Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 24, 1912, Image 3
Nglich, Cmafia tritune. lenntttta, Cftobrr I !,!.'. i K jTTTi TjiT ji .n 'il Das grüne Auto. D Epionage-Noman (C. Jortschuug.) Damit brach der Brief ab. Er trug teil Datum vom 6. Januar, entsprang also derselben Stimmung, rik trcbinzer zur Abfassung eine , lebten Willen veranlaßt hatte. So dunkel die Worte del Briefe! auch waren, eine ging daraus un ..Ik.sN UmeiT' sine NlllU Kattk J,VVIl.lU. U" ' drohend in Strebmgerl Leben ge standen." . ... a!?,is,,n KZ. ckt. fieir Dolizel rath, daß die ganze Sache in in gewöhnliche Liebeödrama auölaufen wird?" .Nein, lieber Doktor, giknz im Ge. gentheil. Der Brief diese Ire dinger gibt mir sehr, zu denken. S dürfen sich ja nicht verwirren lassen. ' ' Sie müssen immer da eine festhalten: . daß Doktor Specht von jener Nrau auf der Redoute der Hinweis auf die Grillhoferstraße mit Rücksicht auf die Spionageaffäre gemacht wurde. Stellt man den Brief unter diesen Gesichtswinkel, fo liegt die Lermu thun nahe, dah der Strebinger Mit , dem glatten Ablauf der Sache den gelungenen Diebstahl der militärischen Dokumente gemeint haben kann, und daß der .Abschluß de Geschäfte' mit jenem in Verbindung steht, den der Wachmann Stolzengruber in er giern ' Gespräch mit Strebinger ' knapp vor dessen Tod gesehen hat. Darau folgt, lieber Doktor, daß ' man e eher mit einer politisch-di. plomatischen Angelegenheit zu thun hat. bet der eine Frau al Mittel zum Zweck diente Auch die Kugel, die im Bilder, rahmen gefunden worden war. wur de von Chemikern analysirt und un ierfucht. Sie konnten nur die Art ' der , Legirung bekanntgeben, erklären ganz' bestimmt, daß bei der Waffe Pulver nicht verwendet wurde, und sprachen die Vermuthung aus. daß die Kugel aus einem amerikanischen Luftdruckpräzisionsgewehr neuesten ModellS geschossen worden sei. Alle diese Gutachten der Sach. dttftändigen und Detail warm ge. iß nicht eignet, die Situation zu klären. Sie verwirrten vielmehr nur und gaben allen möglichen Kom. binationen Raum. Der einzige, der sich nicht au der Ruhe bringen ließ , und die gerade Gedankenlinie fest hielt, war Polizeirath Wurz. C 5. Kapitel. .Recht schön alles, wa sie sagen. Herr ' Polizeirath," sagte Baron Sphor zum Chef de Sicherheit, bureau. aber ich weiß nicht recht, wie ich die Sache anpacken foll! Ich habe in solchen Dingen gar keineErfah. kung und möchte mich nicht blamiren .Der Polizeirath lächelte: .Lieber Baron, Glück und Zufall find größere Herren al wir. Sehen Sie. da liegt eine Namensliste von Damen, die sich ihr Haar mit Fleur d'or färben. Schauen Sie sie sich .lf nrt D.nnn C5i rirtt hslhön?" (ilirnui uii. uvv.i.... .- - Baron Sphor Überflog die Reih : nd antwortete: .Ja. einige. Die alt Baronin Etrum. die mit ihren gelben Haaren greulich aussieht. Direkt zum Fürch. je! Dann die wunderschöne Frau Or .19 S.W !ntwffftllt!! oon y vl" i".v.v Vampyraugen. Der könnte man eher so etwa zumuthen? die soll auch ine etwa merkwürdige Vergangen heit haben nicht Anrüchige, aber I soll da ine Geschichte gespielt ha ken Eifersuckt. gefährliche Drohung, wa weiß ich alles! Dann kenn ich noch die Gräfin Campobello na, auch eine Gräfin, so. so und die Marchesa Salvoni mit der häßlichen Tochter. Richtig, bald hatte ich die Schauspielerin Ella Schwarz vergessen; aber die ist wohl außer Frage, denn die habe ich noch vor fünf