Smntagiblatt de r Staats Anzeiger und Herold. « CHOR-IR- .Dsf;vag.vtl.asf-sfril Irr Micher Imsmk m am H. Sinkt -« Der Direltor telephonierte es dem Theaterselretiin der eben alle Greuel der Wolfsschlucht hinnehmen mußte der Theaterselretär ließ die unge heure Reuigteit sofort auf den sie-. gisseur iitterstriimen. der Regisseur leitete sie auf Samiel, Agathe und Las-at weiter, die Igathe fagte es dem Kollegen vom Schauspiel, der tie ist Dunkel der Kulissen bewun derte und, toie ein Daisersall von der hohe stiirzt, rauschte die Rach richt aus den hellen W. der cselnd, sich derbeeiternd, alle hinder ntsse Meist-ringend suntelnd nnddes ital-end bis er den unternen Dun -«lelheiten der terarbeitee. Dann quoll die Nachricht in die Stadt hin aus und brachte die Welt. deren Mittelpunkt die Iiaritäten des Thea ters sind, in quregsng. 1Illle Stände der Kunst fchsittelten die e, und die ältesten unter ihnenf konnten gar nicht wieder ausser-H als wären sie durch den Schreiten in» Moden verwandelt Ins dieser Nachricht riittelte sich eine Menge m Gespräch-flossen von Vermutun gea, von soweit-um von guten und schlechten Athen wie die Bänder. Sie-Fuße, Vonbonnierem Kaninchen aus dem Zhlinder eines Magnet Vormittags um elf hatte Josefl Priitz dem Direttoe mitgeteilt, das er bereit sei, den harnlet zu spielen, und alt ee nachmitirth um drei nach hause lam, erwartete· ihn seine Wir tin mit festlich oerdoppellen Schmints fchichten und vor Erregung etwas miäratenen Augenbrauen. Jhre Fußspiheu quälten sich mit Schweden ad, und ihre Arme klapp ten auf und nieder wie die Flügel einer oerlastenen Windmühle: . ch höre, höre.....o,ichdin au mir. I es möglich. here Prinzt O, Sie Ioilen unb wieder ich fasse s , ««,:, dieser I«onolo9t e Sie diesen Monolog gesprochen habet-P Prinz drängte an den Windmühl ftiigetn vordei und kämpfte sich gegen die Tiir seiner Wohnung zu. Zwi schen zwei Drehungen und drei llluii rusen entschlüpfte er der Gefahr, nahm aut der Schwelle seiner Tiir die Bose eines Cäsars an, der einen Welttei! oerschentt, und ries: »Sie sollen ein Freibillett haben.' Daan schilhte er sich durch einen starken, ein bruchsrcheren Riegel. Ader um vier mußte er dein Theaterdiener öffnen, der ihm die Rolle und einen Strauß tattloser Fragen und Indeutungen brachte. Um siins übergab ihm der Brieftriiger dreiundzwanzig Brief chen in zarten Frieden don lila dis rosa, mit allen Geruchen von Mo schut die heliotrotn mit den glühend sten Ilusdriitlen innigster Verehrung und heiser Sehnsucht nach dem Wie dersehn des göttlichen Damiet. Um halbsechs latn mit der Däm merung sein Freund Gustav Rietschl. Er fand hamlet in grau gehüllt, mit zwei roten Blutsletten des sintenden dends auf Brust und Schultern und den Degen sinnend vor sich, daß die schmale itlinge im aldtreii oom Korb zum Fußboden prang. Der Spiegel wiederholte dies alles noch einmal, fahlen grauer und leblos starrer als die Wirtlichteit. »Ich höre. dass du wieder den hamlet spielen willfi.« »Ich habe mich dazu entfchlofsen. Der Direttor hat mir start zugesegt, um den Shalespearezhtlui zu er möglichen, und ich . . · . warum sollte ich nicht wieder einmal den himlet spielen. Meine beste Rolle ta ansicht «Wenn du selbst das von damals überwunden ball, warum solltest du ihn nicht spielen? Gewiß.