lliil lMiiWer.Z1ie. V Julie lumijirm-m (3. Fortsetzung.) er fand Paula hübsch, und h'elt t sur inen rocitmannijctjcn Jug. keine Gelegenheit zur Annäherung an Frauen zu versäumen. .Nein.' erwiderte Paula, ohne - afzuschcn und schaudernd. Der Assistent bi sich auf den blonden Echnurrbart und kam zu der Erkenntnis, daß die junge Dame für seinen Geschmack zu schwarz sei. Die frohe Kunde von dem Gel: gen der Operation wurde sofort an Frau Karl Sorchan. die Witwe von Sorchan einzigem Bruder. Paula Tante, sowie an Honora und Frau SorchanS französische Zofe, die m Wartezimmer eine Beratung im Flü sierton abhielten, weiterbefördert. An kiniae besorgte Freunde wurden TeX aramme obgesandt. und om Abend " ,. ,, ,v on r x t noch etqieu Pauia ein tica;cn ju wie einen Strauß Rosen und Lilien von Norwood. Dieser war in der an Seit ibreZ ersten groben Rum mtti mehr als aütia gegen sie ge Wesen und in den drei Wochen, die sie in der Finsternis und Trübsal der Klinik auöyalken mußte, icyiaie n i fast täalick berrliche Blumen und brieflichen Jufbruch. Seine Briefe waren von der Art. die Frauen auf heben erst unterm Kleid an ihrem Herzen, dann in der Tasche und schließlich an einem sichern Platz im Schreibtisch. Weshalb? Was macht uns die brieflichen Mitteilungen ein gelner Menschen so viel wertvoller, als , die mancher andern, die eS eben so gut mit unS meinen und sich eben so bemühen. unS ,hr Gesuyl zu gen? Ist es eine geheimnisvoue ihm vatetisiie Wirkung, oder nur eine Ge schmackslaune? Ganz gewiß ist. daß ein Briefumschlag uns mit wohltä tiger Spannung erfüllen kann, indes ein andrer un3 eine bleierne Müdig' Zeit mitteilt. Paula war von Herzen dankbar für Briefe und Blumen. Aucy w Tante Amy war ihr aufrichtig zuze tan. Diese war eine wohlhabende kinderlose Witwe, die auS Boston stammte und eine schöne Billa an ei nem ruhigen, von drei Baumreihen beschatteten Platz in New York wohn te. In Gesellschaft ging sie sehr wenig, ionrn levie in ,qrcn u ckern und Wohlt'ätiakeitsunterneh munaen. war dabei eine kluge, weit erfahrene, frische Dame, die nicht oy ... ..... cm.nr: x.t.:i ..-V rc;.. ne eine gcroiji xucuiiLytcii. unu ficht war. Sie tadelte ihres Schwa qers Trägheit, die ihn veranlaßte, Paula nicht in die Gesellschaft ein zuführen, und hatte verschiedene Male ihre Dienste angeboten, aber alle ihre Ermahnungen und Ratschläge hatten taube Ohren gefunden, und er hatte s:e immer mit der Versicherung ab gefertigt, daß Paula felbst ja zu frieden und glücklich sei. Sie war es, die ihm des öfteren wiederholte, er hätte sich wieder verheiraten follen. Nach Ablauf von drei Wochen stell te es sich heraus, daß die zweite Ode ration noch nicht vorgenommen wer den konnte. Offenbar war eine Ent zündung hinzugetreten diese zweite Operation sollte nie gemacht wer den. hr Vater leidet unter der lan gen Haft in der Klinik." sagte der behandelnde Arzt eines Morgens zu Paula. Es ist allerdings seltsam. Ich habe mit Doktor Krupp und mit seiner Pflegerin darüber gesprochen, und wir glauben alle, daß er ohne Gefahr nach Hause gebracht werden kann. Die Luftveränderung wird günstig und belebend auf fein Ner venfystem einwirken, und das wird wieder dem Auge zu gut kommen. Er kann die klinische Behandlung auf acht bis vierzehn Tage entbehren und Ihr Hausarzt kann ihn einstweilen deauffichhaen. So fuhren sie denn nach Hause, ohne daß Paula von Doktor Krupp Abschied genommen hätte. Sie hatte n:e wieder das Wort an ihn gench tet. seit er sie so hart angelassen hat te, und nur das Nötigste in Bezie hung auf seine Vorschriften mit ihm gesprochen. Wie alle tarien. aufrieb tigen Naturen konnte Paula nicht rasch vergeben. cm:- i u.iSu.MMV.. ff) ir Im iliiC Illl tfllC c iuii Paul Sorchan wieder in seinem ei