus diesem einen Grund. Dr Hrr Hauptmann ist jetzt da. Es kann Sie also nichts mehr hin dern, uns alles zu sagen, wa Sie uns jagen wollen. Also bitte!" setzte der Polizeirath sein im verbindlichsten Tone gehaltene Verhör fort, ich muß wieder mit der alten Frage in setzen: Was können Sie uns über Bartolomäo Giardini mittheilen?" Nicht mehr als ich bereits gesagt habe," erwiderte die Baronin trocken. .Das heißt, um kurz zu rekapitu liren." bemerkte der Polizeirath und warf dabei dem Hauptmann einen Blick zu, daß Sie in Adolf Stre binger, dem Opfer des Mordes in ser Grillhoferstraße, jenen Mann wiedererkennen, der Bartolomäo Gi ardini hieß. Ihr Jugendgespiele war. sich mit Ihnen verlobte und von dem Sie sich trennten, als er unter dem Verdacht der Spionage in Marcone verhaftet wurde?" .Du warst mit dem Menschen ver lobt?" fuhr der Hauptmann auf. .Meta. sprich die Wahrheit!" Die Baronin athmete schwer. Sie kämpfte sichtlich mit großer Erregung. Ihre Finge: krallten sich in die Leh ne deS Stuhles. Ja, er war mein Bräutigam," antwortete sie endlich und ihre Lippen zitterten. Und das erfahre ich erst heute? Unter so peinlichen Umständen? Durch einen Fremden? So hast Du gelogen! Jedesmal gelogen, wenn Du mir sagtest, daß Du außer , Sternburg keinen Mann geliebt hast?" .Pardon, Herr Hauptmann." be merk Wurz, aber dieses Gespräch droht eine zu intime Wendung zu nehmen. Sie werden ja noch reich lich Gelegenheit finden, sich mit Ihrer Braut diesbezüglich auLeinanderzu setzen. Nachdem ich also dies fest gestellt habe. Baronin, muß ich Sie fragen, ob S mit dem Morde in irgendwelchem Zusammenhange sie hen?" .Nein. DaS habe ich bereits Herrn Doktor MartenS erklärt," sagte Me! TltMt Cwifi Zriiiit Vittwoch, iOktober ta jetzt ruhiger und mit fester Stim me. Allerdings, aber vor Ihrer Flucht. Vielleicht haben Sie jetzt eint ander Antwort in Bereitschaft. Di acht undvierzig Stunden, die Sie gewin nen wollten sind ta vorüber. Der Herr Hauptmann, den Sie erwarteten, Ist jetzt da. Also?" .Sie setzen von mir eine Doppel zlingiakelt vorau, dit " .Vielleicht nicht mit Unrecht." un terbrach sie der Hauptmann trocken. , .Franz !" Wal lag nicht alle in diesem einen Wort. Sin Welt voll Libe und Zärtlichkeit, ein bitterer Borwurf. Ihre dunklen Augen, d soeben ooll Stolz und Härte aus den Poli zeirath geblickt, hefteten sich mit rüh rend bittendem Ausdruck auf den Hauptmann, der fein Gesicht abwand te. .Jedenfalls scheinst Du Dich mir gegenüber nicht streng an die Wahr hit gehalten zu haben," antwortete Fernkorn. .Bitte, sage jetzt dem Herrn Polizeirath. wa er zu hören wünscht. .Also, Sie bleiben dabei." fragte Wurz. .daß Sie mit dem Verbrechen in teinem weiteren Zusammenhange ltW Jawohl." antwortete sie kühl. Wenn Zufälligkeiten gegen mich spre chen. so kann ich dafür nicht zur Ver antworwng gezogen werden. Allerdings. Haben Sie mir ein mal bewiesen, daß die Sie verdächti. gen Momente thatsächlich nur Zuföl ligkeiten sind, dann habe ich hier nichts Weiteres zu suchen." Den Bewei werde ich Ihnen in Wien nicht schuldig bleiben." Jetzt ergriff der Hauptmann da Wort: Ich höre fortwährend von verdäch tigen Umständen. Wessen verdäch tigen Sie eigentlich meine Braut?" Verdächtigen ist ein zu schweres Wort," lenkte der Polizeirath ein. Es handelt sich bloß darum, daß die Baronin über einige ihrer Handlun gen befriedigende Aufklärungen gibt." Vielleicht bin ich dazu imstande." Das sollte mich freuen. WissenSi zum Beispiel, wo sich di Baronin am 12. Januar von acht Uhr abends ab aufgehalten hat?" Nein. daS weiß