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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 30, 1918)
Smntagiblatt des Zagt-Z anelger und Herold UMMJON Gehirns-Dritte Erzählung via Lnife Wes-kirch. Sonst ist dein Alten immer alles glatt neaangeih er war ein Jngr uiene ans- dent if. Nur einmal, ans Vereins-,- lmtte er Pech. Wie dass zusannnenl)ing, wissen freilich die wenigsten. Es Ivar damals unter den Arbei tern der Mathias Heinzinger. ein braver steil. Sogar die Jtaliener most-ten ihn leiden, mit denen er ge wandt genug den abscheulichen Grenzdialett nIit seinen Sch’s nnd dsSzUiz spnilte nnd gneaelte Vor allein hielten natürlich wir zwei zusannnen ich, der Reichesdentjelny nnd er, der Deutsch-Tirolee. nnter dein GesindeL das bei iolakenitllahnban ans allen Ecken der Welt znjannnenliinlt Schön war er niclkt Init feil-er klei nen jehnigen Gestalt, dein- niedl granen Gesicht voller Zellen nnd Knorr-en- nm das die lehnnarlsenen Haare lich ilnn jelkeitellos sträubten, wie eine-:- Fr«anenlencnset-s3 Frijur. LllIer er lmtte eine Leidenschaft fiir alles Schöne, dass war lnriocx Die llotteste Iowa der farbigste Schlips, der retefte Wirte-. nnd der rarste Pfeilenlonf qeyisrten immer dem Manne-W Hei-inneren Versteht sich, dalz er ancti dass natentefte Möbel haben mußte. wir usareu eintrat-:- oauei, tue Briicte iiber den Borrigo zu legen. - Die Stein-stehen hatten die Pfeiler ausgemauert Wir uieteteu seitwärts cui dem Damm die Eisenteile des Oberbaued zusammen. Der Alte ließ seine Briicten immer aus sestem Vo deu sertigstellein die Schienen ein schraubem dann erst wurden sie ans die Pfeiler gezogen. Na, die Arbeit war eilig. denn die Saison tiisg an, die Fremden wurden erwartet Sonst hätten wirz Unterhaltung fleo uua haben können. Ich red nicht von Himmel, Meer und Bergen, obgleich man das auch nicht bei jedem Bahn hau in solcher Giite zu sehen kriegt Am liebsten qmlten wir jungen Leute iiber die Briiitnng hinunter, Da lag das Vett des Vorwo, iehr breit nnd sehr stach. Wasser war seht im Ottober nicht darin, nur Steine, llinnaiiein kleine, große, lauter Kaltsteina blendend weiß in der Sonnenglut, der blödsinniaste Bach, den ich se gesehen habe. Das Tal hinaus nnd hinunter standen kleine hübsche Laudhiiuter zwischen Palmen und Piuien, zwischen Noten· biischeu und Drangenhaineu und aus den Straßen an beiden llseru gingen im Schatten der Psesserbiiume mit ihren roten Fruchttraubeu die Schönen von Meutone spazieren Die Mannsleute da herum sind un serem deutschen Geschmack ja zu un ansehulich io ’ue Art sitzengebliebe ner, verbrannter Sein-nei, aber die Mädel mit ihren schwarzen Haar willsten iiber den niedrigen Stirnen uud den blaulen Augen darunter i alte Achtung! Dazu haben sie eine «Manier, die Füße zu setzen, ihre ·Meider zu lchiirzen nnd iieh in den Hiisten zu drehen, so zierlith und na türlich, wie bei einem Fiillen oder Rehtihchm Das machte Spaß. Und um die Friihsliickszeit war denn auch die Briietenbriistnna von der Straße drunten anzusehen-, wie mein Sims ---«. c kokv voll kluge-Iwanqu antun-comme zwiichen Flasche-n und Brotstnllen. Aber wie toll wir uns gebärden