Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 17, 1918, Sonntagsblatt, Image 9

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    Sonntag-blast de
Staats Anzetger u7nd Wer-old
N:bt.,
Tropknfielsrr.
Eine Skizze von E’T·ee.
Vor Ceiehez, 1914·
Amieei Jch sehe im Geist Dein
erstauntes Gesicht, wenn Du eines
schönen Morgens diesen Bries ans
Deiner Teetnsse liegen sinden wirst.
Du wirst Dich wundern, erstens über
:l,sn als Ding nn sich, und zweitens,
stenn Du ihn endlich össnen wirst —-"
denn Du hast zeitlebens immer erst
m Ruhe Dein Friihstiick verzehrt,
ehe Du einen Bries ausfchnittest —
wirst Dich wundern, gerade in mir
den Schreiber zu finden, nachdem
wir damals in etwas erhöhter Arr
ger-Ternperatur voneinander schieden.
Aber Drin Erstaunen wird lurz
nnd schmerzlos sein, denn als Fuß
note zu nachsolgender Epistel wirst
Du von irgend Dem die Nrchricht
erhalten, daß ich unterdessen von
zwei Uebeln dnt kleinere wählte; zu
deutsch: mich aus der Liste der Le
tsnden nusgemustert habe.
Läge ich augenblicklich nicht bei
gänzlicher Windstille in einem Da
jsklboot vor einer gottvergessenen
Bucht in Crlebes, wo einem lelbst
der Schatten noch das Blut ins Ge
hirn treibt, weil er azurban dor
Hiße und Blendung, sondern säße ich
rn Deinem lichter-, dämmerigen Zim
mer und erzählte Dir alles, io wiirs
nest Du mit der riihrenden Geduld,
die Dich immer ausgezeichnet, zuhö
ren, etwas oon Tropenlnacts mur
meln und versuchen, mir tiibl bei
einer tiiblen Flasche Wein die Sache
auseinanderzusenen bis ich Dich un
terbrechen würde: »Was redest Du
eigentlich? Was habe ich Dir denn
erzählt? Es war ia olled nichts-P
Aber das ist schon wieder Unsinn,
tenn aus derReise nach Deutschland
wäre die Sache auch ohne Dich site
mich abgetan, und ich könnte Dir die
reude ersparen, daß Du recht be
« ten hast mit Deinem mich bein
( Abschied so belustigeuden Worl: Du
alaubtrst an den Tag, wo ich »denn
glauben« müßte.
Ja, wag wilt ich denn eigentlich
schreiben? Meine Tinte wirst Bla
ien in der Sonne; und ich örgere
mich, das-, ich seht mit Worten etwas
srzusagen sesinageln will, was ge
rade in seiner Unwirtlichleit so ent
set-lich ist.
Aber es gibt Augenblicke sllnd
der Daiat vorn im Boot, der seit
Drei Stunden das gleiche eintiinige
Lied singt, während auch nicht ein
Windzug die slimmernde Lust be-»
wegk, macht mich verrückt i
Ich überlasse es Deinem guten Gr-.
schmack, nachsolgenoes unter Deine
medizinischen oder psychologischrn Er
sabrungen einzuordneu So etwas
ist Deine besondere Gabe, während
ni) aus dein geistigen Ausriiumen
nie beraustanu
Aber heute will ich es das letzte
Mal versuchen. ;
Nach unserer damals etwas ge-»
zwangen schnellen Trennung nahm«
ich Inir im Hotel abends mal wieder»
meinen alten Atlas zur hand, sand,;
raß in Tibet noch ein unangenehmj
leer aussehender weißer Fleck aus derj
Karte war, der mich ärgerte und mir»
rie Schlasruhe nahm. Jch half danni
den Gelehrten am grünen Tisch ihn»
etwas sarbenireudiger file- die armeni
Schultinder wiederzugeben, toiibrendl
ich als mongolischer Pilger in al!en»
verbotenen Gebieten deo Landes her-!
umbummelte. Du weißt, so was»
bnt mir immer besonderen Spaß ge-»
macht.
