» Lieb Vaterland s Roman von sind-ins Strah. W (8. FortseßnngJ Zu Tisch erschien sie in großer· Stilette —- zart iachssarbem mit wei sen Perlensransen iiber dir Seide, die bei seder Bewegung leise. verrate-» risch llangen und iider ihre s lautes Gestalt hin im Licht der Silber andrsi lader geheimnisvoll wie Fischschuppeni «ausdlisten. Jhre duntlen Augen? -leuchteten. Jhre Eltern selber waren hetrossen, wie reizend sie war. Fremd qrttg. Sie hatte, auch in ihrer ge-; chmeidigen Art, ihrem ein wenig" eelenlosen Lächeln etwas von einer» wunderschönen Rixe. Selbst ihre Züge schienen dem Vater verwandelt — nicht nur srauenhast geworden, gegen die Mädchenzeit —- nein, stren der, tlassisch, edel. DieMutter mertte den Grund: Es wär die griechische Fristen die sie ietzt trug —- dieser schedere Knoten, der ihr schwarzes haar aus dem hinterhaupt zusam mensaszte und den weißen, perleni schimmernden Nacken srei ließ. Zwei Diener schlichen geräuschlos mit den Schüsseln hin und her. Karl Zeddersen schielte sie durch ein Stirn cunzeln hinaus. «Man lann dann bequemer Deutsch redeu!'« erklärte er seinem Schwiegervater- »Jch tue ·e5 nicht gerne in Gegenwart des Perso nalg. Man hat so leicht Unannehms lichteiten davon. . ." «Dann töt« ich es hier gerade!« sagte der alte Herr freundlich und ossenherztg iiber den Tisch hinüber. Der andere blickte an seiner Israel tlappe hernieder-. In der schimmerte ein rotes Streif-lieu wie driiben ein schwarzweiszee Band. »Du trägst das Eiseene Kreuz, Schwiegerpapat Ich den Orden der Ehrenlegidn. Das ist der Unter schied. Aus den nimmt jeder in sei ner Weise Rücksichtik « »Mit-, jetzt hist Du aus einmal Franz-usw «Jch oente start daran, es zu wer Jch werde ja doch wohl zeitlebens mein piedstiiterre in Paris hilieni Da wäre es siir die Geschäfte von großem Vorteil. . . Besonders auf dem Vulkan. Von einein titul sen, der ich jetzt bin, erwarten die Tiirten nun einmal nichts Gutest« Der Generalleutnant z. D. oon Teussern schwieg. Er wollte keinen Zeinl. An der lühlen Selbstgerech tigteit dieses Koömopoliten prallte ja doch altes ab. Man erschien sich oa förmlich rtietständig als ein Mensch init Vaterland, als ein ehrlicher Preuße. Aber als er spät abends In das Dotel zurückgekehrt init seiner Frau aus dem Balton ooe ihren siins Zimmetn stand, versetzte er plötzlich erbittert «Meine Tochter Iranzösiiit Hast Du Dir das je träumen lassen, Mut tert. . . Dazu ist das Kind nun bei uns ausgewachsen und. . .« «Reg’ Dich nicht auf, handl« sagte seine Frau gottergeben. Auch sie war traurig. Ueber den beiden; eilten Leuten stand sunlelnd llar der Sternenhimmel, um sie spielte wei-» che, littitenschioere Mainachtlust, vor ihnen glänzte nah und sern, rnit. « Tausenden und Zehntausenden von’ Flammenounlien das Lichterineeej von Parie. Der alte here sah ins Weite hinaus und schüttelte denl Kaps «Das isi eine verfluchte Stadt« Dildegardi Dreimal sind wir nun hier eininarschiertl Aber sie steht iini s iner noch!. . . Und ver Teufel geht darin herum und schaut, wen er singtl Und das Schlimmste ist, wenn einer sein eigener Seelenoertiiuser ist .ioie die Gretel Jch hab's toininen sehen. Nun weiß ich s! Wir haben unser Kind hingegeben, Mutter. Ei ist fortl« «,.Ollier . HMann .