« «Jch ich Habe es überwun den-« Prinz lieh die Klinge auf sptknsts, das sie leise im Noth Meile. Die blutigen Flecken aus Stufe nnd Schultern steile-en sich jin Grau qui, verschwammen und zitter len ins Daniel hinliber. Der Freund fah den schmale-, Esparset- Stteifen det Klinge vo hand das-stets ausgehen wie ei nen ins nassen-Mc seeichlelen Ulls gis .Wie lange ls das doch schon r ' »Du bifl glücklich, daß du nl e die Jahre zählen ums-est- llnl ahee Meinung von dein n und W meiner Kraft-« DE kann es mit denken. daß vie jede Wiederholung auch alles Ent fesen von dwmqls bitte furchtbar zu Melnien Mille-f ,Iisesasse,-ein8lebee,elne Iscmsr. Oder glaubß du vielleicht Trunks Gewissen Witlsi ds viel kieicht sage-, das mehr als ein un jgliicklichet Zufall»..' I Jst-et aber, Bringt Du sich-ins noch immer nickt ganz über fwgtzdm zu habet-. Tit Unfugs-ZU Idamals hat deine Nerven statt nut Fsenommm.· .Ja,et soar furchtbar, als er so Idor mir lag. Blut auf seinem kWamt und mein Degen voll Blut. Rein Theatertod, non dein man sich erhebt, uae sich oor dem Beifall des Publilutni lächelnd zu derbeugen, son idern der wirkliche Tod. Noch ein idaar Zuckungen und Kramdfe und Idann taub fiir das Menschen. Die Eses Klatschen war furchtbar. Sie wußten nichts und glaubten an einen Triumph der Schauspiellunit. Iortins vbreit mußte die Worte iinden, die kund andern erfiarrt waren.« Die Wirtin brachte die Lampe, froh, einen Vorn-and gefunden zu haben, um zu Bring vorzudringen. Aber ihre Liebenswiirdigteiten und fdie erhöhte ardigteit ihres Eeiichti nnen si keine Beachtung. Ali e schmollend gegangen war, legte damlet den Degen auf den Tifch .Ein Zufall, rennt-, ein ungläu · r Zufall. n herfehen des-Ie q teure, und der Tod iiand unter uni. Ich fchwiire dir. ein Zufall.' »Es sweiielt niemand daran.« «Seitdein trage ich meine eigenen Lassen« von denen ich weit-« daß sie Rumpf und unschädlich sind.« Er bohrte die Spihe des Degens gegen die handfliiche, als wollte er Richter von seiner Unfchuld überzeugen. .Und doch wenn sich aui der Bühne die Klingen treuzen, so zittere ich, und meine Fechterliinfie find nicht besser als die irgendeines Statiften.« »Ich habe ei bemerkt.« »Daß du ei bemerkt? Nicht wahr! Vielleicht hat ei auch das Publikum bemertt. Und überhaupt, weiht du, ich fühle seitdem nicht mehr doll. Die Kritit schont mich nut. Aber ich will tein Almosen des Beifall-L Denn ich den hatt-let wieder gespielt habe bin ich im Jch muß wieder MXMJS heu, weißt du. Dann habe ich die ses greuliche Gespenst besiegt-' Er wuchs zu voller Schlanlheit empor und fiel aus einer raicheii Irchterilellung mit einigen Stößen aus, die einen lörperloien Feind durchbohrten. Dann sani der Degen wie in Verzweiflung am Sieg. »Du warst nicht wahr, du warst doch damals meiit um mich? Als ich im Nervenfieber lag. Was habe ich in meinen Delirien gesprochen? Jch meine, woraus fehlen sich meine Phantasie-i zuianiinen?« Eruchitiiete aus hnmlet zumeift Von Ophelia kam viel vor und auch vrn Laertest Du nannleft sie mit ihren biirgerlichen Namen und warist die Beziehungen durcheinander. Ein wenig Wirtlichteit war auch dabei, denn ich dente, das Gerücht non dei nen Beziehungen zu der Bitte hatte doch eecht.' .Uttsinn!« ,.Also nicht? Jch dachte, weil sie doch gleich nachher aus dem Engages nient ging. Man sprach davon, und einige wollten wissen, daß es zwi schen euch wegen dek- Laertes Tiefen bach einen großen Iiruch gab« «Unsinn! llniinn!« Es scheint dich aber doch bean rudigt zu dgl-en. Du sprachst . freilich waren das Jieberideen.'