Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 02, 1912, Image 6

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    SHfe
Das grüne Auto.
l
jI'iSüSlS
'Cpionagt.Ro'nan
B&1B&fLOirX3&-
(14. Fortsetzung)
.'S?, auch auf Zlde gkbkn
Cie ich!!?! Natürlich, der
Schwur ein Mörderin! T kann ja
falsch schivören. denken Sie. Wer
da Leben einet Theuren zerstörte,
kann such hat Leben einer Angehöri
gen bedrohen. Nicht Mahr? ß nutzt
also nicht.'
Während sie diese Worte hervor
zischte, zerriß f.e ihr Taschentuch in
kleine Stücke.
Eine furchtbare Erregung wogte in
ihr.. Sie richtete sich auf. sah dem
Beamten drohend in die Augen und
fragte:
. .Und wo werden Sie jetzt begin
nen I"
Der Kommissar hatte sich Hoden.
Er juckte bedauernd mit den Achseln
und antwortete in höflichem, aber be
stimmtem Tone:
.Mir bleiben zwei Möglichkeiten.
Entweder in da Pfeifchen hier zu
stoßen oder zu gehen. Wenn ich
pfeife, so holt mein Assent. der unten
steht, in der nächsten Minute einen
Polizeibttlmten, der Ihre Berhaf
tung vornehmen wird. Wenn ich
ehe. so geschieht e nur unter der Be
dtngnng. daß Sie sofort Ihre Kos
fer packen, mit mir nach Wien zu
rückkehren und sich solange meine Ge
seüschaft oder die eine meiner Agen
ten gefallen lassen, bis Sie an Ort
und Stelle den Beweis Ihrer Un
schuld erbracht haben. Wenn Sie
unschuldig sind, werden Sie ja nicht
zögern, die Reise mit mir anzutreten.
Weigern Sie sich, Baronin, dann
muß ich. so Kid e mir thut, die hie.
sige BeHorde interverniren lassen."
Baronin Eternburg überlegte kei
nen Augenblick.
.Glauben Sie nicht.' antwortete
, sie, .daß ich Ihre Drohungen fürchte.
Ich weiß genau, daß Sie als öfter
reichifcher Polizeibeamter die Tochter
des ersten Senator Venedig nicht
einfach verhaften lassen können. Da
müßten Sie erst auf diplomatischem
Wege interveniren lassen.- und bi
nicht eine Entscheidung ergangen,
könnten Sie mir gar nichts anhaben.
Aber damit Sie sehen, daß ich mich
schuldlos fühle, so fahre ich mit Jh
nen.' Nur zwei Tage Zeit müssen
Sie mir lassen."
.Bedauere."
' ' Also wenigstens einen. Wenig
siens bis morgen abend warten Sie."
.Gut, bis morgen abend. Wer
Hessen Sie nicht, Sie werden scharf
bewacht!"
.Morgen abend will ich mich Jh
nen ohne alles Aufsehen auf dem
Bahnhof ausliefern. Ich verlange
nur, daß Sie jeden Skandal verniet
'den. Daß mich meine Familie auf
RKnKnk fcnltn hnrf rn& (?.!
vwy'" f " r w i . u w
sich mir erst nähern, wenn wir die
Station verlassen haben: Mein
Vater soll nicht erfahren, daß feine
,Tochter des Mordes verdächtigt
wird."'
.Also auf morgen abend." sagte der
Kommissar. -
Auf morgen."
Doktor Mariens verbeugte sich
leicht und verließ den Salon.
, , Die Baronin verharrte einen Au
oenblick regungslos in ihrer Stel
jung. Ihre dunklen Augen starr
ten ihm nach.
. , Plötzlich wandte sie sich um und
'ein trmmphirendeS Lächeln stahl sich
über ihr Angesicht . . .
.Vierundzwanzig Stunden Zeit!"
-murmelte sie.
1 0. St a p i i c I.
Die ganze Nacht hindurch wurde
der Palazzo del Angela, scharf be
wacht. ' Die beiden Agenten lösten
keinander von Stunde zu Stunde ab,
so daß im Hause niemand aus und
eingehen konnte, ohne gesehen zu wer
den. Doktor Wartens selbst miethe
te eine Gondel und fuhr des öfteren
durch den Canal Grande um den
Palast herum.
Im ersten Stockwerk des Hauses
brannte bis spat nachts Licht. An
den Fenstern sah man die Schatten
eiliger Gestalten vorbeihuschen. Erst
kgen ein Uhr wurde es im Palast
finster.
t- Jetzt erst kehrte der Kommissar ins
'Hotel zurück und begab sich in die
Zimmer, die er und Sphor gemein
schaftlich bewohnten.
Der Baron trat ihm etwas erregt
mtgegen: '"
.Ja. sagen Sie mir nur. wo haben
Sie die ganze Zeit gesteckt? Ich war
schon ängstlich um Sie. Ich glaubte.
,5 sei Ihnen ein Unfall zugestoßen.
