set gen Direktor Von G Busie Paalma . l Der here Direktor hatte die neues Stellung erst vor wenigen Stunden Adernonimen JnI Armstuhl sißend» den masjioen Körper leicht oorniiber· geneigt, durchging er mit denI ersten Buchhalier und einem jüngeren An gestellten die Geschäftsbücher der Zie getei. Bei der Erläuterung einer Zahlenrrihe geschah es einmal daß der braune Bolltsart des jungens Mannes die Wange des neuen Herrn berührt. Neroös fuhr dieser aus. «Sagen Sie, herr — «Leymann«, ergänzte der Ange sprochene höflich. »den Lehmann also, finden Sie. es besonders schön, einen Vollbras zu tragen?« Der junge Mann errötete bis in. die Stirn. Jsjme alte Gewohnheit, Herr Di rettor!" Jst-in, zum mindesten ein sehr selisatner Geschmack. « Dann rechneten sie weiter-, und es wurde später Abend, ehe der Dereliors Zone Fabrik verließ nnd in das große. Haus hinüberging, in dem sichs seine Privatxvohnung befand Arn nächsten Morgen saß er um die neunte Stunde gerade denn Früh stack, als das Dienstmädchen den sem tuelvlonden Kopf nochmals durch den Türspalt schob. .Der Barbier ist da, hetr Direk torl Wo soll ich ihn hinführeii?" »«,Det Barbier-? hin! Er soll nur hier herein." Gut, daß er kommt, dachte er da bei und fühlte sich mit der hand an das Kinn, die Bartstoppeln gucken schon allzusehr heraus. Der Barbier trat ein. Es war ein lang nufgepchoneney junger Mann niit branvroteni hast« das ihm borstensteif auf dem eckigen Schädel stand. Er machte eine tiefe Verbeugung und grüßte rnit niederge ichlagenen Augen. »Arie) Sie find der neue Verschö trerungskatim rief ihm ver Direttor «opiat zu. »Ist auch altes va, scharf iel Messer, leichte hand, was?'« Die schmalen Lippen des jungen Menschen verzogen sich zu einem stummen Lachen. «Jch hoffe, Herr Direktor!« sagte er dann. .Wenn here Direktor sich aber erst überzeugen wollen. . ." Er hatte das Leveretui und vie Seifenviichie ·anf den Tisch gestellt uns zog umkvaä Rasiejmetfey eine bit-sende, voppelschneipige Klinge her vor « »Ganz neu und scharf wie Gift. Herr Direttori Geht durch Fleisch und Knochen, wenn-« fein sollt« Er grinfte dabei und zeigte seinem Kunden den Stahl, ihn aus kleinen, hatte zusammengelmffenen Augen tin blinzetnv. Ja dem Direktor stieg ein unan stneyines Gefahl anf. Der Mensch gefiet ihm nicht, und es war ihin aan fo, als od ek ihn kennen müsse. Von woher-, war ihm freitich ratsethaft. Aber schließt-M was ging ihn auch dief Perfdnlichteit feines Bart-fees ern tjxr lvmlie nzio nnzp:r3.1) ab. »Schon gut, iclioii put! Stellen Sie den ciuni Dort .i:i oiig Fen fterx« Der Barbier gel)ord;te, und der Titellor setzte fich. Er bekam Die Lercietie um den hats nnd wurde einziefeijL Bei vie fer Prozeour fieer i.,i:i Die großen. ungeschinditelen Hände desJ jun-im Menschen auf. · »Wenn Sie this »leirk,t« i:ennen!« spötielie er mit bezeistxirezider Ge biirde Der Barbier hielt inil dem Seier ein und l·e··.il) feine itrnntm »Nicht ini qenve n-. .1,,t' meinte er· dann gethlxchi »··1l·er sichre und festL Sicher und fest! Zehen Ziel mal, was vie packen wollen, das Wen fie; und was sie haue- wei len, das halten sie! Und um's nicht glaubt. . Der Direttor hob unwilltiirlichs feinen Arm « zur Abwehr ein we Ins in die hö Wu- zum Teufel hatte ver Kerl nur« Während ver ten Worten hatte ee wahrhaftig. den Zähnen getnirscht, und sein"s Blick war tückisch griin geworden Its sbler Kunde! dachte er sich. Wenn das mein Feind wäre, ließ' ;ch M set-iß nicht von ihm rcisierem gluub’s schon!