aenen Bett, v:; Binde ums Auge und das Laken um ttn Körper geschla gen. Er !itt jetzt in anderer Weise; feine Verdauung war gänzlich gestört. An ein tätiges Leben mit Anspan nung der Denkkraft und der Nerven gewöhnt, machte ihn dies aufgezwun aene Ruhe elend. Obwohl er die Operation selbst und die BeHand lung in der Klinik mit außerordent licher Geduld ertragen hatt, war er jettt oft sehr reizbar. Wie alle Men j chen, die viel und spät in Sie Nacht V'nein am Schreibtisch arbeiten, hatte n sich angewöhnt, sein Hirn durch . !,?ittel frisch zu erhalten, und tt ungeheuer viel Tee zu Irin v Das ist der beste Schnaps", 1 er oft, und er wirkte immer V nnd begeisternd auf ihn. ', ".--dZ war er sehr verdrieß '. sin Krankenwärter einen :t ic3 s ere ancce -" " ( "si " r-SU. ' ' " U--" r,. I i .TTir.tawTOBUuMrrr3"' hatte eine besondere Büchse, die mit der Aufschrift .Papas Tee" versehen und nur für seinen Gebrauch be stimmt war. Dieser Tee hatte einen starken, würzigen Geschmack, der an dern in der Regel gar nicht zusagte Paula hörte seine Klagen und geriet in helle Verzweiflung. Sie stellte den nachlässigen Diener zur Rede, flog dann selbst n die Küche hinunter. brühte den richtigen Tee an und brachte ihn mit hochgerötcten ffian gen ihrem Vater ans Bett. Er dreh te sich um, damit er mit dem unbe deckten Auge jeder ihrer Bewegungen folgen konnte, und der Ausdruck dankbarer Zärtlichkeit, womit fein Blick auf ihr ruhte, blieb ihr durch? ganze Leben unvergeßlich. Es gibt Dinqe, die sich nicht verwischen. .Ich danke dir, mein Töchterchen, ich danke dir. Du bist so gut gegen deinen armen Papa," sagte er. die durstigen Lippen der Tasse nähernd, die sie ihm hinhielt, während sie mit jugendlicher Kraft den andern Arm um ihn schlang, um ihn aufzurichten. .Da ist mein Nektar, sagte er, ihr zulächelnd. Ach. dieses lebte Lächeln! In die sei Nacht ereilte ihn ein plötzlicher Tod wenigstens sagte das zeder mann. Viele berühmte und ausgezeichnete Leute wohnten dem Begräbnis bei, und die Presse erhob einmütig ihre Stimme, um seinen Ruhm zu der künden. Doktor Krupp war kein Zei tungsleser; er war zu beschäftigt, und in der Regel ärgerte er sich auch über alle, waö in den Blattern stand. Da er von seinem Patienten nichts hörte, nahm er an, es gehe ihm gut, fuhr aber doch eines Tages bei einer Spazierfahrt bis zum Fluß ufer hinaus, um nachzusehen, wie es mit dem Auge stehe. Roxy machte ihm die Ture auf. .Herr Sorchan zu sprechen?" frag te er. .Gott steh uns bei!" rief Rory. sich unter ihrer schwarzen Haut ver färbend. .Waö gibts denn?" sagte Doktor Krupp ein weniq erregt. .Ach, unser Vater im Himmel er barme sich unser Herr ist vor acht Tagen begraben worden." Mit einem kurzen Ausruf eilte der Erschrockene zu seinem Wagen zurück, drehte sich aber noch einmal um und griff in seine Westentasch. .Hier geben Sie dem Fräulein meine Kart und sagen Sie ihr sagen Sie ihr er fand das rechte Wort nicht und fuhr davon. Nichtsdestoweniger wurde in die Bücher der Klinik eingetragen, daß am 27. Mai des Jahres 18.. Paul Sorchan, der berühmte Gelehrte, von Hermann Egbert Krupp Dr. med. erfolgreich am Star operiert wor den sei. Viertes Kapitel. Paulas Schmerz war tief, nicht laut. Sie gehörte zu den seltenen Frauen, die ihren Jammer schamhaft geheim halten. Bildung, gutes Blut und innere Würde bewähren sich nie klarer als in solchen Fallen. Eine gemeine Seele sollte sich weder Aeu ßerungen des Schmerzes, noch der Freude erlauben; sie wird in Erre gungszuständen beiderlei Art ihre Niedrigkeit verraten. Ihr Schmerz äußert sich kleinlich, selbstsüchtig, laut und wirkt unschön, oft romisch. Sie ist merkwürdig gefaßt," äu ßerte Frau Karl Sorchan ein paar Wochen später gegen Norwood, der neben ihr auf der