Tagen mit braunem Haar gesehen. Erst gestern bemerkte ich. daß sie jetzt rothblond ist; ich hätte sie in der Theaterloge fast nicht er sannt- , .Natürlich, die kennen Sie auch neckte der Polizeirath. .Also sehen Sie. heute nachmittag gehen Sie zu irgendeiner dieser Damen und ma chen ihr einen Besuch. Lenken Sie hnt ffl.fhrSifi rtiif hrt Woth. VUjl W j - - " yasstn Sie auf. wa die Leute sa. gen, und wenn Ihnen irgend etwa verdächtig erscheint, dann trachten Sie herauszubekommen, wo sich die Nleur.d'or.Dame am 12. abends be funden hat. Weiter schaffen Sie sich Eingang in folgende Häuser der tialUmffan Kasans?, tnai tbnen ia Nicht 'schwer fallen wird, und halten Ci Augen und Ohren offen. Mehr kann ich Ihnen vorläufig nicht rathen. ch selbst wüßte an Ihrer Stelle, so. lange nicht 'bestimmte Anhaltspunkte Vorliegen, nichts anderes anzufangen." " Mit diesen Worten übergab der Oolizeirath Baron Sphor eine Liste der in Wien ansässigen italienischen Familien vom Adel. , .Wenn ich Sie reckt verstehe, soll 14 um einen militärischen Ausdruck H gebrauchen, das Terrain rekog 1 :sz:eren' .(5ehr richtig, lieber Baron. Also, IM CVltl" r.'.t verabschiedet der Polizei, von August SGJeifjl. rath Baron Sphor. Zu Hause angelangt, traf Spber sein Vorbereitungen, um in jene Fa milien Eingang zu finden. 'die ihm der Polizeirath bezeichnet hatte. Er schrieb ein paar Briefe an mehrere seiner in Wien stationirten Kamera den. die. wie junge Offiziere e so häufig thun, in allen möglichen Kreisen verkehrten. In einige der genannten Häuser war er bereit ein. geführt, da feine Familie, feit lan ein in Wien ansässig, reichliche ge. sellschastliche Beziehungen unterhielt. El war ihm daher ein leichte, über all Zutritt zu finden, wo sein Bor gesetzter e wünschte. Sphor machte noch am selben Nach Mittage bei der Marchesa Salvoni inen Besuch, fand eine größereGesell schaft. war fehr artig gegen die äl. teren Damen, flirtete ein bißchen mit den jungen Mädchen und gab am nächsten Tage bei allen Familien, die er angetroffen hatte. Karten ab. Gute Maniren hatte er ja. einen vor. nehmen Namen auck. überdies hatt man ihn im Hause der Marchesa ge troffen, also Gründ genug, ihn zu einem Besuche aufzufordern. So flatterte Sphor ine Woche lang zwischen fünf und acht von einem Jour zum andern, trank ungezählte dünne TheeS und verschlang belegte Sandwiches, spielt Whist mit halb, tauben Exzellenzen und - durchwalzte im Schweiße seine Angesichtes die Nach!;. Genau genommen, amllsirte sich der junge Baron auf Kosten de Staate, und wa ihn nur kränkte, war. daß alle seine Mühe erfolglo blieb. Wohl zehn Frauen hatte er bereit troffen, die rothblond waren. Aber das waren lauter brave, ehrbare Da men, denen ein Mord absolut nicht zuzutrauen war. Und bet allen konnte mit Leichtigkeit festgestellt wer den. wo sie am kritischen Abend ge Wesen. Auch der intimere Tratsch brachte Sphor um keinen Schritt weiter DaS ewzige. daS ihm auffiel, war. daß W mehreren Gelegenheiten einer Ba. ronin Sternburg erwähnt wurde, wo bei er stets daS Bedauern auSsprechen horte, daß sie plötzlich nirgends zu sehen wäre. Sie, die doch srüher sodiel in die Welt gegangen war. EI nige Damen wollten wissen, daß sie an Influenza erkrankt fei, andere glaubten, sie sei verreist. Ganz In tim tuschelten etwa von einer heim lichen Verlobung. Alle aber bedauer ten ti lebhaft, daß der für den