Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 22, 1917, Page 3, Image 3

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Teuee ou
Nntur- und keilliunde
steif-versah
Durch seinen hoben Eiweiszgebalt
isi das Fleisch siir oie menschliche Er
nährung besonders wertvoll. Sieht
man sich nun zu Zeiten oer Fleisch
teuerung genötigt, oie Fleisebportios
nen zu oertleinern, so muß man bar
auf«llchten, baß in oen anderen Nah
rungsmitteln genügende Mengen Ei
rveiß geboten werben. Darin wird
aber bei ber Zusammenstellung bes
Küchenzetlels vielfach geschli. Einige
Winke für bie Hausfrau bürsien bat
uni am Plage sein.
s Mageteo Fleisch unserer Schlacht
tiere enthält etwa 20 o. H. Eil riß,
beim selten sinkt ber Gehalt aus 17
bis 14 o. h. Dergleichen wir damit
andere Nahrungsmittel! Da sinb zu
nächst bie Mollereiprobulte zu er
wähnen. Jrn Quart erhalten wir
23 b. h. und in verschiedenen billi
gen Käsesorten 25 bis 35 b. h. Ei
weisi, das aus ber Milch stammt und
ebensogut wie das Eiweiß des Flei
sches verdaut und ausgenutzt wirb.
Da sind vorzügliche Ersahrnittel sür
das Fleisch.
Unter den Produkten der wenngeis
sucht lommen die Eier in Betracht,
man tann wohl sagen, daß etwa 15
Eier im Durchschnittsgewicht von je
50 Gramm ein Pfund settes Fleisch
ersehen. Jn der Regel sausen wir
aber in ihnen das Eiweiß nicht billi
ger als im Fleisch.
Das Fleisch der Fische ist fast
ebenso nahrhast wie das unserer
Schlachttierr. Unsere Süßwassersis
sclie sind aber in besseren Arten siir
unseren Zweck zu teuer. Wohl aber
eignen sich die billigeren Seesische,
namentlich der Schellsisch mit 17 o.
H. Eiweisz, und ebenso der hering
sehr gut als Ersatz für das teuere
Fleisch. Jn allen diesen Nahrungs
mittein wird uns tierisches Eiweiß
geboten. Früher glaubte man, daß
es zur Erhaltung des Menschen un
entbehrlich sei, die neueren Forschun
gen haben aber erwiesen, daß mantes
ganz zweckmäßig durch das wesent
lich billigere pslanztiche Eiweiß er
sehen lann. Leider aber lehrt die Er
fahrung, daß eine derartige Kost im
allgemeinen nicht ausreicht. Die
pslanzlichen Nahrungsmittel sind we
niger leicht verdaulich, und ein nicht
unbetriichtlicher Teil des Eiioeißes,
dao sie enthalten, tann vom mensch
lichen Körper nicht ausgenutzt wer
den; wir müssen dann so große Men
gen Nahrung zu uns nehmen, daß
der Darm die Arbeit nicht gut be
wältigen kann. Zu beachten ist ser
ner, daß die einen pflanzlichen Nah
rungsmittel mehr, die anderen dage
gen weniger Eiweisz enthalten. Zu
Zeiten also« wo die Not den Menschen
zwingt, die Fleischzugaben einzu
schränken muß man die Kost so zu
sammenseheih daß man Speisen be
vorzugt, die aus eiweißreicheren
Fslanzlichen Nahrungsmitteln bereitet
ind.
Obenan stehen in lehterer Hinsicht
die hülsensrüchte, Erbsen, Bohnen
und Linsen, die-sogar noch etwas
mehr Eiweiß als mageres Fleisch ent
halten. Leider aber sind sie so schwer
verdaulich, daß wohl die Hälfte ihres
Eiweißes vom Körper nicht ausge
nusit wird.
Die Zerealien oder Getreidearten
sind ärmer on Eiweisz. Roggen- und
Weizen-sieht bieten nur 10 bis 12 v.
H. Eiweiß· Bei der Zubereitung muß
ihnen aber Wasser zugeseszt werden,
dadurch vermindert sich der Eiweißs
gehalt; so beträgt er bei verschiedenen
Brotarten z. B. nur 6 bis 8 v. h.
Aehnlich verhalten sich Hafer und
Hirsch während Reis etwa 8 v. H.
Eiweiß enthält. Jn dieser Hinsicht
sind die Zerealien weit der Kartossel
überlegen, deren Eiweiszqehalt zwi
schen 2 bis s v. h. schwankt. Seht
wenig Eiiveiß bieten auch vie anderen
Gemiise und Obst.
