Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 10, 1918, Sonntagsblatt, Image 10

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    Willh von Schöning galt im On
sarenreginient als eine nat-erhellen
liche Jenratte.
Wo immer bei besonderen An
lässen, Liebesstrahlen und so weiter-,
im Kasino oder in verschwiegenen
Lentnantsbuden ein Spielchen en
triert wurde-, war er unfehlbar der
»Zpiritus regens« des linternehs
mens
Willy war niemals einseitig ge
toesen. Er kannte die Technik aller
Spiele ais-J dem Essesf nnd spielte
mit gleicher llnerschrockenheit Stat,
Baker« Lustige Sieben, Ranhe Els,
Schaf-Klopf, Ronlette, Trente et ana
rante nnd wie die schönen Spiele
alle heißen, bei bettelt Geld zu ge
winnen oder ana- zn verlieren ist
An seinem letzten Geburtstag hat
ten ihm die jüngeren Schwertgenossen
einen alten französischen Knpserstiih
geschenkt, der einen rninierten Spie
ler dar-stellte und eine warnende ge
psefserie Unterschrift trug.
Das niar bezeichnend. Aber das
nializiöse Priisent vermochte teil-eis
ioegs Willys sechsten Sinn zu lah
men nnd deni Dämon seiner Spiel
wut Halt zu gebieten. Er toar nach
wie vor der erste, wenn sich Gele
genheit zu »Musika- oder »Mein-or
Tante, deiner Tit-tie« bot, nnd be
hauptete-, der richtige Lande-kriecht
geist tiime erst über den Reiter,
wenn er, wie in Watlensteins Lager,
den Wiirselbecher iiber der großen
ziesselpanke schwingest könnt-. Mit
dein Wiirsel, mit dein Becher set
mich das Schönste ani- dem Metier
geschwunden; die hehre Poesie der
Soldaten-i —- sehr zum Nachteil der
modernen Heere, wie er init Kassans
dramiene hinknsiigtir
Nun hatte dieser verteufeite Wilih
Lillh von Hohensee geheiratet. Aber
dieses elegnnte Mädchen halte sieh
zuvor heilig von ihm versprechen las
sen, daß er als Eheniann nie mehr
eine sinrte biegen, eitlen Wiirsel be
riihren oder Geld der Ronlettekngel
anvertrauen wolle.
Das hatte Willh anrh mit heili
gein Eid besteuert nnd Lilly verk
chert, daß er überhaupt nie zu sei
nem Vergnügen gespielt habe, son
dern stets der Not gehorchend, nur
nm seine traurige Lage ansznbesserir
Sein Monatswechsel sei immer io
ninimal gewesen, daß er damit ab
sont nicht habe entstammen können.
Lilly hatte es ihm beinahe ge
glaubt nnd ihn sogar noch bedauert.
Na, das lag ja seht alles weit hinter
ihm, denn Lilly von Hohensee war
eine recht gute Partie, sowohl ideell
als auch besonders materiell.
Der alte Hohensee hatte Willh
zweitausend Mart sür die Hochzeit-Si
reife ansgehiindigi nnd seinem lieben
Kinde beim Abschied heimlich noch
ebensoviel in ihr Tälchchen gefiel-in
Lin beschloß nach reisiicher lieber
1egung, ihrem Willh mit diesem
Gelde beider Heiintehr in die Gar
nison eine Freude zu machen. Sie
weitre ihm ein Pferd tausen, eitlen
Goldfuchswaliach mit langer Blesse
und weißen Strümpfen, in den er
ganz vernarrt war. Es sollte eine
Ueberraschung werden. Daher hatte.
sie ihm den Besitz des Geldes ver-(
schwiegen. «
Die Hochzeit-Zwin- des Poesie-:
war nach Palermo geplant, niit ei
nein kurzen Vllistecher iiber die Rinie
ra. Dass dabei drei Tage ans sillonte
Curio gerechnet innrem daran war
einemlich der alte Hohensee schuld,
der das junge Print init seinem Pei
ccegykikns iiber diesen Lri dnzn be
stimmt hatte-.
