V Hin pritonifdjer pe. Zti r. - -r - r-fr js; jjTüXM II! ' 'T- rH??.?-? (4. Fortstdung.) Trittes Kapitel. Einki Zage stolperte Herr Gor chan in seinem Arbeitszimmer, ei nem roeitrSumZqen. nach Honoral AuSspruch mit Höllenmaschinen ange füllien, etwai chaotischen Gemach Ul zweiten Stockwerks über eine Bücher kiste und stieß sich dabei heftig cm. Er hatte sie nicht gesehen, und alt er nun wieder den Versuch machte und. da rechte Augenlid mit der Hand zudrückend, mit dem linken hin sah, entdeckte er, daß er nicht einmal die Umrisse deö feindseligen Segen stände unterscheiden konnte. Sein Schrecken war groß furchtbar, und sein tapferes Herz klopft zum Zerspringen. Rasch drückte er auf die Klingel und befahl Rory. die ihr fettlich glänzendes Gesicht zur Tür hereinstreckte. Fräulein Paula zu rufen. .Mein Kind.' sagte er. c!J sie an seiner Seite war, .ich möchte, daß du dir einmal mein Auge ansähe t. Er trug eine Brille, und man salz seine Auaen leiten öeutlia. Paula trat näher und saak nach einer Welle: .ES sieht sonderbar au, Papa; gerade, wie wenn ein wenig arauer Filz darüber läge. Hast du Schmerzen darinr .Laß anspannen. versetzte er kurz, .und mach dich fertig, mit mir in d S'adt zu fahren. Die teilen Fuchsen mit ihren flat ternden. unmooischen Schweifen wur den bor das Ziemlich ländliche ffuhr werk gespannt, und der Kutscher, ein Neger, knöpfte sich den abgetragenen dunkelblauen Livreerock zu. .Sie sind alle miteinander Schafs köpfe, rrummte korchan vor sich hin, als er fchmren Schritts die Treppe hinabstieg und sich in den Wagen setzte, .und dieser soll, wi? ich höre, odendrein noch ein Flegel sein. Fahren Sie in die Stadt und hast? Sie an Doktor Krupps Augenklinik," lefahl er nichtsdestoweniger. Ter alte Peter griff an den Hut. DaS Gebäude war wohl bekannt und augenfällig genug. Ars diesen Näu men hatte der hervorragende diutsaze ?lugrnarzt das Banner seines Ruh rnes in einer neuen Welt flattern lassen, in einer Welt, wo seine pol; tischen Ueberzeugungen seinen E?sol ?n, nicht im Wege standen. Daheim 'fällt er sich mit seinem Kaiser nicht ertragen. Paula war unterwegs sehr schwe'g fam, aber sie schlüpfte mit dem schma len, kühlen Händchen in ihres Vaters warme, starke Faust und ließ ihre Finger die ganze Zeit zwischen den seinen. .Zum Eingang der Privatklinik, Dummkopf!" brüllte Herr Sorchan feinen Diener an, als dieser an einer Treppe vorfuhr, wo ein ganzer Hau fen von Menschen, großenteils mit verbundenen Augen, auf und ab ging eine Jakobsleiter des Unglücks. Peter kehrte um und fuhr vor einen schmalen Eingang in einer Seitenstraße; Paula und ihr Vater stiegen aus. Sie wurden in ein schmales, lan ges. dunkles Wartezimmer gewiesen, längs dessen Wände etliche zwanzig abgehärmte Geschöpfe umhersaßen vder -lagen, von denen manche den Kopf in verzweifelter Stellung zwi schen den Händen hielten, während andere ihre Augen mit dem Tafchen tuch betupften. Von Zeit zu Zeit erschien ein flinkes kleines Männcken in schwarzem Tuchanzug und trieb eine Gruppe von vier bis fünf Per sonen vor sich her durch ine Glas türe in ein nach hinten gelegenes Zimmer, worauf die Türe klirrend hinter den Eingelassenen zufiel. Herr Sorchan rückte unruhig auf seinem Stuhl hin und her, und Paula wollte es bedünken. als ob die Reihe nie an sie käme. Endlich aber schlug auch ihre Stunde, und sie sahen den berühmten Arzt hinter einem Tisch stehen und auf einen hohlwangigen Mann mit zitterigen Händen einre den. Er warf einen raschen, scharfen Blick aus Vater und Tochter, nickte mit dem Kopf und bedeutete ihnen, sich auf einen Sitz an der Wand niederzulassen. Dieser Raum war freundlicher als der erste; er