« erwiderte er instit gezwungenein Lächeln. »Aber «beeilen· Sie sich. Der Brief Wuß nämlich jeden Augenliitetl II Instete dabei. Diese Liige ins-ihm ganz unwilltiielich ent fjccsft und et war sich selber nicht Its-, Zirkels-ern Zwecke er sie W m Oe des Vorhin-, gleich Idee in die vor Ituhe gelegt hatt-, Richtig vie ioethqlteuee »Mit-IN W« essen-lei ben abgegeben. und hierher ksnmt gewiß keinerl« ; Der Direktor biß sich aus die Lip- i M. ! »Woher wisenjsie denn dasiU fragte er gereizt. i »Ich habe den früheren Herrn auch bedien-! Darnit griss er nach denr Messer. legte«prüsend die Iinserspihe aus die Schneide und begann langsam zu ra steten. .Starter Bariwuch5!« sagte er an ertennend. »Kriistige. dicke Haare! Hätte das sriiber gar nicht geglaubt, weil Herr Direktor — init Verlaub gesagt E- schon eine leichte Platte ha ben. Aber Herr Direktor tennen mich wohl nicht mehr? Natiirlich nichti Jsch war ja noch ein Juni-»F Also doch! dachte sich der Direktor. Mir war doch gleich so! »Hm, odu wo tennnen Sie mich denn-" »Aus Franzensdorf. Wenn der herr Direktor sich erinnrn wollten. an die alte Groschen die draußen am Walde wohnte, wo der Herr Direktor nebenbei seine Jain hatte. Ich bin ihr Sohns« .Goschen. Geschen-«· überlegte der Rasierte zweifelnd· llnd piöglich stieg eine Erinnerung in ihm auf. Richtig: das war ja das alte Weib mit dein spisem mageren Rauboogels gesicht, mit dein er so viel Scherereien gehabt hatte! Hm! Sehr behaglich wurde ihm dabei ganz und gar nicht. Er hatte ein boses Gewissen, und der junge Mensch hier, der ihr Sohn .war und das haarscharse Blasier-nis ser so langsam; nnd schwerfällig über seine Wang? gleiten ließ. sah nicht gerade oertrauenerweckend aus« »Richtig!« erwiderte er also. »Ich erinnere mich dunkel. Wie gebt es iJhrer Mutter denn jetzt?« - . Ein unangenehmes Grinsen zog »sich über das Gesicht des Barbiers. s .Dante siir vie Nachfrage, here lDirettor. bunte! Jetzt geht’s ihr gut. chin. stiu und so friedlich, wie fass »besser nicht wünschen tann lSie Jst snärnlieh lange tot. Und vielleicht rote Iver rnit der alten Fine zusammen, der hündin mein' ich, die Herr Direttpr Ioarnals aus ver Jagd erschossen ha ben. An der hing mein Mütterchen sehLunv hat sich trant gehärmt dat iiber.« . Der Direktor machte eine nervöse ,Bewegung, und als ver Barbier sein IMesset siir einen Augenblick von sei snem Gesicht entfernte, stieß er hastig jhervon »Das ist eine Lüge! Nicht sich habe den Hund erscho»ssen. Und irr-as zum Teufel geht das mich heut Poch an? Beeilen Sie sich lieber mit dem Rasierern Jch habe leine Lust, Ihier eine halbe Stunde zu sitzen.« k »O Verzeihung!