Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 07, 1912, Image 6

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Der Eirmsreiter.
t Kitttngemätd
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y sSs
(SS. Fortsetzung.)
X.
WerneranGrasArnold.
Kein theuer, verehrter Oheim!
Ick habe Ihren letzten Brief erhal.
ten und ihn mit all' der Aufmerksam
!r:i gelesen, die er verdient.
Tie Gerichte habe ich von meinem
llufentbalt benachrichtigt. Ich big
entschlossen, Ihrem Wunsche gemäß
daS Majorat wenigstens vorläufig an
zunehmen. Später kann ich ja immer
noch andere Mahregeln treffen. Ueber
Haupt werden wir darüber noch man,
cherlei zu sprechen haben. Doch ich bin
Willens, nicht! zu thun, was nicht
Ihre Bestimmung hat. und Alles.
mat nicht mit Ihren Ansichten im
Einklang steht, doppelt zu überlegen.
Sie möchten gern wissen, was ich
gethan. Sie klagen über mein Schwei
oen. Was soll ich von all' diesen
Dingen reden. Sie sind nur von
Wichtigkeit für mich selbst, und selbst
wenn ich schreiben wollte, hätte ich
kaum die Zeit dazu. Damals, als ich
Schönruh verließ, las ich in einem
Blatte, daß eS in einem böhmischen
Wergwerke an Arbeitern fehle, da hau
sige Unglückefälle sich in der Grube
ereignet hatten.
DaS Bergwerk war die Privat-Be
f feurig eines Mannes, der wegen seineS
WohlthunS und seiner Menschen
fnundlichkeit einen weitverbreiteten
Ruf besitzt. ern Mangel an Arbeitern
ober den Ruin seines Bergwerks und
also auch den Ruin seines Vermögens
dor Augen sah. Dort begnügte ich
inich nun nicht allein damit, zu arbei
ten, sonder ich unterrichtete mich über
die Entftehungsart und die Eigenschaf
hn hr' sn,nnntkn bösen Wetter."
durch welche ne llnaluckssalle mei-
kientbeilS bervorqerunfen worden wa
ren. Er gelang mir, das Bergwerk zu
reinigen und eine Menge neuer Arbei
ter zu gewinnen. Meine früheren
Nenatnisse. d:e ich nrn ,n den Berg
werken des HarzeI erworben, kamen
mir dabei zu Statten. Genug, als ich
vor zwei Monaten jenen Ort verließ,
war daS Vertrauen zurückgekehrt.
i Won allen Seiten meldeten sich Ar der
ter und die Existenz des Bergwerkbe-
siderS. der in der That ein voitteff
licher Mann ist, scheint von neuem ge
sichert Auch er wollte mich zurückbe
halin.Aber ich ging nach Baiern. well
ich vernommen, daß es hier an Arbi
tern fehle, um die fruchtbaren Aecker
am Lechflusse zu bestellen, der die Ge-
gend im April durch feine Ueberschem
mungen verwüstet hatte. Hier arbeite
ich nun von Morgens bis Abends und
suche mir praktisch die Anfangspunkte
der Landwirthschaft einzuprägen. Bis
um Herbst bleibe ich hier. Ich will
ie ganze Erntezeit hier verbringen
und dann die Wein - Ernte am Rhein
praktisch kennen lernen. Dann gehe
ich nach Belgien, in die Fabriken von
Verviers oder Lüttich. und später nach
Enaland. Dort wm ,ch dak Maurer
nd Zimmer Handwerk kennen 1er
, ?ny mich durch Selbst Arbeiten mit
ihnen vertraut zu machen. Mit der
einfachsten, niedrigsten Beschäftigung
. jedes einzelnen Zweiges beginne ich,
i und versuche dann, durch die Gaben,
welche du gütige Natur in mich gelegt
hat, mich schnell emporzuarbeiten und
später einen Ueberblick über daS Ganze
iu gewinnen. Es ist ein unbeschreib
i lich süßes Gefühl, sich fagen zu können,
rk& sat sQf V hKtm4 ttttH in
üug taun 4JirW vtivuju uuv vui
nützliches Glied in de, Kette der
Menschheit ist. Bis jetzt habe ich auch
in der That noch nicht einen Gulden
Aon der Summe angerührt, , die mir
Damals Graf Wildenau mit auf den
Weg gegeben.
Ich denke, in ungefähr einem Jahre
wieder bei Ihnen zu sein, mein theurer
Oheim. Sie haben Recht. Ich darf
nicht immer rn diesen klemen Verhält
Nissen bleiben: aber noch wenig darf
ick sie au früh verlassen. Gerade in
der Beschränktheit erstarkt der Mensch.
