u u u V Der Eirmsreiter. t Kitttngemätd i y sSs (SS. Fortsetzung.) X. WerneranGrasArnold. Kein theuer, verehrter Oheim! Ick habe Ihren letzten Brief erhal. ten und ihn mit all' der Aufmerksam !r:i gelesen, die er verdient. Tie Gerichte habe ich von meinem llufentbalt benachrichtigt. Ich big entschlossen, Ihrem Wunsche gemäß daS Majorat wenigstens vorläufig an zunehmen. Später kann ich ja immer noch andere Mahregeln treffen. Ueber Haupt werden wir darüber noch man, cherlei zu sprechen haben. Doch ich bin Willens, nicht! zu thun, was nicht Ihre Bestimmung hat. und Alles. mat nicht mit Ihren Ansichten im Einklang steht, doppelt zu überlegen. Sie möchten gern wissen, was ich gethan. Sie klagen über mein Schwei oen. Was soll ich von all' diesen Dingen reden. Sie sind nur von Wichtigkeit für mich selbst, und selbst wenn ich schreiben wollte, hätte ich kaum die Zeit dazu. Damals, als ich Schönruh verließ, las ich in einem Blatte, daß eS in einem böhmischen Wergwerke an Arbeitern fehle, da hau sige Unglückefälle sich in der Grube ereignet hatten. DaS Bergwerk war die Privat-Be f feurig eines Mannes, der wegen seineS WohlthunS und seiner Menschen fnundlichkeit einen weitverbreiteten Ruf besitzt. ern Mangel an Arbeitern ober den Ruin seines Bergwerks und also auch den Ruin seines Vermögens dor Augen sah. Dort begnügte ich inich nun nicht allein damit, zu arbei ten, sonder ich unterrichtete mich über die Entftehungsart und die Eigenschaf hn hr' sn,nnntkn bösen Wetter." durch welche ne llnaluckssalle mei- kientbeilS bervorqerunfen worden wa ren. Er gelang mir, das Bergwerk zu reinigen und eine Menge neuer Arbei ter zu gewinnen. Meine früheren Nenatnisse. d:e ich nrn ,n den Berg werken des HarzeI erworben, kamen mir dabei zu Statten. Genug, als ich vor zwei Monaten jenen Ort verließ, war daS Vertrauen zurückgekehrt. i Won allen Seiten meldeten sich Ar der ter und die Existenz des Bergwerkbe- siderS. der in der That ein voitteff licher Mann ist, scheint von neuem ge sichert Auch er wollte mich zurückbe halin.Aber ich ging nach Baiern. well ich vernommen, daß es hier an Arbi tern fehle, um die fruchtbaren Aecker am Lechflusse zu bestellen, der die Ge- gend im April durch feine Ueberschem mungen verwüstet hatte. Hier arbeite ich nun von Morgens bis Abends und suche mir praktisch die Anfangspunkte der Landwirthschaft einzuprägen. Bis um Herbst bleibe ich hier. Ich will ie ganze Erntezeit hier verbringen und dann die Wein - Ernte am Rhein praktisch kennen lernen. Dann gehe ich nach Belgien, in die Fabriken von Verviers oder Lüttich. und später nach Enaland. Dort wm ,ch dak Maurer nd Zimmer Handwerk kennen 1er , ?ny mich durch Selbst Arbeiten mit ihnen vertraut zu machen. Mit der einfachsten, niedrigsten Beschäftigung . jedes einzelnen Zweiges beginne ich, i und versuche dann, durch die Gaben, welche du gütige Natur in mich gelegt hat, mich schnell emporzuarbeiten und später einen Ueberblick über daS Ganze iu gewinnen. Es ist ein unbeschreib i lich süßes Gefühl, sich fagen zu können, rk& sat sQf V hKtm4 ttttH in üug taun 4JirW vtivuju uuv vui nützliches Glied in de, Kette der Menschheit ist. Bis jetzt habe ich auch in der That noch nicht einen Gulden Aon der Summe angerührt, , die mir Damals Graf Wildenau mit auf den Weg gegeben. Ich denke, in ungefähr einem Jahre wieder bei Ihnen zu sein, mein theurer Oheim. Sie haben Recht. Ich darf nicht immer rn diesen klemen Verhält Nissen bleiben: aber noch wenig darf ick sie au früh verlassen. Gerade in der Beschränktheit erstarkt der Mensch. Nur der Gekräftigte. der Starke, der i auf einer wissen Höhe Stehende, ; weiß den rechten Gebrauch