Sonntag-statt de StaatS -7Anzeiger und Ren-old. Dir Strom-. . VII G. Hort-steilen Reich einer Siyung des XII-sen Friedensrichterpienumg hatten sich die Richter im Berntungszitmner der iannnelt, um ihre Amtjtenchi abzasi lesen. sich einen Augenblick zu erhosx ten und dnnn zum Mittagessen nnchi Hause zu fahren. Der Prasident des! Wenn-vix ein ietzt stattlicher Mann mit imsnzigern Biräendnrie, der der einem der soeben zum Austrag ge brachten Prozesse »der einer Separat« meinnng« verdtteven war, sosz am Tische und schrien eilig seine Mei nuns nieder. Der Bezirtksriedenis richter Mittiiy ein junger Mann mit rnntteni und meinnchomchem Gesichts ausdrnet ifr galt fiir einen Philoso phen, der mit seinem Wirkung-kreist unzufrieden sei und sich einen Le benszweci suche), stand am Fenster und blickte trudsinnig auf den Hos. Der andere Besittsfriedensriryter und einer der Ehrenskiebensrichter traten schon weggegangen Der noch nnivetende Ehrensriedensrichteh ein aufgednnsener, an Ateinndt teidender Dictnvnst, und der Staatsanwalt-Z geisilse, ein junger Deutschek,—dern man den Magentatarrh am Gesichte ansah, saßen aus einein lleinen Sosa und warteten, his der Präsident init seiner Schreiberei sertig sein würde, uni dann mit ihm zusammen zum Mittagessen zu saht-eri. Vor ihnen stand der Selretar des Plenuint Schilin, ein kleines Männchen mit kurzem Backenbait bei den Ohren und mit einem Ausdruck von Gluaseligteit aus dein Gesichte. Er blickte den Dicken mit einem honigsiiszen Lächeln an und sagte halblaut: »Wir alle hohen ein Verlangen. baldigst zu essen, weil wir müde ge worden sind und es schon oier Uhr ist; aber das ist noch nicht der rich tige Appetit, inein teuerster Grigori Sonnenlich. Der richtige Walsshiiw ger, wobei man wohl sogar seinen leiblichen Vater ausfressen konnte stellt sich nur nach körperlicher Bewe gung ein, zum Beispiele nach einer Hegiagd, oder wenn man so ein hundeererst mit Bauernpserden ohne jede Unterbrechung eilig zurückgelegt hat. Auch die Denltatigieit ist dabei dcn großer Bedeutung. Wir wollen mal sagen, Sie fahren von der Jagd nach hause und möchten gern mit Appetit zu Mittag speisen; dann bliesen Sie nie an etwas Klugez den ken; kluge und gelehrte Gedanten be einträchtigen immer den Appetit. Sie wissen selbst: die Philosophen und Gelehrten bilden, was das Essen an belangt, die iiiedrigste Meiischentlasi se, und schlechter als soiche Leute — Sie verzeihen —- sressen nicht einmal die Schweine. Wenn man nach hause söhrl, so muß man sich Mühe geben, daß der Kops nur an die Litorslai sche und an die Borspeisen denlt. Jch machte einmal unterwegs die Augen zu und stellte mir ein Ferkelchen niit Meerrettich bor; da bekam ich vor Appetit geradezu einen hysteriJchen Unsall. Und wenn Sie dann bei sich zu hause aus den hos gesahren tkmmen, dann musz ei gerade aus der Küche nach so etwas dusten, wis sen Sie. . .