Nur der Gekräftigte. der Starke, der
i auf einer wissen Höhe Stehende,
; weiß den rechten Gebrauch von große
ren Mitteln, zu machen. Seien Sie
versichert, meine Sehnsucht zeiht mich
mächtig zu Ihnen. Aber ich will nicht
. eher wieder in Ihrem Kreise fem. alZ
bis ich würdig bin, inmitten desselben
it leben. Dann soll die Bergangen
heit vergessen sein und ein neues sröh
liches Leben beginnen.
Zugleich gebe ich Ihnen das Wer
sprechen, von jetzt an öfter zu schrei
ben. so oft eZ mir meine sehr in An
sprich genommene Zeit erlaubt. Aber
ich werde Ihnen wenig zu melden
taben. Mein Leben ist sehr arm an
Lukerllchen Mgebenheiten, um so rei-
er an innerer Entwickelung. Aber
diese zu schildern, wäre ein schwieriges
zeitraubendes Unternehmen, und
l:i einem Manne, wie Sie sind
verflüssig! Denn ' Sie errathen
ZZtl, was ich Ihnen zu sagen habe!
Schreiben aber auch Sie mir häu
"' Sie werden mir mehr zu sagen
' ' x auch über unsere Freunde, und
l':dm rechne ich den Bicomte.
I Cfc mir Gute von ihnen mel
' . Ti3 tische ich von Herzen
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ich it den Gefühle
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I des innigste TankeS und der ausrich,
I tinfitn (n"r'.inrt'
.ti.v ,...,,.
ui. in Baiern, Jum irWi.
Werner.
Kl
QerneranLiSSeth.
Lttbcth!
Ei gab eint Zeit, iu der Ich an
?lbre Herzen ruhte, die Qualen der
Verzweiflung in der eigenen anist und
dennoch in Ihrer Liebe diese Qualen
vergessend. Damals war ich im Stau-
che. Ich wußte nicht, wai ich that.
Mein Elend trieb mich von Ihnen.
Ich suchte Sie. ich suchte die ganze
Welt zu vergessen; ich wollte mich
elbst verderben.
Diese Zeit, deren Opfer Sie gewor-
den sind, das größte und unschul
feigste Opfer liegt nun weit hinter
mir, wie em doser Traum. Ich ent-
ernte mä mü terem -icge mecr und
mehr von ihr. ich finde mich selbst wie
der. Ich lerne einsehen, daß nicht
AlleS an mir verloren ist, daß ich noch
hoffen kann.
Lisbetb. ich weiß um Ihre bergan.
genheit. ich weiß, daß Sie das Opfer
eines Mannes geworden, der eben fo
schuldig war. wie Sie unschuldig. Er
hat die Blüthe Ihres Lebens gebrochen
und kann sie Ihnen nie zuruckzeven
Aber Sie sind noch jung, Sie sind aus,
gestattet mit allen Eigen Hasten eines
edlen Weibes, mehr noch. Sie haben
ertragen, dulden, arbeiten gelernt
Deshalb komme ich zu Ihnen, ätfoi
Im Sie. können Sie die Vergzngenheit
vergessen? fühlen Sie sich stark ge
nug. die Gefährtin eines rastlosen thä
tigen Mannes zu werden, der sich nur
meor als vas mito ernei arcTjen
sammtheit fühlt, die alle seine Kräfte
in Anspruch nimmt? Wollen ie es
wagen, ihm zur Seite zu stehen, im
festen Vertrauen, daß er n:e einen
Schritt von der Bahn abweichen wird,
in die er jetzt eingelenkt, daß er sie mit
der Energie und Kraft eines guten e
wusitieins verfolgen wird?
Wollen Sie das, Lisbeth. so bedarf
eS nur Ihres Wortes!
Wollen Sie nicht, so werde ich in
Ihrer Weigerung eine Handlung der
Gerechtigkeit sehen und den schweren
Versuch machen, irgend wo auf der
Welt eine Gefährtin zu finden, die
meinen Wünschen nur zum Theil fo
entspräche, wie Sie ihnen entsprechen!
Eilen Sie nicht mit der Antwort.
Ich habe ertragen, dulden, harren
aber auch wieder hoffen gelernt. Mein
Oheim, der Graf Hasselstein. wird
Ihnen meinen Aufenthalt mittheilen!
B. in Baicrn, Juni 1856.
Werner.
XU.
AlfredandenGiafenHas
s e 1 st e i n.
Mein hochverehrter Herr Graf!
Drei Jahre sind es nun. daß ich
durch die Welt wandere, ohne einen be
stimmten Lebenszweck. Es ist nicht
meine Schuld, daß es so gekommen.
