Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 27, 1917, Sonntagsblatt, Image 10
- — --k-——..—»-»«k i Kein Geld im gen-. Bin Man-ei Schnitzet Es war am 22. eines Monats, der zu allem Ueberfinß einnnoor ißig Tage zählte. Jch kam im ersten Abenddömmer ein wenig- abgespannt nach Hause, denn ich hatte oon Berufs wegen — ich war damals. troy meiner dichte rischen Neigungen, Agent einer Ber sichsetnngsgeiellichnft —- nnirwattet oorn Bnreau ans eine tieine Reise ma chen müssen, mit oer ich sehr zufrie oen fein durfte. Mein Gewinn aus dem avgeschtossenen Geschäft betrug etwa 27 Mart« eine Summe, die ich an einem einzigen Tage noch nie ver dient hattr. Unterwegs rechnete ich aus, daß ich, falls das Glück mir weiter so giinftig wäre, jeden Monat auf eine Einnahme von so nnd so viel, im Jahre gar auf das Zwölf fache vieler nnwahtfcheinlichen Sum me hoffen durfte — die Honor-are für meine kleinen schriftstellekischen Ar beiten nicht mitgezählt. — «Enolich, endlich,·« sagte Mite, als ich mein Heim betrat, und flog mir an den Valh »Ich fürchtete schon, es sei dir etwas zugestoßen. Den ganzen langen Tag ohne Nachricht von dik! Uno das Warten, das ewige, angstvolle Warten in dieser Einsam teit.« ,Abek, Schatz . . . der Be rus. . . q »Aber M haft doch wenigstens ei tvas zu dir genommen, nicht wahr, Liebfter?" »Natürlich, eine Kleinigteit aus dem Bahnhosöperrom .« .« »Gott sei dant!« meinte sie hei ter, indem sie mir in den Haustock half. »Weißt du Mann, was mich immer am meisten quält, wenn ich so dasitze und warte und mir ein rede, die Welt müsse in den niichsten fiinf Minuten unfehlbar unterge hen«i« . »Na, was quält dich dann?« fragte ich lächelnd. »Der Gedanke, dasz du nicht zu Hause bist, bei mir . . sondern wer weiß wo. . . Jch habe so das schreck liche Gefühl, als lönnte ich dich nie mehr finden. . .« Troj meiner Rührung mußte ich lachen. »Ach Schatz, damit ich nur gleich damit herausriickr. . . Wenn’s wei ter so geht wie heute, schaffe ich dir ein Telephon an. Und dann ist’ö aus mit deiner Einsamteitl Und sobald erst der Fernseher erfunden ist, Mite. . .« »Ja, ja,« erwiderte sie vergnügt »dann tann ich sogar aus weite Ent fernungen das Gesicht sehen, das du immer machst, wenn ich einmal Geid don dir verlange. . .« »Aber Käte", meinte ich mit liebe vollem Vorwurf, »so ein unheimliches Gesicht mache ich doch nur, wenn ich selbst lein Geld habe. Weil es mir wehtut, deinen berechtigten Wünschen nicht nachtommen zu können." Meine Frau sah mich mit strah lenden Augen an und hielt mir die Hand entgegen, dir innere Fläche nach oben. s »Na?. . .« sagte sie freundlich, und, als ich nicht oersxand, was sie! wollte, etwas ungeduldigeu »Na?; Alsoz . .« z och blickte immer noch verständnis- z los diese schmale, weiße, ileine Hand E an, die ich so sehr liebe, und dann meine Frau. Z Das heißt« , sie lachte jetzi, »das ’ heißt auf En nglifch: »J want mo-» ney'·. »Wie» .Gelv brauchst du?« Es muß sehr gedehnt geiiungen ha ben. »Er-raten Mann! Nein, wie scharf sinnig ou sein innan wenns Darm-f « onkonicnt,« spaltete sie »Abek, liebes Ainvf wir-erholte ich betroffen, Geld? heute? Am 22. vie les Monats?. . . PMB ich morgens wegging. . ." »Im-oth, da yotie ich noch 19 Mart und 35 Pfennig im Vermögen Richiig, Liebsten . Dann suchte uns aber ganz unverhofft ver Steuers-se arnte heim. . . Und ipiiier brachte vie - Wnichirau deine Oberhemven. . « »Hm. . . und du hast. . .