mochten, der Heinzinger blieb im iuei ganz ponmdig, laß im Hinter grind, biß in sein Brot. So kamen wir dahinter-, daß er ein ieftes Ver hältsxis haben niiißte lind auch schon daran-. weil er un den Sonntage-L an iseneu wie nicht arbeiteten, wie vom Erdboden verschwand-· GaW aber gnas besonders Schweres zu tun nnd das gut bezahlt nun-de, dann war itee Oeinzingek der ersie. Dabei gönntse er iich lau-n das notwendigste Eintei- to daß ihui die Baelen alle Tage«·hahlek wurden· Ani- solchen Unze-sen schließt man dann auf ein Frauenzimmer-. Und eines Tages bekamen wir Iie gu. tel)-.«n. Sie kam geradewegs auf unseren Arbeitsplatz gelaufen, eine machst-alle Siidiknnzösin mit Ia ei nem iönglichen Geiicht nnd einer estei« aemden Nase, wie iie außer den la«nim·bildei«n weiter unten in Jtas lien nur ein paar Menschen an der Mille haben. Sie lagen ja· die alten Griechen hättest da Handelsnieder lassnngen gehabt nnd die Rasse anf gebt«acht. JQ weiß nicht. Sie trug die Tracht der Landlente ans den Felle-mehren Dazu mäch tige, egoldene Ringe in den Ohren nnd s rotes Kot-stach- das i kie per Nenhei Its ile nat-i dein at thiae ins nger fragte, chok es mir IIM Um M ava: « ka- bis - s-- «- -« - · e so « Icidkiider nnd das Tuch, das ist ein Stück von seinem Wochenlohn« Er war nicht da. vom Alten nach Men tone sum Schmied geschickt worden wegen neuer NietnöaeL Aber die an deren beeiserten sich, ihr die-Warte eit zn vertreiben, lachten. neckten, fragten. Sie schüttelte den Kons, daß die Goldriider tnntenwersend flogen .Nientel nientel" Sie würde am Sonntag mit der Mutter kommen, ans mehrere Tage, nin die Aussteuer zn tausen. Das sollten wir dein Signor Heinzingek ansrichten Das sei ihr «Sposo«. Weihnachten wiirs den sie heiraten. tlnd sie sei and St. Agnese (sie sagte Chainte)· lind nun liiitte sie feine Zeit inelxsr, nicht ein bischenl nicht ein bischen!« Dabei machte sie sich mit ilnen raschen Ellbogen Lust, wollte davon stiirzen wie sie lieraiiaestiirzt war. Aber als sie ihre innielnden Teufels angen lachend im Kreis l)ernnnnai«s, blieben sie plöylich an einein Fleck l)asten. Ans der Briistnnn hockte der junge Antonio Servelli, den Rücken nach der Straße· nnd ldamneite mit den Beinen. Er war nicht herange tonnnen, hatte anch kein Wort ge sprochen. Er war nicht von der ge sprächigen Art, der Antoniu, innner, als hätt« er seine eigenen Gedanken iibek jedes Ding, die von sich zn ge ben znjazade wisse So galt er siir etnen sur-rinne. nevrigeno ein ven gel wie ans dem Ei gefchiilh Milch nnd Blut. Jch mußte mich immer ivisndern, wie feine Eltern so Was mit ihrer Polenta nnd ihren Mac eakoni groß gekriegt hatten. Denn er war von den Aermsten Er trng nur Hofe nnd Hemd nnd den iibtis chen roten Giirtei. Das Den-d hatte kurze Ilermel nnd ivak so tief ausge ichnitten, wie dass- ttleid einer Ball dame nnd siir die Schultern, die da znin Vorschein tamen, hätten die meisten Balldaiuen gern ein Vers-tö gen bezahlt. Also, die Camilla fah den Antonio an nnd der Antonio saß da nnd verfchlang die Camilla mit den Angen. Zuletzt ritt fie fich zusam men. .Cit zu Weihnachten heiraten ivir.