« .Richts als siebet-ideen. Mein Gehirn nabrn aus, was es davon sond, und mengte alles durcheinan der. Jeb danke dir aber du sprichst nicht davon, überhaupt ist ej tun besten, wenn wir nicht mehr da von sprechen. Komm« Geist meines Vaters, wir wollen geben und Da mon Altodol beschwören.« --- Die Proben zu »dem-let« wurden diesmal sehr gründlich genommen Prinz, der mit zutannnengebissenen Lippen bleich und entschlossen aus der hilhne stand, wehrte sich gegen jeden Schlendrian und alles zitterte davor. einen zweiten solchen Aus-— druch In erleben wie bei der eeiten Probe. Er hatte einen nachläsfigen Statisten gepackt nnd mit zwei Opt seigen in die Kulissen igeworfem daß er winseind su den I sen des Po lot-ins niederßiirztr. Der Zwist hatte nun den rauhen Vanilet per tl t, aber kie andern hüteten sich US durch die Unarten der Proben seinen seen arise-rufen Fast un heimlich, reg unkkslos wie deuteinerne Mstand unter den in ihre Stimmung ebr gedriietten Kollegen, und die leichten Wise schlichen geil dulden in den dunklen Winteln um« Itsoie easy Free few-eiserne To i W «, et dnig M dä- csfud Iietschl su,; v ver ve- Seist w sammt Vom zul mimeu hatte. Der fange Darsteller des Laut-s, ver ers zwei Jahre-im Engagement war, wagte die gefähr liche Frage nach dem Unfall feines Vorgänger-. Un Metfchls Schweig iamkeit prallte feine Neugierde a . und et mußte sich mit dem begnüge-, was ihm König Maul-ins noch-vit tags on uszusazamenhängeaven Seil iüchtsiagmeumk ducke-» Bkuchamsj teu, get-sagten Zumutungen und bot haftea Anspielungen mitteilen konn te. Was et da hörte, regte ihn qan und et empfand ptickelud vie tit ftetue Senfatioth an eine Stelle zu treten, vie vom Tod verflucht mit-» geweiht war. I .Man f richt, aber du wirfi der-l von den und halten« dass das da mals nicht Zu l war, sondern . na also Cl weil der Tiefli seit der damaligen Arbeiter-. Der junge Laertes mußte sich selbst in den Zauberwald der M lichieiien auf die Suche begeben. Eifer und seine nerdöfe Anspannung stiegen, je wunderbarer ihm das Er lebnis erschien, mit einem Mörder die Klingen leeuzen zu sollen. Diese Vorstellung wette ihn an wie ein Ibgrund und er laut sich so irr-» teressant dor, wie der LändiIer ri ner ungeheuren Gefahr, die tensasherr und deshalb um io größer und s · Ier ift. Er war darum ga au er sich und zweifelte an der g ttlichen Gerechtigkeit. als er am Tag vor der Ausführung die Anzeichen einer schwe rrn Jnfluenza fühlte. Trohdem er einen Teil seiner Monats-zeige in Kognal anlegte, zwang ihn das Fie her nachmittagj ins Bett, und der Arzt nahm ihm alle Aussicht auf das große Erlebnis des morgigrn Abends. Der Direktor und der Theaterses lretiir waren nicht weniger verzwei felt, sluchten auf das schlechte Wetter-, das den Spielplan gar nicht beachti, und griffen gleichfalls zum Kognat. Bei-n fiinften Glas machte der Se lretär den Vorschlag, den Laertei durch einen minderm Darsteller zu besehen. Aber der Direktor warf ihm. seine Gegenstände in das Se ficht: «Me nie nie wiirde Prinz eine seseiung durch eine min derwer e Kraft zugeben. Er will lich dtoä gewissermaßen rehabilitiei ren. Glanzend einführen und alles zeigen, was er kann. Das ist ein fach unmöglich« Beim siebenten Glas endlich erstrahlte der Ausweg in wunderbarer helle. Oildemann aus Prag als Ausbilfe!« schrie der Selretiir und erhob sich halb von seinem Samtfautenil, und «Hilde mann aus Prag!