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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 28, 1918)
Smntagiblatt de Staats-— Anzetger » und Hszerolä Ein Ersuch. Von H. von sen-link Durch die nardweflllche Ebene flog dee Sol-nutzun- vokbei an gold aesprenlelten Vielen. nnf denen nach hier gis-d da blaue Passe-strei len winterlicher lleberichwesnmun· gen standen, vorbei an Gehölz-en von Tannen nnd lichtqkiinen Bitten, an den toten Dächern nnd plumpen Kirchlein von Tät-fern nnd an klei nen, freundlichem akbeitiainen Städ ten. Nach blühten einige Pflan menbäinne, und die prelbiinmc standest weis nnd rosig ilbcrhaucht wie junge Mädchen in Balllleidern. llelxekalh in Holz und Wiesen« fah man wandernde, spielende, Blumen suchendc Kinderz· am Bahndamm stellten iie sich anf, schwenkten Sträuße von Schlüsselblumen una tiefen hinta, um ihrer ji«-n Fkiidliiscsfkeitde Luft zu machen. Die Passagiere des Zuges leihen manchmal hinaus in die weite, lichte Landlchnits die .älteren «mit nachdenklichce Ekgkilfenheit, in der die Erinnerung an andere Früh linge vibriekte, die jüngeren mit el net frohen Ungeduld, einem leilen Jubel im Blut, verwandt dein Le bendiibecmnt der winke-idem tauch zenden tlinder. Jn eine Wage-lecke gedruckt sah ein kleines, lchnsiichtiges Fräulein Daß sie ein Fräqlein war, kannte man gleich leben. Aber die eleqnni teu- Datnem die mit im Raupe iai den« gaben lich wohl kaum die Mü e, darüber Zu spekulieren Höch .lens daß sie mit iliichtlgem Lächeln die lleinitädniche Düritmleil ihrer Kleidung streifte-n· « Physiognomie und Bewegungen allee an der Fremden drückte eine welllremde Aengillichkeit aus. Das nicht mehr junge Gesicht war nicht verbrauchl, aber verblaßt wie die Züge von Menschen. an denen das Leben ekcignislas vorliberfließl.· Meist laß sie dem Fenster zuge wandt nnd fah in den Frühling hin aus, diesen in liihlem Silbele zerflossequ norddeutsche-n Frühling mit stillen, träumerischen Augen Manchmal auch trat in ihren Blick das iinenlive Leuchten einer gra sen Erwartule dann wieder ein Ausdruck von n st var dem Frem äem llngehenerlizem das sie vor alte· Einzelne Gruppen hoher Miets taiernem vorgeichobene Posten der großen Stadt, erschienen itn Feld. Dann ganze Straßenziige, dicht am Balinlörper. Man iah in Aiichen hinein, wo Mägde l)antierten, man iah Bettitiiele aus offenen Fenstern heran-stiegen; junge Mädchen in hel-» len Binsen ani Balle-is. Dann iahs man auf ’bainnbepilantze, verletzte-i reiche Pläne-, einen Port in lichtet-n Friihlingsgrlin mit Einsipagemi Radlern und Spaziergängem i Die eleganten Damen im Eonpei zitpiteu ilire Haare zurecht, senten köstliche Federlnite ani und nahmen ihre Taschen ans dein Netz. Das meltirentde Fräulein inchte mit ver itörter Miene nach ihrem Billett, das iie wie alle angewandten Reiten den zu gut iveaqelteckt hatte, nnd . wagte qar nicht, sich wieder hinzu ietzeiy ans Angst, den richtigen Bonnhof zu versäumen-« Der große Moment tani. —- Dem Zug der Reitenden iolqend, stieg iie die Treppe hinunter. Unten im Beitiliül sagten ein paar Aoiierträs aer einander Grobyettem und drau ßen santten sich zwei Drolchlenluts cher. i Schauder-nd drückte das kleine Fräulein lich vorbei. Großer Gott tvie neeitiiichtiq die Leute warenl Und nun iollte iie in die Straßen hinein« die io voll von Menschen warenl sie fragte jemand nach dein Weg —- leinen