« «Gii·tiiebraten, — das ist der schönste Dusti« sagte der Ehrensriei den-richter, schwer atmend. «Sagen Sie das nicht, mein teuer ster Grigori Sannvilsch; die Ente und die Belassine sind der Gans dar indedeutend über. Ja dem Odeur der Gans liegt nichts Bartes und De lttales. Arn startsten riechen jun-ge Mel-ein, —- roissen Sie, wenn die iester so anfangen braun zu braten und durch das ganze hauj Fischen verstehen Sie wohl. Na, wenn Sie dann also ins haus hineintotnmen, muß der Tisch schon gedeckt sein; so bald Sie sich hingesetzt haben, stecken Sie gleich die Seroiette in den hals lragen und reisen ohne hat nach der Liiörslas e. Und Sie gie en sich das liebe Labsal nicht in ein Spi - gläichen ein, sondern in so einen a - tertiisnlichen silbernen Becher vorn Großvater her oder in so ein bau i ges Gefäß mit det Ausschtisl: « o , was trinken selbst Mönche«, sind Sie uinlen nicht sosort, sondern atmen zuerst mal ties aus, reiben sich die Hände, blicken init Gieichmut nach der Zins-nndan führen hieraus ganz langsam das Schnapöchen an die Lippen, nnd im selben Augenblick prilhen Ihnen oocn Magen aus die unten nur so durch den ganzen Mir den« M sit e Gesicht des Sei-eise W den usdruel der höchsten So lisleil an. Juli-by sunlenP wiederholte er und veiictte dabei die Augen gn. »So nne Sie aber getrnnten hat-ea, inni Ien Sie Wort etwas von den Bor ipeiten geni en.« »Höre-r De mat,« tagte ver Prä sident, indem er aufvisnte und den Setreiiie ansah, »iprechen Sie etwas teiiert Jeh verderbe Jhretivegen schon den zweiten Bogen.'« »O, bitte um Verzeihung, Peter Ritoiaitiehl Ich werde ganz teiie eeden,' erwiderte ver Setretär nnd fuhr hatbinut iliilternv fort: aAtier auch oie Bortpeiien muß man niit Verstand essen. niein teueester Giigori Sowie-nich- Man muß wissen, weiche Gerichte man all Vortpeite zu ge nießen hat« Die heite Vor-speise iit, wenn Sie es wissen wollen, der he ring. Haben Sie ein häppehen he tin mit Zwiebet und Senuouce ver speist, dann, mein Wohltaten müssen Sie, solange Sie noch vie Funken im Bauche verspüren, Kaviar essen — ohne etwas dazu oder, wenn Sie wollen, mit Zitrone; hierauf etwas gewöhnlichen Rettich mit Salz, dann wieder Hering; am besten aber, mein Wohltäter, eingetatzene Reiner, fein esehnitten wie Kaviar, und s-— ver stehen Sie wohl — mit Zwiebeln und Provenkeöi. . . das ift eine Detitas tesset Aber gne Quappeniebek. . . . tin-ist wahre tPoesieth »Ur-sat- stimmte ihm oer Uhren friedensrichter bei und lnisf die Augen zu. «Gut als Vorspeise sind auch noch die Dingriche. . . die ge schmorten Steinpilze.« »Ja, ja, ja, . . . mit Zwiebeln, wissen Sie. und mit Lorbeerblättern und allerlei anderen Jngredienzien Wenn man die itasserole aufdeckt, so kommt ein Dampf aus ihr heraus, ein Pilzdust . . es treibt einem manchmal die Tränen in die Augenil — Ra, aber weiter; sowie nun dies Fischpastete aus der Küche gebracht wird. muß man sofort, ungesäumt, wieder einen trinken-« ’ «Jwan Jurijitsch!'« sagte der Prä sident in weinerlichem Tone. «Jhret »wegen habe ich seht den dritten Bogens oerdorbeni« - s «Weisz der Kuckuck! Er denkt doch auch bloß ans Essens« brummte der Philosoph Milkin und schnitt eine verächtliche Grimasse. ,Gibt es- denn teine anderen Lebensinteressen als Pilze und Pasteten?'