Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Oct. 31, 1912)
) Herbltsshrt isS Kebirze. Boa A. T r i n i u s. : tbollentt, lang ersehnter Wander t.r,! fj'te lanae h.it doch das dkutiche itaMD nach der Zcmne biennal aus pdcLmt, in dem fliehenden odcr la s!i'' WttuüJf verMich nach einigen lteuntben Lichtgarbeil gespäht, Zow wnzTÜtyn an die trauernde, deutsche Nüiur! Und nun wölbt sich strafileird fLsr der blaue Himmel über Gebirge ,mö ilan alle Tiefen der '.zndsäzaj! leinUten wie trunken in daö unge wohnte Licht. W?l,l sind wir in die se trüben, langen Wochen unver i..uli auS dein 2am;ncr in den Herbst liini.dergeqlitk'tt. Heute aber itf deut'! Perqessen Seimen und Trüb ist. Die Sonne, die Sonne! Nun ttalle deinen Feiertag, wanderlustiges .rz! Ter Hochwald, inzwischen bunt gesprenkelt da und dort, soll seinen dur.enden Mantel um dich schlagen. AuS dem herrlichen Waldthale, durch das die Odra hinaus in das i'ifen? Land rauscht, an schmucken Cicdelungen und klappernden Müh. Int vorbei, in ihrem gewundenelau fe von swlzen Bergm begrübt, steige ick nun seitlich die elÄvand enN'or. Allmählich versinkt das Leben des Thales hinter und unter mir. Wal te-weben ringJ umber. Ueber letzte Heidekraut, über Skabiosen und klei Ine blaue Glockenblumen schwingen (sich Schmetterlinge, als wollten sie 'noch rasch nachholen, was ihnen der Sommer vorenthielt. Hoch über mir ; zieht mit mächtigen Kreisen ein Bus. sard. um plötzlich in die Dickung ein -zufallen. Vielleicht gilt's einem HäZ. chen, vielleicht auch nur einer vor itmtzigm MauZ. Ich lausche dem Rat 'tern eines schwer bekadenen Holzwa ccnS im Thale drunten und freue mich. alS dann die weite Stille von 'dem Hall einer Holzart unterbrochen wird. Teun bis auf das vereinzelte Jirpm einer Meise, dem Knittern duschender Kreuzschnäbel ist alles Waldleien verstummt. (Zinmal zögere ich in meinem Gan sie, Hast lockt eS mich, mich zur Linken in die Tiefe zu werfen, bis der List sckegrund mich mit all seinen dunklen Schauern umfängt. Geröllhalden und ZelÄlöcke' aus den nahen .uralten ZZrmvinkler Steinbrüchen. Zahmen ihn eng und geheimnißvoll ein. Dazmi scheu sucht der Wildbach seinen Weg über Steinklippen: Farrenwedel und Gebüsch beschauen sich in den blinken den Wellen, bis er aus Dämmerlicht iinaus in eine dicht vom Hochwalde eingeklemmte Wiese tritt. Hier lag bis bor fünf Jahrzehnten daS gothat sche Törfleitt Lütsche. Steinbrecher bausten hier, von denen ein jeder im Geheimen die Büchse nächtens sicher führte. Da hat die Regierung endlich das Wildernest aufgehoben. Da und dort hinzog man, manche trieb es so gar über das Meer. Ter greise Schult, fociß aber blieb im nackcharlichen Grä' senroda zurück. Eines Sonntagmor gens, während bereits die Glocken in den Thälern sangen, endete ein Top pelschuß des Forftkommandos das Le ben des Alten hoch in den Bergen. Ueber den erlegten Hirsch zusammen brechend, beschloß er mit seinem eige neu Blut die Geschichte seines über cttc geliebten Dörfchens. Oft habe ich dann zwischen den letzten Ueberbleib. sein des eingegangenen Ortes in stil len Sommertagen gesessen und habe mir vom Wald und Wasser sonder bare Mären erzählen lassen. Wer konnt von der neuen Generation noch die ' Geschichte dieser eigenartigen Stätte? Und noch ein paar Jahr zehnte, ich alles ist ausgelöscht. Weiter schreite ich die Hochwald strafet. Da winkt bereits die sogenannt: Wegscheide. Forst, und GasthauZ in eins. ES scht sich gar traulich an war wen Tagen hier. Des Waldes Verkehr pulst hier vorüber. DaS junge Paar, daS einst hier hauste, ist nun auch alt genzvrden und fortgezogen. Und der , braL'.tgelockte Junge, der aufjubelte, wenn deS Landes Herzog Ernst II. ja gend durch den Forst strich, er ist in zwischen ein Mann geworden, ein echter Griinrock fern im Hessenlande. Vor über, vorüber! Heute liegt die schmucke Hochwald Ztraße still vor mir. Nur einmal eilt ein Sprung Rehwild hastig quer über i hin, und als em Stück weiter eine rei abfallende Rodung sich mir öffnet, ehe ich soeben einen stattlichen Hirsch zu Holze ziehen. Einsam, wie ts dem König der deutschen Wälder in diesen Tagen he: tzen LuoesmühenS ziemt. Denn noch vor einbrechender Dämmen rung wird sein heiserer Schrei.die Verge uflauschen machen, und von al len Seiten werden sich auf seinen heroi schen Ruf die Stimmen, mehren in schauerlicher Herbstpoesie. Da lichtet es sich vor mir. Noch eine Wendung, und mein Blick schweift über die Landhäu ser von Oberhof. Paläste mischen sich drein. Karawansereien moderner Som mergäste. Rieselt aber erst der Schnee vom grauen Himmel, dann ersteht für Oberhof, den höchst gelegenen gothai fchen Waldort, och erhöhte Leben. Dann hU Ut Winirrsbori an, die ei- eeniüch Glanzzeit des Ortes, deren L?i:unrt er für Thüringen gewor den ist. Wie armselig will unS heute t"Z t'.