smatagihlatt de · StaatS Anzeiger und Herold. stand, Jst plan » Doannerftg den — xlkI Wilderer. Du nchkc ·«ots Max Cschncr. ) Die dampfende Kasseelanne wurde eben zum Iriihstiiit ausgetragen Die behäbige Frau Bürgermeisterin strich die Semmeln, ihr biederer Gotte stu dierte eisrig im Standbliittchen und die kleine allerliebste Lilli zeigte mir mit vielem Stolz ihr Postlarteiial dum. wobei ich nicht verfehlte, das siise Mädchen ganz sacht und un bemertt an mich zu drücken. Sie ist meine Consine, das reizendste Kind, dass ich je gesehen. und siir mich sind die Wochen, die ich zur Erholung bei Lnlel und Tante zubringe. die schdnsten im ganzen Jahre. Jch bin Student und oerlebe einen Teil mei ner Ferien regelmäßig in dem Städt chen, wo mein Onlel Bürgermeister ist. «War der Postbote noch nicht daf« ließ sich plötzlich mein Onkel verneh men, indem er die Zeitung weglegte und ungeduldig nach der Uhr sah. .Bi5 jetzt noch nicht, Männchen.« antwortete seine getreue Ehehiilstr. »Was ertvartest du denn?« Er wur de verlegen «Jch — —- ach, ich meine bloß —« Jn diesem Augenblick polterte die alte Postlutsche um die Ecke und hielt vor dem Bürgermeisterhaus an. Wie elettrrsiert sprang mein Onkel aus und eilte hinaus-, Lilli, von der Neu gierde getrieben, ihm hinterher, und ich mußte der holdseligen Erscheinung wohl oder iibel folgen, wie von einem Magneten angezogen. Der Postbote brachte ein liinglicheö, schmal-s Patri. das der Herr Bur grrineister mit sichtlicher Aufregung in Empfang nahm« »Hier, Müller, haben Sie ein Trinkgeld-I Damit gab er dem dienernden Be amten mit einer großartigen handbes wegung ein Geldstiict und verschwand dann mit dein Patet in der Schlaf stube, die er eiligst hinter sich ver schwi «Wiis mag wohl in diesem Palet gewesen sein«-« Mit diesen Worten trat Lilli, neu gierig ivie sie war, an jene Tiir heran und lugte durchs Schlüsselloch; doch bald gab sie diese Versuche wieder aus, sie schienen aussichtslos zu sein. »Und ein Trinkgeld hat dein Va ter Milliern geaeben,' wars ich ein, »das war doch sicher das erste, das er überhaupt hier bekommen hat« Es muß also ein siir deinen Vater sehr wichtiges Pater sein-" »Du. das Geheimnis miissen wir ergründen," ries meine lleine Lilli mit schalthastem Lächeln, »ich be tomme es sicher bald heranzi« «Oder ich!« Damit gingen wir wieder in die Stube zur Trinte hinein. I s . Das ganze Städtchen war in gro ßer Aufregung. Jn den ganz nahe gelegsnein tveitliin sich erstrectenden Waldern mußte ein Wilderer sein Unwesen treiben, denn täglich iourden Echiisse gehdrt, und eines Tages toar auch ein Kaninchen mit durchschosses nein Fiopf gefunden morden. Verge bens durchstreifte der alte Förster mit seinen Gehilfen die Wälder, die Lage besserte sich auch nicht« als der herr Bürgermeister den alten Nachtwächter jenen zu Hilfe schickte, der Wilderer wurde nicht gesunden. Am aller ausgeregtesten war mein Onkel. Als würdiges Oberhaupt des Städtchens sah er ed als seine hei Iigste Pflicht an, dein verruchten Menschen, der der ganzen Gegend Furcht und Schreiten einsngte, aus die Spur zu ionnnen, und so sein-: liebe Stadt von der Angst zu befreien Allerlei Gerüchte hatten sich schon über den unheimliche-i Kerl verbreitet, von Mord und Totschlag, sodaß tei ner mehr wagte, den Wald zu betre ten. Mich tümrnerie die Sache sehr we nig. Jch hatte zwar auch öfters im Wald schießen hören, aber meine Ge danten und Regungen beschäftigten sich so sehr mit meiner lieben Lilli, baß ich für alles andere tein sonder liches Interesse hatte. Und von der bessert Liebe zu meinem süßen Mäd chen gedrängt, faßte ich mir eines Tages ein Herz und ging zu meinem Onkel in fein Arbeitizimntet hinein zu jenem schweren Gang, vor dem rnir schon lange gegraut hatte. »Ich ftiire dich doch nicht etwai« sagte ich eintretend. ..Dm?