ich eigentlich nicht. Sie hatte auf di Sophienfaalredoute kommen sollen, erschien aber nicht." Ich war dort. Ich wollte Dich überraschen und trug ein anderes Ko stiim als dak vereinbarte." Wie können Sie da! kxnxisen?" fragte de: Polizeirath. Warten Si, bis wir in Wien sind." ..Warum interessiren Sie sich." nahm de. , Hauptmänn wieder daö Wort, .wo die Baronin gerade jene Zeit zugebracht hat?" Weil in dieser Zeit der Mord in der Grillhoferstraße verklbt wurde. ES wurde der frühere Bräutigam der Baronin erschossen und zwar, wie wir bestimmt wissen, von einer Frau." Der Hauptmann sprang auf. Ent setzt starrte er den Polizeirath an. Mit anderen Worten will daS sagen" rief er. daß Sie die Baronin im Verdacht haben, di Mörderin BartolomäoGiardiniS zu sein? Ja. sind Sie denn irrsinnig. Herr? So et'iaS kann man ja nur imWahn sinn ausdenkcn!" Der Polizeirath zuckt die Achseln. (Fortsetzung folgt.) Zntvagelheide. Von Fritz Bley (Berlin). .Kümmst ut de Angs. gor nich rut." heult Jochen, als ihn der Bull kater tüchtig auswäscht, in'n Som mer. wenn't dunnert und in'n Winter in' School!" Wild wie daS Unwetter hinter hef tiger Eilung längs der See herge fahren kam, ist es vorübergerast. Nun blitzen die Tropfen in Strandhalm und Seemannstreue, und die krum men Hängebirken, die einsam auf Tütvagelheide hindösen, blinken schön sauber und frischgebügelt im Abend sonnenlicht. daS wie gelbrote Stich flammen unter dem grollend abziehen den düsteren Gewölk hervorbricht. Jochen lachte schon wieder. Wenn keiner heutzutage mehr Hütejunge sein mag, er ist s gern. So weit oer Himmel blau und die Heide rot ist, gehört ihm die Welt. Kein Mensch kümmert sich hier um ihn und nicht einem fragt er nach. Wie schön es sich hier-draußen liegt zwischen verblühen dem Heidekraute u. dem rot lodernden Porste vom Erlengrunde. Mollig, sich so den trockenen Sand aus dem Fuchsbau durch die Finger laufen zu lassen und dem blitzenden grünen Käfer oder dem Fluge der Vögel zu zuschauen! Aewerst de School. de School: nich ' rut kümmst ut de Angst!" Jetzt muß Jochen nämlich auch im Sommer hinein, zweimal wöchentlich. .Na jah, dat is jo denn o! woll nödia. Wegen Rechnen un Schriewen un bibelsche Geschichte von Zefanjahn un Habakuken un Meleachi'n un... Verdammt! Bengel, WaS hast Du dabei zu grieflachen? Jochen hat sich bäuchlings auf feine Jacke gelegt, stützt den Flachskopf auf die Fäuste und trocknet die Barfußsohlen im Abend winde. Er kann sich nicht halten, läu tet in der Luft mit den Beinen und 1912. muß mit der Sonne lachen. Halblaut grient er vor sich hin: .Na sah. dat wier vk wedder to dull gistern!" Der Herr Schulinspektor war da. der et nicht leiden kann, wenn den Jungen der Schnabel plattdtsch steht, wie beim alten Kantor. Wal hat er zescholten, oh! Und fragte alles, wa Jochen nicht wußte: von den Königen in Juda, von den Kin dern AaronI und den Kindern Jssa schar und von Zefanjuhn un Haba kuken und alle den andern, die ein ordentlicher deutscher Junge kennen mi'ß. Und dann kam die Ottegravieh. die Jochen schon gar nicht leiden kann, weil daß sie .dämlich" jetzt ohne h" schreiben sollen, und waS er. der Herr Inspektor ist. der heißt doch selber Tehmel mit 'nem .h"! DaS hat Jochen den Jungen in der Zwi schenstunde verklärt, und Müller Krischahn hat gepetzt, und darauf ist Jochen ein Donnerwetter über den Kopf gekommen. Dat wier noch duller ai de Bullkater von dörhen! Je ja. je ja. kümmst ut de Angst nich rut!" Tlallh, tlaüh, tlaüh: tütt.tii.tü tüht!" Der Junge dreht den Kopf: IS dat soo? Siig ji all door?" DaS