war son nie und hell; ein mächtiges Kohlen feuer brannte im Kamin und am Fenster standen grüne Blattpflanzen. .Wenn Sie Ihre jetzige Lebens- weise eigensinnig fortfetzen. faj onor nrupp zu oem oyiwangig .so kann ich für nichts stehen. Wenn Sie aber in sich gehen, eine strenge Diät einhalten und vor allem Reiz mitte! jeder Art vermeiden und mei ne Vorschriften befolgen, fo wird das linke Auge gerettet werden, und auch das rechte kann sich mit der Zeit erholen." , .Und wenn ich das nicht tue, waS wird die Folge fein?" fragte der hohl wanJige Mensch mit einer mutlosen, dumpfen, hartllingenden Stimme, die nicht minder zitterig war als seine Hände. , ' .Dann, mein Herr.' versetzte der ihm zornig iiis Gesicht blickend. zn wird vollständige Lähmung deö I IH r- ' Sehnervs, folglich vollständige Blind heit eintreten! Guten Tag." Der hohlwangige Mann gab inen uraelnden Laut von sich, verbeugte sich und verließ schlurfenden schritt! das Zimmer. .Darf ich jetzt bitte. Frau Mad den?' sagte r Turhuttr verrinn lich lächelnd. Zwei Damen traten naher; sie waren hübsch und jung und sahen wie Schwestern aus. Zwischen ihnen ging ein kleiner Junge, von beißen sorgfältig an der Hand geführt, des sen Augen hinter rauchsarbigen löni lengläsern versteckt waren. Es war ein entzückende? Kind; langes, blon dS Haar fiel ihm lockig auf die Schultern, und er war, wie feine beiden Begleiterinnen, reich und ge fchmackvoll gekleidet. .Nun. nun, wie gehtS denn. Klei ner?" fragte Doktor Krupp etwas milder. Er nahm dem Knaben die Brille ab, wobei daS Kind zusammenschreck te und schauderte. .Mut. Mut, mein Liebling! Sei ein kleiner Mann!" flüsterte ihm die Mutter zu. .Tu sollst auch das Gewehr ha den." sagte die Tante, ihre Hand zärtlich aus seine Schulter legend, .0! O! ES tut so weh!" schrie der Junge, sich krümmend, als der Arzt feine langen feidigen Wimpern mit Hilte eines qoldnen BleistifthalterS m die Hohe hielt. .Spielt er viel treibt er Psf sen?" fragte Doktor Krupp, die Un tersuchung mittelst einer runden Ver größerungslinse fortsetzend. .Früher ja. ehe er die schlimmen Augen hatte," rwiderte Frau Mad- den, die mit den Tranen kämpfte. .Halte still, mein Goldkind! Bist ja der Mama Herzblätichen." flüsterte sie, ihm die blonden Locken aus der weißen, von blauen Aederchen durch- laufenen Stirne streichend. Lassen Sie ihn nur spielen und Possen treiben, auch in der Luft darf er viel sein, aber Wind. Rauch und Staub sind zu vermeiden, das beben ken Sie ja. Viel Milch und ein we nig Obst; geben Sie ihm nicht zu viel Fleisch, höchstens ein Koteiert am Tag. .Und die Behandlung?" .Wie bisher, gerade wie bisher." versetzte der Arzt indem er nach ei nem Fläschchen griff und dem Kind einen Tropfen Flüssigkeit ins Auge traufette. .TaZ tut gut." sagte der Kleine. .Es ist so kühl." .Ich werde dir doch wohl nicht weh tun," bemerkte der Doktor. .WaS. ich habe ja geglaubt, du wolltest ein Soldat werden. .Bitte. Herr Doktor, sagen Sie mir noch Genaueres über die Trop- sen." bat Frau Madden. .Des Mor gens die aus dem roten, abends die aus dem blauen Fläschchen, und wie viele jedesmal? Ganz w,e bisher ,ch habe eS Ihnen ja deutlich gesagt," gab Dok tor Krupp ungeduldig zurück. .Und sorgen Sie. daß die Binde mit dem Fett bei Nacht nicht zu sest aufliegt. Guten Tag. Die Dame sah sich unsicher und beängstigt im Zimmer um, als ob sie sich bei den übrigen Kranken Rat und Trost holen wollte. Ihr Schwe ster zuckte verächtlich die Achseln, und der kleine Mann im sckwarzen Tuch rock schob alle drei hastig zur Türe hinaus. Die Reihe war noch nicht an Sor- chan, Paula aber stand auf. ging quer durchs Zimmer und leat die Fingerspitzen