« brummte rnein Onkel, obne sich zu rühren. «Aber ich komme in einer ganz wichtigen Angelegenheit Ich —- —' »Bist vtt vielleicht dein Wilderer auf die Spur gelommeni« unterhrachl er mich und fuhr mit einer siir sein Alter und seine Beliebtheit erstaun lichen Geschwindigkeit auf seinem Stuhl herum. " .Nein, Onkelchen, viel wichtiger —« »Ach was, wichtiger — fiir mich gibt es seht überhaupt nichts Wich tigeres als diese Wilderergeschichte.' Jch hatte es einmal gewagt und war in die höhle des Löwen gegan gen; nun wollte ich mein Vorhaben auch ausführen. »So lan mich nur ein Wort spre chen, Ontei. Du weißt ja, daß ich die Lilli über alles liebe, ohne sie tann ich nicht leben, ich —- ich — gib sie mir zur Frau!" Ein höhnisches Lachen folgte mei nen Worten. »Das könnte dir gesal len, was? Ein hübsches Mädel ist sie. Geld kriegt sie auch einmal, was will man mehr. Aber daraus wird nichts. Du lebst mir zu flatt, arbei test zu wenig, turz, du bist eben lü derlich.« ,’2lber Onkel, ich versichere dir —«' »Ach wagt Paperlapappt Jetzt wollen wir mal von dem Wilderer reden, alles andere wird sich finden. Denke dir, heute früh erzählt niir der Nachtwächter, der Förster hätte Pa tronen gesunden, mehrere Bäume zeigten Schußspuren, und ein Hase sei eingebracht worden« den man tot aufgefunden habe. Die Aufregung in der Stadt wächst immer mehr. wir müssen dem Wilddieb auf die Spur kommen. Du kannst doch einmal dein Glück versuchen, und solltest bu den Kerl ausfindig machen, soll der Lohn nicht ausbleiben.« »Ich will’s versuchen, Onkel. Wie fleht es aber mit der Lilli«i« »Quälgeist! Du sollst sie haben, wenn du den Wilderer entdecksL Sonst aus teinen Fall. sowahr ich Jadotus Kniippelmeier bin, hochwahllöblicher Bürgermeister unseres Städtchens-« n Ost war ich seitdem aus die Suche in die Wälder gegangen, teine Spur von dem Wilddieb, nicht das tleinste Anzeichen habe ich gesunden. Zuerst spornte mich der Eifer an. mir meine tlelne Frau zu verdienen, als dann immer mehr Gerüchte iiber den »Nati berhauptmnnn unserer Wälder« in Umlauf lamen, gewann ich der Sache Interesse ab, und dieser Grund tam hinzu, sodaß ich meine Streiszuge im mer wieder argnahm Zulegt nahm ich meinen Revolver gar nicht mehr mit, es war ja doch alles vergebens. Ja, mir tam schließlich der Gedanke, daß der gesiirchtete Wilderer über haupt nicht existierte. An einem schönen Morgen ging ich wieder einmal in die Wälder hinaus. liein Mensch war zu erblicken, denn noch immer wagte niemand, sene Wäl der zu betreten. Allerlei Gedanken gingen mir in dieser Einsamkeit durch den Kopf. Würde ich jemals meine geliebte Lilli heimführen können? Jn einigen Tagen würden meine Ferren abgelausen sein, und würde ich dann immer nicht Gewißheit haben? Jn diesem Augenblick dachte ich, ich weisz nicht« wie es lam, an jenes Palet zurück, das der Herr Bürgermeister so geheimnisvoll versteckt hielt. Noch hat te tein Mensch herausbelommen, was es enthielt, vielleicht —- — Das war ein Schuß! Jch muß ge stehen. ich schral zusammen. Aus welcher Richtung war er nur gekom men? Atemlos lauschte ich, ob sich vielleicht das Geräusch eines fallen den Tieres hören ließ. Nichts -— — noch ein Schuß! Es mußte ganz in der Nähe sein. Schneller siihlte ich mein Blut durch die Adern rollen. Mit äußer ster Vorsicht und Anspannung aller Sinne schritt ich vorwärts, in der Richtung, aus ter die Schüsse gekom men waren. Allinählich lichtete sich der Wald. Noch immer hatte ich nichts Aussälli ges gesehen oder gehört. Das waren Schritte —- — Mein Vers tlopste zum Zersprini gen. Jest klang es so, als wenn wie der ein Gewehr geladen und der Dahn gespannt würde. Vor mir lag eine Lichtung. Vor sichtig bog ich mit der linken band das Gebüsch zur Seite, in der rechten hielt ich den Revolver. Plötzlich trachte wieder ein Schuß Entschlossen trat ich nus die Lichtung heraus und wollte schon aus den Kerl schießen, als ich mit lautem Lachen die erhobene band mit dem Revolver wieder sinken ließ. Da stand in seiner ganzen Wohlge nährtheit mit dem freundlichsten Ge sicht der Welt unser hochwohltöblicher here Bürgermeister Jodoluc Antip pelmeier. in der band die noch rau chende Flinte haltend. «Jtnmer noch nicht getrossen,« lnukrte er eben und waidte sich dann aus mein Lachen bin nach mir um« Aus der entgegengesehten Seite der Lichtung stand eine längliche, schmale Kiste, die ich schon las-te, und oben darauf lag ein alter hat —- nun wußte ich, was in dem Patet gewe sen war: Ontelchen stellte also ganz im Geheimen Schieszitbungen an. «Wee hat dir denn erlaubt —- —" «Still, OnleU Aus den Boden! Dort in den Büschen kriecht jemand herum!« «Wer will denn mir, dem Bürger meister, etwas sagen? Jch bin doch —- ——«· Jch drückte ihn nieder, und schließ lich gehorchte er auch. .Wenn du nicht ganz still bist, bist du am längsten Bürgermeister gewe sen,«« raunte ich ihm zu. Aus der gegenüberliegenden Seite It Lichtung sah man in größter Eile n Nachtwächter, der seinen Stock in die Büsche schleuderte, entfliehen. »Was sprichst du denn da siie Un sinn, am längsten Bürgermeister ge wesen?« «Laß und schnell nach Hause kom men, die Kiste dort müssen wir mit nehmen, sie verrät dich sonst,« rief ich ihm zu und zog ihn mit fort »Ja, was ist denn nur los?«« fragte er allmählich ängstlich werdend. »Man wird dich verhaften, wenn man dich sieht. Komm' nur schnell!'« Jch ließ ihn gar nicht cnelye zu Worte kommen, sondern lies mit ihm itn Dauerlnuf davon, bis wir zu sei ner Wohnung tamen, wo er keuchend in ein Sosa niedersank. »Weißt du, wen ich erwischt habet« Er sah mich erwartungsvoll an. »Den Wilderer!« »Wer ist es denni Wo ist ersi« »Du bist’ö!« Der Herr Bürgermeister war sp nchlos. n diesem Augenblick trat der Nachtwächter ein. »Den Bürgermeister, ich habe den Wilderer gesehen, aus der Lichtung dort beim Bach. Es war aber noch einer dabei, sie duckten sich alle beide zur Erde. drum habe ich sie nicht er kannt. Jch holte schnell den Försier. Als wir zur Stelle zurück kamen, waren die beiden Kerle verschwunden Aber in dein feuchten Boden tonnten wir die Spur verfolgen, und die führ te, denken Sie nur, diese Frechheit gerade in die Stadt binein.« Dem herrn Bürgermeister trat der Angstschweisz aus die Stirn «Geheu Sie, gehen Sie!«·ries er. «Weitersuchen!« Kopsschüttrlnd entfernte sich der Nachtwächter. »Man-Ist ou wirklich, oan weiter niemand im Walde geschossen hat als ich!