Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 06, 1917, Sonntagsblatt, Image 11

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    B. Pf
Eine Geschichte von D. Aufenthal
sonni.
Ich las an meinest Schreiotisch
und war gerade init einer Zeichnung
Fu einem japanischen Osenichirrn be
schäftigt, als meine Frau. die am
Fenster auf einem sogen. Tritt an
ihrem Rähtiichchen arbeitete, zu mir
hinuber die Frage warf: »Du hast
doch ein Los zur Auestellung des
inne-wirtschaftlichen Vereins genom
men«i"
In dein Ton toie in der Irage
feiny obwohl alles höchst ernsthaft
und ruhig klang, lag sur mich ein
ganzeo Arsenal von Navetn und
käm-m «
Meine Frau war nämlich eine phi
losophische Natur und hatte ooltb
wirtschaftliche Grundsätze. Sie durch
dachie aue Dinge nach Ursache und
Wirrung und wvg stets genau ab —
ob es Iich lohnte; dann war sie eine
gute Rechnersn von klarem, prakti
sche-n tauxmanniichem Geist, abhold
auem Sprungoaiten und Phantastis
schen in der Haushaltung, während
ich schon durch meinen Beruf — ich
roar Iapetenmufterzecchner «- trart
zur lünIilerartigen, ianguinilchen und
etsvao phantaueooueren Lebensführung
hinneigte.
Meine Frau erklärte das Lotterie
spielen für fortgeworieneo Geld und
auyerdem Iur sehr ichablich, weil ei
die Menschen mit thorichten hoffnun
gen erfuut und veranlaßt, auf ihr
Glück zu bauen und von dieiem zu
träumen, anItatt sich auf nichts andres
s. verlassen a’s auf fleißige, ehrliche,
stetige Arbeit.
Jch dagegen spielte in allen mög
lichen Lotteriem da meine Anschau
ung war: es konnte ja fein und wes
haio Ioute einem io zum Gluitlich
tein augetegien Menschen, wie ich das
bin, Fortuna nicht auch einmal hold
sein; vie Ausgaben ständen hierbei
in gar leinem Verhältnis zu der
Chance. — »meine Frau ipottete ihren
volkswirtschaftlichen Grundsätzen ge
maß uber alle Chancen und verachtete
sie.
»Du halt doch ein Los zur Aus
stellung des landwirtschaftlichen Ver
king genommen?« tönte es vom Fen
ter.
»Ja, das habe ich" — erwin:rte
ich, indem ich meinen Bleistist nieder
legte und mich in den Sessel zurück
lehnte mit höchst harmloserrr Aufl-lit
ten. — »Es ist eine landwirtschaft
liche Aucsiellung und wir tönnen dort
siir die eine Mart tkiichengeröte, Gar
tenmöbel, Tischbestede, Waschmaschis
nen, überhaupt viele Dinge gewinnen
die uns sehr angenehm und nützlich
wären'·
«Wir tönnen gewinnen« — entgeg
nete meine Frau —- .rvarum nichts
Es tann jetzt plötzlich ein Onkel aus
Ainerita in unser Zimmer treten und
uns einen Scheel über hunderttausend
Dollar in die Hand drücken. —- Es
kann vielerlei sich ereignen. Jedoch
ich wollte dir sagen, ich lese hier eben
in der Vossischen Zeitung, daß die
Ziehung ae’«ern stattgefunden — die
Gewinnliste steht auch da —« Mit die
sen Worten brachte sie mir recht zu
vorlssiiznxend die Zeitung.
»Die Sache scheint doch etwas dein
Interesse zu erregen« —- tonnte ich
mir nicht versagen, lächelnd hinzu
werien· « »
»Natürlich wenn du ein Los ge-«
krummen hast, ist es in der Ordnung,
nachzusehem ob das Los heran-geil
kommen ist, damit die Angelegenheit ’
doch eine-i Abschluß han« Sie ging i
ruhig zu ihrem Nähtisch zurück und
arbeitete weiter-. l
«llebrigens die ossizielle Ziehunkiss
liste ist das nicht, aber eine kurze Ge
winniiulzählung, ivie sie die Zeitun
gen geben« —- bemertte ich.
»So wird das am Ende gar lei- ·
nen Wert h.il)en'· —- sagte meines
Frau.
