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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 7, 1918)
Skaats Anzeiger und Merold Sonntagsblatt de GndKude-D erfass -—-—’ . If ·--—f—.- . Im eiti Hain ; Novellette voii H. Lende-bergen Sie spielte toirllich bei-ansehend El war irgenb ein Ischarbus von Liszt ober eine Mosztotoetssibe Phan tasie. Wie tosenbe Zigeuner-inst, tote glühender Totqyer stronite es unter diesen weißen Fingern empor. Die besinnen Gestalten weint-en sich jauch zend iin trnnteiien Neids-, der schtnnte Bursch legte seinen Arm um bas» Mieber der schwarzäiigigen Dirnez pnb zog sie hinein in ben wirbelnvenj Kreis-; bat Entnboliiin tlnng, unol Nie Fibel treischte, tinb ber Bursch schlang seinen Arm sester um bat stimme Mitver, rinb vie Blute ber( beiden begegnetkksi sich feurigen ein bonnernbee Ellen erschütterte bie Leist, lind bie roten Tschaptiio slogeu fröhlich binmis bit zum stammenden Bleibet des-it —- tnit einemmal —- wie Spulgestirlien zerstoben bie ausgelas senen Gebilde, vie roogeiibe, sonn biirchgliihte Pusztiiheirse oerschtonnb, unb ein liebliches Zbyll stieg beraus. Ei war ber griiiie Wald, der grüne deutsche :-s«.;id)eiiiva!b. ttnb das Monbiicl,t -.izie barst die schlichen tert Witw« iiitb trånlte sie in Lin tereö Silber, itnb ein bliisser Strahl kutschte hin-to an den Werber zur wei henlttek jie erbebte im Traum unter dem trun, unb sie träumte weiter Vom Atbiibstriibl unt- von ber Liebe, vorn Lenz unb von ver Nachtigall, vom Herbst uns von der Entsetzung. Die les-en Attoroe ver Schick-mitn scheti isteoerte waren in dein prächti gen Solon verzittert. Die Abendsonne schielte ihr- Ab schiebsgriiße durch bis ossene, vcn tchioeien Daiimstvorhsiikgen verhüllte Briltoiisenslrh unb ein leiser Unst lnntcli durchzog Den Raum. Der Tottor berbitrrte noch immer in seiner Sositeele, er hielt bie breite Stirn in bie Hand gestützt nnb regte sich nicht, er dachte vielleicht noch ein riint Monbstrnbl und an vie weiße Oliv · Da tegtr ßch leite eine tchnnte hanv auf seine Schutter. »Warum apptaiibieren Sie ni t, Bauch Er blickte auf und ah in ein Ichös net rauenanttis, das lächean zu ihm rat-schaute. »Sie haben recht, Maria,« sagte et, »ich bin ein undantbarer, ich vergaß iiber Jhrein Spiel wieder einmal die Welt und Sie und mich.« »Ein unverbeiierlicher Schmeichler siiv Sie, mein Herr, Sie find nicht anders wie vie andern, unb zur Strafe werden Sie mir jest den Aira sing-M »Ich bin heut nicht bei Stimme. Maria« «Sie sind inet.-cncho«tifch, lieber Freund! Und weshath »Ich werde Ihnen noch in dieser Stunde lebewohl tagen, Marias« Sie blickte ihn tragend an. »Ich verstehe Sie nicht-u »Jch werde Ihnen lebewoht lage-n Maria, weit ich heut noch diese Stadt verteilte —- oielteicht auf imaier.« Es war fast Beitiirzung, was sich rn vieien schönen Zügen matte. «Jch verstehe Sie wirklich nicht, Dönning!« »Jch habe schon seit langer Zeit hie Absicht, ein botanisches Wert über unsere Kolonien zu schreiben, ver legte Bogen meiner pflanzen-physio logischen Untersuchungen ist gestern zum Verleger gewannen meinem tanggehegten Plan steht also nichts mehr im Wege, und ich gehe nach Asrila.« »Und Sie lassen mich alleini« »Ich lasse Sie nicht allein, Ma ria!« Seine Worte llangen seltsam bit-! ter. « Die schöne Frau schwieg beirossen und blickte sast traurig zu ihm herab. »Sie lieben mich, Danning!