« fragte er nach einer Pause stein lallt. «t.llatiirlich!« »Aber es ist doch neulich erst wieder ein Hase gesondert worden, und ich habe doch nicht aus Wild geschossen.« »Das tennt man,·« sagte ich mit überlegener Miene, .eiu trepiertes Kaninchen hat man gesunden, daraus sind natürlich gleich ein paar Hasen mit durchschossenein Fell geworden. Und wenn es betannt würde, Onlel chen, den Spott, den es dir eintragen würdet« «.Vör’ aus! Hör« aus!« «Papa?« Die Tiir össente sich und Lilli steck te das Köpfchen herein. Komm' her, meine liebe, süße Lil li! Wir haben unser Spiel gewon nen!« «Onlelchen,« sagte ich, »ich habe deine Bedingung erfüllt. Der Wil derer ist gesunden, und Lilli ist meint« Dei Künstlers Nache. Der italienische Geiger Giornovicchi hielt sich einst« aus einer tiunstrerie begriffen, in Lyon aus. Er gedachte einen guten Schnitt zu machen und tiindete ein Konzert, den Plas zu 6 Frantem aus. Das war ein sehr ho her Preis. Der Künstler fand denn auch am Konzertabend einen völlig leeren Saal vor. Er war darüber sehr aufgebracht, insbesondere sühlte sich seine Eitelkeit — er hielt sich siir den besten Geiger — getränkt. Daraus liindete er siir den nächsten Tag aber mals ein Konzert an und zwar zum halben Preis. Diesmal strömte das Publikum in Masse herbei; aber statt des zu erwartenden Ohrenschmausee wartete seiner die Kunde« der Künst ler habe vor einer halben Stand die Stadt verlassen. —-0.— —- Kurz und bündig. On kel (der seinen Nessen zum Heiraten animicrt): «Also, Fritz, ermanne Dich und beiveibe Dicht« —- B o i h a s t. Sonntaasjägen »Zum Kuckuck, nun hab’ ich den Hasen weder gesehltl« Förstm »Ju- schauen S’, Herr Baron, a Flint’n it halt kei« Ma schinenaetvehrt« Wir Merka krt’. I Ein Tiroler Faschingsulk von N. , reins. l ! Der Romedins Glin war ein un vcrveiicrncher alter Wilddieb. Ei gcnllicy schon ein uralten Crit kürz lich hatte er seinen achtzigften Ge burtstag gefeiert. Etan nicht da heim, sondern im Arrest des Be zjrtsgcrichts zu Schlundes-z nn chnfchgau. Das betrachtete over der Glatzl nur ais eine Art Erholung un den Minrengungen feines Be russ. Drei-mal hatten fic ihn sechs Wo chen eingesponnen. Die Ursache war ein fette-J Hast-kl, daszi er dem Mau rnclxer Eepp in Goldmsn Iveggejchojs irn hatte. Eigentlich ein teures-« Bratl Ließ sich aber bei den vielen Vor-strafen des Wahl nun nicht an dir-:- machen. lzzkiir gewohnt-as ieine aer want in Geldraim in der Nähe von Schlundeer Der Maiiracher Sebp irae dort ein begüterter Bauer, dein auch die Jagd in der Gegend ge hiirte. Im iibrigen war der Sebp ein großer Geizhals-, aber durchaus ceiii diirchenlicht Er ziihlte vielmehr unter die Tiimmeren von der GU nioan. So gescheit war er aber dach, den Glatzl wegen dem Haserl ins Ketterle txtlrresii zu bringen. Mitten im Zaschiug liessen sie den Glahl in Schlanderö wieder ans-. Noch an demselben :Itaitsmittag sasz er ganz trenzsidel beim Hirsihens wirt in Ololdrair nnd liess sich ein paar Staniiierln Sihiiabsz schmecken. Man hatte dein alten Haderlumpen seine Jahre nicht angeniertt. Der Glin besaß eine eiserne Gesund heit. Er iuar ein stanniiiger, tin-z gemachsener, vierschrbtiger sierl mit einem wohlgeiiiihrtein rundlichen Uesicht, das var lauter sinnen Varistobpeln iii seinem gresjtren Teil einer start berbrauchten Biirste glich. Auch