Aus diesen Tatsachen ergeben sich
wertvolle Winke dasiir. wie man bei
verringerter Fleischzufuhr die Kost
gestalten soll. Jn den weitesten Mei
ien unseres Volkes bildet die Kartof
sel ein sehr wichtiges Sättigunqsmit
tel. Jszt man weniger Fleisch und
dafür mehr Kartoffeln, so muß zwei
fellos eine Unterernährung in bezug
aus den Eicheißbedars eintreten. Es
empsiehli sich darum, die Kartoffel
gerichte einzuschränken und dasiir
mehr Mehlspeisen zu bieten. Nudeln,
Svätzle, hirse- und Reigspeisen soll
ten in Abwechslung mit Bohnen-,
Erbsen- oder Linsenaerichten bevor
zugt werden. Bei einer solchen Kost
Jann der Mensch auch bei geringerer
Fleichzugabe gesund und leistungsfä
hig bleiben
I
I I
Gebiß und Verdauung.
Daß die Zertleinerung und das
Kochen der Speisen siir die Verdau
ung von großer Bedeutung ist, ist be
kannt. Professor Lehmann in Würz
burg hat dariiber interessante Ver
suche angestellt. Er sehte getochte
Speisen in Würfeln von verschiedener
Grösse dem Verdauungssafte im
Brutschrnnl aus und untersuchte so
»die verschiedensten Reihen smittei.
Ins dieen Versuchen ergab ch nun,
das die kleineren und sein serriebenen
Winsel schneller verdaut werden. Bei
speisen, die ihres Zuckergehalieo we
gen genossen werden, ist dao nochen
don großer Wichtigkeit, weil durch
das Quellen der Stätte zu Kleister
die Zellengewände gesprengt werden.
Durch Kochensund feines Zerreibem
wie bei Apfelmuo und Erdäpselbre1,
wird die Zuckerbildung gefteiger1.
Kranke und Genesende sollen daher
möglichst fein zerteilte und zerrietene
Speisen genießen. Für Gesunde ist
ein gutes Gebiß von höchster Wich
tigkeit. Menschen, die haftig tauen
und große, unzertaute Bissen hinun
terschlucken, leiden oft an Magenbe
fchwerden, die gehoben werden tön
nen, wenn genügend gut getaut wird.
Die Verwendung eines falfchen Ge
bisses kann daher oft einen Magen
tatarrh zur heilung bringen. Jn
neuester Zeit wird von machen Aerzs
ten behauptet, daß durch schlechtes
Kauen der Speisen, sei es auo Nach
lässigkeit oder durch ten Mangel an
Zähnen bedingt, auch gefährliche
Krankheiten. speziell die« so beriichs
. tigte Blinddarmentziindung entstehen
können, deshalb fei allen die Mah
nung, gut zu lauen und nicht zu
hastig zu essen, warm ans Herz ge
legt.
Lebersleckr.
Die wahre Ursache der Leberslecke
liißt sich nicht mit Sicherheit feststel
len. Sie entstehen ost ohne jeden
besonderen Grad. Häufig allerdings
- wird einer ausgiebigen Lichtwirtung
starker Sonnenstrahlung oder der
gleichen die Schuld zugeschrieben.
Tatsächlich handelt est sich um tleine
lotalisierte Pigmentanhäusungen in
der Haut, die aber mit einem inneren
Leiden gar nichts zu tun haben. Die
Behandlung ist nicht sehr aussichts
reich. Man kann allerdings versuchen,
mittels des elektrischen Stromes
diese Pigmentanhiiusungen zur Auf
lösung zu bringen. Immerhin ist
dies Verfahren schmerzhaft, langwie
rig und durchaus nicht sicher. Es
gibt Menschen« die besonders leicht zu
derartigen Pigmentsletter neigen und
infolge dessen viele Leberslecke haben.
Diese müssen sich vor direlter Son
nenbestrahlung möglichst zu schützen
suchen. Die so häufig angetiindigten,
. unsehlbaren Mittel zur Beseitigung
von Leberslecten und Sommersprossen
sind sast alle wirkungslos- Es gibt
auch eine ert von Leberslecken, die
angeboren sind und mehr den Charak
te: gefärbter Maler annehmen. Auch
diese zu beseitigen ist schwierig. Sind
die Flecke ganz duntelschwarz, so tut
man unter Umständen gut, sie aus
chirurgischem Wege entfernen zu las
sen. da es hier und da vorkommt, daß
derartige schwarze und angeborene
Flecke zur Entstehung bösartiger Ge
schwulste Anlaß geben.
I .