Eines Abends belam ich aber doch
wieder Lust, mir das Knmelfett des
Tnltnirnongolen mit europäilchrr
Seite out dem Gesicht zu wnlchkn
und meinen Snioling wiederzulelzen
Auch unter einem Sonnenschirm zu
gehen statt in Zellen. Die Kälte da
oben in Tibet, o Gott, diese herrliche
stiiltet
Jcn Dotel in Bosnbmz als ich
lmrmlos neben einer recht niedlichen
kleinen Amerilanerin beim Tiner
Ne, öugt ein alter Herr lo ichqu zu
inir herüber« daß ich mein Glas ins
Auge llemme. Er del-beugte lich
leicht, stellt sich mir nachher im
Rnuchzimmer als deutscher Arzt vor.
Mit rührender Anteilnahme nn
meiner Gesundheit, iiber die lelbsi
nachzudenken ich mir niemals die
Mlihe gegeben hätte, riit er mir, in
Jnda ein pnnr Monate gänzlich ans
znipnnnern Kur-rann Indien ist mir
«lo gleichgültig nie Japa, ich nehme
eilst-, um eine Seereise zu haben,
ten nächsten Vor-edler nach Japa.
In M lerne ich einen sauf
— T
c c
hetrn kennen, der Wohlgefallen an
mir findet und mich auf feln Land
gut einlkidt.
Da ich nichts Befferes zu tun
habe, nehme ich mir atfo eines Ta
es einen Sadofmache dort meinen?
efuch und fehe tn der Frau eine’
Bekannte aus dem lieben, alten»
Deutschland wieder; das heißt, sie«
redet mich darauf an, ich hatte keines
Ahnung mehr, war aber natürlich
.entzückt«. Als ich abends im Hotell
meinen hollönoifchen Freunden das«
rion erzählte: überall neivvollfte AufJ
regung über dies ,,Entgegentommen«’
cer Frau, der ganz Bataoia wegen
ihrer Schönheit hoffnungslos zu Fli
ßen läge, ohne daß sie jemand die
geringste Aufmerksamkeit fchenke.
Run, ich legte es zu den übrigen
tleinen Erinnerungen, fo tote junge
Mädchen sich am nächften Morgen
Ihre Ballblumen ansehen, unter de-»
nen sie sich wohl die eine oder anderef
etwas abfeits gefleckt haben, aber t-ie’
f:e doch am Ende verwechfeln und
vergeffen. f
Jch blieb durch Zufall länger im
Land und nährte mich redlich an der
Reisiafel des Hotels in Buitenzorg
daß ich schon deshalb aus reiner Vet
izweislung häufiger aus das Landgut
s hinausfahr.
i Der Hausherr war einer von de
Enen, die eine große Bibliothet wis
Isenschastlichey aber unausgeschnilte
Ener Bücher in ihrem Zimmer stehen
haben, und die in Gesellschaft von
Frauen sich immer anders benehmen.
wie unter sich.
Die Frau war meineaneschmact
nach nicht schön, nur hatte sie seltsam
weiche Angen, wie sie Europäerinnen
so ost hier dranszen bekommen. Bliate
sie einen nach ihrer Art ruhig und
lange an, so fühlte man, daß sie
nichts Einzelnes ersaszte, und doch
machte es einen sast verwirrt. Sie
war viel kleiner und zarter als der
Mann, ihre Stimme leise und ihre
Bewegungen sanst; ich tonnte mir
nicht vorstellen, dasz diese Frau je
mals etwas Lautes oder Hilßliches
sprechen tönntr.
Sie halte einen deutschen Namen,
aber hier sprach man nur von
»Adinda«. Jn deni Klang dieses
weichen japanischen Wortes lag-das
Eigenwesen dieser Frau. Du mußt
ei- langsam sprechen: Adinda.
