Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 04, 1912, Image 7

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OuS dem Reich der Mode
und Gesellschaft.
New Jork, 20. TcpK'inbcr.
Obgleich alle Anstrengungen ge
p-.ccht werden, uns den plissirtkn Nock
feiedet zu Dringen, gibt ti vocy oer
jiciicn Modelle von Paris und Men
hon genug, die den Rock ohne Plisj
oufweis?. Irgend eine Trapirung.
KMciide cocr anoi-rc viiiqsömiicniiia.
ist jedoch fast immer vorhanden, um
Den absoiuk gianen uueir, oer man,
ins nie etiip Ni'lurtreibium niisftplir
vbzufchwächen. Niid hier mag gleich
ßfiag: rocrocii, oau iue noaiiicn -vn-mphe
und die hoffnungslosesten
BWifjcrfoIflc in den neuen Modellen
wenn man den Milieu Erzeugnis-
sen trauen kann von den mehr
oder weniger geschickten Trapirnngen
oblzangig ino.
ES ist immer eineVrobe. diese Tra
Jnrutig,, ein Prüfstein, durch den der
Künstler unfehlbar von dem Pfuschrr
Bit unkerZcheloen ist, und NJinn im
zner, wie cyt, Trapirlm a Beden
tung zunimmt und zu einem wicht!
flen Faktor des Neuen ,n der Mod
wird, aibt es Serdnin. für die. welck
Kleider niachen, wie für diejenigen
ibie sie tragen.
Eine jveroe, die sich vom ?"mmcr
in den Herbst hinüber gerettet hcii, is!
kntt. oder ein dunkles Gelb-grau
Dasselbe hat ihr Erscheinen in ein!
gen der neuen Tuch- und Atlasstoff
einacht, und in Verbindung mit
dunkleren Material oder Borte im
gleichen ZZarbenton, ist er überaus
tvirkungsLoll.
Ein niedliches ZZleid für Nachmit
'
Theater Robe in k i t t f a r
b i g e ni A t I a s T u ch.
tagszwccke von kittfarbigeni, changi
renden Atlas zeigt unsere erste Ab
lnldllng. Ter Rock ist an der Seit?
geschlitzt, wo er einen Einsaß von
Stickerei und Borte sichtbar werden
, täsit. Oben ist er garnirt mit einem
Zvei Zoll breiten Pufistreiftn vorn
eigenen Material.
Pusfstrejfen garniren auch den
er'tief ausgeschmttenen Vlou
i i se. Diesen Ausschnitt füllt ein ?)oke
von der Bortenstickcrci, die unten an
der Seite den Nock garnirt. Tas glei
che Material bildet auch die Garnitur
der Aermcl. Bon dunkelfarbigem
Ntlaö ist der Gürtel.
Von weißem Corduroy-Sammet ist
er zu äem Zileid getragene Hut.
sarnirt mit einer groizen Rose und
kingefaßt mit kittfarbigem Atlas.
Helle Jarben. garnirt mit breiten
Streifen von. dunkler Seide, Atlas
' lind Sammet geboren noch immer zu
i en wirkungsvollsten Moden. In die
l len Bällen nimmt ?ornmi'( die
I lc von Seide oder Atlas schwereren
M& rfM , . ' 1
)w "'ewcoes ein. Tie seinen Seiden
ft Sergcs, in zarten orbentönrn. gar
uirt nut dunklem Sammet sind Je
doch anhergewöhnlich elegant und
revräl'entiren eine Mode, di? neliekon
t't von der fasbionablm Engländerin
aareno der Saison der N,?i,nen,
, bemustertes Material ist keines.
Wegs auf Seide beschränkt, fondern
x:an begegnet eisigen überaus ele
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i ni ,n er rn obern.
ganten Effekten in vimffirtcm iru.
minc Boile, Epongc etc. Andere
.Wii ter Ivitefien aus OlniDDen ,i,i
drei oder vier Punkten, dic i einen
ctrci;5 eingeschlossen sind. Tann gibt
ciiucme Punkte, sie mit einer fiel
leitn Farbe umrandet sind, kleine
.aiomonoe oder almliche Figuren in
:i'cenae.