Veranda saß und von ihrer Nichte sprach. Paul Sorchan hatte, ehe er in Dok tor Krupps Klinik gegangen war, seinen letzten Willen aufgezeichnet, und Norwood war darin mit der Ord nung seiner Angelegenheiten betraut worden. Das Haus war Paulas Eigentum, und ihr mütterliches Ver mögen war stattlich angewachsen, auch hatte das Patent eine ansehnliche Summe eingetragen und Sorchans Verhältnisse waren also derart, daß Paula vermögend zu nennen war, Ueber ihre Zukunft hatte man noch keine Beschlusse gefaßt. Das nächst liegende war, daß sie bei ihrer Tante leben werde, denn nahe BluiSver wandte hatte sie nicht. Vorderhand war Frau Sorchan nach dem Haus am Fluß übergesiedelt, .Sie ist ganz wunderbar gefaßt." corwooö sano Las auch. .Die Jugend ist elastisch," bemerk te er etwas lehrhaft. Die vollständige Fassung, womit das junge Mädchen seinen Verlust ertrug, hatte ihn allerdings über rascht und war ihm fast Unnatur lich vorgekommen. Jetzt trat sie auf die Veranda hinaus ; sie erschien in ihrem schwarzen Kleid größer als onft. S gab ihn die Hand und ekte sich neben ihn: die Tante er klärte, auS irgend einem Grund ins Haus zu müssen, und entfernte sich: Paula fah fehr müde aus. -Ich bin in der Stadt gewesen und fühle mich ganz matt," sagte sie. "i!" uttuf ..n.umi, uiiuui v"""' " ,"' v" HiD"tl,iu" iMf.iuj w , uiuw m 11 Mtatw.!... mui. .l.,,.. 1..;-! .,, - i,... rn .Latten feie mich klingeln, daß uus, Miwtjut ,i u f k fuuwijj.uA. v viuib uijj ju.MtjN' ISgllche Cmalia Norwood, der da! junge Mädchen sehr blaß sand. ausstehend. .Da wird Sie erfrischen." Ali der Tee gekommen war. reichte Paula zuerst ihm ein Tasse, schenkte dann sich selbst ein und begann me cdaniich dann m rühren. ann setzte sie d Tasse an die Lippen, stieß aber plötzlich einen Schrei au, als ob sie einen Messerstich erhallen hätte, und rief, die Tasse wegsetzend: .Da ist Papa Tee! Ei ist PapaS Tee! wie kann jemand sich unterste hen. den zu berühren!" Damit lief sie inS Zimmer. Norwood folgte ihr nach einer Wei le und fand sie auf dem verblichenen, gelben Sofa im Salon hingestreckt, am ganzen Körper zitternd und aus kend vor Schluchzen, dessen Heftig kit sie vergebens zu mäßigen suchte, indem sie ihr Taschentuch wie einen Knebel in den Mund steckte. .E: sagte ... er hat gesagt . . . mein Töchterchen hat er gesagt . . . das ist mein Nektar ... und das eine Auge ... daS gesunde Arge hat er auf mich gerichtet ... daS andere . . ." Tai Sofa zitterte unter ihrem krampfhaften Zucken. . Selbst todesblaß. beugte sich Nor wood über sie und zog sie, den einen Arm um ihre Schultern schlingend empor, daß sie an seiner Brust zu ruhen kam. .Bitte, bitte, fassen Sie sich! Bitte Fräulein Sorchan Paula liebe Paula." so tröstete er si sanft und war selbst tief bewegt. Sie sah so rührend jung, so ein sam und verlassen auS, und nun wandte sie das Köpfchen und blickte ihm in die voll Güte auf sie gehef teten Augen. : .Er trank den Tee so gern, den ich ihm gemacht hatte." suhr sie fort. .Die Leute hatten die Büchsen ver wechselt, daS war abscheulich. Ach, er hätte ja alleS so bekommen sollen, wie er es haben wollte. Und er hat! auch bekommen, nicht wahr, Herr Norwood?" Sie preßte feine Finqer zwischen den ihrigen. Sagen Sie doch, daß er alle? gehabt hat daß er nicht vernachlässigt, vergessen wor den ist." .Ihr Mund z:.'dt schmerzlich, ihre fragenden, traurigen Augen bohrten sich in die seinigen, die sich gleichfalls mit Tränen gefüllt hatten. .Er hat alleS gehabt: Sie sind ihm eine aufopfernde Pflegerin ge Wesen." versetzte der junge Mann, deS Mädchens Hand warm umfaßt haltend. Allmählich ließ der Sturm nach, und jetzt bückte er sich herab, küßte sie auf die halbgeöffneten Lippen und trank dabei ihre salzigen Tranen. . .Paula," flüsterte