»Genau so viel wie die amtlichen
Listen· Die Zahlen werden ja ganz
genau lontrolliert.« —
Ich nahm mein Los aus der Brief
tasche —- es befanden sich ziemlich
riele darin — und durchsah die Zah
lenreihen.
«hurra. Mathilde, wir haben ek
toas gewonnen!« l
Ich verglich die Nummern noch
einmal. l
»Vierhundertziveiunt-zwanzig, Ses
rie dreitausendsieben. — Ein Vorsteh- «
hund.« »
Jch ging mit dem Lose und der
Zeitung zu meiner Frau. »Da ist
teine Täuschung möglich. Sieh
r.
»Ja, es ist richtig« —- sagte meine
Frau —- ,,aber tpaj wollen rvir mit
eii.em Jagdhuiid machen?«
«Ach«, erwiderte ich —- »das ist
iedensallo ein edles Tier, sonst hätte
man ihn nicht in die Aussteuung ge
nommen. Ich bin zwar tein Jäger,
jedoch wir haben ja einen Garten mit
Obstbiiumem tm-porigen Jahr wur
den uns viele Aepsel gestohlen —- ver
und soll den Garten bewachen. stu
deni ist solch ein Dund etne nette
Unterhaltung, ein angenehmer haus
genosse. — Es ist edenfalls ein schö
nes, edle-, treues let.« '
Po soll denn aber der punb blels
ist« bemerkte meine Fran. —- «Em’
shorstehhund ist tein Stuben- und
stein Schoßhundx man tann ihn doch
» nicht stets in der Wohnung haben —
»und nacht-, wenn es regnet, tann er
Joch nicht im Garten ohne jeden
sschuß umherlausen. —- Bom Winter
gar nicht zu reden."
«Dos ist richtig« -T stimmte ich
»ihr zu. —- ,,Jn den Zimmer-n tann
’inan teinen Vorstehhunis hatten. Er
lmuß eine Hütte haben nnd ich will
szuallererst eine solche tausen, damit
ler, sowie er kommt, gleich sein Logls
’ hat, an das er sich gewöhnt. —- Wenn
wir spazieren gehen« tehmen wir ihn
mit und manchmal darf er auch an
meinem Schreibtisch liegen«, silhrte
I ich in sehr seohlicher Stimmung wel
ter aus.
»Willst du mit dem Hüttetansen
nicht lieber warten, bis wir den Hund
hier haben?« ließ meine Frau seht
nach ihrer Art alles sorgtam ermä
gend einsließen —- »man tann ja nicht
wissen, ob das Tier nicht sehr tlein
ist, so daß die getauste hiitte in die
sem Fall zu groß siir ihn wiire oder
der Vund so groß, daß eine kleine
Hütte siir ihn nicht paßt.«
»Ein Vorstehhund ist immer ein
großes Tier,« erwiderte ich daraus
lebhaft im Bewußtsein meine besser-n
Kenntnis.
»Was bedeutet denndast Da steht
ja mit lateinischen Buchstaben it. t«.
bei Borstehhund.«
Sie wies mit dem Finger aus die
Gewinnliste.
Ja, da stand :Ein Vorstehhnnd lt.
P. —- Was mag das zu deuten ha
ben? sann ich. -
»st. l-» U. P.«, sprach ich vor mich
hin, ties nachdentend. »poli, ich
hat-It Das soll ohne zwei-l heißen:
Berliner Preis-, der oon der Stadt
Berlin gesiistete Preis. —- Was tann
es sonst besagen- —— Jedensallo lst
dao ein superoer hund, ein Musket
und Glansexeniplar, etwas ganz Ver
verragendeo und er sol. auch eine
schöne Hütte mit einer eleganlen, nicht
E zu schweren Rette haben — denn tage
l uber muß er angelegt meiden, beson
del-?l bis er sich an dao Hang gewohnt
, hat.«
«Möchtest du dir nicht erst einmal
den hilnd ansehen-« meinte daraus
; meine Frau.
