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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Nov. 2, 1912)
Zifilidje Omh Xtil L-, Hciy ZZorkcr Plauderei. Deutscht und Schweizer im Karzer. j Unsere Aristokraten. Tle Herren .von". Nachkommen europäischer . Adelsgkschlechter. Bedenkliches von Stzmmbäumen. Feudale." (58 waren neulich In den verfchie deren flauern auf Cllil Island so viele Deutsch totfatfden, dah man , eine ganz ansehnliche Massenvkisamm ivma hätte abhalten können, geivisser maßen als Gegendemonstration zu der m 9. Oktober in Cooper Union zu Cl,rn des HandelLsekretärZ Nagel ab gehaltenen Testimonial Bersamm lung," in welcher die Verdienste des Hindelesek7etärj um die liberale Tu-.chführung der Einwanderungs ersetze in allen Thonarten gepriesen worden sind, wobei Kommissär 9S)tI liams all stummer Zeuge anwese id war. Viele der auf der Insel detinirten Deutschen waren in der 2. Kajüte des DampserS .Baderland" aus der , Schweiz eingetroffen und wollten zu , Angehörigen im Staate New Jersey. Da sie meistens Sticker waren und xegen Schweizer Sticker eine ständige ttontraktarbeiter . Hatz auf Elliz Js. land im Gange ist, so wurden sie auf ( Verdacht der Inquisition überwiesen. ' Unter den Tetinirten befanden sich Arnold Wider und seine Gattin auS Widnau, die zu ihrer Tante Frau j Sieber nach 534 Tergenline Ave.. West ,'Hoboken, wollten, Ferdinand Halter mit seiner 18, Jahre alten Schwester itui Marbach die zu ihrer Mutter l Katherine Halter nach No. 37 Leonard : Str.. Jersey City, wollten, der Maschi. ist Johann Matthys aus Ct. Gallen i Und seine Gattin, die sich zu dem 'Stiefvater von Matthys,, Bernhard Bischofs, nach 920 Traphagen Str.. Wes. Hoboken. begeben wollten. Anton .Lppel'S Adresse war Joseph Barbisch. jNo. 130 Jno Str.. West Hoboken. '2.ranz Boesch war auf dem Wege zu seinem Freunde Julius Wider, No. 5516 Stevens Str.. West Hoboken; Albert, Joseph und Euqenia Frey von St. Gallen, hatten die " Adresse von : Fred Walser. No. 630 Bergenline Ave.. West New Aork. Außer den genannten 'Schweizern traf die 48 Jahre alte Frau Wise Wider mit einem erwachsenen Sohn und fünf anderen Kindern in der 2.. Kajüte deS Dampfers .Bader land" ein, um sich zu ihrem Schwieger söhn nach No. 514 Stevens Str.. West Hoboken, zu begeben. Die Frau hatte $XjO im Besitz, und die Familie wurde nstcadslos zugelassen, obgleich der erwachsene ohn ebenfalls Sticker von Beruf ,st. Die anderen schweizer An lömmlinge waren ebenfalls reichlich itk,tldrshe. - .- . . - -, Die deutschen Adeligen in Amerika !md ihre Abkömmlinge könnten allein ine Adelsgenossenschaft gründen. Z. V. findet man rm New Yorker Tele- shonbuch nicht weniger als 60 Herren von , und unter rynen nno mancye der besten Namen aus dem Gothaischen. Das städtische Adreßbuch zeigt noch diel mehr, augenscheinlich ist den blau blutigen Herren in Amerika das Schick seil sehr häufig nicht so günstig ge Wesen, daß das Einkommen zu einem Yernfprech Anschluß gelangt hätte. Hierzulande kann auf den Grafen der Barontitel hin allein kein Ge schüft gemacht werden", und der Ame kikaner taziert den einfachen " Herrn von überhaupt nicht für einen voll giltigen Adeligen. Wie bekannt, wird hier der Adel vom Staat nicht aner lat'ii, und der Ausländer, der sich naturalisieren läßt, mu sogar formell vuf ein etwaiges Adels Prädikat Verzicht leisten. Neben den deutschen, ßibt es Bertreter von Adelsgeschlech tern anderer Länder, ferner rechnen sich zur Aristokratie die Abkömmlinge der ersten holländischen Ansiedler in Neu Amsterstam", wie New Aork zuerst Hieß, die Nachkommen der Hugenotten, die der mährichen Brüder in Pennsyl danien usw. Ein aanz exklusives Ele ment stellen, die Deszendenten der por tugiesischen und spanischen Juden dar, die sich vor mehr als zweihundert - Jahren hier niederließen. Sie bethei ligen sich zwar an den gemeinnützigen Bestrebungen anderer Klassen und spe ziell ihrer Glaubensgenossen, nament lich an allen Bemühungen, das Los der Juden in Rußland zu bessern, aber sie werden mit keinem von ihnen gesell schaftlich verkehren und haben sich über h.n,pt streng in ihrem eigenen Kreise ehalten. . I Abgesehen von diesen Elementen, in benen'die Auslandsfärbung noch nach uweifen ist, beginnt sich seit einem Bierteljahrhundert auch in stockameri konischen Kreisen eine Art Geburts del herauszubilden. Es sind nämlich seither eine Reihe von