« sagte der Bar jbietz ohne sich ini geringsten aus der sFassung Tringen zu lassen, »Herr »Direltpr haben recht. Ich geh’ ein bischen langsam vor. Aber sest und sicher, sest und sicher. Und ich meine, der Herr Direttor sollten es auch da bei lassen. Herr Direktor haben ei nen woblgeniihrten hals. Bein-Ihr fett! Wirklich, beinahe sett! Wenn da das Messer in der Eile mal ein bischen zu tief ginge! Wär« ’ne kitzlige Geschichte! ’ne verdammt titzlige!" Der Direktor spürte, wie er ihm während dieser Worte init zwei Fin gern beinahe zoolliistig iiber das ge str.ifste Fleisch strich. Fiir einen Augenblick dachte er da ran, ihn plötzlich zurückzustoßen und auszusvringen Aber wer konnte wis sen, ,ob der schlaung heimtiickische Bursche nicljt ebenso fiint war und »dann vielleicht erst recht losgingi Er brauchte ihm ja nur die Schneide ge ichiclt vorzuhalten, und er schnitt sich leider beim Auisvringen .das Leben weg! Nein, nein! das war zu ge fährlich. Und außerdem: vielleicht ivar alle Befürchtung nur ein Hirn gespinst seiner erregten Phantasie. Es war ja möglich, sogar wahrscheinlich, daß der Rothaarige ein ganz harm loses Wesen war, das sich nur durch sein sonderbareg Benehmen so ver zweifelt unangenehm macht. Und dann wäre er unauslöschlich blnmiert gewe sen, wenn er alö halbrusierter davon gelausen wäret Nein. als Angsthase tonnte er sich in seinem neuen Wir kungskreis nicht von vornherein ver schreien lassen! Aeuszerlich ru ig, lehnte er sich in den Stuhl zuruch · — «’ne Lüge want eigentlich doch nicht, here Direktor,« nahen der Bar bier das Gespräch wieder aus. »Mut ter hat mir oft genug erzählt, wie's dabei zugegangen war. Die Fine war so’n unendlich treuei, gutmüti geö Tier, das selten mal freiwillig von ihr weglies. Aber manchmal be tam’s doch den Kollet und wollt' sich aukwden und ausspielen, wi« die hunde mal so an sich haben. Ja und wie der Herr Direltor da mit den andern herren und den drei Tö- » len an unserem hause vorbei aus die haoelwiesen gingen, da war zufällig mal ie Gartenvsorte aus« und hor war e- hinterher. Kam ja so selten Tau-, das alte Zieht Mutter gleich hinterdrein, oder wie sie glücklich lo weit gehnmpelt war, daß sie ihre Eine vergnilgt iiber die Wiese sprin- ; IS- Mtt da tnallte schsu Ists-WI- « ad sda heulte zine schon so sam M ass, bat M ei m an Im Is- nlse sehe Me- loss te. Und dann lnaste es nochmal. und dann schleifte der Herr Direltor das sterbende Tier hinter die Weiden kund ftiefi es dort in eine funipfige »Kulsle. Wissen das der here Direk tor noch? Jine was- nich nicht tot und schnappte nach Ihrer Stiefel ffdise dabei. Das hat der alte Wolf Jgefehen, der grad auf dem Dadelfteg sporbeitant, nnd den der here Direk "tor am Sonnabend drauf aus der IFabrit jagten. Er ging dann betteln, jweil er anderswo teine Arbeit fand. So mass doch. Herr Direttori Oder Nichts« Er hielt mit dem Rafieren ein und fab, ebne das Messer dont IHalS zu entfernen, den Befragten ; haßerfiillt an· ’ .Jch schoß nicht«, fagte Her Di-; Ireltor mit Wut-endet Stimme« »Das tat ein Gast. Der Apothe-« ter —'« «Tluf wessen Geheiß?« fragte der Barbier gäb weiter. .Jagdherr waren Sie, und Sie alle wußten, daß das Tier tein fremder Wilderer war, fon dern einer armen Nachbarin gehörte, aus deren Garten, er fajt nie heraus tam. Jch tvar damals in der Lehre, und meine Mutter war ganz einfatn danach. Ihren einzigen Schuh nd Freund hatten Sie weglnallen lasten Jhr Jagdrecht, nicht wahrt Aber tut das ein guter Menschz Tut das ein guter Menfch?" Seine Brust hob sich erregt und keuchend, und durch den fchmalen Spalt unter den niedergefchlagenen Wimpern flimmerte es ganz grän »So! Hier wären wir fertigt« fagte er mit belegter Stimme. »Bitte die. andere Seite-, Herr Direttor." Worflos, mit