« sagte sie nach einer Pause mit weiche Stimme. Der Doltvt antwortete nicht, ei starrte unter der vorgehaltenen Dank-! mit eegungsloiecn Auge vor sich hini »Ich habe es nicht geahnt —- und es ist ein lingliia — ein Unglück siiri uns beide, Dönning.« i Erspannete aus ans schwerer BrusiJ er ionnle sich nicht mehr beherrschen l Miit-ak« stdtznte er und presste’ eidtn langen, heißen Kuß aus die weis- baut-. « rmee Fee-hi« »san« Marien bettelarrn!« . »Und ich iann Ihnen nicht helsen.« »Ich weiss es, Maria, Sie lieben rissen andern-« M liebe ihn.« Mit sie-« M is e r. e . — - i es see-dienen Wa risk f «Diinning, Sie wollen iviriiich ge ihrnk f »Ich bin ein Egois, nnd ich wiirVeJ ieinen andern un Jhcer Seite nicht fertriigenf ; Ei schmerzt mich, von ihnen zu fcheiven, Dönning.« I »Sie werden sich nn andre gewöh-? nen, wie mein sich an einen neiienI Dut, an eine neiie Tapete gewöhnt. sie werden mich in einein Jaer vergessen haben, Moria!« »Wie-neus, mein Fieiindi Und wenn mich das Gefiihi ver Dant beirieit allein an Sie erinnern würde, zii ver Sie mich durch Jhiie feibftlofe Aufopferung feit dein Tode meines Mannes verpflichtet hiiteir. -Wiinn werden Sie reifeni" »Dein abend — mit dem Hambur ger Kurierziig.« Seine Stimme zitterte, ais er ihr vie han« reichenv fcigte: »Bei-en Sie wohl, Miikiii!« Auch fie war tief bewegt. »Sei-en Sie wohl,« fiigie fie herz lich« »Gott befchiise Sie!« «Seien Sie giiiitlich!« Er drückte noch einen hiifiigen, glühenden Ruft auf vie fchliinten Finger, dann riß er fich los und ftiirzte hinaus. »Diinning!« Sie tat einen fchneiien S:riit zur Tür, aber sie befiinn fich wieder. Sie tmt ans Fenster und biiitte ftiimiii iiiiv riitids deni Davoneilenven nach. Warum legte es fich ihr fo betieins mend unis Herz, ais sie feiiie Gestalt hinter ver Straßeiiecte verschwinden inh? --------—-—· Sie lehnle noch irnlner die schöne Stirn gegen die Scherben, als one ltncnrnermadchen eintrat und ihr eine Visitentarte präsentierte. Sie halte nur einen Blick aus die linrte gewor sen. Aber die leis-. Melnncholir. welche sich ists-er ihre Züge gebrieitet, verschwund; wie ein Sonnenstrahl ging es tiber das wunderbare Gesicht, und sie erwiderte: «Sngen Sie den- herrm daß er lnir tpilltommrtt ist." Ein paar Augenblicke später trat hinter der Portiere eine hohe, ele ganie Männergeitrrtt hervor; die Dämmerung war schen zu weit her abgesunken, um mehr als die Um risse erkennen zu lassen. Sie ging dein Eintretenden entgek gen. »Eigenlich, Baron, sollte ich Sie cnit einein Vorwurf empfangen-« Er beugte sich über die Hand, die sie ihrn gereicht hatte, und sagte: »Wer allen Dingen gestatten Sie mir, diese zarten Finger zu tiissrn —- so und nun ——- ich hnde ein vorlressi licheö Gewissen-aber schelten Sie!«· »Ich bewundre ihr Gewissen. hat es Jhnen teine Vorwürfe gemacht, daß Sie Jhre Freunde seit acht Ta gen in der sträflichsten Weise ver nachlässigen ?« »Im Gegenteil —- eö hat rnir so gar gesagt: Mein Sohn, dein Por trät verdient in der Wettgeschichte neben das der großen Märtyrer ge hängt zu werden; es ist sehr löblich, daß du diese Selbstiiberwindung iibst, denn du würdest den Ruf einer Frau tvinpronnttieren, die dir teuer ist« und dein Freund Schrot-oh der ein nml einer Triisfelpastete den Rücken wandte, weil er vier Wochen in Karls bad gewesen, würde vor diesem he roitmus den but ziehen." Sie Lachtr. " »We) haben Sie während dieser acht Tage gesteckt?