« »Also oor der Pasiete muß man einen trinken« fuhr der Selretiir halblaut fort; er war schon in eine solche Verzückung hineingeraten, daß er, wie eine singenoe Nachtigall, gar nichts als seine eigene Stimme hör Htr. »Die Pastete muß appetitlich Hund schmuclloö in ihrer ganzen Nackt heit daliegen, um zu loaen. Man ztvinlert mit einem Auge nach ihr hin, schneidet sich einen tüchtigen Bis sen ab und macht in überströmens xdem Gefühle mit den Fingern so eine trillernde Bewegung über sie hin lWenn man anfängt, sie zu essen, so Itropst von ihr wie Tränen die But Jter hinab und das fette, saftige Füll «sel mit Eiern, Getröse, mit Zwie ibeln. . ." s Der Selretiir verdrehte die Augen Hund zog den Mund nach der einen ’Seite schief bis ans Ohr. Der Ehren ;friedensrichier ließ ein Grunzen ver Inehmen und trillerte, wohl in lebhaf ter Vergegenwärtigung der Fischpai stete, mit den Fingern in der Luft umher. s «.hol der Teufel das Geschwiiszl« murmelte der Bezirlsfriedensrichters und ging weiter weg nach einem ansj deren Fenster-z « — — « A « »Hu-ei orvennmie pappen qui mnns also gegessen und sich einen dritten zur Kohlsuppe ausgehoben,'· suhr der; Setretiir begeistert fort. »Sobald Sie nun soweit mit der Postete serti sind, lassen Sie sofort, damit der t ppetit nicht ins Stocken gerät, dieKohlsuppe Mittagen . . Kohlsuppe muß heiß sein, glühend heiß. Aber das Aliersz beste, mein Wohltäter, ist eine dass tleinrussisckke Art aus gesäuerten rosi iten Rüben und Schweinefett getochtei Sappe, mit geräuchertem Schinien; und Knndwiirstchm Dazu ivird soures Sohne und frische Petersilie mit Dill gereicht. Etwas Prachtvolleö ist auch eine Suppe aus smtren Garten. Ge iriise und jungen Nieren; tvenn Sie aber gern Bouillon mögen, so ist die beste eine solche, die ganz vict ist von Wurzel-wert und Grünzeug: Mohri riiben, Spargel. Blumentohi und allerlei solchen Chiianen.« »Jo, das ist etwas GrofnrtigesH bemerkte dee Präsident seu send, in dem er von seinem Schriftstiict qui sabz aber er besann sich ieich wie der und stiibntex »Sie. sollten sich was schäment Aus diese Art be Ioentnen ich in meine Sepnrntmeinung bit zum Abend nicht stetig geschrie bent Den vierten sogen verderbe ich ichs-Il« ' »sc- bin ia schon still . . . ich bin so eben still. . Bitte um ver ei lten-ji« entschuidigte sich der re C tiir und steht sliisteknd sort: «So bald Sie nun die Suppe oder di Bonillon aufgegessen haben. lassen Sie sogleich den Fisch bringen« mein Wohltaten Von diesen stummen Geschöpfen ist das beste: gebratene Kakrausche mit saurer Sahnez nur muß man, damit sie ,nicht nach Schlamm riecht und einen seinen Ge schmack bekommt, sie vierundzwanzig Stunden lang lebend in Milch hal ten.« »Gut ist auch ein tleiner Steriet,« sagte der Ehrensriedensrichier und schtoß dabei die Augen. Aber im nächsten Augenblick sprang er, siir alle ganz unerwartet, von seinem Platze in die höhe, machte ein Ge sicht wie ein wildes Tier und schrie; dem Präsidenten zu: »Peter Niloq latisch tommen Sie bald? Jch kann nicht länger warten! Ich tann es nicht!