fest zufammengetnifs fenen Lippen drehte er feinen Kopf. Er konnte iich noch ganz deutlich an die Geschichte erinnern nnd wußte fel ber, daß er sich nicht grade porbilds lich benommen hatte. Aber das alte Weib war ihm immer ein Dorn im Auge gewesen. Jbr Häuschen hatte genau auf der Grenze zwischen feiner Jagd und dein Königlichen Iorst ges standen, und wenn er einem wech selnden Bock mal ein bischen zu weit nachsoigen Ioollte — iiber sein Revier hinaus niimlich —- hatte er sie man ches Mai noch tief in der Schlafeng zeit aus ihrem kleinen Balton tau ern sehen, stumm und traurig wie eine Nachteule. Manch sicherer Schuß-- war ihm dadurch verdorben worden« »Donnerroetter!« schrie er plötzlich aus und suhr sich mit der hand schüt zend oot den Hals. Er war geschnit ten worden, nnd seine Fingerspitze wurde toarrn von Blut. Bestiirzt wiegte der Barbier den Kopf. « »Ein Pickelchen, nur ein Piitels chen!« entschuldigte er sich. »Eine Se kunde, Herr Direktor.« Eilig holte er seinen Stein hervor und rieb die tleine Schnittwunde sorgfältig ein. Dem Direktor war es aber, als ob für einen Augen blick wieder das abscheuliche Lächeln um seinen Mund gezuat wäre, das er schon vorher einmal bemerkt hatte. .So, so! Es biutek schon nicht mehrt« sagte der Barbier beruhigend und legte den Stein sort. »Wenn ich Pickel überhaupt vermutet hätte, wäre das nie geschehen. Aber bei einem so glatten, vollen hals. . . Meine Mutter sagte schon vor Jahren, da malO, zwei Tage nach Fines Tod« als der here Direktor sie durch den Portier aus der Fabrik treiben iiesz, weil sie klagen getommen war —- ja damalo schon sagte sie oom Herrn Direktor: »Wenn er ’ne Aehre wäre, wär’ sie reis zum Schneiden!' Herr Direktor waren auch damals schon gut der Nahrung, und meine Mutter hatte gute Augen, wenn sie wen haß Ztr. Und gehaßt hat sie den herru tDirektorl Ja, das hat stel« « Schin schab kratzte das Messer über die andere Kinnbarkr. Langsam, ganz siangiarm als oh der unheimliche Bursche, in dessen Augen es immer so wütend ausklinimerte, ihn kiir eine Ewigkeit auf dern Matterjtuhle fest Ihalten wollte. Aber der Direktor I sagte sich doch: Besser ich schweige und laß ihn ruhig ausredem als daß ich ihn reize. Einmal muß dies oers darnnite Abschahen doch ein Ende ha ben· « » «Lebt die Dogge eigentlich nachk« isragte der junge Goschen. .Der :Nero? War ein wunderschönes, herr ’schastliches Tier, nur ein bischen böse »und gefährlich. Herr Direktor wissen doch noch, wie sie uns die Milchziege «und das Zischen zusammenbiß. herr» Direktor waren ja ganz in der Nähe, waren aber wohl heiser und konnte sie» darum nicht zurückrusem Nero wollte wohl auch nur spielen, und ei war nur Spaß von ihm, daß er dein Kleinen mit seinem·prachtoollen Ge biß gleich die Kehie zerrnalmtr. Und daß er wild wurde, als die alte Ziege bei diesem Anblick sich vorn Pilocl loßriß und rnit gesenkten hörnern tollktihn gegen ihn vorging, lonnte man ihm auch nicht übelnehmen. Nicht wahr, Herr Direktor? Er war doch herrschaftlich, und das war nur ’ne Brunnen-Siegel Ja« und er ver ichasste sich auch den gebührenden Respekt! Brach ihr erst mal das eine Vorderbein und biß ihr dann-mit den edlen Zähnen das Euter zuschanden Jch karn gerade dass-, als tte tlber dein blutenden seichter-r der Meinen zusammenbrach