« «Still. Mutter! Das weißt Du nicht! Jst denn das noch die Grete?. Mein altes, gutes, angezo,1enes, wi derhaariges Mär-eli. . . Nee. . . nee . . . nee. . . die haben sie uns hier vertauscht!« »Du mußt nicht so streng seini« »Ich habe gar nichts gegen eine große Ida-ne!a sagte der alte Gene ral ruhig· »Auch wenn diese Welt dame zufällig meine Tochter ist. Aber meine Tochter selber wäre mir liebert. . .' »so-um« sonst Wir wollen schla ten gebeut« Er sotgte the zögernd in die Zim mer. Dieser aufdringliche Luxus war ihm ein Greuel. .Eigentlich ist ihr Mann doch gräßlichi Richt, hildegardk «Mein Gott —- wie solche Leute findt« »Ich hab' immer Angst, ich ver wechsle ihn «tnal mit seinem seldschrant in der Ecke. Die beiden Pakt-en eine verdammte Aehnlich et.« crzetlenz von Teusfern lieh die usieworhiinge herunter, um die tadt da draußen nicht mehr zu ich-m , Die Generaltn war nicht to un erdittlich wie er. Oder wenn sie es I tetn versuchte, toar ihre Natur » ster. Sie hatte so wenig oom Le · sen gehabt Sie war nie recht her-l ousgekornrnern Nun genoß sie, nett et ner späten, matten, herbstlichen Freu de. halb iiber sich selber lächelnd, Pa ris. Mit ihrer schonen Tochter an der Seite siihlte sie hier eine Art heimatberechtigung. Zuweilen gin gen ihr bei der Geldoerschroendung in den großen Magazinen und in den: Schaulsden der Rue de la Paix doch die Augen liber. Margarete gab die Tausende mit einer so unbefangenen Selbstverständlichleit aus —- fie frag te oft goe nicht noch dem Preise ——t man mertte: sie wollte dadurch nichts ein-a imponieren — sie war es ein fach so gewohnt. Der Mutter war es unheimlich. Sie entschloß sich, doch einmal mit dem Schwiegersohn,i als sie unter vie: Augen waren, zu reden. Aber Karl Feddersen zogi erstaunt die blaßblonden Brauen i doch. · l »Warum soll sich denn Datsn nicht laufen, was ihr Spaß macht?« »Mir chisre marnan —- das spielt bei mir wirklich teine Rolle!« Frau von Teuffern zögerte. Dann meinte fie ernst .,Und die Rückwirlung auf ihren «Charatter. . « fiirchtest Du da nichts« «Charaiter. . . wieso?« »Ich meine, das muß doch schließ lich zur Oberslöchlichieit führen, wenn eine junge Frau so auf Pud. und Schmuck aus ist. . .'« ( »Zum Gliiei ist sie’s. Sonst würdel ich sie darum bitten müssen! JchH wiinsche eine elegante Iraui« ( Karl Fedderser. begegnete derJ Schwiegermutter mit einer etwas gesj langweilten höflichleit Er wußte’ mit ihr nichts anzufangen. Mit dem( General freilich noch weniger. Ders war ihm ganz fremd. Da versiegte binnen kurzem jedes GesprächsthemaJ Der alte Herr ging auch am liebsteni seine eigenen Wege. Er pilgerte still; ’in Paris herum. Er stand in dem; Nondell des Triumphdogens und äugte hinüber nach dem Monl Va-! lariem der ihnen Anno siebzig so zul schaffen gemacht, und sah auf deml langen schnurgeraden Ausblick due die Elnsäischen Felder bis zum Louore die weite Stelle, wo damals bald nach dem Einmarsch die Trüm mer der Tuilerien tauchten. nnd sah den damals gestürzten Napoleon wie der tlein und schwarz ausrecht aus der hohen Säule stehen. Gäste tamen um diese Zeit wenig in das Ieddersensche Haus. Das Ehepaar hielt sie sern. Aber der General merkte doch: Mit dem ei gentlichen Paris hatte seine Toch ter wenig Fühlung. Es waren nicht jene Vollblutsranzosem denen die Boulevards die Grenzen der Welt be deuteten, es war eine internationale