« donnerte der Di reltor. Sie brachten ihren Vorschlag vor Prinz, und er nieste mit der diifteren Miene Hamlets Gewährung ,Hildemann aus Prag ist gut," sagte Guftav Rietschl und beschwich tigte den Freund, den der Wechsel doch unruhig machte. »Mit bilde mann brauchft du leiue Probe, der ift feft und hat schon mit den besten Leuten gespielt, verlasz dich auf ihn.'« Hildetnann fagte zu und versprach zur rechten Zeit, noch kurz vor der Vorstellung — früher war es ihm unmöglich — einzutreffen. Fiir Prinz war der Tag der Ausführung ooll lochender Unruhe. »Ich hätte doch gern noch mit ihm geprobt,« sagte er abends zum Gar derobier. als er den Tsegen umhiingtr. Dann schritt er auf der dunllen Bühne auf und ab und fah in das noch leere haus, immer wieder zu dem in die Schleier des Geiste- ge hiillten Freund zurückkehrend. »Ich bin sehr aufgeregt, ich bitte dich, der laß mich nicht« — Jkein Wunder-, wenn du heute Lompeniieber hast....« .Larnpenfieber«t Inst möchte ich sagen, Angst Weiß der Teu fe! ist Hildurmnn ichon hieri« . ch weiß es nicht. Aber er ist gewi schon hier« Und Prinz wanderte weiter auf der noch mit altem Grauen des Un tebenhigen erfüllten Bühne, vom Vorhang zum Rand der Schloßters rasse von heisingör und wieder zu riiet, als ob et mit feinen Schritten vie Qual ver Einiamteit zerreißen wollte. Die Wachen zogen auf und iegten die Hellehnrden on die ge malten Türme, um sich noch die Stie fet hochzuziehem hie Vatikan-sen zu rechtzunmchen, und hatnlet erschauerte vor ihren Schatten, ati ob sie aus einer fremden, unbegrissena Welt über die Viihne iröehen. Das Zeichen zum Beginn riß ihn empor, nah mit einem ptöhlichen Cri schreiten begann et has nai- Unwi derrufliche In bedauern. Die Frage, warum er sich auf dieses grau-innre Spiel voll unbehaglicher Erinnerun gen. holt htat er Gestalten einge t.1iien habe, be uni- ihn, und er hoffte nun« den Sinn des set-zwei selten hin und Her im Dintergrnnd ide- Zahne im suec-leihen have Manns zu finden. Ader nach seiner ersten Szene erwartete ihn ein Schat ten nnd trat ans ihn zu. «herr hildemann?« »Den Prinzi« harnlets Vater scherzte iider die Verspätung »Oh, ich bin zuverlässig. Wenn ich zugesagt habe, so komme ich «Wolien wir nicht rasch die leste Szene probieren?· »Das Gesechti Es ist nicht nötig. Sie sechten gut, und Sie sollen se hn, dass ich ein tüchtiger Gegner din. Wir wollen es schon machen-» Laertes nahm Abschied von Po sitinns und Ovhelim Seine War nwng vor Hamlet war trocken und geschäftimö'ig und doch seltsam er regend. Dann verschwand er, und Its ihn Damiet, der von einer schreck hqsten Unruhe umher-getrieben wur de, suchen wollte, war er nicht zu -sinden, als wäre er wirklich jenseit eines nniiderbriickdaren Meere-. Zit ternd lag hamlets Seele in der Szene mit dem Geist seines Vaters ans den Knien Das Unertlarliche nnd Gespenstige des so vertrauten Vorganges wirlte wie Gift aus sein Isiut bis er mit Ilimmern vor den Augen und Sausen vor den Ohreni Ins Ende sasi zusammenbrach. Im Publikum antworteten Schauer der Ichtung aus die in die Grenzen der Kunst gezwungene Angst Dam let-. Man siihlte sich vor der Os sendarnng mostischer Ereignisse, vor einer seltsamen Symbiose von Schau spiel und Wirilichieit nnd schrieb alle Erregung der unvergleichlichen Kinstlerschaft des Darstellers zu. Hamlet erschien an der Rainve und verneigte sich, totenblasz und mit zuckenden Händen vor dem begeister ten haus. Dann jagte er wieder hiidernann nach, ohne ihn finden zu tönneir. Rieischi hatte die Schleier del Geistes zurückgestreist nnd sah aus wie ein Bedninenhin-mutig. Er weilte dem Freund durch seinen hän dedrseck von den kühlen Schaden sei ner Ruhe geben. Aber Prinz faßte Mnudrididuiostumi Ost-fid hörst du das ist gar nicht bilde mann!