f Wozu soll ich den weilen Weg oio
»Hu Kroll hinaus zweimal machen —
Jda oerliere ich ja einin halben Tag
zsein — Jch muß diese Zeichnungen
Isdeenden —- die cache eilt. —- Weißt
; du, wieich's machet —- Jch gehe jest
fund schaffe die Dritte an, damit der
lHund gleich ein sicheres Unterkommen
That und er und wir wissen, wohin
ei gehort, sowie er anlangt, und
unterwegs spreche ich bei meinem Bru
der Paul dor, gebe ihm das Los und
die Kette. Er soll sich eine Droschke
nehmen und in dieser den Hund her
bringen«
»Meine Frau niäte nur mit dein
Kopfe und ich ging eilig fort·
Es machte mir einige Schwierigkei
ten, eine fertige Hütte aufzutreiben,
aber in Berlin tann man fiir Geld
aces erhalten. —
Zwei Arbeiter fuhren die Hätte zu
meiner Wohnung. Jch ging mit der
Kette zu Paul, traf ihn glücklicher
weise zu Hause und nnbefchäftigt und
er erklärte sich mit Freuden bereit, den
hund zu holen.
»Aber einen Maullorb mlisz er ha
ben," wandte nun Paul nachdentlich
ein. —- .Jch war ans der Ansstellung
iitid habe die Hunde dort iiiintlich
ohne Maiiltorb gesehen —- der Hund
tennt mich nicht. Jch muß ihn in
die Droschle pacteii, mit ihm herfahi
re.:, ihn wieder aus d·.. Droschte her
ausbringen. —- Meine Beine werden
bei der ganzen Prozedur sehr oft in
seiner unmittelbaren Nähe sein. Mit
einein großen, fremden Hund unter
diesen Umständen ist mir diese nahe
Berührung »der zu gefährlich-Ohne
Maultorb lann ich den Hund nicht
transportieren,« erlläkte Paul niir
entschieden.
»So tause einen guten Maiiltorb,
nicht zu unelegant, fo daß man ihn
au«, später. etwazum Spazierengehen
mit dein Hunde beniihen kann —
ungesähr zii oierMart,« sagte ich und
ging schnell nach hause. Jch traf dort
gerade zur rechten Zeit noch ein, um
das Abladen der hätte initanzusehen
und anzuordnen, dafz man sie inner
halb des Gartengitters nahe bei dein
Eingangsaufstelltk
Die Arbeiter empfingen ihr Trint
geld —- die hätte war oerhältniviisii
sig wohlfeil, sie war nicht mehr ganz
neu und tostete 35 Mart, die tiette
5 Mart. Dann ging ich zu meiner
Frau hinauf, erzählte ihr-, was ich
auf-gerichtet und sie trug die beraus
gabte Summe sofort sorgfältig in ihr
Buch ein.
Wir asien vergnügt zu Mittag,
wobei ich eifrigst ttnorpet und we
niger. gute Iteischstilets site den hund
sammelte und der Magd austcug,
dieselben in einen tüchtigen Napf
mit Fleifchbtiihe und Brotbrocken zu
tun und fiir das Tier auszubewahi
rea.
Plbhlich klingelte es stark. »Sollte
das schon Paul feinst« rief ich aus
— »Ich habe sa gar teine Droschte
dorfeihren hören.«
Draußen ertönte Pnnls Stimme-—
ee trat ein. Sein Gesicht hatte einen
so tiertosen Ausdrucks
’»ch.ap ist um- pek Das-e- im
i .
Paul nahm mit eigenttinilicher
Feierlichleit aus einer Umhilllung von
weißem Papier, die ich bisher nicht
hemertt hatte, etwa-. — Es war
weis-.
»Der bunt-P —- lam es sragend
über meine Lippen. Jch starrte ver
bliisst nus das Weiße. »
Paul hielt mir ein Schmuckstiict sur
den Schreibtisch, einen etwa einen
halben Fuß langen Vorstehhund von
Bistuitporzellan entgegen, sente ihn
aus den Tisch und legte Kette unv
Maultorb daneben.
i
Wir standen« alle vier » »s- das
Dienstmädchen war unnotigeriveiie
auch noch im Zimmer —- stumm;
und wortlos da, bis meine eFrau
laut auslachte. Nun lachte ich auch
und Paul brach in ein sichtlich schon
lange mühsam oeryaltenes Geticher
aus. «
»Das bedeutete das li. l·. — Es
ist aber niederträchtig, derartige Be
zeichnungen nicht augzuschreiben,«
außerte ich entrüstet. —
hierin hate ich jedisch unrecht; als
wir am nach-ten Tage die Lisie noch
einmal durchsahem entdeckten ivir bei
einem zu Anfang angeführten Ge
winn die Bezeichnung »Bisiuitporzel
tan« ausgeschrieben. Wegen Raum
mangel hatte man bei meinem Gewin
ne und später noch einige Male die
Wort abgekürzt. —
»Und die Hütte-P sing nun meine
Frau. »Aus-tun wir einen Hund dort
hinein tausen? Der Porzellanlsund
kommt uns sonst ziemlich teuer.«
,,Nein!« rief ich ziemlich beuinniig
I— »das wollen ivir nicht tun. —
-Einen Hund tausen, das fehlte noch.