Eeldrlique, in der sie verkehrte. Sie gestand es ihm selbst und lachte und meinte: «Einmal müssen wir sie Euch doch vorsetzen! Zum nächsten Don-« neestag haben wir alles zusammenge-i teommeltt« Es waren meist Verwandte, du Bviö de Bomogne einsanden. Alexandre Feddersem der Bellt-lut Pariser, nett-BE mit dlondem Spit bart und Zwitter, seine Fran, die Ameritanerin, in extraoaganter Tois lette, zu schmächtig, um mehr als hübsch zu sein, mit strahlendem Lö cheln. Margarete rauschte ihr stür misch entgegen. Beide lüszten sich so zärtlich, als hätten sie sich ein Jahr lang nicht gesehen, während ihnen die Feindschaft wie den Katzen aus den Augen blihtr. Dann Nicolai. der Mostauer Bruder« und seine rus sisches Gattin, groß, schwer, blond, mit dem verächtlichen Ausdruck einer slawischen Schönheit aus dem majes stätischen, regungslosen Gesicht. Sie sprach nur Russisch mit den Brü dern Feddersen und mit Madame Lisa Samt-dein der an einen Ameri taner derheirateten kleinen Baltim Dann Monsieur und Madame Bein hauee — ein untersetzter Herr mit weißem Vollbart. Sein deutscher Name sreute den General von Teuf sern, er hätte ihn schon beinahe als as . i die? sich an diesem Abend in der Avenne1 Landtmann angesprochein Aber je ner tam zuvor: O nein, er war El sässer. . . Er hatte ftir Frankreich optiert. Er war Nationatist sans phrase, txt-kleiner Spinnereien m Miilhiiusem Und wieder nannte der Diener an der Tür die Namen: Monsieur und Madame Cogan, in Firma Cagan u. Mitchell, russischer Weizen, erlöuterte sMargarete sitt sternd den Eltern. Monsieur van der Muylen, ein Vriisseler Bankier, in tntimer Beziehung mit der dorti gen Suerursale des hauses Jwan Feddersen und Söhne — Monsieur te Klar-h russische Maschinenindustkie —- Monsieur und Madame Lesueur, Pariser Börse. . . Die Gesellschafts riiutne des Feddersenschen hauses wa ren tibersiillt. Es war eine ersticken be Vipe. Ein Geruch wie im Par sitmladen —- ein Gelächter und Ge schwiste- aul lmnzölitdr. englisch, tut sisch, deutsch — zuweilen sprang einer mitten im Sah in eine andere Spra che über-, sein-Nachbar antwortete in einer dritten —- die Worte waren ihnen wie eine gleichgülttge Scheide niiinze, die man beliebig bald aus dieser, bald aus jener Tasche sog. Und was aus sich aus diese Weise liber mtttelte: bei den Männern drehte es sich sasi ausschließlich um Ge chiiste . . . die Maege site Moskauer um wolle —- Rachtsrsfie in den slidrussis schen Weizengouvernements. die deut sche Konlurrenz aus dein Baltan . . Dann ein hihiger Wortwechsel Die drei Brüder eddersen stritten plöt lich wieder ii er die BirsulckBraues IiIUttiene a 0 ( Die Damen waren an diese Bör senstitnmung zwischen Fisch und Brei-i ten, zwischen Blumenschmuet und Stlheepruni schon gewöhnt. Sie schwahten unterdessen lider ihre An gelegenheiten . . Theater-. . . Moden . . . ein paar große Hochzeiten . . Klatsch . . Auch Margaretes Antlitz war leer und liebenswürdig: das Konventionelle der Weltdamr. · . eine rosige Matte, hinter ver der alle Teussern sein Kind nicht mehr sah. Er war schlechter Laune. Jnnerlich gereizt durch diese Umgebung ver gniigter Geldmänner und ihrer Frau en. Zum Unglück meinte eben jth sein zweiter Nachbar zur Linien« Monsieur Hean Beinhauer, in der Absicht zu scherzen »Herr General, wie siihlen kSie sich denn so zwischen dem Zwei hundi« »Wieso Zweit-undi« »Nun, ich hier links als Fran zose und Jhr Schwiegersohn rechts als Linssr. . .