von große ren Mitteln, zu machen. Seien Sie versichert, meine Sehnsucht zeiht mich mächtig zu Ihnen. Aber ich will nicht . eher wieder in Ihrem Kreise fem. alZ bis ich würdig bin, inmitten desselben it leben. Dann soll die Bergangen heit vergessen sein und ein neues sröh liches Leben beginnen. Zugleich gebe ich Ihnen das Wer sprechen, von jetzt an öfter zu schrei ben. so oft eZ mir meine sehr in An sprich genommene Zeit erlaubt. Aber ich werde Ihnen wenig zu melden taben. Mein Leben ist sehr arm an Lukerllchen Mgebenheiten, um so rei- er an innerer Entwickelung. Aber diese zu schildern, wäre ein schwieriges zeitraubendes Unternehmen, und l:i einem Manne, wie Sie sind verflüssig! Denn ' Sie errathen ZZtl, was ich Ihnen zu sagen habe! Schreiben aber auch Sie mir häu "' Sie werden mir mehr zu sagen ' ' x auch über unsere Freunde, und l':dm rechne ich den Bicomte. I Cfc mir Gute von ihnen mel ' . Ti3 tische ich von Herzen r ich it den Gefühle ssf i $ u tu ! , r. I des innigste TankeS und der ausrich, I tinfitn (n"r'.inrt' .ti.v ,...,,. ui. in Baiern, Jum irWi. Werner. Kl QerneranLiSSeth. Lttbcth! Ei gab eint Zeit, iu der Ich an ?lbre Herzen ruhte, die Qualen der Verzweiflung in der eigenen anist und dennoch in Ihrer Liebe diese Qualen vergessend. Damals war ich im Stau- che. Ich wußte nicht, wai ich that. Mein Elend trieb mich von Ihnen. Ich suchte Sie. ich suchte die ganze Welt zu vergessen; ich wollte mich elbst verderben. Diese Zeit, deren Opfer Sie gewor- den sind, das größte und unschul feigste Opfer liegt nun weit hinter mir, wie em doser Traum. Ich ent- ernte mä mü terem -icge mecr und mehr von ihr. ich finde mich selbst wie der. Ich lerne einsehen, daß nicht AlleS an mir verloren ist, daß ich noch hoffen kann. Lisbetb. ich weiß um Ihre bergan. genheit. ich weiß, daß Sie das Opfer eines Mannes geworden, der eben fo schuldig war. wie Sie unschuldig. Er hat die Blüthe Ihres Lebens gebrochen und kann sie Ihnen nie zuruckzeven Aber Sie sind noch jung, Sie sind aus, gestattet mit allen Eigen Hasten eines edlen Weibes, mehr noch. Sie haben ertragen, dulden, arbeiten gelernt Deshalb komme ich zu Ihnen, ätfoi Im Sie. können Sie die Vergzngenheit vergessen? fühlen Sie sich stark ge nug. die Gefährtin eines rastlosen thä tigen Mannes zu werden, der sich nur meor als vas mito ernei arcTjen sammtheit fühlt, die alle seine Kräfte in Anspruch nimmt? Wollen ie es wagen, ihm zur Seite zu stehen, im festen Vertrauen, daß er n:e einen Schritt von der Bahn abweichen wird, in die er jetzt eingelenkt, daß er sie mit der Energie und Kraft eines guten e wusitieins verfolgen wird? Wollen Sie das, Lisbeth. so bedarf eS nur Ihres Wortes! Wollen Sie nicht, so werde ich in Ihrer Weigerung eine Handlung der Gerechtigkeit sehen und den schweren Versuch machen, irgend wo auf der Welt eine Gefährtin zu finden, die meinen Wünschen nur zum Theil fo entspräche, wie Sie ihnen entsprechen! Eilen Sie nicht mit der Antwort. Ich habe ertragen, dulden, harren aber auch wieder hoffen gelernt. Mein Oheim, der Graf Hasselstein. wird Ihnen meinen Aufenthalt mittheilen! B. in Baicrn, Juni 1856. Werner. XU. AlfredandenGiafenHas s e 1 st e i n. Mein hochverehrter Herr Graf! Drei Jahre sind es nun. daß ich durch die Welt wandere, ohne einen be stimmten Lebenszweck. Es ist nicht meine Schuld, daß es so gekommen. Aber die Thatsache ist dennoch eine trübe für mich, und ich sehe die besten Jahre meines Lebens verschwinden, ohne sie nützen zu können. Mein theu rer Graf, das muß nun anders wer den. Ich habe den Entschluß gefaßt; ich kehre auf jeden Fall zurück, wenn auch nur langsam. Um die Mitte des Jahres