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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 18, 1918)
Sonntag-statt di dRcb -IMD ekstu Staats Anzetger und Wer-old ChoraHerIitd III der deutschen s Tierwelt. -- sen J. si. passiv-. - « .-.-—... i i «- - Die Wissenschnst der Neuzeit hat mit den Fabel-riefen des Mittelalters, rnit Eint-Braten Greifen und Basiliss ten, gründlich aufgeriiunit, nnd sogar für die Weisheit der Naturgeschichtsi dücher unserer Väter nnd Großvater hat-en tdir heute nur noch ein mitlei digee Lächeln. lind dennoch: allzu oeel l-r.:uchen wir uns aus unsere All wtstrnheit nicht einst-bilden denn noch immer treibt sich in unsern Gewassern und soan nus unseren Speiietarten ein Fadelwesen umher, dao bis- in die nllerneueste Zeit alle Bemühungen der Forschung, den iider seiner Letenisiihi rang rast-enden Schleier des Geheim nisseo zu lüften nnd namentlich ein wenig Licht in seine höchst «untmrcn Iainilienderhältnisse" zu bringen« rni Ersolg zu oereiteln gewußt hat. Die ses Wundertier ist der Aal, genauer: der IlußnaL einer unserer hänsigsten und geschähtesten ische, den jeder Na tursreirnd wenig end schon einmal »Man mit sris er Butter« oder «in Gelee' oder geräuchert als «Spietnal' gesehen hat, der sich jedoch bei Lebzei ten gewdhnlich dem Aue-e des Beob achteri so sorgfältig zu entziehen der steht. daß ihn soan der Berussitscher und der Sportangirr meist nicht eher bemerken, als bis sie ihn in ihrer Ge walt luden Die schlangenartige Gestalt und der verdorgene Lebenswandel dieses löst lichen Fisches, vor nslent aber der Uta ftand, daß noch tein Sterblicher den Aal irn ersten Jugendzustand zu Ge sich- oekommen hat« haben vie Prim tafie des Laien wie des Gelehrten zu allen Zeiten beschäftigt und alle die verwegenrn hypothesen gezeitigt, durchs die man die Mittel des Amsel-end su; ertliiren bemüht war. Bei ver Land-! bevölterung gilt ver Aal heute oselq fach noch als ein dämon"ilches, gutm- ( zu teuflisches Geschöpf, als ein Re präsentant der cölle oder der Unter-! welt. Vor ein paar Jahren bat mich] ein alter Bauer in Sachsen, ihm eine’ tkriilze zu schießen· Auf meine Frage. wozu er sie haben wolle, erlliirte er inär n..ch einigem Zögern, man habe ihm geraten, zur Beseitigung fes-irr Schwerliörigteit vie Les-ern von ei nexn Hasen, einer titiihe, einer Forelle und einem Aal zu genießen. Es liegt auf oer Dank-, daß sich der Alte Die vier Elemente des Mittelalterö dienst bar zu machen gedachte, denn der Hase ioilie die Erde, vie Krälie die Luft. die Forelle dait Wasser und der Aal, der hier als Substitut der Schlange erfck.eint, das Feuer vertreten. ttein Wunder, daß der uratte Aber glaube, der stlal könne sich in eine Schlange oerioandetn. trotz unserer gepriesenen Schutbildung fröhlich wei terspntt, und daß M Märchen vom A..l, der nachts vie Erbsenfeloer plündert und sogar auf Bäume steigt. um Vogelnester auszunehmen, von Generation zu Generation wei ter tolportiert wird, obgleich noch kein staut-würdiger Beobachter ri nen Zinszaal gesehen hat, der sich stei willig aus das Trockene begeben hätte. Arn alleriollsten sind jedoch die hy potdesen über die Entstehung des Aals. Daß man diesen Fisch siir einen Abtömmling anderer Fische, g B. der Ilußgrundrl und der Aalmuts ter, gehalten