auf Doktor Krupps Arm. Was soll's?" fraote er. Wenn Papa dran kommt," flüster te sie ihm zu. .und wenn es sehr schlimm bei ihm ist. o bitte. Herr Doktor, bitte, sagen Sie es ihm nicht sogkich. Sagen Sie eS nur mir. Er ist Paul Sorchan, und wenn er seine Arbeit für lange Zeit einstellen müßte, so würde es ihn das Leben kosten." .Mein wertes Fräulein." versetzte der Arzt ungehobelt und mit erhöbe ner Stimme, wollen Sie gütigst war ten. bis die Reihe an Sie kommt. Ich habe mit meinen Kranken genug zu tun und kann's nicht brauchen, daß die Verwandten mir auch noch Ge schichten machen und mich Zeit kosten." Die dunklen Augen von Zornes tränen erfüllt, kehrte Paula auf ih ren Platz zurück. .Was hast du denn zu ihm ge sagt?" fragte ihr Vater gereizt. .Ich will dir's nachher erzählen." erwiderte Paula und versuchte, ihm zuzulächeln, waS ober ganz und gar mißlang. Als die Reihe an ihnen war, wur den sie zum Zweck einer ersten Un tersuchung in ein dunkles Kabinett geführt, worin gerade nur die bei den, der Arzt und der Türhüter Raum hatten. Ein greller, grünlicher Lichtstrom wurde plötzlich auf Paul Sorchans Augen und Stirn gelenkt. .Wie alt sind Sie. Herr Sorchan?" fragte der Arzt. .Fünfundsünfzig Jahre.' erwiderte der Gelehrt. Merkwürdig, höchst merkwürdig. Bei einem so kräftigen Mann wie Sie halten die Symptome der ret! senhaftigkeit noch zwanzig Jahre und länger ausbleiben sollen." .Was fehlt mir? Lassen Sie mich das schlimmste auf einmal erfahren." sagte Sorchan. nachdem der Arzt eine längere, sehr gewissenhafte Untersu chung vorgenommen hatte, mit heist rer Stimme. .Nun, Sie haben den grauen Star, einen wundervollen Star aus dem, linken Auge. Wundervoll mein Herr. weil er so reif und ausgebildet ist wie ein saftiger Pfirsich vollkommen schnittreif. Au dem andern Auge lassen Sie mich noch einmal nach sehen ja auf dem andern Äuge ist er im Entstehen begriffen, kann aber wohl aufgehalten werden. In die sem Stadium tritt beim Star mit unter jahrelanger Stillstand ein. Ich fürchte, Sie haben Ihren Augen zu viel zugemutet." .Mein Gott!" war alles, waS Sor chan sagte. Ehe sie daS Sprechzimmer verlie ßen. war eS nahezu bestimmt verab redet, daß Sorchan nächste Woche in die Privatklinik kommen solle. Be Handlung im PrivathauS lehnte Krupp entschieden ab, wahrscheinlich weil er fürchtete, die Kranken dort nicht hinreichend in seiner Gewalt zu haben. Er hatte wegen seiner freisin nigen politischen Ansichten daS Va terland aufgegeben und haßte die Einrichtungen der Monarchie, aber in seinem eigenen kleinen Königreich war er unumschränkt Herrscher und in Tyrann. Seine fügsame deutsche Hausfrau gehorchte ängstlich jedem Befehl und seine zwei flachshaoriaen Kinder verkrochen sich erschrocken, wenn sie nur seinen Schritt vor der Türe vernahmen. .Wie lang bleibt man bei dieser Operation in der Klinik?" fragte Paula den Turhuter, Vierzehn Tage, höchstens drei Wochen, das ist alles. Fräulein, we nigstenS, wenn keine Entzündung da zu kommt. Hernach wird die zweit Operation gemacht. Eine zweite? stammelte Paula. .Ja wohl, Neubildung der Haut muß entfernt werden. Will oar nichts heißen." versicherte das Mann chen freundlich. .Ich würde dem Herrn Papa nichts davon sagen, Fräulein. Wir sagens den Kran ken nie vorher, daß eine zweite kommt, es macht sie nur mutlos. Gelingen diese Operationen bau- fig?" fragte Paula. Beim Herrn Doktor Krupp ,m mer, beinahe immer, in hundert Fäl- len neunziamal, und Ihr Herr Papa ist noch nicht alt. Ach was, letztes Jahr haben wir eine Dame von v'.er undachzig operiert, und die liest jetzt ihre Zeitung und ihre Bibel so schlank w:g wie nur je. Ter Papa kommt