aus dein staps stellte er narä allen Seiten die Borsten in die Ob e wie ein JgeL Stils der Glas-l gerade beim finis ten Staiiiberl angelangt war, tain der Manracher Sein-, ein hager-es Latierl, in die Hirn-sinan wo sich der Glahl bis-s dahin allein dein stil len Siiss hingegeben «)atte. Der Bauer wallte schon wieder bei der Tiir hinaus-, als er des Glatzl an sichtig tunc-de Der nötigte ihn aber, an seinem Tisch Platz zu nehmen. Wider-willig schasste iich der Senp ein Viertel Wein an. »Mnas3t nit glei' dabonrennen, nienii wir uns so tang nimmer g’se· lien hab·ii!« meinte der Wahl. »Wu! geahts dir dir denn nachher alle ieeil, Sepp?« »F tann ’s nit loben Nit recht extral« entgegnete der Sehn dem es neben dein alten -V-.derlinnpen immer -nngemntticher wurde »Ja, sa, schaust auch ans ivia die sieben teuren ;3isiti-ii!« sagte der Ulatzl init einein gewissen Bedauern »Meinsi wirklich, esJ is schen sa weit niit nur«-« sragte der Seini, »dem es ganz talt nber den Nin-ten lies, ängstlich Der Sepp litt stets an allerhand eingebildeteu stråiilheis tin. Ani nnliebiien hörte er esI bei äseineni Geiz, wenn einmal ziisiillig »die Rede ans-I Sterben tain »F nieiii’ schon, dass an dir die HWiirmer bald an tiirchtag triag nl« teiklärte der tiltahl mit better See ilenrnhe »Wenn aiiial a Mensct a isa griianzipset ausz’sehau’n aniaiigt liiiia du. nachher tann er Neu’ nnd Leid inach"iil Da schau mich anl« grinste der Glatzl bar-hast. »Achtz’g Jahr bin i iatz vorbei nnd tua noch lang iiit sterbenl" «Anöschau’n tnast toia ’s Leb’nl" Dabei schielte ihn der Sepp neidisch von der Seite an. »Und iatz schon gar, wo sie mich in Schlanders so uobel ausser g’ fimttert l)ab’ii!« ries der Glas-L »A ausgezeichnete Kost, soc i dirl Völ tig q’miistet haben s' mich!« »Ja, Glaub nachher veriibelst mir 's am End’ got nit, da i dich angeben hob’, weiszt schon, wegen demselbigen Hast-« srug der Sepp kleinlaitt »Aber coa Spur nitl« beruhigte ihn der Glatzi. »Weißt, i hab’ dich unsrigen miiass’nl« suchte sich der Mauracher Sepp zu entschuldigen. ,,Miiass’n?« Der Glossl schaute ihn verständnislos an. ,,Fteilichi Es war ja doch a Diabs stahl. Und an Diab muasz man an geb’n, heißt ’s im G’setzl« »Ah so? Wirst schon recht hab’n« Bauer. J bab’ mir lei denkt, 's Hast lwi dich so viel a’rent, weil d’ a solcher Origan bist!« »Nan Natu« versicherte der Sepsl ,,Grad’ tveg’n G’setz! ’5 Hast hätt i dir gern vergutiutj« »Bist i doch froh siir dich, Sepp, tasz d’ koa Geiztrag’n bist, weil dich der Geiz sonst noch viel eher in die Grunin bringet! Und sterben tuat kanns Herni« meinte der Glut-L Dem Sepp begann es schon wie der ungemütlich vei dieser Wendung des Gespräches In werden. »Min) nnndert I grad, toia lang du 's noch nntchstl Du bist alletoeil so stisch beixn Zeitg! Es i-J, ais wenn du verhext ivärst!·' »Nim, verhext bin i net!" meinte der Glas-A »Amt« ivird ’s dich schon auch tiav’n!« tröstete sich der Sein-. ,,Mich hat J nin!« versicherte der GlatzL »Mein kannst ja nit leb’n!« inein t«- der Bauer. ,»3 kann ieb«n, solang i ntag!« sit-inne der Mai-i und zeigte dem Zevv sein tadelioses Gebis"j. »Und dich auslachen!« meinte der :!’ianracl)er Sepv zweifelnd· s »Wenn du L- nit glai«.«st, nachher letzt ed vtenini" emsiderte der Oktatzl riiliia, stopfte sich seine Reg gclpieife und begann daraus zu qiialmen. »Aber amal kannst doch kraus werd-il« holt der Sepp nach einer Pause wieder an, »F kann nit Lrank werd’n!