Wir müssen sehen, wie wir die
hätte, die Kette und den Maultorb
aus gute Manier wieder los wer
den.« —
»Vieiundoierzig Mart,« resiimierte
meine Frau. Ich sagte daraus gar
nichts, sondern setzte niich an meinen
Schreibiisch und versuchte iii meine
Zeichnungen mich zu oeiiieseii.
Am nachsieii Morgen stand der
Hund als Zierde auf meinem Zei
chentisch Es ivar eine schön mai-el
lierte, sein ausgesiihrte Hiindstatueti
te,lebensivahr nnd von zartgetder
For-h
Sie blieb dort stehen nnd meine
Frau wischte täglich mit dein Feder
ioedel niit besonderer Vorliebe den
Staub von ihr ab und trug die
größte Sorde, daß dein Kunstwerk
nichts geschah.
Sowie ich aber in der Folge Miene
machte irgend ein Lotterielos zu tau
sen, wieo meine Frau mit ihrem
energischen Zeigesinger nur stumm aus
den Hund nnd ich behielt mein Geld
in der Tasche.
Es find jetzt drei Jahre seit diesem
Abenteuer vergangen. —— Jch habe bis
heute nicht wieder in einer Lotterie
gespielt.
.-.--—.—-.
sank in Gegenwart der Rinden
Friede und Liebe, das sind zwei
Weggenossen, die den Pfad durch der
itindheit Land dem tastenden lleinen
Fuß lind und eben machen. Wein
aber vom ersten Erioachen der Seele
aii Zank und Streit zur Seite wan
derii, dein legt sichs tvie verdunkean
auf der Kindheit lichte Helle, deni ist
lein sroheg, frisches Entsalten all der
in ihm wohnenden gliietlichen Eigen
schaften gegonnt. Ter Ehehiinmel
iissrd nicht immer in ungetriibteni
Blau herniederstrahten tönnen. Wohl
aber lann nnd soll von den Eltern
jene Selbstbcherrschnng geübt werden,
die sie den Austrag etwaiger Mei
iiunggverschirdrnheiten in Gegenwart
der Kinder vermeiden läßt. stinder
vergessen zwar schnell, ihnen lacht
schon die Sonne, wenn der Sturm
fich noch taum gelegt hat. Aber den
Druck der Gewitterschwiile erregter
tineeinanderseszungen hat darum das
Kind doch empfunden, er iann in
steter Wiederholung siir die Seelen
stimmung eines einpsindsamen nnd
nerotio veranlagten Kindes gerader
verhängnisvolt werden. Oder das
eine oder andere Wort bleibt dein
Kinde im Gedächtnis haften und seht
sich da zum Schaden siir die Autori
tät der Eltern fest. «Mania ist sa
unch nnordentlich, Papa hat’s doch
neulich selbst gefagt,'« begehrt’s dann
wohl in deni kleinen Trontops auf,
den die Mutter zur Ordnung anhal
ten ioill. Das- Kind, das Zeuge
eines ehelichen Sireites wird, ergreift
unwilltiirlich Partei und macht sich
innerlich zum Richter iiber den einen
rer Streitrndein Es kommt auch
wohl vor, daß im Eifer wortreicher
Verteidigung das Kind mit in den
Streit der Eltern hineingezogenivird
»Gretchen hat das auch gehöri, wie
du das und das gesagt hast,« und
Gretchen soll es nun bezeugen. VI
kann aber auch in den Kindern, de
nen der elterliche ank etwas All
tägliches ist« eine liis ge Abgestumpft
heit und Gleichgülttgteit gegen die
Meihngen und Gefühle der Eltern
großgezogen werden, die sich dlefen
dann später an dem erwachsenen
Läuse schmerzlich fühlbar machen
Mk .