Vereinigungen --von Abkömmlingen der Teilnehmer am Unabhängigkeitskriege und anderen amerikanischen Feldzügen gegründet worden. Die beiden Organisationen, welche sich die Söhne der Revolution" und Söhne der amerikanischen 'Revo lution" nennen, stehen an der Spitze. Ihr Mitgliederzahl beziffert sich auf zusammen 20000. ihr Seitenstück sind die Töchter lder Revolution". Wer in , diese Gesellschaften aufgenommen wer iiden will, muß in direkter Linie von inem der Krieger von 1775 bis 1783 abstammen. Feudaler ist der Vessin pon Abkömmlingen der Unterzeichner der Unabhängigkeits Erklärung", Größere Ansuche stellen noch, soweit 1 ;.!;nbp; Qual'kationen in Frage , kommen, die .Colonial DameS of America". Sie verlangen nämlich von der Tarne, kvelche Aufnahme in diese gewählte Gesellschaft sucht, daß sie ihre Abstammung von einem Vorfahren nachweise, der schon 1750 in würvi gen Lebeneverhältnissen" und in Ame rika ansässig war. Außerdem muß be jagtet Borfahr der Republik während des RevolutionskriegeS besondere Dienste geleistet haben." Solcher Damen giebt eö 0000, wS zu der Vr muthuna leitet, die Prominenten jener Periode hätten nicht dem Zwes linde! ystem gehuldigt. Aber ach diese exklusiven Damen müssen sich vor der Gesellschaft der Abkömmlinge von Ü!ahflower Passagieren" verstecken. Die Mayslower" war wie bekannt das Schiff, mit dem die ersten englischen Ansiedler im Dezember 1620 nach Neu England kamen. Neben diesen Ansätzen zur amenkanischen Geburt? Aristo kralie gibt es noch mindestens ein halbes Dutzend ähnlicher Vereinigun gen von Söhnen- und .Töchtern" solchen des mexikanischen Krreges, deS Krieges von 1812. des Bürgerkrieges usw. Die Zahl aller dieser Aristokraten mag auf 100 000 veranschlagt werden Nun muß man nicht denken, daß die übrigen 91 972 106 Einwohner der Bereinigten Staaten es unangenehm empfinden, daß Jene so zur Exklusivl- tat neigen. Im Gegentheil, die Povu lares" lesen gern von dem Treiben und den Taten der Optimales", wes wegen die Zeitungen recht viel über das Thema schreiben, namentlich be richten sie alles haarklein, wenn die Aristokraten große verschwenderische Feste veranstalten. Und die amerrkani schen Witzblätter haben keinen dank bareren Borwurf als die Neigung der besseren Klassen' zur Ekklullvitat Und dann: wenn irgend jemand wirk- lich darauf aus ist. in die Aristokratie hmeinzuklettern, kann er 'gewohnlich einen Weg finden, dies zu bewerkstelll gen. Man muß sich vergegenwärtigen, daß in Amerika erst in den letzten vierzig oder fünfzig Jahren amtliche Geburts- und Heiratsregister geführt worden sind, daß mithin Authentisches über die Abstammuua der weitaus meisten Amerikaner ar nicht zu ersah- rcn ist. Kirchenbücher liefern allerdings dielfach einen Anhaltspunkt, aber in manchen Fällen sind auch sie zerstört worden oder abhanden gekommen. Trotz oder vielleicht gerade wegen dieser Hindernisse kann man, von .Heraldikern" und Genealogen" den schönsten Stammbaum beziehen. Schon für hundertDollars werden dem would ve-Anstokraten ganz passable Bor fahren bis zu den Zeiten der Kreuzzüge geliefert", für fünfhundert ist einem adelige Abstammung sicher, und wenn man gar tausend zählt, kann man sich das errscheroaus warnen, mit dem man verwandt sein will. Der Heral diker" liefert auch Wappen und Siegel, und so mag man das Abzeichen eines europäischen Grafengcschlechts auf der Equipage eines Schmalz Grossisten oder das eines schottischen Carl auf der eines reichgewordenen Kontraktors sehen. Die .Heraldiker" und .Genea logen" müssen gute Geschäfte machen, denn man findet ihre Inserate in den theuersten Blättern. Mancher, der sich zu Höhereem geboren dünkt, verzichtet allerdings auf ihre Hilfe so z. Be. lebt in New Jork eein Deutscher, der mit einem Sammelnamen, ich weiß nicht, war es Müller. Mier oder Schmidt, hier eintraf, aber gleich am, Tage feiner Ankunft sich einen ganz neuen, noch ungebrauchten Namen mit, einem Adelsprädikat zulegt weshalb boshafte Menschen ihm den Wahl spruch vorgeschlagen haben sollen: Wahres Verdienst adelt sich selbst." Andererseits findet man manche euro päische Adelige, die hier jeder Brüten sion. die sich auf ihre Abkunft stützt, entsagen, die das Adelsprädikat able gen und, gleich den ürbinen Leuten, in nutzbringender Arbeit und der. Er füllung ihrer Bürgerpflichten ihr Glück suchen. Und da zeigt sich der wahre Adel am allerersten. . Deutschlands