« Weg war sie . Nun got-Es ein Bewundern nnd Benvundern. Wie hatte der Mat thias Heinzinger das tertiggebrachtP Da tat der Lintonio den Mund auf nnd tagte was ganz Gefcheitesx »Wir anderen reden von Liebhaberi, der Heinzinger redet von Heiraten. Das hören die Miidel gern nnd die Miitter noch lieber.'« Als der Heinzinger lam« wurde ihm die Botschaft ans-gerichtet; es war ihm nicht lieb, daß wir hinter fein Geheimnis getonnnen waren. Es wurde auch nicht eine so spaß haste Sache, wie einige iich gedacht hatten. Aus seinen halb offenen Schlitzangen konnte mein Lands mann zuzeiten nit einein so granstis chen Ernst he ausgnrtem dafz auch strittigen Leuten das Necken verging· Aber als wir nebeneinander heim gingen — wir lagen iIn gleichen Quartier —- driictte es ihm doch das Herz ab, sich ansznsvrechen Er fing an: «Ansehnlich iit sie- was-f« Das bestätigte ich gern· »Und — zn Weihnachten wollt ihr heiraten?'« »Ja; ich hab' mir was gespart Sie hat nichts. th von droben.« Er deutete hinauf, tvo auf einer der höchsten Feiszarlem wie ans dent Steine selbst gewachsen, ein Ruinens reft ausragte, die alte Burg St. Ag nese. Das Dorf sah man nicht. Dann sing er an zu erzählen, wie eswgckojnnien wac. Yes einer Pro Heu-un hau- ec lu: gesehen, sont Ihr nachgerannt, hinaus in die Berge wie er ging und stand, hatte seine Liebe erklärt, ehe sie nur Zeit sand den Festschmuck abzulegen Die Alte hatte Tränen geweint vor Freude-. »Und die Junqu« »Ein Kind: aanz überrascht, ers staunt natiirlich.« Am nächsten Tag hatte er ihr die goldenen Ohrringe gelanst Da hatte sie gelacht. Seitdem waren sit Brantlenta »Du hast Mut.« dachte ich. Er legte mir die Hand ans die Schulter. »Hältst mich siir leichtsins nig? Wahl ein guter Eisenarbeitet tonunt überall durch. Und — siehst du — etwas Liebes muß der Mensch haben ans der Welt, sonst wird er znm Viel-J« Er sprach dann noch, was er nie getan hatte, von seiner Heimat, iet ner Kindheit. Es war die alte tran rige Geschichte: sriih verwaist. bei harten Verwandten in bitterer Ar mut ausgewachsen oben in den Tiro ler Bergen, nie ess mehr Steine qibt als Brot und alte Leute Ilriipse ha ben. Dann in die Welt gelaufen« durchgepatscht. schwimmend, säads del-Id, ohne Freund und ohne at oben gehalten allein durch den zähen Eisenlinn seines harten Kopfes, der eben bieiben wollte. Und nun sah er aus dieser Sandbank fest. »Schön —- was?« fragte er noch1 einmal nnd iog die Lnft dnrch die Zähne vor Entzücken ; Mir wäre lieber gewesen, wenns sein Schalk nicht so ein Statuenge« iicht gehabt hätte nnd nicht solcheJ Teufels-engen und hätte daiiir ihn angelacht und nicht erst die goldenen Ohrdauineln. . Am Sonntag lauten sie richtig herunter, die Junge nnd die Alte,: die eine Hexe war, der richtige Lin derschreck. Heinzinger in feine-n be sten Heil-it war um iie herum, ge hokiam nnd demütig wie ein Pudel. Vom Charcntier gings znru Händ ler nnd Dom Händler wieder zum Reichen Die Alte schüttelte Lob iider ihn ansgiebig wie ein Landregen, nnd er hört-J nicht« strahlt unr im Iner die Jnnge an, während er sein Geld siir iie ans den Tisch legte. Herr Gott, was hatte der Mensch siir eine Zärtlichkeit in den Angen. Mentone ist kein