Ätu. schikferbeschlaaene Kirchlein C.l.r.!n, seitdem man in Oberhof Kfl'i kU schindekgcdeckte Hütte ein. . ; te Erinnerung an das einstige ;:iarf zu löschen! " ?! Gleich hinter dem söge ps eine Reihe de. prächtigsten KebirgksirsKen sich freu zn, . da kommt' er au Dickicht und Hochmoor hervo'kgeschliäM. Thiirin. genS alkheiliger Hchenpsad. und setzt sich nun freier und von den wunder samsten Ausblic!, nach Westen und Süden begleitet fort am höchsten Punkt fkinei Laufe und det gesammten Thu ringer Walde bis zum GasthZuS Schmücke. Eine vergfahrt. geschaffen, der Seele Flügel zu leitxn, alt ging' in den Himm'l hi,in. Ab und zu ragt am Wege. h,lb in M00 und Beeren aebüsch versunken, ein alter, grauer Grenzstein hervor. Und schreite ich vorüber, dann ist'S mir immer. alS blickten ein paar alte, gute Augen mich auS dem runzligen ihesicht des Grenz. M.I.-. ,!. ! X. wacyierI an. er irnnn mmj uur, die ehrwürdigen Herren droben auf dem heiligen 'BergzinnenPfadt. Dankbar bin ich ühnen seit meiner ersten Bergjahrt zwischen Hörsel und Saale, da ich im Ja yre 1889 auzog. mit einem lieben Wandergenossen un- feren" Nennftieg w'eter in semer gan zen Länge zu gehe!,, um ihn dann mit meinem Wander hub wieder der wanderlustigen Mitwelt näher zu hin gen. Da wieS kein Schild kein Arm uns den halb vergessenen Pfad. Da hieß ks Spürsinn und Geduld oft dran fetzen. Aber jeder steinerne Werte! am Wege ward mir damals hier droben gut Freund. Ich babe sie. die wappen. geschmückten alten rerrde, gar manch, mal heimlich gestreichelt, habe in ihrem Schutze mich in Gras und Mooj ge werfen, den Rucksack unter dem Kopf, habe mit offenen und auch geschlossenm Augen neben ihnen geträumt, während die Tannen über mir Sornmermärchen rauschten und wt, wert ,n der Tiefe die ruhelose Welt sich dehnte. Unver geßlich, WandersLunden in jenem Iah' re! Und als wir diese Strecke bis zur Schmücke schritten,, stand bereits der volle Mond über dem Gebirge. Stro me SilberlichteS Wer die schlafenden Gründe und horchenden Wälder gie ßcnd. Manchmal vernahmen wir lei seS Gluckern von Quellen oder, der Ruf eines KäuzchenS schrMde durch die helle Nacht. , ' Heute aber lacht vo ller Sonnenschein des Herbstes über den Pfad. Trüben blaue Berge der Rhön und des Iran kenlandes. Ueber Matten in der Tiefe klettern saubere Hütten der Waldnester empor, und wo die graublauen Dampf schleier wehen, da schmiedet daS lustige Suhl, die einstiae .Rüstkammer Deutschlands". Waffen, da bergen sich Zella und MehliS die beide heute gleichfalls der Waffeninduftrie sich reg fam angeschlossen haben. Immer wie, der bleibe ich stehen ' und trinke Her Freiheit Hauch, lasst trunken die Augen über die Bergkamme schweifen, .suche die Thaler auf, und eine Fluth der raufchter Geschehnisse wird wieder wach. Gestalten ziehen' cm mir vor. über und schauen mich mit großen, ftil len Augen an. Da und dort leuchten zu meinen Fü. ßcn rothgefärbte Porphyrtrümmer. Eine Art MooS hat sie in .diefer Hö, henluft überzogen, und ob ihreS süßen Duftes heißt daS Volk sie Veilchen steine. Ein weiter Halbrundblick lohnt den Weg. Dicht dabei thürmt sich der Schneekopf. Thüringens oberste Spitze. Wenn Pfingsten die Renner" über den Höhenpfad in sechs Tagm stürmen, dann machen sie Halt hier. Dann er klingt das Rennstieglied aus frischen Kehlen, das ich allen Rennstiegpilgern widmete, darinnen es heißt: Will nun fröhlich dich erwandern, Die du grün voran mir fließt, Die du, trennst Spract und Gejayde, Märumwob'ne Volkerscheide, Stiller Rennstieg, sei gegrüßt! Ich sitze einsam am Rande des sei ftneingefaßten Halbrundes nieder und summe leise die Strophen meines eige nen Liedes. Wer den Rennstieg kennt, der kommt von seinem Zauber nicht wieder loS. DaS öltest Kulturdenk mal Thüringens, da Volksüberliefe rung bis in die Tage Karls deS Gro ßen zurückversetzt, ist von so tiefdeutU gen Sagen und Wären umschauert, von solch echt deutscher