Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 15, 1912, Image 1

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slmaön, Jtcör., Dicnflag. 15. ÜsiloOcr 1912
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MMjchu Mord'Attklltat au?
Cllloilkl Chkodorc llooscoclt!
(in geifleLgsflörler in Jttisumusicc srijtcsjl ifim
eine Zlllgclin öic 3Jru(l.-3oofct)cft ijflsl
trotz der UlimÖß einc 3lcöc.
Irr Attentäter stammt leider aus Deutschland und kam von New Bork.
1L- . V- k k A. W. I 1.1 l.ti .. -fi Ifi ....!..
VTi rource pyon nnaj er ini sr,lgrnvmmrn. - .xiovirvril ii
, iu Chicago operirt worden. Lein Zustand ist nicht lebensgefährlich,
Uirnn nii.fi rm!trr l)niir (vtrnsii (fntt(icn int Artnt'll i'nnh
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vier das schändliche Attentat.
Bulletius.
Chicago. Jll., 15. Oktober.
Herr gioscvrlt ist heute um
.1:30 von Milwaukee hier ein
getroffen: während der ganzen
Weise erfreute er sich eines ge
snnden Schlafes. Um 6 Uhr
wurde er geweckt und in'S Vier
0, Hospital geschafft. Die X-Strahlen-Antersnchnng
ergab,
bah die Kugel des Attentäters
unter der 10. Rippe in die rech
te Brust gedrungen sei und ge
gen die rechte Vrustwand ge
schlagen, habe. Noosevelt be
liauptet nach wie vor, das? die
Wunde nichts zu bedeuten habc,
und daß er binnen 21 Stunden
seine Campagne.Tour wieder
aufnehmen werde.
' Tie Aerzte Dr. John W.
Murphy und Tr. A. I. Ccf)
ner, welche die Operation . vor
nehmen werden, sagten nach
der .Strahlen Examination:
Haben den genauen Lauf der
Kugel festgestellt und sind zur
Ansicht gelangt, daß die Kugel
keine edlere Theile verletzt hat.
Roofevelt's Leben ist nicht in
Gefahr.",
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' Milwaukee., 11. Oktober. Kurz
tor 8 Uhr Abends wurde Col. Roo
sevelt, in seinem Auto vor dem Gil
Patrick Hotel sitzend, von einem
Spanne angeschossen. Tie Wunde
i't' nicht lebensgefährlich. Der VI t
tenthäter :ar John Tchrenck von
5ch) Fort, ein Mann, welcher über
den dritten Präfidcntschasts.Teriilin
so lange nachgrübelte, bis er ocr
riickk geworden ist.
. Noosevclt schien nicht zu wissen.
Ml er verwundet worden sei, denn
er fuhr nach dem Auditorium und
ihielt dort eine längere Rede trotz
der Proteste seines Arztes.
' Infolge dos Blutverlustes wurde
tlof lelt bei Schluß seiner Rede
donOhnmachtsanfällen ergriffen, so
nah man um m ein yioiniau-.'oo m-
tH schaffte. ES stellte sich heraus,
taß die Wunde nicht gefahrlich ge
nug war, den Verwundeten im Ho
svital zu behalten, und um 12:50
setzte , Nooscvclt seine Fahrt nach
Chicago fort. Nachdem er H dort
einige Stunden aufgehalten, 'wird
er sich programmgemäß nach Jndia
napoliö begeben. Tasz die Wunde
nicht lebensgefährlich ist, ist dar
cuf zurückzuführen, daß die Kugel
durch Noosevelt's Mlitärmantel.
ia Brillenfutteral und das Manu
stript seiner Rede ging. In den
Bauchmuskeln hatte sich die Kugel
festgesetzt. Turch eine einfache Ope
ration wird dieselbe entfernt werden,
Der Attentäter ist unstreitig re.
ligZL ' wahnsinnig, denn an seine?