« «Na, erlaube, wer sollte das denn sein....« «Hildemann ists nicht. Jch tenne ihn nach den Bildern uUnd ich kenne ihn persönlich und sage dir, es ist Hildenmnn».." »Mettst du denn nicht, Mensch, um Gottes willen, wie sich unter seinem Gesicht ein zweites immer dor schiehen will. Es ist, als ob er zwei Schichten übereinander hätte· Er tiirnpst mit dein andern und drängt es zurück aber es wird aus «hast dii vielleicht aus Angst dor der Jnsluenza zu diel segnet-· »Um Gottes willen! Sieht das niemandf sieht denn das nie mand, daß er mich haßt? Ja der Szene mit Ophelia wie er mit den Zähnen knirschte und mit den Augen rollte, als er don hanilet sprach. Das ist nicht Spiel, das ist echter Haß jenseit aller Maste .. . Und wo ist er, wo steckt et? Jch will ihn zur Rede stellen....« «Wiltetn, fall nich bonI Jeriist.« .Mach teine Spaße. Jch bitte dich, verlasz mich nicht bleib in meiner Nähe. Immer in meiner Räde. Jch will dir etwas Schreck liches tagen ich ich fürchte mich« Rietsehl begann zu besorgen, daß die Vorstellung mit einer Absage en digen werde, und verstärtte alle sug gestiden Kräfte seiner Freundschaft Zwischen stumpsstnnigern Brüten, ei ner verlorenen Gleichgültigteit, einem hastigen Auszucken und einer unste ten Reizbarteit ging die Darstellung Des hatnlet weiter. Er gab das Schauspiel eines Verurteilten, der sich vor der Vernichtung in sich der trieeht und dann wieder mit den Fäusten gegen die Wände schlägt. Der Monolog iiber Sein und Nicht sein schwanlte zwischen melancholii scher Teilnahmlosigkeit und furcht baren Ausbriichem die lehten Sätze lamen mühsam und undeuilich her vor« während die Zähne die Lippen zerbissen, daß nach den legten Wor ten zwei dünne Blutstrahlen über das naäe Kinn rieselten. So grausam hatte noch nie jemand gelacht, so klir rend und spitz war noch nie der hohn der Bühne gewesen, eine ganze Sammlung von sein ausgeiliigelten Folterinstrumentem und das Publi tum jubelte und konnte sich vor Ent zückung nicht fassen. Der Theaterarzt lam im Zwischen alt aus die Bühne und sing Hamlet in einer Ecke ein: »Sie reiben sich aus. Was treiben Sie heute-P Aber Prinz lachte, stieß den Arzt grob von sich und rannte, don seinem verswei Iselten Freund begleitet, sort, um sit-l Idenmnn zu s.uchen Seine Angstl wirkte aus die Ihrigen Darstelleq und die Vorstellung begann stch über den Schein det Bühne zur Ahnung gräßlichet Bedeutsamkeit zu erheben. sn alle Tiefen durchwühlt zitterte die Dichtung, und die Schauspielek sahen sich in den Zwischenntten an, als ob se nun den eigentlichen Sinn spllet dieser Vorgänge ersohken muß ten. ’ «Suchen Sie, suchen Sie,' schrie hamlet dem Jnspizientem dem Re gisseur-, den Gnkderobietz zu, und alle suchten den verschwundenen Leer tei i An vie Szene nim- Niickrehx im vierten Alt lam, war er plößlich da, betrat die Biihne und siigte sich talt Hund steinern in das Spiel als ob er nicht bemertte, daß die iibrigen sich Ifiirchtetem nahe bei ihm zu stehen. Er besprach mit König Klaudiuö den Mord hamletg und blieb ruhig und sicher, nur wie von einer heimlichen Freude belebt, als ob sich etwas lang Ersebntei nun endlich unabwendbar erfüllen müßte. hamlet hörte hin ter der Szene, schwer auf den Freund gestilßt, alle heimlichteiten des