Bergwaldpoesie umsponnen, daß jeder neue Gang über die weit nach Franken und Thüringen blickenden Bergzinnen neue Geheim nisse, neue Wonnen offenbart. Langsam sen?t sich nun der Renn stieg wieder, bis die beiden Bauten der Schmücke plötzlich vor mir aufmuchcn. Eine sehr schmucke Rast, und Gaststätte heute, vom Benzin der Kraftwagen sommerlang umdüftet, von vorüber rollenden Wagen und nahenden Wan dertrupps belebt. Einst aber, da dies Schmückenhaus nur ein schlichtes Ob dach bot, hervorgegangen aus einer Sennerei, da wob noch die Poesie über das niedrige Dach. Da schaltete hier der dicke Joel", dessen Bild unS drin nen noch grüßt, daS auch in zahlreichen thüringer Häusern und Herzen heute noch zu finden ist. Denn mit seinen Schnurren und Schnaken könnte man Bände füllen, und sein gutes Herz hat mancher Bruder Studio kennen gk' lernt. Das waren die klassischen Tage der Schmücke, die nie mehr wiederkeh ren können. Ehe ich ins Hauö trete. Mich nach langer Bergfahrt zu erqui cken. trete ich erst an den Rand der Matte, die sich in einen köstlichen Hoch wald niedersenkt. Kreuzschnäbel hu schen durch die Zweige der Ebereschen, die den Weg einfassen. Ich aber grüße d?siben nach langer Trennung wieder GoetheS Bergwelt. Stumm ragt dort das Haupt to Kickelhahnt empor. deS Dichters .erhabener Bera". von seiner Liebe zu Frau von Stein verklart, vonnen die Urania in diesem Jcchrtz ih seinen süßeste Liedern für immer es' weiht. Ich seht daS Thal zwischen Ttlitzerbach und Manebach herauf, blauen, den Jlmgrund. der dem eige l.en Herzen so theuer ward. Nähe, heran sieigen in ernster Memeinschnft herauf: Tacksenstein. SpielmsnnOl. te. Zistunerkopf. Rosenkopf. alle, Na wen. die Saiten sahrenrer Sänger zu rühren. Weit über eine Stunde habe ich drin nen gerastet. Das Feuer im Ofen knatterte und im Spiel seiner zünge! den Flammen ließ ich BergangeneS heraufsteigen und versinken. Asch dem Serzen. Nur von der Srinnerung flüchtig zum Leben erweckt. Nachmit tag .ist hereingebrochen. Tief steht schon die Sonne hinter mir. Ich trinke in tfea Zügen den herben Würzehauch der Wälder. Ist dleS heut ein köstlich Wandern! In den tiefen Thalgrün den beginnt bereits der Abend aus den Schatten der Baume zu treten. JÄ aber wandele noch im feurigen Lichte des scheidenden Ta!zeSgcstirnS. daS wie segnend seine Hände scheint über den Bergwald zu legen. Mir istS. als pin ge leise ein Klingen durch die dunklen Kronen de nahen Sachsenstein. um dessen Kuppe der Weg sich windet. Ich denke einer wilden Sturmeinacht. da ich hier einsam entlang durch dräuende Düsterniß zog. Eine Frau im weißen Kleide schritt neben mir. und das Licht ihrer Augen schien mir den Weg zu hellen. Regengüsse umwetterten unS. Aber wir achteten ihrer nicht. Ab unv zu blieben wir stehen und schüttelten unS lachend die Waffermengen ab und, Hand in Hand, flogen die Augen hin llber in die schaurige Bergwelt der Teufelskreise, wo seit Jahrhunderten der Gottseibeiuns sein tolleS Wesen treibt. ', Wenn da drüben ein Blitz nie derzllngelte. da meinten wir. sewe Ge stalt zu schauen. Er schien die Hand tiach unS auszurecken, aber wir waren gefeit. Wir lachten ihm regentriefend WS Gesicht, während Donner und Blitze die Berge schüttern machten. Ein paar Stunden später langten wir im Mönchhofe an. Und jetzt sehe ich vor mir den lieben, trauten Bau auf steigen. .Erinnerung hat mir den Weg gekürzt. Da nickt schon mein älter Mönchstein. den wir im September 1906 am Waldrande wieder ausrichte ten. dem ich damals mein Lied widme te daS jeder fahrende Mnn drinnen in unserer .Manebacher Ecke' lesen kann. '- Wiener Brief. . Politische Spannungen. Vom Durz. theatcr. Birinski. Premieren. Wien, 7. Oktober. Darf man in diesen Tage der dum psen. hochgespannten Erwartungen von etwas anderem reden, o8 von vem un serer Aller harrenden Schicksal? Hef tiger als sonst hat diesmal die Wiener Bevölkerung auf die ersten Balkan Nachrichten reagtit. Wir waren im Jahre 1909 der Mobilffirunq viel na her. Truppentransporte passirten die Stadt; thatsächlich hing der Friede durch 24 Stunden nur an einem Haar und doch hatt die Erregung nur uns. die Leute vom Bau", gepackt, die wir in Ministerien. Botschaften. Redaktio nen ängstlich auf die Depeschen warte ten und von Stunde zu Stunde die Möglichkeiten abwogen. DaS Publi kum selbst erfuhr die Größe der Ge fahr erst, als sie