muß ich in Paris oder Berlin sein, und ein thatiges Leben beginnen. Jeden Einwand, den die Aerzke etwa machen könnten, weise ich mit Entschiedenheit zurück. Ich fühle mich fo kräftig, als ich je nur gewesen. Meine Heilung ist vollendet. Ich gehe über Rom. Genua, durch Piemont und die Schweiz nach Straß bürg. In der letzteren Stadt, wenn Sie mir nicht schon eher durch den Grafen Wildenau schreiben, erwarte ich einen Brief von Ihnen, der wesent lich dazu beitragen wird, meine Reise direkt nach Berlin oder 'nach Paris zu lenken. In Berlin längere Zeit zu leben, ohne Lucie zu sehen, mich in ihrer Nähe wissend, ohne zu ihr eilen zu dürfen, ist mir unmöglich. Leben Sie wohl, Herr Graf! Er innern Sie sich freundlich Dessen, der Sie als feinen Vater, als einen ge liebten Vater betrachtet. Palermo. 17. Februar 1857. Alfred d'Argenteuil. XIIT. GrafWildenauandenGra f e n H a s s e l st e i n. Mein lieber Graf! Der Augenblick der Entscheidung rückt näher und näher. Wie Sie aus dem Post - Stempel dieses Briefes er, sehen, sind wir endlich im Rolandseck eingetroffen. Hier bleiben wir nun fo lange, bis Sie , mich benachrichtigen, daß Alles in Schönruh vorbereitet ist. Denn meine Lucie fängt an träume risch und ernst zu werden, und ich fürchte, eine längere Trennung von diesem Alfred, auf den ich wirklich eifersüchtig bin. könnte ihrem Ge müthszustande schaden. Lassen Sie mich also möglichst bald wissen, wann wir kommen und das große Fest des allgemeinen Wiedersehens sei:rn dür fen. Sie sehen, ich nehme Ihre Güte und Freundlichkeit auf eine wirtlich unerlaubte Weise in Anspruch. Aber das ist nun einmal daS Schicksal so Xiflüdif Omaha XtiASit. herrlicher Menschen, wie Sie sind.' Alle Welt liebt Sie und alle Welt macht Ihnen Arbeit. Doch soll die de letzte Freundschaftsdienst sein, den ich von Ihnen verlange. Tann kommt die Reihe an mico. Aber wer kann Ihnen helfen. Ihnen dienen? Sie thun All:, Sie wissen Allei im Vor aui! Sie werden freudig überrascht sein. Lucie wiederzusehen. Wenn ich U bauvte. daß sie jetzt ein Wunder von Schönheit ist. daß sie überall dafür ge. gölten, daß sie die verwöhntesten Man ner geblendet yai. ,o ,age iq nicyi zu viel, und (sie wer oen mir gern giern ben, denn Sie waren damals schon von ihr enizückl. Aber auch ihre gel. stige Ausbildung ist jetzt eine vollkom 1 v r . ti. 1 1 iv. nene. Ihre tfanungsiraji, yi a lent. Alles zu ergreifen und in sich aus. zunehmen, ist staunenSwerth. Nur in Lisbeth findet sie darin ihre? Gleichen. Aber Lisbeth kann nicht diese Naive tät. dieses wirklich feenhaft Zarte be. sitzen, die Lucie zu einer autzerordenl lichen Erscheinung macht. Dieser AI fred ist wirklich zu beneiden. Ich habt LurienS Herz belauscht e kenn: nur zwei Männer aus ver Wett. Aisrev und mich, und vas; ne ihn meyr itevi, I rvch. e:kiiTliÄ. l?r bat besser, uneigennütziger an ihr gehandelt, a!Z ist. selbst. .Auch Lisbeth ist reiset, in sich selbst entwickelter geworden. Die Reise, daS Arjschauen fo vieler herrlichen Dinge, daS Zusammentreffen mit den verschie densten Menschen und unter ihnen viele ausgezeichnete hat auch ihr Wesen auf eine Stufe der Vollendung erhoben, die sie zu emer würdigen Ge fahrtin deS Mannes machen wird, von dem Sie mir in neuerer Zeit so viel Gutes und Großes berichtet haben, Der Grundzug ihres Ebarakiers ist ernst, während Lucie mehr fc-r Heile ren zuneigt denn der Hzuch von Sehnsucht und Schwärmerei.. den sie in den letzten Wochen gezeigt hat. wird wohl verschwinden, wenn sie Alfred wiedersieht. -Also auf baldiges, baldige! Wieder seben! Grüben Sie Ihren Werner und Alfred herzlich von mir. Sie werden sie ja eher sehen, als ich. oder haben sie schon gesehen. Tausend Dank für Alles, was Sie thun. Lucie läßt sich Ihnen ouf's Angelegentlichste empfehlen. Sie spricht von Ihnen nur als Onkel Hasselstein. In stets gleicher Freundschaft Ihr Ernst von Wildenau. Rolandeeck, 27. Juni 1857. Hier enden unsere Auszüge aus den Briefen der sechs Personen, die unsere Theilnahme bis jetzt in Anspruch ge- nommen haben, und wir lassen sie selbst handelnd wieder auftreten. 