— Auch eine Kritik. »Was
halten Sie voni Redakteur Bös
manni«
»Nicht mal seine Leinwan
sein Ire .nd una
sein Irren-.
Eli-se von Verm-tin Decier-items ir
Jch hatte einen Freund mit einein
Heinri, das herzt, einen Freund init
e.neni peino, einein penio« dar-. . .
txt war Autor, Amor oon wonn
ten, setutor von zeragooiem suutor von
stuieuzioezatztien, Icyieiyt iioersesten
aeoerieniingem
Juden-hu . mögen ieine literari
schen Verdienste hier unerortert mei
oeii.
»Ist der Herr zu hiiiise?« fragte
ich oie torpuiente Wann, die uoer
oao Ueppengeinnoer hinunter schrie,
sooato Iie tmuj erkannt hatte.
Wir langten ungekiiyr gieichzettig
vor der dimmertur an, »wir-ziehen
iann ich Ietvst auch.«
chpf —- ttops —- teine Antwort.
»wenn ousgegangen,« ertonte die
seiie Oiimnie der seiten Frau in dem
iraup gevranniein seit neu-enden trei
nen norridor — man nioge diese un
iieaoiicyiigte Fett-Aurteraiion gutigit
eniiazuidigen — »oogteiry«, fuyk ne
fort, »oogieich ich iyn nicyt have gehen
seyen-«
Oie Tür war verschlossen. Nach
oeni ich aver das oeroiiiyiige Kracyen
eines Stuhle-Z vernommen, beharrte
ich:
Jan Jantjr. . . ich hins!«
Mit einein Schlage sianoen wir, die
Wirtin und tcy, in der gaynenden
«uro»nung. -
»Mi) so, du bist’5. . . .ich war
ivaoiaasiig eingesaiiaseik .
»mngexiytaien,« ioieoeryolte die
reite, jetzt iear niißtraurikiy gewordene
Uran, rvuyrend Ite neugierig durch dre
ueskiiung Ipaytr.
»nur-un nur yerein,«' forderte mich
mein ureund aus uno oiine »ie Ipo
yenoe Dame auiu nur un gering-ten
zu verttusiiytigen, warf er die Lnr zu
and dreyie den Oanunet uni.
»Was machst du du«-« fragte ich
ernannt, niiyt daran geiooyiit, der
meinen Besuchen eiiigqaiionen zu
iveroen.
Er drückte« kannt auf das hö
rend, was ich sagte, das Ohr gegen
die Tut nnd iointie mir, ich solle
stille sein. .
Erst nachdem die Schritte ganz
oerilungen waren, drach er los-:
». . . Drart)el« . . .
,,Ztreitigieiien?« sragie ich
»’Jtein, Streitigkeiten gerade nicht
— aber widerlich neugierig. Seh
sbich. .
llnd also tat ich.
»Es riecht hier so mussig,« sagte
ich, »inach doch ditte ein den-irr aui.«
Es war im September und beinahe
sommerlich warm.
»Jetzt geht es nicht — nachher,«
ioeigerie er sich verlegen. »Erstens hat
sie ihr Zimmer an der gegeiiubetlie
genden Seite des Hofes —- fie tann
also, ioeiin mein Fenster ossen ist«
alles hier darin beobachten, nnd zwei
tens bin ich eben dadei, mein Zimmer
ioarni zu heizen. . .«
»Bist du denn verrückt, heulezu hei
zenisp fiel ich ihm ins Wort.
«. . . und dritteng,« fuhr er un
beirrt sort, ,,ioohnt hier in der Nähe
ein Butter, der einen ranchenden
Schornstein hat, nnd da der Wind
gerade hierher loiiimt. lauter
viusz. .
»Pfs," machte ich, ,«eS ist hier nicht
zum Anshalteii, deine Fenster sind ja
ganz beschlagen."
»Um so besser," sagte er gemiitljch;
.je mehr sie beschlagen sind, nin so
weniger tanti man hereinsehen.·'
Wahrhaftig, der Ofen ioar ge
heizt, nnd daranj stand eine irdene
WaschschiisseL mit Tellern zugemut
»Willst du ein Fuszbad nehmen«-« «
sragte ich wieder, indem ich an den
ibahrscheinlichslen Fall zuerst dachte.
