Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 05, 1912, Image 3

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v'iDar; Die eleganten Changeant
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lrirkungkn der Seide, die dies
Stoff im Sommer so viele Anhänge,
rinnen erworben haben, haben zu Ber
suchen geführt, auch an Wollstoffen
Changeant Wirkungen zu erzielet).
Tiefe Versuche sind vollauf gelungen,
und. selbst bei den billigsten gemuster
iui Foule und Popelineftofscn tritt
die öhangierunz brillant hervor. Daß
aber die Ceidenbluse nach wie vor
tonangebend und in den meisten Fäl
len eben die Bluse sein wird, daran
ist nicht zu zweifeln. Weiche, schmieg'
same Gewebe, wie Charmeuse, Crpe
de Chine. Satin Liberty sind die am
leisten verwendeten Materialien.
Eine Neuheit sind Blusen auS schwar
zen Spitzen, kombiniert mit weißem
Musselin. Tüll oder Crpe de Chine.
Die zahllosen prächtigen Farben, an
denen sich bisher das Auge weiden
kannte, müssen der Königin unter
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' - T" yiU-H, lVlßlll JU4Vbf HJl.lU
l SBeiß ist die Parole für die Blusen
modtdeS. Herbstes und deS 2Bin
tcrs. Die Aermelfrage ist noch nicht
' ganz abgeklärt. Spitzen spielen bei
Blusengarnierungen die Hauptrolle.
Die von der heurigen Mode bevor
zugte Zusammensetzung von glatt und
geblümt broschiert äußert sich
in den Toiletten, die aus einfarbigem
Stoff bestehen und durch großbro
V schierte Jacken vervollständigt werden.
Eine Hauptrolle ist in diesem Herbst
den Brokat und Damaststsffen zuge
wiesen, würdig ihrer Preise, würdig
der Liniengebung ihrer Dessins, von
denen man frei nach Schiller sagen
kann: Riesengroß hoffnungS
.' los!"
' Großgeblumte Chiffons werden als
Futter für Abendmäntel benutzt, und
im Winter wird an ihre Stelle Bro-
tat treten, der eine kleine Kleinigkeit
mehr kosten wird, im besonderen,
wenn der Brokat reich mit Gold
durchschossen ist. denn Goldbrokat,
den man viele Jahre lang kaum kann
te, wird ein großer Modeartikel sein
- soweit nan hier von Modeartikeln
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Sst stechen kann und zwar für Klei
iier, Mäntel, Schuhe.
Cfi m: Mantel bringt die
'Ächikdene, zugänglichere, al;
Zur Mäntel bringt die
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er immer
hi noch sehr kostbare SÄpezialitäten.
id zwar chanaierendcn ölül-5.
Seide
mit Samt brosch'ttt.F , geschorenen
'üsch. Plusq, der oussf ,ieht ali
. MV
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er mit Zucker bestreut. waS sich be
sonders niedlich ausnimmt, wenn die
Grundfarbe fniiNc craude ist (zer
quetschte Erdbeeren mit Zucker), oder
eine österreichische Farbenstellung.
nämlich goldgelber Atlas mit schwär
zen SamtarabeSken darauf, auch Ton
in Ton, oder fein abschattierte Mu
ster.
Ein sehr beliebter Stoff für den
Herbst und Winter ist auch Belve
tin. Unser erstes Bild (Fig. 1) zeigt
ein Kleid aus diesem Stoff in schwar
zen Farben, mit einem winzig schma
len Streifen Weiß. Die Taille weist
chulterfalten und in der Mitte der
Front eine Quetschfalte auf. die mit
einer Reihe von Knöpfen besetzt ist.
Die etwas bauschig gehaltenen, lan
c,en Aermel sind am Unterarm in
Falten gelegt, die am Handgelenk von
einem schmalen Band umschlossen
sind. Der enganliegende Rock ist un
ten mit einem, vorne unterbrochenen,
breiten Saum aus schwarzem Sam
met versehen, der ebenfalls mit
Knöpfen garniert ist.
Die große Vorliebe für gerippte
Stoffe tritt in den mannigfachen
Dessins in Popelines.Diagonals" etc.
zu Tage. Für unser zweites Modell
(Fig. 2) wurdeWollen-Popeline. kom.
diniert mit Mn,V' Seide, verwandt.