« »Ich könnte Jhnen der Bequemlich teit halber sagen, ich bin in der Neiti bahn gestürzt und habe mir denk Fuss verstaucht«. »Das wäre eine sehe ungeschickke Antwort, denn ich würde sie Jhnens nicht glauben«. »Warum?« ; »Ich sah Sie vorgestern im Zigeiiii nerbaronT »Ich nehme die Versiauchung zi rüct aber ich habe Sie nicht benieett«. »Das ist möglich. Mein Wagen suhr zufällig an dem Theater vorbei Ei war gerade acht Uhr, und ich hatte die Kaprize, das Finale des erstens AM, noch einmal zu hören. Jchs bliesl nsnr bis zur ersten Pause« »Sie sollten etwas vorsichtiger sein," Baroni« »Wie meinen Sie dasi «Sie sollten, wenn Sie eine Dame ins« Theater führen, niemals eine un besehte Lege nehmen. Sie prosaniei ren Ihre zartesten Jnterieurs". «Sie halten die Dame siir meine Geliebtei« «Js!" «Sie täuschen sieh. Es war meine »in-heiratete Unsinn ihr Gemahl ist verreist, und sie bat mich um meine Begleitunga ins Theater« . « i K li sre die er eiInsekt-stetsriciechlmehlast.W«:’ephre Juli-e Wseaa Jch habe dieses prachtvolle rote haar bis ietzt nur ans Malartschen Bil dern gesehen. Aber Sie müssen mir schwören, daß Sie diese Frau nicht lieben«. »Sie sind sonderbar. Maria!'« .Schwb"ren Sie ei Intel« »Man beschwört seine Unschuld. Man schwört, daß man eine Frau liebt, wie ich Sie zum Beispiel, Ma ria, aber man schwört nicht, daß man eine Frau nicht liebt. Sie mihtrauen mir, Maria. Ader ich danke Ihnen siir dieses Mißtrauem denn ich weiß jeht, daß Sie mich lieben«. «Jhre Logil ist iiihn«. »Ist sie auch sicher? Antworten Sie mir, Maria, lieben Sie mich?« Es llodste an die Tiir. Er ließ ihre hand los, die er er griffen hatte. Sie erhob sich und ries »heeeini« Das Licht ilutete durch den geöff neten Rahmen. Das Mädchens brachte eine große Bronzeiampe nnd siellte sie auf den Tisch. Sle waren wieder allein und stan den sich nnn gegenüber-. Die Lampe goß ihren vollen Schein seht iibce das Paar und beleuchtete das errö tende Antlitz der schönen Frau. »Antworten Sie mir, Maria!« Sie schwieg und schlug die schwar zen Wimpern noch immer zu Boden; aber sie ließ ihm ihre Hand. »Maria!« Lanalam hob sie den Blick. »Maria!« Er wollte die schlanke Gestalt in seine Arme schließen. »Ah!" »Was ist Jhnen2« «Riihren Sie mich nicht anl« Sie war zwei Schritte zarticlgewii then-; sie war bleich diss- an die Lip ven. »Ich legreife Sie nicht, Mariu!·' Jhre Augen blitzten. »Lnssen Sie sich die Vorsicht emp fehlen, Herr Baron, ivenn Sie wieder einmal Jhre Fran tinsine besuchen, erft ihren tiioct sorgfältig alszubiirsten bevor Sie einer anderen Jhre Liebe beteuern. Der Zufall lann es wollen, daß bei einer zärtlichen ilrnarmung ein rotes Matnrthnar nn Ihren fchioarzen Rockanfschtiigen h.rften bleibt, und diefe Jndistretionerr sind nicht immer erwünscht. Darf ich llingeln, damit mein tinrntnermädchen Jhnen eine Blitfte dringli« «J danke Ihnen, grindige Frau, ich la e das zu Hause durch meinen Diener besorgen«. Er nahm feinen Hirt von dem Ta bnrett, verneigte sich tief ver ihr und verließ dns Zimmer Sie irnr wieder allein Das ironische Lächeln verschwand von ihrem Gesicht; sie rreßte die Hand gegen die weiße Stirn nnd schloß die Augen. Und diesen hatte sie geliebt. hatte sie geglaubt zu lieben. Er hatte ihr seine Liebe geichivoren —- eö war ein Meinen-. Warum der Vertilgt War es ihr Bermogem das ihn geioctt hat te? Und ein