« ; «Lassen Sie mich nur die Sache erst fertig machenk « «Na. dann ahte ich allein! Hat Sie der Lucia-ji« Die Dicke machte eine Oandbes wegung, als ob er sich um nichts mehr kümmern wolle, und lies, ohne Adieu zu sagen, aus dem Zim mer. Der Seltetiir seufzte; dann beugte e: ch zum Ohre des Staats anwalthe ilsen hinab und fuhr halb »Auch sonder oder Karpfen mit einer Tomatens und Pilzsauce ist et was Schöne-. Aber von Fisch wird man nicht satt, Stephan Franziitschz das ist kein substantielles Essen: die hanptsache beim Mittagessen ist nicht der Fisch und nicht die Saure, son dern der Braten. Welches Geflügel mögen denn Sie persönlich am lieb sten?« Der Staatsanwaltsschaitögehilfe machte ein saures Gesicht und erwi derte seufzend: »Leider kann ich da nicht mit Jhnen empfinden; ich habe einen Magentatarrh.« . »Wer-en Sie nicht so etwas, bester herr! Der Magenkatarrh ist eine fErfindung der Aerztr. Meistens ztommt diese Krankheit von der Frei geisterei und vom Stolze her. Denten fSie einfach nicht daran! Wollen mai jsagen, Sie haben teine Lust zu essen oder es ist Jhnen nicht gan wohl dann ist das beste, Sie lasfen das ganz unbeachtet und essen Och. Wenn Jhnen als Braten, wollen mal sagen: ein Pärchen Doppelschnepfen ausgetragen wird und noch ein Reb hithnchen dazutommt oder ein Pär chen feister Wachteln, da werden Sie allen Magentatarrh vergessen, — mein Ehrenwort als Gentleman. Und wie sieht's mit einer gebrate nen Pate? So eine hübsche weiße, fette, saftige, wissen Sie, wie eine Nixe. . .« · »Ja, das ist gewiß sehr wohl fchmeclend,« sagte der Staatsan waltschaftsgehilfe mit schivermiiti :gem Lächeln. Pute äße ich viel leicht.« « ,,herr Gott« und Ente? Wenn iSie eine junge Ente nehmen, die so eben bei den ersten Frösten ein bis chen Eis gefchnabbelt hat« und sie auf der Pfanne mit Kartoffeln zu sammen braten, aber die Kartoffeln müssen recht klein geschnitten sein nnd braun werden und sich mit dem En tensfett durchtriinien und. . .« Der Philosoph Miltin machte ein grimmigeö Gesicht und wollte anschei nend etwas sagen; aber plötzlich schmante er, wahrscheinlich bei der lebhaften Vorstellung von Entenbrai ten, mit den Lippen, ergriff ohne ein Wort zu sagen, von einer unbekann ten Gewalt getrieben, seinen hut und lief hinaus. »Ja, vielleicht äße ich auch Ente,« bemerlte der Staatsanivaltsgehilse seufzend. Der Präsident stand aus« ging ein paarmal aus und ab und setzte sich wieder hin. »Der Braten sättigt den Menschen« und dieser gerät dann in eine won nige Benommenheit«, suhr der Sekte tär sort. Während dieses Zustan des fühlt sich der Körper wohl, und die Seele ist von einer Art Rühruna erfüllt. Zur Labung können Sie etwa drei Gläschen Gewürzbrannts iwein zu sich nehmen« ’ Der Präsident ächzte und strich den Bogen durch. »Ich verderbe den sechsten Bogen,« sagte er ärgerlich. »Das ist gerade zu gewissentos von Jhnent" »Sei-reiben Sie nur, schreiben Sie nur, mein Wohltäterl« sliisterte der Setretär. »Ich werde Sie nicht mehr störent Jch werde ganz leise reda —- ch lnnn Ihnen aus mein Gewis sen n en, Stephan Iranziitsch,« suhr er in aum hörbarem Flüsterton fort, »ein im eigenen hause selbstsabriziers ter Getvitrsbranntwetn ist besser als aller Champagner. Nach dem ersten Gläschen tvtrd sozusagen Ihre anze seele sum Geruch-organ; es so gt so ein Zustand halbtonchen · Träumens, un Sie haben die Vorstellung, als sii en Sie nicht bei sich zu Hause im Lehn .nt)l, sondern irgendwo in Au stralien aus einem ganz weichen Stinuszr. . .