Die Bluse hat Westv. und kurzen
Schoß, erstere aus dem Moiröe
Stoff, aus dem auch die vollen, brei
ten Revers gefertigt wurden, welche
die Weste einrahmen. Die Tunika
ist von einem glatten Streifen der
Seide umsäumt. Der Gürtel aus
Samt ist vorn unter einer großen,
niit Seide überzogenen Schnalle be-
stigt.
Moire Seide spielt auch bei dem
wäre
IV.
(
..J..5äL..jf7:lfV:.
- I sied,
V. rag,
ten stts, cxa. 3) eine hervor
M Ra D, ttrbe ist ein a-
fäoijze, Hdstbraun. in Mittel.
Pan:l ausa, würd auf Jacke
Ti-ihfftonfr n.f unX.hf (Mtntn
L I V.I ItWl" ...... .
? , nfinfini . mn4.l VnThrt htt
VtU. 1 Pan durch drei mit Si allen
kdeliuNe juerstreifen 'festgehalten.
Der foivVvtfm?I hat eine lange
MarschetVaut Moire und Sackt. ..
in schottisch . karrierter Besatz
verleiht bAi im nächsten Bilde (Fig.
4t i baTatkmtn ackenkostüm OU
dunklem .Hedford Cord' Anmut un
,, v . .. . . t.
Uh,c. Cri wurde aus oer Ja mh
schräg abfallenden Schößen sur die
Aermelaufschlä Revers, und Kran
verwandt. jDie Grundfarbe ist l,u.
da mit anderen' vassen Farbe
kombiniert De? Schnitt der Jacke
ist bei der Tunika des Rockes wieder
holt. derenlCchlub ebenso wie derje
nige der I cke durch eine dichte Reihe
dunkelblau, c Knöpfe markiert ist.
Aus dem C chluß der Aermelausschlä
ge tritt ein , Spitzenrüsche hervor.
Eine bc andere Charakteristik bei
den Hüten der diesjährigen Herbst
und Winte mode ist die große Bieg
samkeit der Stosse, aus denen sie her
gestellt hurden. Unser Modell
(Fig. 5) eranschaullcht e,nen Hut
--" VI. " -
aus Plüsch in mäßigem Umfang, mit
graziös gebogener Krempe und run
der Krone. Um die letztere ist ein
glattes Samtband gelegt, dessen En
den auf der rechten Seite von einer
Rüschenschleife aus demselben Stoff
verdeckt sind. Aus derselben tritt vn
Büschel kurzer Straußenfedern her
vor.
Ein hübsches Kleid für den Haus
gebrauch, am Nachmittag zu tragen.
ist im letzten Bilde (Flg. 6) darge
stellt. Der Stoff ist weicher Kaschmir
und Seide, ersterer in ziemlich dunk
lem Grau und letztere von derselben
Farbe in hellerer Schattierung. Sie
wurde für den lberen Teil der Bluse
und die Aermel verwandt, die schmale
Spitzenmanschetten aufweisen. Der
untere Blusenteil aus Kaschmir steigt
auf beiden Seiten bis zur Schulter
in Spitzen aufwärts, die hier von je
drei kleinen braunen Samtschleifchen
festgehalten werden. Der Rock hat
eine Tunika aus Kaschmir, die in
Falten über ein Untergewand aus
Seide fällt und ebenfalls vorn durch
drei Samtschleifchen zusammengehal,
ten wird.
Suche nach einem Fabellnd.
Der englische Forsckungsrzisende
Bernard Meekham brach dieser Tage
in Begleitung einer kleinen Gruppe
britischer Kapitalisten nach Aukatan
auf. um im Karaibischcn Meer nach
versunkenen Schätzen zu suchen. Er
glaubt dort die fabelhafte, versunkene
Inselgruppe Atlantis" zu finden.
Ein großer Stab von Ingenieuren,
Tauchern und Unterseebootsmann
schaften erwartet ihn dort. Ungefähr
in Dutzend Unterseeboote und ein
Schwimmdock sind ingetroffen, um
die , Schätze zu heben, von den?n
phantasiert wird. Die Expedition
wird von mexikanischen und britischen
Kapitalisten finanziert.