zwanzigsten auegestellte Empfang bei der Baronin abgesagt worden; denn die Dame führte ein HauS, in dem man sich vorzüglich unterhielt, und wo vil junge Offiziere verkehrten, was die Mütter mit Rücksicht auf ihre Töchter sehr hoch einschätzten. Nach einer Woche meldete sich Ba ron Sphor wieder beim Polizeirath und klkgte. daß er sich vergeben durch achtundzwanzia Häuser durck gegessen habe. Er sei bloß um sei nen gesunden Magen gekommen. .Sehen Sie. so ist das meinte der Polizeirath gutmüthig; unS trocknet da Gehirn ein und Sie verderben sich den Magen. Machen Sie sich nichts draus. Solche Dinge kann man nicht Über daS Knie brechen. Wenn die Sache einfach wäre, könn te sie ja der nächstbeste Agent durch führen. ES handelt sich ja nicht um einen der zweitausend ungarischen Taschendiebe, die wir in Evidenz füh ren. Also Geduld, lieber Baron! WaS machen Sie heute abend?" .Ich bin zu einer Soiree der Grä fin Campobello geladen. Auch ine von den Rothblonden." .Da werden Sie ja recht interessan te Menschen finden! Campobello ist ein intimer Freund des italienischen Botschafter? und war, glaube ich, in jüngeren" Jahren selbst in diplomatt schen Diensten. Also passen Sie nur recht gut auf heute abend!" Bei der Gräfin di Campobello war große Gesellschaft. Ungefähr hun. dertfünfzig Personen vertheilten sich in den vier großen SalonS. Die Gräfin stand in der Nähe dei Eingangs, die noch immer zuströmen den Gäste zu begrüßen. Sie war eine hohe schöne ?rau von tadellosem Wuchs und herrlichen, lei denschaftlichen Augen. Augen, vor de nen man erschrak, wenn sie wild aufloderten. Um ihren nervösen Mund spielte ein Zug von Willen, kraft und Härte. Auffallend war die Bläss ihre Gesichte, die selbst durch da aufgelegte Rotb schimmerte. Ein lanabkschleppte, tief dekolletirte Rob umschloß tn weichen Falten di höbe Gestalt, kostbarer Schmuck er glänzte am Halse, an den Ohren und im reichen rothblonden Haar. Unweit von ihr siand der HauS Herr, Cont Eresto di Campobello, ein kleiner, verschrumpfter, vergilbter Mann. Der Kontrast zwischen den Ehegatten war zu groß, al daß sich nicht jedermann der Gedanke an ein SpekulationSehe von feiten der schö nen Frau aufgedrängt hätte. Den fechzigjähriaen Mann mochte . die Schönheit der Frau berauscht, Geld iu jt.ei ii.. .im in bt,"ikll U ten. di, Göttin eine! Wanne, der Ihr Batet hätte sein können, zu wer den. Bloletta Contessa di Campobello war eine Frau von großem sozialen Ehrgeiz. Glän?ende Namen tn ih -ern Salon vereint zu sehen, war "r größter Stolz. 5eute feiert, sie '"ieder e'nen ihrer sckiönslen Trtumvde i?ur Mitalledex der b:sten Gesellschaft füllten die. Räume. Ihr müder Blick flog stolz über d! glänzenden Erscheinungen. Zwei neue Gäste erschienen auf der schwelle. Beide noch jung, von jener stram men Haltung, die auch in der bieasa men Weichheit gesellschaftlicher For. men noch den Soldaten verrath. In dem Antlitz des einen spiegelte sich die Derlebtheit vergeudeter Jahre. Der Haukherr begrüßte ihn mit Reserve. .Abend. Gras Heinen." .Gestatten Sie erwiderte der Be grüßte, daß ich Ihnen meinen Freund Baron Sphor vorstelle." .Sehr erfreut. Ich will Sie gleich mit meiner Frau bekannt machen. Bioletta. erlaube Baron Sphor." Die Hausfrau begrüßte den Gra fen kühl. Aber gegen Sphor war sie um so liebenswürdiger. .Ich glaube, wir kennen un schon." -Ich hatte bereit da Glück." ver b.gte