« »Ach, wollen doch nun fahren, Pe ter Nitolaitschi« sagte der Staatsan roaltschastsgehilse und zitterte oor Ungeduld mit dem Beine «Jn, also,« suhe der Seiretör fort. »Wähkend des Gewittzdannts meins ist es zweckmäßig, eine Zi atre zu tauchen und Ringe auszu ftoßen Dabei tommen Jhnen dann solche Träumereien in den Kopss als wären Sie Generalissimus der Ar mee, oder als wären Sie mit der schönsten Fau der Welt verheiratet und diese Schöne schwomme den gan en Tag lang vor Jhren Fenstern in so einer Art Goldsischdassin herum. Sie schwimmt, und Sie sagen zu ihr: »Mein Herzchem komm und tiisse mich!« »Nein Ritolaitsch!« stöhnte der Staatgantoaltschastogehilsr. » »Ja, also,« fuhr der Setretiir fort. »haden Sie nun ein Weilchen ge taucht, so nehmen Sie die Schoße thees Schlafrocks in die Höhe, und heidit zum Bette hin. Sie legen sich so ans den Rücken, mit dein Bauche nach oben, und nehmen ein Zeitung in die Händ-. Wenn einem die Au Ilsen beinahe zusammenlleden und die sächliisrigleit den ganzen Körper liihmh dann ist eö oergniiglig von Politik zu lesen: hier hat esters steich einen Bock geschossen, siehst ldu wohl; da hat Frankreich es je smandern nicht recht gemacht; da hat der römische Papst sich tvidekhaarig gezeigt, — man liest das und hat eine höchst vergnügliche Empfindung da von." Der Präsident sprang auf, schleu derte die Feder beiseite und griss mit beiden Händen nach seinem hntr. Der Staatsanwaltschnstsgehilse, ver seinen Magenlntarrh ganz vergessen hatte und vor Ungeduld außer sich war. sprang gleichfalls auf. »Wollen fahren!« ries er. »Peter Nikolaitsch, wie wir-MS W aber mit Ihrer Separatmeii klung?« ries der Selreiär erschrocken. »Wnnn werden Sie die ..ieoerschrei ben, mein Wohltäter? Sie müssen Ha l·nn sechs Uhr nach der Stadt fah ten." Der Ptäsident machte mit der Hand eine Bewegung, die etwa be sagte: Mir ganz gleich! nnd stürzte zur Tür. Der Striatsiinwriltschasts gehilse machte eine ähnliche Geste, nahm sein Poetesenille nnd ver schwand mit dem Präsidenten zu gleich. Der Selretär ieuszte, blickte vorwurssvoll hinter ihnen her und niachte sich daran, die Alten wegzu »raumen. ’ --—--0.o---— Senderbare Laufbahn· Zu Anafng der nennziger Jahre Tdes is. Zahr·lninderts-gnb eiI in Rom einen armen Tensel, der sei Hnen Lebensunterhalt stiften-, indem er sich täglich ans der Pinzza di Spagna nnislelltc nnd sich dort den Fremden als Führer antrng Eines Tages geschah es, daß der ver tur zeni angelonnnene sranzösische Ge sondtschaitssetretiir sich von dein Mann in Rom hernnisiihren ließ nnd dabei schien es ihm-, als hiitte er ein gefiigiges Werkzeug siir seine Pläne gesunden. Diese Pliine gin gen nämlich dahin, die Römer — ntit Hilfe der vom stonvent znr Ver iiignng gestellten Geldniittel —- var sichtig ans.znimegeni, so oasz oer sur chenstaat gewissermaßen sriedlich siir die smnzösische Nepnblik erobert wurde. Der Lohndiener ging ans die Absichten Monsieur Bassevilles eiiH nnd täglich einpsing er nun eine Snnnne Geldes-, nm das römische