In dem mittelalterlichen Venedig wä.
so etwas leicht möglich. Also
wie war's bei Castellmari?"
.Wir reifen morgen ab," antwor
tete Doktor Mariens ernst.
. , .Wir reisen das heißt? Sie
und .ich oder Sie und die Baronin?"
JtJit drei.".
.Ja haben Sie su denn verhaf.
ist?" ' . .. .
Der Kommissar zuckte die Achsel.
.Dazu hatte ich leider kein Recht.
cerLessenSlk nicht, daß wir unS inJta.
tLo auf fremdem Boden. bV
f5". Und dann. Sie wissen ja,
t-V '.r der Polijkirath einschärfte.
:x C'vt sich vor, nws das für
von August SBeißL
M&Wi.Ul.Z?aem':
einen Skandal verursacht hätte, wenn
ich die hiesige Polizei um nterven
tion-angegangen wäre, damit sie die
Tochter bet ersten Senator derStadt
verhasle. Nein, erst muß ich sie über
die Grenze bringen. Tann kommt
sie mir nicht mehr fort. Wären wir
nur schon so weit. Bei dieser Frau
muß man auf alle gefaßt sein
.Sie halten sie also für schuldig?"
.Sie hat sich in derartige Wider
spräche verwickelt, daß es kurioS
zugehen müßte, wenn sie an der Sa
che nicht betheiligt wäre. Sie weiß
sicher mehr all die ganze Polizei."
.Ich kann nicht daran glauben,"
antwortete der Baron.
.Wenn Sie sie heute gesehen hat
ten. würden Sie wohl schmerlich da
ran zweifeln. Ich fürchte nur. daß
sie un noch im letzten Augenblick
einen Streich spielen wird. Ich
traue mich gar nicht inS Bett zu ge
hen."
Im selben Augenblick wurde auf
der Straße ein Pfiff laut.
.Da Haber wir'S"
Der Kommissar eilte zur THL? tfnt
sprang die Stufen hinab.
Unten stand der Agent öuber.
.Sie will durchgehen." flüsterte er'
haftig. .Kraft folgt ihr." I
.Was folgen!" rief der Kommissar
ärgerlich, .anhalten hätte er sie sollen-
Welche Richtung schlug sie ein?"
.Den alten Weg zur Rialtobrücke."
TerLokaldampfer fuhr nicht mehr,
eine Gondel war glicht aufzutreiben.
So blieb nur der Landweg übrig.!
Der Kommissar lief, so rasch
konnte, über den Markuöplatz. durch
die Frezzeria. der Rialtobrllcke zu. !
Baron Sphor und der Agent folg
ten keuchend.
Athemlos langten sie bei der Bruckq
an. Sie warteten eine Viertel, eine
halbe Stunde. Niemand kam. j
Aa,ent Huber wurde zum Palazza
geschickt.. An seiner Stelle kam d
zweite Agent zurück.
Er berichtete: ' '
.Hübet und ich lauerten, als plötz
lich die rückwärtige Thür geöffnet
wurde. Die Baronin kam heraus, aber
nicht wie daS letziemal angezogen,
sondern in eleganten Kleidern. Vor
sichtig blickte sie sich nach allen Seiten
um. Da sie uns nicht bemerkte, ging
sie rasch, in den Schatten der Häuser,
gedrückt, an dem Palazzo Bianca
cappella vorbei durch die Canonica
und kam hinter der Markuskirche bei
den Leoncini auf dem Markusplatz
heraus. Ueber den Platz lief sie
mehr als sie ging, offenbar hatte sie
Angst, von Bekannten gesehen zu
werden, und eilte durch die Bocca
gegen S.,MoW. Ich schickte Huber
zu Ihnen und folgte ihr. Sie mach
te einen Umweg an Ihrem Hotel
vorbei, blickte zu den Fenstern hinauf
und bog dann durch die Calle del
Facri in die Frezzaria ein. Der
Pfiff HuberS erschreckte sie. Sie
blickte jäh zurück und sah mich. Da
rauf kehrte sie um und ging rasch in
Haus zurück."
.Sie ist also jetzt wieder oben? Ist
darüber kein Zweifel möglich?"
, .Gewiß nicht. Ich selbst habe sie
eintreten sehen und bin nicht eher
von der Thür gewichen, bis Huber
kam."
Wir haben uns also ganz umsonst
aufgeregt." meinte Baron Sphor.
Der Kommissar überhörte die Be
merkung.
, .Lassen Sie das PalaiS ja nicht
aus dem Auge." befahl er dem Agen
ten. .Speziell in den Morgenstunden
geben Sie acht. Um die Zeit, wenn
der Eilzug abgeht."
Langsam gingen Doktor MartenS
und Baron Sphor zum Hotel zurück.
.Zweifeln Sie noch immer?" frag
te der Kommissar.
Baron Sphor schwieg.
Kein Zweifel, sie wollte fliehen.
Der Boden ist ihr zu heiß geworden.
Es he'cht verdammt achtgeben bei der
Frau.",
Muß ich morgen mit Ihnen rei
sen, Herr Doktor?" fragte jetzt der
Baron.