längst vorüber war. DieSmal setzte die Bewegung gleich von vornherein mit einer Börsenpanik ein, die Hunderte von Ezistenzen schwer betroffen haben mag und das, Wort aufflattern ließ: Wenn den Balkan staatsmannern auch gar nichts gelin gen tvird, der Einbruch in die Börsen ist ihnen schon gelungen DaS Pub. likum wußte eigentlich garnichtS oder genau soviel wie wir, die wir auch nur auf Kombinationen angewiesen waren, aber eS hatte ein dumpfes Gefühl deS Unbehagens, wie angeblich gewisse Thiere vor einem großen Erdbeben: .Der Balkankrieg. daS ist der Welt krieg." so hieß eS Und den würde Oesterreich-Ungarn. mitten drin im Erddebenzentrum. ganz anders spüren, alö da bißchen Reinemachen in Ser dien, daS im Jahre 1909 gedroht hatte. Da ginge eS an den letzten Mann, an den letzten Heller, und so war der Schauder wohl berechtigt, mit dem auch nur an. diese Möglichkeit gedacht wur de. Zum Glück hält der Mensch allzu große Spannungen nicht lange auS. Kaum- war das Zauberwort von der Lokalisiruna" gefallen, als sich die Gemüther schon in wenig beruhigt und mancher Held, der kaum verzitter ten Panik schon spottete. Ja Witze wurden wieder gerissen. Zwei Lokal poeten seien zum Grafen Berchthold berufen worden, erzählt der Eine. .Wozu?" sagt der Andere erstaunt. Den Balkankrieg zu lokalisiren! lau tete die Antwort. Ernst , gesprochen: DaS Publikum lebt schon wieder leichtsinnig in den Tag hinein und lacht der Sorgen, mit denen die Diplomaten noch lange nicht fertig sind, zumal jetzt Montenegro ja den Krieg erklärt hat. Die Alltags Physiognomie des Menschen ist wieder gekehrt. Die schönen, nur etwas fro jtigen Herbsttage, werden genossen und die ZeitungSplauderer schildern . den melancholisch eiz fallender Blätter, der rothglühenden Farben in den Parks der Stadt und auf den Hügeln an ihrem Rand. Auf den Jour ergeht sich der Efprit in der,A'wgl'.mg der bevorstehenden Braut!!", mit de- r Xltltftt Oh XtttElf. Programm ausgestattet Hit. - und in den ZlMterkzffhäskkN werden die Kandidaten für die Nachfolge Berger zewogett und geschätzt. Wird Thimig dksiiiitis oder kommt e'ne Ukberrafck. ung? Die Mehrheit einigt sich auf da Wort, daß in Oesterreich nicht! länger daure. alt ein Provisorium und gibt Herr,'. Zhimig. dem provisorischen Ti rektor de Burgthesterk. noch eine lange Lebensdauer. Die Schauspieler selbst wollen'S nicht fr!Ur haben. Ih Chancen vergrößern sich, wenn einer von ihnen den Marschallstab im Tor nister findet und auZpacken darf. Ob auch die deS Theater? Helfen kann unsere Erachten Niemand den beiden Hofbühnen, kein Schriftsteller und kein Schauspieler. Wa sie braucken ist ein neue Hau mit höchsten, G00 Pratzen, in dem die intime Kunst wieder ge pflegt werden kann. Die ungeheuren Prunkräume, in denen heute Oper und Burg agiren. zwingen zur Vergr'öße rung und Verzröberung oller Maße. Wort. Geberd und 2n müssen den Riesendimensionen angepaßt werden, nicht minder da Repertoire und die Stimmung, die in den kleine Theater, chen nistete, wie der Ton im alten Holze einer Guarneri, ist langst flöten gegangen vor den Bataillonen weißer Hemdbrüste im Parkett. Sorgenvoll fragen die Direktoren: wie wird die Saison? Die ersten gro ßen Kanonenschläge sind schon gelöst, BolkSopfer. Neue Wiener Bühne und Teutsches Volktheatcr haben ihre Trümpfe ausgespielt. In der Volk, oper hieß er .Der Schmuck der Ma donna" von Wols.Ferrari. deutscher Text von Hang Liebstöckl. Der Pre mierenersolg war stark und kundige Thebanek sagen eine Serie von Auf führungen voraus, die noch die det .Kuhreigens", .des Schlagers dom Vorjahr, überholen werde. Möglich, aber wir glauben nicht recht daran. Der .Kuhreigen- hatte feine unfehlba ren populären Wirkungen. .Der Schmuck der Madonna glänzt zwar auch in grellen, dem feinen Musiker Wolf-Ferrari aar nicht zu Gesicht ste henden Vulgärfarben. aber in unseren Zonen verfangen die bloßen Bildwun der nicht. Dauerwirkungen sind nur auS dem .Gemüth" zu ziehen, und dem sagt die aufgeregte Geschichte aus dem neapolitanischen Kamorristcn Milieu nichts. Direktor Ramer Simons hat jedenfalls das Semige gethan und vom veritablen Bauchtanz bis zur feier lichen Prozession nicht gespart, waS Auge und Ohr erquicken konnte wir vermuthen, der simple .rührende Kuh reizen wird bald das dröhnende Ge prange auS dem Repertoir schieben, bis ein anderer .Schlager" gefunden ist. , Die .Neu Wiener Buhne' hat eS mit Leo BiirnSki'z .Narrentanz' der sucht und alS besondere Attraktion für die Rolle des Gouverneurs den Ko miker Alezander aus Berlin kommen lassen. Im Parkett und in den Logen saßen die Freunde des jungen Au tors, dessen Persönlichkeit hier mehr interessiren muß. alS anderwärts, wo man seine bescheidenen Anfänge als Gehilfe in einem kleinen Buchhand lungsantiquariat und seinen Aufstieg an der fürsorglichen Hand von Josef Kainz nicht kennt, der den kaum deZ Deutschen kundigen polnischen Ghetto, knaben heranzog und dann seinem weiten Vcrehrerkreise wie ein Ver machtniß empfahl. Von dieser Em psehlung ist für unseren Geschmack et mal zu reichlich Gebrauch gemacht werden, aber die Verlegerreklamen soll man schließlich nt einem Autor an rechnen. WaS ünS und nicht unS allein an dem witzig erfundenen und mit Theatertalent gemachten Stück abstieß, war die skrupellose Auöschrotung einer so ernsten Sache, wie die noch unbeendete, von tausend blutenden im Kerker schmachtenden Opfern getragene, russische Revolu tion, nicht zu dichterischen, sondern Theatergeschäftszwecken. Dafür aber konnte unS auch die urdrollige Szene nick: entschäigen, in der der jüdische Schankwirth dem angeworbenen christ lichen Bauernknaben das Evanaelium vorjüdelt. Das haben wir im Buda pesier Orpheum doch noch drastischer und echter. UebrigenZ vielleicht er bolt Birinsli sich auch seelisch noch von seiner merkantilenVergangenheit. DaZ .Deutsche VolkStheater" hat mit gro ßen Hoffnungen Henri Bernstein'S .L'assaut' herausgebracht. Der zweite Akt mit der großen Szene zwischen dem edlen Sünder und seinem schür kischen Rivalen versagte natürlich nicht (wie könnte auch eine so virtuos borbereitete und hingesetzte Ueberfüh rungssene versagen!), aber so schwach hat uns doch noch kein Bernstein ange muthet. wie dieser sogar aus einem persönlichen Erlebnis hervorgegangene Argriff". Hat denAutor dieSErlebniß sentimental gemacht statt löwenstark und vernichtend? Wozu dieS rührende Familienmilieu, der triefende Edel muth, wo eS einer Abrechnung galt mit rbarmunqslofen Feinden und Verfolgern? Eine grimmige Satire, ein Stoß inö Herz hätte uns männ licher ongemuthet. Diesen Angriff werden die Herren Nationalisten lächelnd überstehen. Die Hofoper hatte mehr Glück mit einer Neuinfzenirung von Puccini' .Boheme" mit dem glänzenden Tenor Piecaver. einem künftigen Rivalen Caruso'S, und Frau Selma Kurz. Die Hofoper hat über Haupt Glück, . trotzdem Bruno Walter sie verläßt, um einen größeren Wir kun,???eiz in Müchen zu finden. Die Kassenrapporte sprechen für Ti reltor Gregor und die sprechen ein ge wichtiges Wort. Den zur Führung einer große Oper, wie zu Ut tm Krieg, den un der Himmel ersparen möge, gehört Geld. Geld. Geld. HerrschaZten. ti Berlin. Anfang Oktober. Deutsche Monarchen, die vor einer bluttriefenden Revolution durih die Lothen und ihre Helfershelfer zittern, möcht ich zur Beruhigung ihrer Ge müther empfehlen, einmal zwei Stun den lang ia Berlin oder einer anderen deutschen Großstadt Wohnungen zu su chen. ES könnt überhaupt nicht scha den. wenn die Könige sich selbst ihre Wohnungen suchten, sie würden bei dieser Gelegenheit so viel von den St ten und Gewohnheiten ihrer Untertla. nen lernen, wie sonst wahrscheinlich niemals. Wer beim Wohnungsuchen in Berlin den Unfug bemerkt, der mit dem Worte .herrschaftlich' und .Herr, schaften' getrieben wird, der wird sehr bald finden, daß diese angeblich so re spektlose Stadt jedes wahren Frei heitisinne unfähig ist. da sie ja nie mal den Menschen, mmer nur die .Herrschaft' respektirt. . . . Berlin ist .herrschaftSsüchtig', so wie ein mannstolleS Frauenzimmer hinter dem Standesamt her ist. In diesen Tagen, zu Ansang Oktober, wo der Umzug alle Lande frommer Scheu lost, und Myriaderr heimathloserGroß städter gesenkten Haupt? hinter ihren Möbelwagen her über den Asphalt zie hen. merkt man überall in Berlin in allen Straßen westlich dom Potsdamer Platz den Unterschied zwischen den .Herrschaftlichen' und den .Nichtberr schaftlichen'. .Nur für Herrschaften' flammt inem ia vergoldeten Glaklet tern vor den prunkvollen Marmortrep. pen der Miethhäuser in der Tauenzien Straße und der Kaiser-Allee entgegen, und wehe dem gut und reinlich angez. genen Tapezierer- oder Maurermeister, der sich auf diese Treppe wagen wollte! Er ist eben keine Herrschaft. Wie