unterirdische Schatzkammer. Von Dr. Emil Carthaus. Alte deutsch Bergmannssagen, die so viel von den Venezianern oder V nedigern" zu erzählen wissen, legen diesen unternehmenden Leuten, die im zwölften Jahrhundert und auch später so häufig in unserem Lande nach Gold und Silber schürften, die Worte in den Mund, die Deutschen wüßten noch lange nicht, was alles in ihren Bergen stecke, und ein Stein, den sie nach der Kuh würfen, sei oft mehr werth, als diese selbst! Anders äußert sich der große römische Geschichtsschreiber Ta- citus über die Bodenschätze unseres Heimathlandes: Ob es Gnade oder Ungnade der Gotter war, schreibt er. die den Germanen Gold und Silber versagten, weiß ich nicht; doch möcht ich nicht behaupten, daß keine Bergader Germaniens Gold und Silber hervor bringe denn wer hat danach a sucht?" Hat sich das Land unserer Väter auch niemals als ein Dorado für den Bergbau erwiesen, wofür es die Venediger wohl gehalten haben mögen, so muß man doch sagen, daß das Rheingold mehr als sagenhaftes Gold ist und daß dem Bergbau in deutscher Erde immer reicher Segen beschieden gewesen ist von jener über tausend Jahre hinter uns liegenden Zeit an. wo un,er Urabnett die Arbeit unter Tag on den Slawen zuerst kennen lernten, bis auf unsere Tage. Schon die Tatsachen, daß unsere vaterlä disck Bergbaukunst seit langem in ai Ut Welt einen so guten, Namen hit, daß viele Mineralien und Erze in fremden Sprachen deutsche Namen füh ren und daß sich auf dem Gebiete der Geologie und Mineralogie so viel Deutsche von jeher rühmlichst hervor gethan haben, weisen deutlich darauf hin, daß die Schatze, die der deutsch Boden in sich birgt, wohl wzu ang than waren, daS Interesse seiner Be wohner auf sich zu ziehen und immer während rege zu halten. AlS die neue Welt anfing, das alte Europa mit Edelmetallen und Mine ralschätzen mannigfaltiger Art gleich sam zu überschütten, gestaltete sich die Lage deS deutschen Bergbaues immer ungünstiger. Er hat diese schwere und langwierige KnslS aber überwunden und steht heute gerade wegen der schwierigen Verhältnisse, unter, denen er sich im Wettbewerb der Völker zu behaupten wußte, in der. ganzen Welt bewundert da. , . Bor allem gilt dieses voir Dnitsch lands Ctrinkohlenbergba. weichet in den letzten fünfzig Jahreil wirklich Erstaunliches geleistet hat. Werfen wir nur einen Blick auf die Kohlen förderung des Ruhrkohlenrcviers, die sich im Beginn des vorigen Jahrhun dcrts auf noch nicht mehr als 230.000 Tonnen, also 230 Millionen, Kilo, und 50 Jahre später auf 1.005,,000 Tonnen erstreckte, so sehen wir sie in den lehtm fünf Dezennien in gerade zu rapider Zunahme begriffen. Im Jahre 1800 umfaßte dieselbe, 405. 834 Tonnen. 15)00 schon 00,119,378 Tonnen und im Jabre 1909 sogar 82,801,000 Tonnen. Bor 75 Jahren wurden von all den Steikikohlen, die damals auf dem Erdball verbraucht wurden, drei Viertel in Großbritan nicn gewonnen, und auch noch im Jahre 1890 führte dieses Jnselreich init einer Jahresförderung von 149, 321.000 Tonnen die Hegemonie auf dein Kohlenmarkte der Welt, während die Bereinigten Staaten von Nord amerika nur 143,121,000 Ton. erzeug ten und Deutfchmnd nicht mehr als 46.934.000. Im Anfange dieses Jahr- Hunderts mlite England der Nord amerikaxischen Union schon den Vor rang einräumen und 1911 stellte sich die Kohlenforderung dieser letzteren auf 496.188.308 Tonnen, die von Großbritannien auf 271.878.924Ton nen und die von Deutschland aus 1 0.747,530 Tonnen Steinkohlen im Werthe von 1,572,709.000 Mark und 73,700,867 Tonnen Braunkoh len im Werthe von 183,357.000 M. Man ersiebt aus diesen Angaben nicht nur, daß es um die Borherrschaft der englisckien Kohle auf denk Weltmarkte endgültig gesehen ist. sondern auch daß ihr in der deutschen Kohle ein durchaus ebenbürtiger Konkurrent erwachsen ist. Es spricht das um so mehr für deutsche Intelligenz, That kraft und Unternehmungsgeist . als Großbritannien bei der günstigen La ge seiner Kohlenbecken mit Rückficht auf den Transport zu Wasser, bei der durchschnittlich vorzüglichen Oua lität seiner Steinkohle und deren re lativ leichtem Abbau unverkennbar eine bevorzugte Lage auf dem Welt kohlenmarkte einnimmt. Obendrein bedeckt das produktive Kohlengebirge in dem meerumflosscnen Albion ein Areal von nicht weniger als 30.700 Qtiasratkilometcr. Trotz allcdcm kön nen wir Teutschen mit dem .Kohlen, reichthum unseres Bodens gar wohl zufrieden sein. Jedenfalls ist das ober fchlchsche Kohlenbecken das reichste aus dem ganzen europäischen Kontinent, Es nimmt allein auf preußischem Ge, biete einen Flachenraum von 3600 Quadratkilometer, auf österreichischem und russlichem von 2000 Ouadratkilo meter ein. Während Nasse die Koh enrcserven dieses Beckens 31t nur( !) 