Doktor Wartens lächelte.
.Sie blieben lieber hier, was? Seh?
begreiflich von Ihrem Standpunkt.
Uebrigens bleiben Sie. Es ist so
gar besser. Aber Sie müssen mir
versprechen, Augen und Ohren offen
zu halten. Nicht nur für die schöne
Maria. Für alles, was hier vor
geht."
Ziemlich müde langten die beiden
Herren beim Hotel an und begaben
sich zur Ruhe.
Zeitig am nächsten Morgen war
Doktor Mariens schon vor dem Pa
lazzo del Angela.
Der Agent stand auf seinem Po
sten. Er hatte nichts zu melden.
Der Rest der Nacht war ruhig verlau
fen. Die Gefahr eines Fluchtver
sucheS schien überstanden.
Den Vormittag benutzte der Kom
missar, sich von dem österreichischen
Konsul zu verabschieden. Mittags
packte er die Koffer und expedirte sein
Gepäck auf den Bahnhof. Da wurde
ihm ein Brief der Baronin gebracht.
Sie. schrieb:
, . Geehrter . Herr Doktor!
Unserer Verabredung gemäß wer.
de ich den um 8 Uhr 12 Minuten
abends abgehenden .Eilzua benuÄen.
Tägliche
I .1 I .,'
Ich ersuche Sie nochmals! mich aus
dem Bahnhofe nicht anzusprechen, d
ich mich von meiner Familie in völlig
unauffälliger Weise verabschieden
möchte. Ich habe ein Halbcoupö er
ster Klasse belegen lassen.
Am Nachmittag n.ochte der Kom
missar einen Tpaziergang zum Bahn
hose. Er siudirte den Fahrplan und
konstatirte, daß um 8 Uhr 12 Minu
ten der Eilzug nach Wien abging
und zwei Minuten später der Post
zug nach Rom.
Der Kommissar ersuchte den Sta
tionivorftand um ein reservirte Cou
p, worauf dieser bedauernd entgeg
nete. da einzige n?ch freie sei vor
einigen Stunden vom Senator Ca
ftellmari belegt worden.
Doktor Marien löste für sich und
Agenten die Karten, um am Abend
keinen Aufenthalt zu haben, und tret
den Heimweg an.
Im Hotel setzte er eine aukführli
che Depesche an Polizeirath Wurz auf.
in welcher er seine Ankunft mit der
Baronin ankündigte, und traf die
letzten Anordnungen.
Aaent Huber wurde auf den Bahn
Hof dirigirt. Er hatte die Aufgabe,
der Baronin bis zum Coupi zu fol
gen und bis zur Abfahrt des u
ges von der Thür del Waggon nicht
zu weichen. Kraft wurde zum Pa
lazzo beordert. Er sollte die Abfahl?
der Baronin signalisiren.
Der Kommissar selbst wollte auf
der gegenüberliegenden Seite de Ka
nal die Abfahrt beobachten und der
Baronin auf dem Fuß folgen.
Um halb acht Uhr stand jeder auf
seinem Posten.
Der Kanal lag schwarz und gah
nend da. Ein schwacher Biertelmond
blinzelte durch Wolkenschleier und
verbreitete einen dämmerigen Schein.
In dieser dunklen Stille spiegelten
sich die marmornen Paläste nur un
deutlich im Wasser. Die mit dem
Wappenfarben bemalten Pflöcke bil
deten zittrige Linien. Von fern hall
te der Gefang der Serenadengondel.
Eine weiche Tenorstimme sang das
.vorrel rnorir" von Tostl. Man
hörte die Ruderschläge der begleiten
den Gondeln, in denen fast nur Eng
länder und Engländerinnen saßen.
Dann kamen die Lampions der Sere
nadengondel in Sicht.
Auf der Markuskirche schlug eS
dreiviertel acht Uhr. Der Agent hat
te die Abfahrt der Baronin noch
immer nicht signalisirt.
Da öffneten sich die Thüren zur
Riva an der Front deS Paläste.
Der Diener rief die beiden Gon
Voliere an. Pronta la gondola!"
scholl der Ruf zurück.
Vier Gestalten erschienen in der
Vorhalle. Der Kommissar konnte
sie genau unterscheiden. Es waren
der alte Senator, die Baronin und
zwei weibliche Gestalten, von denen
sich eine in respektvoller Entfernung
hielt, offenbar eine Dienerin.
Die Baronin umarmte ihre Schwe
ster.
Der Diener breitete den Teppich
über die grünlich schimmernden, feucht
schlüpfrigen Stufen.
Drei Personen nahmen in der
Gondel Platz, die vierte verschwand
im Hause.
In einer Distanz von etwa dreißig
Schritten' folgte die Gondel deS Kom
missars, zu dem sich der Agent Kraft
gesetzt hatte.
Durch stille, dunkle Wasserstraßen
glitten sie dahin. Nur die Ruder
fchläge hörte man und zeitweilig das
melancholische, langgedehnte Htali!"
der Gondoliere, bevor sie um ine
Ecke bogen.