sich Sphor. .Unlängst bei der Baronin Spillern.' .Ach ja. ich erinnere mich." Einige nichtssagende Phrasen wur den gewechselt, dann mengten sich die Neuangekommenen unter die Gesell schaft. Graf Heinen stellte seinen Freund verschiedenen Bekannten vor. trat zu einem Kartentisch und begann eine Whistpartie, während Baron Sphor mit den Nächststehenden ein gleich, gültige? Gespräch anknüpfte. .ServuS. Sphor!" hörte er Plötzlich hinter sich rufen. Ein Generalstabshauptmann streck te ihm herzlich die Hand entgegen. .Grüß Dich. Franz!" ..Bist auf Urlaub?" fragte der Offizier. .Nein ich bin schon weg. A. D. feit dem ersten." .So da hab' ich gar Nicht g'wußt. WaS machst denn immer?" .Na. halt so leben. Und w geht'S Dir?" .Danke. Wie Du siehst, ganz gut. Dabei deutete er auf seine Uni form. Ah ja. Gratulire. Also hat sich die Kriegsschule gelohnt. Bist ständig in Wien?" Die Hausfrau rauschte vorüber. .Pardon, einen Augenblick." nt schuldigte sich der Hauptmann. .Grä fin. bitte." hielt er Bioletta an. .ha ben Sie von der Baronin Sternburg nichts Nähens gehört?" .Nein sie ist schon seit einer Woche unsichtbar. Sie soll verreist sein. Vielleicht kann Ihnen Graf Heinen nähere Auskunft geben. Er sitzt dort am Whisttisch.' ' .Danke bestens.' Damit trat er zurück. .Wenn Du den Heinen kennen ler nen willst, so kann ich die Bekannt schaft vermitteln." bot sich Sphor an. ,O. den kenn' ich." antwortete der Hauptmann gedehnt. .Aber ich weich' ihm lieber aus." .Warum denn?" .Na. halt so. Der Mensch 'st mir unsympathisch. Ein Spieler, ein Trinker man weiß nicht recht, wovon er lebt. Paßt mir nicht! Und dann: Er hat vor zwei Jahren diese Affäre g'habt, die noch immer nicht recht aufgeklärt ist. Weißt lieber nicht!" .Du meinst die G'schicht' be, den Kaifermanövern?" .Ja." .Ich glaub', da thut man ihm un recht. Gewiß vom militärischen Standpunkt war'S eine grobe Pflicht Verletzung. Aber vom menschlichen mein Sott, er hat halt ein bißl zu viel getrunken daS kann doch ledem passiren!" Gar so einfach ist daS nicht, lieber Ma?." erwiderte der Hauptmann ernst. .Man betrinkt sich als Offi zier im Dienst nicht. Und man schläft nicht, wenn man eine so wich tige Eskorte kommandirt." .Er hat sich halt auf den Zugfüh rer verlassen." .DaS war gegen feine Jnstruk tionen. Ueberhaupt besser, wir lassen die Sache. Er kann froh sein, daß er mit einem blauen Aug' da vongekommen ist., DaS hat er nur seinem Onkel Holmhorst zu danken. Wenn der nicht sein Brigadier ge wesen wär' na. ich weiß nicht, wie die G'schicht' ausgefallen wär'. Ich sag' Dir, wenn daS einem an dern passirt, ich weiß nicht, WaS dann g'schieht." (Fortsetzung folgt.) Stoßseufzer. Frau (auf dem Kirchhof): .Hier ruht mein erster Gatte. Nie wärest Du mein Mann geworden, wenn er nicht im Kriege ge fallen wäre." Mann: Ja, der Krieg t in ftliiAI DkplUtirt. Passagier, ms einem Ozeandampfer, als die Schiffs kapelle spielt, der Sturm heult, die Maschinen fürchterlich arbeiten nd noch dazu ine Dan in ftir Näh zu singen anfängt: .Und so wa ennt an den fH&1 Ozianj! i Tle daS Llbk suchte. LNzze von klarl auck'ek. Ueber dem Meere brauten di Mor gennebel. Au dämmernden Fernen glitt ein silberne Flimmern über di leise gvr gelnden Wellen, wuch und wuch. übergoß die wogenden Fluten mit seltsamen Farben und erstarb in dem weißen Gischt der Brandung. Ein Zittern und Beben kam in di, hangenden