Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 15, 1912, Image 3

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Cin punlanisdjcr fieiöc.
SUtt Jll
(6. uorlstiung.)
Trotz der Trauer trug Paula ein
. tetifyl Seidenkleid, einen Schleier
' und Orangeblüten im dunklen Haar,
die Tante grauen Samt. Spitzen und
' icianißmcn. Tt Damen alten
' wahrend dei Sommer eine kurze
Reis nach Pari gemacht, wo s,
ihren Putz größtenteils eingekauft
I batten. und man beschlok. dai ffe
' so heiter zu gestalten, als es unter
dielen Verbaltnissen tunlich war. (St
f nige von den Bindern, die einst ouS
der Stadt gekommen waren, um im
Paula unter den Birnbäumen zu spie
J len. und die mittlerweile natürlich
v auch lunge Damen geworden waren.
! wurden nach dem Kirchlein auf dem
l Hügel gebeten und dann im Wagen
nach dem stattlichen altmodischen
Hau gefuhrt, das sich festllch ge
-schmückt und m eine förmliche Ro
v senlaube verwandelt hatte.
X .Daö ist ia aar kein HauS.' sagt
ein kleine Mädchen, das auch unter
den Geladenen war, daS ist ja ein
! Garten."
Die Trauung war Norwood sehr
' kurz vorgekommen und hatte ihm
' doch einen tiefen Eindruck gemacht
... Bor emem Altar, der hm nichts be
deutete, hatte er einem Gott, an den
er nicht glaubte einem Gott, den
X . er und Herr Sorchan als eine sehr
unanaenebme Bertonlickkelt btteickne
Tratten mit aller Inbrunst das Ge
löbniS abgelegt, diese Frau zu stüt
zen und zu schirmen und ihr unbe
dingt Treue zu halten bis zum Tod,
Ein Orchester begrüßte sie bei ihrer
Rückkehr in der Halle mit oem Hoq
zeitömarsch.
Da ziemlich diel Jugend versam
inelt war, kam später unter NorwoodS
und Paulas Führung noch ein Sir
Roger de Coverly zu stände. Die
ganze Gesellschaft stimmte darin über
ein, daß Paula i.ie hübscher auZze
sehen habe und eine interessante Brau
sei. Norwoods Mutter fand sie be,
zaubernd und lüßte sie unzählige
mal. bt hatte auch ihren Gatten
mitgebracht, der sich zwar gründlich
langweilte, aber Zehr verdinoilch ge
en alle Welt war. Die jungen Brü
der und Schwestern waren voll Niu
gierde und freudiger Erregung, die
Mutter eine noch blühende Frau tn
fM 111(11111111 -lUlVllll. lv JIUUII
i 1 1s IV.L..- IHI3 H.. U 1 . . 1
,gam Mit seiner Braut :m Jimmer
auf und ab flog, Paula mit Lachen
' ihren Schleier nach hinten haltend,
I siel die schon Von Herrn Sorchan
iemerkte Aebnlichkeit zwischen ihr
Sund Norwood Vielen aus und wur
. . r," ?I ... . .f. m.
st von oen v)aien ve proben, vidi
Woods Mutter war seltsam davon Ix
rührt, und die Stiefgeschwister ne
i,
sen voll Entzücken und Begeisterung
. ' ...v..fAM. sciw.j..,, .
iinrr aiine luniLUCLtLuiix ijuiucllu uu
.Das lebendige Ebenbild!"
k ' Seid ihr euch auch im Gemüt
r j r im.. 1 1 i m .
oynttcy k sragie oie 'jjfuner oes rau
iigamS. indem sie lächelnd vom einen
um andern biiale.
.Vielleicht wir sind wohl beide
verschlossene Naturen, bemerkte er.
s t .Meine liebe Paula sagte die
. Mutter, ihre Schwiegertochter ober
.' ' malS in die Arr-.e schließend.
! Ja, sie fand sie ganz reizend, und
.. angenehm war eö doch, daß sie auch
vermögen halte sogar oie pun
' janische Familienmutter hat kein Bor
: ' urteil gegen solch zuverlässige Grund
Zage des Glücks.
DaS erste, was Norwood von sei,
er jungen Frau forderte, war die
Erlaubnis, ,hr daS Haus abzukau
ftn.
ES ist mir lieber, wenn unier
Heim mein Eigentum ist sagte er.
j Wir werden es immer behalten, denn
ich habe daS alte Nest ins Herz ge
schlössen."
.Ist eS denn nicht ganz gleichgültig,
wem eS gehört?" fragte sie harmlos.
Er drückte ihre Hand und bat:
,,2asj mir darin den Willen. Liebste!"
