Sonntag-Matt des staats anetger Und Herold .—.— — » . «7GIELu Rad-se per-YO. Siizze von M. Schaum Jedes Jahr im Dochfommer kam Baron Wisleben siir zwei Monate nach Strolzim Zwei Tage vors-sein ner Antunst wußte es der Gutsin-; speitor und dann das ganze Dorf, denn es sand ioJkort eine gründliche Reinigu der uhsiälle statt, der» hos wur e sauber gesegt, die Fen ster im Gartenpaoillon gepuht und alle Tagelöhnerfrauen wuschen Röcke und Schürzen siir sieh und die Kin der, um den Herrn gebührend emp fangen zu können. Der Baron sand? auch immer alles sehr nett, lobteI den Lehrer, der mit seiner Kinder schar irgend ein Loblied sang, lniss ein hübsches Mädchen, das ein case-l dicht sagte, in die Wange, wunderte sich, dass Frau Buhlen schon wieder einen Söugling auf dem Arm hatte — lehtes Jahr mass doch ebenso ge wesen, —- und lud den Marien ver jedesmal dieselbe Ansprache hielt, siir den nächsten Tag zu Tisch ein. Der holte dann zur bestimmten Zeit den Jnspeitor ab —- zioölf Monate sreute sich dieser aus die Ehre — und beide waren entzilat von der jovinlen Art, mit der der Gutsherr sie empstng. Der ersuhr in dieser Stunde alles, was er von ihnen wissen wollte: von den Angelegenheiten der benachbar ten Gutlherrschalten an bis zu den Liebschasten der Dorsschönen. Und am Schluß des Berhiirs tam immer dieselbe Frage: «na, lebt denn der alte Weber noch«t'« —- ,,Ja«, sagte dann der Pfarrer mit einem Dankes blick nach oben, ,,er lebt noch und auagdte Frau erfreut sich noch blü n geer Gesundheit.« Dann wunderte sich r Baron. »Als» immer noch! Der Mann muss oan dato yunoerr Jahre alt seini« Der Pfarrer wagte eine sehr bescheioene Berichtigung. «Doch nicht ganz, herr Baron. Er ählt achtundsiebzig und sie ist zwei Fahre jünger.« —- ,,So, so; nnb im mer noch rüstig Unb vergnügt! Wahr hastig, unsere Bauern haben uns Großstiibtern viel vorausl« Bei bie ser Bewertung riiusperte sich der Jn speltor, um ganz leisen Widerspruch zu erheben, wenigstens was die Rü stigteit und das Vergnügen der alten Leute betras. Aber der Baron hab die Tafel aus und verabschiedete sich von seinen Gästen Doch der Jnspettor hatte recht. Von Vergnügen unb Rüstigkeit war bei den Alten wirklich nicht mehr viel übrig geblieben. Ihm batte die Last ver Jahre und harte Arbeit den Mitten gekrümmt. Wie ein altes, miibes Tier bewegte er sich vorwärts, das Gesicht zur Erbe gewandt, die tnoch" en, traftlosen Arme vom Kör per n stehenb, als ginge er n hin ter der -Schieblarre, schlürfen der Gang, scheu bas Auge tn dem runz ligen, saltenreichen Gesicht. lind ibm li das Weib, mit dem er siinsunbi fiin zig Jahre gelebt· Seitdem sie ihr kleines Besihtum becn Sohne ab getreten, lebten sie in ber bausiilligen iitte ien eits be- herrschaftlichen nie-. te wollten ben Kindern nicht sur Last fallen. Sie betarnen von ihnen Kartosseln und Brot; alz ab die Daibe, und ein paar ro k n verdiente man noch im Tag' o n. Da brauchte man bat b - chen Ersparte nicht einmal anzugreis ät- bellst-tm titl- uie. munter- nie. tvaren niemals unzufrieden. Regel rniißig gingen sie an jede-n Sonntag, an jedem Felttag zur Kirche und schlossen die Gntsherrichaft mit der selben Jnnigteit in ihr Gebet ein wie den König und ihre Kinder. Und wenn drüben irn Schlosse gefeheuert wurde mn Empfang des Barons, dann s enerte die Alte auch das Loch« das sie ihre Küche nannte und das Stäbchen, dessen einziger Schmuck die Geranie am Fenster war. Vielleicht liess dem fnädigen Herrn doeh mal ein, nach hnen zu sehen. Er war so guti Er hatte ihnen ein mal zehn Mart geschenkt für