An schlag-S gespannt an, und es schien, daß er sie wie neue und unerwartete Nachrichten in sich überwinden müsse. Seine Unruhe wurde von einer gro ßen Schwere erdrückt und erstarrte vor einem trägen, drohenden Koloß, der aus kleinen, grausamen Augen blinzelt. Aber die handlnng strömte unaufhaltsam weiter und riß itber alle Berzögerungen hinweg, die Ham let im Zwischenatt zu erfinden suchte Man verlängerte die Pause, und er genoß sir wie eine Gnadenfrist, stumm mit dem Freund zwischen den Grä bern ans- und abwandernd, die man fiir die nächste Szene auswars. Auf dem Friedhof, am Grab der Ophelia stießen Hamlet und Laerteg aufeinander· Es war ein Anprall. der das Publikum erschütterte, und grauenooll einft entspann »sich das Ringen in dem offenen Grab, ein Kampf. dem hamlet mit leeren Au gen und wanlenden Knien enttam. Den Beifall des hauses driictte die Angst, und nnr Laertes erschien aus der Bühne, mit langen, feltsam schlenternden Armen und einem Lä cheln, das to durchaus unpassend und verwirrend schien. während hamtet hinter der Szene den Freund umtlamrnert hielt. »Das ist der Tod« —- er leuchte - »Das ist der Topf »Unsinn; halt aus, dann ists zu Ende." »Es ist zu Ende . . .. ja, denn das ist der Tod. Er hatte mich gefaßt und ließ mich noch einmal los· hast du nicht gesehen, wie sein anderes Gesicht auftauchte und, als er mich preßtr, spürte ich ich spürte. er atmet nicht. Er atmet nicht, Mensch1« »Du mußte nachher gleich ins Bett. Du haft Fieber. Es hat dich zu sehr angegriffen. Die Erinne rung ist noch zu stark... « »Sie ist wieder lebendig geworden, sie bringt mich um. Dieser Laertes wird mich töten. Jch will nicht mehr hinaus» « Der Direktor und der Regisseur bekämpften seinen Widerstand, zer brachrn ihn und jagten Hainlet hin Gus. »Herr Prinz!" rief der JnspizienL «Gleich.« Er packte den Freund bei der Schulter und riß sein Gesicht zu sich. »Ich muß dir's sagen, be vor ich gehe. Einer muß es wissen Du! Das damals war tein Zufall. Es war Absicht Mord. Laertes ist erinordet worden, ich habe ihn umgebracht.« »Herr Prinz!!« »Ich toknine.« Und Hamlet trat zu Horatio in die halle des Kampf spiels. Laertes stand in der Nähe, irgendwo zwischen den Kulissen nui sein Stichwort wartend. Man sah ihn nicht, nbec man wußte, daß er hier war, und daß ihn nichts hin dern würde, die Bühne zu betreten Hinter Rietschl machten zwei Feuerwehrleute hulblnute Bemerkun gen: »Der hnmlet, der spielt heut, das ist eine Pracht.« »Ja, der spielt wie Aus Tod und Leben·« Plöhlich stand Laertes unter den Personen der Szene. Rietschl sah, wie sich alles ihrn zuwandte, zugleich angezogen und nhgestoßen, und wie sie sich unwillkürlich mit Hamlet nls einen entgegengesetzten Pol zu sam meln suchten. Das Gesüge des Dra knas schwankte wie ein vom Sturm bernnnter Turm ohne Gefahr des Sturzeö, aber stark genug, ucn den Bau erzittern zu machen. Lnertes stand unter den Höflingem schlnnt, geschmeidig, lächelnd, und ei schien Rietschl nun selbst, als ob dies nicht hildernann sein könne. Er spielte derbeißungidoll mit der Klinge und zwang ihre Gefchineidigkeit zu tollen Linien, die einen Augenblick wie Zei chen in der Luft standen. Der Kampf begann. Die Klin gen fanden und banden sich, zischten wie Schlangen und begegneten sich in wilden Stöße und Paraden. Sie waren rasch und heimtiickisch, lauernd und brutal, belebte Wesen, die am Rand eines Abgrundes miteinander ringen. Der Kampf zog sich in die Länge, weit