I So unterzeichnete sie denn einen
Wertrag. wonach das Haus in den
Besitz ihres Gatten überging, und ir
legte feinen doppelten Wert für sie in
Eis;nbahnaktien an, die fehr hübsch
i Dividenden abwarfen; sie beschlossen
, sker, das Haus am Fluß zu ihrem
7 s ständigen Wohnsitz zu machen.
i Nein, Nelly. wer das gedacht hat
' te!" sagte ein jungeS Mädchen auf
r Heimfahrt von der Hochzeit.
.Wer daS gedacht hätte, daß die klei
ne Paula Sorchan vor uns allen hei
raten würde."
.Und solch einen Mann!" bemerkte
ihre Cousine.
'' .Ja, er ist einfach bezaubernd."
Gerade zum -Zlollwerden!"
.Dumme Mädels." rief die Mutter.
.ES ist ein ganz gewitzter Bursche."
. bemerkte der Vater der entzückten
jungen Dame. Professor Joyce, ein
ausgezeichneter Universitätslehrer.
.Der wird feinen Weg machen, und
zwar rasch."
.Merwürdig!" sagte die Professo
in.
.Er hat jetzt schon einen Namen,
und ich denke mir, daß er auch be
' r:. sein Schäfchen im Trocknen
t l-A," versicherte der Gatte. .Der
) Zische Telephonfall hat sein Glück
f.:macht." : I
Wirklich? Ich erinnere mich, in
f&Zä&'i
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0re.
WZSMZSöZZLSW -IPfPvSmJ
der Zeitung gelesen zu haben, daß
er ein glänzender Redner sei."
.Er ist einfach beiaubernd." wie
derholte Nelly.
' .Wie findest du. daß Paula aui
geseyen hat?" fragte die andere ,un
ge Dame im Ton bei Zweifels.
.Im ganzen recht gut," sagte Nel
ly. .Wie groß sie ist. Sie ist jetz
wirklich recht hübsch und hat Hol.
tung, auch sieht sie aufgeweckter, mehr
wie andre Leute aus. Früher war
sie immer so ernsthaft, so altmodisch,
Wie komisch dai ,st sie seyen ein
ander ahnlich.
.Nur ist er viel hübscher."
.O. aewik. viel hübscher."
.Paula muß in guten Verhältnis,
sen sein." warf die Mutter ein.
Sorchan ist ein Wohltäter der
Menschheit, ein großer Mann gewe
sen." erklärte der Professor. .ES wär
schimpflich, wenn ein ttind von ihm
Mangel leiden mußte.
.Nun. heute sah eS gerade nich
darnach auö. als ob der Bettelstab
an der Wand hinge." versetzte Frau
Joyce lachend. .DaS ganze Fe,,
war ziemlich prokia,
.Findest du?" fragte Nelly. .Mir
sind diese Leute alle miteinander doch
recht wunderlich vorgekommen."
Sie war die altmodische Cousine
dieser .wunderlichen." altmodischen
Leute, auf deren osien sie sich ml
Wonne lustig machte, und sie war zu
dieser wunderlichen ochzett gegn
gen, teils der Kinderfreundschaft zu
Liebe, teils ouö Neugierde, jedenfalls
aber mit der liebenswürdigen und
ehrenwerten Absicht, jeden und legll
cheS lächerlich zu machen. Aber
Norwood und feine Mutter. Frau
arl SorchanS Diamanten und so
gar Paula selbst hatten im ganzen
doch inen gewissen Eindruck aus sie
gemacht, und sie hatte wenig Spiel
räum für ihre Lieblingsbeschäftigung
den Spott, gefunden,
.Es waren verschiedene von den
glänzendsten Talenten des Landes
dort. Fräulein Nelly," sagte der Pro
sessor mit grimmigem Lächeln.
.Ach. Onkel: Du we,t ganz gut,
wie ich'S meine! Paula hat nie in
dem richtigen reife verkehrt,
So viel ich weiß, hat sie in aar
keinem Llreis verkehrt," sagte ihre
Cousine, die wohl wußte, daß ,hr
eigener Bekanntenkreis in Nellys
Augen durchaus nicht der richtige,
sondern ein sehr zweifelhafter war,
der nach ihrer Meinung aus ge
schmaalosen alten Schachteln und ge,
scheiterten Existenzen bestand.
.Trotzdem hat sie eine gute Partie
gemacht,' bemerkte Frau Joyce mit
einem Seufzer, .und zwar ohne Bai,
le, ausgeschnittene Kleider und Müh,
sal. So viel ich beobachtet babe.
setzte sie mit einem etwas boshaften
Blick auf ihre Nichte hinzu, fahren
die Mädchen, die jahraus iahrein al
les mitmachen und ihre Mütter a
Tobe hetzen, auch mcht besser.