AIS der Bahnhof sichtbar wurde,
gab der Agent den Signalpfiff, den
Huber vom Bahnhof aus erwiderte.
Bei dem Pfiff glaubte MartenS
zu bemerken, daß sich die Baronin
jäh umsah.
Er befahl seinem Eondolier, lang
sam zu rüdem, da er ein Zusammen
treffen auf der Landungsbrllcke ver
meiden und der Baronin, die ja der
Agent Huber ohnedies bewachte, Zeit
lassen wollte, die letzten Abschieds
worte ungestört an die Ihren zu rich
ten. AIS die Gondel dS Kommissars
anlegte, stand der Senator mit den
beiden Frauen an der Thür des War
tesalons in eifrigen Gespräche.
Ein flüchtige? Blick belehrte den
Kommissar, daß Huber Wache hielt.
Doktor Mariens trat auf den
Perron; die Uhr zeigte acht Uhr fünf
Minuten.
Auf zwei Geleisen standen die Züge
zur Abfahrt Uxt'l Der nach Wien
fahrende Zug etwa? vorgeschoben,
so daß die Passagiere hinter ihm zum
zweiten, demRomzuge, gelangen konn
ten.
Das bestellte Toi.p6 der Baronin
zu finden, kostete kei:ie Mühe. Der
Schnellzug hatte nur zwei direkte
Wagen. Als der Kommissar in dem
ersten das Halbcoupo erster Klasse
aufstoßen wollte, fand er es versperrt.
Der Kondukteur erklirrte ihm, daß
diese Abtheilung reservirt sei.
Doktor MartenS stellte sich dem
Waggon gegenüber hinter eine Säule.
Er wollte die SiiuatibN überblicken
und ausharren, bis die Baronin den
Zug bestiegen. Dann Jab eö kein
Entrinnen nutz.
Der große Zeiger der Bahnhofuhr
schritt vorwärts.
Obwohl nur mehr piek Minuten
zur Abfahrt des Zuge fehlten, so
wurde der Kommissar doch nicht un
ruhig. Hinter der Bsronia im
Warteraum stand ja Huer, und bei
Cmaij Xritlic.
!. i -- -'l""
Camötaa. des
der AuSgangkthük sah 'er den zweiten
Agenten.
Drei Minuten fehlten r.och b! zur
Sbfahrtlzeit de Schnellzuge.
Da trat die hob. Gestalt de Se
natort au dem Wartesaal. Jha
folgten zwei Frauen und der Agent
Hu der.
Ein Beamter sllhrie die kleine 0e
sellschaft mit einem: .Bitte, schnell
zu dem reserv'rten Eoup". Ohne
von ihrem Vater nochmals Abschied
zu nehmen, bestieg die Baronin rasch
mit ihrer Dienerin den Waggon.
Sie trug ein dunkle, englische
Reisekleid und einen langen, dichten
Schleier.
Ager.t Huber pcstirte sich seinen
Instruktionen gemäß sofort an den
einen Auögange de! DurchgorgSwag
gonß. Agent ttraft an dem anderen.
Hinter den angelaufenen Scheiben,
die im elektrischen Licht wie geripp
te Gla glitzerten, tauchte jetzt in
verschwommenen Linien da Antlitz
der Baronin auf. Sie hatte denHut
bereit abgelegt und winkte ihrem
Vater zu. Von ihm flog ihr Blick
zum Kommissar hinüber. Eine Se
künde lang fah sie ihm fest in die
Augen. Dann wandte sie sich ab
und zog den Vorhang halb vors Fen
ster. Der Kommissar eilte zum Coupö;
S war die höchste Zeit.
Die Dienerin der Baronin lies an
dem Agenten Kraft vorbei und sprang
vom Trittbrett.
Im selben Augenblick schrillte die
Pfeife dei Ctationkvorstanves. und
der Zug fuhr langsam aus der Halle.
Doktor Mariens ließ die beiden
Agenten an den Ausqängen. trat lei
se zur Thür de refervirten CoupS
und klopfte an.
Keine Antwort. Er versuchte die
Thür zu öffnen. Sie widerstand
feinem Drucke.
Die Vorhänge waren zugezogen,
doch durch einen kleinen Spalt konn
te er in dem abgedunkelten Coup
die Umrisse der Frau wahrnehmen,
die auf den Samtpolstern kauerte
und das Antlitz in den Händen ver
barg. Auch etwas von ihrem roth
goldigen Haar sah er undeutlich
schimmern.
Doktor Mariens kehrte auf seinen
Platz zurück und zündete sich eine
Zigarre an.
Nun konnte ja nichts mehr pas
siren. Sie war in seiner Gewalt.
An den Ausgangsthllren standen die
Agenten. Nach den Aufregungen der
letzten zwei Tage konnte er endlich
einmal eine Zigarre in voller Ruhe
genießen. An der Grenze mußten
sich ja die CouMüren öffnen. Bis
dahin konnte er die Baronin sich selbst
überlassen. Wozu ihr seine Gesell
schaft aufdrängen? Ein Verhör hatte,
solange sie sich allf italienischem Bo
den befanden, keinen Zweck.