ein warmes Tuch ftir die Alte. Und im leiten Jahr durften sie Ich jeden Sonntag, so lange die here chaft an wesend war, vorn Schlosse e Essen holen. · Sie sprachen nicht viel miteinan der. Sie tannten sich le genau, daß e der Worte nicht hedueften. Stun enlanq saßen sie lchtvetqend neben einander anf der hol hanc. Sie headachteten von da ans i e Ziege. die auf der Dorfau graste. Kam jemand vornher und bot thnen die S elseit, dankten sie mit urzern Aop sen. II tot-M Stolz, daß man sie im Verse ehtetr. Jn dtelem sennnee hatten sie an seeder endet-einendan ci nes tages tte er m der hätte se IWD ikoz Schema und Schic gen und Stoßen war er ni t zu be wegen, seinen Plah zu oerla en. Er war ein hii licher, alter, ruht-« er Ritter, in ein sich zwanzig Ra en vereinigt u haven schienen; und er bärmlich fah er aus, ein Knochenges rüst, Wer das ein zottiges Fell gezo gen ist. Wütend hatten die Alten auf das Jammervieh herabgescholten, das selbst oor dem schweren Holzschuh des Mannes nicht scheute. Aber da hob es den Blick, den duldenden Stlavenblict des Ausgestoßenen und stieß einen Klagelaat aus, wie sie ihn von einein Tier noch nie gehört zu haben meinten. »Geh ihm doch zu saufen«« sagte Weber zornig zu sei ner Frau, «Durst wird er haben.« und er vermied eg, das arme Geschöpf anzusehen. Und die Frau gab ihm ni t nur Wasser, sondern auch Kar tos eln und Brot. Und sie saßen beide auf der holzbant nnd sahen zu, wie er es gierig verschlang. Sie machten auch teine Versuche mehr, ihn zu ver scheuchen, nnd Bello, so nannten sie ihn nach dein Windhund des Guts herrn, gehörte sortan zum Hause. Und er zeigte sich dankbar, ach, so dantbar. EIN-Schritt und Tritt begleitete er die lten Für jede Brot rinde leckte er demütig die Hand des Gebers und was in seinen Kräften stand tat er, um sich fitr all die Güte ertennttich zu zeigen. Er schien et als seine heilige Pflicht anzusehen, fortan das haus zu schühem das er oon jedem Vorübergehenden bedroht glaubte. Denn sobald sich jemand nä herte, fuhr das gute Tier wiitead aus irgend einem hinterhalt hervor, schnappte nach den Waden der Flüch tenden und ttäsfte und bellte mit un glaublicher hartnäckigteit. Dann tehrte er mit gesträubtem Fell und böse neuerend, aber doch sichtbar stolz nnd siegessroh zu den Alten zuriick, die es wegen seiner Aufmerksamkeit lobten und ftreichelten. Noch rühren der war feine Beforgnis nachts. Da saß er vor dem Ziegenstall, die Schnauze bis-Zum Himmel ausgereckt, die spisen hren zurückgelegt und heulte mit einer Ausdauer und einer Kraft, die eigentlich unnatürlich war. Zudem lag ein eigentümlicher Zau ber in dieser Stimme. Nach den er sten Tönen schon erscholl die Ant wart eines andern Wöchters aus ei nem benachbarten Gehöst; und we nige Minuten später heulte und tlag te und winselte es zum himmel un vor, aus zwanzig, dreißig, vierzig Kehlen. hin und wieder wurde es einem Bauern doch zu viel und der Sänge- feines hofes rerstutnrnte plötz lich nach einigen tliigtichen Schmer zenlantem Die meisten Leute aber schliefen nach der schweren Arbeit des Tages fo zesh daß sie auch von noch größerem ärm nicht aufgeweckt wor den wären. Die alten Weberi liitni merte es gar nicht; sie waren beide schwerhiirig. Ber aber kam am Morgen demütig und fchweifwedelnd, aber völlig erschöpft zu feinem herrn gekrochen. Der traute ihm den Kopf und sagte: »Du bist ein guter Pundf Und nun paßte ver Alte an , und Bello konnte ein paar Stunden schla fen. Er war sicherlich überzeugt, daß ee in einem äußerst aufreibenden Dienst stand. Nach lurzir Zeit erfreute