iiber die Dauer eines bloßen Spielö hinaus, und während der Regisseur verzweifelt auf Fortins bras einsprach, sah Rietschl entfest, daß sich Hamlet im Ernst zu wehren hatte, und daß ihn Laertes mit ei nem tollen Feuer von Stößen be drängte» Um diesen Kampf bilde ten sich Gruppen von Zufchauern, die der unbesonnenen Mimil wirklicher Angst folgten, und selbjt die toten Massen der Statisten belebten sich. Da fah RietfchL daß Laertes mit einem Doppelstoß Hamleti Brust be rührte, und daß er die Klinge lä chelnd und langsam zurückzog. hom let stürzte, bäumte sich auf, griff nach dem hats und fiel zurück. Er langte mit trarnpfigen Fingern nach dem Kleid der Königin und wälzte sich röchelnd zur -Seite. «Barl)ang, Vorhang!" schrie der Regisseur, der Theaterarzt rannte Rietschl fast um und drängte sich zu dem Gefallenen. Während der Re gisseur vor dem Vorhang in das unruhige Murmeln des Publikums von einem kleinen, bedauerlichen Un fall sprach und um geordnetes Ver lassen des Hauer bat, untersuchte der Arzt den Körper des Verungliicks ten· Vamiet war tor. »Laertes, Laertes lvo ist hil demann?« schrie der Direktor, und der Polizeitoinrnissar rannte davon, urn ihn zu suchen. Aber Laertes war verschwunden. — ·- — Ein Pottbete durchbrach den Kreis der kreifchenden Frauen und ver stummten Männer niit einein Tele grainni an den Direktor. Es ent hielt eine sonderbare Nachricht. Der Zug, niit dein Oildeniann zur Abend oorsteltuiig eintreffen wollte, war auf halbem Weg durch einen Schienen brnch verunglückt. Die Direktion wnrde gebeten, in Anbetracht des Ei fenbahnnnfalls das Ausbleiben Hil eemanns zu entschuldiaen. ——-.-..-.---- -. Schädlikhk Hunde. Hunde richteten iiiiihrend der sechs Monate voin 1. Juli bis Lil. Dezem ber tttt7 iiir 871762 Schaden in der animalischen Industrie des Staates- Neio York an, niie ans der staatlichen Statistik iiber die Klage anspriiche hervorgeht, die bei dein Ackerban - Tepartinnent eingereicht wurden. Hunde haben in dieier Zeit 295l Schafe getötet nnd 12,t;92 verletzt. Sie töteten serner its-is Hühner nnd andere-I Geflügel nnd I)()0 andere Tiere verschiedener Gattungen Der staatliche Hunde-Zenin-3 nn ter dein Blicks-Gesetz stellte die An zahl der Hunde innerhalb deg- Staa tes ani BUT-stät seit. Das Wirt-J Hunde-gesetz wird von vielen Lein-J latoren aiment-Mein und ein Tut zend Liniendements sind bereit-s vor geschlagen worden. Einige Gesegne ber verlangen seinen widerrnp wah rend andere, besonders ans den Di striktem wo die Schnizucht größeren Stils betrieben wird, aus dem Standpunkt st«.hen, daß es noch mehr verichiirst werden sollte. ——..0--— —Ans Barksiichleinss Ta qebnch »So recht bitterlich wei nen —- ach, wie ist das iiißl« — Notwendig. Koch: Wollen Maiestiit den Autler sofort verspei-. ienf Flannibalenhiinptlingc Bewohn der muß erst einige Tage andliiiteut —- stichtig oesetchneh — .Ra, das wird ein schöner Prozeß werdens Angetlagt ist die Tratschneb die alte Klats baiez Kliigerin die a·t: rothoarige ißnerz Zeugen sind die krumme Zule, die lohnie höteris aus der Teichstraßg drei Spitalroeis der und die Walchfrau von der Biß ner.« — S p e k r e. Seh-mitergme »Wenn wir nun diese Modctorhoit der Herren mitnmchen wollten nnd auch ein Monorle trüge-mä« Hort-: »Das wäre ein Segen für nnd-, d. h» Sie müßten das Glas in die Mundöffnung einklrnnncn.«« —- Füts Prottilchr.« «Wp geht Jhk heute abend hins« «Jn Tannhäuiet.' »Ach wash wir gehen lieber In — Wirt-Wec