« »Ich sehe hier drei Leute,« sagte der alte Herr schross. »Die heißen Teufsern« Feddersen und. . . und Bei-chauen wenn ich recht verstan den habe. Ehrlichere deutsche Namen tann ich mir nicht denken! Wenn das Rassen und Franzosen vorstellen Zotten . . . na . . . ich bin ein Pren e.« Und in nachträglichstem Zorn sügie er hinzu: »Aber wenn Sie so intirn mit dem Zweibund sind, dann sagen Sie ihm bitte, here Beinhauer. . . in meinem Name-. . . Wir. seien noch genau dieselben etligen Kerle wie damals . . .Sie wissen schon, wann. . .« »Ich war sogar dahei, mein Ge neral! Jch war in Koblenz gesan gen.« »pra. . . sehen Ore, was daoer heraustommt!« sagte der alte herr befriedi t und trank sein Glas aus. Dann saß er steif und gerade da. Im ersten günstigen Augenblick gab er nach Tisch seiner Frau einen Wint. Es glückte ihnen, sich unbe mertt zu empfehlen und zu Fuß durch den lauen Frühlingsabend nach ihrem Hotel hinüber zu gehen. Herr von Treuffern sprach unterwegs nicht oiel. Nur einmal stieß er mit dem Stock aus das Plaster und sagte lebhaft: »Mutter. . . Was ist das siir eine Menagerie!« · »Ja, Ludwig — mir gefallen sie auch nicht!« »Und da siihlt sich die Grete nun lnohl!« Wenige Tage daraus laut Exzels Ienz von Teussern zu ungewohntsriis tfer Stunde in das haus seiner Toch ter. Er tras sie allein. im weißen S eniiiorgenrocl, Bibi, den Kläffer-, au dem Schoß, bei der Frühstücks schololade. Sie zeigte ihm lachend eine Stelle in dem Pariser New York Heraldx »Siehst Du, da stehst Du drinnen, Papa. Gestern abend nnter den Gästen int Classe-Eben ».-Zotel: Monsieur le ssöncsral et ma Same de Teufsern de Berlin....« »Das sind stinlerlihchem Grete!" Der alte herr setzte sich. »Spielt Jhr Euch meinetwegen so’n Zeugs vor. wenn es Euch amiisiert. Weißt Du, Kind Mama und ich sind jetzt einig: Morgen mittag reisen wirt« »Aber Papa . . .Jl)r seid doch erst vierzehn Tage...'« »Es ist genug! Wir haben Dich gesehen! Wir haben gefunden, daß is Dir gut geht was sollen wir noch hier«-l Jch hab' mit Deinen Leuten nichts zu schaffen und die nichts rnit mir Wir kosten Dich ein Heidengeld in dieser Räuberhöhles da um die lfcle....« , ( »Ich bitte Dich, due bißchen·...« »Na mir ist's leid um die schönen Groschen! Also rede nicht weiter, Gretel Du weißt: wenn ich in mir einmal etwas festgeseßt habe,· tann geschieht’s." Es war eine kurze Pause. Der »n- Miciiiik sah fein vie schön-J dunkle, schlagie Frau vor ihm an, iie aufrichtig betrübt, aber ohne wei ter dem Vater zuzuredem mit der weißen. reich beringten band durchl las Fell des Bolognesen glitt. Er lemerlte jeden Tag neue Edelsteine an ihr. Jhr Schmucklasien schien unerschöpflich. Er fragte unvermit telt: »Saq’ mal, Grete: lvie stehst Das denn nun to eigentlich mit Deiner-H Mann?" Sie war erstaunt. Die blauen Augen des Vaters ruhten fo freund-, lich und offen auf ihr, daß sie lachte sind unbefangen erwiderte: »Seht gut, das siehst Du dochi« »Du meinst damit: Jhr streitet Euch nichti« »Nein, wir vertragen uns.« »Aber wie ist denn das mit Eurer geistigen Gemeinschaftli Er ift doch io ein ganz anderer Mentcht Seid Jhr Euch denn auch seelil nahef«t «Seelitch nahe? ....