' Prson fand man von ihm sclb,t
JWrfa&tc Schriftstücke folgenden I.
Halts:
15. September 1912: Am 15.
September 1901. 1:30 Morgens.
Im Traum sah ich den Präsidenten
Ä!eKinletz. in einer Mönchskutte be
niertte ich Tlieo. Noosevelt. Der
todte Präsident sagte das ist mein
Mörder, räche meinen Tod".
' " 12. September 1912. 1:30 Mor
pcnl. Während ich ein Gedicht
schreibe, klopfte mir Jemand auf
hie Schulter 'und sagte gestatte
nicht, daß ein Mörder den Präsi
di,'i,tenstuhl einnimmt. Räche mei
nen Tod!" .
' Ich konnte Präsident Mdlin
l?y's Gesichtszüge deutlich erkennen.
Beim allmachtigen Gott, ich schwäre,
daß daS von mir Niedergeschriebene
die lautere Wahrheit ist. Jeder.
tex inen dritten Termin anstrebt.
Vt ali ein Verräther de? V,zterlan
deß zu betrachten. Ich bin NnllenS,
r.rin Vaterland z, sterben. Gott
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hat mich dazu auöersehcn, seinen
Willen aucHuführen. (Erzeichnet)
Unschuldig Schuldig".
Im Deutschen eine feste Burg
ist unser Gott."
?ioosevelt hatte im Hotel Gil
Patrick das Abendessen eingenom
men und begab sich in Begleitung
seines Cousins Phillip Noosevelt
und der Herren Cochems. Martin
und Gap. Girard in das bereit fte
hende Auto, velches ihil nach dein
Auditorium befördern sollte. Roo
sevrlt und feine Begleiter wurden
von einer zahlreichen Menschenmen
ge enthusiastisch begrüßt. Er erhob
;,ch von lemenl itz und dankte für
die Begrüßung durch lebhafte Hand
blwegungen. Der Attentäter befand
j sich in kurzer Entferming vom Au
'tr.mobil. Er drängte sich an das
Ato beran und feuerte. Martin
bcmertte das Aufblitzen des Schusses
' und sprang gleich darauf mit einem
i mächtigen Satz aus dem Vluto, kam
I auf den Schultern des Mannes zu
filzen und warf ihn zu Boden. Mit
dem rechten Amt umschlang er den
?als des Attentäters und mit der
linken Hand entriß er ihm die
Mordwaffe. Martin ist ein riefen
siaiker Mann. Wie ein Nind hob
er den Burschen empor und trug
ilm dicht vor Noosevelt hin indem
er die Worte au5stieß: ..hier ist
er. betrachten Sie ihn genau".
Herr Noosevelt schien verwundert
:,d schaute auf den Mann, dann auf
ftine Umgebung, vermochte aber kein
Wort zu sprechen. Im nächsten ?lu
aenblick wurde sich die Menge klar.
daß ein Attenthat auf Noosevelt ver
iibt worden war: nd wie sich die
brandende Woge mit jähem Unge
sliiin dem zerklüfteten Felsenufern
entgegenwirft. so erscholl aus deren
Mitte der sich immer weiterpflan
zende Ruf lyncht ihn!" Martin
befand sich nnt dem religiösen ffa.
natiker allein der erzürnten Masse
aegcnüber; und cS schien daß Schrenk
der Volkswuth zum Opfer fallen
werde. Noosevelt verhinderte dieses.
Mit erhobener Stimme rief er:
..halt, halt, bleibt zurück, thut ihm
kl in Leid an!" Nur widerwillig
leistete die aufgeregte Menge ' bet
?lufsorderung Folge, und Martin
hatte Zeit, den Mann in's Hotel
zu verschaffen.