Die Insel Atlantis, die inen Teil
deS Atlantischen Ozeans eingenommen
haben soll, habe, wie Platon berichtet,
einen Umfang besessen, der größer
war als Kleinasien und Lvbien zu
fammengeiommen. Die Insel, die
von Köniclin beherrscht gewesen und
Krieae miMriechenland und Aegyp
ten gefühil'abe. soll unweit der
Säulen d'R Herkules gelegen haben
und in eil Tag und einer Nacht
iinffiim Mitten sm. Schon von
den alten
Strabon
zählungm:
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Mst teuern aber, wi,
l PliniuS. sind die Er
satons in ddS Reich der
in worden. Umsomehr
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solchen slatomschen' r
V. I Artinf I I
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ytliSit Omaha Trlböne.
1'j Schicks!.
xrM'ina von Alfred E. Hermann.
Nack Wendessen hatte ich i
nen SpaZergang in den Park unter,
nomm,. :E war ein herrlicher
Sommeia-nd. D untergegangen
Sonn hat di ine, warme Abenst'
lust mit kinm leichten Purpur ge
tränkt, lnd mit diesem Purpur
mischteXssd der berauschende Duft der
in voller'lSlüte stranden Bäum und
Blumen. I DZ mächtigen grünem
Bai mkrolkn reckten sich zu dem vw.
leiten Hi
mel empor und blickten ernst
und schiil
igsam, w weltentsremoet.
auf die
elen, winzig rinn
unUn in dem Halbdunkel
sehen, dii
vergnügt
uflwandlten.
Al, i1
langsam aus oen wtmn
dahinwandelnd. die Ruhe
Kieswegei
und d,n Rei, de köstlichen Abends
genossen l?tte.lnkt ich meine Schritte
heimwärts Ick passierte die Alle
di sich at den AuSgang deS Park?S
anschließt. Zwi schnurgerade L,n"N
blühender Linden trennten die Fup,
Nge vonjdem breiten Fahrweg. Vo.
nehm, sill Villn zogen sich zu der-
den Seitn hin. von nusiigen lu
menqärtei umgeben; hier und H
plätschert ein Springbrunnen oder
fn Tnd einiae Kinder. In der
Allee regt, sich in noch regeres Leb",
ali in dm Parke. Unaufhörlich wan
derten genutzte, fröhlich Menschen auf
und ab. ind auf dem Fahrwege trab
ten Reit oder fuhren leichte Lurul
wagen nich km Park oder kthrten
von dort juruck.
Ich gmoß das bunt. bewgte
XnhUi. bis ick an der Villa me:
nes JuatndfreundeS. die in dieftr
Allee lag. vorbeikam. Dieser beschas'
tigte sich gerade vor dem Hause in dm
Garten, und als er mich vemri?e.
kam er an das Geländer, um miq zi:
begrüßen.
Während wir uns nocy umery.
iep. kam ein sehr elegant gelioer
Herr vorüber, zögernd, grüßend, lang
sam dabei witerschreitend. Wir erwl
drtn den Grutz, e:mas uocrraicyi.
da uns die Erscheinung unbekannt
war. Er hatt unS das Gesicht zug
wandt, ein ernsis. nachdenkliches,
energisches Gesicht unter einem breit
randiqen. weichen Fllzyuk. yaup?
und Barthaar war völlig rgraut. und
doch sah man auf den ersten Blick, daß
es ein Mann in den besten Jahren sein
mußte, wie sein straffe, unterfetzte
Gestalt deutlich verriet.
Ich konnt mich nicht erinnern, den
Unkxkannten schon einmal gesehen zu
haben; aber Plötzlich rief mein
freund: Eaon. bist Du s wirk-
lich?" Der Angeredete kam sogleich
nSTjrrnnb streckte llnS die Hand nt-
ggen. Und in demselben Augenblick.
in dem mein Freund ihn beim Bor
namen gerufen, erinnerte ich mich
erkannte auch ich ihn als unseren
Schulkameraden, der vor einem Jahr
zehnt infolge eines gerichtlichen Ver
fahrens plätzlich verschwunden 37,
ohn daß man später wieder twaS
von ihm gesehen und gehört hatte.