45 Milliarden Tonnen annahm, stet en sie sich nach neuerm eingehende Untersuchungen auf mehr denn 62 Milliarden mach Professor Frech so gar auf 90.000.000,000 Tonnen, Das produktive Kohlengebirge Obcv chlesiens schließt über 100 Flötze mit einer Gesammtmachtigkelt von 154 Meter in sich. (Eines davon, das be rühmte A'averiflötz, ist für sich allein o b,s 16 Meter machtia.) Das wiä tigste Kohlendecken auf deutscher Erde ist aber entschieden das westfälische. Seine Aiisdehnung an der Crdober lache betragt nur 582.4 Ouadratki omcter, doch ist durch den, Bergbau und durch Tiesbolirungen, die nach Norden zu schon die Lippe riberschrit ten haben, bereits eine ntcrirdifche Verbreitung der Stcmkolile unter ge ologisch viel zungeren Schichten . von fast 3000 Quadratkilometer riachge miesen. Der Abban erstreckt sich in diesemohleiifelde auf ctma OFlötze, die zusammen eine Mächtigkeit von ungefähr 110 Meter besitzen. Früher wurde der in ihnen aufgespeicherte Steinkohlenvorratb auf 29.?, Milli arden Tonnen geschäht, doch sollen dem Bergbau nach neueren Berech nungen vom Jabre 1900 schon bis zu einer Teufe von 700 Meter 11 Milliarden und, tiefer bis zu 1500 Meter noch 28.8 Milliarden Tonnen Kohlen zuganglich st'in.' Nun kann zwar mit ixn heutigen Hilfsmitteln kailin in groszeren Teufen als 1200 bis 1500 Meter lohnender Bergbau betrieben werden, allein in Zukunft wird das doch wobl möglich sein und dann kamen imNubrkohlenrevier noch weitere 75 Milliarden Tonnen je denfallö s',r , guter,. oulhracitilcker &äl)le für den Abbau in Betracht ach Ziesten, aui der linken Teite des Rheines, setzt sich daÄ Uohlengel'irge deS tivstkälischeil Beckz Wahlschein lich diS in foi liegend von Aachen fort, vo in der Csch'veiler oder In de und der Wurm oder tteblenschet der, Mulde die Lte,nkolle schon s'i schr langer ;Mt Gegenstand des Ab bans ist. Nasse nimmt für dieieö Hei ne Becken nur eine Kohlen lrst'rve von VI Milliarden, immerhin nist' 1200 Millionen Tonnen an Erheblich großer find die neck, im Taarbecken rnlienden .skolilenvorliithe, die sich ach Nasse auf nicht weniger als Milliarden Tonnen lclanien. Tieies auf der?idseire des rlieinischen Schie fergebirgeS liegende ttohlenftld zeich net sich durch die grosse, tiber HO UMcr erreichende esainnltmiichtig' seit seiner überaus zahlreichen (350) slolileiiflotzc ans Tas nicderschle iische oder Waldenburger Ctcinkoh lenbecken dürfte kaum eine Milliarde Tonnen Keblen in sich schlichen, und die des Königreichs Sachsen (wickau er, Lnaau, Öelsniher und Ehemnitz Hainicheircr Mulde) nickt einmal ei ne lialbe 'Milliarde. Die übrigen deutschen Steinkohlenvorkommen, von denen mir die von Wettin und Lobe jiin liier genannt seien, spielen in der heutigen Großindustrie keine Nolle mehr. Professor Frech nimmt auf Grund einübender .Studien den natürlichen ZtcinlokilenvorratH von Tentschland zu .1.54 Milliarden Tonnen an. wäh rend die Kohlenreserven von lroß britannien. seweit sie durch einen bis 1000 engl. Iiiß tief liinabreicheiiden Bergbau zu geivinnen sind, nach dem Kiltacliten der in den Jahrcii 1W1 bis 1005 thätigen TtaatsloiiimiZsion nur 100.9 Milliarden Tennen um fairen Cehr arost ist demgegen über die Tteinfoblenmenge, die die Flöke der geradezu riesenhaften nordamerikauischcn iehlenfelder noch in fich schließen. Tie durste mit 084 Milliarden Tonnen wohl kaum zu hoch angeschlagen sein. Eigentlich müssten also die Bereinigten Staaten, abgesehen von dem an dem schwarzen, glänzenden Brandstoffe so enorm rci chcn Ehina, mit ihren Steinkohlen vorrätigen unter allen Landern der Welt am weitesten reichen. Wenn aber der Kolilenverbrauch in den drei Hauptindustnelandern so s.ummmt wie j'.i den legten Dezennien, dann find die Stemkohlenreserven von NordEng!and und auch von Sachsen in 100 bis 200, die der anderen engli schen Becken in 250 bis 300 Jahren nnd die der Bereinigten Staaten schon vor derMitte des näckstm Jahr hunderts erschöpft. Dagegen würden nnter der gleichen Voraussetzung von unseren deutschen Steinkohlenfeldenr das Saarbecken, dieBecken vonAachen