Aber was sage ich Dir das, der
Du dies Land nicht kennst, dessen
Sprache so melodisch wie das Sin
gen der kleinen blauen Vögel abends
in den Waringinbäumen —
Als ich eines Nachmittags wieder
lsinailssahre, sagt mir der Boh schon
un Garten, daß der here siir ein
Paar Tage nach Djoljatarta gefahren
sei.
Jch sehe die lange, heiße Chaussee,
aus der ich eben getomrnen war, zu
rück, lasse mich dann kurz entschlos
len bei der Frau des has-sei melden
und werde anch angenommen.
Jch sitze ihr gegeniiber in dein
dämmerigen Zimmer mit der über
dxschten Veranda, über die Ghetlos
haschen wie lleine Märchengestallen
mit ihren starren Augen und ruck
lreisen Bewegungen, nnd sie mischt
mir den Tee mit der Anmut der
großen Dame.
Draus-en sprengt ein Diener den
Rasen, das Wasser rauscht ans die
breiten Blätter des Gebüsches und
zerstäubt aus dem Kies. Durch eine
Spalte der Jalonsie sällt ein schra
ger Sonnenstrahl und seht den·ein
zig scharsen Widerschein in diesem
Zimmer aus das silberne Service.
Jch rede vom hundertsten ins
Tausendste, denn diese Nachmittage
stunden töten die Gedanken, was sich
meist in eitlem wahren Redeguß os
ienbart.
Sp bemerke ich mum, das me
Frau mir gegenüber immer blässer
wird in der merkwürdig sahlgriinen
Beleuchtung des Narimes.
Da legt sie mir unvermittelt die
Hund nus den Arm, unterbricht meine
g..nz gleichgültige Reiseerzählung«
,,Wozu erzählen Sie mir davou?«
Und toie ich nun, ein wenig er
staunt, mich vorbeuge, durchschüttelt
ein tränenloses Schluchzen ihren
Körper, ihre Schuttern zucken, uub
sie preßt die hönde gegen das Gesteht
Ich springe aus« will die Dienerin
hrlen, besinne mich aus halbem Weg,
Leibe unschliissig stehen —- und ba
—- ba höre ich sie sagen, diese Frau,
spie sonst so kühl ist, daß ich niemale
stn ihr das Weib gespürt habet »Um»
Gottes willen, gehen Sie! Kommen!
Sie nie wieder! Ich verstehe ruichi
selbst nicht, aber es ist alles so tät
sethnst hier. Jeh bin meiner selbst
nicht mehr sicher. Seit ich Sie tenne,
hab ich nur an Sie gebricht« —
Unb von neuem das triinenlrse
Weinen nnd Bitten, baß ieh sie allein
—l
t—
lassen möchte· Da nehme ich ihre
band und wie ich mich iibee sie
beuge, sehe ich, wie schmal und weiss
sie ist
An der Tür wende ich mich noch
einmal, sehe ihre Gestalt licht ge
zeichnet gegen dnö helle Fenster, das
Gesicht mir zugekehrt und in den
Augen eine so maßlose Verzweif
lung, daß es mich erschüttertr.
Meine Nitschn wartete.
Wie eine Glutwelle umschloß mich
die heiße Lust des späten Nachmit
tags. Der weiße but meines Japa
ners tanzte im Rhythmus seiner
Schritte vor meinem Wagen wie ein
heller, blendender Fleck in der Sonne.
Jrgendwo zirpte ein Vogel oder eine
Grille so messerschars und anhal
tend, daß es meine Gedanken zerriß.
Sie weilten noch da oben bei der
weinenden Fran, die siik einen Au
genblick dem entnervten Einfluß die
ses Klimng erlegen wur, und die
cielleicht schon morgen wieder mit
dein gleichen liihlen Lächeln. wie ich
es bisher an ihr gekannt, ihre Gäste
empfangen würde· Eins siiichtige
Röte wird vielleicht noch ihren seinen
hats siirben, wenn sie an diese
Stunde zurückdentt, die sie s ach
gesehen. Sie war doch sehr chön,
Abitldn . . . . .