Die Angelegenheit hatte damals gro
ßes Aufsehen hervorgerufen, doch
konnt ich mir di näheren Umstände
nicht gleich ins Gedächtnis zurückrufen.
Erfreut durch dieses Wiedersehen, lud
uns mein Freund in, und so setzten
wir uns auf di Veranda der Villa,
um über die Vergangenheit miteinan
der zu plaudern.
Mein Freund sagt: Wo bist Du
jetzt. Eaon. ich habe lange nichts von
Dir gehört?"
Ich wohn schon lange in New
flork". erwiderte der Ängereoele,
schon seit damals. Ich habe eine
Fabrik drüben, die ich vor einer
Reih von Jahren gegründet habe.
Ich bin jetzt nur hier, um alte Er.
ir.nerungen aufzufrischen und ioerde
in einigen Tagen wieder abreisen."
Bist Du drüben verheiratet?"
fragte min Freund weiter. Wie ich
mich entsinne, warst Du hier verlobt,
und Deine Braut fuhr damals mit
ihrem Vater hinüber."
Unser Schulfreund war plötzlich bei
dieser ??raa noch ernster geworden.
in leichter Schmerznszug legte sich
auf sein Gesicht, und Mit gevampslr
Stimme antwortet er: Nein, ich bin
nicht verheiratet. Meine Braut war
schon tot als ich hinüberkam. Aber.
da es Euch zu lniere,neren icycini, ,o
will ich alles erzählen. Es ist eine
kurz, aber traurige Geschichte uno
doch ist sie der Grundstein zu meinem
jetzigen Gluck.
W Ihr Euch erinnern werdet, war
mein Vater lang Jahr einer der Di
rektoren der Aktiengesellschaft, die vor
10 Iahten m Konkurs geriet. Mein
Bater lielt ein großes Haus, dem
em V"Uboamc oqianu, oa meine
Mutter schon lange tot war. Ich war
zwar a,Z Kaufmann ausgebildet,
glaubte aber infolg unserer glänzen-,
den Vernögenslage, mich nicht um di
Geschäfts kümmern zu brauchen. Ich
huldigte 'allerlei kostspielig Passiv
nen, befrachte meine Zeit mit R
itn, Auffahrten, vornehmen Frun-
den um gab oas wio mir oouei,
Händen
,u8. Durch öfteren erlegt
mit deil
anderen Direktor der Ge
sellschas
;)dt ich dessen Tochter ken
nen aei
t. Es war ein schönes und
sehr net
Mädchen, zu dem ich mich
bald hi'k
zogen fühlte, und s bau
rte nicl
lange, so verlobten wir
uns.
Unser!
Gesinnung und Ansichten
waren
s, wir paßten gut zusam
mn vnd waren glücklich. Wie gern
entsinne ich mich ihrer aufrichtigen
Gut und Liebe. . . S war die schön
sie Zeit meine Lebens. Leider sollte
fit tin fckreckllcktS Cittt nehmen!
Mein Vater war in der letzten Zeit
sehr beschäftigt. Er kam fast nicy:
m dn Mabl.eiten. und wenn er nach
Hause kam, war er abgespannt, ver
drießlich und niedergedrückt, waS sonst
nicht der Fall bei ihm war. Trotz
dem gönnt er sich auch zu Haus
keine Ruhe und g,ng stundenlang os
in die Nacht hinein in seinem Zimmer
auf und ab. Auch hörte ich ihn oft
seufzen. Mich beunruhigte dieS seit
same Gebabren. und ick beschloß, ihn
nach der Ursache seiner Veränderun?
,u fragen. Aber eh ich hierzu ram.
war er tot ein Lirnschlag hatt
seinem Leben ein jähes End ge"
macht.
DieS war in schweres Unglück für
mich. Hätt ich noch mit ihm fptt
chen können, so würoe r mich sichk
über den Stand der Verhältnisse auf
geklärt und mich dadurch vor dem
entsetzlichen Schicksal bwahrt habn,
das bald über mich hereinbrach. Kurz,
es war zu spät. Ich hatte keine Ah
nuna davon. wie schleckt es mit den
Geschästen stand, und so besann ich
mich nicht lange, als litt mem'L
Vatrs an dessen Stell zu treten und
den Direktorposten zu übernehmen.