« weder-holte sie. Es war ein ichwaches Lächeln auf ihren Zügen, dessen Oberfläch-« lichteit ihn verdroß. Er betonte ernst: Wind das ist doch die Grund sedingung Man muß wissen, wer der andere ist und was man an ihm hatt« Glaubst Du, daß an Charley so viel zu ergründen isti i« Nun war ein Zacken um ihre Lip pen, so harmlos, als belustigte sie die Vorstellung, in Karl Feddersens Seelentiese aui Entdeckungssahrten auszugehen Sie meinte: s «Charley verdient Geld, Papal« lind das tüchtigt .. .. Weitere Sei-l ten wirst Du ihm schwer abgewin uenl« Und das genüat Diri'« »Ich tann ihn doch nicht anders machen, als er istl Er läßt mitt aurh treiben, was ich willi« s ,,Eben, mein Kind! Jhr geht nei-l beneinander her« Und immer unter anderen Menschen Jch habe Euch beobachtet: Jht habt ja eine wahre Scheu, einmal einen Abend allein miteinander daheim zu feint« i »Das ist doch auch gräßlich langU :veilig!« ( i »Wieso denn Grete? Du bist doch-zum Beispiel miisilalisch!« »Aber er schliist dabei ein!« »Oder man liest zusammen ein gu »g« Buche-« Nun mußte sie lachen, trotz des Respelig vor dem Vater. »Ja den Kurszettel, Papa Weiter langH nicht ....« »Das ist aber sehr traurig.« »Ja, Gott Charleh hat nun einmal seinen Beruf« « »Schön. Und Du, Grete ..... sWas machst Du den ganzen Tag?. . »Mir scheint: nichts!« i Margarete Feddersen gab ihren Zügen absichtlich einen etwas leicht sinnigen Ausdruck ! »Ich amiisiere mich! Man lebt hier nicht so schwer und bieder wie bei Euch Jch amüsiere mich könig lich, Papa .. Paris ist doch eine shimmlische Stadt Gestelf es nur ’mal selbst...« »Und das soll immer so weiter geheni« »Ja, wenigstens solang’ man noch jung und hübsch ist-« »Na, viel Glück, mein gutes Mä del!« sagte der General. »Aber ich .ate Dir doch: suche Deinen Mann’ Du bist allein hier in fremdem Land. lDu hast niemanden als ihn!« »Nun —- er läuft mir ja auch nicht davonl« versetzte Margarete leichtbin, ’.3riss nach einem silbernen Döschen Find zündete sich eine Zigarette an, anit der Ruhe einer Frau, die ihres IBesitzes völlig sicher ist. Sie wußt-« wie verliebt ihr Mann immer noch vn sie war. Der alte herr schüttelte den Kons. »3wischen Mama und mir hat’s, wie wir jung waren, so anches Donnerwetter gegeben, Grete. Das war notwendig, damit wir den Weg izueinander sankti. Wir haben Imanche Not und Sorge zusammen qurchgemachtl Wir haben-Euch sechs TVälge großgezogen Deine Mutter !bat’s ost nicht leicht gehabt! Aber isie hat sich aus mich stützen tönnen. sDas war meine Pflicht Der -Mann soll in der Ehe der Freund sein der Führer Vergiß Zins nicht, mein Kindl« i Der General hatte-sich erhoben ISeine Tochter saß, die Hände im ;Schoß, und schaute verblüfft zu ihm Hins. Bisher hatte sie leichthin ge plaudert, in der hoffnung, so dies Gespriich. in dein wieder die Nüch ternheit des Elteriihsruses, die Lan geweile ihrer Mädchenjahre nach llang, mit guter Miene loszuwep ’-en. Jetzt siihlte sie sich aus eininai anstlich nnd unsicher. Der Vater sah so besorgt darein! Was war Denn passiert? Nichts! Gar nichts· .. . . Es tonnte auch nichts geschehen· Man gönnte ihr nur wieder einmal ihre Freiheit nicht Das war wieder ein Hauch von einst von» i-riiben, wo es ais ein Verdienst galt-» sich und andern immer die Hälfte( aller Dinge im Leben abzuinapseni ssnd daraus stolz zu sein« daß mar. auch mit dem Rest noch sein Begnü sen sand. Die bloße Erinnerung machte« sie ungeduldig. Sie unter-I Isrücktk einen nervösen Aerger. »Jetzt lann man noch nicht mit Dir darüber reden!