Der Hieb saß, denn Fräulein Nellr,
a,na eil vier ayren .aus", und zog
es jetzt vor, den Gegenstand fallen zu
lassen.
Fünftes Kapitel.
So traten denn diese beiden jun
gen Menschen Hand in Hand ihre
Lebensreiie an. Sie sollten so ge
waltige Stürme erleben, auf den Wo-
en des WchS so furchtbar hm und
er gestoßen werden, daß dein Chro
nisten, der davon zu berichten hat.
wohl die Hand zittern und das Herz
stillsteh'n mag. Aber es ist eine wah
re Geschichte, die er verzeichnet, und
yre Äiayrhastigkeit muß sie auch de
nen wert machen, die fönst schwach
herzig vor jedem Bild deS Kummers
zurückschrecken würden.
Die Mädchenzeit wird allgemem
als das Alter der Romantik und der
Illusionen bezeichnet, eS fragt sich
aber sehr, ob irgend ein Mädchen,
daS die Zeit der Mündigkeit erreicht
hat, , so verworrene und unreife Vor
siellungen von der Ehe unterhält, wie
der Durchschnittsjunggeselle von drei
ßig oder vierzig Jahren. Aller Wahr
cheinlichkeit nach hat er Gelegenheit
gehabt, einem Tausend ehelicher
Schlsfbrüche wenigstens beizuwohnen,
aus er sie nicht gar selbst herbeige
führt hat, jedenfalls hat er unzäh
ige Geschichten von den Gefahren
und Plagen des ehelichen Stands
gehört, gelesen oder selbst beobachtet,
a er hat ohne Aweisel selbst geist
ose Scherze auf Kosten dieser ie
gensvollen Grundlage der Gesellschaft
gemacht und mit seineSgleicben über
das Elend und die Torheit der Ehe
männer im allgemeinen gewitzelt. So
bald lkdoch ein anderer sich gestattet.
eine leise Anspielung auf seine ei
gene, dereinst denkbare Vermählung
zu machen, so wird man sehen daß
ein Ge ichtsauedrua sich im Nu ver
wandelt: kindliche Einfalt leuchtet
von seiner Stirne, er wiegt daS
Haupt geheimnisvoll von einer Seite
auf die andre und gibt dem Zweifler
zu verstehen, daß .bei ihm" alle du
teren Schatten von dem Bilde ver
chwinden und das Abenteuer der Ehe
alle Schrecknisse verlieren wird. ..
In meinem Fall.' sagt er. 'wird
da ganz anders - sein."
Töftlicht
!V.ilJi ' 11
.Er weiß ei; sie wird ei erfahren;
sie werden ei rsahren pah
Dummköpfe!"
Wenn er vur diese in ihr Werder
den Rennenden hätte warnen und
ihnen sagen können, worin die Ge
fahr lag. aber es war immer zu spät,
denn sie versäumten stets, ihn um
Rat zu fragen. Vor alle Dingen
hat er Ehrfurcht vor dem Eid, vor
emem vervlandeten Wort, die an
dern aber .die Narren, die für die
Zartheit und Reinheit dei WeibeS
kein Verständnis haben . . .' wier
kommt das Lächeln und das selbst
bewußte, triumphierende Kopfschüt
teln.
DieseS unverheiratete Selbstver
trauen ist sicher eines der schönsten
und erhabendsten Schauspiele, die un
sre verlebte alte Welt beute noch dar
bietet. Kein junges Mädchen, so
unlchuidlg und unwli?eno es lem
mag. hat halbwegs diese Sicherhtit.
' .Ich habe nie verheiratet Leute
kennen gelernt.' sagte mir einmal ein
Junggeselle, .die einander ansahen,
als ob sie auch nur eine angenehme
gemeinsame Erinnerung hatten.
WaS er sich unier angenehmen Er
innerungen dachte, weiß ich nicht,
aber ich weiß, daß er im Innersten
überzeugt war. daß wenn er die
Frau heimgeführt hätte, die er an
betete sie war das eio eines
andern und für den Augenblick also
keine Möglichkeit einer Verbindung
vorhanden sie bis anS Ende ih
reS Lebens einander im richtigen
Sehwinkel und mit der geziemenden
Bedeutsamkeit in die Augen gebückt
haben wurden.
Es ist daher nicht nur möglich,
sondern höchst wahrscheinlich, daß
Norwood mit höheren Erwartungen
in die Ehe trat, als Paula, und man
wird eS hoffentlich nicht allzu un
liebenswürdig gegen die junge Frau
finden, wenn ich zugebe, daß er ein
ganz klein wenig enttäuscht wurde!