Schntmonnz denn vor de nen hatte lle In lt —- und bekam einen flüchtigen cheid, den iie nicht verstand. sieben iol te sie dein Menschen· strom. sie oin liver eine stinke tmter der ein in der Iriihllnsetonne heiter blinkendee Wasser flos. Dass war ja ganz richtig. Seite weiter. ? hause hatte sie lich den ME an dem Plan ausgesucht nnd dem« Gedächtnis genau ein ein-äst. Nur in Wirklichkeit lag-nol es io anders aus. Die Stra ianien wollten nicht itinnnen Und dieie Mentaseih die einen drängten und fliehen nnd gar keine seit hatten iiir ein verlo reitet kleines Fräulelnl Und die sit-Meeresaqu Lan sama-Mannesal «-i'tt. W sich todesmntiq in den Wagens und Menschenitrom ftiirzir. war es na türlich im unrechten Augenblick, nnd nat die rasch zitareifende Hand ei nes Muhme-nnd rettete fie vorm Ueberfahremverden und brachte iie auf die andere Seite. Da stand ite, an allen Gliedern behend, unfähig, sich Ioithen Arn-z ften sum zweitenmal ausziiiehen Eine des Wegs kommende terre Droschke wurde ihre Rettung. Der» Kutscher- der in der rastlos Taste-J hettden wohl die Fremde ertaiinte,; machte eine einiadende Beine-mum. und sie-stieg ein nnd ließ sich mitl einem Seufzer der Erleichternngj auf den Si fallen l »Wohin denn» Madantetetik««,T fragte der Kutsche; mit joviaierx Miene. .» »8ur Kiinsiartdftellittig«, sagte fiej errötend. J Sie hätte wahrhaftig vor Atti-» regnna ganz vergessen, ein Ziel zu nennen. j Jn lustiaem Trab ging es durch! Straßen, über Pläne, an vielen, vie len Tentmäletn vorbei, bis sie vor einem von hohen Fahnenftangen iiberraaten Eiiengittertok hielten Sie nahm Billeti nnd Kaiaiog und ais-a, wo vie übrigen Menschen amqu Aber sie wollte etwas ganz an ders als die spandern Menschen. ; Die Atmosphäre der Räume, diese « spezifische stunftausftellnttgsatntoi ’fphöre —- Staub, Linn-, Menschen Parfiims —- beciemmte ihr die Brust —- oder war es nur die im ’mer wachsende Aufreguan Die Isiider in den Sälen verschwammen ver ihren Blicken als Fort-entleib »ohue Simi. Sie suchte nur ein Bild und ei Enen Namen. Sie kannte es aus sein«-gäbe iprechungen Als sie es wirklich sah, suhr die Erregung ihr so in die Knie, das- sie sich setzen mußte : Das war sein Bild. ) Das Bild, dnrch das er berühmt jgewordem die reife Ernte schwer sdurchrunaener Jahre. Und Leute« hieß et. , Es war ein großes Triptychanf Die Ernte des Lebens und des To des stellten die beiden Seiten dar. »Das Mittelbiid zeigte Burschen und Mädchen beim Ausladen von Gar ben in einer sonnenwartnen August laudschaft. Es war glühende-s Le sven in dem Bild, nicht, weil es in das Gold der späten Nachmittags ienne getaucht war, sondern weil ein starker Lebenswille herausleuchtete, der Wille des Künstlers, den er sei nen Geschöpfen eingehaucht. Ein großer, naturgemaltiger Rhythmus lag in den Bewegungen dieser jun gen, kräftigen Menschen« die bei der ursprünglichiten und ehriviirdigsien Arbeit des Lebens beschästigt, dei nah eine schienen mit der Natur; ein junger Mann im Vordergrund schwang sein Garbenbiindel hinauf mit einer la kühnen, triuniphierens den Bewegung, daß in ihm der Sohn der Natur zum Sieger der Natur erhöht war. s « «Die meisten Bilder riechen nach Oeliarde, dieses riecht nach reiiem Kern und gesunder, heißer Jugend«. sagte jemand neben der im Schauen Berti-atmen lierstohlen blickte sie«aut. Zwei Herren unterhielten sich miteinander iiher M