« Jchz schüttelte mißbilligend den Kopf. »Du haft alles bezahlt, Mitei« - Meine Frau fuhr ruhig fort «Unv zuleyt kam noch jemand mit einer Sammeliifte für arme blindez Kinder-. Das waren gerade meiaez lehren 25 Pfennig. . . Aber Mann.« unterbrach sie sich erschrocken, Jetzt machst du so ein Gesicht, als wenn ou : f W Dieses Geist-l besseres-»Hul seliu feit einigen Minister-, pas piii E sie-e Gefühl nämlich, daß ich recht sagean aussehen müsse. 1 »Nicht einen Pfennig,« murmeue is sticht einen Pfennig- Mitn Die . M Mari, hie ich bei mir hatte, ( habe U auf meiner Fahrt verbraucht ngr Feinden, hatte Ich eigentlich queM ,piieinMYi-etm Wiss- . III-W - .Wenn ich geahnt hätte,« sagte ich melancholisch, »daß es so um uns steht. . . heute, wo ich geglaubt have, daß die große Wendung in unserem Dasein eingetreten ist, dann hätte ich mir natürlich einen Vorschuß unwir sen lassen. Ader seht ift die Kasse längst geschlossen. . .« Oh Röte hörte. was ich sprach« weiß ich nicht. Endlich hob sie die Augen, in de nen jetzt ein schwermütiger Zug lag,· und hauchte: »Ach-Manns Es ist Eure gut. daß du etwas gegessen it t. . .« i Nichts im Saus zum Abendhrot«, unterbrach sie mich nnd ihre Stirn me klang diesmal weniger elegischJ »ganz recht, Liebsten ich dachte, wenn du kommst und mir Geld gidst, dann hole ich schnell etwas. . . Ach Gott, wer tonnte denn nhnen, daß wir so ganz ohne Geld sein würden!" l »Ganz ohne Gelds« meinte ich sehr unangenehkn berührt, «hast du denn gar nicht-? Vielleicht hat sich mal unversehens ein Zehnmartstiiet irgend wo vertriimrneltck Sieh doch in deinen Schächtelchen nach. Kiite . . Zu meiner eigenen Verwunderung nahm sie diesen Vorschlag mit einer» Art Begeisterung auf. Sie holte ausj der Kommode im Schlafzcmmer ern langes, flaches Holztiftchem dessen Schiebedeael durch ein zierliches Bor hiingeschlosz mit Geheimmechanismus gegen verwegene Ei ndrecher gesichert wur, öffnete es und begann, darin zu trarnen, während ich, die Hände nuf dem Rücken, in schweren Gedanken aus und nieder zu gehen begann. Kein Geld im wus. . . Noch dazu an einem Tage, an dein ich den fefien Grundstein zu einein äußerft zniivietliingsfiihigen Vermögen geiegt zu haben gtiiudtel Meine Frau ivar mit einer unver kenndnren Freudigkeit bei ihrer Ar beit. Alleiiei Papiere eafcheiten un ter ihren Fingern, und ich dorte, lvie sie Buch-schen und Schächielchen, die ihre tteineii Schmuetsachen enthalten. öffnete und schloß. »Weißt du," sagte fie, einen Mo ment innedattend, «deine Jdee niit dem Nachsehen meiner Schone war inir gleich seyr sympathisch. . .Set)r. Jch hatte nuinlich einmal eine Gros tante,« fuhr sie iriiunierifch fort, »die ivar Witwe geworden. . . Ich feiosi habe sie nicht nietsr gekannt, denn es ist schon lange her. Diefe Groszianie war eines Tages iii einer adniinzen Lage wie wir, ne hatte tein Geld. . . Niasis — nicht-! Da tam fie auf denselben Gedanten wie du. . . Und denie dir, mitten unter dein alten, dirdlichenen Krani, i. deui fie flun denlang wuhlte, entdeckte fie ein Wu chen, und dieses Rollcheii entdieli« . . . Knie machie eine Pause, nin mei ne Spannung zn erhöhen. . .«eiithiett fünfzig «zzweigulegrof:t;en« - Sinne! Medr als dier Taler! Und das wurde uns Kindern immer als Beispiel da für erziihlt, daß man nicht verzwei felii durfte, wenn die Not am grde ten ist. . ." Jch stand hinter meiner Frau lind betrachtete fehr interessiert den traufen Inhalt ihrer Kiste. 