hat, läßt sich schließlich noch entschuldigen, bedenklicher ist schon die Annahme, der Aal lebe mit em Schwinirniciser in Generatio-is tvechseh so daß also die Aale Schwimmtäser, diese aber wieder Aalel hitroorbriichtem Aber was soll man endlich dazu sagen, daß Männer, die sonst scharfsinnige xnd gewissenhaste Beobachter waren, die Behauptung ausgestellt haben, der Aal entstehe ein sach aus Schlamm, aus Roßhaarem die ins Wasser gefallen seien, oder aus dee Verbindung von Tau und Honig, nnd wenn ersahrene Praktiker den Rai erteilen, man brauchejune junge Aale zu erhalten, nur rait Mai tau beneskte Rasenstiirte mit der Gras seiie auseinandersuleqen oder ein paar Ante gu Mus zu lochen und dies in einen Teich zu werseni Run, das an naturwissenschaftlichen Entdetlungen so reiche lehte Jahrzehnt des neunzehnten ahrhunderts hat das griisIle Aalriit el gelöst. und die alsre 190st, 1906 und 1906 halten o wichtige weitere Austliirungen.ge»·» bracht, daß wir heute imstande sind. eine sin alten wesentlichen Punlten wichtige Darstellung der Biologie des Ials zu geben, obgleich wir nicht leug nen wollen, daß uns auch hier wieder die Erlenninl der Wahrheit vol manches neue litsel gestellt hat. , der Ruhm, das Dunkel des salursj L s gelichtet zu baden. gediilsrt in »Er-Mache den Jtalieneen und des, nea. Jsu syerer t l--—— ten Gra l nnd Calandrnccio in ei nem leinen. weidenblattfijemigen Fisch der Meerenge von Messlna, den man bisher als eine besondere Art be trachtet und Leptocephalus bre oiroftris enannt hatte, vie Latr-en fornt des lußaaU Die Wissenschaft nah-n vieie Entdeckung zunächst san kithl aus« denn roenn man auch kaum noch bezweifeln, daß sich der Aal im Meere fortpflanze, so war es doch selt sam, daß man einen Leptocephalus bisher weder in der Nordsee noch in ver Ostsee gefunden hatte. Da fingen im Mai nnd im August des Jahres 1904 zwei Forschungsdampfer im At lantischen Ozean iiber Tiefen von mehr als 1000 Meter se einen Lep torepimlus. Das war ein Fingerzeig »den sich der vänische Zoologe Johan nes Schmidt zunutze machte. Wilh rend ver beiden folgenden Jahre stell te er systematische Untersuchungen an, die zu dem Ergebnis führten, daß die weidenblattförmige Larvenform iibers all da in größeren Mengen vorkommt, Hwo die Meeresliefe mindestens 1000 sMeter beträgt. - Zugleich entdeckte TSchrnidL was nicht weniger wichtig sisi, die Uebergangssormen vom Lep stocephalus zu der seither schon bekann ;ten Ja endform des Male-, vie man slhres lgmentmangels wegen »Glas aal« genannt hat - Die Resultate ver gesamtrn moder Inen Silalforschung hat jedoch Dr. ’Emil Walter in seinem Buche «Der ;Flußaal, eine biologische und fi ’fchereicoirtfchaftliche Nionogr-««phie. Mit 122 Abbildungen« (Neudatnm. Verlag von J. Neumarln) in klarer und überaus verfliinrlicher For-n zu fammengefafzt und damit ein Lebens bild veo merltviirvigflen aller Fische entworfen, das, wie der Verfasser selbst zugibt, noch keineswegs voll ftiindig liiclenlos ist, das nian aber wohl zu dem Jnteressantefien rechnen - .t«---ka.