« er klärte der Wahl irnd tauchte weiter »Ja, iuasJ tuasr denn du nach lieu-« »Diss; sag« i net!« Der Manraclier Sepp riickte ganz nahe an den Mahl heran nnd fragte ihn geheimnisvoll: »Hast a Won dersks a’IiieIl)te—J statuiert-« »Ntm!« »Nit«s’« Der Sepp war ganz starr vor Bet·iuiiitderiuia. »so inac- hast denn dn inn1)her?« »Dis-; will i dir schon saa’n!« er n·iderte der Glut-l halblaut. ,,.lher du darfst eJ toan Menschen verra ten! Du biit der erste, dem ig- an« vertrau· !" »F schtvör’ dir zehn heilige Eid’. i sag nix!« lietenerte der Sepp nnd teclte drei Finger der rechten Hand iu die Höhe. »Wie pai; anf!« fuhr der Glatzl fert. »F hab’ a vie-reiten Sei-Pl Und dii andern Ullenfchen, dii hahn· a runde Seel’! Ta-: wirst wohl beanst stn, daß a runde Seel liei a tnnden Bach viel leichter anjn fahrt, als nna a viereckete! A Utereckete Seel«, dö derichnanist ja gar nit auszi: dd liteiln dir ia alenh nlieratl ueclenl« »Ja, tuarnin hast denn just dn a tin-reitet- Seel".-« iraate der Eepu nnd ris; Mund nnd Tllnnn ans »Da-J iI a lanae wutncht Tii cizahl i dir a aude·-:I mal. 0 liab« halt a Trantl, duip dan· die Seel« vierectet nun-htt« »Jeuas:s! Wann i des-J liatt’!« ge riet der Eepp in Aufregung »Na-mit mir ’-:- uit verja)iseili’ii?" ,,Naa!« ,,Ojeh, fei so anat!« »Daß d iniih wieder einsperren lcf.t!" »i« »Nim, g«nni; ninicnei. der Eisen »Und nsenn i mir wieder an Ha sen hul·’.-" »Mein-n meiner, Iuia UM d" nsillii!« »Wind dir aber z" ldh fein, döii Tmnli!« »so e-;- reilti UND-« ,,·x·)i")lliseh lich-I« versicherte der Glast »«’3 innig schon!" erlliirle der Zehn nach tin-zum lieber-legen ,Weii;t, inn· is so inel wenig drum tun-J Ilnlrahenh »Wie dn sollst ’s Trankl l)al)’n! Schon iueifn der guai’n sion in Schlundes-IF versprach ihm der GlaizL »Meine-n holji dir ’H bei mir! Uebermomen iö Fiischiiigs feiiiiiag. Da ianiit znnerst die ganze Ulaicl)’ii voll tin-, nnd nachher uehii als Hutilee (Ma-Jte) nach Schlan dersl" »Warum denn dös?« »Mit dem Tranll im Leib innafzi Bewegung im Freien mach’n, damit die Seel g’ichwindek viereclet Iuirdl Je mehr du springik, deiio viereckeiek wird die Seel’l Dös wird dir doch einleiichten Y« »Ah jal« versicherte der Sepp und schnitt ein womöglich noch blödekesk Gesicht, als er gewöhnlich hatte. »Und da gehst am g’icheiteicen als Huttlec, daß d’ recht narriich um liupfen iannill « »Dös is wahrl« nickte der Sepl lseiiällia Die Flasch’n mit dem geheimnis rollen Trankl holte sich der Scpl hetenerte Ipünktlich ah. Der GlatzL der auf einmal sein bester Freund geworden com-, hatte inzwischen auch ein Hutt leeg’ioaiid für ihn uersorgt. So kam der Faschingssonntag. Nachdem der Sepp sich zu Mittag etliche Knödel einverleibt hatte, schlich er ans seine Kammer, holte die Flasch’n unter dem Bett her vor, tat den Pfropfen weg nnd roch einmal vorsichtig dran. Gut roch es nicht. Der Sepp wagte einen klei nen Schluck. ,,Hiiniuelblauer Höll teufell« ries er nnd sprang unwill kürlich in die Höhe. «Js dös Zeug ljnntin (bitter)!« lluschllissig stierte er eine Weile die Flasche an; dann sitzte er sie an den Mund und goß unt wahrer Todes-verachtung den ganzen Inhalt hinunter Es war schrecklich! Den Sepp bentelte es am ganzen Leib vor Grausen. Er sprang einige-nat gegen die Wände seiner Kainniecx Die Bewegung er gab sich von selbst. Der Glatzl hätte sns ihni gar nicht zu verordnen brau clien. Der Sepp schinitte nnd wnrgte noch iiitiiier verzweifelt, als er das Trantl schon längst int Leibe hatte nnd es gar nicht-.