nnd bald ihre eige « nen Winden nnd bald die der Toten lockte. Der Jnnge ,der damals so kaut schrie. war ich, und ich habe die Ermordeten von ihrem WeideplsM heim in den Stall gebracht. Dat. hätten Sie sehen selten, Derr Di-— rettor, wie die Alte da den Kopf in den fiM Sittei schob und aus ftölinte, ganz wie ein Mensch. drrnt man die Eingeweide out dem Leibe gerissen hat. Sie stöhnte bis alles aus war. Zuletzt nur noch selten und ganz leise. So wie meine Mut ter es machte, als sie starb-« »Ich hätt ihr den Wert erseht, wenn sie in schicklicher Weise darum gebeten hätte«, stieß- der Direltor glntrot hervor. .Miiglich, Den Direktor, möglich. Aber Mutter war wohl zu dumm. uin schicklich zu bitten.s- Sie hatte so ’ne tomische Idee, daß sie ein Recht besaße, eine Entschuldigung und eine Entschädigung zu verlangen. Na tiirlich verbot da dem Herrn Direltor sein Stolz, etwas zu tun! Wir böt ten ja auch vor Gericht klagen kön nen. Nichts einsacher als das! Drei Stunden Wagenfahrt bis nach Span dau, wo das Gericht ist, Advokatens oorschiisse, Zedrgeld, Schaden in.der. Wirtschaft —- mehs den-s in nichts aeiostet! Und hinterher hätt« der; lViert Direktor fünfzehn Mart oder; so was siir die Ziegen bezahlt undj hätt’ lachen lönnen über das tranle,« arme Weibchen, das noch sein’ Schwein nachschmeiszen mußte, nrn sür eine Ziege entschiidigt zu werden Recht ist schon da, nur holen tann man sich’s«nicht, wenn man ein ar-« mer Teufel ist, der auf dem Lande lebt! Herr Direktor hätten keine Flasche Wein weniger getrunken. aber meiner Mutter ist sasi das Herz ge ;brochen. als sie einsah. dasi sie gegen den Geldbeutel nicht aufkommt. Arme Leute, Herr Direitor. arme .Leute!« s Schad, schab. . ? »So. herr Direktor. Jetzt nur Noch eine Minute-· Nur noch ein bißchen nachrasieren.« Ehe der herr Direktor gegen diese Nacharbeit. die ihm heute ganz nn nötia schien, noch Einspruch erheben konnte· siihlte er die Schneide schon wieder aus der Gurgel. und oben drein nicht schräg, sondern steil und drohend. Langsani nnd grinsend, mit schiesgezogeneni Mundwiniel« beugte sich der Barbier ganz nahe an sein Gesicht und sagte. seinen Blick böse und tückisch in die Anan des Direttbrs bohrend. im Flüstertom »Und wissen Sie, was meine Mutter noch gesagt hat? Noch nus dem To tenbett gesagt hat? »Tiefe: Mensch«, sagte sie und hat den herrn Direktor damit gemein, »sollte hingeschlachtet werden, wie mein armer Hund und wie die Ziegen. Jch hasse ihn so· daß ich ihm seht noch nicht verzeihen inmi- Und du sollst ihn hassen und an unsern Haß denlen, wenn du ihn mal nnters Rasiermesser triegst!« Bald daraus siarb sie, und nun, here Direttor. ist es an mir —« Der herr Direttor war einer Ohn macht nahe. Es lvar lein Zweifel mehr, daß der Bursche ihm ans Le ben wollte. Käseweisz stresz er einen schwachen. tlanglosen Hitseschrei aus. Jni gleichen Moment trat der Bar bier anscheinend bestürzt zurück. «Sind here Direttor nicht nwth fragte er teilnehmend. .Bielteicht Wasser dienlich?« Eilig legte er sein Messer beiseite und goß-aus der Karosse aus dem Mitteltisch ein Glas voll ein. »Dostentlcch have ich-Herrn Di rektor nicht mit meinen Jugenderin nerungen beunruhigt?'