Doktor Mariens durschritt noch
mal den Gang, überzeugte sich, daß
die Agenten Posto gefaßt hatten und
warf noch einen Blick durch den
Vorhanzspalt auf die regungslos da
sitzende Frau. Dann fchloß er sei
ne CouMhür.
ES war eine für diese Gegend un-
ewöhnlich kalte Winternacht. Sie
uhren gerade über die letzten Bogen
der Brücke, welche Venedig mit dem
Festland verbindet. Rechts und
links sah er noch die Ausläufer der
todten Lagune, die im fahlen Licht
des Mondes nur mehr Tümpeln gli
chen. Das Geräusch der Räder ver
änderte sich. Man hatte die Brücke
verlassen und das Festland erreicht.
Der Märchentraum Venedigs zer
rann. Durch die festgefrorenen
Scheiben glitzerte noch einige Minuten
ferner Lichterschein; dann lag dichte,
undurchdringliche Finsterniß über die
weite Ebene gebreitet. Der gleich
mäßige Singsang der Räder wirkte
einschläfernd.
Bald störte nichts mehr die Ruhe
des Kommissars, der es sich in der
Ecke bequem gemacht hatte und mit
zufriedenemLächeln vor sich hinsah...
In Treviso stiegen mehrere Perso
nen zu ihm inS Coupö.
Doktor Mariens sah nach, wann
der Zug in Pontafel eintreffen muß
te. und beauftragte die Agenten, ihn
eine Viertelstunde vorher zu wecken.
In dem warmen Coupö und den wei
chen Sammtpolsiern war eine große
Müdigkeit über ihn gekommen. Er
wollte ein wenig schlafen.
Seine Pflicht hatt er ja erfüllt,
die Baronin befand sich in seiner Ge
walt. Doktor MartenS schloß die Augen.
In wenigen Minuten war er einge
schlummert. Er wußte nicht, wie lange er ge
schlafen, als ihn ein leichtes Rütteln
an der Schulter weckte.
ES ist Zeit." raunte ihm der
Agent Huber zu. .sie richtet sich auch
schon zusammen."
Der Kommissar rieb sich daS Rest
chen Müdigkeit auS den Augen und
sprang auf.
Die Vorhäng deS NachbarcoupS
waren jetzt ganz zugezogen. Man
sah nur den Schatten der Frau, die
augenscheinlich damit beschäftigt war,
ihre Sachen für die Zollrevision her
zurichten.
Fortsetzung folgt.)
' Ermahnung. Wirth (in
dessen Saal eine Schmiereiilrupk ga
stirt, vor der Lohcngrin Aufführung
zum Tenor): .Du, daß Tu mir heuu
nicht wieder so schreist .. 'S Kind
schläft!" , .
L'fi. Cftober 1J13.
i XHtn.
ko Paul Jech.
!ie wir l'kilicken ,!d sie MtV;
o,,o ,,s ,,sa iimkl,btcni ieia
S l II 11 HP
Aklgal'.k". und ,'ichk N" w -;
PTntrj,
Sie waik einmal rnitirn unser n
Und standen sa wie Ct,re ans
ri'aa. . ...
Tie kam,,, heil inib aeü'n v'kllcicht
110(1) nxit
llnh Irden rTinr Ial,rrk'rit
In thirrn lunfcl, kühl ml ntn.riuirt;t. . .
7mt Nrn. her sitorr an die SiifU'en
f.fil.'irtt.
Wrckt ihk rdächtniS. bis sich rtwnS
"IN.
Tat langsam wäch't mk Wille wuo
und Nackt.
Und so :.; ftrmde ?5ri'!e durch die
Naäit .
Hinpoltrr,,, fällt ein armS TZort "d
Niiint
Cm Wort, das alle D'rlt um Wei5n
zwing:.
5ie polizeistrsfe.
Der Fischhändler Klatt war e'm
alter, verbrauchter Mann, eine Harm
lose und einfältige Seele, dem nie
mand elwaS zu Leide tat. weil c
auch jeden in Frieden ließ. Er fuhr
seine Fische auf einem alten, klap
perigen Wagen durch die Straßen
und' hielt oft ein, um mit dem Fiich'
korb in die Häuser zu gehen und
seine Ware anzubieten. Schon deZwe
en setzte er sich nie selbst auf den
Wagen, er tat eS aber auch nicht,
weil er feinem Pferde nicht zumuten
wollte, ihn auch noch zu fahren. DaS
Pferd war nämlich das. was man
in Prfiirthrr ober eine Krake zu
nennen pflegt, und es war doch einst
ein ausgelassenes. lustiges uuen ge-wrsrn-
rS batte dann stolze Karossen
gezogen und war bewundert worden,
und Herren und Damen yauen iqm
die Schenkel geklopft; es war von
rinrm Affiner oeritten und halte
nach und nach alle Stufen eines
Pferdelebens durchgemacht. Stufen,
die stets trauriger und trostlos?!
werden, bis aus dem Tier end'.im
eine Ruine wird. Das Pferd nm
erblindet, wurde armselig ernährt
rnih ftnlnrrte siumvs und müde vo:
dem Wagen auf seinen kraftlosen.
geschwollenen Be'.nen und gelwrchl?
nur krr Neitlcbe. um seine Schritte
weiterzugehen. Durch den langen.
täglichen Frondienst war lern nuacn
eingesenkt, um die Augen hatte es
die' weißen Ringe des hohen Alters,
und es war ihm anzusehen, daß e?
sein Joch nicht mehr länger tragen
würde.