und das Nnbrkchlenrevier noch 600 bis Jahre mit ihren Vorräthen aushalten und das niederschlefische Becken immerhin noch 250Jahre. ?lm längsten wird, voraussichtlich. Ober schlesien sein? Industrie mit Kohlen versorgen können, und .zwar nach an geelltenVerechnmigen noch ungefähr 1000 Jahre Ist auch, mit Niick'icht darauf, das; wir in der Steinkohle nicht nur eine ?orzüglich? Wärme und ichterzeuge rin, s'Uidern auch sezusagen das eiu zige Mittel besitzen, um verschieden uns unentbehrlich gewordene kohlen stoffhultige Metallmodifikationen, wie Stak,! und lnfzeisen,' darzustellen, der Weltwirthichait von heute der Bor wurf zu machen, daß sie mit denKoh lenvorrätben der Erde unverantwort liche Verschwendung treiüi. linbekiiin niert um die Menschen späterer Jahr Hunderte, so trifft dieser Vorwurf Deutschland doch ncch am wenigsten, viel inrnr aber unsere Stammver wandten jenseits des Kanals. In sei- nein Lande ziebt aiich die chemische Industrie aus der Mineralfoule au ycrdem so weitgehenden Nnfcm wie gerade in dem unsrigen. Ein Drittel des Ammoniaks, das 1910 in den Industrieländern der Erde ausStekn kohlengas gcivonnen. wurde (über ei ne Million Tonnen im Werthe von nahezu einer diertelMilliarde Mark), war deutsches Fabrikat, und 125 Millionen Mark Werth repräsentier ten allein die auS den Deftillations Produkten der Steinkohle gewönne nen Tlncrfarbciiftoffe, die Teutsch land in genanntem Jahre an das Ausland abgab. Auch die Fabrikate, die die chemische Industrie Teutsch lands aus Braiiiikohlen herstellt (Pa raffi Stearin, Brcnnöl nstn.), ver mehren unser Nationalvermögen nicht unbeträchtlich, wiewohl ikirWerth der Ricsensumnle von 2 Milliarden Mark gegenüber, die Teutschland all jährlich aus feinen Mincralkohlen so wie den aus ihnen gewonnenen Pro dliktcn zicbt, recht unbedeutend er scheint. Die Braimkoklcnvorräthe. die not im Boden unseres Landes ruhen, um sas'en nach " genaueren Untersuchun gen noch ungefähr 5 Milliarden Ton neu, die rn ihrem volk.sivirthschaftli chen Werthe etwa N Milliarden Ton nen Stenlkoblen gleichziisetzen wären. Schtucrpmikt des deutscheil Braunkohlenbergbaues liegt in den preußischen Provinzen Sachsen und Brandenburg sowie m den grenzen den Bundestaatei, Sachsen, Sachsen Altenburg, Anhalt und Braun- chiveig. cincni geivMermai.cn abg chlossenen Bezirke, den man iinter dem Namen MlttcldeutZchczL Braun 'oblengebiet" zk?,!i,i,eniüt. . Vom ooljrc JS!i an erlangte infolge ih rcr günltiu Abl'aiti'erhültliijle und der, Entwicklung der Brikettabrila. tiou auch die rlieinische Brannkoljlen' gewinnnng einen recht großen lim sang, Bon der Braunkohlen'örderu,!. diö deutschen Neichcö itZielen 190') et-ra 80 Prozent aus das lcnigreich reuszen, und hierven v.'ieder 71, l Prozent auf Sachsen und Branden, bürg, 21,9 h'ct ans die M'ln Provinz. Sach'en Altenbnrg irar an iKt deutschen Brannt'rMengciviii' nnng mit si.'j .'c,'.'.'iit. da MöniiV reich Sachs.'n mit 4.57 Prozent. Braunschweig mit 2.72 Prozent, Bayern mit 21s Prozent. Anhalt mr noch mit 1 SO Prozent und Öai ('rofificrzegthnni dessen mir mit 0.72 Prozent beteiligt. ?ast zwei Drittel der geforderten Braunkohl.' sindeii heute in Form von Briketts Benvendung und eö ist, im nsam iiienliang damit, sehr bemerkencwerlh, das; fich in unserem Lande die Braun kohleiigewinnuiig seit 1900 mebr als verdoppelt hat. während die Stein kohlenförderunq in dieser Zeit nur um 50 Prozent zunahm. So viel kann man, im Hinblick auf die. hier ausgeführten Tbatsachm wohl sagen, das; die unterirdisch..'!! Tchakammern, welche der deutsch: Bodeil in sich birgt mit schwarzen Diamanten" mit dem glänzenden mineralischen Iohlenstosse, der unse rer ?jeit mit zu ihren geiraltigen Fortschritten verbolfen Hat, noch wohl,' gefüllt sind. Eines aber fellten wir dci dessen Gebrauche nicht vergessen: das; wir von einem Capitale zehren, welches sich nick't reprodnzirt. sondern einmal in Licht. Wärme und Kraft verhandelt auf immer im Nan me verschwindet. (W.) Die vom Geschlecht der Samt Pfötchen. Kein anderes Thier hat so ausge sprochene Freunde oder Feinde, wie die Katze. Selten steht ihr ein Mensch gleichgültig gegenüber. Wer sie nicht näher kennt, der befehdet sie, und wer ihren Charakter erforscht hat, der liebt sie. Nur wer die jtatze bloß aus der Entfernung beurtheilt, kann das alte Märchen von ihrer angeblichen Falschheit, Hinterlist und Verklagen heit