durch, da brauchen Sie sich nicht zu sorgen." fetzte er tröstend hinzu. Paula gab keine Antwort, well sie Angst hatte, beim Sprechen in Trä- nen auszubrechen, und dann fuhren sie nach Hause. Die Untersuchung hatte am Sonn- abend stattgefunden. Am Freitag da rauf faßen Vater und Tochter im zweiten Stock der Klinik tn einem großen Zimmer mit zwei Betten, wo- rin die Operation vorgenommen wer den sollte; ein kleineres Stübchen da neben war für Paula bestellt worden. Sie strich mit der rechten Hand über die kahle Fläche auf Sorchans Kopf, und das gab beiden ein Gefühl des Trostes. Ein appetitlich aussehendes deutsches Dienstmädchen, die schweren blonden Zöpse mit einem blauen Band aufgebunden, kam herein ge trippelt und besprenkelte den teppich belegten Fußboden. Weshalb geschieht das?" fragte Herr Sorchan. Damit sich der Staub legt." widert die Teutsche. Nach einiger Zeit kam sie wieder herein und träufelte einen Tropen Flüssigkeit unter Sorchans Augenlid. .Was ist das?" fragte er. DaS neue Mittel, dos keinen Schmerz fühlen läßt." Innerhalb einer halben Stunde kam sie noch zweimal herein und goß ihm jedesmal wieder einen Tropfen ins Auge, dann kam die rühriae Vorsteherin der Klinik, eine liebens würdig aussehende Frau von etlichen künfunddierzig Jahren in ein'm chwarzseidenen Kleid und bebandeter Haube. .Die Sache wird vorüber sein, ehe Sie'S denken, mein liebes Fräulein," agte sie, gewandt im Zimmer umher wirtschaftend, die Stühle gerade fiel- end und einen Fensterladen auiuo ßend. Sie kommen jetzt wir wollen das Licht noch genießen, so ang wir ö haben können, denn so bald der Herr Papa fertig ist. wird hier rabenschwarze Nacht gemacht." .Fertig zum Sterben." dachte Pau a, der zu Mut war. als ob sie ihres VaterS Totenschein unterzeichnet hät Jetzt hörte man Doktor KruvpS aute. zornigt Stimme im Flur; es enbar schalt er jemand aus. Der Herr Doktor scheint ine gute Gemütsart zu haben," warf Paula hin sie freut sich, diese Be merkung machen zu können. .Ja, er ist heftig, man kann wohl agen sehr heftig, verfetzte die ge chäftige Frau gelassen, .und ge Tägliche Ctnifja Xrifiüoe. ZamStng, de V. walttätig. Manchmal braucht nur ei t Runzel in der Kaminvorlaae oder eine Stecknadel aus dem Beden zu sein, und er gerät in Wut. wie eben jetzt, Man gewöhnt sich ober daran. und ich mache mir nichts mehr da I rauS. Dafür hat er auch Genie. H sitzt s bei ihm. in den Fingern" sie erhob eine Hand und griff mit den Fingern in die Luft .und gegen die Armen ist er sehr gut." .Er ist vermutlich Kommunist.' bemerkte Paula streitlustig, .und möchte alle anständigen, gewaschenen Leute aus der Welt schaffen. In diesem Augenblick traten fünf Herren in Zimmer: Doktor Krupp, sein Assistent und drei Studenten. .Nun, mein Fräulein." sagte der furchtbare Mann, muh ich bitten, daß Sie einen Augenblick zurücktre ten. Frau NottS, bleiben Sie in Fräulein Sorchans Nähe." .Tanke.' versetzte Paula Kilt. .Ich brauche keinen Beistand." Nach ein paar Sekunden hört Paula ihren Vater stöhnen: .O der Truck! Der Druck!" Tann trat eine Pause ein. und wieder rief er: .Ter entsetzliche Druck! 