Klatt versorgte namentlich die Be
wohner abgelegener Straßen mit
Nrlckrn und 5,erinaen und ließ es
sich nicht nehmen, mit den Haus
frauen oder Wirtschafterinnen ein
vertrauliches Wort zu reden.
m ist kalt." saate er in der Kü-
che zu Frau Leistmann und schlug
sich dabei die, Arme um ren eiv.
gs,n . Sie mir schon für 1 zehn
Pfennige Heringe ab; Ihr Mann ißt
sie abends gern frisch gebraten zum
Brot. Es gehört ein kleiner Korn
dazu!"
Ich brauche wirklich heute reine.
Klatt."
O. Sie nehmen mir schon für
zehn Pfennig ab, ich ich geb' heute
sechs; eS war guter Fang, und ich
muß meine Ware doch los werden:
Was Sie nicht aufessen, legen Sie
sauer ein mit Zucker. Lorbeerblät
tern und Zwiebeln. Sie wissen ja!
Frau Volkstedt hat gleich für drei
ßig Pfennig gekauft, und Frau
Hempel nimmt mir jedesmal für
zwanzig ab. Sie sagt, daß meine
Heringe besser sind als die vom
Markt!"
Frau Leistmann ließ sich erweiche,!
und nahm dem Alten für zwanzig
Pfennig ad. Er ging hurtig die
Treppe hinunter und wollte sich so
eben ins nächste Haus begeben, als
er einen Polizisten an seinem Wagen
bemerkte, der ihn heranwinkte.
Was ist denn?" fragte Klatt.
' Sie haben das Pferd nicht avze
strängt!" Das ist bei meinem Pferd doch
nicht nötig." sagte Klatt mit ein
schmeichelndem Lächeln und nahm
von der Straße ein Stück Papier
auf. um zu beweisen, wie sehr er
auf Ordnung halte.
Du Polizist erwiderte nichts, son
dern hielt Umschau nach weiteren
Uebeltätern und ging seine Strafe
weiier.
Klatt atmete auf, dankte dem lie
bcn Gott im stillen, daß er gnädig
weggekommen war, und strängt;
dann sein Pferd ab. Besser ist bes
ser. dachte er.
Am nächsten Morgen trat der Po
lizist in seine Wohnung und bestellte
ihn zur Vernehmung aufs Rathaus
vor den Chef der Polizei.
Ach. du lieber Gott, nun schlägt'S
Gewitter in den Teekessel!" sagte
Klatt. Ist das von wegen gestern?"
Der Polizist nickt mit gnädiger
Herablassung.
Warum sagten Sie nicht gestern
davon!" sagte Klatt bedrückt. Ich
hätte Ihnen gern ein Gericht Heringe
gegeben!" , ; - :,
Der Polizist wdte ilm starr na,
stand noch einige Äugenblicke still und
ginq dann fort. ,
Der Fischhändler begab sich aufs
Rathan und stand bald zaghaft toi
dem Bürgermeister.
Ter Bürgermeister war ein Mann,
den die schönsten Tugenden de
Menschen zierten: Gerechtigkeit und
Menschenliebe. Man wußte, daß er
im stillen diel duiti tat. daß er für
Arme nicht nur mitleidige Worte,
sondern auch ine volle Börse hatte,
und daß er in seiner HerzenSgüte
auch manchem Wohltaten wie, der
sie vielleicht nicht verdiente. Kluge
Leute, die für die Elenden kahle,
dürr Redensarten haben und dabei
doch ihr Herz abschließen vor den
Sorgen ihrer Nächsten und ihre Hand
und Taschen vor ?.Wsiefühl bewah
ren. nannten ihn leichtsinnig. unbe
dacht, und doch waren sein vielen klei
ne Taten zusammen besser oli Siege
von Feldherren.
Der Skbildete. herzensgute Mann
fragte den Fischhändler: .Wie hei
ßen Sie?"
Klatt vorn mit 'nem K. Herr
Bürgermeister!"
.Sind Sie schon vorbestraft?"
Nein," erwiderte Klatt.
,Cie werden nun aber eine Strafe
bekommen. Gestern haben Sie Ihr
Pferd nicht abgesträngt, und da lo
stet drei Mark!"
Ach. Sie! DaS könnten Sie mir
schon erlassen! So dick sitzen mir die
drei Mark nicht!"