Aber die Thatsache ist dennoch eine
trübe für mich, und ich sehe die besten
Jahre meines Lebens verschwinden,
ohne sie nützen zu können. Mein theu
rer Graf, das muß nun anders wer
den. Ich habe den Entschluß gefaßt;
ich kehre auf jeden Fall zurück, wenn
auch nur langsam. Um die Mitte des
Jahres muß ich in Paris oder Berlin
sein, und ein thatiges Leben beginnen.
Jeden Einwand, den die Aerzke
etwa machen könnten, weise ich mit
Entschiedenheit zurück. Ich fühle
mich fo kräftig, als ich je nur gewesen.
Meine Heilung ist vollendet.
Ich gehe über Rom. Genua, durch
Piemont und die Schweiz nach Straß
bürg. In der letzteren Stadt, wenn
Sie mir nicht schon eher durch den
Grafen Wildenau schreiben, erwarte
ich einen Brief von Ihnen, der wesent
lich dazu beitragen wird, meine Reise
direkt nach Berlin oder 'nach Paris zu
lenken. In Berlin längere Zeit zu
leben, ohne Lucie zu sehen, mich in
ihrer Nähe wissend, ohne zu ihr eilen
zu dürfen, ist mir unmöglich.
Leben Sie wohl, Herr Graf! Er
innern Sie sich freundlich Dessen, der
Sie als feinen Vater, als einen ge
liebten Vater betrachtet.
Palermo. 17. Februar 1857.
Alfred d'Argenteuil.
XIIT.
GrafWildenauandenGra
f e n H a s s e l st e i n.
Mein lieber Graf!
Der Augenblick der Entscheidung
rückt näher und näher. Wie Sie aus
dem Post - Stempel dieses Briefes er,
sehen, sind wir endlich im Rolandseck
eingetroffen. Hier bleiben wir nun fo
lange, bis Sie , mich benachrichtigen,
daß Alles in Schönruh vorbereitet ist.
Denn meine Lucie fängt an träume
risch und ernst zu werden, und ich
fürchte, eine längere Trennung von
diesem Alfred, auf den ich wirklich
eifersüchtig bin. könnte ihrem Ge
müthszustande schaden. Lassen Sie
mich also möglichst bald wissen, wann
wir kommen und das große Fest des
allgemeinen Wiedersehens sei:rn dür
fen. Sie sehen, ich nehme Ihre Güte
und Freundlichkeit auf eine wirtlich
unerlaubte Weise in Anspruch. Aber
das ist nun einmal daS Schicksal so
Xiflüdif Omaha XtiASit.
herrlicher Menschen, wie Sie sind.' Alle
Welt liebt Sie und alle Welt macht
Ihnen Arbeit. Doch soll die de
letzte Freundschaftsdienst sein, den ich
von Ihnen verlange. Tann kommt
die Reihe an mico. Aber wer kann
Ihnen helfen. Ihnen dienen? Sie
thun All:, Sie wissen Allei im Vor
aui!
Sie werden freudig überrascht sein.
Lucie wiederzusehen. Wenn ich U
bauvte. daß sie jetzt ein Wunder von
Schönheit ist. daß sie überall dafür ge.
gölten, daß sie die verwöhntesten Man
ner geblendet yai. ,o ,age iq nicyi zu
viel, und (sie wer oen mir gern giern
ben, denn Sie waren damals schon
von ihr enizückl. Aber auch ihre gel.
stige Ausbildung ist jetzt eine vollkom
1 v r . ti. 1 1 iv.
nene. Ihre tfanungsiraji, yi a
lent. Alles zu ergreifen und in sich aus.
zunehmen, ist staunenSwerth. Nur in
Lisbeth findet sie darin ihre? Gleichen.
Aber Lisbeth kann nicht diese Naive
tät. dieses wirklich feenhaft Zarte be.
sitzen, die Lucie zu einer autzerordenl
lichen Erscheinung macht. Dieser AI
fred ist wirklich zu beneiden. Ich habt
LurienS Herz belauscht e kenn: nur
zwei Männer aus ver Wett. Aisrev
und mich, und vas; ne ihn meyr itevi,
I rvch. e:kiiTliÄ. l?r bat besser,
uneigennütziger an ihr gehandelt, a!Z
ist. selbst.
.Auch Lisbeth ist reiset, in sich selbst
entwickelter geworden. Die Reise, daS
Arjschauen fo vieler herrlichen Dinge,
daS Zusammentreffen mit den verschie
densten Menschen und unter ihnen
viele ausgezeichnete hat auch ihr
Wesen auf eine Stufe der Vollendung
erhoben, die sie zu emer würdigen Ge
fahrtin deS Mannes machen wird, von
dem Sie mir in neuerer Zeit so viel
Gutes und Großes berichtet haben,
Der Grundzug ihres Ebarakiers ist
ernst, während Lucie mehr fc-r Heile
ren zuneigt denn der Hzuch von
Sehnsucht und Schwärmerei.. den sie
in den letzten Wochen gezeigt hat. wird
wohl verschwinden, wenn sie Alfred
wiedersieht.