1 »Hm. . . und woher flammte das Rduiyeih Röte-t« »Da- hai man nie erfahren. Und da- ift gerade das Wunderdaisie dar Eiii. Wahrscheinlich liaiie es noch ihr Mann, niein wir-somet, dort hinge legt. Ader nainiiich,« nieine kirau bog den kapf zuruu und sah so zu mir empor, »du hast niemals fd schöne Einfalls . .'« TJS war Durchaus richtig. Aus dieiein Grunde vermochte in) nicht zu glauben, daß tin-I Wunder, oiig nn Ieee versiorpene Großinnie des-time, sich in unjetet Familie ivieveryoien weinte· mäce begann eifrig weiter zu fu chen, während ich windet nacht-achte, wiis mir jegi nun mußten, uin aus unserer fniiiien Liege heraus-zuwin inen. Das Beweis-»in, daß meine nenn, liebe tiipfete Jena« . . Rein, was soute sie von nur venteni »Ju, wiis ioiik da zu tun? Als Junggeieiie hätte ich mit in« einem feichen zknlle leicht gen-elfen Jch tviirde meine Uhr, meinen wetz kock, meine Bucher zum Psiinoleiyet geuriian haben Oder gar — im äu seeiien Jeoiiiiue — eines meiner Miinuiteipir. . . Ich hatte in ineiner Wienee Zeit einen gereuen-. einen jun gen, begin-ten Die-isten der veciesth wenn et sich in Oele-nisten beinan vie Hitaoicyciit»ieinee nie einige-ahe ten Truges-die zJugutthiF bei seiner Wiilchfeiru, di Freie eines Tages ek ttäkie, ihr dchteeehen tönne das Stint schon nutiveuoig bis zum les-« ten Ver-. Und wenn ee nichts an deres hätte, so täte es ihr leid. Abels auf den »Jugiiethn« gebe sie nichts« mehr. . . So mußte dek neine steil· sich entschließen, ein neues Deinem zu· schreiben, seinen »Es-Eisin- in Giemen«.i Bote dem war dies hübsche Wiener Waschfenn - Töchtekcheei noch viel; siehe begeistert . . Und ins sie ein-» nun bei einein beiihmten Schimipiesl let vom Vier-theilen —- teh glaube est seit Leerin —- Mfche ablieseeee, Wie se det· Ist-tu des Mast-i ute- tenege m dieer »Meine ist« O "»·«I bit-»Im, eine-XVI i Ist SICH-« I — großes Dichtertulent entdeckt zu ha ben. »Und denke dir, MiteI schloß ich schwungboll, ich hatte nämlich die Ge schichte meiner Frau zu erzählen be gonnen, «bente dir, das Stiick wurde richtig im Burgtheater ausgeführt, und das Ende war — —«' .dasz der Dichter das hübsche Töchterchen jener Waschskau als sein Weib heimgesiihrt hat«, fiel mir Käte lachend ins Wort. »Und wenn sie nicht gestorben sind. . .'« Jch tat etwas beleidigt. »Ach, Mite, esscheint beinahe, als glaubst du mir nichts« Sie sagte sehr freundlich: »Weißt du, eine tleine, niedliche Novelle tannst du immerhin daraus machen. Es wird gewiß Leute geben« die das wirklich glauben. . Adern . .« hier wurde sie wieder melancholisch, »wir brauchen doch heute Abend das Geld. . .« »Du tönntest vielleicht Mama bitten, uns aus der augenblicklichen Verlegenheit zu heifen«, meinte ich vorsichtig. »Mama?« wiederholte Käte mit ei ner gewissen Bitterkeit in der Stint nte. «Oh ja . . . Damit es in der ganzen Familie gleich heißt, es ginge uns schlecht, wir bäten nichts zu es sen, müßten uns von Mama, die selbst nichts hat, auihelsen lassen Unser Ansehen würde das gewiß nicht erhoben! Kurz, ick mag nicht« Lie ber. Und außerdem habe ich gar tein Iahrgeld siir die Straßen bahn. . . Aus dieser Wendung glaubte ich schließen zu dürfen, daß Rates Ad Ioeisung meines Vorschlags sozusagen nur »dring-den« gemeint war, aus