Bild. - »Ja, und dabei ist ei, rein tech niich betrachtet, zugleich die deitges Miit Leinwand hier«, sagte der an e. »Ohne ZweiseL Und doch halte ich das sür das Höchste: wenn man von dem, was ein Bild ausdrückt so gepackt wird, daß man darüber sast vergißt, wie gut es gemalt ist« .Ja, er ist einer von -unsern Großes-. Und doch hat es Jahre gedauert, bis et sich durchgerungen hat. Er hat es auch äußerlich schwer gehabt — enge Verhältnisse, aller lei Widemäktiairiten Vor etwa zehn Jahren war er einmal ver-lobt mit einer Dorspastorentachter, so ziemlich das Dünnnste, was ein aus strebeuder junger Mensch in seinen Verhältnissen tun konnte. Eine un vernünftige Heirat hat schon man ches junge Talent gelähmt. Gott lob ist er noch wieder losgeloms men.« »Ja, das war gewiß gut —- auch für seine sozialen Ersalge«, lächelte der andere «Beriil)mtheit ist ein Konstantin-m- die Folge von allen Hiniiglichen Einflüssen. « - Und dann sprachen sie wieder von »den Qualitäten des Bildes, in tech iniichcn Ilntdrückety die die Laus-ie rin nicht verstand Aber sie verstand. da es Lob und Bewunderung war, deshalb ersiillte sede- sari sie Mit Her Denn-nunm. — Andere Leute traten dazwischen Es standen immer eine Menge Be munderer vor dem Bild. i —- »Große Kunst« — »Tiese Le bensattssassnng«—«Ekninentes Kön nen« und ä nllche Ausdrücke schin gen an das he der Lanschenden. Niemand deachtete die schniöchtiqe lleinstödtisch ansieht-two Person, au ßer wenn jemand wartete, daß der Sessel endlich srei würde. Aber sie stand nicht ans. Zum ersten und einzigen Mal in ihren Lteben nahm sie andern Leuten den Plan weg. Sie tvnszte es gar nicht. aber es würde sie auch nicht berührt haben. Denn sie war versunken in das Bild, sein Bild. lind ihre Ohren trauten sein Lob, ihre Seele be »mnschte sich on seine-n Ruhm. Sonst sah nnd hörte sie nichts. Sie war nicht mehr allein nnd fremd nnd beönnstint in dieser tleks derraschelnden, lorgnettierenden nnd schmal-enden Menge. Sie war keine Fremde hier. Die andern waren Fremde, Unberech tigte. Sie hatte ein heilige-d Stean nn diesem Bild, denn sie hatte ein Lebensglück geopfert, damit es wer den kannte Nicht er selbst, ein Freund war zu ihr gekommen und hatte gesagt: en müssen ihn sreigeben. Die Misere einer Hungerehe märe der Tod sei ner Kunst. Er leidet schon unter dem Druck der Kette, aber er hat nicht den Mut, ed einzugestehen. Jch weih. daß er verzweifelte Stunden hat um diese«JlIgelidtorheit. — Sie halte ihn freigegeben. Und deshalb hatte sie Anteil an seinem Musik-rinnt Sein Kunst werk war die Wunderbliite, die aus der Asche ihres Opfers erstanden ans ihrer verwarteten Jugend. ihrem nngelebten Frauenleben Sie blickte aus das Bild mit etwas wie mütterlicher Zärtlichkeit Sie hatte es mitgeschaisen. Es iiberlarn sie eine große, heilige Freude-. Es war, als db ein Strahl des sontnmsonnigen, lebeuZwarmen Bils des auf sie gefallen wäre nnd sie rni deni Glanz des Glücks nnd einer neuen, schönen Jugend iiberzogen hätte· Aber der Glanz kam nicht von außen« er kam ans ihr selbst. Damals hatten sich wohl murren de nnd zweiselnde Stimmen in ih( erheben wollen: hatte sie das Opfer wirklich bringen müssen? Und — war es nicht vielleicht umsonst ge brachttl s Oeute wußte sie, daß es nicht nms sonst gebracht worden war. Strah lend nnd blühend und selig saß sie im Sonnenglanz der Ernte. lind diesen Glanz trug