-Also auf baldiges, baldige! Wieder
seben! Grüben Sie Ihren Werner
und Alfred herzlich von mir. Sie
werden sie ja eher sehen, als ich. oder
haben sie schon gesehen. Tausend
Dank für Alles, was Sie thun. Lucie
läßt sich Ihnen ouf's Angelegentlichste
empfehlen. Sie spricht von Ihnen
nur als Onkel Hasselstein.
In stets gleicher Freundschaft Ihr
Ernst von Wildenau.
Rolandeeck, 27. Juni 1857.
Hier enden unsere Auszüge aus den
Briefen der sechs Personen, die unsere
Theilnahme bis jetzt in Anspruch ge-
nommen haben, und wir lassen sie
selbst handelnd wieder auftreten.
56.
EinJuli-Morgen.
Die Hitze hatte einen Höhepunkt er
reicht, der Jeden, dem es irgendwie
Zeit und Verbältnisse gestatteten, aus
den Ringmauer der großen Städte
hinaus m's Freie trieb.
Nur wo bedeutende Seen oder breite
Flüsse sich in der Nähe befanden, wo
ein steter Lufthauch spielte, ließ das
Leben sich in Behaglichkeit genießen,
und Schönruh. zwischen zwei grsßen
Havel - Seen gelegen, gehörte zu die-
sen wenigen bevorzugten Orten. Dort
wehte Vormittags und in späteren
Nachmittagsstunden stets eine erqui
ckende Kühle, und für Reisende, die
aus dem Süden kamen, ließ sich die
kurze Mittagszeit schon ertragen, denn
sie waren gewohnt, in diesen Stunden
ihre Siesta zu halten. Deshalb litten
Graf Wildenau, Lucie und Lisbeth
wenig, als sie auf der Herreise be
fürchtet hatten.
Ja, sie waren endlich um die Mitte
des Juli zurückgekehrt. Der longer-
sehnte Brief des Gtafen Hasselstein
in welchem er meldete, daß Alles für
den Empfang der Besitzer m Schon
ruh vorbereitet fei, war endlich einge
troffen und Wildenau mit seinen bet
den Begleiterinnen hatte dort, von dem
alten Grafen Arnold bewillkommnet,
seinen feierlichen Einzug gehalten.
Vielleicht hatten Lucie und Lisbeth gk-
hofft, bei diesem Einzüge auch noch
einige andere Personen ihnen entgegen
eilen zu sehen. Aber diese Hoffnung
war nicht in Erfüllung gegangen,
GrafWildenau hatte gleich darauf eine
lange Unterredung mit seinemFreunde
Hasselstein gehabt, und war dann mit
zufriedenem Gesicht zu Lucie und Lls
beth gekommen, um beide auf die
Stirn zu küssen. Er hatte dabei ge
sagt: Wir haben nächstens Gaste zu
erwarten: richtet Euch darauf ein.
Aber keine weitere Andeutung war
gefallen.
So verbrachten denn die beiden
Freundinnen den ersten Tag nach ihrer
AnZunft in stiller Abgeschlossenhit und
besuchten jedes Plätzchen. daS ihnen
vor der Reife lieb gewesen und ihnen
jetzt durch die lange Abwesenheit noch
lieber geworden. Arm in Arm schrit
ten sie über die Höfe, durch den Bark,
durch das Dorf und die nahen Felder
ein Paar, dem Jeder mit gerechter
Bewunderung nachschaute Lucie.
das leichtbewegliche, schwarzlockige
Bild des Frohsinns und der anmuthi
gen Heiterkeit, Lisbeth ernster, in stil
ler Hoheit, dsI.Vild echter deutsche,
Innigkeit. Oft aber, oft richteten sich
ihre Blicke nach der Straße, die von
Potsdam herüberführte, und unwill
kürlich in der Ferne . sichtbar wurde.
Doch keine sprach ein Wort darüber.
und in Gedanken versunken kehrten sie
K'ntsa, de 7. Okt-ber
's'
nach dem sichlet zurück, wo der Graf
sie lachend empi. ' ' '
V!,ss,n CLH nickt, morgen recht
früh auszuftehe'.i meine Damen! sagte
er ihnen an '.bend. Tie Morgen j
stunden sind 'ik besten, die wir hier ge
nießen könr Morgenstunde hat
Gold und G 'f w, Munde!
Vielleicht tkx ti den klugen Augen
der beiden Dmen nicht entgangen,
daß etwat bezeichnendes bei diesen
Worten in isn Mienen de Grafen lag
und daß jern viaukiAUge nocu Ticun.
licher strohtte. a gewoyniicy. es
half schlieftn beide wenig in der Nacht,
und als ein Wagen schon früh, bald
ack hin Ubr an dem Sch'osse der.