kommt davon, wenn einer mal einen Tag lang nicht auf Posten ist! Wahr haftig, sie sind da. alle miteinander sind sie da. die großen Tütvögel, nach denen die Einöde hier ih:en Spottna men hat. Ist ja auch ihre Zeit! All jährlich im August versammeln sie sich hier an der Küste, die großen Brachvögel oder Kronschnepfen, wie sie in der Schule heißen. AuS dem Norden kommen ihre Scharen u. von den Wiesen und Lachen im Binnen lande, wo sie gebrütet haben, kommt Flug um Flug herbeigestrichen. Und einer kann immer schöner wie der an dere: Tlaüh. tallh. tüih.tllht! Mit abnehmendem Tonfall im Rufe klappt eben dort ein Alter die weitspannen den Flügel hoch zusammen, stellt nie derschwebend die langen Ständer auf den Sand u. deckt sich dann langsam mit den Fittichen zu. Und dann putzt er sich mit dem gebogenen Langschna bel, rupft sich den kurzen weißgrauen Stoff zurecht und streicht sich daS Brustgefieder glatt. Jochen kennt das alles. Und kennt auch die herrlichen Flötenrufe, die nachts um diese Zeit die übers Meer herbeiziehenden Geschwader der Brachvögel herabschicken, ehe sie selbst sich nieverlassen zu den Gefährten auf der Tütvagelheide. Er kennt sie aus den Wiesen her. wo sie im Frühling im Balzfluge wetteifern mit den meckernden Himmelsziegen, den Be kassinen, und kennt auch das Jugend kleid ihrer halbflüggen Jungen, die er oft in der Voßmaratz zwischen Seggestengeln und Binsen gegriffen und dann wieder laufen gelassen hat. Dort brüten sie. Aber ihre Lust und Seligkeit, diß ist die freie Palve am rauschenden Meere, der Strandhafer in den Dünen, wo sie die Riesenohr Würmer aus ihren Sandhäufchen herausholen, die sonnverbrannten Hei delbeeren am Hünengrabe. Aus Schweden kommen jetzt auch die Rc genbrachvögel: die treten aber in kleinen Trupps auf und sind auch am hellen Mittelstreifen auf dem Kopfe zu kennen. Na, überhaupt, der Re genvfeifcr ist ja viel schmächtiger als unser großer; das man doch! Der Herr Kantor meint, sie seien schwer zu unterscheiden. Aber man kennt sie doch an der Stimme, der Regen Pfeifer trillert und unserer flötet. Das Miß doch jeder Hütejunge! Man muß nur mal gehört haben, wie so ein Großer sein Weibchen sucht oder wie er klagt, wenn nach ihr geschos sen ist! Ach-gott, ach-gott, klingt das kläglich Tlaüh. Tlauih, tlau-llhd!" Jochen kann das fein nachmachen und lockt sie immer dicht an sich heran. Namentlich wenn er liegt, haben sie gar keine Scheu vor ihm. Aber so bald er sich rührt und sie merken, daß sie genarrt werden, stoßen sie ihren Warnruf aus: Tüihlld, tüd, tüd. tlllld! Und dann geht es in hohen Bogen um den Störenfried herum. Ja, wenn einer fo die hellen lauen Nächte hier draußen liegt bei seinem lieben Vieh, da lernt er waS auf Tut vagelheide! Das Trompeten der Kra niche und daS Schwingenraufchen der Schwäne, das so feierlich klingt. Jo chen kennt auch ein Lied, das die Großmutter sang von' drei Schwa nen ut Norrlands Königsgoren"; aber singen mag er das nicht, nur flöten tut er es still l,nd sachtchen eben vor sich hin. Singen ist ihm zu schanierlich! Nu kiek eens den Racker, hett all wedder een!" Richtig.. da rennt der grüne Laufkäfer mit einer Fliege in den scharfen Zangen seinem Loche zu. DaS Unwetter hat sich nun verzogen. Der Sand der - Dünen glänzt wie matter Sammet, es will Abend wer den. Die Sonne zieht Wasser. Ihre Strahlen zittern auf dem Farbenge woge der, Heide, aus dem Porste und Röhricht der Voßmaratz steigen leichte Dämpfe auf und tanzen in bleichen Schwaden um glotzende Weiden stümpfe und zerzauste Birken. Der Rchkiefer, der