Tuchstoffe so vcn'rnietienpr "?i'rt sin
ben ihr Erscheinen aemackt. At
las-Tuch. Seiden'Tucb. Ponaee.T.
etc. das) Niemand überrascht ist
von om iicyeineil von Melone de
lame. ooer ammetTuch. Etn'as
ähnliches dieser Art kam letzten Win
ter schon heraus, aber der Velour der
Herbst-Saison ist viel weiclnr nd
reicher, und wird, in den neuen ar
ben der Erfolg der Saison sein, so
weit wieMciterial in Betracht kommt.
Allerlei Berichte über kommende
Moden durcb.sclttvirren die Lust, dock
kmin man nichts davon glauben. Die
nutzen te Diskretion wird in den gro
ften Häusein beobachtet, selbst die
Verkäufer und Verkäuferinnen sind
aus den Arbeitsraumen verbannt.
lind in den Letzteren wein die eine
Partie der Näher und Zuschneider
nicdl, was im nächsten Zimmer vor
sich geht.
Die 5,mpter aller großen. Hau
ser entschieden schon vor einiarr Reit.
was die neuen Moden sein würden,
gerade wie jedes Jahr. Die Haupt-
dee bleibt oielelvc. ooä werden
kaum zwei Details die gleichen sein.
Hier ist es, wo man seiner Original!'
tät den Wcc, freigeben kann, im
Ausarbeiten der Details.
Im Allgemeinen sind die Kleider
länger. Das Promenadenrostum i,t
entschieden susprei. ohne iekom über
trieben kurz zn sein. Alle andern
Eine S.ovit,
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teil Lodri
wenn
gleich die enge öiyckweite, beinj Gehe
der Trägerin, ein Ausrollcnt verur
sacht, so dc.s! sie ll,atsächlich ,k!t lang
cn?se!'en. Man trifft auch ei,.' Men
ge ,-chlewröise an. und varlind Vi
Schleppen in der Neael separat von
den enge :)iocfen und am ihifigslen
uiprpfsi'i. ü-rmi rtitrfi nhfirriiiiot'tf . AU
gesviUe und ,"ischschn'aiii'Tlj,Ieppen
oii mtri'f ftt (inh. und nndi irgend fi-
nein Kinkel alsclm'eifen, stakt solid,.'
mi Sin feit niederzufallen.
llniMnlc Wn.ri.'inilP st'bt im s?ei
eben der neuen Moden und ist der
Gegenstand betxachtlicher Erperirne,
te während de SoiilinerS gewesen.
Sirle her biibschestcn Drat'irunaen
ltnöthigeit so! f,e Ungleichheit, und
ein Neck, der Iviisj und Knöchel frei
läßt an einer stelle wo die DravZ.
runa aera'it oder wo der No5 etwas
geschliht ist. erscheint hcutc nicht
mehr ungeivölmlich. '
Troll der Bemühungen von man
rfirr ?cte fdurar und Weifte El
sekte in den Hintergrund m drängen
behaupten dieselben sia immer wie
der ans's Neue, und man braucht sich
deswegen nicht zu wundern, wen
inan einige der n?uen Modelle dieser
Art sieht. Ein solches wird den ('e
serinnen in unserer zweiten ?lbbil
dung vorgeführt. Es lnszt sich nichtZ
Reizenderes denken, als dieses kleine
Scraekleid in BeiK mit einer breiten
Blende von schwarzem Sammet un
ten berurn. Sammet wird viel an
Stelle von Seide und Atlas für (?ar
nitiir verwandt. Die jvrent desNockes
ist mit einer, unterhalb der ,knielinie
nach beiden Seiten abzweigenden
eidenblende garnirt. deren oberer
neu mir winzigen miicwtcn rerziri
ist.
Die Blouse hat einen viereckiaen
Tammetkraaen und den kvitien Aii?
schnitt umrandet die mit knöpfen bc
seyte Bl"dc. Die Weste ist von
iverer Stickerci-Avpliauee. Schrna
le. mit nässen verzierte Blenden
bilden den Abschlusz der Aernirl.