Schwaden, heller und durchsichtiger wurden, die milstigen Schleier und dann, mit einem Mal: zerrissen die dünnen Gewebe, und die flatternden Fetzen fielen in die Wasser. . L Weit dahinten tauchte ,der Horizont In ein Meer von blutrotem Licht. Dann stieq , die Sonne mpor. küßte di Flut und nun lag sie glut übergössen bebend zu Füßen des jun gen königlichen TageL. Mit sinnenden Augen sah Mir! anne v. Korff auf daS wunderbare Bild. Der weite Strand war leer und still. ,. Sie w? allein. ' - In ihren Poletot g:hüllt. hatte sie. sich fest in den Strandkorö kauernd, den Sonnenaufgang hier erwartet. Aber nun. da ' doS Wunder vor ihren Blicken sich vollzog, fühlte sie bitter. ,daß nicht in ihr mehr ausge' löst wurde wie in früheren Tagen; keine weihevoll ftiedensstarke Stim mung wollte in ihr aufkommen, nur die Gedanken, die furchtbaren. Hirn zerrüttenden Gedanken wurden laute: in ihr. und wie sie sie heute in ruh' loser Nacht aufgetneben hatten von dem zerwühlten Lager, so trieben sie sie jetzt aus dem schützenden Stuhl und zwangen sie zur zweck und ziel losen Bewegung. .Wenn er doch nur käme; wenn doch schon das alles vorbei wäre, ein Ende hätte; Herrgott, wie gräßlich ist daS doch alles!" Und die Gedanken bohrten, gruben sich ein. ouälend, höhnisch mit der grenzenlosen Wahrheit, die die Ge danken in stillen, fürchterlichen Stun den vor einer Entscheidung haben tön nen. Der Wind zerrte an ihren Klei dern. spielte neckisch mit den sich lösen den Haarsträhnen. Mechanisch strich die blasse, schmale Hand sie wieder zurecht. .Wenn er doch käme!" Wie im Zorn stampfte der kleine Fuß den feuchten Sand. Da löste sich auS dem Schatten des Kurhauses eine Gestalt; nachlässigen Schrittes- schlenderte der Mann sirandabwärtS. Ueber das Gesichi dS Zungen Mäd chens glitt eine tiefe Blässe, dann er goß sich, von den Oehrchen ausgehend, eine flammende Röte über Hals. Wangen und Stirn. Beide Hände preßte sie heftig gegen die Brust. Ihr fchwindelte.. , Aber nun preßten sich die Lippen fest aufeinander: eine übermenschliche Energie trat in die erstarrenden Züge; mit scheinbar ruhigen Schritten ging sie dem Ankommenden entgegen. Ueber des Mannes Gesicht flog ein grenzenloses Erstaunen. Im Augen blick war er bei ihr. , Marianne, Du hier?" Fest preßte er sie in seine Arme; fein Mund berührte küssend ihre kal ten Lippen. Sie erwiderte den Kuß nicht. Kalt, teilnahmlos ließ sie seine Liebkosungen über sich ergehen, so daß er erstaunt fragte: .Lind, was hast Du?" Und dann mit plötzlich erwachter Sorge: .Bist Du krank?" Fast ungeduldig winkte sie ab. .Laß nur. Fritz! Ich habe mit Dir zu reden!" sagte sie mit gepreßter Stimme. ' Wortlos, tief beunruhigt, folgte er ihr zu ihrem Sitz"" Mit müden Bewegungen nahm sie Platz. Es wurde ihr unsagbar fchwer, ihm zu sagen, was sie . ihm sagen mußte. Nun schaute sie zu ihm empor und sah unwillkürlich in die blauen sor genden Augen, sah dieses schöne, offene Männergesicht in einer tiefen Ergriffenheit über sich gebeugt. Und da als ob etwas Feindseli ges in ihr auftauchte, vor dieser offen sichtlichen Liebe versiegten plötzlich die aufquellenden Tränen; die grauen, glänzenden Augen blickten mit einem Male unsagbar kalt und hochmütig in den hellleuchtenden Morgen, und die klangvolle, tiefe Stimme klang ganz ruhig und überlegen: .Ja. Fritz, ich habe Dich hier er wartet; ich hielt es für besser, wenn ich