Volk zn bearbeitein Das Resultat war, daß Basseville eine-J Tages er inordet ionrde nnd bald darans der Lehndiener ein —- Banigeschiist er össnete. Jin limgang mit einem Siaatstsniann schien er sein Genie entdectt zu haben, denn ans dem kleinen Banigeschiift wurde bald ein großes, dem verschiedene Mitglieder der Familie Bonaparte, zahlreiche-s Aristokraten nnd der König oonl Spanien ihr Vermögen oder doch lbeträchtliche Teile desselben anver zteantein So kam ein Tag, an dein ider Mann von der Piazza di Sinig na zum Granden von Spanien er nannt wurde, nnd ein anderer, an dem er den Titel eines Herzogs von Veaeeiano erhielt. Von seinen beiden Söhnen vermählte sich der ältere mit einer Fürstin Ssorza und der stingere mit einer Fürstin Doria Der ehemalige Lohnbedienstete, der Torlonia hieß, war Herzog gewor den und mit den fiel-essen Familien Italiens verwandt. So viel kann man erreichen, wenn man das Geld richtig zu behandeln versteht. « Die f Erde-. Naturkräfte, die uns ihr Entstehen nnd Vergehen eimoirkrn. Ueber Entstehen und Vergehen nn serer Erde ist zu allen Zeiten viel ge predigt und viel geschrieben worden. heute lehren die Natuephilosophen daß sie aus seurigem Aether entstan den nnd daß sie sich dereinst wieder, sei es in die Sonne stürzend, sei es mit einem andern Welttdcper zusam menprallend, in feurigen Aether uns lösen nnd sich nn dem ewigen Werde prozeß der Welt aus-Z neue beteiligen werde. Mit solchen Hypothesen wol len wir uns hier nicht besassen, son dem nur mit Tatsachen rechnen, die sich täglich vor unseren Augen abspieJ len. , Die Kräfte, welche as. der Umge staltung der Erde arbeiten, könnens ivir in zwei große Gruppen iondern,: in Kräfte-, die aus dem Jnnern der’ Erde heraus wirken, und in solche, welche dem unerfchöpfliehen Wärme-H reservoir der Sonne ihre Entstehungi verdanken. Die ersteren arbeiten e-I waltige Massen aus deii Tiefen er Erde empor, die letzterer streben, denl Zustand, den jene schaffen, iininer wieder zu zerstören. Welches wird das Endresultat dieses gegenseitigen Kampfes sein? Wie wird sich unter dein Einfluß dieser Kräfte die Ober fläche der Erde nach Jahrtausenden, nach Tausenden von Jahrtausenden gestalten? Folgen wir, uni diese Fra ge beantworten zu können, dem Wir ten der genannten Kräfte. Durch Vullane wird glühendes Gestein, Säulen von Asche und Sand empor geschteudert· Die Winde trageni die Asche ineilenweit davon ja, wies beim Ausbruch des Kralatau in der! Sundastrasze, über ganze Erdteiles und Lzeane hinweg. Ungeheure, bis-I weilen Tausende von Zciitnerii schwe re Blöde werden herauegeivorfen Schlainmassen oder Lavaströme bre-! chen hervor. die Abhange des Berges und ganze Täler augsüllind — Das Wiriiingsgebiet der Vultane ist je doch ein beschränktes. Viel gewalti ger sind die Uiiiwiilziingen, ivelche durch iontinentale Hebungen und Sentungen verursacht werden. Hier arbeiten im Jnnern der Erde Kräfte, welche Kontinente und Ozeaue von einander scheiden nnd die Grenzen zwischen dein festen und flüssigen Ele mente immer aufs neue verschieben Länder, wie Standinaoien, find Hun dexte von Metern aus aein Meere ein porgestiegen und