Man ti-!tt auch ciniae wundervol.
le Effekte in Schwarz und Weisz in
Berlenarbeit und Stickerei für Be
säl-e. Schivarzer Tüll mit einem Ein
faß von weif-.em Tüll, nefrfr in fri
ncn .strnstallverlen ist eine der am
nient'.'ii bewunderten Novitäten. Der
schwarze Tull yt eintach, und alle
Ipinnweoenarlige Stickerei bleibt auf
das nll-iwer Muster in weisen, Tüll
beschränkt, das ohne Ivraae mit dem
Schwarz durchwoben ist, aber wie ein
iniatz asnevt. dieser Typ von
Material ist als Drapirung verwandt
an einem von recolles neuen Mo
dellen und wird von verschiedenen
Jwxortyauiern benutzt. i
Keine Spitzen, besonders in d
gelblichen, ecru und Ocker-Tonen ner
oen iii groszen Quantitäten ttrwand
und Tüll, glatter, vunktirter oder
genialer m überaus vovu or
sind auch schöne, und wirkungsvolle,
Ichwere vitzen, alle die alten Lieb
linge und einige jünaere neu Sin,
gekommene, wie a. B. die Oienm. die
iinc Berweiwung finden
Mit den Sammet-, Plüsch, und ae
rivpten Seidenstoffen ete.. sollt? man
stimmen, öaü die schweren Spitzen r
ne mehr Prominente Rolle snis.'n
würden, al5 sie es in Wiiklichkeit
khiln. aber die üüorliebe kür lKr,,
Bolants und Plisiee sichert auch fer-
er oie Vevouauna vn Wv
pihen.
Was Plüsch anbelaiuit". s iirs,,.
vereinte Vinitrengunqen gemacht, die
ein 4'faierml onvtil aus dem ffleM.
te der Puhmacherkunst, wie auf dem
NIeider berülire
,.
zu? öm Gebiete ses'V.. Jlcufcn.
der Nleidermacherei einen festen Plah
III llUt9 ...X S.".uf.. i j .11
b-viii unu wuiuni nqc H'1IIU'
billigen auf dem ersten Gebiete mehr
vimn ausweiien, als auf dein Ley
teren. tvennaleick einio? ticr
Ilcii der elegante, neuen Mäntel in
chwerem Seidenplüsch ausgeführt
!io.
Unter den neuen. Ohn oh
frn sind viele die mit tiefen?)ekcS und
Kragen von aLirter pihe nuhntto,-,.
tet sind, während die Blouse selbst
von geivurseitem lusfon odrr Seid.'
gearbeitet ist. Ein weiteres Tetall.
das durchaus neu. ist ein vier bis
snns joll breiter Streifen von gestick
ter WnZC oder Chiffon, her Zwis,,
iöiilien und Taillenlinie ringsum
''toi, e lau't und in gleicher HZ.
U auch die Aermel umgibt. Unsere
dritte Abbildung zeigt ein solche
Modell.
Als Matenal dient aewiirfk'st.'i-
uiktoii. in den warben dunkelroth
und dunkellila. während das Bok
von glatt-feiner Seide ist. von rvchlu
stein ttewebe. besteppt mit Noth, und
iimranael mit einer Nusche von wei
chrr Spitze.
Neu und originell wirkt der fin-ifp
Streifen in Bordüren-Effekt. der sich
unterhalb der Büftenlinie um di'
Blouse wie auch, in aleicker Söbo. ,
die Aermel hinzieht.
Einen einfachen, aber NnrkungZ.
vollen Auspulz bildet auch die Reibe
tfiwpse auf dem ?oke.
Die gestreiften Eponaes vonBaum-
woll, und Seiden-Mischung machen
sehr praktische ffleidei- für Schulinäd
chen. Das aestreifte Material erfor
dert sehr wenig Garnitur, ewa nur
ein wenig einfarbige Seide für Blen
den oder Paliepoilirung in der ,var
be der Streifen. Von diesem Mate
rial kann auch der lose gefaltete Önir
ei sein, und etwa eine an der Blou
e angebrachte scinctrc.
Wanda.