selbst Dir mitteilte, was Du doch im Laufe des TageS würdest erfahren haben. Ich habe mich gestern der lobt." Der junge Mann taumelte erblas send, wie von einer Kugel getroffen, ein paar Schritte zurück. Marianne hatte sich erhoben. Hoch gewachsen, kühl, in jeder Be wegung Selbstbewußtsein und Kraft, stand sie in der hellleuchtenden Sonne. .Bitte, Fritz." sagte sie ruhig, .keine Szene. Damit ändern ton nichts an der vollendeten Tatsache. Im Gegenteil, nach ruhiger Erwä gung wirst Du mir cht geben müs fett.- ::--.,r . Er aber hörte ihre Worte nichts Da Unerwartete, Unfaßbare hatt ihn überwiiltt. .Verlobt, Marianne? Aber Du scherzest! Da kann doch nimt Dein Ernst sein?" murmelte er unsickr. , Der Schein e-ne Lächeln flog über Ihr bleicbe Gesicht. .Warum soll ich scheren. Fritz? Danach ist mir nich' zu Mut. Nein es ist wirklich so. Aber ich bin U reit. Dir dir Gründe zu innen. Ich fühle mich sogar verpflichtet dazu Jedoch erst eine Frage. Wann denkst Du. daß wir zwei hätten heiraten können?" Verwirrt schaute Fritz Krispin da? Mädchen an. .Wann? Bei bescheidenen Ansprü chen wohl sofort." .Und waS N'nnst Tu bescheidene Ansvrllche? ' Eine Vier . Zimmer Wohnung in einer Mietskaserne. Kleinbürgertum. Verncht auf allen gewohnten und erhoffen LuruS und als Ersah dallr eine Liebe, die in der Misere eineS solchen DaseinS unfebl bar über kurz bder lang ersticken muß. Nein, lieber Freund, so weit reicht mein Mut nicht. Ich kann nicht, kann nicht ein solches Leben auf mich nehmen mit seiner ständigen Sorge und seiner blassen Furcht vor dem Morgen. Fragend sah sie ihn an. aber sein Blick glitt an ihr vorbei, trostlos ins Weite. Da wollten ihr die Augen wieder feucht werden, aber noch ein mal riß sie sich zusammen und schluckte tapfer ihre Tränen hinunter und fuhr fort: .Mein Gott. Fritz, sieh' kS doch ein; es wäre doch kein Glück gewesen, höchstens ein kurzer Traum, ein Rausch, der verfliegt und dann den Ekel zurückläßt. Ich hätte Dich ge hindert in Deinem Vorwärtsstreben und wäre selbst untergegangen in die seit kleinbäuerlichen Lebensbcdingun gen. Ich muß die Luft atmen, die mich von Kind an umgibt, da nur kann ich ich sein, kann ich leben, bin ich glücklich, bin ich ruhig, an derswo nicht. Glaube mir doch. Fritz, ich könnte nicht existieren in dieser beständigen Angst um das Morgen, in diesem Kampf um das Leben." .Aber warum denn soviel Worte, gnädiges Fräulein?" Sie zuckte zusammen wie unter ei nem Schlage. Er sprach weiter: Sie haben ganz recht, für alle ist ein solches Leben nicht geschaffen. Die einen suchen das Glück in der Tiefe, die anderen an der Oberfläche. Ueber den Geschmack aber läßt sich bekanntlich nicht streiten. Es war ein Irrtum, daß ich Sie zu den ersteren zählte, daß ich mich in dem Wahne wiegte, auch Sie seien ein innerlich reiche, tief angelegte Natur, die aus der Fülle frisch pul sierenden Lebens immer neuen Reich tum zu schöpfen vermag. Es ist gut. daß Sie mich rechtzeitig aufklärten." Er blickte hinaus auf das Meer, das im Sonnenlicht glänzte und wogte, und einem Gedanken folgend, deutete er da hinüber: Sehen Sie jene Welle, gnädiges Fräulein?" Er fah hinaus, und ihre Blicke folgten den feinen. Da tanzte Welle um Welle heran, spielend, summend, gleißend wie Gold im Sonnenlichte. So wird Ihr Leben sein, gnadi, ges Fräulein!" sagte der Mann. Da schlug das Wasser klatschend an den Strand, weiße