er, .Ihr Vater hat mir sein Vertrauen geschenkt. und ich glaube, er hat mich gern ge hebt. Auch ich bin allein. Wollen Si mich ein wenig lieb haben?" .Ja," stammelte sie. Damit war über Paulas Zukunft entschieden, und im folgenden Herbst fand die Hochzeit statt. (Fortsetzung folgt.) Der Verlobte. Eine Sängergescichte vom Hljein. Von Aug. Homourg, lEieoeiano.) Der Wirt vom kalten Loch" in G. führte eine feine Küche. Er wußte es ganz genau und deshalb wunderte es ihn nicht, daß der Gesangverein Waldesrauschen " den er erst vori ges Jahr die Ehre hatte auf feiner Rheinfahrt unter feinem Dache zu speisen, auf heute wieder ein Gedeck für achtzig Personen bestellt hatte. Es war ein saures Stück Arbeit jedes mal und selbstzufrieden streichelte er mit beiden Händen seinem Bauch, in dem er die langen Reihen weißgedeck ter Tische überblickte. Diesmal hatte er in der Veranda decken lassen, den er wußte, daß den Sängern der Auf enthalt .hier unten angenehmer war als m Saale. Die hübsch gepflegten Ranken ließen hie und da emen Durchblick auf sonnige Hügelketten drüben gewähren und unten ganz dicht an semer Mauer murmelte Altvater Rhein im Kies. Zum Servieren hatte er sich em paar schmucke Dirnen angenommen. denn den Herren Sangern war zu Speis und Trank auch ein feuriger Kuß angenehm. Noch einmal überflog er prüfend die Tischreihen, dann band c: sich rasch die weiße Schürze ab und ging mit süßem Munde die San ger zu begrüßen, die eben lärmend in seinem Hofe einzogen. Eine sengende Julisonne hatte den Männern tüchtig die Kehle ausge brannt und als ein paar Gläser .Gold" erst durch die Gurgeln geron nen war, entspannen sich fröhliche Gesänge. Der Wirt glänzte vor Schweiß und Zufriedenheit. Wenn er den MädelS die vollen Weinflaschen gab. spornte er sie zum Fröhlichsein an. .Daß du mir keine Geschichten heute machst und greinst in der lusti gen Gesellschaft." sagte er zu einer hübschen dunkel gekleideten Dirne. Dann kniff ihr wohlwollend mit seinen fetten Fingern in die Wangen und reichte der nächsten die Flaschen. Lina hatte die Herren in dem klet ren Eckraume zu bedienen; hier saßen der Dirigent, der Vorstand und einige andere Herren, die in der größeren Tribune. Monts, den II. CUoitt 1912. meistens aber gesetzte Herren. Ihr war daS angenehm, denn sie hatte nicht so sehr unter den Epäßen der jungen Welt zu leiden. Vor zwei, drei Jahren noch war daS anders, da n-achte si das junge tolle Treiben mit und gab dem einen oder andern auch mal 'nen feurigen Kuß mit auf den Weg. .Pst.Lina, noch e Aßmannshäuser!" Die Fistelstimme bei Schriftführers scheuchte sie aui ihren Gedanken auf. .Du. Karl, des wär so was for dich deS könnt' e ganz tüchtig MetzzerSfraache gewwe du guckst ihr so verliebt nach!?' späßelte der Tischnachbar deS also Angeredeten und der Metzgermeister und Jungge stlle Karl Krantz ließ seinen Blick über den Bauch auf den Boden stiel ten, dann strich er sein bartloses Dop pclkinn. DaS machte er immer, wenn man anfing, ihn ja foppen. Karl Krantz war eine Seele von einem Menschen. Wenn auch seine äußere Hülle rauh und häßlich war, sv schlug doch unter seinem blauen Metzgerkittel ein Königsherz. Zu Hause liebte und ehrte man ihn all seitig und daß er noch keine Frau in siinem Haushalt schalten hatte, mochte einfach daher kommen, weil er etwa? unbeholfen im Verkehr mit Frauen war und sich auch nicht sonderlich viel auS Weibern machte. Er hatte auch nie an'S Heiraten gedacht. Seim Mutter führte den kleinen Haushalt und er daS Geschäft, dabei war göttlich zufrieden. Seiner großen Gutmütigkeit hatte es auch zu danken, daß er häufig im Verein oder am Kartentisch bei den .Schneppepern gefoppt wurde. waS r meistens schweigend über sich eigehen ließ oder bei Gelegenheit