elender zufall nur hatte sie bewahrt, daß sie feine Lüge durchs Leben geschleppt O -— der Erbärm lichel Und ihm hatte sie einen an deren geopfert — einen anderen, der ihr vor einer Stunde rnit flammen den Worten seine Leidenschaft gestan den und den jetzt die Verzweiflung hinaus-treibt —- hinnus iiioers Meer ni eine unbekannte Weit —- unier ei nen Himmel, wo er Vergessenheit sucht —- nnd vielleicht sindet! Sie hatte sich so gewöhnt nn diese Diinnnerstunde, die ihr den Freund ziisiihrle ——- ein Herz, das so tren, so aufopferungs sroh wie lein anderes siir das ihre schlug, das sich in den Tagen der Pai sung bewährt —- darnnlz nlo fremde Hiidgier die Hand nach ihrem Erde nnsstrectte —- dmnle nlo die Läster zunge ihren weiblichen Ruf zu begrei sern tv..gte. Er hatte sich ihr Ver lknuen mit dein Einan seines Ledenc verdient. « Jn, sie wnr ihr zu eineni lebendigen Bedürfnis geworden — diese Däm merstunde. Wenn der Freund lam, io war sie ihrer Sorgen ledig, der gro ßen und der kleinen, sie durfte ihm in alles sagen — er wußte siir alles ei nen Rat —- o, er war so tlngl Sie lauschte gern seiner verständigen Rede, seiner dnnllen, sonoren Stimme, wenn er von seinen Reisen erzählte, von der Kunst, von den Ereignissen, die dran-« szen die Welt bewegten, wenn er sie in seiner tlnren Sprechweise einweihs te in die Gesetze des ewig schönen und ihr erst den echten Genuß erschloß an den unsterblichen Werten der Mei ster s Sie wird diese Stimme nicht mehr hören, die treuen Augen mit ihrem iernsten Blick werden nicht mehr den sihren dege nen, die starte Mannes hond, die e geleitet, die sie vor dem Andringen der hol-sucht geschildh den Axnwtlrxen dessslerleumåurætkäen ld enge e e ten — e, von einein Sei-n befangen, von M Das Gewitter nm Bodensee-. Von Max Bitte-ich. Ueber den Bodensee sogen seit Wo chen an jedem Morgen leichte weiße WAle aber das große himmelsi seuer wurde schnell mit ihnen fertig scrugie sie schon in den ersten Mor genslunden nus und bescherte dann allemal einen von jedem llntdtchen gereinigten tiesblnuen himmel, ani Abend mit gelben und roten Konnt ren über den Bergen. Die Fische zogen sich in dein seichter werdenden Wasser in die tie sen Gründe des Sees zurück und die Fischer warfen so vergevlich ihre Rie sens-se nach den Felchm und Forel-» ten aus, wie die Sommersrischler ihre« Angel. ; CI wollte nichts beißen s Jn hitze und Mißgnnst dieser Zeit wurde denn auch der Wunsch nach einein lustreinigenden Gewitter und( nach neuer, die Fische zum Beiszen nnregender seiihle taglich allgemeiner Unter den Anglern war einer, der hatte eine mit alten Chilnnen ausge riisteie Patentiingeh wie er selber seyr patent aussah: du war ein langer blendet Schnurrbnkh indem das kleinste Härchen jeden Tag dieselbe wohlvereclsnete Lage einnahnu im siß ein auserwählte-H dictgesloelitenes Strohiiutchen auf dem diinnen Ost-it und beschatten ein blasses-«- ichsmleszs Gesicht, und da war auch eine zu der ganzen mit sclniecivciszcin Feld lnell reliridetrn Gestalt pissuioe sStinnne: s »Deinen nicht, beißen nie-ist! Fio sliissiile OfszeI Huilezttlikti tcsnknt sinnt litewitierx Gewitter Von ists-enI' s Dieser Herr nmr im Hutel Die antnnier Zä, nnd iin Freinrsenonch stand er als Herr von Brillnnt «an Geni. ! Nun war im gleichen yotel auch Hein ehemaliger haherer Wurme in »Zivil mit emer viutjungen Tochter. HDasz auch sie auf die besondere