die Dauer jedoch nicht bestehen konnte. Wegen gehn Pfennig! Soviel hatte ich am Ende doch noch in meinem; Portemonnaie. Als ich es öffneteJ entdeate ich in seinem mitteistens Taschchen den Talismam den Kittel mir lmitsamt dem Portemonnaie) zu Weihnachten geschentt hatte. Er be stand aus vier Utielelstueten zu stins1 Pfennig und einem griinspaniiberzw genen Kupferpsennig. »Wer ist das Fahrgeld,« sagte ich etwas zuversichtliei,er. Meine Frau griff nach dem Gelde. - »Halt, warte mal. . . Jch muß in meiner Nachttischschublade vier ein zecne Pfennig haben. Macht fünf unrsztvanzig Watte mal. . . Wenn du teine große Ansprüche machst heu te adend, und auf ein Glas Bier verzichtest. . . Ein Endchen Brot ist noch da, und ein bischen Butter auch. . . Also Schan, ich derpflichte mich feierlich, für diese siinfundzwanzig Ytotpsennige ein tcstliches Adendbrot zu bereiten!« Da ich meine Frau so vergnügt sah, wurde Ich auch ganz heiter. »Auf alle Falte, Liebste, geht es uns augenblicklich besser als einem meiner Freunde, der eines Abends ei nen wirklichen Tausendmartschein hatte und sich doch nichts laufen konnte, weit lein Mensch in seiner Nachbarschaft ·die Bantnote zu wech seln vermochte. . .« »Nein, was fiir merkwürdige Freunde du hast! Jetzt sogar einen mit einem Tausendtnsrtscheim . . Jch glaube, wenn du mal hungrig bist . . . und du bist hungrig, jetzt darfst du’s ja eingestehen, dann schweigst du förmlich im Felde der — ande ren. . . « - Rate lachte hell auf; im nächsten Moment war ich allein. Offen gestanden, ich hatte nach der Arbeit dieses heißct Tages ganz un gewöhnlichen Hunger und hätte alle ursache gehabt, mißvergniigt zu fein. Ader es war etwas in mir, das sich freute. uin inir vie Zeit zu vertreiben, deate ich den Tisch und zündete dies Lampe nn Als ineine Frau inni, wnr alles fertig, und lvir konnten anfangen. Und was sie süc unser gesamtes augenblickliches Vermögen erstanden hattet Es schien mir ordentlich un saßbar. Mit seinen vielen Telletn und! Tellerchea sah unser Tisch aus, als« veranstalteleii wir zur Feier unseres völligen Gelt-mangels ein üppiges Festiinchl. Wenn ich den Speisen ein bischen vornehme Namen gab, vnnii konnten wir mit Leichtigkeit eineni herrlichen Speisezeltel ziliaminenstels len. Diese zwei russischen Satdinen«, sagte sie seierlich indem sie die Fische in kleine Ctiicke —- sozusngen zu eiil nein Salat — zurechlschnitt, »habeni sieben Pfennig gekostet» «Schavet nichts . . Wir wollen sie; sür unsere Speisenliirte trotzdem sehr-s sein benennen, Schus. Was sagst du zu «slllnriniertet ceesischt Zarewiic«· 's« lai »Einverstcinven!« ries sie sröhlich," die Brote-te in zierliche Scheiben spal-. tenp iind aus diese eine sehr diinne Schicht Butter nustragend. Diesen Mise. . ·' »Er sei hiermit in aller Form und vor Zeugen gis einein «Froiiiage s la Guiuaiiiiie Tell« erhoben. . . ,-- —- -— habe ich dank meiner porziiglichen Beziehuiken zu dein warteten Kanshetrii ehniaiin silr aelth deutsche Reichspseniiig tin mich set « i «' ,M . I Bei s W M list-as ach i "an Mu s sein H k Wir besten-en is hehr Stimmung zu essen. Die arme Mike hatte of fenbar noch mehr Appetit als ich« oder ich meelte wohl, daß fie sich bemühte, mir den houptonteil zulommen zu lassen. Und wenn wir uns nicht beide hin . unfere Schliche gelommen wiis ken, wiirde noch etwas übrig geblieben ein. Und dazwifchen