Er hatte sich, wie früher erwähnt
worden ist, ausgedacht, daß in ihrer
Natur eine köstliche Mischung von
südlicher Glut und neu-enzlifcher
Verständigkeit erkalten sein müsse.
Bei. näherer Besichtigung stellte sich
nun freilich heraus, daß diese Glut
ein wenig schwächlich brannte und
höchstens hie und da schüchtern und
rasch verglimmend aufflackerte, wiih
rend die Verständigkeit keineswegs so
ausgesprochen war, als ihm wiin
schenswert gewesen wäre. In Wahr
beit kam ibm seine Frau oft kindisch
empfindlich und stolz vor, und, nach
Monaten, ja nach Jahren des Zu
sammenlebens hatte er mitunter das
Gesühl. sie immer noch nicht genau
zu kennen, denn ein EtwaS in ihr
entioa sich ihm. wich ihm aus und
wurde ihm vorenthalten. Das hätte
ja unter Umständen ungemein reiz
voll sein können, wenn es nur r.nc
Eitelkeit nicht verletzt hätte. Sie
brachte tatsächlich sein Selbstvcrtrau
en ins Wanken, denn einem jungen
Gesckövf gegenübersitzen, dessen groß
äugiges Schweigen die Vermutung
nahe legt, daß sie uns beurteile, ist
ein unbehaglicher Zustand. Sie!
schmeichelte ihm eilen, und er war
an ein gut Teil Schmeichelei von
Seite der Frauen gewöhnt. Freilich
war er zu sehr und zu ernstlich le-
schäftigt, um die e Vulmguilg pein
1. '. 1 rr . " c. ' ar
ich zu verminen, nur mutigen gli
chen wird Schmeichelei zum Lebens
bedürinis. Wenn man ich einer
Nutzlosigkeit bewußt ist, freut man
ich außeroroenilicy, leimn zutu prc
en u kören. Vielleicht war er auch
zu veicyasllg!. um velic, uiyc kind
lich nachzugrübeln, trotzdem hätte er
etwas mehr Zärtlichleitsäußerung bei
' r L V.-T.I sT:. -
einer Frau gerne gczeyen. Mnn er
ich an die tranenbetaute e legciung
ihres Verlöbnisses erinnerte, mußte
- r y. f f! . .2.3
er ncy sreiilcq jacjni, uay ic chic
eien Ge uhls Tatra et, chliennq
aber MO ooersacyucyre izmppnumi
gen, die leichter zum Ausdruck kom
men, für den Alltagsgebrauch beque
mer, namentlich für einen vielbeschzf
rf v t ? re ,.r:v..
aten Mann. Naturlich verliert man
nicht alle Tage, sondern nur einmal
einen Vater, aber man tonnte ocs
balb dock auch sonst ein bischen mehr
aus sich herausgehen. Norwood mach
e sich nicht klar uno wie yakle er
es verstehen sollen? daß Paula
noch immer traumumsanaen, verwun
dcrt, 'noch nicht wach, noch nicht völlig
Weib war.
Ihre Erziehung war so eigenartig
gewesen, und sie besaß fo gar keine
Weltklugheit. Die, Ehe. dieses neue
Leben, war ihr wohl süß und , doch
entsetzlich erschienen ihm hatte sie
von beidcm nichts gesagt. Wahr
cheinlich fand auch U ihn kalt und
ein andres Mal wieder zu glühend,
und unglücklicher Weife waren sie
beide, wie er richtig gesagt hatte, von
Natur verschlossen. ES wäre für Pau
a viel besser gewesen, einen Mann
zu heiraten, der mehr ausgesprochen,
als empfunden hätte, der ihr poeti
cheS Gemüt durch Beredsamkeit be-
zaubert und sie mit fortgerissen ha
bcn würde. Norwood war ja ein Red
ner, aber er sparte seine Redekunst
ur den Gerlchtssaal man muß
mit seinen Gaben haushalten. Oder
auch wäre es heilsam sür sie gewe
n, die Frau eines gutmütigen, le
benslustigen Gesellen zu werden, de
ihrem Ernst leichtblütige Zärtlichkeit
und gesunde Heiterkeit entgeoenge
bracht hätte. Eine Dame hat einmal
tn meiner CJeger einet Frau,
die , verschiedene Stieftochter fast il
8 eigenen Alters angetreten Hatte, die
Cmafia Tribüne. T krustig, dk 1.1.