weib jliche Art sollte angeln lönnen am ;See, angeln wie einige andere Das Jmen, konnte ich mir nicht denken Wenigstens saß sie fast stets an einsamen Plätzrhen im Watv und im Stadtgarten, ein Buch in der Hand. diese tchlante, halb kindliche, iauter Lebensluft, Zufrieoenheit und Ber lrauen ntmende Gestalt mit dem edig ausgeschnittenen dünnen Kleidchem auf dessen Halsöfskrung nur immer ein kleines goldene-H Herr aufs nnd niederwogte. - Dafz der stets neben ihr toeiieude große alte herr der geisissenhafte und väterliche Lenker ihrer Geschicke sei, war seinem festen und geraden Blicke anzumertem jede Bewegung seiner Hand war Bestimmtheit und jeder Schritt Sicherheit Da war nun, dachte ich mir, Star tes und Milves in hotvem Verein, tindliches Schutzhediirfnis und väter-» tiche Kraft, neugieriqer unsicherer Blick in die Welt und ersaheene Fiih runa nach sicherern Port. Allein einmal, es war an einem Sonntag, hörte ich meinen Zimmer Hmchbarm eben den alten Herrn. schon am frühesten Morgen in seiner mehrere Räume umfassenden Wot »nunq. Verfügung treffen wie im Reinmandotom gestoßen. sie hat sie zum litztennul sie-U driictt —- zum letztenmal — niii ci snes Elende-i willen Sie starrte mit leerem Auge in «d-:i erloscheren tiaitiin. Es llang so son «derl)ar, so feierlich. dieses »zum les «teninal« —- ivie der ditiiiisfe Ausschlag dei- Erdschollen, wenn das fiisit,e Grab eines geliebte-i Wesens sich schließt. . . Eine Träne glanzte in ihrem Auge »Nein«, schrie sie mis, »nem —- iii.«l,t » i« » zum letztenmal. »ie stiiizte nn den Schreibtisch, iisz aus der MapPe ein weißes Blatt und warf in fliegend-r hast ein paar Zeilen auf das Ist-i pier. Dann schelite fie, tuoeitieite diis Billet und befahl dem eintretenden Kammermädcheiix Nehmen Sie einen Wagen mid be sorgen Sie diesen Brief an feine Adresse. Wenn Sie den herrn Doltor nicht mehr zu lhause antreffen, so fah ren Sie nach dein Hamburger Bahn hof, er wollte mit dein tinrierzug an reisen. Sie nisten niir fiir die Be stelliing. Ellen Siet" Das Mädchen gehorchte. Als der Doktor ani anderen Tage in stiller Seligkeit die Hand der ge liebten Frau ln der seinen hielt, uin sie fürs Leben nicht mehr zu lassen, fragte er auch endlich einmal: »Und worin hing diese Entdeckung Marias« Stes lii lte und sagte inlt geheim nisvoller manns- - »Ja einein dankt« Lisolott, Liselott, bist du schon wieder ans dem Bett?« »Ja, Papachen!« »Weöhalb?« »Ach Popnchem die Morgenluft ist doch so gnt." »Scheint dir ja hier seit acht Ta gen besonders gut zu bekommen, die Morgenlnft —- wns? Scheint dir be sonders gut zu betomnien!« Man hörte, wie nian'in so einem Sommerhotel nach einiger Tagen je des Geräusch richtig zu deuten weiß, eine Tür öffnen und Stiefelchen und Stiefel ins Zimmer nehmen Einige HMinuten dek« Ruhe folgten nnd der .alte Heu sagte: »Na ja —- geh nur ;.)eg, du Ruder, —- du Katze! Du mit deiner Küsse rei — um den Finger wickelst du ei nen noch mit deiner Küsseteit Doch hinnntergehen wirst du noch nicht al lein. —- veiftundemt Geschichte mit Morgenlnft ist mir doch bischen der dächtig!« »Aber Pnpnchen!