sie mit fort, als sie ging. Sie war nicht mehr die linlische Aengstliche. sie schritt ruhig nnd sicher, wie jene Menschen, die ein wundervolleö Er lebnis so ganz ersiillt, daß nichts von dem äußerlichen Getriebe um her sie stören, verwirren oder ängsti gen kann. Sie wußte: irgendwo in dieser großen Stadt wohnte auch er. Abers sie wünschte kein Wiedersehen. ! Sie wußte ja, daß er ein großeri Künstler geworden war. Der Glanz eines unzerstörbar-en Glückes lag aus ihren Zügen, als sie in die Nacht hineinsuhr, in das enge, kleine, blasse Leben zuriiel Und un Erntesonnenschein vergol dete das ganze, blasse, stille Leben. W i Mein Miidel und ich haben einej sinnige Methode herauögcsisnden» aus Stadtparcbänken und in Ei-! Ienbahnroupöes allein zu bleiben. i Wie sangen nämlich, sobald sich jemand zu uns sent, etwa folgen des Gespräch an: »Wer drei Tagen waren noch beisammen und heute ist schon tot.« ; »Ja, und vorige Woche hat er« noch gesagt, ee wolle sich impsen lassen.« « »Ich werde das morgen Man weiß nie....« Neulich fahren wir wieder aus der Bahn. Steigt ein behaglicher Herr ein.Wir beginnen wies-Gespräch wie der-er rührt sich nicht. Wir sangen zu schreien an —- vielleicht ist er schwerbökig. Da wendet er sich und meint: «Schauen Sie, man muß nicht so ängstlich sein« Ich war in Jn dien täglich in Berührun mit Pesttrankem und mir ist n ge Mamänml sum-« ander-. i wir! erf tun Ehe-n Der eine kriegi’s Mund andere nicht. Auch aus dem Mis, niit dem ich gestern an W Its-m wi- m. Irr Daniel Novelle tieii Joachim v. Tür-ein« Der alte Post-oh der sie getraut, wollte behaupten, daß unter den vie len, die er siir den Marsch durchs Leben zusammengegeben, lein zuver sichtlich glücklichere-s Paar gewesen sei als Marien und Fred. Miirion wiii Frei-s erste Liebe, und sie war stolz darauf. Sie deunruhigten sich nich dnritber, daß an den Ort von Freog Wirkungskreis sich nach und nach ei iiche Verwandte nnsiedelten. Sie wn ren mit zwei alten Dienstboten, Wil heim uiid Regine, sinnt einein Dritte. glücklich troy dieser Verwandten; un: dirs will schon etwas bedenken, tun der hatten sie fürs erste-nicht, ohne daß dieses beunruhigeiid wirtte. Mai wnr sich selbst vollständig genug Wenn mal ein lleiner ehrlicher Sturm die junge Frau ein klein wenig ausz— sich selbst herausbrachte: »Aber Mii rion, beninirn dich doch«, pflegte der Gotte zärtlich zii sagen, und; »Du läßtest mich, ich tiißte dich". Digs lonnte io nicht bleiben, das war die reine Unnatiir, sagten die zVerwnndtem Und es blieb auch inicht so. L« Ieicht etwa, baß ee sich aumahnch leingefchlichen hätte; nein — es trat Lein mit vollem Applomb Fred hatte splöhlich entdeckt, daß es außer Marien noch andere Frauen, sagen tvir ein ianderes Weib gab; eins, dem alles an ihm entgegenftrebte an Augen und »Sinnen. — Vielleicht hätte es sich, ynachdem der Wahn verflogen wieder zurechtgegogen zwischen ihm und Ma :rion! Die lieben Verwandten aber iwufiten endlich, was ihres Amtes war HJian warnte und appellierte an ih ren Stolz machte ihre Ehre zu der lEhre der Familie. Als zum erstenmal das Wort « « gefallen war, erschrat Fred bis in die Tiefen seiner Seele Sein iunges,dlunienhl1fteo Weib auf E eben für die anderet Daß sie sur L red nur ein Spielzeug war, daran hatte sich Marion in ihrem Innern halten tönnen. Als Fred zum letztenmal vor ihr stand: »Tue mir die Scheidung nicht an, Marion!