Kaussrauenplanderei.
Allerlei vom Wildbret.
Von Luise Holle.
Wichtig ist für die richtige Ver
Wendung des Wildes in der Küche
die Kenntnis seines Alters, denn nur
junges Wld eignet sich zum Braten,
Fleisch älterer Thiere daaeaen soll
man dämvfen. während altes Wild
und Wildgeflügel ganz ausgezeichnete
Brühen liefern, ur die Jugend des
Wildes aibt es nur aam allaemeine
Merkmale. Nothwild soll man nur iin
Herbt und Winter kaufen, wo es
schmackhafter ist als im .rühlina und
Sommer, bis uini dritten Lebensjahr
hat alle Wild dickes, klar und alan
zend aussehendes helles ctt; zarter
als Rothwild ist Dammild. am Zarte
sten Rehwild. Vom Schwarzwild soll
man nur das leiich zunger Mii,a
linge nehmen, das zart und sein
schmeckend ist. ältere Thiere bedürfen
stets längerer Beiznng, um zart zu
werden, durch die der Eigene.esclnnack
des Fleisches lehr beeinträchtigt wird.
Zu dem beliebtesten Wild gehört
Meister Lampe, trotzdem er doch
eigentlich ein seltsames Thier ist,
denn er hat statt der Ohren Loner,
statt der Augen Lichter", statt des
Schwanzes eine Blume", statt der
Vorderbeine Läuse" und statt der
baiire ..Wolle." Die .Safeniaad ist
wohl die bei weitem einträglichste, der
Sage? benennt dabei die Hasen nach
ihrem Aufenthalt, wo er sie erlegt,
und unterscheidet daher Berg, Wald
und Feldhasen. Die Jugend des
Hasen lässt sich an verschiedenen Merk
malen feststelle, bei iunaen Hasen
sind die Gelenke an den Vorverkäufen
getrennt, ihre Kinnlade laizt sich
unter den Kinnbacken betn Hnfarn
mendrücken einbiegen, die Löffel lassen
sich der Länge nach leicht einreihen,
und endlich zeigt ein weißliches leck-
dx-ii an der Stirn aufs sicherste die
Jugend, da der Hase dieses nur bis
zum ersten vollendeten Lebensjahre
hat. 51 m besten für d,e fluche ist ein
sogenannter Dreiviertelhase, der
zwischen dem jungen Häschen und
einem alten Meister Lampe die
Mstte hält.
Von der Vernenduna des Wild
brcts zu Kochzlvecken rnufz man das
Wildfleilch auf rechte Weise saubern,
niemals soll das Wild unnöthig in
reichlicher Weile mit Wasser in Be.
riihrung gebracht werden. Das einzig
richtige Verfahren, Wuo zn saubern
und die blutiaen rschossenen Stellen
zu reinigen, besieht in der folgenden
ctk-i. ..ai v:.. . fj.....
üiCijailPlUIUl, UIU Hl iTiuiumuj UH'li
ange üblich ist. Man legt das Wal
fleisch aus ein groszes Porzellanbrctt
oder eine entsprechende Porzellan
Wisse!, niemals auf ein Holzbrett,
welches abgewaschencs feuchtes Fleisch
bei längerem Liegen auslangt. Dann
Glicht man ein arobes Leinentuck in
lautvarnies Salznxissec und wäscht das
Fleisch damit überall gut ab, wobei
man das Tuch wiederholt gut ausspült
und das Wasser öfter erneuert. Tic1.ttcht.
Blut und Sckusislellen müssen beson
derö gereinigt werden, und zwar n,it
kaltem, mit ubermanaansaurem Jialt
versetzten Wasser mittelst eines großen
SchivammeS, mit dem man diese
stellen sür sich allein auowäscht. Erst
ach diesem Reinigen trocknet man da
Fleisch ab, spickt es mit seinen Speck
streifen und bereitet es für die ver
schiedenen Gerichte vor. Alleö Wild
beansprucht, da es sehr fettarm ist.