er fich im Dorfe eines fiir einen Ound au ßerordentlich guten Rufes-. Er war wachfam nnd treu und fraß nicht viel; lauter gnte Eigenschaften. Na ttirlich gab es auch einige Nörgler, u denen diesmal auch leider der farrer gehörte, der an leisem Schlafe litt. Da aber die Weber-s groken Anhang hatten, behielt auch er eine Gedanlen fiir sich. Vielleicht rührte ihn auch die Liebe, die die beiden Alten dem unde entgegen brachten. Die ftnmpe Gleichgültig leit, die er fo oft an ihnen bemerkt, war einer gewissen Lebhaftigteit ge wichen, die aber immer dem Köter galt. So, als märmten sich ihre al ten erzen an der Eingebung und Zärtl chieit und Treue diefes Tieres, als empfänden sie noch einmal den Lenzesbauch, den Liebe nun einmal verbreitet. Und eigentlich hatten fie ja auch niemanden. Jhre Kinder wa ren ihnen fremd geworden, seitdem fene felbft Kinder hatten; vielleicht feufzten sie gar unter der Last, die ihnen durch die wenn auch geringe Unterstühnng der-Alten aufgebürdet wurde. Sie wußten nichts von Treue und Dantbarleit· Die Not dnrft des Lebens ließ sie nur im iner an ihre täglichen Sorgen den en. Der Hund aber — Die Alten wurden unruhig, wenn ex flir eine Stunde von feinem las vor der Hütte verfchtvand. Sie brachen nicht dartiber. Aber bald umpelte der Mann bis um Brun mukikåVsz visi i« III-is hie-Z ugen e ange o ra wahnfeheeh Bald hinlte die Frau zur iege —- oielleicht erspähte sie ihn· irgen wo. Und tam er, noch leu chend von irgend einem stattgefunde nen Scharmäheb trauten sie rhrn den zottigen Kopf nnd war eines von bet den allein mit ihm, zanlte er auch gutmütig iiber fein Wegbleiben; nnd Bello wedelte demütig mit dem Schwanz, als bäte er um Verzei hung, und lectie die zitternde Hund« die ihm Wasser reichte, und nahm feine Pflichten mit doppeltem Eifer wieder auf Die wenigen triiben Gedanten, die sich die Weber-S machten, hingen mit dein Baron zufammen; wenn der es nur nicht übelnahrn. daß sie den Bello nach feinem bunte genannt hatten. Eigentlich toar’s ja eine Frechheit Aber es tlang fo hübsch. Sie waren in den Namen ganz verliebt. Der Gutshert -ioar indessen fo be schäftigt, daß er sich um das, was in der Weberfchen Hütte vorging, wirklich nicht liimniern konnte. Die Jagd begann und aus allen Him melsrichtungen fanden sich Freunde mit nnd ohne Frauen ein, die sich auf Sirvlzin feit Jahren ihre Rendezs oous gaben. Der Ort war plöhlich fo lebhaft geworden, als fei eine war me Quelle entdeckt. Die Dörfler standen gaffend und staunend vor ih ren Häuschen wenn die reizenden Frauen vorbeiritten oder fuhren; sie ftaunten, wenn der Poftbeamte eine ganze Tafehe voll Briefe im Schlosse abzuliefern hatte; wenn die Diener mit stiften und Paleten dahineilten und die Aufwafchmädchen von den herrlichtaiten erzählten, die in der Kiiche zu fehen waren. Am größten aber war ihr Entzücken über eine junge Dame, die in einem grellroten Kleid nnd einem riesigen Federhut zu sehen war. Sie betrachteten sie wie ein feltenes Tier und war sie außer halb des Partes, liefen ihr die Kin der nach· Sie war für die Strolziner entfchieden die Hanptperfon der dies jährigen Saifon -..