.. . "' , ., J .l..""M. '.JW 1 ... -
Frage vorgelegt, ob sie denn ibre
Stellung nicht äußerst schwierig sin
de, und wie sie ei fertig bringe, alle
so glatt ablaufen zu machen. Dazu
gehörten unstreitig ganz besondere
Gaben und Talente, große Beson,
nenheit, Vorsicht. Klugheit und 2-kt.
(Fortsetzung folgt.)
Der ttast.
Crz",hlunL bor Ä. A. van Haaften.
Herrn und Frau dan Treumcll
waslfreundlichkeit war weit und drei
bekannt. Die Eheleute van Treu
mel waren kinderlos und hatten ihr
Schäfchen im Trockenen; daher diese
via t reundschastlichkeit. Ihr gerau
migeS. elegant und gemütlich einae
richtete Hauk mit stilvoller Fassade
lag, von reizenden Parkanlagen um
geben, an der Peripherie von Utrecht
ES eignete sich vorzüglich zur Ausnch
me von Liebhabern der Gastlichkeit,
und die Neffen, Nichten. Freunde
und Bekannten man hat deren ja
in der Regel desto mehr, je reichli
cher man mit irdischen Gutern geseg
net ist wußten die Gastfreundschas
der Eheleute van Dreumel und die
damit in engem Zusammenhang sie
hende ausgezeichnete Küche nebst gu
ausgerüstetem Weinkeller auch gebüh
rend zu würdigen.
So war es denn zum Beispiel gar
kein Wunder, daß sid) manchmal ein
Gast anmeldete, ehe der vorig sich
überhaupt verabschiedet hatje
Neffe Edmond. Junggeselle und
Volontär bei einer Amsterdamer
Effektenbank (er konnte seinen Urlaub
meist beliebig ausdehnen), hatte eine
ganz besonders breite Auffassung von
der Gastfreundschaft der obeimlichen
Eheleute van Dreumel. Nach seiner
bisherigen Gepflogenheit zu urteilen,
hatte. eS fast den Anschein, als leide
er an der fixen Idee. Jahr für Jahr
seine Ferien, speziell seine Hauptfe
rien. auf .Villa van Dreumel"
so hieß faktisch daS aastfreie HauS
zu verbnngen, und es war bisher auf
keinerlei Art und Weise möglich ge
wcsen, ihm klarzumachen, daß er doch
wenigstens einmal in dieser Eepflo
genheit zugunsten eines andern nahen
Verwandten eine Au'oahme eintreten
lassen müsse. Ab nichtsdestoweni
ger die gutmütigen Eheleute van
Dreumel nahmen ihn Jahr für Jahr
launerllch wenigstens) mit unveran
derter Liebenswürdigkeit unter die
Fittiche ihrer Gasifreundlichkeit.
Eines Tages, als Herr van Dreu-
mel wieder eine Besuchsanzeiqe von
Edmond in Händen hielt, sagte er
mit banger Ahnung ,zu seiner besseren
Hälfte: .Diesmal .scheint er seinen
Urlaub ganz außergewöhnlich auS
dehnen zu wollen."
Und Neffe Edmond kam eines an-
deren Tages richtig an. Es muß
gesagt werden: er erwies sich auch
letzt als sehr angenehmer Gesellschaf
n. Mit dem lebhaftesten Interesse
'timmte er den neuesten politischen
Ansichten feines Oheims bei. mit eben
so verblüffender Aufmerksamkeit wie
Gemütsruhe lauschte er seinen altbe
währten Episoden und Witzen, und
keine Miene in des Neffen Antlitz
ließ erraten, zum wievielten Male
ihm der Oheim dieselben Episoden
und Witze in derselben Reihenfolge
jetzt erzählte. Ts ferneren bewun
derte Edmond mit gewohntem ehrli
chen Staunen die Prächtigen Rasse
Hühner, ebenso jede Blume im Gar
ten, vor allem aber die schier unüber
trefflichen Leistungen der Tante auf
dem Gebiete der edelsten aller Kün
ste: der Kochkunst.
Aber ganz allmäblich ließ daS
beiderseitige Interesse doch merklich
nach, und als der erste Urlaubmonat
um war, ohne daß der angenehme Ge
sellschafter (abgesehen davon, daß er
nur einmal und zwar in der zweiten
Urlaubswoche, ein ganz allgemein be-
kanntes Abschiedslied mit Pianobe
gleitung vorgetragen) je ernstlich vom
Scheiden gesprochen hatte, flaute die
Freundlichkeit der Eheleute van Dreu
mel noch merklicher ab; ja, diese bei
den gastfreundlichen Seelen machten
sogar ab und zu leise Anspielungen
auf Edmonds langen Urlaub".