eine reichlichen IZettzusatz, und zwar
kann man Wild mir in Butter und
reichlich Speck braten, dieses m'tt soll
sogar so reichlich genommen werde,
das; sei Nachgie?en von Wasser oder
anderer Flüssigkeit bis etwa eiiie
Viertelstunde vor vollendeter Brateit
nöthig ist, da ein solches Nachfüllen
den Bratprozes; sofort stört und ihn in
Schmoren verwandelt, das ein ganz
anderes Ergebnis erzielt, als es die
ständige Einwirkung des Bratpro.
zesses hervorbrinat. Ta alles Wilö
nur kurzer Bratzeit lvdars und eine
Viertelstunde vor der Vollendung des
Bratens' daS überflüssige Zett abge
gössen wird, so ist der ctwerbranch
nur anscheinend grosz. da das abge
füllte ftett zu allen Gemüsen oder
leischdamvfaerichken weiter verwen
det werden kann. In der letzten Vier
telstunde der Brat,,eit des Wildes
gibt man die für fast alle Wildbraten
unentbehrliche saure Sahne über den
Braten, die sich mit dem Bratensatz
zusammen bräunen rnusz und init der
das Fleisch wiederholt begossen wird.
Zuletzt löst man in der Sauce noch
einen Bouillonwürfel und verkocht sie
mit etwa glattgerührtem Maismehl,
damit sie leicht gebunden ist. Koche
soll man alles Wild nur im Nothfalle,
da seine duftenden Extraktivstoffe da
bei nicht völlig zur Entwicklung körn
rncn. Eine besondere Bcwrecbna ver.
langt die Verwendung eines ganzen
Rehes im Haushalt, die aus Spar,
samkeitsgrunden da dringend ange
rathen werden kann, wo die Haus
frau das Austrennen der einzelnen
leischstücke versteht, wo ein kühler,
luftiger Raum zum Aufhängen des
Rehes vorhanden, wo der Haushalt
genügend grosz oder eine Theilung
mit Ver.?nndten ober Freunden mög
lich und eine vielseitige Ausniiminas
kenntnis vorhanden ist. zu der ick
einige Fingerzeige gebe.
Tas immer misaeweidet gelieferte
Ney mun man nut dem Kopf nach
oben aufhängen und zuerst eine der
Keulen auslösen, wobei man die
beiden letzten Glieder des Beines mit
Hut im ell laut, das jycll auch an
oer .renmtelle wieder sorafältia m
lammenschlagt. so dasz die übrigen
theile nicht beitandiaer Luitberüh
ruiig ausgesetzt sind. Die K?ule wird
gebraten und am folaenden Tac- os
ihrenResten mit dem abgelöstenFleisch
eines ausgetrennten Rehblattes ein
Wildpudding bereitet, zu dem die aus
oen Nehblattknochen aekockte Brüh.'
mit braunem . Buttermehl, Speise-
würze und Pile die Sauce aibt. Ter
Rest wird abends kalt mit Reimiladfii.
sance und Bratkartoffeln gegeben. Die
zweite ausgeloste siciile kann man mit
Neoenoer Krautermarmade über
gießen, drei Taae darin lieaen lass.',,.
dann spicken und mit Rothwein- und
etwas Johaniiisbeeraeleeiufat! schmo.
ren. Die Ueberreste dieser Keule geben
mit dem gekochte,, Hals- und Kovf.
fleisch des Rehes ein antes Raaout.
zu dem Perlziviebeln, Kapern, kleine
Gurkenscheiben und Zitronensaft die
pikante Würzuna aeben. Die dünne,:
Rippenstücke des Rehes liefern wohl
ichineckenoe Rolldraten zuinAbendanf
schnitt. Man löst das Fleisch von den
Knochen, zerhackt diese, kocht sie. mit
Wurzelwerk ans und seiht sie durch.