-s. PL. .... ullc LIII Guts-II nun-. Ost sun irgend eine entfernte Cousine feiner Schwägerin und"rnit dieser hierher gekommen. Und da sie in dem Ge ruche stand. ein außerordentlich ver wöhntes Dämchen zu sein, tat Herr von Wißleben nlleö, um ihrs den Auf enthalt angenehm zu machen. Jn ihrem Zimmer standest die köstlichsten Blumen; die hübschesten Möbel wa ren hineingefchafft. Eine Jungfer toar nur da, ihre Wünsche entgegen zu nehmen, und die ganze Krone ei nes guten, schönen Ahorns mußte sehr zum Grimm des Gärtners abge schnitten werden, damit die junge Dame freie Aussicht auf den Pferde stall hatte, den sie sehr liebte. Uebri gens machten den andern Gästen die Bemühungen des housherrn viel Ver gnügen. Dasselben reizende Spiel wiederholte sich alljährlich, nur daß jedesmal die Partnerin eine andere war. Am zweiten Tag ihrer Anwesen heit lam Fräulein Gerda sehr ver stimmt und äußerst ungnädig in den Papillon, Ivo der Kasfee fervirt wur de. Die herrlichen Rosen neben ihrer Tasse entlorlten ihr nicht einmal ein Lächeln und vie Art, mit der sie eine Tasse starlen, schwarzen Kaffees for derte, obgleich sie ihn sonst nie süß und weiß genug bekommen konnte, flöxte Wißteben Besorgnis ein. »Wie ha en gnädigez Fräulein geschlafen?« feagte«er·deniiltig. » j »Es-Ostw« Wls Ils Wutg »Schiecht? Jch will nicht hassen, daß irgend etwas versäumt worden gt s-—" er wars einen Blick aus die; ersammelten, als suche er da den; Schuldigen. : «Versäumti"« Ja ihrem Aerger zer riß sie die schöne La France, so das-. sie in einer Hand den Stiel, in der andern die Blüte hatte. »Versäumt? Wollen Sie sich denn iiber mich noch lustig machen? Kaum eine Stunde habe ich während zwei Nächten ge schlafen! Wenn man Gäste hat, quat tiert man sie doch nicht in ZimmeH die iiber den Hundeställen liegen! Jch reise mit dem Mittagszug.« »Ueber den hundestiillen?« Er: begriss nichts-. Man sah es ihm; an. i »Ja,« sagte ein alter Weidcnann,’ der sich nur noch siir die Jagd in teressierte, »das muß man Jhnen lassen, Baron, Jbre Meute scheint vorzüglich ja sein. Aber Sie sollten sie ein wen g entseenter unterbringen. Jeder tann den Standal doch nicht vertragen." Geistvoll war Wihiebens Gesicht in diesem Augenblick nicht. »Meine! MeuieZ Aber ich oersichere Sie —«! Des Att- iachtk. s »Mir tann’3 ja egal sein. Ich schtase — und wenn Sie neben mir! einen Schießpias hätten, aus dem! Tagdund Nacht geübt wird. Aber-T die Dame —-« ? Dem Hausherrn schwollen die« Adern aus der Stirn. Musen Sie den Jnspettor,« befahl er einem Die-i net,j —- Der Jnspektor kam. s »Die Herrschaften beklagen sich iiber den Lärm nachts. Sie haben nicht schlafen tönnen,« sagte der Baron. Nur mühsam bewahrte er« seine Ruhe. »Das habe ich mir schon ge-j dacht«, entgegnete der Mann mit der Miene eines Menschen, der sich sreut,1 einmal wieder recht gehabt zu ha-. ben. »Sie treiben’s aber auch zu toll.« . »Was? Zum Donnerivetter, welche »sie« —- was ist’s denn ——« »Mit Verlaub, Herr Baron — die alten Webers — -—-« »Die Webers?« Der Baron war sassungslosz »diese alten Leute —" »Ja, da sangt’s an,« bestätigte der Jnspeltor, »und dann gehn-; die Straße nunter an der Kirche vor bei und dann so runi ——« er be sschrtkb einen Kreis in der Lust. »Wir haben uns schon dran gewöhnt. ’Der Herr Baron schlafen im linlen IlligeL da hört inanis nicht so. halsa, der Pastor ist auch schon sganz wile und er lachte übers ganze Gesicht mit jener bosbasten «Schadensreude, der man ans dem Lande öster begegnet. « Wissleben stiidte sich auf einen SiuhL »Aber das ist — das ist ja ganz unmöglich ——- —'« » »Na,« meinte der Jnspettor gut mütig, »wenn der Herr Baron das lSiest erst gesehen hat -—« »Welches Biest?« »Den Bello mein’ ich, mit Ver laub »« ,,Den Bello —" der Baron faßte sich an die Stirn. Seine Gäste zeig ten größtes Jnteressr. »So haben sie ihn genannt. Sa tan wär richtiger gewesen —« »Hm, ich werde selbst nachsehen —; —- Sie können gehen — — « Als sie allein waren, wandte sich Witzleben mit finster gesnrchter Stirn an seine Gäste. »Heute Nacht werden Sie schlafen. meine Herrschaf ten, mein Ehrenwort!