Aber sonderbar, so zartfühlend Ed
mond auch sonst für die leisesten
Schwingungen der Außenwelt war:
diese Anspielungen schienen sein Ge
mut völlig in Ruhe zu lassen.
Da nun das Gemüt der Gastgeber
nicht hart genug war, einen im übri
gen anständigen Gast einfach vor die
Tür zu setzen (und Edmond war,
wie bereits gesagt, die personifizier
Liebenswürdigkeit), so mußte schließ
lich doch irgenoetwas, irgendeine Ur
sache ersonnen werden.
Eines Abends- Ermond hatte
vor genau fünf Wochen feinen Einzug
gehalten befanden sich Herr und
Frau van Dreumel auf ihrem Schlaf
zimmer, beide im Begriff, zu Bett
zu gehen.
Frau van Dreumel steckte sich vor
dem Spiegel Papillotten ins Haar;
mitten in dieser künstlerischen Tätig
km drehte sie sich plötzlich um.
Ich hab'S!" sagte sie.
Was denn?" fragte Herr van
Dreumel, der in diesem Augenblick
auf einem Bein balanzierte und vo
dem andern den Strumpf zog.
Eine Idee! Morgen, am besten
während deö Diners, haben wir beide
über irgend etwas Memungsver
schiede fcf.it! Dann trreM natürlich
Cftotter VJV.
"" . -
Edmond sür einen von unZ beiden
Partei, muß also einem von uns bei
den Unrecht geben. Wer nun von
unS beiden nach EdmondS Meinung
unrecht hat Du oder ich sagt
ihm rundweg int Gesicht, daß wir
respektive Du oder ich unS so
'waS einfach nicht bieten lassen und
daß el mir, respektive Dir ganz
recht wäre, wenn er meinetnxgen, re
spektive Deinetwegen schon morgen
mit seinen sieben Sachen und so
weiter.
.Die Idee ist großartig!" jubelte
Onkel van Dreumel und blieS die
Kerze auS. und während er schnell in
daS sauber duftende Daunenbett
schlupfte, fugte er noch bedächtig bin
zu: .Allerdings eine Idee, wie man
sie auch nur von einer Frau erwarten
rann.
Höchst zufrieden schlief an diesem
Abend daS gastfreundliche Ebepaar
ein. Äber auch Edmond schlief durch
auS wie sonst den Schlaf deS aerech
ten GastcS; denn er ahnte ja nichts
von oem dosen Plan, der schon mor
gen gegen ihn zur Ausführung ge,
langen iviiie,
Am folgenden Tage, beim Diner
war die Stimmung fo vergnügt wie
lon,k. betreu seiner Gepflogenheit
iien 'en Edmond sich alleS Vortreff,
lich munden und vergaß auch nicht,
die üblichen panegyrischen Bemerk
gen zugunsten der unübertrefflichen
ochkunfllerin. DaS ist ein Wein
chen so Iafi ick'S mir otMUrtV
sagte er auch diesmal wie sonst, wenn
daß Diner beendet war; dabei hob
er oas las prüfend und freudestrah
lend in die Höhe und leerte eS zu zwei
rineiien
Ja. für Qualität wird bei unS
garantiert." erwiderte Herr van Dreu
mel. herzlicher sogar noch als sonst,
in der angenehmen Hoffnung, den
teuren Neffen nun bald los zu wer
oen.
Onkel und Neffe zündeten sich je
n. f,nr.;. o:.,.. tr.. o...
k ; ' 7i-"rX A . ,
ilwl nakuriicy der Onkel ebenfalls
garantierte, an.
Nlöklicn ,n hrr SnU1 n,! Q,.VPm"txcn 5,c.'cr vcwcn -to,se geordcttct
tSui"t t i rr . . , ,
rittfihlrthr ntt ttllS Gnfi&itvl1a
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Aschbecher da?" nöraelte er. und mit
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Kxjiis 4UI1HIH vmr.i. wen
K ' u .11', .tv- "u'M"r.!
iof hui ciiuus uu auiflft uneraic Die
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In der Küche? In der Küche?
5U(rt3 llt Ittt mit (ttitm
"""" .' im ""'"'hu luciKii ucuciuc, uuii neuer qrllno
Ol i So. ,! ? lt"il-r i . rv-s u 3
"i"''1' ,u uti i.uu.,t
Was man damit in der KLck.e tut?
Nun. man pukt ihn da mit dem
mU s,U!r V f,.. v:.
"VHUl VlUll4,. - XJU lUllJIJl UIC
Yssck, fr1nnn rtitf ian f -U
1" lvfc(iwv UM I CVtlbl
oder . . .