»Meine Carlo«, hatte er gesagt
,,wäre das Paradies der Erde ohne
dieses iorrnnipierte sinsino, diese ali
scheuliche Spielhötle, diesen Schand
fleck der Menschheit Die Natur hnl
diesen Ort in ilieer verschwenderisch
slen Laune geschaffen Tie Halbin
sel Monan bildet inii iisrein unter
See sorschenden Fiiriten ein trotzi
gei Vorgevirge von jähen Fels-av
stiirzesiy deren Fuß von dein Gischi
der ichiinnienden andnng gepeiisiiji
wird. Tariiber wölbt sich in Me
ieorenichöne der ewig blaue Him
mel. Ansgedehnie Olivenrviilder
bieten Hochzeitskeiienden herrliche
Spaziergänge nnd lnnschige Schmoll
wiickei. Oben in Meine Curio nnd
längs der ganzen Coie I’Azur ent
faltet sich eine sniirchenhnft siidliche
Piianzeniveit Oleander, Myrten.
Feigen, Ziironem Orangen nnd
Wein wachsen hier in erdriickendec
Fülle; auch blühende Mandelbiinnie
sieht man, Aakteeih wahuioitzigk Ok
chideem Baader-, Karnben nnd weiß
Goit was alles
Hoch oben von der Termsie —
ans dei- ich auch mit deiner lieben
Mutter während meiner Hochzeits
reise«vetweilte —- erbiist man M
unefmeßiiche Ren-. das sich in den
pröäiigfien Farbe-seiden vor dem
entzückien Inst entw: hier blit
send· Comnniichtim den allzu-in
s M Mk kaeiCewstFit
durch rein Sasserichleier gediiinpfd
durchschneidet der Mel stolzer Schiffe
Pfeilichnell —«
»Hör’ auf, hör« auf, Schwieger
papa!« hatte Wille ängstlich unter
brechen, Juni lagst du am Ende
Iuoch Spickaall« — Und dann hatte
,er zu Haufe im Bade-Her nachgeschlas
gen und konstatiert daß der Schwie
gervater seinen poetifchen Ergnß
»aus diesem Reisehaudduch —- schlecht
sanswendig gelernt hatte
l Ja, Ia war es gekommen, und
nun saßen Billy und Lills hier
auf dein Balken des Hetels de la
kCondamiue in Monate Sie blick
!
I
I
ten durch die »rein Wasserschleier«
auf die ,,Iiiele pfeiljchueller Schiffe
und laudioiirts auf die »wahntvigi·
gen Orchideen«.
Lilly war ganz beseligt, aber
jWilln war sichtlich itervös. Er be
ifaud Iich in einer schrecklichen Ge
Imiitsveriassung Da drüben lag
) das Kalisto, kaum fiinf Minuten ent
fernt, und in den Sälen rollte das
Irote Geld. Jlnn wurde ganz
schwiudlig, wenn er daran dachte.
I Nein, wie hoc-new daß ck Lin-I
Egefchworeu hatte, das Kasiuo nicht
zu betreteul Sie hätte ihm fein
Versprechen auch nie zurückgegeben,
wenn er sie darum gebeten hätte.
Will-er vielleicht fand sich doch noch
eine Gelegenheit, heimlich auf eine
Stunde durchzubreuuetr. Abmar
Itenl Abwartenl Am Ende fand
er noch den Anschluß.
Und er fand ilIn wirklich.
Lilly ging nämlich an den Strand.
Sie wollte ein mai-sites Seebad nele
,iueu. Willy redetö natürlich zu.
I Das war der Augenblicks Zehn
IMinuten später laß er oben am
) gruueu Tisch der Traute et auaraute
fund ließ die GoldItiiele rollen
; Anfangs gewann er großartig!
Dann ging es ekelhaft hin nud her,
und schließlich verlor er empfindlich.
gorulnn schien neute Ieyr las-eas
ter Laune zu sein« Alter Willy be
saß kaltes Blut· Nun er im Vers
lust war, konnte er doch unmöglich
aufhören. Nein, nean Er mußte
nur zähe durchhalteu, mußte die
Tau-e zwingen. Das Beispiel hatte
er nnniittetbar vor Angen. Da
drüben sasz seit kurzem der griißliche
Doktor anr- seinem Hatt-L der an
der Tal-le d’hote Litlyss Tischnaclst
war. Dieser Mensch gewann in ei
nem fort, gewann niärchenlsast. War
Willy im Verlust, so zog er ganz
sicher eine Stange Gold ein. Und
Willys Barschaft schmolz immer
mehr zusammen. Es war zum
Auswachienl
Dann dachte Willy an Lillyl
Nein, er wollte sent nicht an Liuy
deuten. Er wollte gewinnen, die
Schatte auswetseu. Deus Kiihnen
hilft ja das Glück!