nacherzählen. Meines Erachtens ist die Katze ein auizerordentlich fei ner Charakter und steht in manclzcr Beziehung weit über dem vielgcprie lenen Hunde. Gerade well ihr das ty pisch Hündische fehlt. Niemals leckt sie gleich dem Hunde die Hand dc Herrn, der sie geprügelt. Aber keines Wegs mangelt ihr die Treue, sie ist dem Menschen ebenso ergeben und liebt ihn ebenso anhänglich, nur eben in ihrer Art. Sie ist muthig, klug, sauber, genugsam, nicht wehleidig. klagt nie in Schmerzen, doch was mir vor allem lmpomrt, das lst ihre Her rennatur. Der Hund hat etwas vom Sklaven an sich, die Katze ist immer souverän. Jeder Zwang ist rhr ein Greuel, und wenn sie sich deinen Wünschen fügt, so thut sie es nicht, well sie es muß, sondern aus Ner gnng. Natürlich kann man nicht von einem Katzenezemplar auf das ganze Geschlecht schlicfzen. Je höher eine Thiergattung sich entwickelt hat. desto größer ist die Verschiedenheit der ein zelnen Individuen. Im Nachstehenden sei es gestattet, einige von Katzen zu erzählen, die auf fo manchem Stück Lebensweg meine und der Mcinigen Begleiter waren. Aus meiner frühesten Kindheit er innere ich mich, daß mich tagtäglich nach dem Schulunterricht eine Katze erwartete, mit mir ins Arbeitszimmer ging und ein Stündchen spielte, oder sich zu mir hinsetzte und dann am Abend wieder verschwand. Später er fuhr ich, daß sie einem alten gries grämigen Uhrmacher gehörte, der gar nicht erfreut war über die Besuche sei nes kleinen Hausthieres. Zweimal im Jahre bekam er sie für ein paar Wo cchen überhaupt gar nicht zu sehen. Denn alsdann wohnte sie bei uns auf Logicrbefiich. Das war um die. Zeit, wenn sie Junge erwartete. Ich freute mich immer auf die niedlichen Kätz chen, die sie in ein von uns bereitge ftelltes Korbchen bettete. Ich durfte ihre Kinder auch herausnehmen und streicheln ; ' aber wehe, wenn das ein Fremdling versuchte. Tann fauchte Mieze beängstigend und schleppte ein Kind nach dem andern in ein sicheres Versteck. Ern richtet Zigeuner war dür schwarze Kater, der eines Winker abends zitternd und frierend vor uu screr Thür stand. Er schien so ruhebe dürftig zu sein, daß wir ihnr Einlaß gewährten, ihn wärmten, fütterten, kurz, ihm wieder auf die Beine halfen. Wir meinten natürlich, er werde un sere Gastfreundschaft nicht allzulange in Anspruch nehmen. Aber der Kater dachte anders. Er wußte, so oft er vor die Thür gesetzt wurde, sich im mcr wieder Einlaß zu verschaffen, und da der Winter gar fo streng war und er so demüthig war,- so blieb er eben da. Aber kaum brauste der erste Frühlingsmind ums Haus, da schnup perte er sehr erregt zum Fenster hin aus, nnd ganz leise und , unbemerkt schlich er sich davon. Monde vergingen und wieder war es kalt, als sein kläg liches Miauen erscholl und er schon ?t was dreister Einlaß begehrte, als ob es fein gutes Recht wäre, bei uns zu Lbenvintern. Und wieder dieselbe Gc schichte im Kcnz. Tann kam er nur mehr ein Gerippe zmn letzten Male mitten im Schneetreiben. Er war uu ter den tiatzen. die ich kennen gel rnt. der richtige Landstreicher. Auch merk würdige Fälle von Fmindfchafum un ter atzen habe ich beobachtet. Unser .Nater Hanö, eine elegante Näderkatzc, hatte sich nährend des sommerlichen LandaufcntkaltS die Zuneigung eines ruppigen Bauernkaters emwrben. lind Awar schien daS Berhültniß der art zu sein, daß der Landkater ' den Stadtkater anschwärmte. Er ließ sich auf icde erdenkliche Art von unserm Hans tyrannifircn. Morgens stand er schon am Thor und lauerte, bis Hans gemächlich die Treppe herab kam, und Abends schlich er MÜH von dannen, wenn sein Freund ins Haus gerufen wurde. Als wir zur Stadt zuruckkehr ten, wurde er, wie cö scheint, aus Sehnsucht krank, und ilncr- Morgens soll er todt vor der einsamen Thür gefunden worden lern So viel Kagenbekanntschaften wir auch schon gemacht hatten, keine hat uns so viel Freude bcrci tet, wie unsere Mieze, die graue, die schlaue. Sie war entschieden im besten Sinne des Wortes in Original. Mie ze war eitel, man wird sagen, sie war eben ein Weib. Ein himmelblaues Halsband machte ihr große Freude, denn sie kam, wenn gerufen, sofort, um es sich umlegen zu lassen und vergaß auch nie. sich danach im Spiegel zu besckzauen. Das sah zu niedlich aus, wenn sie das Kopschen nach allen Ski ten drehte und wandte, um sich ordent lich besehen zu können. Aber sie liebte es nicht, dabei beobachtet zu ; werden. Auch insofern