« hatte sie ihn angesehen, alii seien ihr andere Augen eingefugt; hatte eine Vase ergriffen und diese gut Erde geschleudert: »Kann das wieder ganz werdens« Jrn Troh war Fred fortgegangen, im Trotz hatte er die andere geheiratet und war mit ihr fortgezogen irbers Wasser, wo fein Vater Plantagen be saß. Einmal noch hatte Marion ge hört, daß die Frau dort gestorben sei. Marien lebte in einer tleinen Billa, deren oberez Stockwert eine Tante ve wohnte, mit den zwei Alten, Wilhelm und Neginex nicht zu vergessen den DacteL Diese drei Wesen hatten ihr in der erften Zeit das Leben schwer genug gemacht; sie. hingen an ihrem guten herrn mit einer ganz uns-Eige mäßen hingabe, grollten Marion und waren schauderhaft nachtragend; in sonderheit der DackeL Wochenlang saß e: da, immer die Ohren nach hinten, und fah zum Fen ster hinaus. Bei einem etwa ,mög ilchen'« Schritt aus der Treppe eilte er nach der Tür, machte den Kon schief und trottete verdrossen in feinen Korb zurück. So waren fiinf Jahre hingegan gen. Es hatte Marion nicht an Bewer hern gefehlt; unter ihnen war ein Major. Wenn einer Chancen bei Marion gehabt hatte, so war es die ser Major. Die junge Frau war mit Betanns ten in einem Konzert gewesen. Als sie aus dem heißen, strahlend hellen Saal heraustrat, empfing sie ein Schneexurm Alle Droschten waren vergrifen, und sie mußte froh sein, einen las in der Elettrifchen zu br kommen. Marion fnfz in der Ecke nach der Fahrtrichtung des Zuges. Sie fah, wie sich auf der Plattfonn bepelzte Gestalten aneinander drängten, ohne fie sich um die neu Einsieigenden e iimnieri hätte. Jhre hand stiitzte äch au den Griff ihres Schirm-. lößli fühlte sie, daß auf diefe nd eine andere nnd sich legte in einem festen entf iedenen Zufassen· Als sie herumfuhr nach decn Men fchen hin, der solches tat, fah sie in ein Paar dunkle, ernste Augen in ei nem blassen, ernsten Gesicht; Fredö Augenl ,Uen Gottes willen, lassen Sie meine Dand los; was wollen Sie von enteil« flüsterte Marion auffahrend nnd daran er, di t an ihrem Ohr in dem alten Ton all der ir den kachmlagiwch mmie: »Aber arion« It fah die Zorne-flamme, die liber 'ihr Antlih flog, und dann das tiefe Erblassen. Er ließ ihr Zeit, um das «fteinerne Gesicht« zu tomponieren, und sagte dann leise: »Bist du der heirateti« «Nein; aber ich werde es vermutlich bald seini« Der Schatten eines Lächelns glitt liber sein wildes Gesicht. »Wer ist der Mann, den du zu heiraten gedenlsti« »Der Mojor von Steinberg«. »Und aus»welchem Grunde gedenlst du ihn zu heiraten?« »Aus Liebe —- aus großer Liebe!«' Und dann er: «,Laß das Lügen, Marion, es mißrät dir. Sind Wil helm und Regine bei dir?«' »JaC »Lebt der Dattel noch?« »Ja. Und er hat mir das Leben schwer genug gemacht, seitdem Sie — Gott sei Dant, hier ist meine Sta tion«, und dann, da auch er sich er hob, ihn anblitzend: »Macht-n Sie keine Anstalt, mich zu begleiten«. «Gest.itten Sie mir, Sie nach Haus zu bringen. meine gnädigste Jena« sagte er plötzlich laut und in gänzlich verändertem Ton. »Es widerstreitet meinen Prinzipien, eine Dame um diese Zeit allein im Schneesturm gehn zu la en«. "· Sie ging im Kampf gegen den Sturm, der ihr den Schirm aus der and reißen wollte und an ihrem l mhang zerrte; er etliche Schritte hin ter ihr. Erst vor der Tiir des Hau ses drehte sie sich nach ihm um. »Ich danle Jhnen für Jhr Ge leite, bednure, Sie