So tat er denn das Törichtste.
was man beim Spiel tun lannr er
donblierte, donblierte, doublierte
immer-zu. Endlich mußte Fortuna
doch ein Einsehen haben. Endlich
mußten die Karten doch einmal zu
seinen Gunsten schlage-il
Aber er« mußte erkennen, daß es
nicht gut tut, die Götter herauszu
sordern· Sie versagten ihm immer
ans-S neue ihre Gunst. lind ans ein
mal war er mit seinem Gelde ser
tig. Erhatte alles verspielt, alles
bis auf den lehten Louis. Sogar
das Reisegeld war fort. Fortuna
war entschieden verrückt gewordenl
Was sollte nun werde-il Utnyc
Tie Hochzeitsreiiri Der Schwieger
alte, der dir-sen Lrt einen Schand
fleck der Licenschheit genannt hatte.
Sie tanzten aue vors seinen Augen
Tat-go. Und dann erhob er sich
isoeksteis von seinem Stuhl, nin ins
Hatt-l zu gehen
Aber als er sich nnnvandte —
narrtc ihn seine Phantasie, oder
war es Wirklichkeit? — da stand
;Litty hinter seine-n Stuhl, Und es
war ihm, als gäbe sie dein Doktor
drüben ein Zeichen.
Also Lin hatte ihn beobachtet
mährend er spieltel
Ihm stockte der Atem. Er hätte
in die Erde sinken mögen vor
Scham. Er wollte stiichtm an ihr
vorbeihnscheih aber ,sie hatte ihn
schon am Rockknaps nnd hielt ihn
fest.
»Nun, hast dn gewonnen?« frag-ge
sie tiiht. »Du hast doch gewonnen
nicht wahrt-«
Warum sie nnr sragtci Sein
verstörtes Gesicht mußte ihr doch al
les sagen. Und die Leute beobach
teten ihn. Sie hatten die Frage ge
hört.
»Lilly!« stöhnte er seht. »Deine
dir nur« ich habe aler verspielt, so
gar das Reisegeity das ntir dein
Vater gab. Es ist nsahrhast entseys
iichi«
»Das Neisegeld mich? —- Ja, das
ist schlimm. Wie werden wir nun
nach Palermo kommean
»Von Pater-no ist nicht mehr die
Wede. Hatten wir nnr das Billett
nach Hauses Jth habe nixht ntehr
Isiittf Franken itt der Las-het«
Ase eine vollkommene Pleitei
—,Na dasiir habe ich fett um so
geht Seit-Z tät-eit- Lilly »Ich
l faßte nach feiner Stirn, auf der kais
ter Schweiß perlte.
»Jo, glaube es nur. Jch habe
einen ganzen Haner Gold gewon
nen, mindestens soviel als du verle
ren hast«
leber dad ist ja grandiosl We
haft du denn den Motonionf«
In diese-n Augenblick erfchien der
«griißliche Dotter« onf der Bild
fläche.
«Gniidige Frau«, rief er freudes
strahlend schon von weitem, »wir
haben ihn ordentlich heraus-gehauen
nicht wath Hier find zuniichft die
zweitausend Mart, die Sie mir an
vertrauten«. Er höndigte Lilly zwei
Bunknoten von je tausend Franken
nnd eine zu fünfhundert aus. »So
—- nnd jetzt tonnnt der Gewinn: es
find dreitoufend Franken, sogar noch
etwas mehr, glaube ich. Bedenken
Sie fich bei Jhrer Gattin, Herr von
Schöning. Sie haben eine tapfer-e
Frau —- wal)rhaftigl«
»Aber ich verstehe nicht«, from
melte Willy.
»Das ist auch vorläufig nicht nö
tig«, lachte Lilly und verstarrte die
Buntnoten in ihr Täfchchem »St
ben Sie tausend Taut, lieber Dot
tor, für den Frertndesdienft. Sol
lind nun lade ich beide Herren zu
einem ovnlenten Friihftiick ins Cafe
de Paris.
Lilly holte ihren kleinen Finger
in den des Gatten. So zog fie ihn
aus dem Spielfaal hinüber ins Cafe
de Paris.