Schaumflocken spritzten auf, einzelne Tropfen sam melten sich glucksend im Sande, die Welle war nicht mehr. Der junge Maler aber schaute düster nach der Stelle hin, wo fchon ein neuer Wasserberg strandete. Zwi schen die zusammengepreßten Lippen schob sich ein einzelnes Wort. Drohne!" Dann, sich besinnend, lüftete er hastig den Hut Ich habe Fräulein!" die Ehre, gnädiges Und ohne umzuschauen, schritt er leicht wiegenden, gleichmäßigen Schrittes über den knirschenden Sand dem Kurhaus zu. Marianne v. Korff sah ihm nach, heißen, brennenden Auges. Seine ganze, ebenmäßige, starke Gestalt um faßte sie mit ihren Blicken und fühlte mit einem Male: das war ein Gan zer, ein Eigener, der stand stark und fest, der würde sein Leben meistern, feins und auch das andere, das er in sein Boot nehmen würde. Und sie dachte an ihren Verlobten und verglich. In ihr Herz trat eine große, läh wende Angst, und mit einem Male fühlte sie, wie sehr sie den Mann, der da hinten ging, liebte und immer lie bcn würde. Da schlug sie die Hände vors Ge sicht und weinte bitterlich. Am Abend, auf der Kurpromenade, war sie heiter und guter Dinge. Lustig plaudernd hing sie am Arme ihres Bräutigams, gefolgt von den glückstrahlenden Eltern. ' Ab Plötzlich erblaßte sie. Wie zur Abwehr erhob sie die Hand. In einer Gruppe Herren ging eben Fritz Krispin vorüber. . Herr v. Westermann beugte sich besorgt zu seiner Braut: .Was hast Du. Liebling?" Und geistesabwesend, mit bebenden Lippen, murmelte sie: Eine Thnt!" " 4k4 . A. ' Unsere nitliiiiiilcr - Wck 9231. Eine elegante Blusentaille. Die Beliebtheit der Blusentaille ist immer noch eine sehr große, und sicherlii gibt es auch kein komfortableres und praktischere Kleidungsstück. Da hier abge, bildete Modell ist sehr modern, namentlich in der Gruppe von Falten an de Schultern und dem einfachen und doch sehr eleganten Schluß. Zur Herftellunl eignen sich Cotton Boile, Jap" Seide. Corduroy, Batist. Lawn, Linnen oder Cash, mere. Das Muster ist in 6 Gröften geschnitten: 32, 34. 36, 38, 40 und 42 tfol Brustlveite. ES benötigt g' ?1ard' L4M- Stoff für die SSzöll. Größe. Preis des Musters 10 Cents. Bestellungs'Anweifungen Diese Muster werden an irgend ine Adresse gegen Einsendung tefc Preise? geschickt. Man gebe Nummer und Grcfe und die volle Adresse ltott lich er und schicke den Coupon nebst dem oben erwähnten Preis cm das Pattern Department, Omaha Tribüne 1311 (anmrb St. Der Smaßa Hriöüm" Faltern Koupon. Ich wünsch Muster No .... Zoll, Brust oder TaiLenwette (Jahre .... bei Kindersachen.)' - - ' - - Name. Na. Straße Elektrische Grubenlampe. Ergebnis eine internationalen Wettbt werd für Sicherhcitölampen. Im vorigen Jahre schrieb die eng lische Regierung, geleitet von dem Be streben, dem englischen Steinkohlen bergbau zur Erlangung einer mög lichst schlagwettersicheren und dabei ein gutes Licht gebenden Beleuchtung behilflich zu sein, einen internationa len Wettbewerb für elektrische Gru ben-Sicherheitslampen aus. Vor kurzem ist nun der Spruch des Preis gerichts erfolgt. Danach fiel der erste Preis im Betrage von $3000 dem Oberingenkeur Färber aus Dortmund zu. Die Färbersche Lampe wiegt 4y2 Pfund, ist also nicht schwerer, als die zumeist gebräuchliche Benzinlam pe, während ihre Leuchtkraft mit 1,5 bis 3 Kerzen die der Benzinlampe um etwa das Doppelte übertrifft. Sehr wesentlich ist davei der Unn stand, daß die