56. EinJuli-Morgen. Die Hitze hatte einen Höhepunkt er reicht, der Jeden, dem es irgendwie Zeit und Verbältnisse gestatteten, aus den Ringmauer der großen Städte hinaus m's Freie trieb. Nur wo bedeutende Seen oder breite Flüsse sich in der Nähe befanden, wo ein steter Lufthauch spielte, ließ das Leben sich in Behaglichkeit genießen, und Schönruh. zwischen zwei grsßen Havel - Seen gelegen, gehörte zu die- sen wenigen bevorzugten Orten. Dort wehte Vormittags und in späteren Nachmittagsstunden stets eine erqui ckende Kühle, und für Reisende, die aus dem Süden kamen, ließ sich die kurze Mittagszeit schon ertragen, denn sie waren gewohnt, in diesen Stunden ihre Siesta zu halten. Deshalb litten Graf Wildenau, Lucie und Lisbeth wenig, als sie auf der Herreise be fürchtet hatten. Ja, sie waren endlich um die Mitte des Juli zurückgekehrt. Der longer- sehnte Brief des Gtafen Hasselstein in welchem er meldete, daß Alles für den Empfang der Besitzer m Schon ruh vorbereitet fei, war endlich einge troffen und Wildenau mit seinen bet den Begleiterinnen hatte dort, von dem alten Grafen Arnold bewillkommnet, seinen feierlichen Einzug gehalten. Vielleicht hatten Lucie und Lisbeth gk- hofft, bei diesem Einzüge auch noch einige andere Personen ihnen entgegen eilen zu sehen. Aber diese Hoffnung war nicht in Erfüllung gegangen, GrafWildenau hatte gleich darauf eine lange Unterredung mit seinemFreunde Hasselstein gehabt, und war dann mit zufriedenem Gesicht zu Lucie und Lls beth gekommen, um beide auf die Stirn zu küssen. Er hatte dabei ge sagt: Wir haben nächstens Gaste zu erwarten: richtet Euch darauf ein. Aber keine weitere Andeutung war gefallen. So verbrachten denn die beiden Freundinnen den ersten Tag nach ihrer AnZunft in stiller Abgeschlossenhit und besuchten jedes Plätzchen. daS ihnen vor der Reife lieb gewesen und ihnen jetzt durch die lange Abwesenheit noch lieber geworden. Arm in Arm schrit ten sie über die Höfe, durch den Bark, durch das Dorf und die nahen Felder ein Paar, dem Jeder mit gerechter Bewunderung nachschaute Lucie. das leichtbewegliche, schwarzlockige Bild des Frohsinns und der anmuthi gen Heiterkeit, Lisbeth ernster, in stil ler Hoheit, dsI.Vild echter deutsche, Innigkeit. Oft aber, oft richteten sich ihre Blicke nach der Straße, die von Potsdam herüberführte, und unwill kürlich in der Ferne . sichtbar wurde. Doch keine sprach ein Wort darüber. und in Gedanken versunken kehrten sie K'ntsa, de 7. Okt-ber 's' nach dem sichlet zurück, wo der Graf sie lachend empi. ' ' ' V!,ss,n CLH nickt, morgen recht früh auszuftehe'.i meine Damen! sagte er ihnen an '.bend. Tie Morgen j stunden sind 'ik besten, die wir hier ge nießen könr Morgenstunde hat Gold und G 'f w, Munde! Vielleicht tkx ti den klugen Augen der beiden Dmen nicht entgangen, daß etwat bezeichnendes bei diesen Worten in isn Mienen de Grafen lag und daß jern viaukiAUge nocu Ticun. licher strohtte. a gewoyniicy. es half schlieftn beide wenig in der Nacht, und als ein Wagen schon früh, bald ack hin Ubr an dem Sch'osse der. über fuhr, lauschte Lucie hinter den Gardinrn hervor. waZ daS wohl sein möge, und sie sah den besten Wagen de Grafen mit den beiden Rapp'n den Hof verlassen und