Auch Soiietlendichter nehmen Fußbo
oer, wenn hilhneraugen die Stim
mungen von Mond, herz, blondhaas
eigen Liebchen und blauen Augen all
zu grausam stören.
Er antwortete nicht, sichtlich
schweres Grübeln oertiest.
»Hast du. . .« sprach er nach ei
ner Weile, »hast du ivchl mal gewa
schen?«
»Nein!«
»Wie gesehen?«
»Nein. . .«
»Ich nuch nicht,« sagte er.
Das Gespräch wollte nicht in Fluß
tornmen.
»Was lochsl du da doch um Hint
iiielswillen?« fragte ich noch einmal.
»Mein heiadl«
»Dein Hemd?« Jch
Alls.
,,Sfit,« warnte er, »man hört hier
tells-.
Jch lachte noch immer.
»Ehe eigentümliche
in
lachte laut
Liebhaberei,
sich an einem sommerlich warmeni
Tage das hemd zu zchrnorenl"
»Ich habe ei drei Wochen getra
gen,« erzählte er verlegen. »und rnit
taltetn Wasser geh» nicht — das
hilft gar nichts, das habe ich schon .
vorige Woche versucht. . .«
,.Vast du denn nur einst« lachte
Lctnsk fragte er mit eigentiltni
"ttcher Betonung, »Unt? Mehr als einl
Dusendk
Meine Augen sprachen: «. . . i«
. . . «Bei der Waschfrau,« sagte
er ertliirend, «begreiss·t du noch immer L
nichts«
Fest begann es mir in ver Tat zu
dämmern. I
»Meine Waschfrau hatte die WI- «
fchi von zwei .Wochen, brachte die
Masche und die Rechnung, wahrend
ich aus war —- naism die Wäsche wies ;
der mit und auch die andere, die
schmupige, dte zum Avlsolen bereit
siand —- und. . ." «
»stein-td)eid, um sie zu bezahlen
. . .!« Als ertahiener Laxator wagte «
ich er, diese Vermutung auszuspre-«
chen. (
»vtichtig,« sagte mein Freund. »Am i
ersten tsossejch die Sachen wieder zu
deiomnien, jest geht«-I mir ein wenig
tnapp —- ein Veiiio — drei Voryeiin ·
den ——- zwei paar Strümpfe — den j
mesi hat sie. .
»Ich wurde dir gern ein paar von l
meinen anvieien,'· sagte ich, nachdem
mir der Ernst ver Situation ployiich l
tiai geworden, »aber du bist gross und
ich kurz und dick!« s
. Der lange magere Dichter niitte..
»vtein,« sagt er, «diiis seye ich sol
su,»ii. Jus ist-ne titir eitl-d·ieiitd von
meiner Wirtin genommen, aus itsrein !
»Du-rann heimlich, wankend sie diam
missionen machte —- darin erirant ich,
iind sotch miserable Ottermek . . .!«
—- «bo tauf doch ein5,«· riet ich, »sur
achtzig Cents. . .·«
,,;ziiwoht —- mit dein Gelde so
heriiitissuiverfen —- iiein, ich wasche·«
Betsutsain nahm er die Leiter von
der irdenen Waschichiissel und ruht-e
mit einein Lasset in eitiem eigentum
lichen Etwas herum, Tag leicht
dampfte.
»z,ch habe mein Stückchen Seife
dazu getan,'« ertlärte er, »und es
schiiiimi doch nicht. . .'«
«:w«ird schon tommen. . .«
,,;zch glau«e, daßman Chlor dazu
tun iiiusz,'« meinte ich, mich ver ma
gen verschiedener Hausstaiien entsin
nend.
»Das glaube ich nuch,« sagte er,
indem er mit gerunzeiter Sinne in
die Schüssel bliitte, »aber Kuchensalk
ist auch gut, das muß gut sein« . .«·
»Kuchensalz?" rechnete ich: das ist
1 Prozent Ytiitron isitd 2 Proz-sitt
Ostan
»Ach so«, lächelte ers »Ich habe
mich aifo nicht geirrt —- gerade ehe
E du tamft, habe ich das Salz hineinge
J schiittet. .
»Oehr tlug,« sagte ich, »Seife und
Salz zusammen —- —-«
Er erfchrat.