Bei der Langiiste nnd köstliche-m
Chadlis erzählte der Doktor dann
Witth den Zusonmienhmig.
Er hatte Frau von Schöning ge
troffen, als sie-vom«Baden kam, nnd
hatte ihr nichtsahnend erzählt, das
er ihren Gatten ins Aasino habe
eintreten sehen. Sie sei scheinbar
sehr betreten gewesen, habe wohl de
ine-hier daß er verlieren würde-.
! Nach einem Moment der lieber
s legung hatte sie ihn gebeten, mit ihr
sins stasino zu sahren nnd mit zwei
stausend Mart. die sie ihm gegeben,
gegen ihren Gatten zn seyen, das
sheiszt immer entgegengesetzt Wenn
ischöning ans Rot-ge setzte, habe er
einen ähnlichen Betrag ans Noir
schieben müssen und umgekehrt So
habe er Willys Verluste beständig
ausgeglichen, jo sogar noch etwas
mehr gewonnen, alr- dieser verloren
hatte.
Win hörte der amiisanten Ge
schichte mit äußerst gemischten Ge
fühlen zis. Einerseits fühlte er sich
»durch die Hilseleiiinng der beiden
non schwerem Druck befreit, anderer
seits verdroß es ihn start, daß Litlh
mit diesem toildsreinden Menschen
gemeinsam wider seinen Leichtsinn
zu Felde gezogen war.
Das verwünschte Jen! Mochte es
der Teusel holen! —- Na, aber die
Haiiptsache:«er hatte sein Geld wie
der, nnd sie konnten nnn nach Pa
lernte.
»Ich schlage vat, daß wir sobald
als möglich diesen Prachtort verlas
sen« sagte Willh am Abend, als
beide, Willy nnd Littix ich eben zur
Ruhe gelegt hatten. »Das Erleb
nie von heute morgen ist inir Iu
die Knochen gesahrenA
»Auch siir mich war dieser Tag
ein Erlebnis«, entgegnete Linn
,,denn ich habe dich heute von einer
ganz neuen Seite kennen gelernt.«
Aha! Jetzt kriegte er seine Gar
dinenpredigtl
»Ja, siehst du", versuchte Willy
scherzen-d abzuwehren, ,,seit ich dich
besitze-, habe ich eben zu viel Gliict
III der Liebe-. Daraus erklärt sich
allein mein ausgesprochen-es Pech
;ini Jen«
»Hüte dich, Wiler daß es nicht
wieder umgekehrt wird'«, sagte Lilly
in einem eigentümlich warnenden
Tou, den er noch nie bei ihr gehört
hatte. »Die-sma! vergebe ich dir
deinen Frevel, aber nun keine Stin
de mehr wider den heiligen Geist
unserer Gemeinschastl Denn sonst
müßte ich dich.siir einen charakter
loien Mann halten« nnd ein charak
terloser Mann — na, das ist liir
mich überhaupt kennst-kamt Jeden
satls tönnte der nie im Leben —
mein Mann bleibe-Il«
Willy glaubte nicht recht zu hö
ren, aber sie hatte die Worte wirt
lich gesprochen. tlnd sent löschte sie
die Flamme, drehte sich aus die Ab
Iehrseite nnd war im Handumdw
hen eingeschlaseu.
Willy lag total verbliisst in sei
nen Kissen. Er machte ein verbo
ten törichtes Gesicht. Zum Glück
konnte sman es im Dunkeln nicht
sehen.
—- Jm Konzert. A.: »Wie
heißt das Lied, wag die Dame
singt?"
B.: »,,Liebestreu« den Brahms.«
A. (aus die salscheu Töne an
spielend): »I! bist Falschheit ist
aber auch dabei.«
—- Na als a Herr Cum
Heiratsvemiittlec): fasten
deckt- dst M der Demeie lebe nicht
Æ nnd san kr- itis- Ist
Z—.,.n-. in vg
J photographir.
Dunste-le von Hist Hain-.
W
So ost da Ploderer Lippi von
Tappelbach arn SunnW aus Si
Marein in d’Kitcha Ewigen ik und
t-« Nadelberget Stasi g’ses,,z’n hat,
hats eohm a jeW Mal an' Stich
’gcoen, g’rah’ dort, wo er sei’ Herz
That-it hat.