über fuhr, lauschte Lucie hinter den
Gardinrn hervor. waZ daS wohl sein
möge, und sie sah den besten Wagen
de Grafen mit den beiden Rapp'n den
Hof verlassen und leer aus vcm orfe
hinauZrollen.
Lisbeth! Ick glaube, sie kommen
heute! flüsterte Lucie. ihr Gesicht an
die Brust der Freundin legend.
Du glaubst esk wtn meinst in:
antwortete Lisbeth.
Run. Omk.l Hasselstein und Alfred,
und vielleicht auch der Neffe Hasse!
stein', von dem Sie so viel gesprochen
und geschrieben haben!
Lisbeth seufzte leise. Lucie kannte
ihr Geheimniß nicht; nie hatte sie ge-
wagt. ,Z ter Freundin ganz zu ver.
trauen. Davon, daß Werner derselbe
sei, den sie damals auf dem See ge
sehen, hatte Lucie keine Ahnung.
Sie kleideten sich hasiiger an. an gr
wohnlich. Der Graf war längst auf
gestanden, und empfing die beiden
Mädchen mit einer herzlichen Umar
mung. Doch wollte er nicht auf der
Veranda Kaffee trinken. Dort wehe
der Staub, sagte er. Sie wollten in
dem Gartensalon trinken, dessen en
ster nach dem Park gingen.
Lucie schien nicht ganz damit ein
verstanden, denn von dort aus konnte
man die Straße und den Borhof nicht
übersehen. Sie und Lisbeth waren
etwas zerstreut. Um so heiterer plau
derte der Graf, der es gar nicht zu be
merken schien, daß die Damen zuweilen
die Köpfe erhoben, uls ob sie einem
fernen Geräusch lauschten.
Ein Diener trat ein. ,
(Fortsetzung folgt.)
Russische Hochschl-tatisi!.k.
Uebersicht iiber den Z'ksüch der I,öbcreil
ErzlkliungZansialtkn. i
Das russische Ministerium für !
Volksausklärung" veröffentlicht in sei
nem Rechenschaftsbericht über das
Jahr 1910 die auf Anfang 1S11 be
züglichen statistischen Angaben über
die Hochschulen. An den zehn ftaat
lichen Universitäten unterrichteten da
nach acht Professoren der Theologie,
455 ordentliche und 164 außerordent-
liche Professoren, zwölf Dozenten uno
81 Privatdozenten. Die Zahl der
Studierenden betrug 38.192. die der
Hörer 1661 (1910: 88.616 bez.
1780). Den größten Besuch wiesen
die Universitäten in Moskau (9340)
und Petersburg (8446 Studierende)
auf. den kleinsten Saratow (197).
Nach den Fakultäten berteilten sich die
Studierenden folgendermaßen: Iu
risprudenz 15,254, physikalisch-mathe-matische
Abteilung 9859. Medizin
9385, historisch-philologische Abtei
lung 3384, orientalische Sprache 184
und Theologie 126.
Mitaus die überwiegende Mehr
zahl der Studenten. 27,695, bekann
ten sich zur orthodoxen Kirche, 2768
waren katholisch und 360? Juden.
Der Standeszugehörigkeit nach waren
3371 Studenten aus erblichem Adel.
11.239 Söhne persönlich Adeliger
und Beamter. 4644 Söhne von Geist
lichen, 8849 Söhne von Ehrenbür
gern und Kaufleuten. 369 Kosaken,
3783 Söhne von Bauern. 823 an
dem Standes und 487 Ausländer.
Die Gesamtausgaben der Universitä
ten beliefen sich auf 9,255,68 Rubel,
wovon die Staatskasse 5.348.017 R.
beitrug, während der Ertrag der Kol
legiengelder 1.609.402 R. und derje
nige der Universitsstiftungen 448,606
R. betrug. Für Stipendien wurden
556.597 und zu Unterstützungen 117,-
820 R. ausgegeben.
An den sechs Technischen Hochschu
len unterrichteten 482 Professoren
und Dozenten; die Zahl der Studie
renden ging, wie an den Universitäten,
zurück. Sie betrug Anfang 1911 noch
9747 Studenten (1910: 9825). Die
Ausgaben betrugen 2.597,493 tf., wo
von 1,537,534 vom Staat. 743,378
R. durch Kollegiengelder gedeckt wur
den. An den . vier tierärztlichen
Hochschulen waren 1513 Studierende
eingeschrieben. An den unter dem
Namen Weibliche Hochkurse" in Mös
kau und Petersburg bestehenden Frau
enhochschulen studierten 10,495 ' Da
men, wozu noch 1369 Hörerinnen des
medizinischen Instituts für Frauen
in Petersburg zu zählen sind.