..Sind Sie verletzt. Oberst?" rie
fcn Hunderte Herrn Noosevelt zn. j
O nein." gab er lachend zur
Antwort, diesmal hat er mich nicht
getroffen." Sich an seine Begleiter
im Vluto wendend sagte er dann,
ich glaube, wir fahren zu, sonst
kommen wir zu 'spät Weder Noo,
sevelt noch irgend einer seiner Be!
gleilcr glaubte anfänglich, daß er
verwundet worden sei; und sobald
er sal. daß Schrenk im Inneren
öc Hotels geborgen worden war.
cab er Befehl, nach dem Audito
rium zu fahren. Weit waren sie
nicht gefahren, als einer auS Ro'
Kvelt'ö Gefolge die Bemerkling
machte Schauen Sie, Colonel, in
Jhrcnl Ucberzichcr befindet sich ein
Loch!" Noosevelt bemerkte das Loch.,
knöpfte den Ueberziehcr auf und,
schob seine Hand unter die Weste;
als er dieselbe wieder zurückzog, war
sie blutig. Während seine Umge
bung darob in Schrecken versetzt
wurde, blieb Noosevelt kalt und sag
te es scheint, als ob ich getroffen
worden bin. glaube aber nicht, daß
die Sache irgendwie gefährlich ist."
Sein Leibarzt. Tr. Terrcll von Tal
laS. Texas, bestand darauf, daß
Noosevelt unverzüglich nach dem
Sotel zurückkehre und sich einer Iln
tersuchung unterziehe; dieser aber
widersetzte sich diesem Vlnsinnen und,
besahl, weiter zu fahren. J,i einen!
Zimmer des Auditoriums wurde die
Wunde von mehreren Aerzten unter,
flicht und sie erklärten, daß der
Verwundete nach dem Hospital '
bracht werden sollte.
Ich werde meine Rede hctoit
Theodore Noosevelt,
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oder sterben, eins oder das ande
le", gab Noosevelt zur Antivort.
Damit verließ der kühne Löwentöd
ter das Zimmer und begab sich auf
öic Plarform. wo er von einem tau
sendköpfigen Publikum, begrüßt w,ur
de. Herr Cochems trat vor die
Rampe und verschaffte sich Gehör.
Ich habe Euch eine Mittheilung
zu machen", sagte er mit vibriren
der Stimme, und ich hoffe, daß
Ihr dieselbe mit kaltem Blute auf
N'l'men werdet." Todtenstille herrsch
te in dem Niesensaale. Colonel!
Noosevelt ist geschossen und verwun
det worden". Langsam und im un
terdrückten Tone sprach er diese in
balteschweren Worte aus: jedes der
selben aber war verständlich. Schreie
der Entrüstung ,und des Schreckens
wurden ringsum gehört ein nn
beschreiblicher Wirrwarr brach los.
Cochenis wandte sich dann an Roo,
sevelt mit den Worten Sagen Sie
l,ns, sind Sie verwundet?" . Män
ner und Frauen schrien, lebhaft
geuilulirend, durcheinander und ver
ließen ihre Sitze, um näher zur
Rednertribüne zu gelangen.
Noosevelt beruhigte dann die
Menge, knöpfte langsam seinen
Ueberzieher auf und legte seine
Hand auf die Wunde., Es ist
wahr, sagte er, und ersuche Sie.
sich recht ruhig zu verhalten, ich wer
de keine lange Rede halten, denn
ich habe eine Kugel in meinem Kör
per. werde aber das beste thun,
waL man unter den obwaltenden
Umständen erwarten kann. Ich bin
nickt gefährlich verwundet."
Ein Seufzer der Erleichterung
ging durch die Menge, dann aber
brach ein Jubel los. ivelcher uube
soei blich ist. Er begann seine Re
de mit fester Stimme, bald aber
schien dieselbe den Dienst zu ver
sagen und Herr Noosevelt gedeih
in'S Schwanken. Dr. Terrcll trat
aus ihn zu und vat ihn. einzuhal
teil. Ich werde meine Rede beeiv
den." sagte Noosevelt, lassen Sie
mich, bitte, in Ruh." Er sprach
über eine Stunde lang. Dann
schasste man ihn in das Hospital.