« Und noch ei-. nen beschwörenden Blick auf die er - ürnte Gerda wer-send, verließ er den "å)avillon. ; Die alten Webers tvuszten vor Ehr furcht kaum, wie sie dem Herrn ent gegen treten sollten. Die Ehre war beinahe zn groß. Und wie gütig er war; ordentlich herablassend. Er sehte sich sogar neben den Alten aus die Holzbant, trohdem die Frau immer wieder lnictsend aus die offe ne Haustür wies, und zeigte sür al les das regste Interesse. Aber wäh rend er vom Wetter sprach und von der Ernte und von dem guten Ans sehen der Leutchen, während er ihnen einen Hasen ans dem ersten Treiben versprach und siir Sonntags wieder das Essen ans der herrschaftlichenT Küche, ruhten seine Augen voll grim-« mer Feindseligteit aus dem zottigen Ritter-, der ihm gegenüber saß nnd keinen Moment seine runden, schwar zen Augen von den glänzenden Stie feln des Barons verwandte. »Ein schöner bunt-C sagte endlich der Besuch. Weiß Gott, es kostete ihn Ueberwindnng ein solches Lob zu spenden. »Wie lange habt Jhr ihn denn schon?« »--« s- - c -. nn- - « »s Oel Tslcc IUlJ UUV Olcq das-Ich an. »Drei Monate sinds Ivohl schon; oder vier. Ja, vier werden-s sein. Kurz vor Ostern kam er zu uns." Und er erzählte umständlich die Geschichte von Bellos erstem Er scheinen. »Wir haben's nicht bereut, Herr Baron," schloß er, »wir haben nur Freude an ihm. Ketnen läßt er ins haus, so schlau ist er, und wenn man ihm was sagt, versteht er's wie ein Mensch. Sehen Sie mal, Herr Baron, wie er uns angurlt. Je des Wort versieht er, glauben Sie’s mir, jedes Wortl« »Hm«, machte der Baron und schien den Köter zu taxierem »und wachsarn ist er auch? Jch meine, z. B. nachts —« Weber lachte vor Vergnügen. »Nu, das muß ich dem Herrn Baron sa gen — der macht die ganze Nacht sein« Auge zu, da lönnen Sie ruhig ein ; Auch die Frau lachte und wieder-; holte es. »Nicht ein Auge « Wißleben dachte an räuleiu Ger daö wütendes Gesicht n und sein Haß gegen dieses wachsame Tier stieg ins Riesenhastc. Trotzdem sah er's bewundernd an. »So ein Tier könnte ich schon beauchen,« sagte er nachdenklich »Wieviel solls tosieni Wahrhaftig, je länger ich es mir betrachte, desto besser gesäths mir Na, wie ward-W Die beiden alten Leute sahen sich scheu an. Aus ihren braunen. runz ligen Gesi tetn lag deutlich ein angst dolles W ierstreben, aber auch die stlavische Ergebenheit dem Herrn ge genüber. Sie wußten nicht, was siei antworten sollten- . Der Malchineuslug Aehnelt in tnsncher Hinsicht dem » Vogelflug-. E JliillilttitsitllliilsiiiltillisittltiiitlttllatliIititslill«iiitilllIittilJlliiillilimiilizlil«ill«T-ti·t«ii-". »F Wenn man den Maschinenslug als die Nachahmung des Vogelsluges be zeichnet, so ist dies nur bedingt und bis zu einem gewissen Punkte rich tig. Gewiß hat der anatomische Bau des Bogellörpers als Vorbild ge dient; aber die Funltion ist beim na türlichen Flieget eine andere wie beim künstlichen. Beim Vogel dienen die Flügel als Tragsliichen und, Fort bewegungsorgan zugleich, beim Hiero plan ist dieses Organ die vom Motor angetriebene Schraube. Allerdings ist der natürliche Vogel ost genug direlt lopiert morden in Form des sogenannten Schwingen sliegers, bei dem die Tragsliichen be weglich sind nnd den Flügelsehlag nachahmen. Keine dieser Konstruk tionen jedoch hat ein brauchbareå Re sultat ergeben, und was an verwert baren Flngmasrhinen heute existiert, entspricht ausnahmslos dem allen von uns bekannten Prinzip des Schrauben-Fluges. Es