Ergebungsvoll. Ver
käuferin: Wünschen Sie ein Messer
mit oder Korkzieher?" "
Kunde (Diurnist): Leider ohne!"
Schlau. A.: Ich sehe, Sie
haben ein Glasauge."
B.: Ja, aber eS ist der rein:
Schwindel damit, ich kann gar nichts
damit sehen."
, ' i i
lNl?.
Trudks freier.
kkzslzlung von Juliu, 2?!flfcmstinC
Hei ra ten?"
Ja cben. hei-ra 4n."
e war eine Weile still zwischen
den beiden; dann j.'gte der Fremde:
.Der Respekt verbietet mir. Ihnen
einen Vorschlag, der mir einsam, zu
unterbreiten."
Wenn es nicht gar zu arg ist,
möchte ich ihn wohl hören", meinte
Trude; Evaneugicr leuchtete in ihren
Augen.
Heiraten Sie mich, bitte, liebe!
Fräulein." sazte er rasch.
Purpurn flammte e über ihr Ge
sicht; sie wandte sich halb von ihm
weg und sagte verweisend: .Mit so
eiwaS scherzt man nicht."
ES soll bei Sott kein Scherz
sein", versicherte er eifrig. Gestat
ten Sie. daß ich mich Ihnen endlich
! ordnungsmäßig vorstelle, Ich heiße
Arnold Krug, bin Forstassessor im
fünften Jahr, gut gestellt, rasch von
Entschluß und heiterem Gemüte."
Trude nickte unwillkürlich bei die
scr Rede.
Ter Assessor deutete daS zu sei
neu Gunsten und fuhr fort:
Sehen Sie. Fräulein Trude, zu
einer Frau Pastor passen Sie doch
nicht, oder können Sie sich eine solche,
mit der Büchse auf den Anstand ge
hend. vorstellen? Ihr Kandidat kann
ja eine andere heiraten."
So weit bin ich ja mit ihm auch
noch nicht."
Nun also." Treuherzig hielt er
der jungen Dame die Hand hin.
Dc mußte sie doch wieder lachen.
Sie sind unverbesserlich, Herr As
sessor. und vergessen ganz, daß ich
Sie erst scit einer halben Stunde
kenne. Es scheint mir das ein hin
reichender Grund zu sein, auf Ihren
Vorschlag nicht weiter einzugehen."
Vorläufig." warf er ein.
Ohne das zu beachten, fuhr sie
fort: Vater wird mich schon lange
erwarten. Sie sind uns auch uncr
wartet und unangemeldet herzlich
willkommen, zur Nacht können Sie
Ihren Weg doch nicht fortsetzen, und
da ich wenigstens einen Teil der
Schuld trage, daß Sie hier eine Ver
zögerung hatten, so werde ich auch
dafür sorgen, daß Sie sich bei uns
wohl aufgehoben fühlen. Ich darf
Sie aber wohl biikn, unser kleines
Abenteuer als gemeinsames Geheim
nis zu bewahren. Betreten Sie unser
Heim als vcrirrter,, von mir aufgele
sener Wanderer, dann bedarf es kei
ncr weiteren Erklärung."
Damit schlug Trude ein in die ihr
noch immer entgegengehaltene Hand
des Assessors, und , beide , schritten
rasch der Forstmeisterei entgegen.
Berkau trat gerade aus der Tür,
um nach seinem Töchterchen auszu
schauen. Ehe noch Trude ihren Begleiter
vorstellen konnte, schritt der Haus
Herr die kleine Freitreppe hinab und
rief überrascht aus: Wenn mich
meine alten Augen nicht trügen, so
ist das das Gesicht meines liebsten
Studiengenossen. Sie müssen Krug
heißen."
Sie haben recht, Herr Forstmei
ster", entgegnete der Assessor ange
nehm berüht. ich bin Ihnen also kein
Fremder und darf so eher auf Ver
zeihung für mein Eindringen hier
Haffen."
Was das anbelangt, junger Herr,
so seien Sie unbesorgt; bei uns ist
der Besuch nichts Seltenes und je
derzeit willkommen, um so mehr,
wenn es sich um den Sohn eines
alten Freundes und um einen Be
russkollegen handelt."
Während die drei ins Haus tra
ten., zupfte Fcfstmeistcr Berkau Trude
leicht am Kleide und flüsterte ihr zu:
Der Kandidat ist auch angekom
men. Ehe Du ihn aber begrüßt,
muß ich Dir noch etwas mitteiln."
Wo ist der Herr denn?"
Auf seinem Zimmer."
Entschuldige einen Augenblick,
Papa!"