leer aus vcm orfe hinauZrollen. Lisbeth! Ick glaube, sie kommen heute! flüsterte Lucie. ihr Gesicht an die Brust der Freundin legend. Du glaubst esk wtn meinst in: antwortete Lisbeth. Run. Omk.l Hasselstein und Alfred, und vielleicht auch der Neffe Hasse! stein', von dem Sie so viel gesprochen und geschrieben haben! Lisbeth seufzte leise. Lucie kannte ihr Geheimniß nicht; nie hatte sie ge- wagt. ,Z ter Freundin ganz zu ver. trauen. Davon, daß Werner derselbe sei, den sie damals auf dem See ge sehen, hatte Lucie keine Ahnung. Sie kleideten sich hasiiger an. an gr wohnlich. Der Graf war längst auf gestanden, und empfing die beiden Mädchen mit einer herzlichen Umar mung. Doch wollte er nicht auf der Veranda Kaffee trinken. Dort wehe der Staub, sagte er. Sie wollten in dem Gartensalon trinken, dessen en ster nach dem Park gingen. Lucie schien nicht ganz damit ein verstanden, denn von dort aus konnte man die Straße und den Borhof nicht übersehen. Sie und Lisbeth waren etwas zerstreut. Um so heiterer plau derte der Graf, der es gar nicht zu be merken schien, daß die Damen zuweilen die Köpfe erhoben, uls ob sie einem fernen Geräusch lauschten. Ein Diener trat ein. , (Fortsetzung folgt.) Russische Hochschl-tatisi!.k. Uebersicht iiber den Z'ksüch der I,öbcreil ErzlkliungZansialtkn. i Das russische Ministerium für ! Volksausklärung" veröffentlicht in sei nem Rechenschaftsbericht über das Jahr 1910 die auf Anfang 1S11 be züglichen statistischen Angaben über die Hochschulen. An den zehn ftaat lichen Universitäten unterrichteten da nach acht Professoren der Theologie, 455 ordentliche und 164 außerordent- liche Professoren, zwölf Dozenten uno 81 Privatdozenten. Die Zahl der Studierenden betrug 38.192. die der Hörer 1661 (1910: 88.616 bez. 1780). Den größten Besuch wiesen die Universitäten in Moskau (9340) und Petersburg (8446 Studierende) auf. den kleinsten Saratow (197). Nach den Fakultäten berteilten sich die Studierenden folgendermaßen: Iu risprudenz 15,254, physikalisch-mathe-matische Abteilung 9859. Medizin 9385, historisch-philologische Abtei lung 3384, orientalische Sprache 184 und Theologie 126. Mitaus die überwiegende Mehr zahl der Studenten. 27,695, bekann ten sich zur orthodoxen Kirche, 2768 waren katholisch und 360? Juden. Der Standeszugehörigkeit nach waren 3371 Studenten aus erblichem Adel. 11.239 Söhne persönlich Adeliger und Beamter. 4644 Söhne von Geist lichen, 8849 Söhne von Ehrenbür gern und Kaufleuten. 369 Kosaken, 3783 Söhne von Bauern. 823 an dem Standes und 487 Ausländer. Die Gesamtausgaben der Universitä ten beliefen sich auf 9,255,68 Rubel, wovon die Staatskasse 5.348.017 R. beitrug, während der Ertrag der Kol legiengelder 1.609.402 R. und derje nige der Universitsstiftungen 448,606 R. betrug. Für Stipendien wurden 556.597 und zu Unterstützungen 117,- 820 R. ausgegeben. An den sechs Technischen Hochschu len unterrichteten 482 Professoren und Dozenten; die Zahl der Studie renden ging, wie an den Universitäten, zurück. Sie betrug Anfang 1911 noch 9747 Studenten (1910: 9825). Die Ausgaben betrugen 2.597,493 tf., wo von 1,537,534 vom Staat. 