D« Nahelberger Stasi war nämlich
an so viel n saubers Mahl, und ..et
bloß ’rn Ploverer Lippi, sondern aa
andern Bttatkn hätt« s« g’sall’n«
wann? nur net so schwer g’west
mar, mit ihr anz’bandeln. Sie hat
als-I aa ganz an’ eigene Manier
g’hal)t, an« Burschen. der ihr net
g’sall·n hat, ablaufen z'lassen, daß si’
a zweiR Mal loaner net traut, bös
Mahl nnz’reden.
Weil over da Lippi. wann er na a
weng leppert war-, do’ ganz gnat
g'wußt hat, daß er g’rad net zu die
saubetsten Buab’n g’höti, nnd weil
er beim Reden na a weng mit her
Zung’ nng’stoßen hat, so hat et si’
gar net traut, v’ Stasi erst onst-edeln
sondern hat nur alleweil von der
Weiten zuhig’spist aus sie und hat
si« benli, wia schö’ NR want, wann
er bös Madel busseln und halsen»
darst
Um de Zeit is« a reisender Photo
grale aus Tappelhach einilemma unt«
hat si’ von Haus zu Haus ang'fragt, s
ob si' leicht neamd photographieren«
lassen möcht’; a Ausnahm’ mit sechss
Bilv’ln tos« bloß zwoa Kronln s
Aus das ham si’ da Wimnier Ferdl
und d’ Wimmer Nanni und da Pun- »
zengrubet Loisl n’nehmen lassen undls
koia da Ploverer Lippi die Bilh’ln
g’sehg’n hat, hat er sc denkt:
»Jetz’n woaß i, was ". tm zloeg’n
da Stasr!« Hat sei’ Ssrnntagsgmmd
.1n’zogen, hat si« g’waschen und ’lam
pelt und W aa znn Photographen in
o· Bnd'n ’gangen.
Weil aba ver Photograph ’m Lippi
g·sagt hat, et sollt auf an' g’wissen
Puntt hinschau’n, und weit auf dems
Tit-wissen Punkt weiter nix z'fehg«n
war, als a Reißnagelt«pf, so hat da!
Lippi so faudumm’s G’ftiß g’macht,!
vaß’n Photographen völli’ enttifchs
wor’n is dabei, und daß et ganz va-!
gessn hat, eahm z’ jagen: «Bitte.4
recht trennt-licht« I
Und wia da Lippi nachee seine«
Bilder ’ttiegt hat, hat et si’ selber
g’wundert, wia dumm als et man
ntgsmat dreinfchau’n tann. Dran
hat et oans von de Bill-M an seini-!
gen Freind, ’n Punzeagkubxt Lotst,
g’schentt und da Loisl hat eahtn da
für oanö von seine Bilder 'geben.
«Guat is’ et ’ttossen, da Loisl!'
hat si' da Lippi denkt, wie a et d’
Photographie ang’fchaut hat. Und
naehhek hat er g’seufzt: Eber möcht
da Stasi g’toiß besser g'fall'n, all
wia it« Und wia er a o dagssessen
is' used hin und her sinniett hat, W
eahm auf amol a Gestank-! temma
—- abet scho· großartig! — Z’ecst hat
e. vor seiner hing’lacht und hat zu IS'
selba g·fagt: »Lippi, vann’z d’ aa
net a saubern Kerl bist — o g’fchei«
tet Kerl bist d’ dafüt!« und nachher
is« et zan Manier ’ganga und hat«
si’ a schönes Briaspapiek mit aIH
Bleatnet drauf Wanst und hat an d’
chelbekget Stast g'! )tieb’n:
»Hochgeöhrtes FroileinL I
Indem daß Ich sie lipe, sente
ich ühnen Meine Fottagraffii und
biitte sie Mich auch ju lipen, vo-!
mit ich verhleahe
ihr get-teuer P L.« l
’n Namen ichreib' inet aus« hat.