»Damit habe ich nicht gedacht,«
sagte er, wahrend er niedergefchlagen
in der Schussel herumriihrte, 's ist
ja wahr, im Seeidafser nuyt trine
weise. .
s »ich an deiner Stellt's riet ich,
»wiirde einen Schuß Essig dazu tun
—- dann entwiaeli sich moglicherweise
irgend eine Chlorsaure, und Essig
wird auch vielfach zum Bleichen ve
niitzn . .«
" ,,-·l«steinst du wirtlich2« fragte er.
»Ja, ich bin ganz scher, und wenn
du mich fragst: ich habe absolut tein
Vertrauen zu den Waschfrauem lau
ter antiqierte Methoden. Um die
Sachen zu reinigen, muß man die
Fette auflösen nnd die Oxyde entfer
nen, nicht wahr.ck Eine Weiche, die
wissenschaftlich behandelt wird, hat
all das Stainpfen und Schrubben und
Reinen nicht notig. . . «
Er hatte die Essigflasche bereits er
griffen und goß ihren Inhalt in die
WafchschiisseL
Im Zimmer begann es säuerlich zu
riechen. An den zeiisterscheiben ent
lang rannen tleine Strahlen. Jch
erfiriate beinahe.
»Jetzt würde ich,« meinte ich, indem
ich mit meinen chemischen Riitsch.agen
fortfuhr, »die Geschichte nicht zu lange
tochen lassen. Die wird zu Muts, ehe
du dich dessen dersiehst.'«
»Gott soll mich beioahren,« rief er
aus, »du hattefi du mich aber bald
schon reinsalleii lassen!«
Die Däinpfe schlugen um seinen
sorgenvoll gebeugten stopf.
»Hast du schon geivringt?« stagtef
ich wieder und dachte dabei an die
immeguiigen unzahliger Wafchfrauen,
die ich Bettlaclen zu ausgetrockneten
Würfien hatte ivringen sehen.
»Das tönnte ich ·ool)l mal tun,«
sagte er, indem er die Schüssel vom
Ofen nahm und angsterfullt auf einen
Sprung starrte, der sich wie eine for
genvolte Runzel von oben bis unten
hinzog. (
»Und dann mit taltein Wasser
nachfpiilen," riet ich. (
i
l
Der lange magere Mensch schien
mir oollftandig zu vertrauen.
Waschsuggefiionl
Vorsichtig goß er das tochende Es
sigwasfer av, wraiig das hemd zu ec
ner weißen Wurst. i
»Siehft ,du wohl, daß gar tein
Schmuy mehr herauskommt-« sagte
ich, vergnügt aus das abtropsende
Wasser schauend, das verhältnismäßig
klar war. l
Er stürzte in den Altoven, goß den
Inhalt der Wasserslasche über die
Laut-ft, spülfe tüchtig, ivrang, spitlte
noch einmal, bis die Wurst bedenklich ·
« krachen anfing und kein Tropsen s
Mr herauzlaiw s
«So,« seufzte mein Freund erkeiss
U
Mit seinen langen Armen schwenkte
er das hemd aus« das wirklich get-s
präsentobel iind weiss geworden wo
mit der Ausnahme des Magens nnd
der Aermel, was ich aber keines
wegs bedentlich sand, erstens, weil
ein Hemd von meme DER-U
wird, zweitens. weil man Kragen ule
Aermel unrschlagen kann, drittes-,
weil übertriebene Reinlichkeik lächel
lich ist.
»Siehst du wohl,«' sagte mein
Freund, der jetzt allmählich zu tri
umphieren begann, «eine Bleicheheide
ich nicht« aber jesst will ich die mal
zeigen, wie verdammt schnell ich troc
nen werde.« « »
Er legte die beiden Aermel aus
den Schornsteinmaniel nnd belastete
sie mit Büchern. Das yemd hing
setzt in seiner ganzen Breite von dein
Dien. -
»So, das wäre gemacht.« sagte er.
»Domierivetter, das ist ei«ne Erleich
terung — hatte ich das Fenster ossen
gelassen, dann waie an Trocknen
gar nicht zu denten gewesen, und
außerdem —- der Ruß oosi dein
Bauer. . .!'« —
Allein — es gibt im Leben man
cherlei Widerwärtigkeiten. .
Während er mit mir speiste — an
einem ossenen Mittaghlisch sur stills
zig Cents — an diesem Tage war er
mein Gast.-—- war pntweder der Ofen
ausgegangen, oder die Aermel hat
tei-. keine Wärme gehabt —- oder der
Essig hatte den Troctenprozeß ausge
halten.