Die von sechs Aerzte vorgenom
ineue Untersuchung ergab, daß die
jtugel.' von welcher er getroffe'Z
worden war. ein großes Kaliber
fritlc. Dieselbe war ihm in der
Walu? der unteren Rippe sn die rech
te Seite gedrungen, deren Sitz aber
konnte nicht in Erfahrung gebracht
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der von einem Fanatiker verwundtt wurde.
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werden. Die Aerzte
beschlossen,
Strahlen in
deshalb die Rocntgcn
Anwendung zu bringen
man dieselbe in Stand
Während
setzte, hatte
sich der Verwundete au
f dem Opc
sprach über
feinen Acrz
rationstifch aufgerichtet,
Politik und scherzte mit
tut.
Der Attentäter.
Inzwischen war der Attentäter
gesänglich eingezogen worden. Er
gab nach mehreren fruchtlosen Be
mühungcn seitens der Polizei
schließlich ein vollständiges Gestand'
nis ab. Vlns demselben geht hervor,
daß der Mann religiös wahnsinnig
ist. Schrenk's Aussagen gemäß
führte er früher in New ?)ork, 370
East 1. Straße eine Wirthschaft.
Er war in der Nähe von München
geboren und kam als neunjähriger
ttnabc nach den Vcr. Staaten.
Schrenk zählt heute 36 Jahre. Er
irar mit Noosevelt zur Zeit als die
ser Polizeikommissär von New Jork
fungirte, persönlich bekannt. Seit
der National-Konvcntion in Chicago
n''cr habe er sich erst näher mit
Roesevclt und dessen 'politischen Be
sirebungen besaßt. Er betrachtete
Noiscvelt's Plan der Gründung ei
ner dritten Partei als eine Gefahr
für das Land. Ans der National
knrention hatte er das Wort
Dieb" ausgcstoßcn. Er sei über
zeugt, daß, falls Noosevelt bei der
komniendcn Wahl geschlagen werden
N'iii'de, er auch dann das Wort
Dieb" fallen lassen werde. Dieser
Umstand würde das Land in einen
Bürgerkrieg stürzen Am Besten
wäre es deshalb, Noosevelt auS dem
W.'ge zu räumen. Im Traum sei
ihm der Märtnrcr-Präsident Mc
.iinleu erschienen, der ihm gesagt
habe, daß er nicht von Czolgosz.
sondern von Noosevelt ermordet
N'orden war, damit dieser zur Prä
fidentfchast gelange. Nach dem
Traum habe er beschlossen. Roose
Veit z,n todten. ?lm 21. September
lauste er einen Revolver. In N'ew
Orleans wollte er die That nsfiih--reu
: eS war ihm dort unmöglich,
und so folgte er Noosevelt von einer
Stadt nach dw anderen, wartend,
Wf sich ihm eine günstige Gelegen
heit bot. Noosevelt zu ermorden.
Senntag kam er nach Milivankee,
fort entschlossen. . seinen Plan zur
Ausführung z bringen.
Schrenk sagte, daß es ihm leid
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thue, den Bürgern von Milwaukee
und Wisconsin allen diesen Trubel
bereitet zu haben, die That an und
für sich gereue ihn nicht.
Schrenk vor den Gcrichtsschrauken.
Milwaukee, 15. Oktober. Um
10 Uhr Morgens wurde dem in
Einzelhaft besiiudlichcn Attentäter
Schrenk die auf Mordangriff lau
tende Beschuldigung vorgelesen. Er
zeigte keinerlei Reue und sagte nach
dem der Ankläger geendet: Um
mich bin ich garniät besorgt; es
ist mir gleich, was mit mir ge
schicht. Es thut mir nur leid, daß
meine Vlbsicht, Noosevelt zu tödten.i
zunichte geworden ist." Er bestellte
Essen, weigerte sich aber später, ip
gend welche Nahrung zu sich zu
nehmen, da ihm der Vlppctit der
gangen sei.