Leuchtkraft der elektri- schen Grubenlampe infolge des Be schlagen? der Lampenzylinder schon nach kurzer Brennzeit abnimmt. Das Licht wird also bei diesen Lampen gegen Ende der Schicht immer schlech ter, d. h. zu einer Zeit, m der die Sinne des Bergmanns durch die an strengende Arbeit am meisten ge schwächt sind und somit gerade das beste Licht erforderlich ist. Auch die Betriebskosten sind bei der Färber schen Lampe mit VA Cent pro Ar beitsschicht keineswegs höher, sondern im Gegenteil eher etwas niedriger, als bei den allgemein benutzten Ben zin und Oellampen. Der Hauptvorteil der elektrischen Lampe überhaupt liegt aber in ihrer wohl absoluten Schlagwettersicherheit. Ist doch im Gegensatz zu allen übri gen Lampen hier eine bewegliche Flamme überhaupt nicht Korhanden, sondern nur ein glühender Kohle oder Metallfaden, der einmal durch eine Glasbirne und zum anderen noch durch eine vorzüglich abgedichtete Glaskuppel gegen das Zutreten von LLust und somit auch gegen Schlag Wetter zuverlässig gesichert ist. Die Glaskuppel selbst ist wiederum durch Metallstäbe gegen Beschädigung ge chutzt. Aber auch wenn der unwahr cheinllche Fall eintreten sollte, da owohl die Glaskuppel wie die Birne zerstört wurden, so wäre immerhin noch keine Entzündung der Wetter zu befürchten, da in demselben Augen ' v h i u ,' I Stadt blick infolge des Luftzutritts auch der Glühfaden zerstört würde und sofort erlöschte. Der einzige, allerdings auch sehr wesentliche Mangel, der der elektri schen Lampe anhaftet, ist ihre Un empfindlichkeit sowohl gegen Schlag weiter, wie auch gegen matte, oezw. schlechte Wetter und ihr Unvermögen, solche in ähnlicher Weise anzuzeigen, wie dies die sonst gebräuchliche Si cherheitslampe vermag. Während die letztere Kohlensäure und infolge von Sauerstoffmangel unatembar gewor dene. also schlechte Luft durch eine rasche Abnahme ihrer Leuchtkraft bezw. durch vollständiges Erlöschen anzeigt, warnt sie den Bergmann ge gen die gefährlichen Schlagwetter durch einen um die Flamme sich bil denden blauen Lichtsaum, die söge nannte Kureole. Dieser Umstand ist es vor allen Dingen, auf dem der Vorrang der fast allenthalben emge führten Benzin-Sicherheitslampe im Steinkohlenbergbau beruht und der ihr auch selbst durch die beste elektri sche, Lampe so leicht noch nicht ftrei tig gemacht wird. Während also die allgemeine Ein führung der elektrischen Lampe zur Beleuchtung für den Steinkohlen bergmann noch wohl einige Zeit auf sich warten lassen wird, so leistet sie diesem doch unschätzbare Dienste für RcttungSarbeiten. Namentlich zum Eindringen in mit schlechten oder brennbaren Gasen gefüllte Gruben räume ist die elektrische Lampe uner setzlich. Aus diesem Grunde find drüben auch auf allen Steinkohlen bergwerken solche Lampen vorratig. um bei Unglücksfällen für die Ret tungsmannschaften bereitzustehen oder um zur Beleuchtung bei Arbeiten .in Räumen, die mit schlechten Wettern gefüllt sind, dienen zu können. .Be sonders geeignet sind die elektrischen Lampen für solche Gruben, in denen. Schlagwetter nicht zu befürchten sind, also für Salzbergwerke, Braunkoh len-, Erzgruben und unterirdische Steinbrüche. O weh! Mama: .Einen LiebeS Briefsteller muß ich unter Deinen Büchern finden es ist un erhört! Wo hast Du den her? , Lotte: Der lag auf dem Vod:? in der Kiste, in der Deine L:z auö der Denstonatözeit liegen.- TuVWVV ... . 4k