ein Cherub mit dem flammenden Schwert würde ihn der .herrschaftliche' Portier in seiner Marmorloge zurückweisen. Selbst diese Kulturblüthe ,st r.ch einer Steigerung sähig, daS ist der hoch herrschaftliche' Portier. Der Unter schied zwischen beiden besteht darin, daß der erstere in Hemdsärmeln auf der untersten Stufe seiner Marmor Herrlichkeit stehen darf, während der zweite sich dieser dolksthümlichen Un gezwungenheit gänzlich fern hält und in seiner Haltung mehr etwa? von ei ncm römischen Tribunen bewahrt, auf dem eine ungeheure Verantwortlichkeit lastet. Er zeigt auch selten etwa ein dringenden miethelustigen Fremden die freien Wohnungen, sondern überläßt dies Sorge feiner Frau oder anderen untergeordneten Persönlichkeiten. Der herrschaftliche Portier ist etwas leichter zugänglich, er denkt cn die schweren Sorgen, die Hausbesitzer heute in Ber lin haben, und bemüht sich durch An preisung der Herrlichkeiten seines Pa lastes den zögernden Wobnungsucher rasch zum Entschluß zu bringen. Be sondern Werth legt er dabei auf einen Ort. der sich nirgendwo in der Welt durch architektonischen Glanz auszu- zeichnen pflegt in Berlin gerade am allerwenigsten! der aoer regel mäßig in Berlin WW (wie man jetzt sagt) mit einem solchen Stolze gezeigt wird, daß wir merken, hier liegt der eigentliche Prüfstein dS .Herrschaft lichen'. Und noch ein zweiter Punkt: d Loaaia! Bei den meisten Kultur Wohnungen im Berliner Westen befin- det sich an der Außen? ver Woynun aen anaebrackt eine Art steinernes Ge- laß. schmutzig und vom Regen auZge waschen, da sruyer woyl an ailon eine bescheidene Rolle gespielt hätte. ES wurde strackS zur .Loggia' (sprich Lohscha) erhoben und bildet heute ein Prunkstück für die Wohnung deS bes sern Zeitgenossen. Wichria ist ebenfalls die elektrische Nachtbeleuchtung' des Korridors, ebenfalls alS umericheioenöes mnn zeichen 'deS Herrschaftlichen. Offen bar ist die Nachtbummelei Privileg dieser Oberklasse deS Volkes, so daß eine elektrisch beleuchtete Heimkehr unerläßlich erschein. Der biedere Ar bester auk Berlin-Nord hat daS nicht nöthig; er wankt mit sechs Henkel töppchen" besckftvert über feine nicht elektrisch beleuchtete Treppe und zün det sich höchsten ein Streichholz an. Da sieht man doch, was Kultur ist. Wenn nur die Kultur der Herr schaftZwohnungen in Berlin WW aus andern Gebieten vollkommen wäre! Tie Gelasse für die Dienstmädchen sind aber meist so klein und niedrig, daß philanthropisches Mitleid hier sehr rege wird. Dabei entdeckt man zuweilen auch ein merkwürdiges Ge mach, hoch oben unrer der Decke. eS sieht auS wie eine Schubladenkom mode ohne Vordenvand: das ist der herrschaftliche Hängeboden", auf dem man früher oft die Dienstboten schla. sen ließ, bis die Polizei sich erfteu licherweise mit einem Verbot in Mittel legte: Doch die Wohnungeil zwischen der Tauenzienstraße und dem Ltaiser dämm sind in .erster Linie auf den herrschaftlichen Glanz hergerichtet, und das Schicksal minderer Sterbli chcr geht sie nichts an. Sie sollen nicht nur beauem sein, sondern gleichsam eine neu MenschiM'rdung hervor rufen; jeder, der hier haust, wird .Herrschaft", auch wenn er vorher in einem unwürdigen Borstadium verharrte. Daö erstreckt sich bis, auf die Lieferanten unb bis Umgrbuna. Auf rini'M - benachbarten Thürschild empfiehlt ' sich eine .herrsch stliche Wäscherin' und bat neugegrundeke Waarenhauß an der Ecke bietet uns herrschaftliche' Teppiche und Ve leucktungSgeräthe. Da Streben irnch dieser Auszeichnung geht bis zu der Ttundenfrau in den Zeitungeaiizei zen, die ebenfalls durch die Beruh ning mit der heißersehnten Ober klasse ihrnn sorgenvollen , Dasein Glan, zu verleihen wünscht. . Bis wie tvelt erstreckt sich nun ei gemlich der Begriff und die AuSdeh nun der .Herrschaft'? Da ist nicht so ganz leicht zu sagen: mit der Te sinitation deS .zahlenden Arbeiters" ist er nicht gnn; gn'au umgrenzt, er stellt mebr eine unbestimmte Ober klasse dar. kvlche sich durch gute Kleider. Zahlungsfähigkeit und bis nvilen durch Rang und Titel auS gezeichnet, die in ihrem Personen stand wechseln kann, die aber jeden sallS das ist Volkßinstinkt dii sein muß. Vor 50 Jahren war eine .Herrschast' derjenige, der sich eine? gut bürgerlichen und adligen Stam nies, eines akademischen GradeS oder eines Titels erfreute, heute ist der begriff viel weiter, aber .Herrschaft' muß