—I-f »I4 III-, XVIII IIle III lIIIIIIIUIIIIsIIJsUIs· liche Literatur seit Jahren beschert hat. Ich will versuchen, an der and dieses Buches die Entwirtlungsge chichte und das Leben des Aale turz zu stizzieren Zusiichii sei erwähnt, daß wir zwei nebeneinrndee lebende Arten des ließe-alt Zu unterscheiden babent den Maltöpfgen und den beeittiipfigen Ani. Jede dieser beiden Arten weixt wiederum vier verschiedene Typeu au , nämlich die ichon äußerlich voneinan der abweichenden Männchen unr Weibchen itn Wachsturnestadiuni (Gelb-, Grün- oder IreßnaU und iin Paarttngestadiutn (Blnnt- oder Wan dera.1l)· Wir finden den Aal in al len europiiischen Gewiissern —- Flüs sen, Seen und Teichen - die mit dem Atlantischen Ozean in Verbindung sieben nnd dem Fische die Grundbe diugungen seiner Existenz: Wärme und Dunkelheit gewähren. hier liegt das Tier tagsiiber in den Schlamm eingebettet und auf Beute wartend tvöhrend es bei Einbeuch der Nacht auf Raub ausgeht Seine Nahrung besteht ans strustazeeih Jnsettenlars deu, Schnecken, Muschelse, Fischen, Fröschen, tirebsen und Ziichiaich Um zu seiner Lieblingsnabrung, dem Fischlaich, zu gelangen, frißt iich der Aal sogar in die Leibeshöhle größe rer Fische, tvie der Lachse, wenn diese ermattet oder durch Iangtidrrichtuw gen der Fischer nu der Flucht behin dert sind, hinein und verzehrt zunächst den Rosen, mituntee aber auch die Eingetvdide und das Fleisch. Bei Cin tritt der kalten Jahreszeit wühlt ·sicb der-Aal in den Untergrund ein und verharrt hier in einer Art von Win-; terichlaf, bis er im März oder April zu neuern Leben erwacht. - ! Ch miteriftisch fiir den Aal ist ber’ Wanderlrieb, der ihn sein· nnnzes Le ben liber, besonders nber in den ersten Lebensjahren beberrscht, und ver ibns veranlaßt, immer neue Geivässer nuf i zusiichm auch wenn diese init sesneini bisherigen Aufenthalte nur durch seichte Rtnnsule, unterirdische Röh ren, quelliges Erbreich oder Grmbi wassernbern in Verbindung sieben. Auch gelegentliche Ueberschwenimungen bei Grivitterregen usw. weiß er aus zununem unb die bei schnellem Was serabfluß nus Feldern und Wiesen liegen gebliebenen Ante mögen die Fabel von der gewohnbciisiniißigen Lnnbtvnndernng des Fisches veran laßt haben. Wo mnn den Aal nn der Befriedigung seines Wundertriebee verhindert, wird er ungewöhnlich groß» und schwer-. Unter normalen Verhält nissen bnuert vni Wachstum vier bis lieben Jahre, wobei zu betitckiichi igen si dass bie Weibchen die Männchen von Anfang nn stark ilbersliigeln. Mon« tnnn das Alter bei Anles nn den Zonenringen ber liber der Seiten ltnte tief in die hnut eingebeiteten länglichen Schuppen eetennen. Aller bing s muß man dabei berücksichtigen. diese eriten Schuppen erst tm dritten Lebensjahre bes Fisches ent sieben. stbee Inl ausgewachsen .-- die M nneben ereet nur die Läne leere vierzing uninlle von flin lzig Zentimeter-it —- so hört er ans zu fressen und legt sein Paarnngsllcid an, dessen charateristische Merkmale der Metallschimrner der Seiten und die silberweiße ««rbung des Bauches sind. Das aus allendgte dabei ist je doch die starke Verng erung der Au gen, siir die wir heute, wo wir tvi en. daß der Aal sein Dasein als Tie see sisch beschließt, allerdings eine seht einleuchtende Erklärung halten« Kein Wunder, daß die in den Klsaten Roms lebende Abnrt des Aales wegen der dort herrschenden Dunkelheit ie derzeit die Gloyangen der Nachts und Tiesseetiere aufweist! Während der Umwandlung dont Grünaal zum BlanlaaL die drei bis vier Monate dauert, bleibt das Tier unsichtbar, hält