Das tu' ich nicht! Das schickt sich
überhaupt nicht!" Onkels Stim
me wurde beißend. Du weißt doch
ein für allemal, daß ich gerade auf
solche Kleinigkeiten Wert lege!"
Wenn's weiter nichts ist als das!"
warf die Tante mit aiftiaem Kobn
dazwischen, ich könnte Dir ganz an- gesehen von der Häufigkeit der Un
dere Dinge vorwerfen!" Sie gefiel sich glücksfälle, der Gesundheitszustand der
selbit ganz ausgezeichnet in ihrer
Rolle.
Davon reden wir iekt nickt! Du
mußt Nebensachen aus dem Spiel
lassen! Es ist und bleibt eine unerhör-
te Nachlässigkeit deinerseits! Wür- vejcyastigten Arbeiter ist im Durch
best Du Marie nachhaltig auf so schnitt geringer als für die gesamte
was aufmerksam machen, dann kämen
solche Bummeleien in diesem Hause
uutiiuu(n jnui uuu vuiuc; rrir
sich großartig auf und machte dabei
wilde Spaziergänge durchs Zimmer,
.';..,,.. .1,1 i...i ot.t ...i.
Tante stieß mit einem wütenden
ldeuizer ihren Teiler beiieite; ein Un
eingeweihter konnte unmöglich auf den
Gedanken kommen, daß dies alles nur
Komödie war.
Und dennoch mußte es dem Nef
en nicht etwas sonderbar erscheinen,
daß diese zwei Leutchen, die sonst
ein Herz und eine Seele waren, so
ganz plötzlich wegen eines simplen
Aschbechers in grimmigen Zank ge- ÄZurchichnitt. Dazu kommt eine gleich
rieten? Mußte Edmond sich nicht min- falls niedrigere Sterblichkeit an Alko-
bestens sagen: hier stehe ich vor emem
psychologischen Rätsel des Ehelebens?
Wer kann sagen, welche Gedanken
in Edmonds Hirn manövrierten?
Immerhin: äußerlich fiel nichts nicht am Bergbaubetrieb im allge
aber auch rein gar nichts an ihm meinen, sondern nur an den Koblen-
auf, nur. daß er etwas kleinere Zuge
aus seinem Glase ahm und es et- Zinn- und Bleibergwerken haben eine
was bedächtiger a sonst wieder hin mebr als doppelt so hohe Sterblich
stellte. Um so heftiger aber zog er keit. An der Erneluna dieses aiinst!-
an icin rniy 1 0'aui- c'
.:ci. r.jc . I
I r.. l. n: . m. I
vuivzi uuiz ti iu um miuuvmcm ,u
eresse im Ringelblasen. .Aber sa.
gen rar er nicyis.
Tante sah ihn verstohlen von der
Seite an; sie wurde tatsächlich nei-
disch ob ihres Neffen Kaltblütigkeit,
sjlfenoat icnnie man o,e,r ne,lug
I r r. . Tl fT . T X. L " I
r r - . - i - ... . t : . r. cv.si. ,
nur mil aitrrl,cymerilem eicyug im
ponieren.
Endlich riß ihr die Geduld.
WaS sagstDu überhaupt dazu"? fuhr
ie ihren Neffen barsch an. Ist es
nicht ine unerhörte Kleinkrämerei von
Onkel, wegen eines Aschbechers uns
den ganzen Nachmittag zu verderben?"
Es wurde mäuschenstill. Nun
mußte es kommen, mn auner,ier
Ungeduld yarnen .ante und uniei
Via Osiinenfilirfa. hin hr nrrn IMfe
die eine oder die andere Partei er
greifen wo der ahnungslose Schif
er entweder in die Szylla oder in die
CKardbdiZ aerateu würde. I
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blies den dicken Rauch in zwei ent-
zuckenden Rauchsaulen durch die Nase,
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Tante, so mochte ich für die drei bis
fünf Wochen, die ich noch bei Euch
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Die Arbeiter in Kohlenbergwerken
werden um ihren Beruf im allaemei-
nen nicht besonders beneidet. Schon
die Arbeit unter Ausschluß des Ta-,gen
geslichts ist nicht gerade verlockend,
und außerdem drohen in den Kohlen
mmen noch größere Gefahren als in
anderen Bergwerken. Dennoch ist. ab-
noyienvergleute ein ungewöhnlich
guter. Das wird iefet aufs neue
durch eine Statistik über die emli-
schen Kohlenbergwerke bestätigt. Die
Sterblichkeit der in diesen Betrieben
Bevölkerung. Für ie 1000 Männer.
die in England sterben, kommen auf
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Lungenschwindsucht sollen sie nur
halb so empfänglich sein als Männer
anderer Berufsarten. Die schwarze
unge. die ie durch Einatmung von
Kohlenstaub erwerben, ist danach
durchaus kein gesundheitlicher Scha
den. Ferner ist ermittelt worden, da
die Sterblichkeit an Krebs, an In-
fluenza, an Krankheiten der Nerven
und des Säftekreislaufs sowie an
englischer Krankheit und an Nieren-
entzündung niedriger steht als der
holismus und feine Folgen, da sich
unter den Kohlenberaleuten nur selten
Trunksucht im Uebermaß findet,
Diese Vorzüge basten durchaus
minen. Die Arbeiter in Kupfer.