io großer Ort, daß nian fich Sonntags beiin llms herbunnueln nicht treffen niiißte- sna und ich lief den Dreien schon ab sichtlich in deu Weg. Machte mir Spaß. Um Abend sesten ne nch nor eme Dsteria, hart am Borrigo. Es waren Mandolinataspietets dort nnd viel Volks. Die Camilla trng eine Rose hinterm Ohr, die er ihr geschenkt hatte, eine Seltenheit, denn die Pflanzen lagen noch im Sommer hinschlas iind ich weisz nicht« wie fie es anstellte, aber es hatte den An schein, ais wenn der Vorrigo tmd die Ofteria, die Sterne am Himmel nnd die Menchen ans den Bänken nnr nm ihr illen da wären· Alle sahen sie an, die Mandalinataspieler richteten ihre Lieder nnr an sie. Und ganz knrios nahmen sich neben thr. ans der einen Seite die versehrt-ni zelte Alte ans nnd anf der anderem mein braver Heinzinger mit seinem Inehiigen Clownsgesicht. Steigt ans einmal der Antonia Servelli daher, nicht im Sonntags gewand, einfach mit seinem iiber die Schultern hernnterhängenden Hemd, wahrscheinlich weil er wnszte, wie gnt ihm die Haut mit dem Pfirsirhflanm feiner achtzehn Jahre daraus ließ. Hält in der Hand einen Stransz. nein. eine Ladung von hellen Rosen, immer vier nnd sechs am Zweig sast noch Knospen, srifch. ais läg· der Tau darauf, eine Pracht! Gott weist, wo er sie gestohlen hattet Schreitet ernsthaft zwischen den Bänken durch nnd wirst ohne ein Wort der Camilla seine Rosen ans den Tisch. Tie greift mit biihenden Augen in die Herrlich seit. »Graziei Grazia Signok!« Und weil ihm ein Tropfen Blut am Arm hinnnterliinst --— wahr scheinlich hatte ein Dorn der gestoh lenen Rosen ihn geratscht —- springt sie aus nnd lispelt: »Du bist verwun det — siir michi Tn binteft —« Er schüttelt den Kopi, gibt einem der Sänger ein Geldstück, nimmt ihm die Mandolinata weg nnd fängt an zn singen. Ein italienische-« Lied. Verstande-i hab' ich nur das ,,amore'« drin, nnd das hatt« ich anch verstanden, wenn ich taub gewesen wäre. lind mit einem Feuer sang der Bengeli So was hört man auch nur dort, wo die Sonne den Men schen ihre eigene Glnt nnter die JHaut brennt Mein Heinzinger sieht zum siirchs ten ans. Lange, ehe das Lied zu Ende ist, springt er aus, packt seine Camilla asn Ann, hätt’ sie aber wohl nicht niit wagt-donation-wenn nicht die Hereinmitter siiix an den anderen Arm der Schlitten getrallt hätte. Sie zischt ihr dabei nsais ins Ohr nnd da ging das Mädchen. Aber es znrlte bis-I in ihrem Gesicht und bis zuletzt war der stops zurückge dreht und die Augen hingen an dein Antania Spät erst tain Heinzinger in nn sere gemeinsame Fiannuer nnd ohne ein Wort zu sprechen, ohne nur Licht anznsterteih streckt« er sich auf sein Bett —- dic ganze Nacht hört« iich ihn stöhnen nnd seufzen. Am anderen Morgen sollte dann die Briiete ans ihre Pseiler gelegt werden. Mit Winden nnd Hehebiins Inen sehten wir sie ans Rollen nnd machtest ihr vordere-Z Ende ain Fla schenzng sest. Dann zogen wir Seil-zwanzing zwangen die paar tausend Zentner langsam herauzntries chen über den ersten Pseiler hart am Bahndauun. dann. allein vom Ueber gewicht ihrer ansliegenden Masse ge halten, durch die leere Lust znni Mittelpxetlecz der in den Barrigo selbst