Arn nächsten Tag befahl ich inei
nem Boh, zn"packen, siir eine lii ere
Reise im Dajalboot nach Cele s,
denn ich wünschte fortzukommen, um
hier in Buitenzoeg nicht scheinbar den
Toggenburg zu spielen, um keine al
bernen Antworten auf die,Frage zu
geben« warum ich meine Besuche so
plötzlich abgebrochen . . . .
Am Abend nach der Abreise be
gann es, an jenem Abend, Amice,
und seit der Zeit hat mich das Bild
nicht wieder verlassen. Es macht
mich wahnsinnig. Ich sühle es lang
sam. Immer ist jene Frau um mich,
überall und in jedem Ding sehe-ich
sie. Jch spreche mit ihr von Sachen
woriiber ich im Leben sicherlich nie
mals mit ihr reden würde, ich stelle
sie mir vor, ihre weißen hande, den
seinen hals, die schmalen Schnitetn.«
Jch kann nichts anderes mehr kn
ten. Jch höre Dich sagen: Fern-ei
sen, in tühlere Gegenden. Jch weiß
es ja, Amice, aber ich tann nicht
mehr. Unter diesem mitleidlosen.
gläsernen Himmel, den du nicht
t-nnst· Nichts tann ich mehr, als
nur dem Gedanken an diese Frau le
ben, die mir in Wirtiichteit gar nichts
war, vielleicht auch nie etwas ge
worden toiirr. Sie tötet meinen
Geist, wie sie meinen Willen getötet
hilf.
Meine thberdajats haben grillen
tert, als ich mit dem Boot hier in
dieser lleinen sieberreichen Bucht lie
gen blieb. In eitlem Wtitansall habe
ich gedroht, sie zn erschießen, und wie.
ich die Pistole hebe, geht der Schuh
los, und der eine sällt hin . . ..
Jn der Nacht sind sie alle ans nnd
davon, bis aus einen. der wohl ab
«.vartet: er oder iet. Wahrscheinlich
ich. dann ist der Nest Profit auf je
rer Seite. Aber er hat Angst vor
mir und llettert, wenn er an mir
vorbei muß, auszen am Schisf ent
lang·
Planlos ist die Aleszeichiiutia, wie
rLJ mein Leben war. Die ganze Ge
schichte hat gar teinen Zweit gehabt.
arsszuschreibetn denn sie hat leinen
Anfang und tein Ende. —- Gegriisth
Amice —! ;
I —--—-—0-0—- » -- l
Für Samsuler. ;
Der Marttwert von Reliquie-i odei"
abgetragenen Kleidung-stinken großer
Männer ist sehr verschieden So wur
de, wie die »Neoue hebdoinad-.iire«
schreibt, die Toga, die Cato gehört
hatte, von Nero fiir 300,0()0 Senek
zen getauft. Eine Jacke von Jean
Jacques Rousseau brachte 8180 und
feine tupferne Uhr Smo. Fitr sei
nen Baronieter, der nur einen sehr
geringen Wert besaß, bezahlte ein be
geisterter Verehrer 8300. Den be
rühmten Stock Voltaireö laufte ein
Doktor aus Paris fiir 8100. Die
Sammler von Ietrquiesk mitkong
auch die Perücken; die von sinnt
brachte noch MO, obgleich sie ganz zer
fressen war, und die gut erhaltene
Perücke von Sterne wurde in London
sogar jiir 31000 verkauft. Der Schli
del von Descartes wurde in Stock
holm fiir 8250 getauft, und für ein-n
Zahn Netvtons bezahlte ein engli«
icher Lord sogar s4,200.
--—--4-.——-.-·
— S n in in ari ichspFrau is. V.:
Here Baron gehen nicht an die Sec?
Var-on: Ncel See inir verhaßt,
zieht man lieh nicift Sehnunfcsn oder
Verlobung zut
—- Sein - Standpunkt.