743,378 R. durch Kollegiengelder gedeckt wur den. An den . vier tierärztlichen Hochschulen waren 1513 Studierende eingeschrieben. An den unter dem Namen Weibliche Hochkurse" in Mös kau und Petersburg bestehenden Frau enhochschulen studierten 10,495 ' Da men, wozu noch 1369 Hörerinnen des medizinischen Instituts für Frauen in Petersburg zu zählen sind. Ergebungsvoll. Ver käuferin: Wünschen Sie ein Messer mit oder Korkzieher?" " Kunde (Diurnist): Leider ohne!" Schlau. A.: Ich sehe, Sie haben ein Glasauge." B.: Ja, aber eS ist der rein: Schwindel damit, ich kann gar nichts damit sehen." , ' i i lNl?. Trudks freier. kkzslzlung von Juliu, 2?!flfcmstinC Hei ra ten?" Ja cben. hei-ra 4n." e war eine Weile still zwischen den beiden; dann j.'gte der Fremde: .Der Respekt verbietet mir. Ihnen einen Vorschlag, der mir einsam, zu unterbreiten." Wenn es nicht gar zu arg ist, möchte ich ihn wohl hören", meinte Trude; Evaneugicr leuchtete in ihren Augen. Heiraten Sie mich, bitte, liebe! Fräulein." sazte er rasch. Purpurn flammte e über ihr Ge sicht; sie wandte sich halb von ihm weg und sagte verweisend: .Mit so eiwaS scherzt man nicht." ES soll bei Sott kein Scherz sein", versicherte er eifrig. Gestat ten Sie. daß ich mich Ihnen endlich ! ordnungsmäßig vorstelle, Ich heiße Arnold Krug, bin Forstassessor im fünften Jahr, gut gestellt, rasch von Entschluß und heiterem Gemüte." Trude nickte unwillkürlich bei die scr Rede. Ter Assessor deutete daS zu sei neu Gunsten und fuhr fort: Sehen Sie. Fräulein Trude, zu einer Frau Pastor passen Sie doch nicht, oder können Sie sich eine solche, mit der Büchse auf den Anstand ge hend. vorstellen? Ihr Kandidat kann ja eine andere heiraten." So weit bin ich ja mit ihm auch noch nicht." Nun also." Treuherzig hielt er der jungen Dame die Hand hin. Dc mußte sie doch wieder lachen. Sie sind unverbesserlich, Herr As sessor. und vergessen ganz, daß ich Sie erst scit einer halben Stunde kenne. Es scheint mir das ein hin reichender Grund zu sein, auf Ihren Vorschlag nicht weiter einzugehen." Vorläufig." warf er ein. Ohne das zu beachten, fuhr sie fort: Vater wird mich schon lange erwarten. Sie sind uns auch uncr wartet und unangemeldet herzlich willkommen, zur Nacht können Sie Ihren Weg doch nicht fortsetzen, und da ich wenigstens einen Teil der Schuld trage, daß Sie hier eine Ver zögerung hatten, so werde ich auch dafür sorgen, daß Sie sich bei uns wohl aufgehoben fühlen. Ich darf Sie aber wohl biikn, unser kleines Abenteuer als gemeinsames Geheim nis zu bewahren. Betreten Sie unser Heim als vcrirrter,, von mir aufgele sener Wanderer, dann bedarf es kei ncr weiteren Erklärung." Damit schlug Trude ein in die ihr noch immer entgegengehaltene Hand des Assessors, und , beide , schritten rasch der Forstmeisterei entgegen. Berkau trat gerade aus der Tür, um nach seinem Töchterchen auszu schauen. Ehe noch Trude ihren Begleiter vorstellen konnte, schritt der Haus Herr die kleine Freitreppe hinab und rief überrascht aus: Wenn mich meine alten Augen nicht trügen, so ist das das Gesicht meines liebsten Studiengenossen. Sie müssen Krug heißen." Sie haben recht, Herr Forstmei ster", entgegnete der Assessor ange nehm berüht. ich bin Ihnen also kein Fremder und darf so eher auf Ver zeihung für mein Eindringen hier Haffen." Was das anbelangt, junger Herr, so seien Sie unbesorgt; bei uns ist der Besuch nichts Seltenes und je derzeit willkommen, um so mehr, wenn es sich um den Sohn eines alten Freundes und um einen Be russkollegen handelt." Während die drei ins Haus tra ten., zupfte Fcfstmeistcr Berkau Trude leicht am Kleide und flüsterte ihr zu: Der Kandidat ist auch angekom men. Ehe Du ihn aber begrüßt, muß ich Dir noch etwas mitteiln." Wo ist der Herr denn?" Auf seinem Zimmer." Entschuldige einen Augenblick, Papa!" Sie bat die gerade über den Hans flur gehende alte Lene, die seit vielen Jahren den forstmeisterlichen Haus- halt führte, den Herrn Assessor auf eines der Gastzimmer zu führen und verabschiedete sich von ihm mit den Worten: Jetzt zeigen Sie. daß Sie rasch von Entschluß" sind, mein Herr; in fünf Minuten ruft die Tor glocke zum Abendbrot," Hat der Freier Deinen