engemauert war, nnd wieder durch die sceie Lust zum dritten Pseiler. wo die Brücke sich dem ser tigen Oberban aus dem Bahndannn anschloß. Danach brauchte sie nur noch sest in den Pseilern verankert zn werden« . Ein leichtes Stück Arbeit war — lfliies Nullchparlie aber nicht. Die am Fle enzng ninßien schnef anipnsien, daß die vielen Tone sich nicht ver wickelten. Und bei den Rollen wqu noch schlimmer-. Wich eine einzige Lnmt um einen halben Cenliinelek ais-s der Bahn nnd der Schaden wurde nicht gleich bemerkt, dann saner die Brücke nbgleilend nnreitbar in den Vereine Damm mußte neben jeder Rolle ein Mann unter der Briicke liegen mit Mel-selig nnd Nichtm imd bei jedem Cenlinieter, den sie voktiitschle, nachprüfen nnd den Be ««fiind onsichreieie Die Rollen hoben das Eifengeitell geeade so hoch, dasz platt ans dein Bauch liegend ieiner darunter Plnh halle, den Ilopi dnkile er aber nicht heben, wenn die vorne anzogen Sonst wurde ihm der Schädel eingefloßen wie eine Eierschale. So ein Posten wird gut bezahlt nnd Heinzingek nnir der erste sich zn melden. Was mich an sneht ich hab' nie was iibria gehabt siir Verdienst- der so hart neben dem Grab answiichil: ich blieb beim Einsehenan » Wir jammern daiz uns der Schweiß von den Stil-neu rieselte. Bald haverte es hier, bald liaperte es dort. Der Alte hatte sich schon die sGurgel heiser geschrien mit Kom mitndieren Kurz vor Mittag verwit Jtettei sich ’mal wieder die Taue Jch mu ’ aus den mittleren Pseiler klettern, um sie klar zu kriegen. Als ich ’ran komme, sehe ich, daß sie rau. then Jch schreie also um ein paar Gießtauneu Wasser, und bis es ge bracht wird- steh’ ich nnd seh’ mich uni. Lan gerade neben der Briicke unter mir so ein verwildeter Garten mit einem winzigen Häuschen, einem· gross-mächtigen Namelienbusch nnd ’ner warteligen Bank. llnd zwischen den Maikolben nnd den Tomaten ertenn’ ich plötzlich der Camilla kuallrotes Kopftuch Sie stand an der einen Seite der Bank nnd an der anderen stand der Autonio, der vor siinf Minuten wegen Ellasenbluteus ausgetreten war. lind die Angen, die sie sich machtenl Ob sie dachten, daß der Kanielieubuich sie vor allen ver steckte-, ob sie sich schon gar nichts mebs dachten? Jch sahr’ hernm, suche mit den Augen meinen Landsmann Nicht zehn Schritte von mir liegt er platt aus dem Mittelpseiler, bis zu dem die Briiile ja nun herangekrochen war. tlud dass uiehline Gesicht unter dem lelnnsarlienen Haar schimmert wie eine Teiiselsssratze aus der dun keln Spalte heraus-, in die er einne llenunt liegt. ittranislielH Sieht er, was ich sehe? Ich und er. Keiner sonst kanns sehen. Vor den Blicken derer aus dem anderen Pfeiler schimt wirklich der sianielienstmnch nnd der zweite Rollenmauu liegt nach der Strandseite zu. »«.Illlez!« erschallt das Konimanda Jch stiilpe meine ltzieszlanne iiber das Tauwert. Die am Flasclienzna ziehen an. ,.Haltel« Die Kerle an den Rollen messen Ju der Stille der kurzen Pause schallt der Camilla Stimme heraus mit dem Pathos, dass die Weiber dortznlande haben, Antwort ans eine Frage, wie es scheint. »Die Mutter will’s«.