« Und ein he.les, helles Lachen erklang »Was denkst auch dict« »Geh nur fort, laß mich nur, du Schlange: Werden vielleicht noch dur iiber sprech.n —- —'« Aehnliche Gespkiiche wiederholten sich an mehreren Zagen Also mußte Lifelotte eine der begeistert ften Verehrer-innen der Morgenluft fein. Dann kam ein Ing, an dem diesegz Morgen-Ereignis umgekehrt vor sichi ging. Der alte Herr mußte Lust be toinmen haben, die Morgenlust ein mal zuerst zu mitterm sein Töchter lein fragte, weshalb et schon gar so stiih gestieselt nnd gespornt sei. Er redete von Schidiile und Hitze, in der es aus dem Lager lau-n aus zuhalten sei, marschierte jedoch dabei sehr schnell zehn, zwanig mal im Zimmer aus nnd ad nnd ging plötz lich hinunter an den Kasse-Nisch, sei nem Töchterchen voraus. Als ich l;innntertam, war er mit der Morgentaset schon scrtink er stand am See nnd schaute in den Dunst über den Bergen. Zur Rech ten war heut eine wie Gebirgsmasscn zusammengeballte Wolkenwand aus getiirmt und die Lust war schwerer als sonst, so dass die Brust nur müh sam atmete. Ein Nachbar des alten Herrn sagte vertraulich, wie Vadegiste nach eini gem Nebeneinanderheelausen der traulich sagen: »Deine gibts ein Wetterl« Der alte Herr blickte uns der Reihe nach scharf an, betrachtete die Woltenwand, als tönne er mit ma thematischer Sicherheit das Losgehen eines Donnerwetters nsie das Plat zen einer Granate berechnen, nnd tat mit militärischer Bestimmtheit kund: ,,Jatooht, meine Herren· heut oder morgen haben wir ein Gewit ter!« Es griiszte und schritt dem Angel strand za. Und er hatte recht grophezeit Der Himmel vermrchte lseut die am sriihen Morgen herausgestiezrenen Wollen nicht zn dannen. Tit Lust wurde dirter bis zum Abend. Der See lag ruhig wie eine actdöldte Scheibe ariinm Glases-«- thte Stren tur und alle Natur idar Erwar tisn.1. JJer ntte fLierr ssisz srns einer Bank nin Strande und nor dein Unter leimte Die Joitjter mn Netiindet Der »Bitte blisjte aller niin sie oder Den See nn, sondern starrte iiLver Die Lebne hinweg in ten warten nnd richtete sein Ging- sriinrs aus Herrn ecsn Brit lat ans Geni. Wegen zehn lltsr ries er zum Ge länder unt Strand l)iniil·er: »Lisetott! Wir du«-ten hinaufge hen! Es ist Zeit!« ,,.5iomint bus- Gcivitter nicht, Papa chan« ,.’LLiat«,rsei-,einlictt erst nach Stun den!« Sie hatte eine eigene Art, ihr keckes Gesiiinchen allen Leuten, n·it denen sie sprach, Dicht vor rsie Nase zu hat ten wie ein Teufetchen und dabei so heiter zu tichern wie ein Friihtingsi entgel. So stand sie nnn ihrem Vater ge geniiber. ,,G:ite Nacht, Puprichen!" »Gute Ruck-L TIitgetiichts!« Ein Ausz, und .s"ie huschte hinauf. I i Bald begann der Wind iibek den See zu fegen nnd der Gatten nnirde leer. Jm Zimmer hörte ich die Glocke elf Uhr schlagen. Draußen vor den Fenstern. in den Bäumen des Badegarteiis, war ein Rauschen, nls riittle der Herbststutm an den Zweigen. Der feuchte Segen der Wollen entlud sich, gretleö Licht zuckte und in ver Ferne war ein tie fes Grollen. Es blieb ein seknes Grollen und war nach all den Tagen des Sonnenbkandes wie ein seith linslsewittet voll lautet Bisen Und doch hörte ich naxy Sei-»n Schkiithn nuf dem knisteXnVJi its-Im bot eine plötzliche ilnrulsse im sit-Im gemnche. Die Tiir wurde tsott r,.1.·t-a ausgerissen nnd eine ntilitiirinr tm tige Stimme fragte: »So, so ·- — also noch Eie. wer ter Herr von Brillat? So nxnnscn Sie ich ja wohl? Nat-J, den-ten Sie nur nicht —- nu zucken Sie nn: nint gleich zufammen!" »Herr —- Herr — mit Der Waffe in ver Hand —- — ?" »O bitte, das hni nicht-— zn tagt-tu seien Sie ohne Beforgnisl Ich woll te nur sehen, ob Sie wennstens standhalten wie ein Mann; aber tei der sind Sie keiner, wie tel) sehe. Der SchießpriigeL die alte Knarre, I.