gibt aber immer noch Techni ler, die behaupten, mit der alleini gen Verwendung dieses Prinzips be finde sich die Flugzeugtechnik aus einem toten Geleise. Man möge dies Motorstiirle immerhin vergrößerns nnd das relative Motorengetvichtnoch’ weiter verileinern, zu einer so ra tionellen Kraftverwertung wie sie der Vogelflug der Natur darstellt, werde man niemals aus dem genann ten Wege gelangen. Dieser Einwand ist ohne Frage berechtigt; indessen ist es mehr als zweifelhaft, ob je mals mit der direkten Nachahmung des Flügelschlages ein bessere-«- Re sultat erizelt wird, als heute, ja, ob es damit überhaupt jemals gelingen wird, eine Maschine zum Fliegen zul bringen, da sieh die Beweglichleitdesi natürlicheen Fliigelg mit seiner sein disserenzierten Empfindlichleit über haupt wohl niemals wird nachbildeni lassen-« Es rragr sich aber, oo nicht unter» der Beibehaltung des jetzigen Prin-l zips dennoch ein Fortschritt nach ders Seite größerer Krastiilonomie mög-! lich ist. Fiir diesen Fortschritt ist» niemand überzeugter eingetreten, als ein Schweizer, Karl Steiger ins-Nich berg, der sich rnit dem Flugproblem schon zu einer Zeit wissenschaftlich be-i faßte, als dieses siir 99 Prozent der! Menschheit noch gar nicht existierte. Seine erste größere Arbeit (»Vogel slug und Flngrnaschine«) hat er schon 1891 in- Miinchen veröffentlicht. 1911 ließ er ein Werk über Flngwider stand und Segelslug solgen, undi neulich wieder hat er in«. der Zeit-! schrift des Schtoeizerischen Vierotlnbss die letzten Ergebnisse seiner Studien; und Versuche wiedergegeben. ; Er geht von der bekannten Tat-! sache ans, dasz die großen Sturmvö »Er soll’5 gut gaben,« sagte derl Baron ungeduldig. s Die Alte zerrte an ihrer Schürze. Jhre Augen sahen beschtoörend ansJ ihren Mann, daß er ,.nein'« sagen möge. Bello fuhr wütend aus einen; Vorübergehenden los und der altes Weber kaute an seiner Pseise. »Viel-s leicht könnten wir dein Herrn Baron einen andern besorgen —« uoer oer yet-r Baron wouie vieleml gerade diesen. Und er reichte dem tin-i glücklichen Besitzer einen Taler und! stand auf· »Na, abgemacht. Nach-l he- iasse ich ihn boten-« und ek schienl es gar nicht itbel zu nehmen, als’ Bello auf einmal seine Waden als Angeisfspuntt ersah und ihni Liasz send nnd bellend ans zwanzig Meter das Geleit gab. Die Weber-s aber saßen in trübem Schweigen zusam men ans der Holzbanl; der Taler brannte dem Mann in der Hand, obgleich er seinen Wert wohl zu» schätzen wußte und die Frau wandte; den Kopf- als das Tier so stolz« und vergnügt zurückkehrte Sie konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen. . Schon nach einer Stunde war! Bello ini Besitz des Baronsz und we nige Minuten später wurde er mit ei nem Stein nm den Hals ins Wasser! versenkt. i Natürlich wußte es noch am selben! Abend das ganze Dorf, und einige Weiber machten sich aus, um den! alten Weberg die Neutgleit mitzutei len. Die saßen stumpssinnig aus der Dolzbanl vor der hätte und starrten ans den leeren Platz neben dem Zie genstall. Sie hatten teine Tränen —- sie waren wohl zu alt für Trä nen. —- Und im Schloß erzählte der Baron lachend, wie er en Köter er worden -- I - get (vor allem der Albatrosj Dun derte von Kilometern über dem Meere zurücklegen, ohne die mindeste Flügelschlagbewegung auszuführen, ja daß sie selbst gegen den Wind mit vollständiger Flügelruhe vorwärts lommen. tlm nicht eine Aufhebung des Gesetzes vom Parallelogramm der Kräfte annehmen zu müssen, glaub ten die hervorragendsten Gelehrten, die Sache nur sa erklären zu können, daß diese Vögel