« »Und du«-M »Sieht er ans wie ein Aunuite?l« »nur-z Tie Seile kniricheii, die Brücke nickt. Ansgepnßtl — Jii Ordniingl Weitert —- Jch schiitte meine zweite Gieszlanne iiber das Tonwerk. Lie lier möcht« ich sie dein Heinzinger nns den Kopf schiitteii. Er siehtl Taraii ist lein Zweifel, sieht iiiid hört Die Augen tret ten ihni ans dein Kons, die hellen Sterne sind schwarz, das Weiße, das sie rings iiingibt mich oben iiiiter den ansgerissenen Lidei«ii« siiiilelt niie ineiszgliihendes Eisen. Wenn ich hiindert Jahre alt meide, dass Gesicht vergess« ich nicht. dass ver-zerrte Gesicht unter dein nnichteiideii Ciieiigesiell Aiitonio spricht derweil, heftig, leidenschaftlich Aber die Viiicke bi·:innnt, inaii versteht-J nicht· Jeht eiii helle-Ist »No, no, not« von ihr. »Gott sei Tanti« denk« ich. Sehen kann ich nichts- ineln·; der Viisch ver birgt sie jetzt wirklich. Wieder ein Niiill llnd ein Don neriiietter des Alten. Die Seite ver wirren sich abermals, ich hab' nicht aiisgepiißt. Jch passe auch jetzt nicht ans. denn ich sehe sie wieder. Antonio hält ihre Hand, spricht in ihr Ohr, das Ohr, iii dessen Läppchen ineiiiess Laiidsinaiiiies goldener Ring schau selt. Sie zerren sich nach rechts, nach liiilld —- Dat sie wendet sich. Eine Flamme, eine ganze Feuersbrunst bricht ans ihren Augen —- Sie liegt en seiner Brust, die Arme nin seine Schultern geworfen — »Staat« schreit der Alte am an deren Ende der Brücke I Jii dein Augenblick tu» einen Krach, daß mir Hören und Sehen vergeht. Die Beine reißt’,s mir in die !Lust. Jch schlag« hin, so lang ich bin. Und wie ich mich befinne nnd her auswieleln will aus dem Tonwerk in dein ich fefifitxe wie eia Hafe in einer Schlinge-, da liiinat die Brücke halb über den Pfeilen hinunter, wie ein geknickler Sonnenfchirnh hat nn ter fich den Matthias Heinzinger plattgedrückt als wär-' er gewalzt — wak eigentlich nur noch ein Vlntfleck auf dem Brikrlenpfeilen Hatte er in der Aufregung ver säumt, anf feine Rolle zn achten, o- llt’ er als Strafgericht den Sün dern drunten die Brücke anf die Köpfe fchmettern -—— wer kaunUJ fa gens — Drei Wochen liaben wir gebraucht nm den Oberbmi aussznbejseru und wieder anf die Pfeiler lieranfznkriei gen. gis liat den Alten ein schmähli ches Geld gekostet, nnd ich glaube, dar- Geld hat ilm noch nicht einmal am meisten aewnrmt Komm foan rechnen wie leiu zweiter-: Traalraft Spannung, Belastung, auf ein Grauun genan. Stimmle jedesmal Nur die Leidenschaft von dem ar iinen Narren, dem Heinzingen ist Jihm einmal durch fein Exempel ge ;fal)ren. Co war fein einziger Fehl lfchlaip die Vriicte am Vorrigo· Ja so, wasz ans den beiden nnten geworden ist. möchten Sie missen? Kein Paar-. Ich faath doch: der slutoiiio war ein Pfiffiksis. — Siichfische Schweißtroper Gras Brühl, der allmächtige Mini ster des Königs von Polen und Kur ,fiirsten von Sachsen, drückte dieses unglückliche Land mit den härtesten Steuern, um des Hoseö, wie seine ei gene sinnlofe Verschwendung durch führen zu tönnY Eines Tages speiste Friedrich er Große in Ber lin bei dem Grasen Rothenburg, loo selbst sich eine sächsische Dame befand die einen kostbaren Bri llantschmuck, ;ein Geschent des Grasen Brühl, trug Gerade war von der Bibelstelle die Rede« wo es heißt: Jm Schweiße dei nes Angesichts sollst du dein Brot es sea. »Sehen Sie da,«« sagt. Preu szens König, auf die Steine weisend« zum Grasen Rotheaburg, »die Schweißtropfen der Sachsen« O..