da sein, daß ist berlinerische VolkSanschauling und steckt der Rasse tief i,n Blute. Und sollten die Rothen sö auf dem kaiserlichen Schloß ihre Fahne aufpflanzen und in Berlin da unterste p oberst kehren, sa wird daS erste sein, was sie thun, ich schwöre darauf, daß sie aller Theo, rie zuwider sich eintheilen in hoch herrsckastlickx, Izerrschaftliche und ge. meine Rotde, Dem Ausländer ist die. ser Begriff der deutsch-berlinischen Herrschaft' völlig unbekannt. We der der französische eitoyen oder bourgeoiZ. noch der englische gentle man sind irgendwie damit verwandt, höchstens da französische Wort pa tron. daS aber eine deutliche käme radschaftliche Beimischung hat. die dem leisen fttidalen Untertan deS Wertes Herrfchaft fern liegt. Deutsche Mnarchen. schlaft ruhig ! Solange ihr noch ein Volk mit so fein ausge bildeten Rang, und Kastenbedürfnis' sen habt, wird kein Jünger von Marx oder Bebel euch im Vaterlande zu ersehen können, und sicherer als an Kasernmmauern werden die Wo gen der Revolution zerschellen an den .herrschaftlichen" Bedürfnissen der deutschen Seele. An der tSrkischmontenegril schen Grenze. - Montenegro'S Landeshauptstadt Cetinje ist. seitdem die schöne Kunst stroße von Cattaro dorthin führt, von vielen Reisenden besucht und geschil dert worden. ' Wenig Reisende aber gibt es, die ihre Ausflüge in Monte negro weiter ausdehnen und jene montenegrinisch türkischen Grenz, lande aufsuchen, auf denen jetzt die Blicke von ganz Europa gespannt ru hen. Ter nächste Weg. um in diese Grenzbezirke zu gelangen, der Weg. den jetzt die bewaffneten Söhne des Landes einschlagen, um den Kriegs schauplatz zu erreichen, führt von Ee tinje zunächst nach Montenegros zweitgrößter Stadt. Njeka. Ter Weg" so sagten wir, allein die mit diesem Worte sich verbindende Vorstellung trifft nur unvollkommen zu. denn eS ist ein gar beschwerlicher Pfad, der von Cetinje nach Rjeka führt. Erst muß man dreiviertel Stunden auf rauhem Ielspfade hin auftlettern, dann erfolgt etwa drei Stunden lang ein kaum minder be schwerlicher Abstieg, der an die 1300 Meter tiefer führt. Bei diesem Ab stiege kann man beobachten, wie die Natur des Landes allmählich einen anderen Charakter annimmt. In die starre Felöwirste schiebt sich nach und nach MaiS und Kartoffellaird. tiefer noch lyebt bet Weinbau an, vrnb nahe der Thalsohle, an sanfteren Hängen, in Mulden und kleinen Thälern trifft man, wie Kurt Ludewig in einer hüb sckM Reiseschilderung berichtet, all überall eine reiche Vegetation von Weinreben, Maulbeerbaumen. Fei, genbäumen mit reifen, braunen Früchten, Eßkastanien, Oliven und üppigen Tabaköfeldern die alleS durchleuchtet von den rothen Blüthen der Granatbäume. Ein Bild höchster Vegetation, das reine Paradies, darüber der blaue südliche Himmel. Aber dieser Schönheit der Natur entspricht die Stadt Rjeka selbst in keiner Weise. Sie ist. kurz gesagt, ein elendes schmutziges Nest, wo der Reisende' selbst auf einigermaßen menschliche Unterkunft nicht rechnen kann. . Von Rjeka kann man nach der nahen türkischen Grenze zwei verschiedene Wege inschlagen: der eine führt süd wärts hinabHum Se von Skutari, dr andere östlich nach dem Grenzstadtchen Podgoritza. dem jetzigen Hauptquartier der montenegrinischen Streitkräfte. Zum Skutari-See nimmt man den Weg den Rieka-Fluß abwärts: - schon ein Viertelstunde außerhalb der Stadt wird der Fluß zu einem breiten, ste henden Wasser; durch einen dichten Gürtel von weißen und gelben Wasser rosen führt ein offene Fahrrinne. Zwei Stunden dauert diese stille idvl lisch Bootsfahrt, bis sich die weite blau Fläche det?kutari-SI eroff net. Die tftV w Hrtntt ist bereit erreicht, bt. AV ..kelseninsel de, See WV-htbn kr türkisch? . . I i-il Vl.lil. IHM . . A . . , ., Hort, da mit feinen Kanonen leichk die Durchfahrt zu beiden Ceite dek Insel verhindern kann. wenn nckm lich hinkn den Schießscharte wirklich Kanonen stehen. Am ai, deren End, de See erreicht man dann die regt alte Hauptstadt von Nordalbanien. Skutari. da gegenwärtig ein wichtige! Zentrum der türkischen Militärmacht ' bildet. . Schlägt man den Weg von Njka . nach Podgorltz, ein. so kann man gleichfalls zunächst die Fahrrinne dek Rjtka.Jlusse benutzen, um dan dem ; Laufe der Moracia zu folgen, die nördlich auf Podgoritza zuführt. Pod goritzs ist. ein Seltenheit im Lande der Schwarzen Berge, eine Stadt der ahmt Ans