Gegen 12 Uhr Mittags wurde
Schrenk dem Distriktsrichter borge
fübrt und bekannte sich des ihm zur
Last gelegten Verbrechens schuldig.
Der Fall wird im TezcmberTer'
min zur Verhandlung kommen. Die
von Schrenk zu stellende Bürgschaft
beträgt $5WX).
Keine Campagneredcn mehr.
Chicago, 15. Oktober. Die
Noosevelt behandelnden Aerzte ha
ben erklärt, daß derselbe nicht im
Stande sein wird, in dieser Cam
pagne weitere Reden zu halten. So
bald es angeht, womöglich erst nach
stattgehabter Operation. wird
Noosevelt nach Opster Ban über
siihrt werden, wo er sich lange Ruhe
gönnen muß. Der Kranke ver
langte nach seinem langjährigen
Freunde Rev. Edward I. Battman.
einem früheren Vlrmeckaplan. Die
ser ist sofort an das Krankenbett
Riiofevelt's geeilt. Frau Noosevelt,
welche sich gegenwärtig in ?!ew
Prk aufhält, wird trotz der Verfi
ck.erungcn ihres Gatten, daß durch
ans keine Gefahr für ihn vorliege,
ebenfalls nach Chicago abgefabren.
N'ew ?ork. 15. Oktober Per
föne, welche mit Schrenk bekannt
waren, erklären, daß der Mann
des Oefteren Spuren von Geiste?
siönliig an dtsi Tag gelegt habe,
ttrostc Vlnfrcgnng in London.
Lonon. 15. Oktober Die V!ach.
rhi von dcm Attentat ans Col.
sein, so hätte dieses nicht mehr Auf-
Omaha Musikvereia.
Tr. Lücke zum Präfidentru erwählt.
Extra.Bcrsammlung der Mit
glieder nächsten Mon
tag Abend. 1
Die ncucrwählten Direktoren deZ
Omaha Musikvereins hielten gestern
Abend ihre erste Versammlung ab
rnd erwählten die folgenden neuen
Beamten:
Präsident Dr. R. S. Lücke.
1. Vize-Präsident A. Schöd
sack.
2. Vize-Präsident Paul Paul
scn.
Prot. und Corrcsp. Sekretär
A. I. Conrod.
FinanZ'Sckrctär. Fritz Taikcr.
Schatzmeister W. H. Buclplz.
Der neue Präsident Dr. Lücke
erklärte in einer prächtigen Anspra
che, daß er sich der schwierigen Auf
gaben, die das Amt mit sich bringe,
wohl bewußt fei ,und daß nur mit
der Mithülfe aller Direktoren und
Mitglieder des Vereins das ersehnte
Ziel erreicht werden könnte.
Den austretenden Beamten wur
de der Tank für ihre Mühe und
Arbeit durch Erhebung von den
Sitzen ausgedrückt. Der ausschei
dende verdiente Präsident R. C.
Strehlow hatte Tr. Lücke besonders
warm als seinen Nachfolger enrpfoh
lcn und die Wahl Tr. Lucke's war
einstimmig.
Der neue Präsident ernannte die
folgenden Komites: Musik-Comite,
Vater Sinne, Peter Laux, Jakob
Kopp, Frl. Anna Kiihl ,und Frau
Z. Reeder.
Vergnügungs-Komite: Tr. Brü
ning. Frau M. Flothow und Val.
I. Peter.
Beide Komites erhielten Aufträ
ge sofort einen Plan für Konzerte
uud Unterhaltungen für die Sai
son auszuarbeiten. Das Musik-Ko
mite wurde beauftragt, sofort einen
Aufruf an deutsche Eltern zu erlas
sen, um sie aufzufordern, ihre Kin
der in die Kindersingschule zu schi
ckcn, die jeden Samstag Nachmittag
in der Sängcrhalle stattfindet. Hier
für werden keine Beiträge erhoben
und sind alle deutschen Eltern ein
prladen, ihre Kinder zum deutschen
Singen zu schicken, was für sie ein
gutes Bildungsmittel ist.