Obgleich ich mich jetzt mehr um dje
Kefckäfte kümmerte, so konnte ich 3
doch nicht, wie s nötig gewesen wär:.
Ich war unerfahren darin, und s
wurde mir schwer, den Betrieb zu
übersehen. Ueberdies schenkte ich dem
Bater meiner Braut, meinem Part
nr. naturaemäß volles Vertrauen, da
er ja sit Jahren mit meinem Vater
zusammen die Leitung des Geschäftes
in bänden aebabt hatte, und ich hieß
alle seine Dispositionen gut. Ich
merkt abr bald, daß wir infolge
starker Verluste n einer argen ttiem
mt saften und mein Partner alle Ge
schicklichkeit anwenden mußt, um die
nötigen Geldmittel aufzubringen.
Doch dies wurde immer schwieriger.
und ins Tages wure nach erregiec
Konfertn, mit einiaen Aktionären der
Konkurs über die Wui,chTi ver
hängt.
Die erst Vrllkuna siel äußerst un
aünftia aus. das ganze Aktienkapita
schien verloren, man machte un?
die besiiasten Vorwürfe. Ich w
durch die unerwarteten Ereignisse scj
verwirrt, oatz ich nichts zu nigegnrn,
vermochte, während mein Partner sich
energisch zu rechtfertigen versucht
Aber wir waren mit den Änielyen y.
weit gegangen. Ich saß an dfesert
Tao in meiner Wohnuna. und dacht
übn mein verzweifelt Laa"nach
Stand es wirklich so schlicht, wie die
erste Prüfung ergeben hatte, so wir
mein Vermögen verloren. Was om
ick, dann anfangen? Was würde aus
meiner Braut, da ihr Vater dan.i
ebenfalls ruiniert war. Eine Aus"
gung und Angst ergriff mich, wi ich
sie noch nicht gekannt hatte. Sollt:
wirklich alles zu Ende sein? Ich der
mochte es gar nicht zu fassen. Sein
ganzes Vermögen zu verlieren, als
reicher, verwöhnter Mann plötzlich dem
Nichts gegenüber zu stehen, erschien
mir damals als das Schrecklichste,
was mich treffen konnte. Und dazu
die Sorae um meine Braut, von der
ich wußt, daß si? mit allen Fasern
an mir hing. Konnte ich unter diesen
Umständen daran denken, in abseh'
barer Zeit einen Hausstand zu grün
den, und würd sich meine Braut in
bescheidene Verhältnisse finden sön
nen? Aber schließlich gab ich mlq
der Hoffnung hin, daß alles vielleicht
dock, nock, besser werden würde, als es
zuerst den Anschein hatte, doß es
mir rtvarr oieiven wuroe. oaz
11111 VlfUH wiviwvii ihMivh, I
Schlimmste auszukosten. Und bei die-
. , . w .... I
sein Gedanken beruhigte ich mich eini-
germaßen.
Mie arok aber war mein Ent
setzen, als ich plötzlich verhaftet wur
de. In meiner Bestürzung, im Be
wußtstin meiner Schuldlosigkeit,
glaubte ich an einen Irrtum des G
ricktes. aber ich blieb in Haft und
wurde vor den Richter gestellt. Um
meinen Schmerz voll zu machen, wur
de mir mitgeteilt, daß mein Partner
flüchtig geworden sei und meine Braut
mitgenommen yao.
Dieser Schlag vernichtet mich aaiu.
nahm mir die Hoffnung eines letzten
glücklichen ÄUöganges. ch lonnie in
meine? Verwirrung nickt begreifen
weshalb das lies üOtr mich gekom
men war, vaß ich rn olem ungluc:
auch noch von denen verlassen wurde,
die doch meine einzige Stütz hätten
sein können. Dabei mußte ich mir
immer wieder zurufen, daß mir mit
allem unrecht geschah, daß Ich schuld
los war. .Äver au meine Bcleuerun
aen bauen nichts. Qvgleick man mu
kein Bergchen nachweisen konnte, so
wurde ich doch wegen iayriainger
fckäftsfübruna zu einer kleinen ftrei
lMsstrase verurteilt. Halb betäubt
brachte man mich in meine 3ue zu
rück. Mein ganzes Leben schien mi?
verichtet. In dumpfer Verzwiflung
brachte ich m:ne Tage zu.