«cießt gar nicht mehr! Altes Andenken unseres Wirtes nus dem dreißigjäh rigen Kriege oder noch älter — wer ter Herr! Ich will nichts von Ihnen als den Stiefel meiner Tochter. den Sie in der Hand halten, hinter dein Rück-ni« »Herr ——— — »Sie werden mir den Stiefel ge ben, — sofort fo geben, tvie Sie ihn "da haben! Andernfalls —- so, sehen Sis, wenn man nur den guten Willen hat, gest alles. Von sehnen lann ich nichts verlangen als mein Eigentum. Wir sind fertig miteinan der. Und morgen geben Sie niik wohl möglichst wenig dnH Vergnügen« Ek zu bewundern Schlaf-en Sie wohl nnd berntngen Sie Jbre sinnen tue gen der alten Knarr-! Wie ges-rat: die schießt nicht Inehr." — Zwei Tiiren gingen. Der Alte öff nete dns Fenster und lief; frisxte Luft hereinnrbfen, Die mich schon ei, nige Zeit ernnictljch ninfiicheltr. Jch schaute in den Garten Hinunter nnd iiber den See nnd hörte-, wie a-» nächsten Fenster jeman tief nnnete und f.sate: « »Die Kröte — diese kleine Kröte-! Auf die Stiefelsohlcn Liebesliriese schreiben lassen und aus dem Stiefel schaclit Liebesgedichte ziehen, —- man sollte es nicht meinen von dieser klei nen Kröte! Nu wurtel« Am Morgen begann vie Komödie tm Nebenzimmer wie sonst: «Liselott, Liselott, — bist du schon wieder aus dem Bett? Hast du denn bei dem Gewitter schlafen tön nen?« .,Gewitter, Pupachen?« »Das hast du nicht gehört?« f Meinen Ton! Prachtooll geschlu ent« »Du kannst du eigentlich lachen! Ziemlich starles Gewitter gewesen! Na, da hole nur deine Schuhe her ein!« Sie ichliipfte hinaus und ging nn oag Fenster, Totenstillel — Ein lautes Schluchzen war die Antwort. »Papa, lieber Papa!« »Du, heut geh mir mit deiner Echmatzetei vorn Halse, verstehst out Heut kommst du damit nicht durch." «Papachen «- —« »Hast Du den heutigen Liebesbrief gelesent Was klingt ein bischen anders als sonst!« ,,"Ja!« —- uud ein neues Dei-zure rhenoes Ethluchzen folgte. »Also du hast gelesen und wirst Ort-re parieren. «.)1nttvort!« »Papachen!« »Tritt zu mir her snit Uem Stie fel. Ganz dicht zu mir herl« »Lieb« —— — »Nan Dichter heran! —- so —- und ietzt - was-«- steht aus der Sohle des ledernen Liebesbriisegk Borlesen, laut vorlesen! Ja, lies itir, lieg! Jch will Ojetrsisitieit haben, ob du auch ciicsnial alles entziftcrt hast. Meint Handschrist solltest du lrnnen. Also loet Lesen! —- — Jch male —-« »Ich werde —- nie mehr —- mei nen Papa —— hintergehen. Lise lott.« »Richtig --- das steht jetzt da ulio Dalsei l)lei!oi’g! Abt Av! Unterstette dich noch einmal! Da täme ein an Deres Geivitter!« An diesem Morgen erschien Herr von Vritlat nicht im Kasfcezinsiiter. uitd tnittaqg hörte man: Nr. Ex- sei plötzlich avgereist. Zwei Tage später schritt ich bei einem mehrere Stu«den entfernten Orte das Seeiifer ab. Jetzt sasz hier auch ein Analer, der hatte die mit al leri Chikaiieii auggeriitiete Patentsslns gel, wie er selber sehr rsiterit aus sah: da war ein langer blonder Schtiurbart; da saß ein tvohl»1en1ähls tes strohhiitchen aus dem Kopf und beschatten ein blasses schmales Ge Pcht, und da war auch wieder die mit Eneetveißem Flattell beileidete ljszc statt und warf die setnget aus. »Ah —- guteri ;.Jiorgen!« sagte ich. »Jetzt hier das Glück versit cheni Nach dem Regen wohl mehr AussichtW »Allerdisgs, allerdings! Denke. nach Gewitter wird seht h«et was ein beihenk X