in seiner trockenen Art erwiderte. Auch diesmal entgegnete er nichts auf die spitze Rede seines Sangesbru der?, sondern forderte die Corona auf. ein gemeinschaftliches Lied zu singen. waS allgemeine Zustimmung fand. Nachdem Lina die leeren Glaser gefüllt hatte, hub der Ecktisch na türlich Karl's Leiblied zu summen an: Jede Lerch' find't an Bam. wo sie ausrasten kann Und an Asterl find'ts a, wo's ihr Nest baut daran. Langsam, wie Bacheswellen pflanzte sich der Sana weiter Nur der Mensch hat ka Rast, nur der Mensch hat ka Ruh, sangen die an den nächsten Tischen schon mit, und beim Schluß der Strophe: .Denn kaum sand't er 's Glück, kummt schon's Unglück dazu, fangen alle. l Zuerst schmunzelte Karl; dann tön te er mit seiner Kopfstimme dazwi schen und schielte nach Lina hinüber Die lauschte dem Singen mit schmerz lichem Munde und als sie seinem teil' nahmsvollen Gesichte begegnete, wand te sie sich ab und träumte in die Ferne. Bald stand auch Karl an ihrer Seite; er konnte keinen Schmerz se gen ohne zu trösten. .No Linche. wo fehlt's dann, sin Sie in Not?" flötete er, wobei er Geld in seiner Hosentasche klappern ließ. Sie schüttelte den Kopf und weinte. Weshalb flenne Sie dann?" ver suchte er weiter in sie zu dringen. Mit tränenersiickter Stimme brach te sie endlich ?eraus: Mein armer Mann! er sang auch so gerne das Lied und jetzt liegt er drüben so jung haben Sie nicht in der Zeitung gelesen, , von dem Unglück?" Dabei stürzte sie schluchzend hinaus. Karl sah ihr unschlüssig nach, kratz te sich am Halse und nahm schweigend seinen Platz wieder ein. No, was gibt's?" frugen ein paar neugierige Stimmen. Er zuckt: nur mit den Achseln. ' Indem kam auch schon das kleine unscheinbare Wlrthshausfrauchen an getänzelt. Noch auf der Schwelle, hub sie schon ihre Litanei an. .Entschuldigen Sie vielmalz, mei ne Herren, ich bin in der dicksten Ar beit aber das tölpigte Ding, d! Lina! Es ist ja eine traurige Se schichte, sehr, sehr traurig, meine Her ren, und die Lina ist so ein gutes, braves Mädchen gewesen. Sie war viele Jahre bei mir im Haushalt und hat sich manchen Groschen gespart, und dann noch die vielen Trinkgelder, wenn sie mal bei großer Gesellschaft servieren half. Kurzum, sie lernte vergangenes Jahr einen jungen tüch tigen Menschen kennen, er war Steu ermann auf einem großen Rhcindam pfer. die jungen Leutchen lernten sich lieben und heirateten vor fechs Wo chen. Der Anfang war rosiges Glück, bald kam das Unglück dazu. Kaum drei Wochen verheiratet, explodierte der Kessel des Dampfers und alle Mannschaften, vom Kapitän bis zum Schiffsjungen kamen um. S'ist jam mer-, jammerschade, fast lauter jun ge Leute. Sie haben eS wohl ge lesen, alle Blätter standen ja voll davon. EinGlück war's, daß sich keine Passagiere auf dem Dampfer befan den. Nun nahmen wir Lina wieder in unsere Küche, sie M ja doch ein braves Weibsbild., Der Tod ihreS ManneS hat sie ganz verändert. Frll her hatte sie so ein paar. Backen r.nd lachte und sang den ganzen Tag,' und nun schleicht sie , müde herum und ommmmß Sie nehmen e nicht krumm, meine Herren, sie wird sich bald ausgeweint haben, die Jugend hat ja leichtflüssige Tränen. Ist momentan etwas ge fällig, meine Herren?" - Als die Alte hinaukgefchlürft war. erschien auch gleich Lina wieder .Sie schämte sich ihrer Tränen und lä chelte milde mit rotgeweinten Augen. Die Gäste, außer Karl, 'hatten schon den kleinen tragischen Zwischen fall vergessen und stießen lachend mit vollen Gläsern an. Karl folgte ihr mit seinen Augen auf Schritt und Tritt. Die anderen waren schon etwat tief in Wcinstim mung. machten Zeche und traten eine feuchte Fahrt durch den Ort an. An einem halb versteckten Ecktisch blieb er unbemerkt sitzen, während die Mädchen die