sich also wohl itn Untergrund aus. Dann aber totnrnt es wieder zum Vorschein und wandert, w) sich ihm nicht uniiberwindliche Hindernisse entgegenstellen, ans den ttehendea Ge wiissern in Bäche und Flüsse nnd von diesen ans ins Meer. Die Tal-wan derung erstreckt sich iiber die ganze warme Jahreszeit und beginnt desto früher, se weiter der Ausgangspunkt von den Laichpliitzen entfernt liegt. Zuerst beginnen in der Regel die Männchen zu wandern. dann die schmalkiipsigen und endlich die breit tiipsigen Weibchen. hier stehen wir aber wieder vor einem Rätsel: bei der Wanderung oder genauer: bei der Ani nahme des Paarungskieides vertauscht der Breitiops seine breite Schnauze mit einer schrnaleren, so daß man be rechtigt wäre, an der Stabilität die ser orkn zu zweiseln, wenn sich das Kop stelett des Breitlopses nicht in jedem Entwicklungszustande wesentlich von dem des Schmaliopses unter schiede. Die friiher hiiusig ausgesprochene Vermutung, dasz der Aal zu den le bendgebärenden Fischen gehöre, hat sich als irrig erwiesen, denn man bit in dem sogenannten »Krausenorgan" der annähernd geschlechtsreisen Weibchen milroslopisch kleine Eier gesunden, de ren Zahl der amerikanische Fischziichs ter Ireb Mather bei , einem sechs Pfund schweren Exemplar aus neun Millionen Stiici berechnet hat. Jch sagte: onnahernd geschlechtsreif, denn die vollkommene Geschlechtsreife er reicht der Fisch erst im Meer, und zwar in einer Tiefe, die ihn vorläu lsig noch unserer Beobachtung entzieht ’ Wir wissen also mit absoluter Be istiinmtheit,dl1ß die Fortpflanzung des stlnls nur im Meer und zwar in einer Tiese von mindestens 1000 Metern ’l.sei einem Salzgehalt von wenigstens 35,2 pro Mille und einer Temperatur oon wenigstens 7 Grat- Celsius, nie mals aber im Süßwasser erfolgt Daß unser Fisch im Donaugebiet nur als seltener Jrrgast vortommt, hängt mit der Salzarmnt des Schwarzen Meeres und der dort schon bei einer Tiefe von 187 Metern bemerkbaren Ansammlung von Schweseltvasserstoff zusammen, die das Fischleben in grö szerer Tiefe unmöglich macht. Wir iviffen ferner, diß der Aal, sobald er das Laichgeschiift beendet hat, stirbt, und daß fein Leichnam zum Aufbau anderer Organismen der Tieffee dient. Von att den M: iiios nen Individuen, die uns alljährlich wanderfroh und liebesselig verlassen. kommt keins wieder zu uns Zuriict i Zwischen dem Eintreffea der Blantaaie im Meer und dein Auf treten der ersten Larven liegt ein vol les Jahr. Was sich dort unten in der Zwischenzeit abspiett, können wir nur vermuten. Daß sich die junge Aal brui in dem dem LeptocevhakuOEtas diuni vorangehenden Zustand in be deutenden Tiefen aushält, ist nahelie end, merkwürdig jedoch ist, daß nun giere im Leptocephalus - Stadium immer nur ais rein pelagische Leoe wesen über, nie in jenen Tiefen an getroffen hat, und zlvar immer nur :n einer Länge von wenigstens 60 Millimetern. Die Augen dieser Te ere sind relativ groß und gehen bei der Weiterentwictiung zum Glas- und Pigmentaal zurüit, was aus ein Tief feeleben der Aalbrut im pröleptozei phaien Zustande zu deuten scheint. Wir find nun u der Annahme genö tigt, daß in diesem (dem präleptozes phalen) Stadium eine Art Ueberers nährung ftattfindet, denn in den uns bekannten Larvenznständen bis zur Entwicklung zum Pigmentaal —- also während eines vollen Jahres! — nirnrnt, wie die konsequent durchge führte Darmuntersuchung ergeben hat, der junge Fisch keine Spur von Nahrung zu sich. Und doch gehen während dieser Zeit gewaltige Verän-! derungen mit ihm dor: der flache, wei denblattfiirmige Körper wird niedri ger und runder und nimmt nach und nach eine walzen- oder wurmfiirmige Gestalt an. . hat sich der septoeephaius nun in einen Glaseal verwandelt, so beginnt er mit Milliarden seinng eichen die Wanqu najssr. Den teilsten und von tnd skss Man bot diese Erscheinung Bergwandernng oder Montäe genannt. Zuersi, d. h. schon im Sentember oder Oktober, ers int die Aalbrut an der nordspani chen Küste wo die Tausend-net linie ganz dicht an das Land herantt rest, im Ja nuar erreicht sie die Küsten vrn Süd irland und Südwesifranlreich, im März, April und Mai die westliche, mittlere und östliche Nordseetiiste Während der Bergwanderunxx deren Schnelligkeit sich auf durchschnittlich sieben Kilometer im Tage belänfl, vollzieht sich die Verwandirrng des Glasaals in den Pigmentaal, und so kommt ei, daß man in den Ge iviissern, die sehr weit von den Lin-Ex pliitzen entfernt liegen, beispielsweise im öftlichen Teile der Ostsee, kein-: Glasaale, sondern nur noch Pigments aale auf der Wanderung antrisft Und während die Glasaale mit ihrem wasserklaren Filirper in geschlossenen ikolonnen bei Tage wandern und, jedem fließenden Rinnsal entgegenzie hend, die widersinnigsten Reisen ma chen —- sie schlängeln sich z. B. an einer non Tropfwaf er naßgehalienen hauswand bis zur Dachrinne empor! —- beschränken sich die immer dunkler werdenden Pigmentaale aus die Wan derung in dunkler Nacht, verlieren auch den Geseiliakeiistrieb nnd beg nnen ihre langsam erwachende Freßlnst zu befriedigen, Das man ihnen auch nicht verdenken kann, wenn man erwägt, daß sie die Färbung ihrer Haut mit einer beträchtlichen Reduktion ihrer Körpergriiße erkanst haben. Nicht alle Aale gehen in diesem Jugendzustand in die Flüsse, sehr be deutende Menge-r bleiben vielmehr an den Meereskiisten zurück. Aber frü her oder später erwacht auch bei die sen die Sehnsucht nach den Gewässern des Binnenliindes,11nd namentlich von der Ofts e aus findet im Sommer ein Zlnfstieg größerer Aale in die Fliisse statt. Ueberblicken wir noch einxn..l d-..s Leben dieses Fisches, wie es sich une nach dem heutigen Stand der For schlug darstellt, so kommen wir zu dem Ergebnis, dasz der Lebensweg des Ilale gleichsam in umge ehrter Rich ng wie der so mancher anderer Fi sche verläuft Lach - Meerforelle. Maifisch und Meerneunange z. V. fu Ichen, um zu laichen, die Gewiisser des Binnenlandes auf, der Aal dagegen betrachtet diese Gewiisser und die bin-» stenstriche nnr als Weidepliitze unds findet Wiege, hochzeitsaemach und Grad in den verschwiegensten Tiefen des Ozeans. Zigsstnerspruehe tot. Jn England hat sich eine Gesell schaft siir Volkstunde der Zigeuner, die seit 1892 zu bestehen aufgehört hatte, neu begründets und sie löszt eine Zeitschrift erscheinen, deren erste Nummer soeben·zur Ausgabe ge langt. Der Präsident dieser Gesell schaft, David Mac Ritchie weist dar aus bin, das; insolge der Eingrisse des modernen Staates, der auch die Zigeuner dem allgemeinen Schut zwange unterwirst, die Isolierung und die Reinheit