Die losgelösten leischtheile bestrcicht
man mit einer leischfarce. rollt sie
auf, bindet sie, brät sie an und schmort
sie in der .iochenbrühe gar. Bis zum
Erkalten werden die Rollbraten be
schwert und gepresst, dann in Scheiben
geschnitten und mit der entfetteten,
mit Zitronensaft geschärften und mit
aufgelöster Gelatine gesteiften Brühe
verziert. Vom Rücken verlandet man
die größere Hälfte zu einem hochfeinen
Braten, den kleineren Theil zu kost
lichcu Rehkoteletten, die eine ausge
zeichnete Beilage zu seinen Gemüsen
geben. Das letzte Rehblatt findet zu
Mleischbriwlettes Verwenduna. die
man paniert, brät und. zu Sauerkraut
und Kartoffelbrei reicht. Alle Bran
knochen werden nacheinander zerschla
gen und gut ausgekocht, aus ihnen be
reitet man die verschiedensten Suppen
wie: Wild-, Linsen-, Windsor'Gran
pensuppe und dergleichen, so daß i
einer guten Woche alles bis auf die
Beine und das Zell aus bes"Iiiedeste
Weile verwandt ist. Die Beine können
noch zu Gallcrtbereitung .ausgekocht
weren. das Zell kann man zu einem
Hübschen kleinen Vorleger gerbe
lassen, doch eignet sich für diesen Zweck
nur ein einfarbiges Winterfell, ein
gefleckte? Sommerfell Hält die Haare
AerSejftr.
Skizze von LouiS Naubaud.
Yj
Einzig berechtigte Ueoettragung von EI
Ka tz.
.Die Beiikun M , K'sk,n?
---"o -i-o I
z t, mein Herr:'
3ti mochte sie aern anseben!"
Ich kann Sie herumführen, wenn
?e municyenl
Jch dachte Lerr Terbav
Jawohl, mein Mann ist berecktiat.
iiiini tuuuiicii jtaur aoill ccttlkNkN.
irtov .11!... n f . t . r r r
Et ist eben mit dem Gärtner in die
Scheuer gegangen, muk aber Ljsh
tue? kommen. Wenn Sie sich die Sache
z,o!,cikn anlegen wollen ....
Die kleine, rundliche Frau, halb
Bäuerin, halb Dame, war ,,s K,m
satlneri)a,uscyen zu mir getreten.
Das Schloß scheint unbewohnt?
ftagte ich.
?la. seit etwa künfiekin aKr,n! l?
in an meyrere Erben a allen h . stA
- , '""--!" V--,-
ni.cht recht vertragen konnten. Aber die
Baulichkeiten sind out imstandk."
SMzeyn Jahre! Damals war ich
üa I oer ittau Ourandu aemelen hrr
Schloß und Park zugchörtc. Unter
diesen schattiaen Bäumen lb ick hielt
gliicklia Tage verlebt. Jetzt ist daS
em,i ,o leulyicno gestrichene Gitter
farblos, die Blumencinfassung der
Beete verwildert: in K?n Vlln wächst
GraS. Efeu und Klematis wuchert auf
mor,cyenoen stammen. Die Tettasse
gleicht einet Wiese, die Gattenmöbel
sind zetfallen. Das Bassin ist ohne
Wasser. Da sieben auck noch di? Utrtn
jtuoei wo stno die mächtigen Olean
der hin? Nur der kleine Fußweg un
ter den Linden ist erhalten geblieben.
ein !vcen,cy scheint seit fünfzehn
Jahren den Fuß hierher gesetzt zu ba
ben. Und die rastlos schaffende Ra ur
hat Park und Garten umgestaltet
Was Menschenwerk war. ist vermodert,
die Mauern gestürzt, die Weae zer-
stöti. Jetzt gtaben sie sich gleich seinen
icunzein m oas Gtas.
Hier hinauf?"
Der Weg führt nirgends hin; wenn
'Sie aoer wünschen...
Ich weiß es besser? ' weiß wohl, wo
hin dieser Wea führt' Ob. wie aenau
eninnne iq miq noch seiner! Dort,
hinter den Hecken, im Lanbgang saß
eanine icoen achmittag mit ihrer
srmerei, uno ich ,aiz neben ihr und
las ihr vor. Wo ist sie binaekommen?
Äas i,t aus ,hr geworden?
Ein Hauch ver erganaenheit um
schwebt 'diesen Laubaana. Dort olaub
te ich einst eine Gefäbrtin fürs Leben
gefunden zu haben. Hatte mich Je
mne jemals geliebt? ' Damals hoffte
ich es und wir waren beide mna!