DaS geht nicht! Polizeiverord
nungen werden darum in die Welt
gesetzt, daß man danach handelt!"
Sehen Sie sich mein Pferd ein
mal an. Herr Bürgermeister, das
kann mit seinen stumvfen Zähnen
kaum noch sein Futter kauen, und
weglaufen kann'S nicht. Ich bring'
Ihnen schon ein Gericht frische He
rinae umsonst, die können Sie abends
frisch gebraten auS der Pfanne zum
Brot essen. ES schmeckt herrlich,
aber es gehört ein kleiner Korn da
zu!" DaS ist ja Bestechung!" sagte der
Bürgermeister lachend. Ich trinke
iibriaens keinen Korn!"
O nein." erwiderte der arme
Schelm mit kläglicher Stimme, es
ist nur eine Gefälligkeit, ich kann
meine Fische doch an einen guten
Freund verschenken, wenn ich auf den
Tag nur eine Mark verdiene, und
wenn's köstlich ist, mal fünfzig Psen
niq mehr! Davon soll ich sieben
Kinder groß machen. Nehmen Sie
bloß mal an! Man hat kaum's Saiz
aufs Brot!"
Salz und Brot macht Wangen
rot, sagt man!"
Ja. aber von guten Butterbroten
ist auch noch keiner blaß geworden.'
Aber dazu langt's nicht oft! Taler
weise gibt man daS Geld aus, und
groschenweise nimmt man's wieder
ein! Und alles ist so teuer: Brot
und Butter! Und die Hühner wol
len nun auch nicht mehr so
billig legen! Und nun wollen Sie
mir den Prosit von zwei Tagen weg
schnappen! Und . dazu obendrein die
Nachrede bei den Nachbarsleuten! Da
bleibt ein Lack hängen!- Und bei
aller Armut habe ich noch nie 'nen
Diebstahl versündigt oder 'nen Dia
lekt verbrochen!"
Armut ist keine Schande. Klatt!"
sagte der Bürgermeister, der durch
diese Art Verhör die Lage des Fisch
Händlers erforschen wollte.
Eine Ehre auch nicht! So ein
vornehmer Herr sagt oft: Armut ist
keine Schande; aber Sie sollten nur
wissen, wie einem zu Mute ist, wenn
das Portepee immer leer ist. Das
drückt mehr als ein volles!"
Darin haben Sie recht! Ihre
Theorie wirft die ganze Physik über
den Haufen! Wenn Sie die Sirare
nicht zahlen können, so können Sie
dafür einen Tag sitzen!"
Nein, nein!" rief Klatt und
wehrte mit der Hand ab. .Ich hab'
siebzig gegen die Franzosen gefochten
und sie nach Paris zurückgejagt und
hab' dafür aufgepaßt, daß sie nicht
zu uns gekommen sind und hab' kei
ne Angst gehabt, als die Kanonen
vor Paris knatterten und die Fran
zosen sangen: Allong, fang an die
Batterie" aber vor dem Sitzen hab'
ich Angst! Zum Sitzen bin ich nicht
qua sagen sie mal weiter!"
Meinen Sie qualifiziert?"
Ja. so ist's! Dazu bin ich nicht
qualifiziert! Wir leben doch nicht in
Rußland, wo man um so 'ne Klei
nigkeit gleich abgemurkst wird! Sie
können mir ja mit 'm Handstock
son'n Stückner fünf Lberstreicheln
lassen, dann ist die Sache aus , der
Welt!"
DaS wäre russisch, lieber Freund!
Gerechtigkeit muß das oberste Gesetz
sein! Wenn ich bei Ihnen das Ver
sehen durchgehen ließe, so würde sich
mit Recht jeder darauf berufen! Ma
chen Sie also, was Sie am besten
dünkt!" ,
Ich kann doch beides nicht! Und
gar wegen meines Pferdes nicht!"
Das hätte doch weglaufen kön
nen!"
Nein, das kann eS nicht!"
Es ist doch gesund?"
Das wohl; Blindzünddarm hat's
nock nicht gehabt, aber Nennbegier
hat's auch nicht! Hiermit ist nun
doch die Sache entledigt?" ?
Ich glaule nicht!" - - '
Na, dann schreiben Sie's an und
schickin mir zu Neujahr die, Rech
Lllna.!" ,
.So lange warten wir nicht! I
acht Taaen muß gezahlt werden!"
.Ich h.,b' doch nichts iidrig! I,
hab' schon letzten Cvnntag einen '
Hosen knöpf in den Kllnaelbeutel g'
werfen und hab' dem Pastor g?
sagt, damit er keinen anderen m
Verdacht hat. Und gebettelt hab' ich
auch noch nie! Lstarum hab' ich nicht
siebzig 'nen Schuß gekriegt, daß ich
einen Arm verloren hatte! Dann
hätte Mutter wohl viel geweint, aber
heut' hätt ich mein Ankkommen al
Invalid gehabt. Da samme't man .
immer für die lleberschwemmien -
für unsere Art Leute, die immer aus
dem Trockenen sitzen, müßte szesam
melk werden!"