plnuderten wie in der vergnügteften Weife und fpannen an holden Träume-, wie wir uns morgen, morgen. . . fiir die Entbeh rungen des heutigen Abends schadlos holten würden. . . Zum Nachtifch gab es eine Apfel sine, wert des Namens «Friichte des Südfns« (weil fie etwas angeschlagen war, hatte der Kaufmann sie zum »Engtoopreife« — vier Pfennig -— überlassen), und zuleht fiir fünf Pfennig itnies zum Tre. Ali der Teeleffel auf dem Tische zu fingen begann, fchr.c träte leicht auf. Sie erinnerte sich, dafz lein Zucker im Haufe war. Erft nachdem ich ihr mit Hilfe des Konverfationslexilons bewieer hatte, daß die chinesifchen Grobwiirdentriigee den echten Tee ohne Zucker zu sich nehmen, beruhigte sie sich Und wir fußen da und bauten Luftfchlösser, Luftfchlösser. . . eines immer schöner als das andere. . . Denn morgen lonnte ich Geld ho len. Käte wollte mit nach dem Bu reau tommen und den Mammon glei an der Kasse von mir in Einpfass nehmen. Und dann wollten wir im Kaiferhof friihftiieten. . . «« ! Nach Aufhebung der Tafel wurde! der übriggehliehene Pfennig —- es! war der griinfpaniiderzogene — alsi neuer Tolisman dem MitteltiifchcheM krieånes Portemonnaies wieder einver ei t. , ——-—------— Vor dem Einschiasen fiel mir eins Erlebnis aus meiner Jugend ein. Als Gyrnnasiast wohnte ich in einem Schülerqucrtier mit einem armen, buckeligen Jungen zusammen, der aus einem Dorfe in der Nähe meiner heimatstadt stammte nnd bei einem Addotaten einen Unterschlupf nis Schreiberlehrling gefunden hatte. Ali ich eines frühen Morgens aufwachte, sah ich den Kleinen aus seinem Stroh sack sitzen und eifrig in den Taschen seines Beiniteides suchen. »Was hast du denn, Heinrich?« fragte ich besorgt Und er sagte ganz traurig: »Ach, es war so schön. . . so schön. Es war mir die ganze Nacht« ais wäre mein reicher Onkel, der Fuhr mann, dagewesen und hätte mir ein silpernes Zehntreuzerstitck geschenit, ein ganz neues, glänzendeg. Und jeßt such' und such’ ich’ö. . .« »Du hast ja nur geträumt, Dein rich. . .« »Ja. ja,« meinte er, «ich weiß ja. . . . Aber ich hab's so deutlich ge träumt, so sicher, so fest. . . Und jetzt . . . und setzt. . .« Er weinte bitteriich. Dann wars er die Hofe weg und begann in den Taschen seiner seltsam gesormten Weste zu wühlen. «Vielleicht ist es da,« murmeite er, »ich bitt mich doch so gefreut. . . Und es war so deutlich. . .'« Diese tteine Geschichte habe ich aber meiner ckrau nicht erzählt. Trotzdem sie wahr in. . . ..--— »Histvrische« Umvahrhriten. Historische Worte, die gir nicht historisch sind, treiben sich eine ganze Menge in der Welt herum. Zum Beispiel soll Lridioig XlisI gesagt haben: »l’etat c’est moi" (der Staat lin ich); das hat er Jedoch niemals gesagt. Ebensowenig wahr ist es, Daß Cambronne, wie allgemein ge glaubt wird, in der Schlacht bei Wa terloo die Aufforderung zur Ueber gabe mit den pathetischen Worten zu rüagewiesen hat: »Die Garde stirbt, aber sie ergibt sich nicht!« Goethe hat niemals, auch nicht in seiner Sterdestrmdh gerufen: »Mehr Lichtl« Koseiusco rief nicht: «Finij Pola niae" (das Ende Polens), als er in der Schlacht von Macieiotvieze am 10. Ottober 1794 verwundet dem Pferde stel. Minister Walpole hat niemals geäußert: »Jeder Mensch hat seinen Preis«; der Minister Rochow hat niemals das Wort vom »be schriintten Untertanen-Verstand« ge sprochen und Bismartt niemals den ihm oktroyierten Ausspruch getan »Macht geht vor Recht.'