« fuhr ihr Vater Fort. »Jetzt tanzesi Du noch wie die Mücke im Sonnenschein. Biber es aibt auch andere Tage! Das geht doch nicht für ewia. sich Paris um sie Ohren schlagen, bei einem halb-i wegs ernsthaften Menschen....« l »Ja, Jhr denkt immer-, alle Welt« soll ernsthaft sein . . . Margarete schwieg. Jhre Stirne soar traus. Der General zog seine Tochter zu sich empor und küßte ste. »Suche Deinen Mann, Grete! Such ihn beizeiten! Glaube mir, es tonant die Zeit für jede Frau, wo sie ihn braucht! . Weh’, wenn« eibann zu spät ist So! Und nun ...." Er wurde ganz der Alte. Er fuhr ihr liebkofenb mit der Hand ciber den Scheitel. »Nimm mir bie Standpauie nicht übel! Jch hab' mein setz einmal erleichtern mässeni Jch bin doch solch ein alter Pflichten menich!« »Aber ich bitte Dich, Papal Ich. bin Dir ja nur dankbar-i« Mar a-» rete Fedbersen sagte es mechansch und zerstreut. Sie war froh, daß« die Geschichte voriiber war. Sie baßte Szenen. Daheim hatte es ewig welche gegeben Strafpredig-· ten von der Baelsischzeit an. Man machte es den Eltern ja nie recht.l Auch jetzt noch nicht. Sie lenkte rveltliiusig ab: »Im Herbst, wenn Charley nach Macedonien muß, dann besuch Euch, Papa.s Aus einmal steh’ ich eines schönen Abends in der Tiir!« Der alte Herr nicite. Vorläufig war er froh, selber oon Paris weg zulommen. Am nächsten Mittag reiste er mit seiner Frau ab. Mar aarete stand aus dem Bahnhof unter dem Fenster seines Abteils. Sie stellte sich aus die Fußspigen uncs reichte den Eltern die hör-de und sah noch einmal die lieben alten Ge s·«-.,chter während der Zug sich lang sam in Bewegung sente. Jhre Au gen waren ein wenig feucht, als sie dem Ausgang zuschritt. Ader da transzen, vor dem diisteren Gewölbe des Ostbahnhofs,. lag das Sonnen gold des Frühlingstages, da grünte-! die Bäume, da lachte Paris.... 10. Es war zu Anfang Juli -—· Som merglut, weißer Staub aus den Bäumen der Adenue du Boig de Boulogne —- schwiile Nächte, man schlief schlecht, trog der offenen Fen ster — Margarete Feddersen lag lange mit offenen Augen da. Es war noch ganz früh. Draußen san gen die Vögel. Sie war allein Das Schlaszimmer ihres Mannes nebenan leer. Karl Iedderien weilt seit drei Tagen in Brüssel zur Fi nanzierung seines großen Baltan projeiis. Den Kon voll Zahlen. eine dicke Mappe unter dem Aren. war er mit· einem flüchtigen Kuß abgereist. Der Pförtner machte große Au gen« als er Madame um sechs Uhr morgens zu Fuß das Haus verlas sen sah. Er schaute der schlanten Gestalt nach, die in dem lichten Sommerlleid dem nahen Gehölz zit schritt. Margarete hatte aus einmal eine Sehnsucht nach Lust, nach Wal desgriin, nach Stille. Es war-hier alles so anders wie sonst die gewohnten Gesichter fehlten nir eertds hing, in oer Lust verloren, der durchdringende Benzingeruch det Jlutomobile keine Kindermäds chen mit ihren Psleglingen aus den Bänken keine Spaziergänger Selbst das Schntuben der Pferde aus den Reitwegen tlang nur in lan Igen Zwischenraumen Die junge Frau fühlte sich allein. Und nicht nur diesen Morgen, überhaupt in sPariL Fast niemand oon ihren Bekannten war