Sie bat die gerade über den Hans
flur gehende alte Lene, die seit vielen
Jahren den forstmeisterlichen Haus-
halt führte, den Herrn Assessor auf
eines der Gastzimmer zu führen und
verabschiedete sich von ihm mit den
Worten: Jetzt zeigen Sie. daß Sie
rasch von Entschluß" sind, mein
Herr; in fünf Minuten ruft die Tor
glocke zum Abendbrot,"
Hat der Freier Deinen Beifall?"
wandte sie sich dann, als beide ollein
waren, dem Vater zu.
Na! Uebrigens auf mein Wohl
gefallen kommt es ja so fehr nicht
an und, weißt Du, Trude, auf
Deines eigentlich auch nicht."
' Wie soll ich das verstehen, Pa
pa?"
Hm. der Herr hat mir ein
Geständnis gemacht."
Der macht auch Geständnisse?"
Auch?!"
Ach so, davon vielleicht später;
was sagte er denn?"
Ja. denke Dir, der arme Mensch
kann Dich gar nicht heiraten. Er
hat eine heimliche Braut, von der
seine Mutter gar nichts weiß. Auf
Drängen der Forstmeisierin ist er
hierher gereist, nicht um um Dich
zu werben, sondern um in uns bei
den Bundesgenossen gegen seine Mut
ter zu finden. Er meint, leichtes
Spiel zu haben, wenn Du ihn zu
Beispiel nicht wolltest."
Die Geschichte wird l immer IV
mischer. Der Herr Kandidat !Lßt
an Offenheit wirklich nicht zu wün
chen übrig. Da der Herr mich ja gar
nicht kannte, kann ich mich allerdings
nicht gekränkt fühlen. Aber, dnzeih',
liebe Väterchen, daß ich mich noch
einmal in der Küche umfche. Auf
Wiedersehen bei Tische."
Nach kaum einer Viertelstunde wa
ren olle im Speisezimmer der Forst
meisterei versammelt. Assessor Kruz
trat erst ein. ali der Forstmeister
Trude den Kanoidaien vorgestellt
hatte.
Er stutzte einen Augenblick auf der
Schwelle 'und eilte dann mit raschem
Schrill und ausgestreckten Händen
auf Schmidt zu.
Mein ott. HanS, jeden anderen
hätte ich eher hier zu finden erwartet,
als Dich
Ja. das ist in der Tat ein wun
derbarcs Zusammentreffen. Da
kann ich Dir einen schonen Gruß
von der Mutter und Anna gleich
ausrichten. Wir sind gute Freunde."
wandte er sich erklärend gegen Fräu.
lein Trude und den Forstmeister,
und ahnten allerdinge nicht, daß
wir einander hier begegnen würden."
Man setzte sich zu Tische.
Während die veiden Herren von
der Mutter des Kandidaten sprachen,
flüsterte der Assessor seiner Nachba
rin zu:
Und diesen HanS Schmidt sollten
Sie heiraten. Fräulein?"
Ach. er will mich ja nicht", e
kannte sie freimütig und lachte herz-
lich dabei.
.Wenn ich gewußt bätte, daß ge
rade dieser Gottesgelehrte der Er
wartete sei. hätte ich Ihnen da! bor
her sagen können."
Wenn ich gewußt hatte, mein
Herr, daß er Ihnen schöne Grüß;
von einem Fräulein Anni bringen
würde, hätte ich Sie im Walde nicht
so ruhig angehört."
Aber warum sollte er nicht? Anni
ist doch meine Schwester."
Und die nennt der Herr so schlicht
weg bei ihrem Vornamen?"
Natürlich; sie ist doch seine bis
jetzt allerdings noch heimliche Braut."
.So ist das."
Ja und deswegen bitte ich noch
einmal, Fraulein Trude, Sie hatten
sich doch nun schon mit dem Braut
gcdankkn vertraut gemacht, seien Sie
einmal recht lieb und "
In dem Augenblicke wandte sich der
Forstmeister den beiden zu und sagte:
Was wird denn det so eifrig ge
flüstert? Können wir nicht teilhaben
an der Heimlichkeit?"
Ein verlegenes Schweigen folgte.
und gerade das brachte . den alten
Herrn auf die richtige Spur.
Du sprachst vorhin von einem
Geständnis. Trude?" fuhr er fort.
Blitzschnell fuhr sie in die Höhe.
Nicht ich, Pi'pa. sondern Du ge
brauchtest das Wort. Ich muh übn
gens "
Damit wollte sie forteilen.
Der Assessor aber hatte rasch ihre
Hand ergriffen und hielt sie fest.
Ich war's, Herr Forstmeister, ich
machte Ihrem Fräulein Tochter drau
ßen im Walde das Geständnis, daß
ich sie über alles liebe, und 'daß sie
mich durch die Einwilligung, mein
Weib zu werden, unendlich beglücken
würde. Ich wiederhole meine Worte
hier, mein Fräulein, und bitte zu
gleich um Einwilligung. Herr Forst
meister." Donnerwetter! Haben Sie es
eilig!"