der Rasse völlig zu verschwinden drohen; die Roma densewobnheiten und die besonderen Sitten, durch die sich die Zigeuner bisher auszeichnen-L werden immer mehr ausgegeben, und auch die schöne Sprache der Zigeuner entartet schnell zu einem gekrochenen Jargon, sodaß der Sprachforscher, der ihr seine Aus mertsamteit zuwenden will, schon in naber Zukunft leinen Zigeuner mehr sinden wird. bei dem er studieren kann. Die neubegründete Zeitschrift will nun das Material siir diese Studien zu erhalten suchen Sie bringt unter anderem auch einen Ar titel von dem verstorbenen Charles Godsren Leland über Shelta, den al ten Jaegon der irischen Kesselflicker, in dem der Nachweis versucht wird, dag diese Sprache mit der der alten teltischen Barden in Zusammenhang steht. —- U n b e g r e ist i i ch. Arbeiter: »Ich bin seit acht Tagen so trank, daß ich auch nicht das Geringste tun knnn.« But-unten »Und dnin mußt Du Elel erst trank tuekdenW — Der Anfichtsknktein Fatiatiker. »Was niiyten den Alten eigentlich the sieben Weltiunns dek, wo es noch keine Ansichtsiarten davon zn verichicken Hab'« . —- Jin Eifer. Jnnger Ehe inann (nls er die stark versalzen-e Stippe tostet): »Ei, ei bist Du so verliebt in mich's« Frau (die die Schuld ans die stö chin schieben tvill): »Ich bin’-3 ganz gewiß nicht gewesen«-« i — Stitbliite. Die sagenhaf ten Menschen haben niemals existiert nnd find jetzt vollständig ansgestor-» ben. Zn ihren Lebzeiten redeten tie; eine »Sprache, die wir gar nicht ken nen, aber doch bei-stehen« Tanz-gern Von Walter Heisa Es ist einige Minuten vor 8. Uhr. Gleich tote die Queues vor den Pa riser Bäckerlöven zurzeit der stan zösisehen Revolution, von denen Car thle berichtet, so steht eine lange Kette Wartender vor dein Schalter der post lagernden Briefe. Der Schulter wird geöffnet, und der erste Hart-ende, ein stott getleideter herr mit Spitzt-dart, nennt seinen Namen. Keine Chissre; was er zu erwarten hat, ist rein ge schäftlich, und das umgin man nicht mit dem Nimbus der Anonymität. Ein Briesumschlag mit Firmennuss dtuck wird ihm ausgehändigt. Meine Postaiiioeisiing?" smgt er nntoirsch Der Beamte verneint, der Spitzt-är tige tritt zur Seite, reißt den Brief umschlag aus, und ersieht zu seinem schlecht verhehlten Llergey »daß sein »Haus« mit den Resultaten seines Reisenden durchaus nicht zufrieden ist, und daß man dem wiederholten Ersuchen um Reisetassa nicht nach tommen könne. Um so mehr, da die« hohen Neisespesen in gar teinem Ver hältnis zum Eingang der Aufträge ständen. Man stelle anheim, die Tour abzubrechen . . Der Herr Nei sende murmelt etwas, das nach einem Zitat aus Gön von Berlichingen klingt nnd geht aus die Stiche nach einem hotei. — — l »Bitte sehr,« smgt der Beamte. IZtoei nebeneinanderstehende Bactsische shalteu erschreckt mit ihrem Geticher ein, und das eine der Dämchen schiebt dem Beamten einen Zettel hin. Und der Assistent, der sonst noch das größte Getritzel zu lesen vermag, scheint aus irgend einem Grunde nicht imstande zu fein, den Zettel zu entzissertn Denn er fragt in dein Tonsall eines inauirierenden Staats anwalts: »Wie heißt dast- Römeri« Das Dämchen wird puterrot, weil es die Empfindung hat, als würde jetzt sein ganzes Seelenleben zur Schau elegt und, taum für den Be arrien "ärbar, haucht es: »Nein, Ro -aeo.