0 o o Toktor. lassen Sie mich los! Lassen Sie mich loS! Truck, ja, aber kein Schmerz," verkündete einer von den Studenten orakelhaft. .Tank dem Cocain! Frü her ist der Schmerz ein stechender gewesen. Wie viele Finger sehen Sie nun vor ihrem linken Auge?" fragte Tck tor rupp. .Drei." .Und jetzt?' Einen." .Und jetzt?" Fünf." Fräulein Sorchan." erklärte der Augenarzt etwas theatralisch. Ihr Herr Vater hat eine erfolgreiche Star Operation glücklich überstanden. Sie dürfen naher treten und ihn beglück wünschen." Paula neigte sich über die kahle Stelle auf seinem Kopf, hestet ihre Lippen darauf und netzte sie mit unaufhaltsam hervorbrechenden Trä nen. Möchten Sie vielleicht die Star linse sehen, gnädiges Fräulein?" fragte der Assistent mit einschmei chelnder Betonung. Es ist ein un gewöhnliches vollkommenes Exemplar, bitte treten Sie ans Fenster, da wer de ich sie Ihnen zeigen." (Fortsetzung solgt.) Unsere Tageseinteilung. Die zwölfstündige Tageseinteilung ist alt und wird auf die alten Baby lonier zurückgeführt. Diese hatten durch Beobachtungen erforscht, daß innerhalb eines Jahres etwa zwölf Mondumläufe, also Mondwechsel, stattfanden. Sie teilten deshalb den Weg der Sonne am Umfang der Himmelssphäre in zwölf Teile oder Häuser, und in jedem derselben fand sich die Sonne mit dem Monde zu sammen. Während der Nacht sah man von diesen Himmelsteilen die jangen, von denen die Sonne ent fernt war, und man merkte sich die hauptsächlichsten Gestirne derselben. Auf diese Weise entstand. längs des Weges der Sonne am Himmel die zwölf Konstellationen des Tierkreises. jn jeder derselben wurde ein be stimmter Stern als Haupt oder Lei ter angesehen, und sein Anfang be- zeichnete den Anfang der entsprechen- oen Stunde, die durch Ausrufer ver kündigt wurde. Man fand indessen. daß zwölf Abschnitte für die tägliche Periode etwas lange dauern, und teilte schließlich jeden in zwei gleiche Teile, womit man bei der 24stündi gen Einteilung angelangt war. In einem aus dem 13. Jahrhundert v. Chr. stammenden ägyptischen Kö nigsgrabe sieht man an der Decke zwöls Sterne eingemeißelt, deren An- sang über dem Horizont von Theben den Beginn jeder der zwölf Nacht stunden von der Abenddämmerung bis zur Morgenröte anzeigt. Die Zwölfeinteilung, die ursprüng lich bei den Babyloniern entstanden und von den Aegyptern angenommen worden ist, breitete sich später zu den Griechen aus und kam von diesen au den Römern und in die nbendländi- sche Kultur. Allgemeingültigkeit aber hat sie niemals gehabt; die Chinesen huldigten dem Dezimalsystem, an- dere asiatische Völker teilten den Tag in 60. die Mexikaner in acht Teile. Die alte Einteilung der Tages in zweimal zwölf Stunden hängt aufs innigne nur ver Arr unv iuitit zu sammen, wie die Stunde ermittelt wurde, ehe eS mechanische Uhren ab. Der Himmel war damals daS ein zige Zifferblatt, das man ablesen konnte. DleS geschah bei Nacht durch Wächter, die die Stunde ausriefen, sobald der betreffende Stern über den Horizont stieg. Bei Tage beobach teie man die Schatten an der Son nenuhr. Die Stundenbestimmung bei Nacht und bei Tage geschah also in der ältesten Zeit auf ganz der schieden Art. und man zählte deS halb zuletzt die Tagesstunden für sich und ebenso die Nachtstunden. Jene begannen mit dem Aufgang der Son ne. diese mit ihrem Untergang. Ob diese durch ihr Alter ehrwürdige Ein teilung mehr Vorzüge als Nachteile gegenüber der durchlaufenden Stun denzählung von 1 bis 24 hat, ist eine Frage, die sich verfchieden beantwor te läßt. tttihtt im. ""rrmmmmi D,r Spion. Eine Ckizze bon tuüa Cd- (I. v. Ei'de.l Sie sitzt allein an dem großen Tisch, müde ' zurückgelehnt in den hochlehnigen Elchenstuhl. Ihr Geist wandert wieder einma in die Vergangenheit. Sie sieht sie alle um den großen Tisch sitzen, die ihrem Herzen am teuersten waren den Gatten in seiner strammen mili tauschen Haltung, tat schwarz we he Bündchen deS Eisernen Kreuzei im Knopfloch, die frischen, blühenden Kinder. Mit Sorgen und Muhen ha ben si sie großgezogen, haben daö beste in sie gelegt, was sie ihnen zu geben vermochten Ehrgefühl, Ge ! wissenhaftigkeit. WahrheiMewußtsein. und vor allem die treue Liebe zum Vaterland. Wo hat daS Leben sie alle