Bald darauf wurde mir ein Brief
iberaeben: r war aus New Bork.
Ich erkannte an der Handschrift so
sif'irfi. dak er von meiner Braut war.
Dieses Lebenszeichen erschien mir wi:
in Sonnenstrahl in ouniier beacht,
nxnn auch der Inhalt TruveZ
brzchte und mich mit neuer Sorge r
süllt. Sie teilt mn mit, vav ,,yr
Vater bei der unerwarteten Abrr'.se
,u arökter Eilt aedränat babk. unö
bedauerte, daß si deshalb nicht noch
einmal Rücksprache mit mir hätte neh
mn können. Ihr Bater m vur.
Aufregung und Kummer während der
Reise schwer krank gwordn. und ei
nig ?,ig nach der Ankunsl in Aew
?)ork gestorben. Sie war dadurch
gan gebrochen, stände nun hllslo
:,ti allein in dem frmden Lande da,
auch gingen ihre Geldmittel zu End.
Ich konnte nxder das ein noch da?
andere erfüllen, da mem ganze r
mögen beschlagnahmt und wahrschein
lich verlvren war. Die Lage meine:
Braut beunrubiate mich auki höchste.
und doch konnt ich vorläufig nicht?
tun. Ich teilte ihr diese unttr !u.
beriini der Berbältnisse. in die ich ge
raten war. mit und bat sie. zu vrsu
chn. sich durchzuhelfen, bi ich kom
men könne.
Aus diesen Brief borte ick Nicht
wieder von ihr. Ihr Schweigen pei
niatt mick. änoftiate mich, ie mhr,
je näher der Tag meiner Entlassung
kam. War etwas passiert? Jq iev'
wi im Fieber. Ich wußte, daß sie
schwach und unerfahren war. vag
ibr fast unmöglich fein würd, sich
unter so schwierigen Berhältnisseil
durchzubringen.
Als ich endlich entlassen würd. w3
rn meine finanziellen Angelegenheiten
so weit geregelt, daß ,ch noch in im
nes Kapital ausgezahlt bekam, mit
dem ich mich schleunigst, von eine:
großen Unruhe getrieben, nach New
Nork beaab. Bei meiner Ankunft
suchte ich fofort die Wohnung meiner
Braut auf. Sie war verzogen, can
nannte mir ifire amtiti Adresse. Dort
erfuhr ich. daß sie krank ocworden und
ins Krankenhaus gekommen mar.
Klavs'nden 5r;ens eilte ick dorthin.
Vor dri Wochen gestorben", lautet:
di höflichste, aber kühle Antwort oes
R-nmttn. der im Register nachschlug
Wie ein eisiger Frostschauer durchrie
seile dies Antwort meinen avgeyeizien.
fitktrnhen Körvkr. Man nannte mir
noch ihr Grab, und dann ging ich in
dumpfer Betäubung hinaus in
den Strudel fremder, gleichgültige:
Menschen.
Also auch das Letzte hatte mir vaz
?nsam Sckickial genommen, nach-
dem ich Vermögen, Ehre und Heimat
vrlorn hatte, das war zuviel',
tntfticr .ftn& flfrten das Schicksal setzte
sich in meiner Seele fest, eine Veracht
tung über dies alles vernichien
Weltordnung. War ich denn nur auf
der Welt, damit das Unglück feine
Laune an mir austoben tonmek
lacht bittkr in mich hinein. Was
würde es mir noch anholxn? Nichts!
Das inzige. was ich noch zu verlieren
hatte, war mein Leber. und das
war ja nichts mehr wert, nachdem ich
alles verloren, was ihm Stütze. In
halt und Zweck geben konnt. Ich
stand da wie in Baum, dem ein wil
der Sturm alles, was ihm Wert gibt
i,nk ihn fckmllckt. Awnae. Blätte:
und Blüten, abgerissen hat. und dessen
nackter Stamm mit den verstümmelten
Aesten einsam und traurig in die Luf:
ragt.