« Auch das lsetannte «Ei des Colunsbus« ent spricht nicht der historische-r Wahr heit. Eigentlich müßte man «Ci des Brunellesei" sagen. Es handelt sich hierbei auch nicht um die En: deckung Ameritas, sondern um eine richtige Wolbung siir die Kuppel Santa Maria de Fiori in Florenz, die tat sächlich die Form eines aus der Spihe i stehenden Eies hat, Columbus hat die Sache später nur nachgemachH So ließen sich noch eine Menge Worte anführen, die irgendwie entstanden sind und fälschlich dem oder jenem zugeschrieben werden. s .---— — QriqinelL Gläubiger tder endlich einmal sein Geld betonnnt): »Es fehlen aber noch 10 Mart, wenn ich bitten darst« Studioietst »Die ziehe ich Ihnen als Antäus-Beitrag nd, da Sie is Wen Monaten eisentllch meet M — - ---——-.· gsm m —giye. Ia Viktor Beliukn . Der schöne Dodo lag aus einer Otto-neue iiiid gärnir. Er yitte so even ganz vortreksiich gesruyiiiiett. Neben seiner seidenen Decke, die iyin von den Beinen geglitten mir, stiiiid noch ein Teller mit Sardinenschwiiiis zen. Uni es nciiniich gleich zu aner -erii zu sagen: Dodo ioiir eine Katze. ttiiier vom reinsten Wussen Er iviir unheimlich dumm«-« wie sein Stumm viiiiin bewies, reinlich, idoisigenayri, schwierig, adee i.n odiiger seines Volks. Deus Fräulein Felizitas Kiiochig ihren isierzigsieii Geoiirisiiig ieierie, yiiite sie Dodo ziiiii weichem den-in iiien und-sehr diiid in iyr Herz ge schiossein Was in ieinesivch oeriouiis deriich ist, weiiii iiiiiii bei-enti, daß Dodo aus der ·iiterinitidn..ieii Katzen Ietussieilung zu piiiierpomuierswiiis diiu den ersten Preis in der Schon heitslontiirrenz davongetragen hiitir. Wenn Fräulein Feiiziiiis uneins g ih ren Liediing dioh ansah, sriiiviiinin sie schon in einein Meer poii eviiietseiigs teit. Und wie sie init ihni so wiir Dodo mit seiner Verein zusrieiiein Mit Miiiiiesiingen gab er sich nicht ali, diese Beschasiigung wir iisni zu piebejilch, und iveiin nicht sein Staminvnum seit hundert Jiiqreii ge ducht gewesen wäre, yatie diese Trit iaiye einein schon genugt, uin ihn ais »Coeisten" seiner ve-pezies zii ootui mentieeen. Auch Finaleiii Knochig pflegte eillf ono wlniisefnngen tein weioicht zu legen, weil sie one vermit tels einer iFnlle besorgte. Jlsre Wünsche gipfeiien lediglich anein, oen schonen Dooo, ver ilsr one cinnoilo der Reinheit mar, teuer zu füttern. Die Sakoineiireste, die toir nuf Do oos Schtlssel veineriten, zeigen nn, zu welcher wieisterschnst Finutein ijelizis as Knochig in diesen Bestrebungen gelangt war. Auf einmal fuhr Dodo nus seinein Schlummer säh empor —: Er hatte Tritte niif dein Votsiml gehört, die er fiir den Lot- nicht aussietsen konntet Und richtig, o.i stiiillvte sich auch schon sein feioenioeicher Pelz ordentlich siruppig in vie hölze. Der sungei Mann nämlich, der oa soeben eint-ent«? fiel ihm nachgerave nuf vie pleroen.’ es war ein Predigtaintslonoiont, ver· nlltöglich init der ausgesprochenen Av sicht erschien, ihn, den Pietogeteontem in Fräulein ttnochigo Perzen auszu slechenl Dodo lsaszte den gemeinen Yieoenvuhler und h..ite vnoei on- Be wußtsein, daß dies nuf Gegenseitig teit beruhe. Zwar Irnulein linochig liess sich nicht nninerien, daß sie iter Herz von nun an zwischen Dodo uno dem jungen Herrn Einnrd Mütter teiite —- oie eiiioinen troffeti noch ebenso von Oel, toie in den Tagen oek ungeleitten Liebe —- nber ioenn auch! der feine Spürsinn Dooos iviiterte doch den Verrnt und er entschlon sich deshalb, in Zutunft ganz gehörig niis oeni Posten zu sein« sobrilo er die lnnrrenven wahrscheinlich unbeziitsls ten) Stiefel feines Rionten auf oeui Flur hörte. Als nun nbee dee Randidnt heute gar noch niil einein Butett vei Fräu lein Fetizitns sinochig iiiischioirrte, d.i war es init Dodog Betxiischung zu Ende. Fiiucheno sprung er in vie Höhe und, niit rein Schweif einen furchtbaren Reier schlagend, stiirzte er sich in grimmig-er Will nus den unheilliindenoen Blumenstrauß. Entsetzt liekz here lsrlixirv Miilleri die Rosen sauern nnd ulg vie griins licheii itiiterniigen ihn nun unnenn lich nnblitzteiy versuchte er, zii rett —« tnirichie er. All-ein Doch ivnr schneller, ais er get-»ein hatte. Mit einem genialiichen Sprung schoß er auf die Brust des Gnsies M, niio wenn nicht das vorgebunbene iteiie Borhemv des iiaiibidaten nachgegr ben hätte, so baß Dobo nin Cinicitz hängen blieb —- wer weiß, war da alles noch p.«ssiert whrel So aber lmn here Miiller niit rinnt-Weinw ten blauen Augen davon. Er riilichre nur ini ersten Schreck nie-, zerbrach eine Stubllehne, feinen itieinmer unb den fiilichen Augenznhn und trug im übrigen keine vesondersj nennenswerten dinochenvriiche sinnend Aus feiner Brautwerbung, vie er vorgebnbg b lie, wurde nniiirlich nichts —- der schöne Dovo hatte fliri diesmal feinen Feind aus dein Felde geichlogsnl Wie Sie freilich gleich hören wer den, nicht fiir ininier. Fräulein Felizitos Anochig zeigte sich sum ersten-nat ihrem vierpfoiigen Liebling gegenüber uiigniidig. Das beliiirlte Dorn nur in ieinem Ber vacht. Er zog sich in vie entlegen-re Eile bei snlpnli grouenii zurück unb etli, alt eI ihm hier zu langweilig wurde, l wnng e. sich ver Abwechse lung hol er inif das nächliliegeiide Fenster nnd flierte in die Ziele Nur das nerviile Zwirbeln seines Schnarc bartes mit den Pfoten verriet noch feine innere Erregiing. ’ Obwohl ee in ver Sonne las, schaute ihn die Welt ireiidsps uin Ast esse tin- It. der Sproß eines eil li- Wiss ins-wir kickcn »Mensch-s Diesi, dich will ich i kKaochigt Herzen ewiges-Är- M, einem obsluren Kandkdntka.- ds vielleichl »He aus diesera WI-. herausgekommen war end Denk-; pommeriwrklbmh wo Bedo per-Si jelrönt war« laam dem Ren-me f lanntel Es war zum Daveirtlautell Es war zum jung: Koseu erlesen· E Da fiel ihm noch zum Uebrrfluk Hein, da here Müller nach Bester eines a Herrlichen Trekeli M, der immer ein furchtbar geicheutes Se sicht aufsteäle. Ader das war erklet. Hivas de-« Dnchehunv lonntr. se lfchlepple sich Hm übrigen asthmatlich kvnhin und Dodo sann nach, wie man ldiesem llrtlter um vellm timxal zrk Weibe geh-n lönnr. I Dooo sowohl wie Fräuleln Jellzji llas Knorin verbrachte-m ein jedes in »seiner Art, eine ruheloje Nacht Die Stimmung war eme lnlzenjämmeks licht zu nennen, und Dooo mochte Hchnurren nnd murren, tote er wollte, Feste-at alles für vie Katz l Der Kummer von Fräulein Kno ichlg wich noch nm theilen. Sie war Igmuiam genug. das wehmulige IMi.Jlen ihres Liebling-Z zu liberydrrrn IDovo wurde ums Auges vermittels Ferner exlrsideleibtrn Lselmroine m ein ndgelegenes Zimmer gelockt, und warnend er hier über die malamlelt im allgemernen und vie Schlechngteir dieser Welt im besonderen nnd-grü belte, geschah das «Flrkchlbc1:r, Ihm Umaßbure: —- Fräulem Jenzlms Knoajrg und Herr Gehn-d ,Muller empmylen sich als Verlobte! »Es-. - .»