Sonntagsblatt des Magdin anetger und Hervld Ok: Ists-ON Des tka Unt. tlen Iiier den sprsslisett III Iest m time Gaum-Im »Die Sache ist sehr·einsach« —- so erttiiite einmal ein bedeutendes-Fila vieklpieter sein Können qeqeniiber einer etwa-I lästian Verehrer-im ,.es kommt in der Hauptsache darauf an, immer znr rechten Zeit den Finger ani die richtige Taste zn legen« Tag scheint in der Tat lehr ein fach zn iein. Nur — können mnß ntan’d. Und nsenn ntan’6 kam-, ift tnan immer noch lrin Kiinstlemvohl aber lind die Angdrncksmöalichteis ten geschaffen deren eine mindste bnng. weist-er Art innner lie tei, nicht entralen tann. Zin- reelkten Zeit die richtige Ta ste anschlagen · Anth unsere Sprache ist ein tö nende-s Instrument, ein tonndervoll ieiiigefiigtes« ani dessen Taste-i eine ganze Menschheit hernmttimpett, Milliarden von Lebewesen, die im mer einander »etwas zn lagen« ha ben, bis der Schlaf oder der Tod ihnen die Lippen schließt Ein Monstcckonzkrt, in dein jed weder zin- Mitioiktnna zugelassen ist: tein Wunder- dast da Dissonan zen znm Himmel schreien, daß fal sche Roten dass Ohr beleidigen, daß länpische Finger so dedenltith ost daneben areifen nnd Taste-i znm An schlag bringt-in die besser ilmmn ge blieben tvaren bis —- znr rechten Zeit« bis iie niitichininaen sollten atsS notwendiger Bestandteil einer bestimmten Harmonie-. I . I Daß wir Menschen iu der Spra che die einzige Vriiele von stops zu Kopi, von Seele zu Seele besitzen das macht die Frage ihrer Handha— lustig zu einein Gegenstand. der schlechliveg jeden von uns- sehr ernstlich angeht. Nicht tun ästhetischer Werte teil len. Ich möchte im Gegenteil die se Seite der Sache hier durchaus unberührt lassen. Eine Betrachtung die den Versuch macht, einein Ju teressengelnet ganz allgemeiner Na tur behutsam nahezulonnuem tut gut daran, Worte zu vermeiden, Ivie etwa —- ViefthetiL Es gibt Leute, die unrettbur da bei gähnen niiisscn, sie verbinden mit diesem Freindwort die unklare Vorstellung von etwas Verstienes nein, das sich in scharfem Gegensatz zu ihrer »Schlichtl).sit« stellt; sie würden —- an dieser Stelle iilser »Diesthelil« stolpernd — mir lurzers hand den Riiclen lehren nnd weitere Verhandlungen energisch ablehnen, unter Hinweis ans ihr gutes Recht, zu sprechen, .,ivie ihnen der Schnu bel gewachsen ist«. Eine Attakte ans dieses gute Recht habe ich nicht vor. Ja, ich gehe noch weiter: ich nehme dies Recht siir seden von uns in Anspruch wobei allerdings die jeweilige Be schasseuheit der Schniibel erst die eigentliche entscheidende Frage ons ivirst; sind sie imstande-, den Bedars on Ausdrucksmitteln Ivirllich zu deckent Da steckt’s: da spricht die handse sle Wirklichkeit ihr gewichtigeö Wort. Waden zu werden — das ist die natürliche Absicht eines jeden, der die Lippen zum Sprechen öst uet. sing er sich ein Beessteak be stellen- Frisch gebraten mit wie hekn«, mag er seine Liebe erll ren Inag er »nur Feuer« bitten, um ·Sedonkeusreiheit« oder um Ge bltsznlage mag er Segen sprechen oder Fluch iiber lelnen Mit-nen n, mag er dein Nachbar einen orgengrnsz heriilierruscn oder das zündende Wort des Flusrnhrs in erregte Pollen-allen chteudern — verstanden will er werden in volle-n; Ums-inse- ’ Was die Schallwellen seiner sue-; de in hörbakcn Lauten anderen Jn« dividnen iibeknnllelm soll nIn ein’ Dank dem Gedankenbitd hinter sei-i net Stirn entsprechen. Gleichgül·" tiq, ob dass zn Sagen-de objektiv wahr oder Innunhc