steigert noch empor, andere, wie Gröiilaud usid Nord Deutschland, sinken hinab. Wo einst Meere sich iiuggebreitei, da dehnen sich iinadfehbare Steppen und Wü ften, iiio einst Länder in üppiger Ve getation geprangt, oa wälzen sich die Wasseruiasseii des Ozeans iiber Schlamm und tote Sediinente. Aehn liche Vorgänge wiederholen sich aiif den Kontineiiten selbst. Durch Fal tung der allmählich erstarreiideii Erd riiide sind Massen-« und Retteiigebirge in die Höhe getrieben worden, Erd schichten, in deren Lagerung dasMeer Jahrhunderte in Ruhe gearbeitet hat, werden zufamiiiengepreßt und zu Berges-riefen einvorgestaiit. Vulianis sche Gebiete und Gebirgsliinder sind auch die Stätten, welche zugleich durch Erdbeben fortwährende Um wälzungen zu erleiden haben. Die aus dem Jnnern der Erde herauswirtenden Kräfte haben zu meist die Tendenz, der Erde in großen Zügen allmnlich eine forincnreiche Bodenplastik zu schaffen. Bei dieser Arbeit tominen sie in stonflitt mit Kräften, deren Einzelwirtungen un bergleichbnr geringer sind, sich aber zu einem ebenbiirtigen Endeffctt sum miren· Die Träger dieser Kräfte find Wasser, Luft und Eis. Durch Ine chanische und cheiniscbe Vertvitterung wird ihre Arbeit vorbereitet Das durch Verdunstung einporaebobene Wasser strebt zurück zur Tiefe. Es folgt dem das Weltall beherrschenden Geseße der Schwere. Kleine, von Böschungen herabriefelndc Adern ver einigen fich zu größeren, es entfteben breite Knniile, schließlich Flüsse. Das herabfließende Gewäsfer arbeitet sich immer tiefer in den Boden ein, bis der Kanal die Gestalt einer be stimmten Kurve angenommen hat Hat sich der Fluß eine Längslurde gearbeitet, dann ftiirzen die Ränder nach, der Kanal wird verbreitert. Lockere Erde, verryitterte Gesteins massen werden abgewafchen und durch die Kanäle fortgefiihrt. So entste hen Täler. Derselbe Prozeß wie derholt sich an den Gehiingen eines Tales. Es entstehen Nebentiiler mit Nebenflüsseen die sich bis sur Sohle des haupttales hinab uarbeiten stre ben. Felsen auf Felsen, Berge aus Berge stürzen herab und werden soci gefiihrt. Immer weiter nagen sich die Flüsse nach riiaiolirtg in die Ge birge ein, Stromschnellen und Größe des Riagarafalles verschwinden, Wasserschriden werden- durchbrdchen, alte Strombetien geleert und neue ge füllt, in denen die Flusse ihre zerstö rende Arbeit unter neuen Verhalinisi sen beginnen» Wo Berge ftanrrn und ununterbrochene Tafellander sich aus dehnten, da wälzen sich Ströme, wo Ströme fluteten, da bliiht die Kultur in friedlichen Tälern. Wie wird sich unter dem Einfluß all der Kräfte, die Oberfläche unserer Erde in einer fernen Zukunft gestal ten-s Während es die Tendenz der einen Gruppe von Kräften ist, fort während Ungleichheiten in der Bo denplastit hervorznrusen, hat die an dere Gruppe fortwährend die Ten denz, diese llngleichheiten zu nidellies ren. Jhre Arbeit ist somit in erster Linie ebenfcills Zerstörung. Ein end loses Entstehen immer neuer Formen ist die Folge, niemals wird ein Ruhe zustand eintreten. Nehmen wir aber an, daß sich durch immer längere Wärmeausstrahlung die Erde mehr nnd mehr nach der Tiefe zu abliihlt, fo daß