er si’ denkt, die Stall wird’s fchol
wissen, wer’«t is«. (
»So!« hat er g«sagt, »wi« er firti
war, «jeh’n woaß i, was i tua; wann
i in bös Briaft niei Bildl »nei stecken
tat, möcht's glei’ schrein die Stasi:»
«Ui! i5’ dös a« schiacher Ding!« und»
aus ivaar’«. Drum ice- glei’ g·schei-’
ter, ileg’ des Bildl vom Punzeni
gruber Loiöl 'nei’; bös wird da Stasi »
g’wiß besser a’fall’n, und wann s«
smcht, was isür a’ sauberer Kerl
auf va Photographie hin, nachher
druelt le’ ehnver an Aug’n zu, wann
f’ mi’ als Lebender anschaut!«
Damit aber net vielleicht a Ver
wechslung vorkommt, hat er auf d«
andre Seit’n vom Bildt no' drauf
g'schrieb"n: »Das hin Jchl« und nach
her hat er ’n Briaf fetha auf d’ Post
’tragen. — «
Am nächsten Sunnt.1’ hat er si«
fein z’fanimg’staht, da Lippi, und hat
si« vor d' Kirchatilr’ g’liellt und hat
auf d« Stali g·wart’. Und wia f’
endli’ daherlemrna i««, hat er P so
rxeht freindli' ang'lehaut und hat l'
Menal- «Ro, Stall, was is« denn
mit uns zwoa«t« Aber d« Stasi hat ’n
net amal ang’fchant, 'n Lippi, und
la is« er halt wieder Maikranng und
hat si’ heult: «Srf hat si’s ein' net
überlegt; ha muaßt halt warten, bis
has f da schreit-il«
Wie er aber a paar Täg später 'n
Pariser-sendet Lolsl besagt-M fragt’n
der« oh er ehe-' B Reusie mass
.Raa,« t er Noah da Lipph
st gibts desinf«
Jus hOe rie-I qum«« gi- the
« ra a , —- - tve
des-HE- ·
« jl».rIs-». d- W staat-.
l
I «...D’ — Radelberger Otosiik
:Jo! Woaßt d’, 's tin-ins a inei
niger Freund giviißt lieb n. daß l
xdds Mahl gern siench iind hat ihr a
Photographie von mir g’schickt nnd
ein' Ansrag’ deznin Ro und a so
san ina halt z’sainin’tenimal'
Da hat da Lippi nix mehr g’scigt.
Os
Der Gut-« ziir Filaria-mer«
Stizze mit vergangeiier Zeit von
friedrien tkkoiier.
Wenn ihin jetzt, in dein Augen
blicke, ivo er das Hans betritt, je
iiiand erzählte-, das Gehirn sei zn
Verdauungcszioeclen da nnd das
eigentliche Gehirn söße im Magen,
ei- wiikde es ganz natürlich siiideii.
Denn sein ganzes Deut-vermögen
seiszte augenblicklich nnt den einen
Gedanken: li. Etage rechts.
An der Tür der zweiten Elaiie ist
eiii Schild beseitigt Kleine, siaiiiols
niiterlegte Buchstaben ivispekn nnd
liisterii nnd verneinen sich vor ihm.
»Oui«-n Tag« rainieii sie·nnd »Se
hen ioir uns endlich-« nnd »Es hat
lange seit gebranchtL«
Plötzlich sind sie still. Lang nnd
schliint flehen sie da nnd sordern niit
ljöhiiendeiy schneidender Stimme:
»Bitte - llingelii l'«
Geslreckten Armes, als beriihre er
den ttnops einer Gnillotinc, drückt
er die stliiigel Die Tiir wird gebis
net. Er betritt die Wohnung Wil
linlos läßt er sich in ein Zimmer
siitii·eii. ES ist leer. Stöhnend läßt
er sich in einen Sessel fallen.
Er licit keinen Blick iiir die ent
znaende einrichtung des Zimmer-.
Ein Hauch aus der- Rototozect geht
ron den alten, mit Gold angesetzten
Möheln ans. Und die gelbe, ge
diiirnte Seide, mit der die zierlich
geschweiiten Stiihichen bezogen lind,
gibt schwach den die-treten Duft
eines Parfiinis vergangene-r Tage
von sich. Seine Augen sind ans eine
gepoliterte Tiir grtchtet, die in das
Nebenzimmer führt« Adgebrochene,
gediimpste Laute dringen zu ihm
herans. Hin nnd wieder ein leises
Mitten, als wenn geschlissener
Steht auf Marmorplatten siillt.
Das Gesicht des Wartenden verzerrt
sich zur gualzeriehten Grimasse Die
geisdliierte Tiir hat sich geöffnet
Auf der Schwelle lieht ter Geiiirchs
tete nnd fordert ihn tnit gebietender
Bewegung ani, in das Nebenzinnner
zu treten.