ist« ieine sprach liche Gestaltung hat sich unbeirrt dem Zwange des Wollens nach ei ner bestimmten Richtung Mn zunu tekitellen· Vollendete Nnchfchöpfnng einer oder ein«-r Reihe qednnktichee Vorsleunnqen —- das Ist die hohe Aufgabe unserer Sprache Sie ist ihr gesunchiesn Noch nie verjagte fie. llnerntelzlichen Geistes wertesn suclnsntipannenden Weishei ten hat sie lebendiges Leben, la Un fterblichleit verliehen. Sie hat ein stammt-need Gewand fide den«-For chen nnd wird nie müde, auf Schwingen das Gliiit zu trnqeu,« von Seele zu Seele. Sie ift eg, die des »Ich d" beengende Grenzen sprengt; sa daß wir eine Menschheit J,sind und nicht Millionen siebenrin lander existierende Einzelwefem un ferer Sprache danken wir ess, die in Innabliifsiger lieberleitungdarbeit ie ne tausend-sättigen Beziehungen der zMenfchen untereinander spinnt, oh e die der Begriff .»Wir« iiberhanpt nicht denkbar wäre. Sie stellt sich willig in eine-·- je den Dienst, unsere Sprache Aus ihrem überreichen- Wortschah kam-. ,fie jedem Ergebnis eines Denlvors ganges eine Hülle bieten, die sich vollendet seiner Eigenart anpaßt; was immer im menschlichen Hirnges beren wird, es findet in diesem Sehn-S alle-J, was es braucht, nm genau jenen Ton lebendig zu ina chen, der dem bestinnnendeu Kinn-ge innerhalb der Gedauleuiuerlftatt entspricht. Der Schatz ist da, der reiche Schat der Worte, er braucht nur gehoben zu werden. Und das ist die Arbeit, die uns selbst zu verrichten bleibt: »aus der verfeinveuoeriicheu Fülle de EVerhandenen just das Wort heraus zufifchesn das feine Befiinnnuug Ge duchtem Ausdruck zu geben, am voll kommensteu zu erfüllen geeignet ist. Daß nicht nur ein Wortbild feu deen eine ganze Anzahl Ausdrucks formen fiir diesen oder seiten Ge danken mnveuddar find, daf- ferner ihre Anordnung zum Sangesiige wiederum der persönlichen Wahl einen weiten Spielraum laßt-das find Umstände. die der Treiiiicher· heil des Sprechen-den allerorten Fallen ausfielleu Teunt nicht an der Knappheit des Wortsitsatzes schei tern wir im allgemeine-n mit unfe ren Bemühungen mu die Sprach luuft, fonderu an seiner Vielgesials ligleit. Tat-en usiiieu die ,,i(hrei· bendeu Leute« ein ltijglittx Lied zu fingen. — Darf ich an dieser Itxlte ein tves ttig and der Schule schwatzen? Wenn meine nachdenkliche Be strachtttng über nniet Verhältnis zur Sprache sich attrlkdnrehatts nicht ani jene wunderlichen Lilienschen be schriittlen tttöchte, die let-ten nseiiten Bogen Panier sehen ldnnen. ohne ihtt voll zn lrinelm sv iteht der Schriftsteller ttntnertttn, dettt wesen ieiner Tätigkeit narli, tut stantvs un: die Ausdrucksmittel an erster Stelle· Abgesehen davon« dasz er tnoras lisch verpslichtet ist, dass feine Un strutnent der Sprache einigerntaßen alintpslich zu behandeln: es griindet sich die ganze Art seine-S Echnssenö atti det- llntptsiigearbeit des Gedan kens zntn Wort. Sein eigenes- Jn leresse zwingt ihn. stir den Betrieb hinter seiner Stirn ein Sprachge tvand zn sinden. dass-dein noch lltts greifbarett bestimmte Fonn verleiht, sich seinen Linien weich nnd doch fest anschntiegt -- lurz, ein sprachlirltes Spiegelbild ieiner gelingen Vor itellung. lind ia können Alleine-ne lein tnett des heißen Ringens nttt das kerhte Wort, das —- einzia rechte. Es nntschtoelit uns nnt ihnt, sie drängen sich ver tttie lastige Fliegen, sie, die vielen ,,atlensall-J anntends bat-ein« Wettgetvändek von mangel haitetn Schnitt, die unt meinen Ge