Ganze Flächen fühlten sich an wie
klitschiges Brot — und namentlich
die Aermel waren wie von Regen
durchweicht.
Dann hing er das hemd an zwei
Nägeln im Schrank aus oerschlosz ihn
seit, wischte die Feusierscheiben mit
seinem Laschentuch ab, und zog zwei
-Weslen an.
Am nächsten Tage kündigle ihm die
fette Zimmeroermieterin.
»Mit einem heitn««, soll sie gesagt
haben, »der an einein warmen Tage
hegt, der ein nasses pemd in einen
trockenen Schrank hangi —- und der
beim Fruhstuck aus purem Muinillen
ein ganzes- Salzsaß und eine Flasche
Essig verbraucht —- init einem solchen
Herrn will ich nicht langer etwas zu
tun haben· . .«
——--O..
l
Ein stondhaster Freund-.
Chateauneus« dee ciegelveionhret
Luoivigs des Vierzehiiieti, toar oon
seinen Gegnern desto-create eines
Otoatogeoeiniinsses Zeichuldigt uno
aus Beseht des dtoiiigy oeidasiet wor
den« txs giilt nun oen 1oeioetsi seines
Verbrechen-z zu liescin, und man
suchte sich diizu nichtsiotiroigeriveise
seines verteauiesien Freundes, des
Ritters du Jan-, zu bedienen Das
«geschah jedoch oergeotich, der Bettes
sende ertlarte einsach: Jöyaleauneuj
ist ein ehrlicher Mann« teil-Z ei so
mit in Güte nicht ging, sente mitn
du Jars in die wastiiiez er oltev bei
seinem Augiptuchr. Lucan drohte, ihn
in einen Reimiiialprozes zu verwit
lteln, er sagte nichts weiter als:
,,Chateauneus ist etiieyrltcher Mann-«
Nun sprach man ziim Scheine das
Todesurteil über ihn aus. Auch dcts
tvnr erfolglos. Als letztes Mittel
sühtte man ihn endlich znin Hinrich
tungsplatze, entblößte ihm den Hals,
dot ihm aber noch Begttndigunz an,
wenn er seine bisherige Behauptung
lvidertuse. Ei lachelte und sagte
iiur wieder: »Chateiiuneus ist ein
ehrlicher Mann.« Nun wurde er aus
den Block geschnallt und dei heuter
hob dng Richtschivekt. Da ries, um
die Komödie vollstandig zu machen.
plötzlich eine Stimme: »Haltet ein«
deine Minestät laßt Gnade walten.
der Delinquent ist sosokt in Freiheit
zu setzen!« Du Jars otdnete kalt
bliltig wieder seine Kleidung, woraus
ihn der Bote des Königs fragte, iius
welche Weise er Seiner Maiestät seine
Dantbmteit bezeugen lvotte. Rtilsig
iind stolz versetzte der Ritter: »Mei
det dein König, daß Chateauneus ein
itzrlichek Mann sei«
W
Tie stins Sinne.
Sie schont so gern ziir Sterlieiilvelt,
Eo nein die blaue See;
Toiti scslcis sie gesungen hatt
Ein sittitclndcs Collier,
Eie hört so gern des Waldhorns Maus
So net-it die Neichtinnllz
Tisch instit ink titier tititit unl Sang .
Ehin-manni-i·ps.t»opseiitnitl..
Eit- riecht Io gern dri· Blumen Hauch
Jiisniiii iiiid .t-Jsisiat·in;
Vorn Ziniiiettisiiinöltiticii allch
tlnd —- dcnii eiiin — nnch Benziiii
Zie sitiiiiciit des Breite-ins Würze gem,
Mit iliieni Essiisi ein i·ot;
Doch tiliett ins iiiciniilsz incilenscrti,
Wenn iiti ihr Finstern dol.
Sie siihlt niii ilnisiii Sttiiindislicn tvolil !
dtiisiiil Hist-n die Lippen inein; ;
Lli das jedoch nie-il Moinipol ? - s
Na — iiidsiliitytoiiii:’s m sciii. -
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Patienten hast Tit iin Durchschnitt
täglich?«
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den Teig beinahe tsiii halber Ps
tient!« «