Ferner soll das Comite mit dem
Concordia Damenvercin Bestimmtes
beschließen betreffs Vlbhaltung eines
geplanten Konzertes im Brandcis
Theater am 25. November.
Herr Strehlow machte darauf
aufmerksam, daß dem Verein das
Eigenthum der Unitarianer Ge
meinde an der Ecke der 17. und Caß
Straße zum Kauf angeboten sei,
das sich als Clubeigenthmn vorziig
lich eigne. Der Preis sei spottbil
lig. Das Grundeigenthum allein sei
den geforderten Preis werth, ganz
abgesehen von dem Werth der Kir
che, die an $15,000 zu bauen ge
kostet, habe und die für $1000 für
Vereinszwecke hergerichtet werden
könne. Er empfahl deshalb, eine
Etravcrsammlung der Mitglieder,
um zu sehen, ob der Platz nicht ge
kauft werden könne. Auf feinen
Vorschlag hin wurde beschlossen,
nächsten Montag Vlbend eine solche
Versammlung aller Mitglieder ab
zuhalten: wozu auch die früheren
Zeichner des verunglückten Hallen
prcjektes eingeladen werden sollen.
Unterdessen soll das alte Baukomite,
bestehend aus den Herren Fred
Mengedoth. Tr. Lücke. J.ul. Treitsch
ke. G. A. Shukert und R. C. Streh
low das Projekt bereits fördern.
Vielfach wurde das Bedauern aus
gesprochen, daß die einbezahlten
21.000 zurückbezahlt waren, als
man auf dieses Eigenthum auf
merksam gemacht wurde. Wäre
das Geld noch an Hand, so hätte
das Hallenprojekt jetzt schnell und
mit größtem Vortheil zur Vlusfüh
rung gebracht werden können. Un
ter den Umständen nniß wieder von
Neuein angefangen Ivcrden. was
nicht geringe Schwierigkeiten macht.
rcgung hervorgerufen. Würde ein
gekröntes Haupt ermordet worden
sein, so hätte dieses nicht mehr Aus
sehen gemacht, wie die Nachricht von
dem Attentat auf Noosevelt. Die
meisten Zeitungen gaben Extrablät
ter heraus.
Taft kondolirt.
An Bord
der Mavflower, .15,
Oktober. Präsident Taft, welcher
gegenwärtig au Bord der Nacht
Mayflolver die Revnc über' die Ver.
Staaten Flotte abhält, sandte heute
an Herrn Noosevelt folgendes Tele
gramm: Bin tief . erschüttert . über
das abscheuliche, beklagenswert!)
Attentat auf Sie; wünsche Ihnen
Vom Dlilkail
Kricgöschliuplah! '.!luch gestern habe die Montene
ttrtnr trn ht t-rti
H"IH IWIIVH 11 Hl IMHHIU
Podgoritza. Montenegro, 15. Ok
tober. Die montenegrinischen
Truppen besetzten gestern eine wei
tere Position, noch näher dem tür
tischen Städtchen Gusinya, so mel
det wenigstens General Wukowitsch,
der Befehlshaber der betreffenden
Vlbtheilung der montenegiiinifchen
Armee. Dieser fügt hinzu, die Tür
kcn hätten hartnäckigen Widerstand
geleistet und schwere Verluste an
Todten und Verwundeten erlrten.
Noch zwei andere Stellungen in
jener Gegend besetzten die-. Monte
negriner, und während deö Kam
pfes erbeuteten sie vier Maschinen
geschütze, viele Flinten , und, eine
große Menge Munition.
Die montenegnnifchcn Verluste
seit dem Ausbruch der. Feindselige
Fflttfln FiiS rtnlfnrrt fiorirnnTi Trtfi.i.