· erkundigte er sich, ais er es überreichte. »Und das letzte, was meine Mutter gesagt hat . . lieber Gott« das arme Frau ichen lag ja ties im Fieber! So was ltut natürlich keiner! Der Barbier gewiß- nicht! Nein, wie der Herr iDirektoe nur so erschraken konnten!« Der here Direktor erholte sich wie der. Er stand aus und ging mit er regten Sehritten wortlos im Zimmer aus und ab· «Waren ver herr Direktor sonst ,zusrieden«i Und wann besehlen der »Den Direktor, daß ich wiederkom men solls« sragte er dann bescheiden» während ein verhalten triumphierenss rei, gesättigtes Lachen in seinen Au gen stand. . .Jeh werde Sie benachrtchtigen· !assent'· antwortete der Direktor kur4.i Mit einem tiesen Bückling herab-( schiedete sich der Barbier. l Eine Stunde später, als der herrs Direktor bereits wieder in der Fabrits arn Schreibtiseh saß, brachte ihm! huk Lehmann einige Schritts-we I «Nanu!« rief der Direktor »er taunt. «Wo haben Sie denn Ihren schönen Volldart gelassen?' Abnehmen lassen, here Direk tor!« antwortete der junge Mann errötend.« »Den Direktor äußerteni gestern so deutlich Ihr Mißsallen-—« »Oh! Das war aber übereilt!« Er tonnte sein Mißbehagen so we nig unterdrücken, daß der junge Mann ihn ganz sassungskoi ansah. d »Aber « here Direktor sagten »Man kann seine Meinung än dern, junger Trennt-. Sehen Sie Wmiiit Bis-WORK s e o r e en soll. Die plasieroerhsktn e , hier miseraiel In sei-R M i u pag-site sen Indern- Vot tei. »Das Ereignis,« so erzählt iin Kapitän Nat-ins Eazarnn aus Mar seille, »in-g sich vor einer langen Reihe von Jahren zu, doch erinnere ich mich seiner so tebhast, als sei es erst gestern geschehen. Ich war damals erster Ossizier an Bord desi Dampsers »Phöuix«, unter dem Be sehl meines Lnlel—:—, des Flapitijniss Borel Im Hasen von Vordeaux lenken wir gerade im Ventiis, die :·lnter zur Ausreise nach Brasitien zu lich ten, ais unser ,Pnssagier antun-. Aus einem kleinen Hasenbooi war er an Bord gekommen nnd löste sofort seine Falstlarte nach Peruamlniro, nnserem Bestinnunngsort Ein et-. was sonderbarer Mensch, von nur«-s hinein, doch energischer-n Wesen. Ta« wir jedoch an Bord unieresI Fracht schisses hänsiger eigentümliche Per« sönlichieiten sahen, so nahm mein Onkel. der in erster Linie mit dem Gelt-verdienst rechnen-, ihn anstand-s las ani. « Der Fremde beliistigte uns auch keineswegs-L Während der ernen vieruudznmnzig Stunden verließ er iiberljannt seine sladine nichtj die man ilnn an Teil überlassen hatte Er beriihrle die Speisen sann-, die der Stetnard ihm brachte. Am Morgen des dritten Tasse-Es rief der Kapitiiiruiich in seine Flam mer. Er war sichtlich beitiirn: »Weis3 du, wer unser Passagier ists-" ries er mir erregt zu. —- »Er ist ein Mörder!« »Wie kommst du ans den lsiedan sank-« irasste ich betroffen. »Ich hin iiberieuth dass er ein i slcllol IIIIIII Uclluculcc XII-l III·( III ein Pariser Arzt, der kürzlich att einer Frau einen Ranbntord be nannt-it hat. Doktor Verlanchiy iheisit er nnd nicht Morin, wie m sich hier nennt!« s »Bisher willst dn das toissen?" «anch die Zeitungen, die utan nns vor der Absahrt brachte« Ich hatte erst gestern abend :3eit. sie zn lesen. Der Mord ist tnit allen iEinzelheiten beschrieben. Ter Mör der toird steckbkieslich verfolgt. Man vermutet, das; er sich zur Flucht nach einein siidwestasrikanischen Ha sen eingeschisst hat. Es ist miser Passagier. Ich bin meiner Sache gewiss. Uebrigens habe ich ihn be obachtt « »Wo und wann hast du ihn ge sehen?