Teilnahmslos verbrachte ich die er
st,n J.nat in dem Zimmer, das ich ge-
mietet hatte, unaufhörlich grübelte ich
darüber nach, was ein solches, vom
Unalllck verfolgtes Leben nur für ei-
nen Zweck hoben könne. Dann nt
schloß ich mich, oas scao meinrr
N-ut zu besuchen und hier brach
endlich der betäubende Schmerz, der
seit Tagen wie ein Bann aus mir
stete, aus. Erleichtert, aber auch von
einem tiefen Ernst ergriffen, kehrte ich
nach Hause zurück, uno iq tudii ia
mir in Eneraie entstehen, wie ich sie
früher nicht gekannt hatte. Ich fing
an. wieder an die Aucunn zu oenien.
' - - vy - w
der Erhaltungstrieb :rwachte. ich such
, ... ro-r j(.vci:....
te mir ine Beschäftigung und in
meiner Arbeit fand ich allmählich Ver
gessen von auem ungiua.
Nachdem ich durch Wochen und Mo
nate gearbeitet hatte, merkte ich nach
und nach die Verwandlung, die mit
mir vorgegangen war. Hatte ich
mich erst vergebens gefragt, was dieses
vom Unglück verfolgte Leben für einen
weck baben könne, so sah ich jetzt
ein, daß gerade das Unglück meinem
Ledn von Wert geworden war. 'uttm
früherer Leichtsinn, di Sorglosigkeit.
die mich in das Unglück georaazi o'rr
ten. waren hinweggefegt worden. Mei
;ie Auffassung vom Leben und feinen
Pflichten war eine ganz andere ge-
worden. ' Und Dti Berwanoiung
wurde der Grundstein ZU memem spa
teren neuen Wohlergehen. Aber den
Schmerz um das Verlorene habe ich
behalten.
Nach und nach htt ich Erfolg,
und in jahrelanger, ernster und an
strengender Arbeit konnte ich mir ein
Vermögen schaffen, das größer ist als
das, welches ich damals verloren
habe."
Nachdenklich blickte unser Schul'
sreund vor sich hin, und wir wagten
nicht ihn in seinen Gedanken zu stö
ren, dann sagte r noch: So schwer
mich di Ereignisse damals auch
troffen haben, so erinnere ich mich
hrpr Kack, oern. und ick bin in diesem
Jahr herübergekommen, um die Stat
te meines früheren Giuaes wieoerzu-'
sehen.
GewissnSfrag. Kleiner
Emil (der ein schlechtes Zeugnis be
kommen hat): Papa, wie oft bist du
d:nn durchgcfallcn? , . .
Kurpsuscherei in llhi,.
rZkrkwlirdlgk Heilmittel und ibr rp
. der im Kelch der VMtt.
Et kann nicht wundernehmen, dag
in China, wo eS an ausgebildeten
Aerzten fehlt, die Kurpfuscherei in ho
her Blüt steht: sie kann um so des
ser gedeihen, all das unwissende Volk,
das jeden Wkielxitstropfen. der dem
Hsienscheng", dem Jrühergeborei
nen", wie der Arzt vom Bolk ge
nannt Ivird, über di Lippen perlt,
für unbedingti Wahrheit hält. Ehe
eS in China Heilmittel gab. scheint eS
Aerzte gegeben haben. DaS klingt
widersinnig, und doch birgt kS i
Fünkchen Wahrheit. Dnn man kann
keine ander Erklärung für die zahl
reich, aui allen möglichen Bestand
teilen zufanimengeses'ten Heilmittel
finden, wenn man sich nicht vorstellt,
daß zuerst der Quacksalber war. deo
das Mittel heilkräftiger .zu machen!