hingetragen?! Die Gebeine ihres Aeltesten ruhen in afrikanischer Erde er fiel einem Hereroaufftand zum Opser tot der Gatte tot die Tochter, die als Krankenschwester hin auszog in ferne Lande! Nur einer ist ihr geblieben, ihr Jüngster. ,hr Schmerzenskind sie seufzt t'.ef auf. sieht sich erschrocken um. wischt die Träne aui dem Auge, greift wieder zur Zeitung. Sie hat die Brille zurechtgerückt. So nun kann sie fortfahren Wo war sie doch stehen geblieben? richtig da .Schon wieder ein pionagefall!" Ihre Augen werden groß und starr. Wie ist es nur mög lich, sein Vaterland zu verraten! zu verraten an den Erbfeind! um schno den Mammon! um einen Judaslohn Verrat zu üben am Heiligsten!! Sie schaut hilfesuchend nach dem Bild deS Gatten, das über feinem Schreibtisch an der Wand hängt gut. daß er daS alles nicht mehr erlebt, der Treue, Ehrenhafte, d er nicht mehr mit an- zusehen braucht, wie sich das Schlech te, Gemeine breit macht in der Welt, wie Schädlinge und Unkraut die frii her so reich tragenden Felder zu über wuchern drohen. Wie hat sich doch das Leben gewan delt. Sie vergleicht im Geiste die an- sxruchslose Zufriedenheit ihrer Ju gcnd mit dem Hasten und Jagen der neuen Zeit, der Genußsucht der Men schen, ihrer Gier nach Gold und Schätzen, um diese Genußsucht zu be friedigen, sich in den Rausch, den Taumel der Welt zu stürzen ... Wo fcllte das noch hinaus? War diese Gier nach Lebensgenuß nicht die ge Heime Triebfeder zu allem Bösen, das da geschah?! Verrohte sie nicht die Gemüter, stumpfte die Gewissen ab. bis sie nicht mehr wußten, was recht war und was unrecht? Rauchen Trinken Spiel und Weiber das war immer dieselbe Geschichte! Ihre Gedanken irren wie der zu ihrem Jüngsten, umkreisen ihn in banger Sorge wie soll es en den?! Arbeiten tut er nur noch, wenn ihm das Messer an der Kehle sitzt Was er verdient, wird vertan in schlechter Gesellschaft. Mein Gott, ja, sie wein es. Und doch wenn er dann schreibt, in verzweifelten Wor- ten um Hilfe bittet, dann gibt st: ihm. immer wieder gibt sie ihm, was sie sich von ihren kargen Witwenael- dern abdarben kan. Sie kann doch ihr Kind nicht hungern lassen und frieren! Seit sie ihm ihre letzten kleinen Ersparnisse schickte, hat sie nichts mehr von ihm gehört. Außer einigen flüchtigen Dankesworten. Wie mag es ihm ergehen?! In der fernen, fremden Stadt sitzt zur selbigen Stunde ein Mann. Das Leben hat nicht vermocht, die Spu ren von Schönheit ganz wegzuwischen aus dem verwüsteten Gesicht, die kraft volle Gestalt zu beugen. Der Mann stiert teilnahmslos vor sich hin. Manchmal greift .er mit zitternder Hand nach dem leeren Glase, das vor ihm auf dem unsauberen Tisch sieht. Aergerlich setzt er es wieder hin, hebt den Kopf, will befehlen, daß man ihm ein anderes bringl. Er läßt den Kopf wieder sinken man würde stiiiem Befehl nicht nachkommen der letzte Groschen ist ausgegeben Kredit hat er nicht mehr ein Hun deleben! Er stiert wieder vor sich hin. Drüben am Tisch in der Ecke er hebt sich der letzte Gast und echt. Er sollte auch gehen nur wohin! In seine öde. kalte Behausung? Al lein sein? Sich mit den quälenden Gedanken herumschlagen? Nein da bleibt er schon liebe: hier, so un gemütlich es auch ist. Es ist wenig stenS hell und warm man ist nicht allein. Er holt sich ein paar Zeitungen vcm nächsten Tisch, blättert unsicher darin. Was soll ihm der ganze Kram? Ob sie sich da unten in Tri polis herumschlagen, in der Türkei, ob in Frankreich die Kriegshetzer die Backen aufblasen, den Mund voll neh, men, ob sie in den Parlamenten to ben das ist ihm doch alleS so furchtbar gleichgültig. Da bleibt sein Blick haften auf ei ner fett gedruckten Überschrift: Gro ßer Spionage - Prozeß!" Er breitet daS Blatt vor sich aus und liest. Liest mit steigender Erregung. Ein gieri ger Funke glimmt in feinem Äuge auf. Die Hand ballt sich zur Faust ja da wäre noch etwas zu ma chen öa könnte man noch leicht zu Geld kommen leicht?!! er sieht sich scheu um, einen gehetzten Ausdruck im Gesicht er ist allein nur dort hinten schläft der Kell ner auf einem Rohrftuhl. die Sei victte unterm Arm, die Hände in den Hosentaschen, die Beine weit von sich gestreckt. Er vertieft sich wieder in den auö führlichen Bericht. Seine Finger krampsen sich um den Fuß de lee ren GlaseS. Die aufgestachelten Be gterden fallen über ihn her wie hungrige Wölfe sie raunen, schreien ihm in Ohr sein Hirn ist außge dörrt, die Zunge klebt ihm am Gau nen ja wenn man die Taschen voll Geld hat ! AlleS versinkt um ihn. Nur die lockenden Bilder blei ben. führen einen tollen Reigen auf, Er schließt die Augen schwelgt in Gedanken. Der verschlafene Kellner in der Ecke dehnt und reckt sich, gähnt ein paar mal vernehmlich. Da faltet der späte Gast eilig daS ZeitungSblatt zufam men. steckt eS in die Tasche. Dann erhebt er sich. Und geht. Ein schneidender Wind draußen Fröstelnd zieht er den Mantelkragen hoch. Hastet planlos durch die men schenleeren Straßen. Immer nur den einen Gedanken im Kopf, immer daS Bild vor sich, wie jener Mensch die wichtigen Papiere auS dem Schrank nimmt wie er sie fort schafft wie der goldene Regen auf ihn niederfällt er kann nicht los kommen davon. Oh er wußte auch so einen geheimen Schrank in dem großen, unbewachten Hause in welchem er eine Zeitlang auf dem Büro gearbeitet hat sein rast loses Hirn hat schnell einen Plan fer tig er reißt die Mütze vom Kopf, so heiß wird ihm, trotz des eisigen Windes ja so ginge eS er wischen lassen darf man sich natürlich nicht wie jener andere sonst .Spion. Verräter. Dieb!" gellt es ihm in den Ohren. Ein wilder Trotz ist in ihm. Wie alle schwachen Menschen macht er das Schicksal verantwortlich für feine Ta ten. die Menschen, die ihm nicht den Anteil am Leben lassen wollen, den er will, haben muß! Seine Füße haben ihn mechanisch den gewohnten Weg getragen, nach der dunklen Straße in dem dunklen Stadtviertel. Er zaudert. Schaut verächtlich an dem großen Hause mit den vielen Fenstern hinauf. Dann schließt er auf. In seiner Stube ist es kalt und dunkel. Nur die Laterne an der andern Straßenseite wirft ein ungewisses Licht herüber. Seine in- nere Hitze ist verflogen, die Zähne schlagen aufeinander vor Frost und Erregung. Er entkleidet sich rasch, kriecht inS Bett, zieht die Decke über sich. Versucht zu schlafen. Richtet sich wieder auf, stiert vor sich hin. fuchtelt mit den Armen, ballt die Fäuste und wie er so starrt, be- merkt er plötzlich auf dem Tischchen vor seinem Bett das Bild der Mut- ter. eine kleine Photographie in ein- sachem Rahmchen er stöhnt laut auf vergräbt den Kopf in den Kissen es hilft nichts immer fort sieht er das Bildchen vor sich, siiht, wie der Vater es ihm über reicht damals, als er hinauszog ins Leben in die Welt .Mein Sohn," hatte er feierlich - gerührt ge sagt, wenn du einmal nicht weißt. ob du recht tust, oder unrecht so schaue in die reinen Augen deiner Mutter!" Ein Krampf schüttelt den Unglück- lichen. Wild wirft er sich umher auf seinem Lager. Mit einem Ruck fährt er empor, dreht mit abgewandtem Ge sicht das kleine Bild um Wochen sind vergangen. Die einsame alte Frau legt die Näharbeit aus der Hand, erhebt sich schwerfällig und geht zur Eingangs- tür. um zu öffnen. Der scharfe Klin- gelton ist ihr in die Glieder gefah- ren. So hart, so unerbittlich pflegt ch das Schicksal anzumelden. Draußen steht