VIV JV.Wb(. flt.HJJVII tt'(.
sammt 25ß Todte, und über 800
Vcrwundetc. '
Die schwerer Verwundeten wur
den nach Cettinje befördert, da hier
orts die Lazarette überfüllt sind.
Die türkischen Streitkräfte in deut
Lande zwischen dem Scutarifee irn
dem Meere haben das Vordringen
der Montenegriner zum Cinhalt ge
bracht. Eine Anzahl türkisch
Frauen geht an die Front, uin
Verwundete zu Pflegen. In dee
Türkei bedeutet dies eine neue Aera
für das weibliche Geschlecht. (Doch
waren in Tripolitanien junge tür
fische und arabische Frauen als
Pflegerinnen und Kämpferinnen
zugleich aufgetreten.)
Belgrad, Serbien, 14. Oktober.
Tcn ganzen Tag hindurch dauerte
das Kämpfen an der Grenze fort.
Man konnte den Kannoncndonner
in Wranya hören, aus der Rich
tung von Ristowatz und Wilogoöke.
Eine Depesche von der Grenze
meldet, daß die Serben überrascht
wurden, jedoch es ihnen gelang, den
türkischen Vlnariff ZurückuisÄlaaen.
Um $34 betrogen.
George Bcck von Elmwood Neb.,
kam in Gescksäften hierher und mach
te die Bekanntschaft eines Mannes
im Vllter von etwa 60 Jahren.
Derselbe erweckte Vertrauen, uin so
mehr, da er sich als ein crfolgrei
cher Viehzüchter aus dem Westen
vorstellte. Soeben habe er eine
Sendung Vieh aus dem Westen auf
den hiesigen Markt gebracht, leider
aber fehlen ihm momentan $3 1,
um für die Fracht zn bezahlen. Was
war natürlicher, als daß Bcck dem
ölten Herren die Summe vorschoß.
Dieser eilte, die Fracht zu bezahlen.
Bisher hat Beck weder ihn noch sein
Geld wieder gesehen.
Vom Bascballfclde.
Boston, 15. Oktober. Bei dem
gestrigen Spiele unterlagen die Bo
stonians mit einem Score von 5
zu 2. Der New Forker Ballschle,
derer Marquard war unüberwind
lich. Das heutige hier stattfindende
Spiel läßt sich für Boston ebenfalls
schlecht an. denn der Hauptmatador
der Red Sox. Ballschlcudcrcr Wood,
sah sich gezwungen, nach dem erste
Jniüng das Spielfeld zn verlassen:
c: war nicht in Verfassung. Sein
Nachfolger war Ballschleuderer
Hall. Auch er war wenig erfolg
reich, während der New Forker
Tcsreau unüberwindlich ' war.
Im 8. Jmung stand der Score
10 zu 1 zu Gunsten New Vr?'S.
Herr.A. H. Mueller aus Crete.
einer der besten bekannten Deut
scheu jenes Städtchens, war heute
in der Stadt und besuchte auch die
Tribüne. Er hat eine Ladung Vieh
nach Süd'Omaha gebracht und auch
andere Geschäfte dahier erledigt.
vom Grunde meines Herzens eine
baldige Besserung." Auch an Fra
Nooscvclt hat Präsident Taft eine
trostreiche Tcpesche gesendet.
-" ......... ,i
: Letztes Bulletin.
Chicago, 15. Oktober. Heu
te um 2 Uhr 30 Minuten' er
ließen die Herrn Noosevelt be
handelnden Aerzte über den
Zustand des Kranken folgendes
Bullelin: Temperatur .98.8.
Puls 92, Athemzug normal.
Der Patient gebraucht, absolut
Ruhe und er darf heute Nach
mittag Niemand sprechen. Sei
ne Verletzung ist schwerer Natur
und keine bloße Flcischwunde.'
...' .j.;'tioi.itti, ,t .tf;.:iut,