danken, eben diesen Gedanlensehlvts tem würdest tvie Frtiu getauste Kleider ttnt tnanclxe ranengestall Wer diesen stuntnten Ilantpf ein mal gekiinipst hat tver se ein biß chett Elteknzärtlichleit siir sein Gei steslind besaß, das er nicht anders als adrrti aelleidet in die Welthins attszuschielen sich entithllesten konn te, wer ie verzagt die Feder iinlen ließ tntd ed ausgaly das rechte Wort en erhaschen, dieien neeliiehen Fla dold, der ihtn sozusagen auf der tilaiettspiye hertnntiinzelt —- dein wird das ausgleichende Saslckialanch schon seiten Moment trittntvhierens der Freude, ausatntettdee Befrei nng qegönnt haben: weint er seine Beute endlich ertvischt, dett Kobolds attt Schlaslltchen hält ttnd ihn mit wohligem Behagen an der eigetts dazu bereitgehaltenen tlntenienchs ten Federivive ansspleßen darsl Eine liessnnekuche Freude dieser Augenblick ein kleiner Trost siir se ne Stunde-n da nnd erbakmnngslose Venckleltern all nnsre Sünden ge qen die Ansdrnclslnnsi höhnisch vor Augen halten. Denn Siindee sind wie allznnml——die da scheistlich nnd die da mündlich sprechen, nndniiisi sen nnsker Sünde Folgen tragen. Die einen zwickl ihr künstlerisches Gewissen, Inosem sie ein solches-sha denx die andern sehen sich allen Konsequenzen ihrer sprachlichen Miss qkisse tellnnnislos preisgegebenJvos seen sie den Ehrgeiz besihem als Ieisllg znrechninigsiiählg zn gelten. Jn diesem Sinne glaube ich mich mit der kleinen Jndistretion ans der Werkstatt der schreibendMLeus te einer Abschweifung vom Thema überhaupt nicht schuldig gemacht zu haben; ja, ich möchte hehanpteii,dafz fdie Wichtigkeit eines guten sprach licheu Ausdruck-Z schlechtioeg siie se den Menschen aliftiindlich durch die IPiarid bewiesen wird. i Aergeiz Bcrftinunnug fa tiefe i. « unter denen die Menschheit seufzt, sind nicht immer das Ergebnis uuiiberbriickbarer Ver schiedenheiten zwischen den Charak teren, viel öfter hingegen ist ta stende Unsicherheit und töwiiches ,tlngeschick in der Wortwahl die tlr fache schnierzlicher —- nnd so iilier Ifliisiigeri —- Wunden. »Und hiite deine Zunge wohl. Bald ift ein böse-I Wort gesagt-" ! Böse? Als Ausdruck eines haß serfiittteu Gedankens wäre das »böie Wort« sprachtechuifch richtig ge wählt. lind doch hat die Erfah— rung gelehrt. dasz so ziemlich die Hälfte sämtlicher tagtäglich umge setzter böser Worte auf einen wasch echten Has- als Ursprung nicht zu riikfznfiiliren sind. Also Mißgriffe im Ausdrncke halten die andere Hälfte geschaffen, nnr fo ·- ans Verseheu. Jst das ein Trost, wo Wunden ichmerzeni Wo erst am Wort. am unglücklich geiviihlteii, der glim rnende Dass sich entzündet, der vor gec gar nicht da war? Wo eisige ntsreindnng sich zwischen zwei Menschen schiebt, die ihrer ganzen Gesinnung nach bestimmt waren Hand in Hand zn gehen? Wo eine vielleicht nie wiederkehrende Gele genheit zur Verständigung ergeb. nile voriiberranschle, nnr weil nian einander nicht begriff, weit kein Finger die eine einzige Taste anschlug, die danach schniachtete, ih rer Stnnnnheit ledig zn werden, sie, deren klarer Ton iiberzengend das gesagt hätte, was ein ganzer Schwall von Worten vergeblich Zum Anss drnck zu bringen trachtete'.