---— Aufklärung durch Beispiel. »Was ist der Music-« fragte ein Weibeaisiziei, wie sie siiil)i" die Schweiz unsicher machten, einen ilni terivaldner. Ter Mann iiberleate einen An genbiiii und sagte: »Was Hebt Chr mir, wenn ichin Euch sage?« Ter Ossizier muszte, das; er, uni zu seinem Ziel zu gelange-n nicht lnieieru diirse, und nab ilnn, nin sich cinznichnieiclielin einen Taler. Ter Ilnternuildner aber sagte nicht-J und ließ sich einen zweiten Taler geben. Wiederum seinnien er. »Zum Teufel, " silnic del Liiisier nun erbost, »nollt szlzr niir I inunei noch nicht sagen-« »Ich habe es Euch sanar ge zeigt,« versetzte der Sitxiueizer rn hig. »Was habt Jlir inir aszeiatY Nicht-Z lsalst Ihr niir nezeiatl« »Der Krieg ist-" eriliirte der Mann ruliig, indem er sich erhob nut die Wirtsitnbe zu verlassen, »der Krieg ist, wenn der eine inclu nimmt, als ilnn zusonnnt, nnd dei andere bös- dariiber wird. Wißt Ihr-Z nnn?« —...— Große Klugheit. Der berühmte sranzösische Banmeis ster Licansard, dein wir die sogenann ten Mansardendächer verdanken, brachte in Lieblingsplänen, deren Ge nehmigung ihm besonders am Herzen lag, absichtlich die größten Fehler an, und zwar so, daß sie dem König Ludioig XIV. sofort in die Augen springen mußten. Mansard bewun derte dann den Scharsblick des Mo narchen mit einem nachdriicllichem ,,Sire! Sie verstehen sich aber auch aus alles. Sie wissen in der Bau tunst mehr als die größten Architek ten!« verbesserte dann die absichtlich angebraehten Fehler, drang aber da bei allemal in der Hauptsache durch, einzig, wie er sagte, nach dem Er snhrungssatze handelnd: Daß gro ße Herren allemal korrigieren müs sen. Lakouiseh. Ein Berliner Troschienlutieher er hält von einein Fremden siir eine Fahrt durch die Stadt außer dem regelmäßigen Fuhrnelde ein Trink geld und steckt dasselbe, ohne sich zn bedanlen, ein. Der Fremde fragt ,,Na, Kutscher, ist es hierzulande nicht Sitte, daß man sich siir Ge schenke bedarikt?« »Einiie tuen’st« antwortete lä chelnd der Nosselenker Erst der Windes-e Krieg beachte eine Soldateniesleiduns. Wir können es uns heute gar nicht anders denken, als daß das Mi litär in Unisorm anstnarschiert, und doch sind die Krieger jahrtausende lang als Zivilisten umhergegangen. Denn die Unisorm tann erst aus ein Alter von nicht mehr als dritthalb Jahrhunderten zurückblicken. Erst mit dem Dreißigjcihrigen Kriege, als vie stehenden Heere ihren Anfang nahmen, tam die allgemeine Unisot mierung der Soldaten, sowohl der Disziplin als auch des Pruntes we gen ans. Aber sie war auch dann zunächst sonderbar genug. Die Uni sorm wurde überhaupt nicht ersunk ren, sie hat sich vielmehr von selbst langsam entwickelt. Man nahm zu nächst, was man vorfand, und än derte allmählich um zu gleichem Schnitt und gleicher Farbe. Nun brachte der Rekrut, der nicht dem chindvolt over Dem niederen Bürger stande angehörte, einen langen, wei sten Rock von Hause mit, der wie ein «L5act, faltenlos und