« Meinen-« lächelt der Beamte, tramt in dem Stapel Briese und iiberreicht der Armen ein zierliches rosasarbenes Briefchen, das die Kleine mit sast verklärt-m Blick an sich nimmt. Dann verschwindet sie mit ihrer Freundin, und ohne Zweifel wird in der nächsten Konditorei der kostbare Schaf- gehoben werden »Den-r niemals gab es ein so hartes Los, als Juliens und ihres Ro meds." — — »Bitt’ scheen, Herr Ofsizial Mi losch Bathany, Paste Neftante.« Ein Herr im Pelz und Zhlinder, der vonl der schwarzen Lockenfiille noch geniH gend sehen läßt, heischt Bedienung. »Eure Postanweifung ist siir Sie da. Haben Sie Papier-ei Der Angen dete scheint nicht zu verstehen. Dann sagt er: »Bit’ scheen, Milosch Ba thanh, tiapellmeister aus Temesvar.« »Ganz recht,« bedeutet der Schauer-· beamte, »aber ich muß um einen Ausweis bitten.« Da der Herr Ka pellmeister nicht Deutsch zu verstehen scheint, versucht es der Beamte mit Französisch und Englisch. Dann ist sein Sprachschatz erschöpft; der des Ungarn aber schon früher. Da tommt einein Kollegen des Schulter beamten, der einige Jahre in der Oftmart das deutsche Panier hat schützen helfen, der Gedanke, es mit Polnisch zu versuchen. Und siehe da, das versteht der Postlagernde Herr. Und nach einigen Minuten verläßt er mit seinem Mannnon und der gren zenlosesien Hochachtung siir deutsches Beatutentutn im allgemeinen und für die deutschen Postbeamten im beson deren den Schaltetrautn »Nichts für Sie da,'« sagt der As sistent, nachdem er einen Blick aus den ihm dargereiehten Zettel gewor fen. Der Angeredeie, ein großer, schniächtiger, blasser Mensch, in recht reduzierter Kleidung und eingefalle nen Bärlein tritt traurig zurück. Seit einer Woche hat er jeden Tag am Schalter vorgesragt. Aber auf seine Bewerbungsschreiben hat er teinen Bescheid erhalten, obgleich er si »un ter den bescheidensten Ansprüchen« angeboten hatte. Und selbst im Her zen des Beamten, dem des Dienstes ewig gleichgestellte Uhr ein gut Stück Empfindlichteit genommen. klingt et was nach von jenem Weh, das die Brust des armen Teufels.durchziti tert· — — l »Einen Augenblick, bittei« sagt drrl Beamte. Er schließt das Schulter fenstcr und prüft das in seiner Hand befindliche Legitimationspapier. Es ist in Ordnung und somit stände der Aushändigung des Wertbriefes nichts mehr im Wege. Der Empfänger tromtneit inzwischen mit den Finger spihen nervbs an die Scheibe, sodaß ihn der Vogtbeamte unwil ig näher jins Auge sat Aber statt en Brief herauszureichem legt der Beamte ihn hin, und wirst einen raschen Blick aus einen Briefhogen in Attensormat, der den Ausdruck »Polizeiamt« trägt. Und unbekümmert um den nervösen Herrn liest er den Bogen genau durch Dann gibt er einem Unterbeamten einen Wint, öffnet den Schalter wie der und sagt etwas lauter als sonst «Bitte, zu unterschreiben, Herr Dreh mer.