Beifall?" wandte sie sich dann, als beide ollein waren, dem Vater zu. Na! Uebrigens auf mein Wohl gefallen kommt es ja so fehr nicht an und, weißt Du, Trude, auf Deines eigentlich auch nicht." ' Wie soll ich das verstehen, Pa pa?" Hm. der Herr hat mir ein Geständnis gemacht." Der macht auch Geständnisse?" Auch?!" Ach so, davon vielleicht später; was sagte er denn?" Ja. denke Dir, der arme Mensch kann Dich gar nicht heiraten. Er hat eine heimliche Braut, von der seine Mutter gar nichts weiß. Auf Drängen der Forstmeisierin ist er hierher gereist, nicht um um Dich zu werben, sondern um in uns bei den Bundesgenossen gegen seine Mut ter zu finden. Er meint, leichtes Spiel zu haben, wenn Du ihn zu Beispiel nicht wolltest." Die Geschichte wird l immer IV mischer. Der Herr Kandidat !Lßt an Offenheit wirklich nicht zu wün chen übrig. Da der Herr mich ja gar nicht kannte, kann ich mich allerdings nicht gekränkt fühlen. Aber, dnzeih', liebe Väterchen, daß ich mich noch einmal in der Küche umfche. Auf Wiedersehen bei Tische." Nach kaum einer Viertelstunde wa ren olle im Speisezimmer der Forst meisterei versammelt. Assessor Kruz trat erst ein. ali der Forstmeister Trude den Kanoidaien vorgestellt hatte. Er stutzte einen Augenblick auf der Schwelle 'und eilte dann mit raschem Schrill und ausgestreckten Händen auf Schmidt zu. Mein ott. HanS, jeden anderen hätte ich eher hier zu finden erwartet, als Dich Ja. das ist in der Tat ein wun derbarcs Zusammentreffen. Da kann ich Dir einen schonen Gruß von der Mutter und Anna gleich ausrichten. Wir sind gute Freunde." wandte er sich erklärend gegen Fräu. lein Trude und den Forstmeister, und ahnten allerdinge nicht, daß wir einander hier begegnen würden." Man setzte sich zu Tische. Während die veiden Herren von der Mutter des Kandidaten sprachen, flüsterte der Assessor seiner Nachba rin zu: Und diesen HanS Schmidt sollten Sie heiraten. Fräulein?" Ach. er will mich ja nicht", e kannte sie freimütig und lachte herz- lich dabei. .Wenn ich gewußt bätte, daß ge rade dieser Gottesgelehrte der Er wartete sei. hätte ich Ihnen da! bor her sagen können." Wenn ich gewußt hatte, mein Herr, daß er Ihnen schöne Grüß; von einem Fräulein Anni bringen würde, hätte ich Sie im Walde nicht so ruhig angehört." Aber warum sollte er nicht? Anni ist doch meine Schwester." Und die nennt der Herr so schlicht weg bei ihrem Vornamen?" Natürlich; sie ist doch seine bis jetzt allerdings noch heimliche Braut." .So ist das." Ja und deswegen bitte ich noch einmal, Fraulein Trude, Sie hatten sich doch nun schon mit dem Braut gcdankkn vertraut gemacht, seien Sie einmal recht lieb und " In dem Augenblicke wandte sich der Forstmeister den beiden zu und sagte: Was wird denn det so eifrig ge flüstert? Können wir nicht teilhaben an der Heimlichkeit?" Ein verlegenes Schweigen folgte. und gerade das brachte . den alten Herrn auf die richtige Spur. Du sprachst vorhin von einem Geständnis. Trude?" fuhr er fort. Blitzschnell fuhr sie in die Höhe. Nicht ich, Pi'pa. sondern Du ge brauchtest das Wort. Ich muh übn gens " Damit wollte sie forteilen. Der Assessor aber hatte rasch ihre Hand ergriffen und hielt sie fest. Ich war's, Herr Forstmeister, ich machte Ihrem Fräulein Tochter drau ßen im Walde das Geständnis, daß ich sie über alles liebe, und 'daß sie mich durch die Einwilligung, mein Weib zu werden, unendlich beglücken würde. Ich wiederhole meine Worte hier, mein Fräulein, und bitte zu gleich um Einwilligung. Herr Forst meister." Donnerwetter! Haben Sie es eilig!" Damit stand der Angeredete vom Tische auf und machte einen raschen Gang durch das Zimmer. Trude hatte sich abgewandt; ihr