die aus dem Innern der Erde heraugivirkenden Kräfte nach und nach verstuminen, so wird das End ziel der Nivellierung eiu allgemeiner Gleichgewichtezustand aus der Erde sein. Alle Höhen und Tiefen tvers den ausgeglichen, keine Unregelmä ,ßigleiteu aus der Oberfläche des Erd balles vorhanden sein. Freilich mits sen wir niit ungeheuren, jede Vor stellung übersteigenden Zeiträumen rechnen. Die ganze Geschichte der Menschheit ist in der Geschichte der Weltlörper nur eine Episode. Wol len ivir gar voraussehen, daß die Erde durch tosmische Ursachen Ver änderungen ihrer Eigenbeiregung er leidet, wodurch sich zugleich die ge samten tlimatischen Verhältnisse auf der Erde verschieben müßten, oder daß sie einmal durch äußere, tosmische Kräfte in neue, den Erdball zugleich ausläsende und neugestaltende Revo lutionen versetzt werde, so müssen wir aus eine Beantwortung der Fra ge nach der Zukunft unseres Erdballz verzichten. W— Bekehrtrr Bahnscind. König Friedrich Wilhelm lll. von Preußen war, lvie auch sein General Lllostineister von Nagler, ein entschie dener Gegner der Eisenbahnen, letz terer wohl nur deshalb, lveil sein Kö nig es war. Die Eisenbahn von Berlin nach Polsdam lvar zwei volle Jahre bereits un Betriebe gewesen; der tibnig machte aber nach wie vor die Tone nnch Polsdam nur zu Wa gen. Nun handelte es sich um das schlesische Eisenbahnunternehnieu,und die Abneigung des Königs mußte überwunden werden. Die Staats riite von Duegberg der spätere Ober-; priisident von Westsalen, und Gras von Piickler, der spätere landwirt schaftliche Minister, unterzogen sich dieser keinesfalls leichtenAusgabe und lösten sie (wie von ihnen gelegentlich eines Diners in Münster erzählt wurde) in folgender Weise. Aus einer Conr bei Hase stellten sie sich in nächster Nähe des Königs in einer Fensternische hinter dte Vorhange nnd führten, so daß der König es hören mußte, nachstehendes Gespräch ,,91ber wag mag nur der Grund sein, oasz Se. Majrstät niemals mit der Eisenbahn fährt?« —- ,,Das Voll meint, es wäre Furcht vor einem Un glüdssalle.« —- »llnm·o«glich, ein Kö nig, der in der Schlacht bei Kulm t-nnmandiert hat, tennt teine Furcht.« —- »Aber was lann denn sonst der Grund sein«-« —- ,,Jch glaube, daß Le. Majestai schlecht beraten ist und snieint, die Eisenbahnen würden den Staat mit zu vielen Schulden bela sten.« —- »Dann ist es allerdings die höchste Zeit, Sr. Majestöt eine an bere Meinung beizubringen.«— »Das dürfte Herrn von Nagler gegenüber schwer halten« Am anderen Tag verwunderte man sich in Berlin nicht wenig darüber, als man in der »Staatszeitung« las: »Se. Majestiit sind heute morgens 11 Uhr mit Ex preßzug von Berlin nach Potsdam gefahren-« Seit diesem Tage machte der König die Tour nnr ausnahms tveise zu Wagen. Er söhnte sich denn auch gar bald mit den Eisenbahnen völlig aus und bewilligte sogas in seinem Testamente eine Million Taler siir eine Verbindungsbahn zwischen den östlichen und westlichen Provinzen. Diese Summe ist später der west siilischen Bahn zugute getoinmen.« W — Ein Evikuröer. Sie: »Na,Vatter,was mache Inir zuerst, wenn mer in Stadt eini kinnnaf« Erz-i «Friihstiirken.« «