Er steht dein Geiiirchteten gegen
iilser .Wieder die stumme Beim-gnug
der Hand Sie weist aus einen Sei
iei am Fenster-. Ein hililoser Mich
dann gehorcht er nnd liiszt sich dort
nieder. —- Ein langgestreckter Sessel.
Weich und sehr iippig genolitert.
Eine Einladung des Schlafe-Z Die
blaue Farbe des iainttngogenen Ses
sel-J hat ein-as hinniotisch Vetiinbens
des.
Eine stille, beängitigende Pause.
Jni Hintergrunde des Znnniers
hantiert der Gesiirchtete Und plötz
lich, inmitten der siirchterlichen
Stille jenes schreckliche lilirren ge
schliffenen Stahies ans Marmor.
Der iin Sessel Liegende zuckt zniaini
men.
Die Luit im Zimmer ist schwer
nnd voll. Sie driielt auf die Nerven
und gibt ein nnklaree Versprechens
eus das Kot-intende. —
Wieder dieses eatserliche Geräusch
Der Gesiirchtete iteht hinter dem
Sessel. Eine kurze Rede nnd Gegen
rede. Die geschiessene Hand des
Gesiirchteien hält ein kurze-e, gedrun
neues Eisen· Der ini Sessel Liegende
sieht es. Seine· singen treten ans
den Höhlen. Abioehrend streckt er
die Hände ver. Ek« öffnet den
Mund, unt zu schreiens — —- Ein
Ruckl — —
Eine hundertste-l Seinndenimnsei
Die Geiiiincinmgsieln net-zerrei- sich
lsid znr Unienntliciyieit Jede Fibet
des Körpers bijnnit iich ani iiber den
Schmerz, den dass Eisen anrichtet.
Ein giirgeliides, nnnrtitnliertes Ge
riinich ans der Kehle Ein unter
driickter Schrei. Die Hiinde greifen
in die Luft. —- — —- Tao Eisen
hat iein Wert vollbracht!
Bloß, erschönit liegt der Gemac
tirte iin Sessel. —
Jlnn iit wohl
Einige nngetunilte Triinen find die
Wangen bit-abgeteilt Sie liegen
zerstreut ani dem Nun nnd schonten
isch ihre-) Daieiiis.
Ein Seufzer entringi sich ans der
Tiefe der Brust. Ein ivoiliiitiger
sSenizcr der über vergangene, iibers
smndene Qualen jubelt
I Der Mann im Sessel erhebt sich.
Seine Mienen find freudig erregt.
scfririicht von empfangenen Schmer
zen . Verlegen zerdrückt er die Trä
nen, die Am Rocke hängen blieben-—
Der Gefiirchtete sitzt nnd schreibt
Er ist fertig nnd reicht das Geschrie
bene dein anderen. —
Wieder ein Klingen von Metall
auf Marmor.
Diesnml ift es Silber-.
Gegenseitige Verbeugung . . . ,
—- Berichnappt. Der-c Cum
But-umbri- der pensioniert ift):
»Sie haben es hakt jetzt Mut«·
snaancheh »Ich höre-if- mir
tun-set sit-se- Untetichied etc-II
ich sinniger Einthns
sitz-.
— Nen. Richter (zn einer Zen
gin): Sie weigekn sich also, Jhr Al
ter ernst-gebeut Gnti (8um Ge
tichtidiener): Bitte holen Sie den
gerichtlichen Taxqtor bei-!
— Neueste Erfindung.
Lehrling (eine Zions-re ärgeeli
fortmetfend): «Donnenvetter, i
glaube, sie sangen jetzt nn, kanchios
se Zignrrcn zu inbeizieken.«
—- Vorahnini9. »Du, was
hat denn heute Deine Frau vor?
Die imsnt in allen Modewnninlen
herum und ist so nnfgeeegti«
»Ach, das sind Ohmnnktitsinnws
toniei«
—- Anf den Busch klats
fend. A.: Weist Sie nennen mich
einen Schwindler?
B.: Nein; aber ich gebe dem zehn
Doktors, der mir das Gegenteil be
weist!
—- Schön gesagt. Tnnte:
Nun, Elschem warum ipietit dn
nicht niele mit deinen Puppen?