holdes Gesicht lag im Schatten, aber an der zarten Wangenrundung fun kelten Lichtstrahlen in den rinnenden Tränenperlen. Fast bestürzt sah es der so eifrig Werbende. Ist es so schwer", fragte er leise, um was ich bitte?" Das Schwerste trifft mich, jun ger Herr", antwortete statt Trude der Vater. Sie wollen mir meinen Sonnenschirm, mein Töchterchen, ent führen." Da umfing ihn Trude mit beiden Armen. . Als Frau Pastorin hättest Du mich ja auch entbehren müssen, Papa. Der Herr Assessor gehört doch zur grünen Farbe, und wenn ich eine Oberförsterin werde, hast Du, lieber Alter, ein doppeltes Heim in Deinem und in unserem Walde." . Trude!" Jubelnd rief eZ Assessor Krug und zog sie. die sich ihm nun bräutlich entgegenneigte, an seine Brust. Dann wandten sich die beiden dem Forstmeister zu, der ihre Hände in einander legte. Kandidat Schmidt, der mit Ver wunderung den raschen Gang der Dinge verfolgte, hatte sich erhoben. Mit erhobenem funkelnden Römer näherte er sich der Gruppe: Jetzt darf ich getrost heimkehren und nie, ner Mutter gegenüber die Heimlich keit meiner Brautschaft aufgeben. DaS Forftmeistertöchterlein bleibt ja als Schwägerin in der Familie. . Ich trinke auf Dein und Deiner Liebsten Wohl. Arnold; möge Euer Glück bli! hen und wachsen und dauern, wie die Riesen des Waldes, unter dere Kro nen Ihr Euch gesunden habt Nlrt SchnillmflcrMklls ' f! i ' iPy 1 axA Air , IX jyfr'fii il i ' (wfi t 11' m- i .'!.', t. HiibschkS Klcidchkn für Mutter Töch' -icrchkn. Rhmfarbiger Challie mit blauen Tupfen id loeißrr, bkail gkilickien Mcssaline wurde,, für dieicS reifende Modell vrwniidt. TS tcHm sinnet sich ganz Munter für wasMare Stoffe und fdrnfo für Seite, Tcimk, Satin cfc. 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UVtl MilUltU VUüli Vlll-Wl fc-jl Aufsatz in der Nuoöa Antologia" veröffentlicht. Den Löwenanteil an : l. m ' : l ........... i (C As(A) f x m . oer uucittutiuiiij iuyiuuü vcuu fhfitM rtlJrrTTrfi hi ?Q nmnri ftrnhf. . flUlIl ItUlUVUU MVV vviiiuiiv, sächlich Abenteurer- und Intriguen romane. während ' die besseren Ro mane, die die großen sozialen Fragens und andere höhere Dinge behandeln, nur em kleines Puviuum, Die iädu; beten nämlich, zu lesen haben. Nach den amtlichen Ausstellungen sind im Jahre in England nicht weniger als 2881 Romane verössent licht worden, und das Jahr darauf blieb mit 2833 nur wenig dahinter ' zurück. Natürlich werden alle diese Nomane nicht allein in England der schlungen, sondern auch die übrigen englisch sprechenden Völker beieiligen sich daran. Für die Kolonien wer den besondere Ausgaben aus leichte rem Papier hergestellt, die mit der Post billig verschickt werden, und "'. Amerika werden ebenfalls Kfo-.i . Ausgaben hergestellt, die dm fugten Nachdruck durch ihre Eriche nungsform verhindern sollen. Auße dem' werden bekanntlich auch Deutschland englische Bücher gedruckt, nämlich die weltbekannten Tauchnitz. bände, denen jedoch die Grenzen Eng , lands und der englischen Kolonien verschlossen sind. Diese Bücher werden an der Grenze von den Zollbeamten unbarmherzig beschlagnahmt, und für die Strenge, mit der diese gesetzliche Bestimmung gchandhabt wird, weih Galante nur eine einzige Ausnahme anzuführen: eine Engländerin, die mit einem Tauchnitzbande nach Eng land zurückkehrte, sollte das Buch den Zollbeamten ausliefern. Sie prote stierte heftig, weil sie es noch nicht ausgelesen habe, worauf der Zollbe amte sie mit ironischer Höflichkeit fragte, wie weit sie denn im Buche sei. Sie hatte nur noch das letzte Kapitel zu lesen. Darauf riß der Zollbeamte aus dem Buche das letzte Kapitel her aus und übergab es der Engländerin. )