Ein unbedeutender Streit trennte
uns plötzlich; ich fuhr erbittert fott
uno yave Jeanine nie wiedergesehen.
Um den Tisch herum, an dem ?!ea
nine faß und arbeitete, standen schwere
Garten,e,el. Bon Zeit zu Zeit strich
vas caochen lachenö die blonden
Haare zurück, die ftch eiaenwillia um
die Stirn krausten.. Wie anmuthiz
war tue Kebaroe. w,e uerlick k, .nd
Ich war am Taae vor meiner Ab
reise besonders reizbar aeweken und
hatte ihr harte Worte gesagt. .Ihr
Schweigen erbitterte mich noch mehr;
rauh griff ich nach ihrer Hand. ?keamn.
stand roth vor Empörung auf; sie
wart mir zechend ein ffeigling!" ins
Gesicht. Ich hatte ihr nicht wehe thun
wollen Die Eifersucht derSckmer,
über die bevorstehende Trennung
Ich hätte Wer ihre Empörung la
chen sollen; aber ich war jung zu
lung: ÄZMiMv wart ich meinen Se
el zur Erde.
Jugendeseleien holde Juaendtbor
heit! Hätte ich sie wahrhaft geliebt,
wir wären nicht unversöhnt geschieden!
Ich wäre, als ick bald daraus den Tod
Frau Durandys. ihrer Tante, erfuhr,
zu ihr geeilt. Wie deutlich ick das
alles noch vor mir sehe; jetzt, nach vol-
icn sunszeyn ayren:
Heben Sie den Sessel auf!" saaie
Jeanine. und ihr Mund zuckte. Ich
chwieg uno narrte zu Ävden.
..Wenn Sie sich nickt auoenblicklick
wegen Jyres unerhörten Benehmens
entschuldigen und den Sessel aufbebet
sind wir geschiedene Leute!"
Ich lachte höhmsch; ein bölzetneS.
gezwungenes Lachen. Sie stürmte an
mir vorbei, dem .nause zu.
Am nächsten Morgen fuhr ich nach
Paris zurück. Ich verabschiedete mich
von meiner Wirthin und reichte Jea
nine kalt die Hand.
Auf Wiedersehen, gnädiges Fräu
inni
Aus Wiedersehen!"
Wie lange ist das schon her! .Oft
und on ein einsamtruben Abenden hab:
ich gedacht, daß ich heute vielleicht
schon längst glücklicher Gatte und
Äüter wäre, yakie ich mich damals ge
bückt, um den Sessel aufzubeben.
Seltsam, wie das Leben mit den
Menschen fvielt! ,
Wir waren bis ans Ende des Parks
gekommen, und ich wendete mich a
meine rundliche Beg!eiterin:
.War nickt ftüber biet berum eia
Laubgang?"
,Ja ich glaube
Darf man auch den sehen?"
h der dürfte kaum mehr zu
Länglich sein!"
Ich bog mit Müi zähe Zwkige zur
Seite, trat auf mannshohes Unkraut
und Haufen trockenen Holzes. Das
reme Dorntösckenschlok! Dü ftratt
folgte mit schweigend, sie wollte dem
sendetbaten. aber offenbar sebr er
wünschten Käufer nicht zuwider sein.
war ja auch ver Laubgang:
Die Erde mit dichtem Mole bedeckt.
der Tisch von zäbem Efeu überwuchert.
Und dort, aus der Erde mir stockte
ver Athem lag ein unförmliches Et
was. von tausend Schlinepflanzen um
strickt. Mrir Her, klovtte üt
beugte mich hinunter et war es
es wat vet unglückliche Sessel:
Noch liegt er dort, wohin ibn m
niger Arm wats fünfzehn Iahte
ist's het! DaS Eisen vcrtostet, eine
fleckig, braune Farbe überzieht die
Stäbe. Ekeu rankt sich um üke und
Lehne. Seit fünfzehn Iahten hat Nie. '
mano mehr den Laubgang betreten.