Ki hi K,ik, Sonne dieser one giuizeno yeraoiirayii. sind hier angelegt worden, auch befizs det sich der Dienst der Tabaksmonopol Verwaltung in Podgoritza, und diese, von Italienern errichteten modernen Gebäude geben dem Orte, wenn man ihn betritt, ein gewisse moderne uni jedenfalls ein stattlichere Aussehen. alS man es Rjeka nachrühmen kann. ES gikbt da eine Hauptstraße und inen Stadtplatz, aber kaum hat man ' sie überschritten, so hat man auch die or thcdore und montenegrinische Stadt bereit! hinter sich. Da ist da Ufer der RImnitza. vo schönen Platanen beschattet, und aul dem grünen Dunkel dieser Baumscha! ten blicken die Umrisse von zwei oder drei stillen Minaretten hervor, die die mohammedanisch aldanesisch Stadt verrathen. So bildet die kleine Rimnitza. die sich ihren Weg durch die mAT. IaI fc.A AJftMlfl 4 JWbl WLUfr if VlrVilfl (' Städte, zweier Rassen, zweier Religio nen, Diesseits der Platanen gek mäßige, breite und verhältniSweis , saubere Straßen mit niedrigen, beleb ten Häuschen: auf der anderen Seite die unförmliche Masse mohammedani scher Häuser mit ihren stummen, sen sterlosenSteinfassaden, krumme, wink liae Gassen, kurz daS ganze Zube hör des Orients. Die Brücke über die Rimnika ist. möcht man sagen, ine Völkerbrücke. Langsame Montenezri ner und lebhafte Albancsen wandern herüber und hinüber. Die Albanesen dringen mit ihren kleinen Industrien und mit ihrem Handel in die Monte mgrinerstadt vor und siegen durch ihre thätige Schlauheit über die montene grinische Trägheit.' Sie kommen und gehen, mit dem rothen Fez. viele ganz fin.it ..lf.!L.l. 11 . in 'lig griiriori; yiuuiu uw pafsiren die Brücke nicht, sie bleiben drüben, verweilen im Schatten dek Mauern oder verlieren sich in dunklen Thoren. So nahe aber auch die bei den Völker. Rassen und Religionen sich hier berühren, so ist doch nie ein stum mr, oder heißer Haß zwischen ihnen rlns'n, R,id wukten von Zeber. daß sie miteinander früher oder spät wieder zu bekämpfen haben werden. Und nun scheint die Stund geschlagen zu haben . . . Wie König"Georg bei der indischen Krönung über, s h e n w u r d e. Bei der indischen Krönung König GeorgZ hat die Laune dej Schicksals sich einen kleinen ironi schen Scherz geleistet; erst jetzt wird daS verrathen, und zwar von dem Bibliothekar von Windsor, von dem Hune John Fortescue, der im Gefolge des KnöigS dem Durbar beiwohnte. Im prächtigsten Aufzuge zog der Kö nig inmitten einer prunkvollen Prs zession von Würdenträgern durch die Straßen von Delhi, und wurde über sehen, wurde von dem schaulustigen Volke Überhaupt nicht erkannt. Ja di: Menge war sogar unzufrieden und empört, als d Prozession vorüber war, denn man glaubte, der Kaiser von Indien sei aar nickt dabei gewe sen. .Man muß die Wahrheit beken nen'.so verrärb jetzt der Bibliothekar von Windsor in einem Buche, ' .der König wurde vom Volke nicht rkannt. Er allein trug zwar die Uniform eines FeldmarfchallZ. aber in den Augen der Eingeborenen unterscheidet sich die kaum von der eines Generals oder ei nes Stabsoffiziers. Und daS Band des Sterns von Indien, daS er ange legt hatte, schmückte sehr viele der an .'senden Generale und Beamten auch. Die Reitknecht hörten, alS sie vorbei ritten, wie das Volk murmelte und knurrte, der König sei nicht da. Die Königin erkannte man dann an dem prunkvollen großen Fächer und dem Sonnenschirm; aber, die Eingeborenen bemerkten, daß sie allein faß, und nahmen an, der König wäre nicht da. In der Situation liegt eine gewisse Ironie, denn der König hatte aus drücklich statt deS Elephanten ein Pferd zum Reitthier gewählt.' . Lord Curzon war 1902 in der That auf ei nem Elephanten eingezogen; König Georg aber wollte dem Volke Gelegen heit geben, ihn besser zu sehen, und entschied sich auS diesem Grunde für ein Pftrd. Mit ernster Eindrücklich, keit fordert' der Bibliothekar vo Windsor nun auf, au diesem be dauerlichen Irrthum zu lernen. In ZuZunft müsse man die Person de König! und KaFeri auffälliger her, vorheben, müsse ihn mit indischen Di nern umgeben, und einen Baldachin vor ihm hertragen. Denn sonst könnt, S wieder passiren. daß der König in seinem KrönungSzuge überseh wird ... Ein Schlimm?. ' Weinwirth: .WaS sagen Sie zu der neuen Ausstattung meines Lokales? Da ist doch Kunst nicht wabr?" Stammgast: Wird sich für Ihre iWeia wohl auq o geboren! v . Z. J m is V einer Fcmm. V ""-