-! Ja- tver sie immer siinde znr rechten Zeit, die richtige Taste — Einen Talisman besiisze er, der ihn sonst nm des Lebens harte Ek ken nnd Kanten hernmsiihrte, nnd ein Alexander-Schwert triige er in der Hand, dass mit einem Hieb se den gordischen Knoten ansi- der Welt schaffte-. Ten schwierigste-n Situatio· nen gegeniiber diirsle er lächeln in teohliger Sicherheit. er, der Herr nnd Meister der Sprache-, der im mer sagen kam-, was er witt. Viel weniger braucht er zuspre chen, nnd viel schlichter, ais der Sprachsiiinwer, dein bei der klein sten Schwierigkeit schon der Angst schweisi ans die Stirne tritt. Der Lileemste nimmt den kllinnd so volt als- iiiöglieli, die Masse soll er- brin gen; der llnitiriigearbeit eigener Ge danken in ein eigene-J Wortbild siihlt er sich nicht gewachsen, ver zweifelt greist er in den Schau der Worte, die ihm »ichl)n« erscheinen, tasst er an sich — daß es die Ab gennutheit ist, die sie blank erschei nen liiszt, entgeht ihnc —, auch daß eben die Zlnt der Worte schuld da ran ist, wenn sein Gedanke rettungs los ertrinken mnsz llnd so gehen zwei auseinander, konsschiittelnd, sie habest sich nicht verstanden Das kann ganz belanglos sein; das kann —- iiber Schicksale ent scheiden. Stellen wir nns einen engen Kreis vor: die Familie· Noch en Igen denken wir an Mann nnd Fran. Sie haben sich lieb, ihr Les ben würden sie lassen siireiiiaisder; und dennoch —- Gott hat nicht zwei ’Menschenhirne ans der Welt abse lnt gleich erschassen s— es kommen Stunden einer leisen Spannung die Differenz zwischen dem Jch nnd dein Du macht sich geltend. Verständigung tnt not. Sie-»Gute chen sich ans«. Weni iiiuit dn nicht ein heiusticher Schreck durch die Seele? Es gilst ivohlgeiiieinte Aussprachem dieniit einein Schlachtfeld enden: tue in ungeschietten Händen zur schneiden den Waffe wurde, was linde zufam nieuzuiiitireu berufen innr: die Sprache Wir diikfen dabei ganz absehen von den Tenipeknnientgfiindesh die etwa der Jähzorn auf dein Gewis sen hntx die tlufähigteit des einzel nen, seine ieeliichen Vorgänge in einein tunc-nein erschöpfendeu Wort bild niederzulegen, sie ist in erster Linie schuld doma, wenn Geschosse dnrch die Luft flieget-, die keiner der beiden nbzuienden gedachte lind lsnß erstaunt schaut jeder auf die Wunden. die er schlug —- uuk weil er in feinen Ausdrnelsiiiitteln im nier io peiuvott daneben griff Tage der Rasen Novellettr von ElsCorrri . .,. »I« Drei Jahre hindurch war sie ihm fa? täglich begegnet. Erst trug sie fit freie Röcke, nnd der schlichte runde Hut befchnttete ein blasses Kinderges sicht, ani dein noch der müde Ernst nnfesunder Schniftubenforgen lag.— Almiihlich wurde vie Miene aus Iris-sonnen von Lebensneugier saß es qui der tleinen Stumpfnase nnd die jungfräuliche Gestalt bewegte sich mit Bei-acht Endlich prangte Jugenvbliihen auf dem heiteren Antlitz und leuchtete Le bensfreude nns den binnen Augen. Sie war der vertökperte Sommer, wie sie so dalierkam in hellfnrbenein Kuttnnlleid; zu beiden Seiten ihres Weges Aehrenfelder nnd Sommer blurnen, — iiber ihr Sonne und Ler chenjubei. Jn violettem Dunste verschwam nien die Konturen ver zusammenge driingten Stadtbauten, denen sie — vorn Verort kommend —- znlchritt. Rnr hier nnd da blitzte in dein Dnslte die gleißende Knppet einer Tische over eines Handelsptilafteö n . Um Geld zu verdienen, ging das iiisge Mädchen tagltch in die Groß itadt Sie fertigte Puc in einein Modeatelier. Und täglich begegnete F ihm, wenn er seinen Verdaniingss paziergring machte Das war. mittagö u ..i ;-«2 Uhr. Er hatte während der Vormittags ftunden ans dein Gericht gearbei tet« dann sein Diner im Weinres urant eingenommen, um hiernach n Begleitung seines Fibo, des höchst