glaubte, je mehr geheimnisvolle Be
standteil beigemischt wurden; da
durch erhöhte sich auch daS Ansehen
seiner Person, daS heißt., seine wich
tige Geheimnistuerei, mit der r seine
Rezepte zusannnenstellte. brachte zwk
schen ihn und seine Patienten inen
gewissen Abstand, der seine sozial
Stellung festlegte. '
Die Aerzte entstammen allen mög
lichen Bcrufskreisen. besonders abee
dem Handwerkerstand: da sie mit dein
Volk aufgewachsen sind, kennen sie
seinen Aberglauben, seine Gefühl unv
Wünsche. Mitunter wird ein biede
rer Landmann zufällig und selbst q
gen seinen Willen Arzt. Auf der
Straße wird z. B. irgendsemand
plötzlich krank; Hunderte von Gaffern
umstehen den Kranken. Da ruft j
mand auS der Mitte: Gebt ihm doch
(um irgendein Mittel zu nehmen)
Spatzenleber. Es sollte mehr i
Scherzwort sein; es wird aber auf
gegriffen und das neue Mittel r
probt. Wirkt s zufällig, so ist der
kcherzdold em berühmter Arzt, uns
er kann getrost seinen Handwerkskit
tel ausziehen.
Was verschreiben die Aerzi nichk
a?es! Da gibt es Tigersalb. Dra
chenzahnspähne, geröstete Tausendfüß
ler. Barengalle und Leber, Pulver
aus knospenden Rehzickengewcihen, ge
gorene Ameisen, Gelee aus gekochter
Efelshaut und dergleichen mehr. Für
die Erstellung der meisten Heilmittel
muß die Tierwelt leiden. Der Chi
nese teilt gewisse Krankheiten nach
Tieren ein; s gibt z. B. Hasenkrank
heiten und Mäusekrankheiten; hat
der Arzt einmal festgestellt, unter wel
che Gruppe die Krankheit fällt, so er
gibt sich von selbst, welches Heilmittel
angewandt werden muß. Die Mäuse
krankheit wird mit Pillen geheilt, die
aus den Vordertatzen eines KatrZ
hergestellt sind; gegen die Hasenkrank
heit wendet man Pillen und Pulver
an, di wie ein Schrotlcidung aus
sehen; zur Vertreibung der Raben
krankheit muß sich der Kranke Schafs
mist in die Nase stecken. Das. was .
wir Westländer als Quacksalberei und
Kurpfuscherei ansehen würden, ist in
China anerkannte Heilkunde. In den
fremden Niederlassungen, deren chine
fische Bevölkerung einem gemischten
Gericht untersieht, müssen häufig die
Richter zwischen den Strafen, die
nach westindischer Auffassung auf
Kurpfuscherei stehen, und den chine
sischen Volksanschauungen einen Aus
gleich suchen.
Der Schiffsmcldrr im Nebel. -In
Liverpool ist eine Erfindun
ausgeprobt worden, die für die
Schiffahrt von großer Bedeutung
werden könnte. Die beiden Brüder -Hodgkinson
haben nämlich einen Apl
parat erfunden, der die Nebelborn
und Dampfpfeifenzeichen so zu ana
ivsteren imstande ist, daß man
Bewegungsrichtung entgegenkomm
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lesen kann. Er besteht aus einer
Trommel" und einem ndikator
Die Trommel ist oben in der Take,
lung angebracht, wo sie durch Gm
rausche an Deck am wenigsten in
Vibration gesetzt wird; der Jndika-t
tor dagegen, der mit ihr durch elek-
irische Leitungen verbunden ist. kann"
irgendwo am Platze der Offizier?
vom Dienst angebracht werden.
Die Trommel, der eiaentlicke Emv
fänger. besteht aus lauter einzelnen
Zellen, von denen jede nur für
Schallwellen aus einer bestimmten
Richtung empfindlich ist. Den ein
zelnen Zellen entsprechen beim In,
dikator Glühlampen, die durch Auf,
leuchten anzeigen, welche Zelle getros,
len worden l t. Aus dem nacheinan
der erfolgenden Ausleuckten der
Lampen läßt sich also der Kurs eineS
Fahrzeuges, das im Nebel sonst nickt
ericnnvar it uno nur durch den Ton
des Nebelhorns, dessen Richtung daS
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menschliche Ohr jedoch nicht , heraus,
hören kann, seine Anwesenheit ver,
rät, einfach ablesen. Geg? nttcP
Nische Erschütterungen sind dte,
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daß die Nebelhörner Vers'
Schisse gleichfalls ertönen ,
Zellengruppen für einzeln'
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kann. Die Ver
Nebel stattfanden.
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