- tnelir zu schluclen gab. Dann riß er die Kaininerttir anf, polterte iiber die Stiege hinun ter, beiiit Hans hinaus nnd rannte spornstreichs den Weg nach Schlan dersJ. Der Sepp erinnerte sich nicht, zeitlebens so viel Bewegung gemacht zii haben. Das Traiill iviitete in ilnn tuie tausend losgelassene Ten-· fel. Das zwickte nnd brannte Und sitt-ite, daß es den Setip springen machte iuie einen verrückten Heu schreckte Dabei schiittelie er fort nxiilirend den stopf nnd streckte die Junge heran-I EsJ granste ilnt siirchs ni·lich. Er brachte den Geschmack der Wiinderinedizin iticht nielir los. Und ein« der Zunge brannte es ian noch immer. daß er sie sortiniilirend in die talte Winterlnit rerten nniszte, tiiii sie einigermaßen zii kühlen Schnell iuie ein Sturmwind tnin der Manracher Sei-n nach Schlan dii·—3. Dort erregte er berechtigte-Z Iliisselieit Er war entschieden der ltistigsie Hintleinvon allen. Arme nnd Beine bemegte er in den san tserbarlten Verrenlnngem schnitt die siliiiiierlirtiiten Griiiiasjen nnd briills te nnd soliltiy dass er beständig einen beiuitndernden Hausen hinter sich liatte. Ver dein Viirenivirt in Siljlandercs entstand ein förnilicher Iliiilani. »Min) z’reis;t’s !Mich z’sprengt’sl'« lnnlte der Septi in allen Tonarten. ,,«l.-’sin Teiitjell O dii berilixte nier eilete Seel’!« Dabei sprang der Eistm ieie ein Eeiltiiiizer nnd bleitte die Hin-ge heran-J, saiaeit er sie ans dein kllailsen brachte. Tie Wirkungen des Trank-:- niareii iiiinier imbeiinlis cher geworden. Dein lelaiiracher Leim stand der kalte Vlngitsilnbeiß ans der Stirn. Er glaubte ieden Angenbliel zii lauter sieben zerris sen, in die Lust zii fliegen. Inibelnder Beifall lalnite seine slkredtiltianeit Tags niailite den Sepp iiidlicli ganz tiiiitend Er stiirzte sich ani seine ehrlichen Venninderer Es entstand eine regelt-echte :li’aiiferei, in deren ineitereiii Verlauf der Man taelser Seins tinter dein dringenden Verdacht der tatalen Vetrnnlenlieit Verhaftet wurde. Tun Arn-it tliirte sich die Suche dunn allerdings lungiuin uns Als In-.1n ertunnte, dass e-:- sich doch nicht inn eilten Betrnnteneis handelte, wurde der Sept- nnsgen seiner hart niiikigeu Behauptung, die tuereitete Seel· nunhe ihni so tuel zu schalten, nutiichsc ulsJ tmlllonnnen geistecsges nett behandelt Ueber Nacht blteb er im Arrest nnd verfiel endlich in einen tieer Fehlers Nin niiclnten Morgen butte c-; sich so weit erholt, daß er ver nelnniuichsiiilng mat« und nn Laufe dec- Tngesrs nach Goldmiu entlassen werden kunnte. » Dein Glutzl trug die Geschichte ei nen neuen unsreiiuilligen Aufenthalt in Sehtanderds ein« Weitere-i Scha den hat das Tmntl dem Munrocher Zepp nicht gebracht. Osienbar besaß ei die uierectete Seel’ ohnediess schon. Sonst hätte er die Noßtur wohl schwerlich so gut vertragen . Die Untersuchung ergab. daß das Zauberkan des Glut-l ungefähr folgende Bestandteile gehabt hattet aligetvchten Wams-trog Stiefeltoichse, Aruika, Tabatsaft, Pfeffer-, saure Milch, Viel)satz, kltizinnsksöi. Jnekpuls ver, Bretitispiritiis, Schnupstabaf und Petroleum. .--—O.O-—L — Abergläubisch. Michel tlieim Essen): Na, dös tu· i net, inlt dreiz u Knödeln hör i nu net aus« oans usz halt no numer, und wann i glci’ plaW