·« Dieser nimmt hastig den Wertbries an sich und will gerade aus der Tür des Postamts aus die Straße treten, als er sich von einem Mann mit kalten, energischen Ge iichtsziigen an der Hand gepackt fühlt. Er will den Angreiser zornig ansah ren, aber dieser sagt in ganz ruhigem Tone: »Sie sind verhaftet, Herr Brei-nier- Jch bitte Sie, in Jhrem eigenen Interesse ohne Aussehen mit zukommen-« Gleichzeitig at der titiminalbeamte ein Blechfch d aus , der Tasche gezogen und Herr Brehs mer hält es siir das Beste, sich in sein Geschick zu fügen und dem Hiis ier des Gesetzes ohne Widerstreben zu folgen. Der Postbeamte aber, der dieser Entwicklung der Dinge vom Schulter aus gefolgt ist, atmet erleichtert auf und freui sich, daß es ihm gegliiclt ist, einen Banträubek fassen zu helfen. Und im Geiste malt er sich es ans, wie er seinem Frauchen erzählen«wird, welch ein Eherloct Hotines an ihm verloren ge gangen ist« Aber gleichzeitig. fällt ihm ein, dasz er als königlich baherii scher Postbeamter aus Amtsoerschwies genheit vereidigt ist. Und er tröstet sich schließlich damit, daß jede gute Tat den Lohn in sich selber trägt. Jn diesem Bewußtsein fertigt er wei ter die endlose Reihe der in banger Hoffnung Harrendcn ab. bis auch er endlich zu dem ihn ablösenden Kolle Jen sagen tannt »Ich habe das Mei nigt getan, tun Sie das Jhre." I stuigge blumierte sieh. Baron von Knigge war zur Zeit seiner Tätigkeit im Finanztollegium in Dessen- Kassel ob seiner spöttischen Zunge gefürchtet Doch fand er zu tweilen auch seine Meister, was Knigge aber sehr empörte. Eines Ta ges sprach man in der Hofgesellschaft von der Zeitungsnotiz, die Konstan tinopeler hätten am 10. Mai zur Versöhnung des Propheten einen Ju den neben einem Esel begraben. Da rief stnigge dem bei Hofe angeneh men jiidischen Bankier Feivel zu: »Wie gut, daß Sie am 10. Mai nicht in Konstantinopel waren!« »Aller dang « sagte Feidel, »ein Glück fiirf mich, aber auch fiir Sie, Herr Baron, daß Sie in Kassel Ivaren!'« »Oho!« rief Kiiigge, »ich bin doch nicht Js raelit!?« »Nein, Herr Baron, das nicht, aber außer dem Juden wurde noch jemand begraben!« Die Gesell schnst lachte nnd Knigge war außer sich vor Zorn M— — Ziveideutig. Maler «Zie miisseu mehr zurücktreten. dnnn kommt dan Bild besser znc Geltung« mittler: »Ja, ich weiß. bei Ihren Bildern tann mnu iiherhniwt nicht weit genug wegtreten.« — Der Sonntags-reiten Zattler: »Ihr Siittelzeng ist aber selten resinrntn1«l)ediirftiq.« Pserdeuerlriher: »Das wird elnn wenig ungenutzt, da meine Kunden meist nur kurze Zeit im Sattel sit zeu.« —- Ftathederhliite Lehrer ,.Ellliiller, esks ist nimlnnhlicl), wie ties lsei szhnen die Ohersliichliehkeit sitztl« — Schwiercget Kllenh also den Berghosbaner nicht freihe toninie112'· »Ach, der alte Esel hat se. die ganze Karre selber versaheenl Es sollte die Ohrfeigen. die er dem Daher-seyn ver-sent hat« mit Nervo sitiit entschuldigt-in nnd da hat et mm jedesmal einen Zettel hervor uezogen und das Wort mit großer Miihe zuinnmienbnchstnbiektl« — Nealistisch. »Ist-es wahr, das; in dem neuen, renlistischen Stück dein Hniiptdarsteller wirklich ein Jnhn gezogen wird?« ,,.katiirlich ist«-z wahrt darum wird ja das Stilck blosz drei Mal ausgefiihrt, weil er nur noch drei Zähne hatt« — Freiindschastsdienst. Dame des Hauses (znm Gerichts vollziehek): Sie kommen so häufig zu uns, wiirden Sie uns da eine Gesiilligleit erweisen? Gerichtsvollziehen Recht geru wenn es mir möglich ist« Dame des Hauses: Der neugie rigen Ncchbarn wegen wäre ei mit außerordentlich erwünscht, wenn Sie tiinstiq im Mitodresz bei uns erschei nen würden. — Widerspenstig. Heft habe ich den verflixten Mitte schen siebentyl umgetaust... aber er hört Lirrttttkk’"ttoch Whil« - - — !