« »an dieser Nacht —- dnrch eine Tiirspalte seiner Kabine. Er nähte Edelsteine in den Gurt seiner Bein kleidet Er ist’L-! Jch bin dnvou überzeugt t« »Das erscheint inir noch nicht so geioisz,« erwiderte ich nteiuetn Ou tel. »Dir glaubst es —- nnd mög lich ists-« aber tnan sollte doch ohne ztvinaende Beweise keinen Menschen ldes Mordes bezichtigen.« s »Vewkiie —- Vcwcisc!« kict mer sDntel erregt. »Ich habe Bei-seist sgenitg. Tn sollst sehen. er wird Tsich noch selbst verraten. Glaubst »du vielleicht, daß ich rnich zu seinen Mitschuldigeu machen werde, indent sich ihn entweichen lasset-l — Nit, vorläufig kann er ja nicht sort, noch dazu, da er sich eingeschlossen,hiitt.« Ue trenvtllige Ulesangenschait nn seres Passagiere- war jedoch nicht von Dauer. Zwei Tage sviiter ton er wieder zmn Vorschein. Er hat-i sich von seiner Seelrankheit erholt, erklärte er, spazierte geniiitlirh nn Teck ninher nnd plnnderte mit der Sehissgmannsrhasr tvesvriiel Inn-iss stellte er sich als llhrmncher vor, der in Rio de Janeiro Geschoste zn er ledigen habe. Doch weder meinem Onkel noch mir gelang es, ihn zum Selbstverrat zu veranlassen-. Er merkte alsbald, dass etwas- gegen ihn im Werke sei nnd zog sich mie der von unserer Gesellschaft zurück. Ich hatte inziwschen den Steckt-rief gegen den Mörder Doktor Leclonchy gelesen und war doch nicht so iiveri zedgt wie mein Onkel, dass das Signolement ans unseren llhrniai cher Worin paßte. I I . Mehrere Tage vergingen in pein licher Ungewißheit Nie in meine-n Leben have ich wieder eine onnhei hagtiche Reise durchgemacht, wie je ne mit dem «Phönir«. trotzdan die Fahrt von herrlichem Wetter vegiin-’ stigt wor. Ja der zweiten Woche ereignete sich die Katastrophe, die ans mich den stärksten Eindrnrk genmcht hat von attein, was ich je erlebte. Un ser Steward erkrankte plötzlich nn ter hestigen Fiebererscheinnngen nnd Erstickungsansiillen Seine Kehle war mit gelbliche-n Eiterblägchen an gefüllt. Diphtheritist Die nose vermochte ich dank meinem av solvierten Samariterknrsas festzu stellen. Damit war aber meine medizinische Kunst auch am Ende. Keiner von uns vermochte dein Stint-erkranken zu heiser-. Ratlos sur-standen wir alle sein-Lager nnd mußten Leb-w wie der arme M wir alle gern hatten Diags · L s its-it dein Tode rang. Es tvnr anal- . wil. »Unser Pafsngier,'· rannte tnir ins-tu OUTel plötzlich tnit unsicherer Stimme zu- « »Was foll der Pnffttgier?« sp- «Et ift Arzt —- er tännte hel full« »Seit-it wenn er es wäre, se zviirs de er sich tun keinen Preis verka ten,·« flüsterte ich. Jtn selben Augenblick fühlte ich tnich beiseite geschoben Der Passa giek bnhnte sich einen Weg zum Bette. Er hielt einen offenen Kn ften mit blinkendeu - Instrumenten in der Hand. Akte tin-I- zu beach ten, beugte er sich uber den Kran ken. Ein paar ruhige, sichere Bewe gungen: Zaun siclerte Blut aus der geöffneteu Kehle des- Pntieutem der wieder freier zu nttuen begann. Wenige Minuten später hatte der Oberntenr feitte Arbeit vollendet. »Er wirko wohl überwinden-« stieft er halblaut durch die Zähne hervor. Täun wandte er sieh dem Kapitän zu, fah ihin gerade Ein die Augen nnd erklärte mit frfter Stimme-: »Ich bin Arzt!