Dr jähe Tod der Frau Durandy
die Streitigkeiten der Erben doi ,
Schloß wurde verlassen nur die ,
Gebäude vor. dem Beifall geschützt -ja,
so läßt es sich etklaten!
Ich stalte schweigend aus den stum
men iMn '.einer ersten Liebe mei
ner Thorheit hernieder. Vergebens
versuche ich meiner Begleiterin eine Er
klarung meines Benehmens zu geben.
Aber auch sie ist merkwürdig erregt
und fixirt wich anhaltend, erstaunt.
Wieder sehe ich meine kleine Jea
mne vor mir. Ich bin eben zwanzir
geworden, sie knapp - sechzehn. Ich
greife rauh nach ihrer Hand. Sie
springt empört auf: Wenn Sie die
sen Sessel nicht aufheben und sofort
Ihr unethörtes Benehmen entschuld!,
gen. dann sind wir geschiedene Leute!"
.Wollen wir nickt weiter?" fragte
die kleine Frau an meiner Seite.
Ihre Stimme zittert, ihre Augen
trüben sich. ' Mechanisch hebt sie die
Hand und streicht das blonde, krause ,
Haar aus der Stirn. ''""."-'
Wenn es jetzt gefällig wäre
Ich hasche nach ihren Händen. Leise.
reumüthig bitte ich:
Verzeih' mir, Jeanine, vergibt!
' Die kleine Frau flüstett: Sie sind
du bist es du!"
Die Kehle ist mir wie zugeschnürt.
Auch sie hat mich erkannt auch sie!
Aber keiner von uns beiden findet das .
erlösende Wort.
Schweigend beuge ich mich nieder,
schiebe den Efeu zur Seite und fasse d'e
Lehne des Sessels. Er scheint im .
Boden zu wurzeln. Ich rüttle. ichreiße
vergeblich zu lange ist's Her
zu lange!
Laft es out sein!" sagte ?keanim
müde. Das ist vorbei!"
Thor, der ich war, zu glauben,. daß
ich wieder aufWen könnte, was ich vor
fünfzehn langen Jahren verwarf!
In der Sprechstund.
5!u dem vielbeschäftigten Mnt eine?
hessischen Landstädtchens , kommt ein
Bauet in die Svreckfiunde. Der Arzt
hat kurz vorher drei Patienten untet '
lucyi. .
Rasch ziehen Sie sich aus! hertsckt
er das Bäuerlein an. . ' v'
Mit verduktem Gesicht oeainnt die.
ser ein Kleidungsstück nach dem andern
abzulegen, bis nur noch das Hemd ihn 1
verhüllt.
Wo fehlt's?" fährt ihn der Doktor
wieder an.
Ja. Herr Doktor." meint der Va
tient grinsend, eich hun geheert. Säi
wollte Jhne Ihr Holz klaa mache losse
und do wollt eich emol froge, ob eich
des net iwwernemme konnt . ., .
. Der Trost.
Wirthin: Der Michel, dem gesteril
die. ?-au durchaeaanaen nr. kommt
soeben ans unser Haus zu; der sucht
gewiß Trost!" . i
Wirth: Kann schon sein . . . fc-i
will ich mal gleich frisch anzapfen:'"
Eine interessanterer
l o b u n g. Viel Aufsehen erregt in
der englischen und amerikanifchcnGe
sellschaft die Ankündigung, dcift Ende
dieses Monats die Verlobung bzt Miß
Antoinette. Heckscher mit Oliver B.v
liol Brett, dem Erben Viscounts
Esher. stattfinden wird. Die Family
Heckscher stammt aus Mecklenburg
Schwerin, ist jedoch schon M einigen
Generationen in Philadelphia ansä?
sig. Heckschers gehören zu den reichsten
Fainilien in Amerika und haben gru
ße Interessen an der Kohlenindustrie
Pennsylvaniens. Seit einiger ,cit
wohnen sie in der fünften Avenue in
-Jlm 5)o rk. Miß Atoinett: ist W Jahre
alt und hat sich, bereits einen Nam:n
durch ihre wohltbätiaen Werke mtet
den Armen der Metropolö
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