iorrett erzogenen Wachtethiindes, seldeiu zu schteiidern Er pflegte erst wieder um JE- tlhr in seinem ge wohnten Case zu erscheinen, woselbst er sich leibliche und geistige Genüsse» zn Gemüte zog Der Berdaiiiiiigsisspaziergang war sehr von nöten, denn der here Wies sor neigten zur Storputeni und zul blasfer Gesichtgfarbr. Er hatte schon ein chweres Leben hinter sich. Seine indheit ward von den tlnruheii gestört, die ein nach Gold und Orden jagender Va ter um sich verbreitet. Die Jugendl verliimmerte dann unter dein Schat ten seines bürgerlichen Namens, der ihn bei jeglicher höheren Bestrebung hinderlich war. Endlich iain die bit terste Erfahrung: eine kleine Millio nenerbin, die ihm der Vater mühsam aiisspioniert hatte bevorzugte einen andern! Daß man nach all sol- ! cheii Schictiiileii sein Genügen darin fand, seinen Berufggeschiisten nach-I zugehen und ini iibrigen die persön- l liche Ruhe und das eigene Wohlbe-! finden zu hüten, diirfte setbstverss standlich sein. l Man ioird nie heiraten! Tie Er biniien sind unzuverliissig und haben auch ost iiiibequeniin Anhang. Er sehnte sich auch nicht nach biir gerlichein Faniiliengliici Eine Frau mit der Morgenhaiibe, ein schreien . dög Baby, Badewaiine, Soxthlet oder gar eine Amme —- pith Wie uns-L iisthetischl ’ Sein Jiinggesellenheim ioar dage gen tlassischk Sein Diener ein Ge dankenleier. — Ja! Er hatte alles gut in der. Reihe, was zu seinem Wohlbehagen gehörte!— Nun gesellte sich gar zu dem niihlichen Zweite seiner Mit tagspromenade die angenehme Beob achtung eines reizvotl erbliihenden Frauenzimmer-. Das sah ihn dieses Jahr auch so eigen ichelmisch an, ati wolle ei ihn sragen: »Geiall ich diri« Erst — ais er seinen neuen Som nierpaletot angehabt, den langen satt artigen —- da hatte er einen Moment geglaubt, ein spöttisches Lächeln Jlinen wäre besser, ins befassen je der eine gut funltionicreude anf llappbaise Scham-Wele durch die der andere liineinbliclen und sich ans eigener Anschauung ein Bild liolcn könnte dessen, was da wirklich vor handen ifi, ohne die euiiiellenden Auszeichnungen ungeschickter Ans driiclsveriiiclie. Bis dahin flehen wir nach wie vor einen Augenblick vor der eiser nen Notwendigleii, eine inöglichil rcstloie Verschinelznug zwischen Ge danken uud Wort ausr- eigener Kraft zustande zu bringen. Eis wird weiter gesprochen Und da wir allzumal Sünder find, wird des Mißveritehcuss leiu Ende sein und des schwächlicheu Eiiigestöiidiiisies: »So Ineiuiil ich es nichi«. Es ifi keinen Pfifferliug weist. fichwebe um ihren Mund Sobald er aber das Monocle eingeilemint hatte, fragten ibre blauen, warmen Augen naiv: »Gefall ich dir?·« heute war er im Begriff, seinen Spaziergang anzulrelen, da tam ihm eine Blamenbiindlerin in den Weg, ideren Korb war voll prangender Ro en. »Noch sind die Tage der Rosen!« zitierte der Herr Assessor nnd kaufte einige der vollen, roten. duftenden Blüten, die Frage erwägend, was die Kleine fiir Augen machen würde, wenn er ihr dieselben darbiile? Er schmunzelte bereits vor sich hin —- ein seltenes Ereignis bei ihm! Hm, so tleine Mädchen unter blanem Julihimmel, zwischen wachsenden halmen und Mohnblnmen, inmitten sonnigen NatnkfchweigenH —- hin! Er hatte da anch kürzlich ein Schauspiel gesehen —- er hatte da mals darüber gelacht. Jetzt indessen schien ihm doch möglich, daß so ein junges Weib gar liebliche Jngredien zen in ein Junggesellenleben nnd — ,,nitimur in vetitn1n« —- in