.Also e bleibt dabei! ES ist alle!
bereits ausgeschrieben!" sagte der
Bürgermeister mit mühsam erheuchel
tem Ernst.
O nein! ES kann nicht dabei
bleiben! So dreikantiq müssen Sie
nicht reden, da ist Gewaltherrschaft,!
Streichen Sie's durch und schreiben.
Sie dabei, daß e in den Haaren be
trocknet arblirn ist! G:gen olkc
andere prnm stier ich!" - .
Na." sagte der Bürgermeister.
.Sie sollen nicht protestieren. Klatt!"
Er zog seine B?rse und gab dem'
Fischhändler einen Taler.
Damit bezahlen Sie Ihre Stra
fe." fuhr er fort, und stränqen Sie
Ihr Pferd rei-lmäßig ab. Und
wenn' Ihnen schlecht geht, so kom ,
men Sie zu mir!"'
Klatt nahm da?. Geldstück und sei
ne Augen glänzten.
Ekrlickien alten Leuten soll man
helfen!" sagte er. Ich bin alt. und
meine Mähre ist alt. und daS Alier
muß. man ehren! Ich danke viel
malS!"
Ganz recht!"
Klatt ging fort.
Als der Bürgermeister einige Wo
chen später sich beim Polizisten er
kündigte, ob die Sache erledigt sei,
erwiderte dieser:
Zu Beschl! Klatt hat inen Tag
Haft abgesessen!"'
Auch gut." sagte der Büraermei
ster. er bleibt dabei dpch ein Ehren
mann wie irgendeiner, der jemals auf
Sohlleder einherging."
Vra!,m Streiche.
Von dem berühmten Hamburger
Komponisten erzählt man sich folgende
hübsche Anekdoten:
Brahms war als kchier Norddeut
scher sehr zurückhaltend. Dennoch
hatte er den Schelm im Nacken, wie
folgende Streiche beweisen: Einmal
ruhte Brahms in seinem Garten un
ter einem Baume auS. als 'fC ihm .
ein Fremder näherte und ihm in
wohlgesetzter Rede seine Bewunde
rung für die Erzeugnisse der Brahms
schen Muse zum Ausdruck brachte.
Der berufsmäßige . Interviewer war.
gar zu erkenntlich, und Brahms konn
te der Versuchung nicht widerstehen,,
ihm einen Streich zu spielen. Er un-'
terbrüch den Redefluß mit den Wor.
ten: Lieber Herr, hier muß ein
Irrtum vorliegen. Wahrscheinlich su"
chen Sie meinen Bruder, dem 5!om
ponisien. Der ist leider gerade ausge
gangen. Wenn Sie sich aber beeilen
und den Pfad entlang ' durch den
Wald auf den Hügel lausen, können'
Sie ihn vielleicht noch einholen." . '
Komplimente von Leuten, die ihm
keine zu machen hatten, wußte Brams
auf merkwürdiger Weise abzulehnend
Einmal saß Brahms zum Beispiel in
heiterer Gesellschaft an der Tafel ei'
nes Wirtshaufes. Er bestellte den
besten Wein, den der Wirt hätte.
Hier ist ein Wein," sagte der Wirt. ,
der alle ankeren ebenso übertrifft,
wie Brahmssche Musik alle andere."
Na, dann nehmen Sie ihn nur
wieder zurück", sagt: Brahms trok
ken, und bringen Sie uns eine Fla
sche Bach."
Eine Geschichte von Brahms ist zu
bezeichnend für seine Geistcsart. als
daß sie hier weggelassen werden dürf
te, obwohl sie die Bezeichnung Streich
ganz und gar nicht verdient.
Brahms war bei seinen Eltern zu Be
such gewesen und sagte beim Abschied
zu seinem Vater: Du, Vater, wenn
es Dir einmal schlecht gehen sollte, .
der beste , Trost ist immer die Mulik.
Lies nur fleißig in meinem alten
.Saul", da wirst Du finden, was
Du brauen kannst." Brahms hatte
nämlich heimlich zwischen die Seiten
von Handels Saul" ein Bündel '
Banknoten verteilt!
Tie Badepuppe.
Eine deutsche Mutter erzählt:
Meine kleine Dreijährige ist in
dem beneidenswerten Stadium, wo
sie nach allem fragt, ganz gleich, ob
man es beantworten kann, oder nicht.
Neulich mittags zeigte sie auf die Zah
len am Nucken ihrer neuen Bade
puppe und fragte wieder einmal:
Was ist das. Mutti?", Das ist der
Preis des PUppchenS." Was ist
da" Es heißt wie teuer sie war."
Wie teuer war sie denn?" .Dreißig
Cents." Das Kind schwieg. Abend
im Bett strampelte es sich bloß, legte
sich aus den Bauch und ries: Muiii!"
Was denn, mein Liebling?" Guck
doch mal. wie teuer ich war!"
Die zehn Haupt Eisenbahnen
Spaniens haben über G100 Meilen
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