Damit stand der Angeredete vom
Tische auf und machte einen raschen
Gang durch das Zimmer.
Trude hatte sich abgewandt; ihr
holdes Gesicht lag im Schatten, aber
an der zarten Wangenrundung fun
kelten Lichtstrahlen in den rinnenden
Tränenperlen.
Fast bestürzt sah es der so eifrig
Werbende.
Ist es so schwer", fragte er leise,
um was ich bitte?"
Das Schwerste trifft mich, jun
ger Herr", antwortete statt Trude der
Vater. Sie wollen mir meinen
Sonnenschirm, mein Töchterchen, ent
führen." Da umfing ihn Trude mit beiden
Armen. .
Als Frau Pastorin hättest Du
mich ja auch entbehren müssen, Papa.
Der Herr Assessor gehört doch zur
grünen Farbe, und wenn ich eine
Oberförsterin werde, hast Du, lieber
Alter, ein doppeltes Heim in Deinem
und in unserem Walde." .
Trude!" Jubelnd rief eZ Assessor
Krug und zog sie. die sich ihm nun
bräutlich entgegenneigte, an seine
Brust.
Dann wandten sich die beiden dem
Forstmeister zu, der ihre Hände in
einander legte.
Kandidat Schmidt, der mit Ver
wunderung den raschen Gang der
Dinge verfolgte, hatte sich erhoben.
Mit erhobenem funkelnden Römer
näherte er sich der Gruppe: Jetzt
darf ich getrost heimkehren und nie,
ner Mutter gegenüber die Heimlich
keit meiner Brautschaft aufgeben.
DaS Forftmeistertöchterlein bleibt ja
als Schwägerin in der Familie. . Ich
trinke auf Dein und Deiner Liebsten
Wohl. Arnold; möge Euer Glück bli!
hen und wachsen und dauern, wie die
Riesen des Waldes, unter dere Kro
nen Ihr Euch gesunden habt
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Lesewut der Engländer.
Alle Engländer, einerlei, weZ
Standes, Alters und Geschlechts, lesen
fortgesetzt Bücher: man liest im Hause
undauf der Straße, bei Gartenkon
zerien, beim Aufenthalt im Park, in
der Eisenbakm und auf dem Omni-
bus; die Kutscher und Chauffeure ,
lesen, kurz überall wird gelesen.
r. vr. ;a cn-: y
emgemag ii cic uuelugung
Englands außerordentlich groß, wor-
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Aufsatz in der Nuoöa Antologia"
veröffentlicht. Den Löwenanteil an :
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flUlIl ItUlUVUU MVV vviiiuiiv,
sächlich Abenteurer- und Intriguen
romane. während ' die besseren Ro
mane, die die großen sozialen Fragens
und andere höhere Dinge behandeln,
nur em kleines Puviuum, Die iädu;
beten nämlich, zu lesen haben.
Nach den amtlichen Ausstellungen
sind im Jahre in England nicht
weniger als 2881 Romane verössent
licht worden, und das Jahr darauf
blieb mit 2833 nur wenig dahinter '
zurück. Natürlich werden alle diese
Nomane nicht allein in England der
schlungen, sondern auch die übrigen
englisch sprechenden Völker beieiligen
sich daran. Für die Kolonien wer
den besondere Ausgaben aus leichte
rem Papier hergestellt, die mit der
Post billig verschickt werden, und "'.
Amerika werden ebenfalls Kfo-.i .
Ausgaben hergestellt, die dm
fugten Nachdruck durch ihre Eriche
nungsform verhindern sollen. Auße
dem' werden bekanntlich auch
Deutschland englische Bücher gedruckt,
nämlich die weltbekannten Tauchnitz.
bände, denen jedoch die Grenzen Eng ,
lands und der englischen Kolonien
verschlossen sind. Diese Bücher werden
an der Grenze von den Zollbeamten
unbarmherzig beschlagnahmt, und für
die Strenge, mit der diese gesetzliche
Bestimmung gchandhabt wird, weih
Galante nur eine einzige Ausnahme
anzuführen: eine Engländerin, die
mit einem Tauchnitzbande nach Eng
land zurückkehrte, sollte das Buch den
Zollbeamten ausliefern. Sie prote
stierte heftig, weil sie es noch nicht
ausgelesen habe, worauf der Zollbe
amte sie mit ironischer Höflichkeit
fragte, wie weit sie denn im Buche sei.
Sie hatte nur noch das letzte Kapitel
zu lesen. Darauf riß der Zollbeamte
aus dem Buche das letzte Kapitel her
aus und übergab es der Engländerin.
)