nicht in mein Haus bitten zu können trotz des lin .wetiers. Jch nehme leine Hakenbew iche an und am allerwenigsten um diese IStundr. Gute Nachti« ; »Es hätte mich interessiert, zu wis lsen, gnädige Frau ob der Dattel mich noch wiedererlennen wiirde!" Dns hätte Marion eigentlich auch gern gewußt, und überdem setzte der Sturm gerade zu neuem Toben ein. Jrgendeinen Menlchen da binauszusl schicken, ging gegen alle Barmherzigsi leit. . ; Schweigend stiegen sie die Treppen Hinun« standen dann beide einen Mo ;ment still wegen etwas, das sich aus idem Jnnern des Flurs hatte verneh-» knenf lassen: ein kurzer, verlorenerj Blau war angegeben worden! Kaum aber hatte man den Flur betreten, so erschallte ein wildes Gh tön, von dem man nicht wußte, ob es Bellen oder heulen oder Winseln war. Es war geradezu ein Gefühls sturm, der iiber Fred hinfahr; eine Wonne des Wiederertennens über nls les Ermatten hinaus. An ihm empor, hoch in die Luft ging der Sprung. Dazwischen ein paar Belle in irgend eine Ecke esandt und dann wieder zurück zu Fredz auf den Stuhl. auf den Tisch; wildes Lecken über Wangef Und Ohr und dann plötzlich iin Jubel laut. » Das Toben hatte den alten Diener herbeigeholt. Er ahnte, schlug sich aqu die Lende, tüßte Freds Hand, ließf eine Träne los, während er ihm denf Paletot abzog, und stürzte zurück inJ die Küche: »Der Herr ist da,— der; Herri« »O Gottchen —- o Gottchen!« Al leg, wag die alte Regine gerade in der band hatte, wurde irgendwohin geil setzt, und sie selbst flog in den Flur. Sie strich über Freds Rockij ärmel hin, sah ihm in die Augen« schüttelte den Kopf, weinte, lachtexf »Unser Herr, unser herri« ! Der Dackel aber, der irgendein-oh von Fred haben mußte, ergriff dessens Mühe und stürmte mit ihr in dens Solon s Dieser Miiye mußte Fred nnchgehnsp Von Marion war nichts zu erblit-i ten. Ein mildes Licht lagerte übers dein Zimmer. Leises Prasseln imj Kamin und davor der alte Stuhl, in dem Fred so oft gesessen, sein junges Weib aus den Knien. Jedes Stück ertannte er wieder; dort der Schrank mit den Vögeln in Einlegeardeit. Dass Perlrnutterauge des Papageis, immer; noch so rein leuchtend. Hier vie zwei Delphine, aus ihren steil gehobenens Schwänzen die Platte mit dein vceux saxe tragend. Ein Zeises Geräusch, und Marien trat ein. Sie trug no das dun lelgrüne Samttleid vom onzert her; das graziöse Köpfchen aus einer Fülle Pelblicher Spitzen hinausragend. Fred lopste das herz zum Zersprins gen; nie war sie ihm so begehrenswert »erschienen; nie so schön in ihrer ruhi gen Anmut. Daß sie in ihrem An tleidezimmer umhergerannt war mit gerungenen Händen, um den Aufruhr in ihrem Innern zu dämpsen, sah man ihr ni i an. Sie hatte die Jnis tiative ergri sen; der Mann dort sollte ihr nur ein geduldeier Gast sein« »Bitte, nehmen Sie eine Tasse Ter«, sagte sie kühl und gleich-mitten und Fred folgte ihr in das Eßzimmer. Seine Hand sirich über die bauehige Zuckerdofe hin, feine Blicke überflogen den Tisch mir o-.u ihm fo wohldetanus ten Dingen. Ueber feine Züge ging ein feltfames Zickem Jetzt erft ge wahrte Marion die einen Falten um die tiefer liegenden ugen, den milden, fchmerzlichen Zug um den Mund. »O Fredt« hätte fee gern ge agi. «O Fredt« Statt defsen agte te kühl ,,Jch habe gehört, daß ie Jhre Frau verloren hat-ein« . »Ja«. »Hatten Sie Kinderi« »Ein-T Doch auch dieses ist tot«. Dann sie leise; «Sind Sie sehr unglücklich?