« Der Knpitän uumrutte ihn ftiirs unsch, dann ftiefz er ibn heftig von sich und euleilte in feine Kabine. Tet· Stenmrd genas unter der sorgfältigen Pflege des Arztes, der sonst tnit uieumnden mehr ein Wort tbechielte, selbst nicht tnit den'Mn trosrn, die nichts- bou feiner Person wußte-h nnd ihm unt dem größten Nefttett begegnen-n Der statiitiiu tunr während dieser ganzen Zeit die Beute der wider strebendften Enipfindutnfeir Er gab »nur zwar keine Rechenschaft iiber seine list-buntem aber er vermochte leisten Augenblick zur Ruhe zu tout Iuen. Jrh hörte ihn beständig itt feiner tinbine int Selbstgespräch heftig disltntieren. wie es feine Akt wär, meint ihn eine schwierige Frä ge beschäftigte-, eines Morgens- entnnn schien er einen Entschluß gesaszt zu haben. Er suchte in meiner Begleitung den Pasiagier ans nnd erklärte ihm mit abgewandtem Blick: »Herr Motivi es erscheint mir nicht angebracht-, gn erst in Pernambnco anzulegen. wo wir erwartet werden. Jch gedenle einen llnnveg iiber Caraeas zu mai ehen. Die Stadt ist sehr schön gele gen. Vielleicht paßt es Ihnen, dort auszusteigen Wie denlen Sie« dar üben-« »Ich stehe ganz zu Ihren Dien sten,« erwiderte der Passagier ein fach. - So blin das Verbrechen des Dok tor Leelandky, das seinerzeit so nn gehenres Flnsiehen erregte, unge siihnt. lind seit unser Passagier im Staate Veneznela an Land gegan gen war, hat man nie wieder etwa-Z von ihm gehört Als wir nns wie der ans hoher See befanden, rings mitgeben bon Himmel nnd Wasser. nnd sern aller irdischen Verbrechen. da legte der liapitiin mir die Hand ans die Schulter und sagte: »Weißt dn, der Mann hat ein Menschenleben vorsiihlich vernichtet -— aber er hat ein anderes dasiic dein Leben gerettet, ohne Rücksicht ans eigene Gefahr« Jch denke, diese beiden Taten halten einander die Wage. Aber eini- will ich dir sa gen. mein Junge-: nie .viedec sahre ich mit einem Paiiagiert" —-. « United Waisen Als der von anmeon lll. ver sbtsnnte große sr.m;önsche Dichter FLIiuor Hugo sich uns die englische Insel Gnernsey zuriictgerogen hatte, besuchte ihn eines Tage-«- sein Kollege Tit-nas, der skenndtich ausgenommen uno zum Frühsttict etngetaden wur de. Durnng entdectte bitte-, das-Hugo sich in ver Pose eines verbannten Propheten gesiet, denn tesiteree sagte ehe ver meisz noch vorüber war, mit einer rnetttnchotisch-majestiitischen handbecvegung: «Dti siehst mich hier, mein lieber Damit-, nus meinem Felsen der Per bonnung gleich einem Geächteten des ·Altertums« »Mache dir nichts daraus,« ant wortete Dunmö sreuntstich und mit votlem Munde. »Die Butter ist hier nus jeden Fall weit besser als die in Paris. Darüber liiszt sich durchaus nicht streiten-« ——.s.. — Inn-sei- int Bilde. Setnnuhl hat zum zweite-sinnt ge heirntrt.« Tn tragt sein Sohn-inn: »Ton-, hnite de neit- Mnnnnc mich wo nlt netttttst?« —- Dcc erwiichte Auster-. Vater: »Daß ihr mir den Fisch jetzt mit der. nötigen Andacht ver.zehrt, ihr Range-it Der hat drei Mark ge kostet —- die nnsß ich nächste Woche not-nunman —- Jrren ist menschlich. Sonntauosiiqer wer sehr tnrzsichtiq ist nnd eben ein Hut-n gefehlt hat, ais itnn sein Hund einen Oasen ap portiert): »Sollte ich den so ver kennt haben k« , — Vorn Abeeiszknlender. Irsihlitmsislrisnsig. Herz nteitt Herz, was soll das sehen? · sollt-hakt mit sauer-traut « . J. Ists. Lr os T t