verrieth sie Eitelkeit, als es ihr sehr unangenhm war, wenn sie sich vor uns ein Bloße gegeben hat te. Lachten wir, wenn it einen Sprung zu kurz bemessen hatte oder wenn ihr bei ihrem eifrigen Fliegen fang ein Opfer entkommen war, dann zog ste sich beleidigt zurück. Neckereien, die ihr nicht paßten, vergaß sie nie, Wir hatten einmal eine Bierflasche derart geöffnet, daß ihr von dem per lenden Schaum etwas ins Gesicht spritzte. Von der Zeit an gab sie im- mer ivacyk, 00 aus den Tl ch eine Wein oder Bierflasche gestellt wurde. Bei der ersteren blieb sie ruhig sitzen, bei der zweiten räumte sie eilig das Feld. Bekannt ist das außerordent lich feine Gehör der Katzen. Mieze unterschied mitten im Straßenlärm vom dritten Stockwerk aus genau die Schritte der ihr sympathischen Men- schen. Dann verlangte sie hinausae lassen zu werden, um dem lieben Gast entgegenzueilen. Viel Spaß machte uns ihre Redekunst. Nicht, als ob sie ähnlich wie der Hund Don menschliche Worte nachgebildet hätte, nein, sprach in der Katzensprache, aber sprach. Für alles mögliche hatte Töne. Da gab es inen meckernden Ton, wenn sie gern Jagd gemacht hat tc auf etwas Verbotenes, einen bit tenden, wenn sie etwas wünschte, einen freudigen, wenn wir zum Spielen auf gefordert werden sollten. Wurde sie auf etwas Unerlaubtes aufmerksam ge macht, so schwang sie sicher eine länge re Rede, und wurde ihr mit einer Strafe gedroht, dann zog sie sich zu einem sicheren Winkel zurück, um von dort aus noch ine Erwiderung los lassen zu können. Mieze fühlte sich derart als zur Familie gehörend, daß sie sich in Aengsten und Nöthen immer an uns um Hilfe wandte. Als sie einst schwer krank war und äugen scheinlich ein großes Angstgefühl in fich hatte, holte sie uns aus dem Bett, um bei ihr zu bleiben. Dann war sie in ihrem Körbchen ruhig und zufrieden; aber kaum, daß wir uns zum Gehen wenden wollten, so erbettelte si: aufs neue unsere Anwesenheit. Eines ihrer Kinder hatte sich einmal unfreiwillig an einem Gabelzweige aufgehängt und schrie kläglich. Mieze, die treu besorgte, lief, um zu helfen, könn aber das Kleine nicht befreien. Da hol te sie uns zu Hilfe, indem sie uns durch aufgeregtes Schreien veranlaßte, ihr zu folgen. Miez war auch sehr mitlei big. Wurde eine andere Katze bestraft, so kam sie und tröstete. Oder war xmand von uns traurig, so liebkoste sie ihn, und Thränen brachten sie ganz aus der Fassung. Katzen sind auch gegenseitig sehr hilfsbereit. Ich habe das osters an Katzmnen beobach tet. Wenn die ein Junge bekam, spielte die zweite Kinderfrau oder um gekehrt, und sie thaten dabei beide so wichtig, daß man kaum wußt, wer nun eigentlich die Mutter war. MiezeS Kindererziehung das wär ein Ka- pltel für. sich. Daß Katzen, wie be-, hauptet wird, eine größere Anhänglich keit an den Ort als an den Menschen hätten, halte ich im allgemeinen für unrichtig. Unstre Katzen haben oft di Reise von der Stadt zum Land und umgekehrt gemacht, und ich habe nie gemerkt, daß ihnen die Ortsverände rung ungemllthlich gewesen wäre. Mie ze liebte sogar das Reisen sehr. Wäh rend der ganzen Eisenbrhnfahrt durfte sie ihren Korb verlassen, und dann schaute sie zur Freude aller Mitreisen den hochinteressirt zum Mrgenfenster hinaus. Landschaften ohne menschlich Wohnungen gefielen ihr nicht beson ders gut, aber kamen dann Häuser oder irgend etwas Lebendiges, so ver renkte sie sich beinah den Hals, um es möglichst lange und gut zu sehen. Mie ze begleitete uns ins Gebirge stets aus Sparziergängen. Bis zu den ersten Almhütttn stieg sie gern mit hinauf, und. ein Picknick im Freien schien ihr genau ebenso viel Freude zu .beiten wie uns. ' Beabsichtigten wir ober, weiter zu gehen, so wurde Miez in der Nähe dej Hauses berabschicd't, und wir konnten sich sein, k'ß sie noch Stunden noch geduldig auf derselbe! Stelle saß. Wollten wir aber mehr tägige Ausflüge mackzen. so mustt der Abmarsch derart verheimlicht werden, daß Mieze nicht; davon merkte. Denn wir hatten erlebt, daß sie, auf unsere Rückkehr wartend, zwei Tage und zwei Nächte nicht von der Stelle gewichen war. Leider gehört die Katze noch Immer zu den 2yiern, di manche Menschen für vogclfrei halten. Man crTar'ct wohl alles Mögliche von ihr, aber die Gegenleistungen sind sehr mager. Dem Bauer muß sie Haus und Sall von Mäusen befreien und erhält dafür, wenn S hoch kommt, ein winziges Schälchen Milch. Giebt es gerade tei