dort im Sande bleicht, leuchtet auf einmal hell auf wie El fenbein, und durch die Luft klingeln Stockenten fernen Feldern zu, wo die Gerste auf der Schwad liegt. Pun. pui. pui, wich, wich, wich! Noch ein Schoof; dies Jahr sind sie rar, die I ftrt hnrn hnrlnn ftnf Mnnx und . , , V V f I ... Ijjkll tj" I .W.W ...W Brück? aulgedörrt. Jochen kennt dal alle, er treibt ja jeden Tag sein Vieh diesen Weg, der eigentlich gar kein Weg ist, sondern bloß die ungefähre Richtung zwischen Krähenbrink und Lüttenhagen. Wegweiser gibt! nicht aus Tütvagelheide. Mit den stahl blauen Augen, wie die Menschen sie hier haben, wo man nur Wasser und Heide sieht und den Abendwind schon vormittag riecht, findet jeder auch ohne Wegweiser zurecht. Jochen kennt jeden kleinsten Strauch, jeden Reh Wechsel und jede Loch, wo der Dach gestochen hat. jede Birke, die noch voll Maibaumöhofsnung grünt, und jeden alten, von Wind und Wetter platt gedrückten krummen Knüppelknast, der die Zweige hängen läßt wie ein lahmer Storch die Flügel. Viele Men schen kriegt er nicht zu sehen, aber diese wenigen kennt er so gründlich wie sein Spitz. Sie macken ihm aber nicht so viel Spaß wie das, wa um ihn herum krabbelt, kriecht, hopst und fliegt. Nu feh einer man blot den Ameisenlöwen! Jetzt hat he all de söste in sinen Trichter!" Der Abend rückt langsam vor. Ew Schauer trägt von feuchten Birken schweren Duft herzu, und au der Voßmaratz kommt der herbe Rauch de Porstes, vermischt mit fauligem Brodem dei Bruches herüber. Ein: Mooreule streicht über den Jungen hin, daß ihr Sammetfittich ihm die Wange streift. Wieder ziehen Enten, aber anders klingt eS diesmal. Knak inten sind es. die in der Nähe einfal len. Enten sind sehr waS Schönes, keine Art wie die andere. Löffelenten und Kricken und Moorkricken und Braunköpfe und die Spießentcn, die fo schön fliegen können. DaS muß man im Frühjahr zur Reihzeit sehen, je ja! Aber im Winter ist'S auch schön, wenn die See bedeckt ist mit Tausenden von nordischen Gästen, von denen einer bunter ist wie der andere Aber dann muß Jochen ja zum Herrn Kantor und zu Zefanjahn und Haba kuk'n!,Je ja, de School. de School. kümmst ut de Angst gar nicht rut!" Bald ist t schöne Zeit vorbei, da er dem Herbstzuge zuschauen darf, wenn die Wanderfalken in Scharen aus Schweden herüberkommen und sich Wegzehrung auf Tütvagelheide greifen. Bald streicht auch mal ein Seeadler, von Rußland her kommend, hier vorbei; und die großen Raub möven jagen über die Heide dahin: Agg, agg, agg! Wo die wohl herkam men mögen? Jochen sieht si schon auf- Elcndsweite herjagen, und, ehe gedacht, sind sie vorbei. Aber was greifbar ist. nehmen si im Fluge mit. Später, wenn der Nebel bretterdick über der Küste liegt, kommen aus Rußland auch die Seidenschwänze mit den hübschen bunten Deckfedern, und die großen Wacholderdrosseln, die zusammen auf den Knirkbüschen Wacholderbeeren ablesen, und die putzigen Birkenzeisige mit dem rolen Brustlätze und den roten Flämmchen auf den Kopfe. Viel singen können sie nicht. Und fchöner klingt s wohl, wenn in der Mainacht die Sprosser in der Voßmaratz sich eifersüchtig an schmettern. Aber ausrücken, wenn der Winter kommt, das kann jeder! Der kleine Zeisig aber harrt aus und singt dazu. Nicht bloß der russische, sondern unser Schwarzkopf auch. Das gefällt Jochen, der sich über alles das so seine Gedanken macht in seinem Dumme jungender stände. Nein, was mag er das Zeug geritt hier draußen auf Tütvagelheide. Zu und zu schön ist's hier. Denkt doch bloß an die Wasservertreter und die Säger und die