»Ist-itz, intr ziehen-! Tic Waiierleis
tuun ist alle Augenblicke dciokt, und
der Wirt läßt nichts Iuachen.« (
»Aber ich knur- ja Viert-· j
l—
—
zikk out-nicht ;
Von Valentin Traut.
Die Moral der großen Weit
wurde auch im Gebirge-« nnd Wald
dori Habichisan getreu berichtet, oder
vielleicht auch so: die Grundsätze
der Habichtsnuec waren in der
Welt anerkannt worden« Die Söhne
der großen Woldhefitzer heiratete-i
nnr Töchter ans gleichfalls reichen
Hist-fern nnd es- wiire einein Bur
schen oder Ulliidchen iihel gegangen-,
wenn es gegen diese nrnlte Gepflo
aenheit gehandelt hinle- inonnt ol
lerdnth nicht gejagt ist, daf; sie fis-h
hiiliich siinlierliih eins-einander Aehnl
ten hätten. Die Heimt ohne Liebe
nnd die Liebe ohne Heimi ergänzien
sich hnlt wie iidemlh wo junge-S,
frisches Van nnier Gottes Himmel
zusammen kommt. Tns reichsk
Ulkijdchen in Hobichisznn war degi
LQUUIMOICTH Befli, clll ALTMwa Usll
dem man sogar weit unten im Tal
begehrlich reden hörte. Ja, sreilich,
der Quellmoser hatte doch die Ba
saltbriiche und liesekte die Steine
siir die Städte und an die Staats
straszeu ringsum. lind hinter dem
Wald ans der Steigerniatte ging die
stattlichste Herde der ganzen Berg
landschast, til-er sechzig Stück, auch
dem Quellmoser gehörig. Ebenso
waren alle die kleinen Hütten des
Dorses, in denen die Steinbrecher
und Fuhrleute wohnten, Eigentum
des klugen Unternehmers, der das
ganze Dorf beherrschte und im
Wirtshaus ans den Tisch schlagen
darste, daß alle Gläser unickelten.
Aber die Leui hatte er trotz sei
nes harten Sinnes nur schwer zwin
gen tönneu, sich iiber die Berge hin
dem Hannes ans Donnerberghansem
einein noch viel reichere-i Mutters
sohu, zu verspreche-L
Sie hatte ja ganz andere-I im
Sinn·
Wem-. allabeudlich der Geer-ge
der junge Fiuhineeljh die Herde durch
den Wald heinuvarts trieb, spielte
er auf seiner Flöte die iiiszesien
Melodien oder sang mit seiner wun
derbaren Stimme die melancholi·
scheu Lieder der Vei«gbewoluier. Und
wenn er sang oder spielte- dann
lebte seine Seele in den Tönen. So
etwas war weit und breit seit Meu
scheugedeuleu nicht mehr gehört
worden. Die Musikanten iui Tal
hatten ihn schon ost gelockt Doch
von Papierbliitteru sich die Lieder
und Weisen holen und den Men
schen zum Tanz ausspieleuk Du lie
ber Gott, das brauchte er nicht, wo
er doch Knhlnecht war nud Vlrvert
genug hatte, Arbeit und Brot!
.iein, das baszte ihui einfach nicht.
Lben aber ans der Matte .3n liegen
nnd vom Himmel die Elliuiil herun
terzuholem oder die Lieder des
Waldrs zu erlauschen und nachm
blaseu oder ans der Flöte zu erzäh
len, wass- die Bergsiuleu von der
Freiheit und den Blumen zu er
zählen wissen, dag- war mais zur
Freude.
Wenn erst gar die Leni aus-«- den
Tannen trat und ihr roter Rock nnd
ihre weißen Hemdiirmel schon von
weitem leuchteten, dann lauten ihm
noch ganz andere Töne in den Zinn;
ties heraus alt-I dem Herzen wohl
Wie sie dann iu den Blumen stand
und lauschte, leichtsiiszig miher laut
und den Florb mit der einfachen
Lilittagdsupve neben ihn aus dass
niedrige Gras sehte und sich ganz
in ihm selbst verlor-, dann war dass
ieiu Lohn
.,(Heoi«ge, die Tini-be bat imqu
mncht,« mußte sie immer inntmesi
»Richtiq, s ist Mittagszeit.« Er
legte die Fiöte neben den siorb nnd
setzte sich bin. Die Lene gleich mich.