Tafeln abräumten. Spa ter, rief er Lina zu sich . Sie fetzte sich ihm gegenüber und machte ein sen timentalei Gesicht. Weshalb sind Sie denn nicht mit Ihrer Gesellschaft weitergezogen?" zer riß sie k'.n minutelanges Schweigen. Er wußte immer noch nichts zu sagen und wischte sich Lber'S Gesicht. Dabei sah er zwischen den Ranken hindurch auf den Strom. .Die Aussicht .ist hübsch hier, nicht?" fing sie ungeduldig ein neues Thema an. der. Alte ließ heute hier aiißen decken, für fo gute Gäste wie die Herren!" .Sind Sie voriges Jahr auch schon hier in Stellung gewesen?" Endlich hatte er einen Anfang; er brachte auch die Worte gar nicht schwerfällig her auS. .Ja, ich habe Sie heute gleich wieder erkannt,. Sie waren damals auch schon so dick." Sie sah ihm mit vorsichtigem La cheln in'S Gesicht und als sie dort einem leichten Grinsen begegnete, wagte sie eS, ihm in'S Gedächtnis zu rückzurufen, daß sie ihm damals, als er sie küssen wollte, einen KlapS auf die schwammigen Backen gegeben hatte. Er lächelte, sich erinnernd. .Da sin Sie awer viel lustiger und drolliger geweie wie heut, Wenn einem so daS Unglück mit spielt." .Sie hatten Ihren Mann recht gern?" frug er teilnehmend. ' .Ja. kaum findt' man's Glück, kummt fchon's Unglück dazu." feufzte sie tief, .es waren ein paar fonnige Tage. Sie machte ein trostloses Gesicht und neigte den Kopf m die Hände Auf dem Flusse fchwammen die Abendlichter und die Hügel im We stcn hatten rotaoldene Ränder. Der Tag verabschiedete sich sacht. Vielleicht scheint aach wieder Mal die Sonn'!" Karl hatte die Brust voll Poesie; am Liebsten hätte er ihr die beiden feuchten Augen ge küßt. .Wer kümmert sich denn um eine arme Witwe? Ach. wenn man plotz lich so einsam ist! Sie glauben nicht, wie namenlos unglücklich v bin. Ich habe ja auch niemanden mehr ,auf der Welt, wie em paar Verwandte drüben in Amerika, das ist mein ganzer Anhang. So allein sein ist schrecklich." Ihre Stimme war weicher geworden und schmeichelte sich in Karls Seele hinein." Der stand auf und setzte sich an ihre Seite, Ihr flachsblondes Köpfchen vergrub sich in die Spalierreben. Linache. wer wird dann gleich so verzagt sein," mahnte n innig, ich bin Jhne ja gut." Wie soll ,ch daS glauben?" Könnte Sie mir aach e bissi gut sei?" .Ach, wie wohl eS tut, wenn man eine mitfühlende .Seele findet, wenn man gar keinen Anhang hat. Als sie mit diesen Worten ihr Haupt schwer an Karl's Schulter lehnte, war eS um ihn geschehen. Nun war er ganz im Banne der Liebe. Er versprach im Rausche des Augenblicks Lina Himmel und Erde. AIS er den ersten langen Kuß von ih ren Lippen trank, blinkten die Sterne durch die Rebengehänge und blitzten in den Wellen. DaS waren tausend kleine zitternde Liebesflämmchen. Und als sie den Rest aui ihren Gläsern auf e,n fröhliches Wiedersehn" tran ken, schwebte Karl in dem siebenten Himmel. 2 Die Verlobunqsanzeige von Karl Krantz mit der Lina auS G. hatte im Gesangverein .Waldesrauschen" keine erstaunten Gesichter gefertigt, denn die wußten schon lange, daß etwas bei Karl, .net so ganz in Ordnung" war, denn er fuhr jeden Sonntag mit sei nem intimsten Freunde hinunter an den Rhein. Der Verlobte schwelgte in Gluckse ligkeit. Wenn er auch von der plasti schen Runde seines LeibeSumfanges etwas eingebüßt hatte (daS Lieben strengt ja bekanntlich immer etwaS an), so waren doch seinem Gesicht alle Wonnen eine glücklich bis über die Ohren Verliebten abzulesen. In seinen winzigen Schweinsaugelchen sah man es blitzen wie heimliche Freu denfeuer der Seele. Morgen sollte , der ganze Karten tisch der Schnepveper" ay dem fro hen Feste teilnehmen. ES gab auch schon jungen Wein. Karl und sein Vt4trnif2 (. fitfctt sArt &itt mm öln. ,5.7., uuiiucuc tun iuui 111 neu vvurin. wo rr I '? k.;.. . - I wuitiiu jpiytwi , u;v uiuit, um v, vvjj. iv iiit ,tajBin urein jagst fcsaicn tmga elPgH? ZFMM'H jjjJx.' geschrieben hatte, daß er zum Sonn tag mit seinen Freunden käme, .e soll ein glücklicher Tag werden schrieb, er noch im letzten Satz. So ungeduldig wie heute, als wirk lichu Bräutigam, war Karl lange nicht. Die Lisenbahn ahrt wollte ihm heute endlos erscheinen, ali führe er an' Ende der Welt. , Bald sah er eus die Uyr. ooer fragte den Freund, so oft der flug yteit. an welcher Sta tion sie wären. Dann und wann küßte er auch heimlich seinen neuen BerlobungSring ober er roch an sei nem mächtigen Bouquet. Dobel hin en an seinen Lippen tausend Lie er. Er bewegte aber nur den Mund, daran sah man. daß er singen wollte. Wenn er hier nicht in einem Eisenbahncoupo, auch noch 2. Klasse gesessen hätte, wären seinen Lippen zahllose ieöer entströmt, hinaus in den bunten Herbsttag. Endlich waren sie da. Vom Bahn, Hof bis zum .kalten Loch" war nich weit. Karl mit seinem großen Bou, quet stolperte durch die buckligen Gas sen voran. Der Intimus, der seiner Korpulenz weit nachstand, mußte stets ein paar Schritt zurückbleiben, so schnell ging S heute. AuS einem Sie belfenster lachten ein paar Dirnen den Beiden nach. An der ausgewaschenen Sandstein treppe, die von der Seite nach der Veranda führte, machten sie Halt Karl wischte sich den Schweiß von der Nase und verpustete sich. Dann bat er den Freund, einen Moment unten zu warten. Er wollte sie einmal eine Zeit lang unbemerkt beobachten, nach her Knall und Fall hineingeschneit kcmmen. Vorsichtig stieg er die Trep pe hinan. Er freute sich schon auf ihr fröhlich . erstauntes Gesicht. Als er die erste Hälfte erklommen hatte, hielt er inne und lauschte. In dem Eckraum saßen Gäste; eS war ein herrlicher Herbsttag heute. ES waren junge lustige Gesellen, vielleicht Stu denten oder sonst welche. Ali zedt ein Mädchen ein paar volle Flaschen brachte, sangen sie daS war ja Li na. die da bediente, seine Braut! Die Alte sagte doch, daß sie nur im HauS halt tätig sei. höchstens einmal bei großer Gesellschaft servieren half Langsam stieg er weiter; er mußte vcrsichtig sein, obgleich eS dämmer te denn die Ranken waren an man chen Stellen schon ganz kahl. Jetzt war er dem Tisch ganz nahe und sah, wie sich Lina einen Stuhl heranrückte, Er zittert? schon vor Eifersucht. Wie sie eben mit ihrem Nachbar anstieß, bemerkte Karl, daß sie ihren Verlo bungsring nicht am Finger trug. DaS Blut schoß ihm. in kochenden Wellen nach dem Kopfe, seine Hand preßte sich krampfhaft an die Planken, daß sie krachten und Lina einen leisen Schrei ausstieß und aufstand. .Herrje, herrje! so ängstlich! 'S wird ein Kater sein, der mit seiner Donna ein Rendez-vouS hat, "lachte ihr Nachbar. .Komm' setz' dich. dcbei zog er sie auf seinen Schoß und küßte sie. .Na, und wir sollen zu kurz kom men?" brüllten ein paar andere Ge scllen. Ihr kommt später an die Reihe beim Nachhausegehen. heute bm r Hahn im Korb. Nicht Lina, so alte Bekannte und Freunde wie wir, die sich nach Jahren mal wieder sehen! , Lina schmiegte sich an ihn und tat verschämt, Karl betastete unwillkürlich seinen Korpus, denn er wußte momentan nicht, ob er träume, oder ob es Wahr yeit sei. waö er sah und hörte. Er hatte doch leinen jungen Wein getrun ken. Kaum konnte er sich noch auf recht halten, so sehr war ihm dieser Anblick auf die Nerven geschlagen. Und als der Freund, der ihm nach- geschlichen war und die ganze Tragi komodie mrt angesehen hatte, ihn am Schoße seines Gehrockes faßte und zum Gehen winkte, mußte Karl sich einige Sekunden auf die Steinstufen niederlassen, indem er seine zagenden Schläfen befühlte. Dann schritt er langsam die stu fcnreiche Treppe hinab, leise und vor sichtiger noch, wie er gekommen. Dann schritten Beide auf verlassenem Pfade hinunter nach dem Flußufer. Keiner sagte etwas. Der ssreuno wollte nicht und Karl konnte nicht. Ueber seinen Leib flog eS in wilden Schauern, seine Brust wogte wie die Wellen'' deS mächtigen Stromes, in dem eben . die goldene Herbstsonne zu verloschen schien.