imstande seien, aus steigende oder an- und abschlvellende Lustströmungen nutzbringend in Ei zgenbewegung zu verwandeln. Da Jmit erklärt sich aber nicht, daß die Vögel konstant gegen einen ihnen ent gegenwehenden Wind vorwärts kom men. Steiger gelangt nach theoretischem und experimentellem Studium der Anatomie dieser Vögel, der Gelenk und Federanordnung u. s. w., zum Schluß, daß der Albatrostörper in Wirklichkeit auch die direkt entgegen wirtenden Lustströmungen auszuneh men und zu verwerten versteht. Das Tier kann also ohne eigene Arbeit bei jedem Winde aussteigen und sich vorwärts bewegen. Mit einer Nach ahmung des anatomischen Baues je ner Vogellärper wird man in der Aeroplantechnil natürlich nicht vor wärts kommen, sondern es wird sich darum handeln, die gewonnene Er kenntnis im Rahmen der Technik derart zu verwerten, daß der Nuß essett ein größerer wird, als bei den heutigen Apparateu. Freier Zutritt. " Der unter der Regierung des Kurfiirsten Maximilian Joseph le bende bayerische Kammerpräsident Graf N. gestattete nur denen den Zu tritt zu sich, welches diese Vergünsti gung durch ein Geschenk ertausten. Als er starb und seine Leiche zur Schau ausgestellt wurde, fand man in München an den Straßenecleu einen Zettel angeschlagen, auf wel chem es hieß: »Heute läßt sich Gras N. zum erstenmal umsonst se heu.« M Alaskas .L)erings3gefchiift. An uud fiir sich sind alle Gewäffer Jllanas-, Von der :liarhbarfchaft dess Dixoii-Siiiide—« nordwärts bis nach der Vei·iiig-:-fee, sehr reich an Herin gen und waren es stets: aber biss irr-r kurzem waren dieselben, obwohl u.an ihren Wert aliJ menschliche-J Nahrungsmittel allgemein kannte, gischiiftlich schnöde veruachläsfigt worden Soweit man hier überhaupt lHeringe fing, dachte man fast nur an ihren Wert fiir Oel und Kunst dimger, und iu solcher Art brachte das- Geschiift verhältnismäßig wenig ein und kam nicht iiber blos- örtliche Bedeutung hinaus-· Neuerdiugs jedoch vollzieht sich ein ludeutender Wandel in dieser Bezie hung. Die eurobiiische tltiisfuhrsperre aus Heringe hat die Aufmerksamkeit alaskauifrher Fischer mehr als je mals auch auf diese Volks-speise ge leiitt, und es finden sich mehr und mehr Eiiunachereieu, welche Heringe ebenso gut eiumachen wie die arifto kratischen Seefische. Zum erften Male wird die Heringsisuduitrie zu einer der g r o s; e n Industrien dieses Ter ritoriums, und man gibt sich der Hoffnung hin, dasz der Aufschwung teiu blos vorübergehender sein wirdl Jn der Saison von 1917 singen zwei oder drei Geschäfte an, große Mengen Heringeeinzmnachen — zu nächst weil der Lachssang in ihrer Nachbarschaft mierwartet dürftig aus-gefallen war. Aber sie verkaufteu die Heringe sehr gut, nnd infolge deffeu erweitert sich diese Nahrungs Jnduftrie erfreulicherweise immer mehrl Eine einzige Firma zu Hall but Crove machte 6000 Fässer ein und verkaiisten sie in Seattle zu 823 das Faß; ihre eigenen Kosten betru geu pro Faß ss·401 — C- i n t r ä g l i ch. Erster Koll Iscr: ,,Wicvicl verdienst Du nimmt lich?« Zweiter Kellueri »O, ich bin istsr zufriede bei uns essen viele Hoch zeitsrcisende, da kann man sich beim Olddicrun irren nach Herzenslust!« —- Widetfptuch. —- »Wus da unten jetzt für ein Lärm auf dem skontor ist. Die Angestellten schei-« nenvüber Tisch und Bänke zu sprin gen.« »,,Nntiiklich; da ist ia jetzt stille Zeit!«« — Dilemma. — Heimksoeri mittler: Mein Beruf ist ein schreck lich schwerer- Bediene ich meine Kun den schlecht, dann kommen sie nicht wieder, und bediene ich sie gut, dann kommen sie erst recht nicht wieder-,