ihr Schwager. Sie sieht entsetzt in sein steinernes Ge sicht. Was ist geschehen?" stößt sie heraus. Wortlos tritt er ein, schließt vor- ichtia die Tür, zieht sie ins Zimmer. Umständlich holt er eine Zeitung aus der Rocktasche, hält sie ihr hin. zeigt mit dem Finger auf ine blau ange strichen? Stelle. Sie vermag nicht, klar zu lesen. ES schwimmt alleS ineinander. Nur die stark gedruckten Worte: .Spion Dieb Verräter" springen ihr in die Augen. Tja," sagte ihr Schwager hart, so weit ist es glücklich mit dem Jungen gekommen Ich habe es dir immer gesagt. Aber du wolltest nicht hö- ren. Dachtest, ihn mit Liebe und Güte zu kriegen. Nun hast du's! Wenigstens hat er noch so viel Ehr- gefühl gehabt, sich eine Kugel vor den Kopf zu schießen, als sie ihn verhaf- en wollten Er bricht ab. ES wnd ihm angst. Die alte Frau hat so einen eigeniüm lichen Ausdruck in den Augen wie ein zu Tode getroffenes Tier. DaS Zeltungsblatt ist ihren kraft osen Händen entfallen. Stumm winkt sie ihm zu gehen. Nun ist die Tür hinter ihm zuge allen. , ! Si schaut sich um. Todesbang. Dann bricht sie lauiloj zusammen. Unsere Schnilliiilillkr-Gstkrlk 0344. ffin nette effektvolles Timknklkid. Citün changierende Tnffrta, mit Ein fissn,i von schwnrcm Tntin und fanr ftiwM, wurden zr Ausführung dies TkiiinS bcmcht. (Ja eignet sich auch für waschkiare Stosse. Tas Muster kommt in fünf Größen: 34. Jg. 23. 4 un 42 oll Briistweite. ES benötigt & ?ardS 44zölligkn Stoss für die LSzöll. Größe, Preis bei Musters 10 Cent. VeftellnngS-Awkisgk; ' t Diese Muster werden an irgend eine Adresse gegen Einsendung de Preises aeschickt. Man gebe Rummer und Grösze und die volle Adresse deut lich an und schicke den Coupon nebft dem oben erwähnten Preis an da . PATTERN DEPARTMENT OMAHA TRIBUNE, 1311 H,ard Lt. Z U) i & B 'n M ij i rf 4 L V i x f 8 k - H M lX m Ü V jl fr a Ä A E U & . t L S tt 2 tt O OQ w n l : O o 5 (Hm Held. Der Schauspieler Robert Hilliard. der mit Vorliebe Helden spielt, mußte sich einer leichten Operation unterzi; hen. . Gut sagt: Hilliard ich hab nur eine Bitte: tun Sie mir nicht weh!" Der Schauspieler fragte, ob eS nicht ratsam sei, Aether anzuwenden. abr der Arzt wehrt lächelnd ab und ging an di Arbeit. Hilliard krümmte un!) wand sich unter dem Messer und jam merte. Endlich war die Operation zu Ende. Sie sind Schauspieler, Herr HiU liard?" Jawohl. Und Sie spielen Heldenrollen ?" Ja; weshalb fragen Sie?" . Ich möchte Ihnen nur sagen: Sie müssen ein vorzüglicher Schauspieler sein!" Mulay Hafid. der frü here Sultan von Marokko, erregte während seines Ausenthalts in Frank reich in Marseille großes Aufsehen. Bei einer Kraftwagenfahrt. die er unternahm, brachte er feinen Schatz meister an oen vianb der Berzweif lung. weil er jedem Menschen, mit dem r zusammenkam, die Hand mit Goldstücken füllen wollte. Am Abend wohnt der Sultan einem Konzert bei. Den Kunstlern schenkte er fünfhundert Franken. Im Laufe deS TaqeS gab er zweitausend Franken auS. Da sich seine lagiiaie Cinnahme aus nur etwas über sechshundert Franken he laust, so wiro, wenn er so weiter haust, bald ein Defizit die Folge sein. Die französischen Frauen findet Mu lay Hafid häßlich. Er meint, ei Ware nicht schade, wenn si Schleier tragen würden. -- Bei der Einfahrt des Orientexpreßzuges im Pariser Ost bahnhof entdeckte man den 20jährigen Joseph Gabler aus Bukarest, der sich im Gedränge unter dem Speisewagen von Bukarest bis Paris 36 Stunden festgehalten hatte. Es dauerte ge räume Zeit, bis die Staub und Schmutzkruste. die ihn bedeckte, ent ferni rrden konnte. Gabler gab an, er wolle einen vermögenden Onkel i Manchester besuchen. , l X. ur M i 111 ) (A X ,a r .