eine Garaontvohnnng zn bringen ver mochte ..... So was von Lerchen trillieren, von ionnig wonniger Le bensfrendr. Was sie wohl zu den Rosen sagen würde? Unruhig schwenkte er das Stöckchem Da kam fie auch fchoni sie hatte; ihren roten Sonnenschirm aufgeij spannt und iibrr ihrer schlantens hel-» len Geftalt lag ein tätlicher Schein,i wie ein bengalifeher Reslex. Er tlemrnte·slugs die Scherbe ein; als sie nahte, liiftete er den modi schen Strohhut und reichte ihr die Rosen mit den Worten: »Mein schö nes Kind Noch sind die Tage der Rosen!" Erstaunt schanten ihre blauen Au gen auf Jm nächsten Moment aber griff sie lcichelnd nach dem Strauß. »Sch·o«nen Tanil« lind sie war fchon an ihm vorbei. Befriedigt sah er ihr nach. Der Anfang war gemacht! sie hatte die. Rosen genommen. —— Gott ja, wa rum auch nichts Am Ende scharrte fie sich schon liingft nach einem vor nehmen Verehrer nni, der ihr ein wenig Glanz ins arme Näh-näml leben brachte Na, ja! Knansern wollte er wahrhaftig nicht! — — Tänzelnd schlenderte er weiter! Das Mädchen mit den Rosen inl der Hand ging indesfen stracks derl Stadt zu. Ein Lächeln lag auf th rem frischen Antlitz. Ja ja, sie Iva-’ ren da, die Rosentage Vielleicht hatte der fette Gect davon gehörtJ daß —- — Und er hatte ihr iu einerl neium Aufmerks.«»ieit Guid man-l schen wollen. - Wie nett von ihm! j Plötzlich aber durchschosk es ihrcnt Kopf, daß er auch nichts loisfen iönnel nnd nur galant sein Irr-eilte So alJ lerhand Hinterqedanten haben töunei — — Ivuppl die Tftofen flogen iiber die Hecke. »Gut dann, daß ich ihm nun nicht mehr fo oft begegnen man — denn morgen — «--" Und-sie zog den Handschnh ab nnd tiiszte ein schlichte-z goldene-I Ringlein «- J« Andern Zugs kamen der Herr Assesfor wieder mit Rosen daher. Heute triillerte er sognr eine liebliche Melodie. Diese ersimo jedoch, nlg tem Herrn Vlssessor niemand nuf dem Psnde begegneie. —- Verstinnni trat er dann den Heimweg an nnd tonrf im Cnsis dem Kellner die falsch ge reichte Zeitung vor die Füße Am darauffolgenden Tage aber he inm der Gedankenleser die Titnla tur »Wel« und Fibo erhielt einen Stoß· Wo das junge Ding nnr blieb? Die Unruhe tvnri sich ihm nnf den Magen! -— Dabei stellten sich immer häufiger Zeichen leichten Podagkns ein ..... Wie gut könnte ihm dn so eine kleine junge Person Aufheiterung bieten! Wo iie nur steckte? Hutte sie nrn Ende —- er lachte, daß sein intsgeschioemmter Leib wal kelte — hatte sie am Ende eiue Bu dereife nngetreteni · Da nber tam ihm ein Gednulec er sollte sich einen Budennfenthnlt gön nen! Sein Arzt rotirde es gnthei ßen. — Gedncht —- getan! Er reiste Aber Ende August war er schon wieder zurück Er hatte sich nach seinem Heinr, zum Gedrrnlenleser und zu Fibo zuriirtgesehnt Und « nnch noch etwas. Sie war ihm ost im Traume er schienen, die kleine Blühendr. Und er hatte von ihren frischen Lippen einen Zaubertrant gesogen, den er vordern nie genossen. Den Zauber trank, durch den das Herz ein ju gendliches Ausschwellen empfand — eine innige Zartlichleil für alles Le ·ben und alles Lebende· Jn Wirklichkeit aber suchte er ver gebens, ihr wieder zu begegnen. Sie schien nicht mehr nach der Stadt zu gehen! —- Und eines Sonntags — eines sonnigen, heißatrnigen August sonntags, wo alles Blütendufl und Roggenglanz war, da dehnten der Herr Assessor den Vetdaunngsspas ziergang ans bis hinein in die Stra ßen des idyllischen Borotts mit den kotbedachlen Häusern und den lliifs