ne Mäuse und macht die Katze einmal einen Abstecher in dieSpeisckammer, so ist deS Lamentirens kein Ende über das diebische Bieh." Keinem Men schen wird es einfallen, einen Hund auf dieselbe schmale Kost zu setzen, ebenso wenig wie Hundejungen das grausame Schicksal des Aussetzens bereitet wird, wie es nur allzu häufig bei Katzenjun gen der Fall ist. Die Katze wird rst ein erträglicheres Dasein haben, wenn eine allgemeine Katzensteuer, und zwar keine allzu niedrige, eingeführt wird. Denn die misten Menschen schätzen das Thier im allgemeinen nicht nach seinen Eigenschaften ein, sondern nach den Kosten, die es verursacht. Nichtig mag S sein, daß, wo die Menschen sich gar zu wenig um ihre Katzen kümmern, deren Liebe mehr der Oertlichkeit 'und dem Hause als den Insassen gilt. Als die Engländer Alezandrien bombardirt und in Trümmer gelegt hatten, sah ich einige Tage später auf fast jedem der vielen hundert Schutthügel, die einst Häuser gewesen waren, einige zu Ske leiten abgemagerte Katzen sitzen, die denn auch sicherlich, wenige Ausnah men abgerechnet, an ihrer treu geHütte ten Geburtsstätte den Tod durch Hun ger gefunden haben werden. Die bedrohte Kirche n on Saintes Markes d la- Mer. Wie der Temps" berichtet. wird die historisch wie künstlerisch gleich bedeutende südsranzösische Kirche von Saintes Marics de la Mer (Bouches du Rhone) durch die Vcrsan bung' der Rhonemllndunq und das Vordringen des Meeres, das der Küste jährlich fünf Meter abgewinnt, in ih rer Erlstenz bedroht, sodaß forortiqe Hilfe nöthig ist. Die Leser von Mi- strals MiKio" erinnern sich der letz- ten Gesänge der unsterblichen Idylle, der Flucht Mireios durch die Eamar gue zu jenem Heiligthum der Heiligen Marien, wo sie in Liebe verklärt beim Anblick des Meeres stirbt. Schon sah sie von der Sonne veraoloet un ser- nen, plätschernden Meer die Kirche sich erheben wie ein Schiff, das an das Ufer treibt." Hier landeten, der Sage nacy. die heiligen Frauen mit den er- sten Aposteln Galliens und begannen ihr Bekehrunaswerk. Schon im .5. Jahrhudert wird die Kirche von Sanc ta Maria de Ratis erwähnt. Schaaren von Pilgern strömen nach dem Grade von Maria Jacobäa. Maria Salome und ihrer Dienerin Sara, der Schutz Patronin der Zigeuner, deren Gräber der Dichterkönig Ren6 d'Anjou 1448 entdeckte und deren Gebeine er feierlich in einen bemalten Holzschrank nieder legen ließ. Die Kirche selbst ist ein Meisterwerk romanischer Bauart, vom 10. bis zum 12. Fahrhundert errichtet und wegen der häusigen Angriffe de? Sarazenen auf die Küsten der Pro den stark befestigt, wie die Kirchen von Agde, Vic. Maguelonne und ande rer südfranzösischer Städte. Starke Festungsmauern mit romanischen Strebebogen, von Pechnasen und Zin- nen gekrönt, umgeben die einschiffig Kirche, deren Chor drei übereinander gebaute Kapellen birgt. In der unti" ren. einer Krypta, versammeln sich all jährlich Zigeuner am Grabe ihrer Schutzheiligen Sara. Hoffentlich ge linat es, das Städtchen und die alt ehrwürdige Kirche vor dem Unterganz ' zureiten. Freibier im Kaufhaus, Ein Konfektionsgeschäft in Heiligen siadt hat in einer dortigen Zeitung die folgende Zeitungsannonce erlassen: Heute, Sonntag, von $11 Uhr :Ersles gßes Frerbierfest im A . . . . schen Geschäft. Ob klein, ob groß, ob arm oder reich,, alle von nah und fern find fttundlichst dazu eingeladen. Es wird getrunken, so lange der Krähn läuft, jedermann ist beglich willkommen. Zugleich hat man auch die beste Gele- j genheit, sich von dem enorm großen Lager fertiger Herren. Damen- und Kindergarderoben zu überzeugen. Es wird extra billig verkauft Nur letzte Neuheiten. Nachmittags und, Abends öffentlicher Tanz im großen Saa!e des Schützenhauses bei freiem Eintrat, wozu meine Stadt- und Landkund' schaft. sowie' Freunde und Gönner hiermit besonders eingeladen sind." Da staunt der Laie, und der Fachmann schmunzelt! Besonders , sinnig wirkt der standesausgleichende Tenor dicseö Inserats. Leider wird nicht gesagt, ob die Verkäuferinnen und , die Herren Rayonchefs, die gewiß die Hähne in : den Körben wären, mittanzen. 'Aber nett-wird es auf jeden Fall werden. Man hört fchon: Fräulein, bitte gebm Sie -mir ein halbes Dutzend Krankn, die nächste Quadrille, ein Paar Hosen träger und den Schlußwalzer ; . , ...,' 0 ,. ' ; ' . Bankier, (zum Buchhändler) Ich möchte mir eine Bibliotkk, einrichten; sagen Sie, was kosten so 40ü$etJ , V ..... j