da. Man war aui rem Lande, an der See. Die Ely säischen Felder hinunter zeigten die Häuser geschlossene Lädenreihem Auf tsen inneren Boulevards hörte man snehr Deutsch und Englisch ais Französisch. Die Stadt gehörte den Fremden und der Provinz. Alexan ":-re Feddersen und seine Frau saßen längst mit einem ersten Schuh aus New York gelandeter ameritanischer Baumwollverwandter in der Eleganz von Pan —- gestern war auch Ma dame Lisa Campbelt. die Deutsch Russin —- eigentlich die einzig-« Freundin, die Margarete hier besaß, .nit ihrem Mann und ihren Kinder« nach Biarritz abgereist. Nur das Ehepaar Karl Feddersen hatte blei ben müssen, um im Dienst der Fir ma das Vierteljahr Hochzeitsreise vom Jahr zuvor nachzuholen Mar gareieö Gotte war viel zu sehr Ge schästsmanm um das nicht völlig selbst in der Ordnung zu finden. So war seine Frau aus einmal rus sich geste! it, dem Wirbel entriictt Seltsam: sie verntisz.e den geschästi gen Müßiggang nicht; sie merkte nachträglich, daß er sie doch erschöpf iatte. Sie hatte in der letzten Zeit rieles nur mitgemacht, um es eben mitzumachen, aus Gewohnheit Nun tat ihr die Ruhe wohl. Und doch lag etwas Vedriiekeudes in diesem Wehen der Einsamkeit um sie« als: sie längs des blauen Spiegels de Seine dahinging, blauen Himme: iiber sich, Tauglanz aus den Wiese-s um sie, aus den Viischen und Bäu men. Wie war das alles verfloaen« Es hinterließ teinen Rest. Nur Leere.... Zum erstenmal, seitdem Margarete Feddersen in Paris weilte, war sie traurig. Worum nur? Sie blieb itehen. Sie spürte einen Aerger ge gen sich- daß sie sich selber wieder solche Ueberraschungen bereitete. Sie hatte doch allen Anlaß, zufrieden zu sein, wollte es auch sein und es der Welt zeigen. Was war denn das nur sitt eine alte ilnruhei Darüber sollte sie nun doch wirklich hinaus sein.... Sie setzte ihren Weg tork. und zu begegneten ihr Menschen. Sie hörte stanzösische Laute. Sie fühlte neugierige Blicke· Man er kannte an ihrem hohen Wuchs, ihrer strassen Haltung die Auslöndetin Zum ersten Male hatte sie selbst das Bewußtsein, daß sie in der Fremd war. Allein. Was sie hieß und war, was sie besas: und bedeutete, cerdanlte sie einem anderen, ver dantte sie ihrem Mann Die Stimme ihres Vaters klang in ihr: »Geh! Suche Deisen Mann!».« Sonderbar: Aus einmal hatte sie Sehnsucht nach ihm. Ein Bangen oor dem Allelnsein. Eine AM Sie hatte bisher alle seine Gaben nnd Wohltaten als ethas Selbstver ständliches hingenommem nicht ein -nal Danke! dazu gesagt. Und er war doch so mild und riicksichtsvokh Er hatte sich noch nie beklagt, dass sie auch siir ihn nur die kühle Lie benstviirdigteit iibrig hatte, die sie rllen Menschen gegenüber desaß; Sie hatte sich selbst darüber gewundertl wohin bei ihr eigentlich das Tempe rament ihrer Mädchenjahre verslogen war. Sie hatte das wohl überschötzt· Aber nrsn larn da etwas .. .leise,« aus einem gepreßte-n Herzen sp, rslg ob sie träume .. . so wie ,vor einein großen Wunder: Sie siihlte tsie erste erwachende Liebe zu ihrem Mann ..... Und dabei waren sie schon so lang Mann und Frau. Sie wurde nachträglich einer schweren Qui bewußt. Einer Wandlung iska gut, daß nun ein neuer Lebensabs schnitt begann. Es war hohe Zeit. Wie hatte sie bisher die Tier vers-. kracht, alles von ihm genommes — und ohne Liebe .Er hatte I MTH nie siihlen lassen Er hatte tschi gewartet. Er kannte sie We sie selbst. Er wußte: die Sinn-H kam.... . Gegen Mittag liei sie da tue M das Telephon und ließ sich m Brit sel verbinden Karl Fedder s» fast erschrocken, als er die seiner Frau im Apparat W Er fürchtete, es sei etwas · « »Was gibt s denn, um ten, Margot«i« »Nichts Besonderes Charlersi J wollte Dir nur rasch sagen: Jch ha Dich so liebt« Er hob erstaunt die Atlgenbmrters. »Wie, Da sn?