«—-I«s—· IWAIEM sssk In wilden zjteveeptsaniasten sah Dooo bereits den verdas en Tenel des Denn Mutter tm hause summte ten. llnd richtig. so schien ein-lett werden zu sduens Denn eines schö nen Morgens tam det peee Kandtpat tm malt nnd im Hyltnoek und bund seinen walscnltcyen Yangstsund in der Hause an, ais od stets as nur so se tsötr. Fräulein ltno tg adet stand, die späte wenkte tin kototdndkn dane geloa, schleiceweifx vor Idee-n Pseaees spiegel, per-n Pause iulseen die Miet tdagen doe, man legav stets hinunter und von ferne läuteten-» die seit-sen gloclem denn wußte dee «chöne Dodo allesl Das holde Pttlt welk IMMI ».ts- OF ezanfe hinaus, so stutzte sich des tränkte unter m idttdee trennt-IF aus« den angeieitten Oackel tdt · bearbeitete tun intt seinen Ueauen Anlangs halte et damit Insle l dann tam die Wendung — der e ttsl Der Hund cdakd feel und « seen mit ntegealsnten Diensten weht-. Nach einein mindert ttampL tdooet die halbe Kuchen etctstung in Scheel-en ging, sectek , gedetzte Dodo durchs Sen-see und txt da- Mallseuk, tn di-: ooue Regents zu fallen. Zweimal tauchte et « aus, dann deesant ee lautlos in Wogen. . tmel Adel tvat mit ilsnt ins sen Grad gesunken Er war unwiderruflich dahin, ek sollte noch lange tm Tode set werden. Er tvar der-Anlaß zu - ersten Mißton in der jungen Ase Paaees Mliller. Sein ernst-e ttamps nttt dein Dattel des V Mutter, iiie den Frau Schmalz doeene Rudchig, tein gutes Wotl u hatte, war geradezu dordtldltey sue one des jungen Haares setdst. mit den« unterschiede, dasz Im dte Partei wluuee die Donva hielt, sondern dte Pattet »Ier ttnochlg". Wenn man den see-tut dee Nachbar-stellte glauben dar-, atdettet zeau Uelizitas den wa ilstetsetts intt den tteauen, und sie dannt Erst-im dies-nat reißt Otetet nicht, an den der Mann gedu den ist. Es ilt traurig, avee tdals die Müllers leben wie Hund u ttahr. Der schdne Dddo ist sechs-L H . Vielbeleichtes Mißverständnis General Moceini hatte eine Reis wichtiger Siege mochte-h ist Wi. veöyiiio bei den Etappen in so h · miseyeih oiikz sein Untier veapi iyiii den W..«eneut)ni neidete. i yime Dieser ein iiiniei Minimum-: gen sein« weit wickeaii aus ieiueel puoliiaiiisiyen Gesinnung keinen Pij iiiiiciktr. sm- oaizet im muten e iiiiiiigee Leyeee iin ver weiiiiiicii1,’. zu Wie-me, Piaiegciy ver »gut« upekveseyiswpee oee Rotpukiiicy i London 1804 Beebuaveie aiiioii zuiii euer-se »i«poieons, yeeu dies wioeeini sue eineii Beivuiioeieu Piiy geut uiiv veeuiiiime iyn. Oer see— wiiiite wem-at ging mich oeii sue-H Otimien Americas unv sann baten-I eine sei-r seeuaoiiche Leu-nahm« es wurde et iiuiye eiiniiiil einsemdeiy ei« net U...oekkiiciisiesee dazu-vorzuen ixia Siuoeiiieniyoe ieiez eiiie ).-de vor-, vie onm..is Ieyr veiievi um« mid von· der jede Streu-he iiiii oea wetten schloss- »«:o-iuokeow, w«iiio. (p.v, to nioetow« . Nun iviie der fes-wies General des Englischen nicht mä . tig. U verstund nich-, wo- Iie Jem gen Leute ou io Lege-sites sauget-, Hutte mir veu Uieiitjtiaui des « - s. reini- iiiii seinem muten uns leite-D sich das in iiii-:-, ais bemtea Ists Hunger ihiii eini- dZiisdiiimis an- Si iühue ee sich iseini gewiss-g Mis veiiimligee Wieveitche des L aufzustehen und sich weise-; rie singendecsiiiigim - the Wirkung dieje Linie eine heiteres