Sturmvögel alle Dage wat Nües!" Aber die liebsten sind Jochen doch feine", Grabgänse Eigentlich ist die Brandgans ja gar keine Gans, schon mehr eine Ente. Aber der Streit regt Jochen nickt auf. Er kann das lateinische ö" nur deshalb so hübsch an die Tafel malen, weil er dabei an den zierlich getraae nen Hals seiner Grabgans denkt. Und weil es am Strande nicht Höhlen und Röhren entlang gibt, buddelt er selber welche und freut sich wie ein Schneekönig, wenn ein Pärchen dann brütet. Pfiffig muß er dabei zu Merke gehen und mit einer Hacke an langer Stange tief, sehr tief die dün nen Gänge heraus kratzen. Sonst sind die Nester gefährdet durch die Weiber di: der Gans die weichen Federn fteb len. die sie sich aus der Brust rupft, um damit die Eier zu bedecken, so bald sie vom Neste geht. Diese alten Weiber stehlen auch oft die E'kr. Aber nie hat Jochen denen ein Nest verraten, und an seine Gänge kann kti?ik ran! Dakür hat er jetzt seine Freude an d?n J'ngvögeln, die anfangs August die Bruthökile verlassen haben und nun Hort auf dem Bruche im Röhricbi stecken. Zu spaßig ist das, wenn sie herauskommen und mit den Alten spazieren gehen! Zu spaßig zu Ja, was hat denn der Junge? Er schirmt die Hand vor die Augen, und dann reckt er sich auf. Ah, ja so: ein Mensch! Kommt der aber lang sam angeschlichen! Spitz knurrt schon und läuft ihm entgegen. Wird schon ein rechter Bummler sein, hier draußen zu so später Stunde! Da hat der Hrnd einen Haske aufgetan. .Spitz, willst? hierher! Spitz " ja der! Erst muß er den Krummen in die blau P?ch Hütte gejagt haben, dann kommt er jachelnd und hechelnd wieder. Jochen Unsere Schvitlinchr-Gsttck Ji'.a. Russischer Anzug mit Knlckcrbickers fslc Knaben. Ein einfaches populäres Modell. Terge, Sammt. Linnen oder Flanell sind populäre Stoffe für diese Klei dunasstücke. Tie Bluse ist nach einfachen Linien eschnittkn und die KnickcrbockerS sind sehr komfortabel. 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Heh, Du da, Junge, komm mal her!" Jochen rührt sich nicht. Er denkt genau wie Spitz: Dat ihlt jo nich!" Junge , komm doch mal her, will Dich was fragen!" Jochen denkt: Frag nur, ich kann schon hören. Näher kommend, ruft der Herr Schulinspektor: Wo geht hier wohl der Weg nach Lüttenhagen?" Süh dor: süs so klauk und kann' Weg in't nächste Dörp nich finn'n" Lei eine Wirt wuukermild. In einer kleinen Wirtschaft zu Würzburg erschienen zwei bessere Herren, der ältere mit zinnoberroter Nase und goldener Brille, der jün gcre trug funkelnde Brillan ten. Beide ließen sich auftragen, was Küche und Keller in ihrer Be fcheidenheit bieten konnten, und er klärten dann in vorgerückter Stunde dem dienernden Wirt, sie wollten, ein mal des Spaßes halber wie Hand werksburschen übernachten, im Lokal schlafen und sich ihr ; Lager schon selber herrichten. Ja. aber Herr Graf ....". meinte der Wirt , allein der Rotnasige erwiderte: Nichts da, Graf! Heut sin' mir Spezln un' woll'n uns mal einen Spaß erlauben." Mit vielen Bück lingen und Wohl zu schlafen!" ent fernte sich der Wirt und ließ die vor nehmen Gäste im Lokal übernachten. Am anderen Morgen waren sie fort, hatten noch gründlich Nachschau gehalten unter den Würsten, Schnäp sen und Zigarren und einen Zettel folgenden Inhalts hinterlcissen: Am besten kommt man durch die Welt, Wenn man sich an die Dummen hält. Besonders, wenn man trifft ein Schaf, Dem so ein Titel: Freiherr, Graf, Wie Dir. Du Esel, imponiert. Da hat, man leicht 'nen Streich toll . führt. Gelobt sei Gott Zm ParadleS, " Der solche Esel wachsen, Iiel , til VTl