« »Ich hab Dich so furchtbar lieb Ch.1rley!« Er mußte lachen, dat- Hörst-Mär der Linten,-ein Bündel Hätt erten srsr Schienenlieierungen der driabalsn in der rechten Hand. Er hörte wei ter: "»Laß doch Deine dummen Ge-· tchäste! Komm recht bald nach Per nriicki Zu mirs Hiirsr DU?«·; « o rasch ich lann"· «Wann d-: nn? Ich sehne mich so nach Ditt« ,«.,-»- .»tet»4 ,...L JLUII lUUL II IUIIIIIUJ skcusks Ussu gefchmeichelt. Das rvat lkg anri neu. Er überlegiex : »Morgen abend uin sieber »Das-W sts Dir recht?« »Ja, ja, ich ho!’ Dich ass Er glaubte zu hören, wie sie be Hliiclt aufntmete Sie stand nuf dem Bahnhof, als der Zug einlief. Das war der erite erfreuliche Ein-III ck für Karl Feddetfen Und wie«" e reizend und blühend augfnhi Sie hatte fich ihm zu Ehren fchöngbs macht. Sie war noch eleganter wie gewöhnlich, weil sie wußte, daß« er das liebte. Sie eilte ihm göttlich cnit offenen Armen entgegen. Eis schickte sich eigentlich nicht, dass-man sich fo leidenschaftlich begrüVe Aber er war froh. Er fah die licke der llmfiehenden und fiihlte einen Sto I. Er nahm ihren Arm und geleitete fie zum Autornobil nnd weilt-, daß sie sich enger als fonft an this Er begriff das alles noch« " .."«Ibes: er war zufrieden. Er f » and geniiitlich neben Mq m Fa riem offenen Gefährt und" elt shse Hand in der feinen, und He liicheite hn aus ihren schönen, blinle Alv .1en nn. So fuhren sie Was n 7n die Dämmerung hinein nnd n eh Hause . · . . , »Was hast Du nur?« frggte Kost Fedderfen acht Tage ist-M hiklb vergniigt, halb verwuidesk fe ne Frau. »Seit ich aus Brilffei Weins bin, bift Du tvie nusgewechfelt Sie antwortete nicht.gleich, tfon-« dern lachle und fchnellle imiilber den Tisch hin ein paar Brol EINka ins Gesicht. Naß Du gich mir» vergnügt fei«n!« fagte sie. L» ei DUT .1uch! Sei froh, daß ich so jin »Na ja Aber Jdeen haft Du Er blickte sich in toniifcher Ver zweiflung in der Weinlanbe des ländlichen Gafthaufes um« in er« fie beim Efer saßen. »Da helf lenpr Du einen ftundenwelt non spart-i hinaus in die Einöde, wo mlm feinen Menschen sieht... « »Bist Du kein Menfchi«" »Auch hast Du doch Macht« «Neinl thier hab’ ich Eis AGanz O · , l Sic für mich. Das will fireelte bie. Hände plus und mahn spielend seine große fchmte Rechte an der der breite Eherfng kaute-lic zwifchen ihre schmalen Finger. »Du bift mein Manns .. Alles andere ift langweilig Hörst Qui Jch bin überhaupt viel zu gut zu Dir Aber ich muß. Jch bin ietzt in so einer Stimmung ..«·« (Fortfehung MAY , If — --.———s---ssi-d — Gedunfenipcjjietd — ILiebe macht blind —- vimzss wujdert man sich später oft, wsmaw die Wagen gehabt « — Feine Manch-. —- sahn (zum Rosenblüh): Du, istki Naht-, deine junge Frau soll fo« Ihr cis-« »süchtig sein? Wie mochss ich »dem da, wenn du mal all-i Histsmhn willst? « Rosenblüh: Ae Spielerei, ich fng’, ich geh badenl « . sk, .MI Wuls