Viel heller schien nun die Sonne-.
.tachde1n schnell der Lössel eine
Zeitlang gettirrt nnd Ueni still in
die Weite qestoret nnd die Kich
her-de scheinbar sehr interessant über
schmit hatte-, sagte er jede-sinnl:
»Von dir möchte ich immer den
Korb gebracht haben«
»Warum, Oteorge wenn mir dnsks
Essen schinectt«.-«
»Aber esJ schmeckt mir bester bei
dir.«
»Gebo, ich meine, die Ellkelknnnid
käme mich items-«
»Seht-w schon; aber ist mir
so schön, niemi dem Heere sein Leni
kommt.«
»Aber mein Alter mass-S- net
leide, daß ich keins gehe «
Und sie rückte iinn doch nähu
nnd sal) ihn lächelnd von der Zeite
an
Hatte er dann alles veizehrt, er
—
zählte sie ans dem Dorf, am blin
sigsten von den jungen Lenten frei
lich, von kommenden Hochzeiten und.
heimlichen Liebeshöndelir Tabel
zitterte jedesmal sein Herz: denn
nun mußte es doch bald tonnnenJ
das von ihrem Versprtich.
Lange, lange aber ließ das noch
ans sictj warten, nnd ex- tvar iljin
ost, als ob das Qllaoclsen ein heiße-Z
Wort von ihm begehre. Das sagte
er aber nie; er liesi es seine Floh-,
seine Lieder sagen. Lille Abend klang
es von nenein von seiner Kammer
iiber den Hut lseriilter tn iljre Sind-.
llnd sie verstand es anclj nnd saszte
jedesmal Miit, cnn anderen Morgen
vor den Vater zn treten init dem
Wort: »Ich will den George.« War
aber der Morgen angebroclsen nnd
stand der Ltiellnioser vor ihr ntit
seinen harten staljlgranen singen
nnd dein energischen Zug ntn den
festen Mund dann ging es ihr wie
der verstorbenen Mutter, sie kroch
in sich selbst znriick nnd eilte tnit
einer gleichgültigen Frage an ihre
Arbeit, bis sie ihkn eines Tages nur
ein »Nein« aus seine Aufforderung,
dem Müller von Donnerberghansen
endlich eine zusagende Antwort zn
geben, entgegensetzte Da ging frei
lich der Tanz aus dem thtellinoser
has los, nnd die einzige Stunde der
Freude kam unt-, wenn sie ans die
Matte mußte. Viel eiliger schritt sie
nun durch den Tann, viel schneller
iain sie iiber das schntellsnde Grün,
tun mit beklemmter Brust neben
ihm zn hocken und nach Atem zu
ringen.
»Bist wieder zu schnell gewesen,
Leni. Wein dies bist, kann’s schon
mal verkii lt sein, ’s schmeckt doch.«»
Dabei sah er sie tnit seinen treuen
Augen an, als wollte ,er ihr znjni
bein: Wie ich dich liebe! —- Doch
des Quelltnosem seines Herrn
LeniP
Bald kam sie zu seinet- Freude
alle Tage, nnd alle Tage ward sie
vertraulicher, bisJ eI endlich heran-J
war.
»Weißt du, was die Tlllelkntagd
sag-t?«
»Ja, das weist ich schon, sie wollt
ntich freie. Sie mag schon den Wille
zeige, aber ich nel, Belus«
»Du net? Warum aber net?«
»Ja no, warum net.«
Tas kam so verzagt nnd doch so
verheißnngszsvoll heraus-, das; sie ihin
nnernmriet um den Hals fiel.