- Die Gesichts nerven zuckten wie in ffolteraualen. Dann brach daS Geschwür des ersten unerwartet gekommenen LeideS und Karl Krantz weinte wie ein Knabe. küßte den ffreund und wiederholte schluchzend: .S' schabt' nix. Willem." Bis der betrogene Bräutigam sich ausgeweint hatte, konnte Wilhelm kaum noch aufrecht stehen, so fchwer hatte Karl an seinem Halse gehangen. Der reckte sich mit einem tiefen Seufzer und beide gingen: ein paar Schritte weiter. Aui dem .kalten Loch" hörte man den abgetönten Sang eines 5tneipliedes herüber. ' .Ich hab' dem Wib schon längst net getraut, Karl." sagte endlich der Freund und Karl sah finster auf die Erde. Dann streifte er sich den Ver lcbungsring vom Finger und schleu derte ihn weit in den Rhein, wo er '-kUn v i'M . fw ttttsert ! t n . . I . T (p!!iiniiirr-iL,i 0332. T'br ralkische mknschlir,. Ticse, Modell dürfte sich ali sehr praktisch b,i Näharbeiten nt überhaupt für HmiZardciien aller Art eignen. Eine grosse Tasche dictet ein, sehr ante Platz für verschiedene rtilcl. Wenn gewünscht, kann die Tasche und ebenso der Latz, der die Taille de .leides schützt, weqaelassen . werben. TnS Tesiin cianet sich für Lalvn. Per cale. inaham oder Linnen. TaS Mu ster in in 3 Krönen aeicknitten : klein. miltrlizrox, nnd grok. LS benötigt 3V4 ?1ards Ttosf für die mittlere Größe, Preis deS Musters 10 Cents. VeftkllugSkAeis8k; Tiefe Muster werden an irgend eine dreiie gegen (Einsendung de Preise geschickt. Man gebe Nummer und roke und die volle Adresse deut lich an und schicke den Coupon nebst dem oben erwähnten Prei cm dal ?A1TERN DEPARTMENT OMAHA TRIBUNE, 1311 Howard Lt. X' ! : f: l , , , . . O i t R tt V t : ' ist - ? . M t I ? 1 ff.ja S Sä Q H3- -S 3 U S? ö o CQ ua 5 V tO tt l tt e e? schwand, gar nicht als ob er acht Ta ler gekostet hätte. Dem Ring folgte das Bouauet. mit dem die Meven spielten, bis eS verschwunden war. Das alles geschah im' tiefsten Schweigen. Es war ein ganz feiet. icher Akt: dazu die schöne Herbst abendsiimmung: Gesang aus der Ferne und das Murmeln der vom Abend vergoldeten Wellen? ein Kahn zog vorüber, in dem ein Fischet auf iner Harmonika ein weiches . Lied pielte. Drüben im Dorfe blitzten schon die ersten Lichter auf und Rauch stiea von den Dächern. Die Luft war fo lar. daß Hundegebell herübertönte. Den Betrogenen überkam eS - an, eigentümlich. Eine ' wunderbare Stimmung ergriff ,hn: schmerzvoll und doch voll Trost. Den Arm um des Freundes Nacken schlmaend. hub er fein Leiblied ,S' Herzlad" zu sin gen an. Erst zaghaft von Schmerz bewegt, dann rmmcr deutlicher und iffrtr OlilS rn.r lurdn...... Schlucht hallte einmal ganz deuti daS Echo herüber: .Dann kau5t Mit... It.tb. Vl.VVlUtlLrr" ind't er wo's Glück, kummt fchon'S Unglück dazu." .Was mache mer dann mit den Schneppeper," Karl, wann die morii komme?!" unterbrach der Freund eine entstandene Pause. .Die laß' nur komme. Willem k Nachher könne mer zusamme .Entlo bung" feiern, entgegnete der arm Karl mit blutig erkämpftem Lächeln uno zersleiiaziem herzen. AuS der Schule. Lehrer: .Nenne mir ein Sprichwort, Müller." Müller: Aller Anfang ist schwer.' Lehrer: Und Du auch eins Lchulz." , Schulz: In der Not friht der Teufel Geflügel." Äha l Die Frau von un erem Freund Müller leidet iebt stark an Schlaflosigkeit. Er ist darüber ganz außer sich!" Was. - wegen so einer Kleinig. eu acyerilcr): Iiaik N1NN i inn '"' u",u..I.?n MM -i iSfe Vr Xf? ky ' 5 crme j !x