senden Dorftötern· Vielleicht sah er sie an eine-n Fen lsler, in einem Garten! Er schmach tete nach ihrem Anblick. Jedoch, obgleich er fleißig Umfchau hielt, er erblickte nicht die Gesuchte. Nur ein scheinbar neu erbaules, net tes Haus fiel ihm auf. An der glän zend lactietten Haustür hing eine Gitlande aus Tannen und Papier rosen; ein Platat »Herzlich Will lommen" schautelte sich in dem ober sten Bogen des schon wellenden Ge windes: das vielleicht schon Wochen den Eingang ziertr. Hinter dem Haus lag ein lleiner Garten mit ei ner Laube unier den dunleln Zwei gen aller Fliedetbiiunlr. Der Assessor ging an dem Anwe ien vorüber —- bei der Laube aber blieb er mit einem Ruck stehen. Eine gänzlich ungeschnlte, aber warm nnd lieb llingende Stimme sang drinnen das Lied von den Tagen der Rosen. ,.... Ihr Fröhliehen singt. weil das Leben noch rinnt Noch ist die schöne-, die blühende Zeit — Noeh sind die Tagen der Rosen. . . »Dast recht!« antwortete drinnen in der Laube eine Männerstinime. »Nun lrieg’ ich auch einen Kuß! lind nun noch einen siir unsern —« ,,Psui! willst du wohll« schalt die Frauenstimmr. »Bin schon still! Die Wiege tann ich aber doch dann bezahlen?« »Oder soll ich daiiir ein paar Tage in der Stadt Hüte ausputzen?« »hat’s nicht nötigt —- Mir ist heimlich jeden Tag ein Zweigroscheni stiick in eine Schrantecke gerntscht. Da liegt nun eine Menge solcher blinder Schimmel. —- Komm, wir wollen sie mal zählen, ob sie nicht schon langen!« ,,Pscht! Da ist jemand!« wisperte die Frau· Aber der Jemand weicht nicht, als auch die beiden aus der Laube treten. Er hebt sogar das Gesicht mit der ungesnnden Blässe, mit den schmalen, verlnifsenen Lippen und dein schwammigen Doppeltinn frei in die Höhe nnd schaut das junge, lslauäugige Weib an, das nach tur zem iiberraschtenr Zaudern ihm lau nia zunickt und dann am Arme ihre-J stäminigen Mannes ins Haus geht.—— lind der andere wendet sich lang snn ab. Jhm tönt der schlichte Sang im Herzen nach. — Ja, die beiden im jungen Heim, mit den ausge sannnelten Groschen im Schranttvin tel, gesammelt sür trauten Zweck, oie verlebten Nosentagei Er ging heimwärts-. Als er durch die sliisternden, über sonnten Felder schritt, sand er eine dijrre Aehre am Wege. Sie hatte teine Frucht gezeitigt, sie war hohl — der letzte Regen schien ihre Wurzeln nntertvaschen und sie zu Fall ge bracht zn haben. Ter Assessor nahm die diirre Aehre ans —- und siir einen Moment kam ihm der Einfall, dasz sein eigenes Leben eine Aehnlichkeit habe mit dem elenden, einst hossiirtig dagestandes nen Halme.... W-— —— Renlifliich. »Ist es wahr dniz in dem neuen, realisiiichen Stück dem Hanptdarsicller wirklich ein j3nlm nezogen ivird?« ,,«.icntiirlich ifle wahrt darum mit-d ja dass Stiick bloß drei Mal nnfgekiilirt, weil er nur noch drei Zähne l)ntl« ilnerlvakiete Zustim in n n n. —- ,,Vnter, ich liebe Fräu lein Eteffen und will mich cnii ihr oerloben Hoffentlich ifl sie doch auch nach deinem Geschninck.« ,»,Gewiß, mein Junge: als ich in deinem Alter war. machte ich ihr ebenfalls den Hof-« —- Wideripenftig. «Jeci habe ich den verflixten Köler schon siebenmal ncngetanft. . . aber er hört immer noch nichtl« —- Tann rieth auch Io. Arzt: Jlne Frnn ist lehr leidend; iie nmß im Sommer nach Oftendel Untie: Ja, wenn iie in ein teures Bad muß- cann ich Ihnen aber Ihre Rechnung nicht bezahlen, Heu- Dol lorl Arzt: QJvakten Sie, Sie können iblir in ais-C Solzbiidek im Haufe ge en. «.