ohne Taille, bis anss Knie herabhing. Es war sein bestes Kleid, seine Art UeberwurLdaI einzige, das sich in diesen Volksschich ten von alters her erhalten hatte Dieser Rock wurde nun das erste tlnisormstiick. Jn Deutschland er hielt sich dieser älteste Ilnisormrvck zivilisierten Ursprungs bis zum Ende des siebzehnten Jahrhunderts beim gemeinen Soldaten, er wurde aber auch nach wie vor von der Zivilbe völterung getragen, insbesondere von Handwerkern und den niederen Be amten der Städte, den Stadt- und Gerichtsdienern, bei denen er sich in dieser unschönen Form am längsten ;erhielt. Sowie er beim Militiir zum Unisorcnrock geworden war, mußten ihn auch die Ossiziere tragen, d damit stellte sich zugleich die Ver - lassung ein, den Rock nach zeitge mäßer Eleganz zu ändern. Es ge lschah dies so, daß der Rock unter der Perücke nicht wie das Wams zu winzig wurde, dabei aber doch eine jgewisse Zierlichteit erhielt. So be tam er zunächst Taille und mußte sich dem Obertörper eng anschließen. Anstatt mit Nesteln und Haken wurde er später von oben bis unten mit glänzenden Rubpfen besetzt, die Ztnopslöcher und Säume ringsum mit Goldborten und Goldsransen ge isaszt nnd dieser Goldbesatz in Blu tmen und Arabesken über das ganze IStiict verbreitet. Vorn erhielt er lTaschen mit Klappen versehen, die Hlerniel reichten aber nur bis zum iEllbogem aus denen bis zum Hand gelent weiße, weitsaltige Hemdärmel tniit schlassen Manschetten hervortrit sten. Aus diesem Unisormrock ent lwiclrlte sich später das Staatstleid Ludwigs XIV. Eine Reorganisas tion der Militärtracht ging später von dem preußischen Soldatenkönig Izkiedkich Wilh-im t. aus-, dek sofort nach seinem Regierungsantritt die Periiclen abschasste und dafür den Zops einsiihrte und das Aeußere des Militörg in allen Dingen verein sachte, wodurch die Unisormierung des preußischen Militiirz zum Piu net Illk Alle allockcll Vllllllcll Wunsc Jn gleicher Weise mußte sich auch die Hof- nnd Beamtenwelt nmgestalten, und die fremden Staatsbeamten, die alH Gesandte oder in anderer Eigen schaft beim König erschienen und die sein Eigeniville nicht erreichen konnte, verhöhnte er dadurch, daß er alles, was siir unehrlich galt, Henker, Schinder nnd Büttel, in derselben Weise kleiden ließ. Friedrich Wil! helin l. wurde übrigens hinsichtlich der lKleidung auch siir die Monat chen ionannebend Die Fürsten trugen bis dahin nach dem Vorbild des französischen Königs die damals üb liche Salontracht, weil sie gewohnt waren, ihre Triumphe nicht ans der Parade, sendern ini Thronsaal und ini Sinon zu feiern. Der preußische König Friedrich Wilhelm l. war nun der erste Fürst, der gegen den damals unter den Großen der Welt herr schenden Geschmack als ständige-is Kleid die tlnisorm anlegte, und die ser Sitte schlossen sich nach und nach die meisten Kronenträger Europas an. Nnchireislich hat der zweite Preu ßentöniq 1719 den braunen Staats rock ausgezogen nnd die blaue Uni sorin angelegt. Jn Primitivan N. J» hat sich der Schecksälschcr John H. Fern-, welcher eine New Yorker Bank nin 828,000 betrogen haben soll, in sci ncr Wohnung erschosscn, als Den-E tivs ihn verhaften wollten.