»Das bat sie auch gar net gesagt
Gesagt hat sie, ich wär dein Schan
George — Hast du was dabon ge
nierkt1-«
»Ja, Lenil«
llnd er til-eine sie fest an sich.
»Wie, OleorgeW
,,Jn mein Herz drin, sonst nei.«
Ta driielte ihm das Ulliidcheu Fluß
ans sitts; ans den blühenden Mund.
Viertelstunde ans Viertelstunde ver
rann. llnbeachtet stand noch die
lHälfte dec- klilittagbrutes int Grase-,
nnbeachtet lag die Flåite daneben.
Fernab im Walde aber sangen die
Vögel.
Lille-O Leni endlich anfsnrang nud
angstball fragte: »Und wenn uns
die Magd net«riit«.-«
»Ich sann schon warten«
»Aber ich nimmer!« rief sie er
iegtetn »sich will dich, dich bald «
llnd wie er sie nnn wieder an
sich zog, da ranschte eJ iiber die
Plane
k«. s- pg
--(l)l(1’.’, QNIUUL !llsj, IUh. —
Hee, l)et;!«
»O tnein Gott, Georgi-, det« Va
tek!«
Sie wankte nnd fiel in die ths
men.
»Hu-, heh!« donnerte die wiitende
Stinnne deci Bauern, der tenchend
heranstiirzte nnd sich ans den blu
tenden Knecht wori. nni unbarmher
zig ani ihn einzuhalten
»Ist das dek Lohn, dn Schlei
cher-, dn verlanfener Musikant? —
Hahal —- tstn tnich sollst dn denke,
dnl Tn dich ain Quellinoser feine
Tochter net-greife gar? —- Dasts —
dass — nnd dass-! stonnik Thule-, ——
Hektor hierher!«
So rechnete det· Qtielltnoter ali.
Schnell riiz er dann die wint
n-ernde Lein ant, trieb selbst die
Herde heilt-, gleich ans der Stellt-,
nnd tinnnnsete Iich nicht weiter inn
den in seinem Vlnte liegenden
Knecht Auf dein Heinnveg brach
dass Gewitter von nenetn los
»Du gottvergeisen blind! Dass
wollt’st dein’ni Vater antne'.- Jch
alanh gar, dn wärst niir gefolgt;
alser die Magd hats noch friih ge
nnq gesehe. So einein Flötenpfeifet
nachlanfe, he? ltnd bis Sonntag
gelin wie nach Donnerhemhanse.
Dann like ane«
Nichts«-, gar nicht-J sagte die ver
zweifelte Leni dazu, ging willenlei
—
mit iiber die Berge zur großen
Mühle und gab ihre Hand zum
Vetsprnch Sie begleitete auch jeden
Sonntag ihren Zukiinftigeu gehor
sam bis zum Berglamm, wo ihres
Vaters Steinbriiche ansingeu, itaud
einige Augenblicke worlkarg neben
ihm und ging dann langsam talab,
vorbei an der Hütte-, wo noch immer
George auf dem Krankenlager litt.
»Mit dem ist«-Ei vol-beil« hat der
Arzt gesagt »Er wird nicht mehr.«
Weil nun am Michelotog die
Hochzeit sein sollte, kam der aus der
Mühle bald häufiger herüber,
merkte jedesmal, daß die Leni hei
terer geworden war nnd schied nach
jedem Besuch glücklicher von der e
nionuenen Braut Das kam a er
dabei-, daß Geer-ge doch wieder zn
sich gekommen war und von Woche
zu Woche höher hinaus in seine ge
liebten Berge konnte.
Und toie sie aiii Sonntag vor der
Hochzeit mit ihrem Verlobten noch
lange aus dem Komm der Wasser
scheide gestanden hatte, war vom
Tal dichter Nebel ausgestiegen, ohne
dass iie e-:- gemerkt hätten. Aus der
Halde ging es noch ganz gnl zu
Tal. ssn Wald aber ioar Weg und
Steg in grane Finsternis gehüllt
nnd sihon nmh einigen Schritten
hatte sie den Pfad verloren.