KieiiisElschem Nein, ich bin fest
zu groß dazu; ich habe mich bereits
entpnppti
—- B oshnii. »Was hat denn
der Weinhändleer Panticher fiik
eine gel)eikatet?«
»Die Tochter eines anderen
Weinhändlers i«
»So, fo, also eine Mifchehe!«
—- Ans dem Gerichts
innl. Richter-: »Sie halten also
ein falsche-es Alter angegeben!"
Zeugin-: »Jensei) ncrnde nicht —
es war nur mein Alter Don sen
den«
» — AhnnngsootL Wenn
man abend-I viel trinkt, siihlt man
sich am Morgen immer wie zerschla
gen!
Entschuldigen Sie, Sie sind wohl
auch verheiratet?
— Vielsaqeud. Totsrist:
,,Seppl, warum habt Ihr denn
dort des Marter-l stellen lasseu«.«
Skpph »An dein Felsen ist et
Auto» als es vor mei Alten aus
bog, zerschetlt.«
——— Glaublich Erster Ban
er (.zn seinem Nachbar, der betrun
teu aus vder: Straße iiegt): »Ja,
WastL was treibst denn dac«
Zweiter Bauer-: »J« hol-« bloß
q’horcht, ob tou« Automobil tinunt."
— Ein komischer Kauz.
Hoteigast: stell-ten ich bitte um das
Beschwerdebnchi
Keimes lieber ums wollen der
Herr sich denn beschweren?
Oetelgasn Tab Wetter ist hier so
unsreundlicht «
— Nicht puhsiichtkg. Hans
srau: Meta, wie sieht bloß die Tür
iliute aus — die haben Sie wohl
noch nicht geputzt, so lange Sie bei
uns sindi
Dienstmädchen: Na, Sie wollten
doch tein putzsiichtiges Mädcheui
·- Auö dem Gerichts
saal, Richter-: »....Nuu sehen
Sie, was haben Sie denn von
Jtsreu LumpereienH Jedesmnl
werden Sie enoischt!«
Angeklagte-en »Bitte, Herr Ge
richtshos, unr nicht aufschneideuqsi
—- Versiiugliche Zurück
weisuuq· Gast (im Lokal):
»Sie, Ober, ist der Wein auch
nicht getattst?«
Kett-ter: »Aber mein Beet-riska
sien Sie nur erst. dann länst Ih
nen das Wasser im Munde zusam
meu!«'
—- Verjehites Kompli
ment. Herr: »Madaine, man
sollte garnicht glauben, daß Sie
ueklseikatet siud!«
Dame (geschmeichelt): ,,Ei wie
so?«
Herr: »Min, cie seyen ane- une
ein ältereg FrunleinP
—- Schwer verständlich
A.: Hast du den großen Gelehrten
von dein setzt alle Welt spricht, liirzs
lich gesehen-'s
B.: Ja, ich habe ihn gestern abend
zwei Stunden reden hörenl
Li.: lieber was sprach er denn?
V.: Ja, has hat er nicht gesagtl
—- Doppelsinnig. Dichter
ling (zinn Helden, vor der Premiere
seines Trauerspiele-M Ach, ich habe
solche Angst, dass mein Trauerspiel
durchiälltl .
Held: Haben Sie nur keine Angst,
wie ich nts der Szene stel)’, is ooch
schon ’S Trauerspiel iertiql
— Bosheit CTns grindige
Fräulein-, nachdem iie einen Blick
ans die Visitentaric des eintreten
den Herrn geworfen l)at): »Es ist
ein Jertnnh ich bmnche leinenGes
songleljrer.«
Der Besuchen »Aber die DREI-h
die über Ihnen wohnt, hat mir
doch gesagt, daß Sie einen Ges
sangslehrer sogar dringend brauch
ten.«« -
— Diagnolr. Jnnger Arzt
tzu seiner Köchin): Jst die Dom-»
die eben· hier war, im eigenen Wa
gen oder mit der elektrischen Bahn i
gekommen? T,
Köchin: Mit der Elektrischenq
Herr Doktorl -
Junge- Urzu Daniel Nu ihrem
Anzug konnte ich nämlle n t he
nriellem il- ich ihr sechs Wochen
Karl-hab Oder- ciseniinktne Urpkdixz
sen sollt-. , - ,