« »Dariiber, daß fie tot sind? Nein. Der Heimgang meiner Frau war die Erlösung für uns beide. Jch tann mitreden, wenn man eine unglückliche Ehe den Vorgeschmack der Hölle nennt. Ich glaube, es wird dort scharf mit Reue efeuert«. Tiefges Schweigen. Dann Marion »Was führte Sie nach Europa zu tücki« »Das heimweh. Eine geradezu ver zehrende Sehnsucht. Es ließ mich nicht, Marion, ich mußte dich noch einmal fehent Meine Augen haben während des ganzen Konzertö nur auf dir geruht. Die Begegnung im Wagen war tein Zufall«; und dann unter zuckenden Lippen: »Marion, muß ich wieder gehen?« »Nein, bleibt« schrie es förmlich in sihr. Das war jedoch eine Stimme, zder fie richt zu laufchen hatte. Was bedeutete es, daß die ganze, heiße Liebe wieder wach geworden wart Das, was dieser Mann ihr angetan, das war auch aufgewacht mit allem Stolz, mit allem Trotz! Sie wußte, daß sie kie Liebe unterbetocmnen wür de; nur daß sie zu dem großen Sieg ans Fenster trat und zu dein Schnee fkurm ftarrte, unc Fred nicht anzu fehent Als es dann noch einmal cr tlang: ,,Mufz ich gehen, Marion — muß ich?« tam es von ihren Lippen abgerundet und kalt: »Ja, gehen Sie!« Eine trotzige Wendung des Man nes, ein harteg Auftreten und in der Stimme ein rauher Klang: »Vergeb dir Gott« du unverföhnliched Weid!« worauf die Hand sich nach der Mütze ausftrecktr. Ein Paar runde, braune Augen waren dem ganzen Vorgang gefolgt. Jn dem Moment, da Fred nach feiner diopfbedectung griff, wußte der Dadel Alles Er sprang ab von dem Stuhl, auf dem er neben Fred gesessen hatte, trottete dem Korb zu; machte den langen Leib rund, ohne zu nesteln, und begann sofort zu schnarchen; lei nen Blick hatte ee fiir Fred. Die Tür schloß sich hinter dem Mann. An diese Tiir aber eilte jemand, um mit stockendem Atem auf die Vorgän ge im Flur zu lauschen. Jetzt nahm Fred seinen Paletot vom Riegel, fuhr oermutlich in den einen Nockärmei. Ehe er aber in den anderen gefahren war, ertönte aus dem Korb des Dattels tief einsetzend wie nie ein hohles, langgezogenes: huu—u—— hü—ii—ii——huuu«. »Um Gottes willen«, sagte Marion und fuhr mit den Händen an die Oh ren! Das ganze Elend jener Tage stand ja plötzlich vor ihrs Noch ein mal sollte fie das alles durchtoftenf Das Hundeelend und den eigenen Jammer? Der totgeglaubten Liebe sollte sie in die plötzlich wieder aufge schlagenen, hellen Augen sehen, bloß um sie noch einmal zu begraben? Das ging über die Kraft! Jn dem Moment, da Frei-, zögernd. als warte er auf etwas, die Tür nach der Treppe öffnen wollte, tat sich langsam die des Zimmerö auf. Da stand Marion, blaß, bebend; um die Lippen ein Lächeln und in den Augen dicke Tränen. »erdl« sagte sie. »Fred« —- und dann, da er auf sie zustiirzte wie von Sinnen: »Ich —- glaube «- tvir tön nenies —- dem Dackel —- nicht an tun." —..0— Zu höflich. , Ein Gelehrter- nantens Die-trüb wnrde vom König Friedrich zur Andienz befohlen. So groß fein Rus, so llein die Gestalt des Man lies. Dieses Männchen aber hatte keine blusse Ahnung von geiellschastlichen Formen und hatte sich als verstaub ler Gelehrter eine etwas komische Ankede zurechtgemocht, mit der er nun auch den König beglückte. , Sie lautete: »Halt-er Gott, großer Friedrichl« Der »große Friedrich« stuyte ei nen Augenblick. »Gut-set Narr, kleiner Dies-richt« veriehte er sodann schlagt-klimm mit die Indiens ihr Ende fand.