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gen Ju tanoes haben die modernen
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wesentlichen Teil aebabt. und zwar
ist die Sterblichkeit der Kohlenberg
leute unter diesem segensreichen Ein
fluß noch stärker gefallen als beim
männlichen Geschlecht anderer Berufe.
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icyiagenoe Weiler yal iicy immerhin
erheblich vermindert. Unter den
lebensgefährlichsten Berufen steht der
Kohlenbergbau jetzt nur noch an vier
ter Stelle. Er steht in dieser Hinsicht
hinter den Berufen der Seeleute, der
Bootsknechte und Fischer zurück, also
hinter den Berufen, die sich mehr oder
weniger dauernd auf dem Wasser ab
spielen.
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die Portrats meiner Eltern '
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Ein Teukmalverbot in Paris.
Dem Komitee, das sich vor einiger
Zeit in Paris gebildet hat. um dein
Maler Carriöre, dem Schöpfer der
berühmten Maternite", in den
Champs Elysees ein Denkmal zu er
richten, ist auf feine Bitte, die Auf
ftellung dieses Denkmals genehmigen
zu wollen, die unerwartete Antwort
zugegangen, daß der Pariser Gemein
berat einstimmig beschlossen habe, die
Errichtung von Denkmälern Pa
ris fllrderhin überhaupt nichk 'meyr
zuzulassen. Die Ueberflllle von
künstlerisch wertvollen und wertlosen
Denkmälern an allen passenden und
unpassenden Orten hat in Paris
Ichon langst einen Widerwillen ge
diese stets mehr um sich greifende
Zeitkrankheit hervorgerufen, zumal
sich in dem dichten und lebhaften Ge
wühl des Pariser Straßenverkehrs
doch niemand um die ausgehauenen
oder gegossenen großen Männer küm
wert, deren Verdienste den meisten
völlig unbekannt sind und die oft
genug als Verkehrshindernis grobe
Worte hören" müssen, ohne daß. sie
selbst Schuld daran tragen, daß sie
dem Verkehr im Wege stehen.
Um aber den Beschluß nicht gak
zu schroff erscheinen zu lassen, hat
man ihn dahin gemildert, daß nie
mandem vor Ablauf von zehn Jahren
nach seinem Tode ein Denkmal errich
tet werden dürfe (bekanntlich hat
Ludwig I. von Bayern für die Auf
nähme in die Walhalla bei Regens
bürg die gleiche Bestimmung geirof,
fen), da es sich in diesem Zeitraum'
zeigen könne, wer von den beriihm
ten Männern eine Augenblicksgröße
gewesen sei und wer wirklich An
spruch erheben dürfe, in der Erin
nerung der Nation weiterzuleben.
Niemals mehr dürfe aber ein Denk
mal in den Champs Elystes und im
Park Monceau errichtet werden, und
bei der Aufstellung in Paris selbst
sei genau zu beachten, daß kein Stra
ßenbild und keine Durchsicht gestört
werde.
Borniert. A.: Sehen Sie
sich hier ja vor! Es gibt hier viele
Taschendiebe!"
'K: Ach Unsinn, wer wird denn
meine Taschen stehlen!"
Kindlich. Sieh doch,
Muttchen, wie lieb das Schaf zu mir
ist! Warum darf man denn zu
niemand so sagen?"
Variante. Dame (im Ball
s aal) : Ooh, Sie haben mich auf den
Fuß getreten!"
Herr: Vcdaure Gnädige aber
in so einem Gedränge muß man schon
ein Hühnerauge zudrücken!"
Nichtzu teuer bezahlt.
Buchhalter: Herr Chef, ich möcht
doch raten, daß mer brechen ab die
Geschäftsverbindung mit Schmuhl &
Co., die Leute betrügen uns an allen
Enden!"
Chef: Was heißt: abbrechen?!
Was meinen Se, waS ich hab' schon
gelernt von die Leit für feine Tricks!"
Kaltblütig. Sie haben
mich einen Laffen geheißen, erwarten .
Sie meine Zeugen!"
..Nicht ' nötig: ich glaub'L auch
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