»Leni!« klang es da von unten
liemni —
,L«lsiii!« rief es noch einmal.
Tit-J war Gent-ge.
Schweige-nd tastete sie sich weiter.
Wenn er sie finden Ioiirde, sollte es
ein Zeichen sein.
Nun ries es aus einnml weil
links, wo die Steinbriiche waren:
,,Leni, Beni, ich kommt-, der
George ! « ,
Sie versuchte der Stimme nach
zugehen, aber sie bewußte- doch
gleich toieder die Richtung Georgi
hatte geioisz den Nebel fonnnen se
hen nnd war ihr nachgesliegeu, da
sie ja niil ihrem Verlobten immer
cu: seiner Hiitte uorbei ninszte.
Wenn George sie sand, sollle·es
ein Zeichen sein.
Noch einmal klang es durch das
Dunkel, aber weiter von oben het:
,.L«enil«
lind sie wartete nnd wartete-. Die
Wälder jilnniegeu
Plötzlich schwirrte iljr ein schauer
licher Gedanke durch den Kopi. —
Der Steinbrnchl —- llnd sie strebte
nnn durch den Nebel hinüber-, sit-l
iiber Setz-blöde rannte sich die
Stirn blutig an den feuchten
Stiiinnicheu und schrie unaufhörlich
den Minnen deiJ Geliebten.
Tie·Nocht schwieg starr und,be
liarrlich
. I
Ani folgenden Morgen brachten
die Holzfäller die«l)alberstarrte Leni
dein Quellmoser inv Hauch der ge
lzusst hatte, sie wäre bei dein Nebel
n.it dein M iiller in seine nicht leicht
zi: versehlende Miihle gegangen.
Nun lag sie do, trank und Inatt,.
nnd wollte, als sie wieder genesen
ioar, non feiner Hochzeit nieljr hö
(eu: denn draußen sililuunnerte in
im letzten Grab Oleorge
Nie lmt sie die schreckliche Nacht
bemessen, nie, das-; sie ein Zei en
gefordert, ioo sie lich doch so geliebt«
lnilteu · . .
—---..---—-——.
Gitter Auen-eg.
Tei- Odiumejchall Friedrich Wil
lielnists lll. überme einen Lokal
en in dein Ilnqeulxch wo dieje
nnssi einei- Flasche III tüchtigen
Schluck Nolweiu zu « nahm
Ter Diener erian natüLlich
nnd ein lsetriichtlidier Teil des Jn
lmltci emiefzt sich iilser die weisser
Epilzeujnlmutci seiner Weste Um
das llnnliiit voll zu machen. geht
die Tiir nollp ein zweites- Mnl unf,
nnd herein tritt der König.
Tel· Odinmrfiimll stellt deiII"-D·le·
ner feine Entlassung in Auskfichx
der König aliu- ichiittelt fich« vor
Lachen iilsee dniz iiinnnerliitse Miiss
ielIen der rcsllusileiiten Uiuree «de-3
Tieneeis, der ani den Knien Weiljni
l)ernnn·uliii-,t nnd ihn Inn Verer
bnug nnflelItf
Endlich usied der König wieder
Hei-r iilser feine Laelunnikelu.«
»Aniflelien. minnt-ein« rnit er.
»und dass niiiliiie Mal Weils-nein
trinken!«
» --— --..-.....
— Jin Titel-Herein Tnkni
wart (3n einem Vereinöniilqliedu
welches ItLmndlnnqdlmInniz ist IInI
ioeben einen tudelloien Spruqu
liber dass Lieid nenmclt l)at): »Sie
scheinen ein gutes Gehalt von Mo
reni Chef zu liezielieu7««
KonInIisz »Wieio?« «
Tunnmrk »Nu, ikli denke. wen-I
es nicht der Full nun-e, könnten
Sie keine io großen Sprünge Hum
chen « «