Heilung der StummheiL
Jn der Wiener Verm-Gesellschaft
stellte Dr. Fr. Reumann eine Frau
vor, die seit einer im vierten Lebens
jahr überstandenen Diphtherie stimm
loi war. Die Untersuchung mit dem
Kehltopsspiegel zeigte, wie die »Wie
ner Medizinische Wochenschrist« be
richtet hat« eine narbige Zerstörung
des linten Stimmbiindeg. Bei-n Ver
such zu sprechen, bewegte sich das
gesunde rechte Stimmband, aber eg
blieb zwischen ihm und der Kehltops
wand eine so große Liicle, daß eine
Stimmbildung unmöglich war. Es
wurde nun versucht, diese Lücke durch
Parassineinspritzung in - die Gegend
des linlen Stimmbandes auszuglei
chen und so eine Art tünstlicher
Stimmritze zu schaffen. Der Versuch
gelang, und die Frau spricht nun
schon seit langer Zeit mit zwar hei
serer, aber laut oernehmbarer Stim
me. «
Die Sterbestnnde.
Früher nahm man allgemein an,
dosz die meisten Menschen, soweit sie
eines natürlichen Todes sterben, in
den llebergangsstunden zur Nacht ihr
Leben aushauchen So schreibt noch
der Leipziger Professor der Medizin
Wintler in seinem 1781 erschienenen
Werke über die Funktionen des
menschlichen Körpers-: »Es ist nicht
anzuziveiselm daß das Echeiden dcg
Tagesgestirno nus den Zeitpunkt oer
endlichen Auslösung eines bereits mit
dern Tode Ringenden einen bestimm
ten Einfluß hat-" In neuerer Zeit
hat dann der englische Arzt Hoxking
den Versuch gemacht, diese krisäne
Zeit durch eine genau geiiitsrte Stati
stit zu ermitteln, nachdem er die III
desstunde oon 2800 Personen verschie
denen Altees in den Jahren 1893 biiz
1903 ausgezeichnet hatte, ergab sich
ihn folgendes, durchaus abweichenchs
Resultat: Die meisten Todesfälle, et
n« die Hälfte, kommen zwischen 4
und 6 Uhr morgens vor, die roeniq
sten, nur 6 Prozent, zwischen 9 nnd
11 Uhr vormittag-L
Diese Feststellung erregte seinerzeit
in Fachtreisen einiges Aussehen
Konnte man doch keinerlei stichiialtiue
Erklärung dnfiir finden, warum ge
rade in der Zeit des Sonnenaufnnnos
die Sterblichkeitiiifser so besonders
hoch und dasiir in den Vormittags
stunden so aussallend klein war. Je
denfalls gab aber die Dopttncsche
Statistik anderen Medizinern die An
regung, dessen Angaben nochzuprilsen
—- «
Und da zeigte es sich. daß von einer
bestimmten kritischen Jert für den
Schwerte-ernten nicht die Rede sein
lann und Lapi-UT Material für
derartige Berechnungen offenbar viel
zu klein gewesen war. So hat der
Franzose Charles Fere von 1901 bi
1911 die Sterbestunde der in den
Pariser Krunlenhiiufern Verschiede
nen aufgezeichnet. Aus diesemMateeial
, von über 8000 Todes-füllen stellte er
fest, daß das Sterben in .einerlei
Abhängigkeit von den Tagesstundeu
steht. Zu demselben Resultat gelang
ten auch zwei österreichische und ein E
deutscher Arzt, die zusammen eben-s
falls ein Material von ungefäsr 10,- s
000 Todesfällen zur Verfügung hat- s
ten. Eine besonders gefährliche Ta- l
s
s
i ges- oder Nachtzeit für den Schwer
» leunlen gibt es also nicht.
s
s, Moder-ne Lehrlinge-flossen.
Werden heute auch in Umerita immer
vielfacher set-days ?
Vor noch nicht vielen Jahren fand !
in Amerika der Gedante einer be
sonderm beruflichen Ausbildung von
Lehrlingen, unmittelbar in den be-:
treffenden Geschäften, teinen An l
klang, weder bei Arbeitgeber-n noch
bei Angestellten. Vielfach fah manl
sogar die ganze Jdee als eine ver
altete an und glaubte, daß schließlich I
auf persönliche ,Fixigteit« alles an-’
komme. - I
Das ist bedeutend anders gewor
den. und man tann geradezu von ei
nein Wiederaufleben alter Zeiten in
dieser Beziehung sprechen, wenn auch
nicht ganz nach dem alten Zuschnitt.
Viele großere ameriianische Indus
ftrie- und Handels-Geschäfte unter
halten heute in ihren eigenen Mauern,
und auf ihre eigenen Kosten beson
dere Schulen oder ttlassen siir die
berufliche Ausbildung ihrer Ange
stellten, und sie haben offenbar die
lieberzeugung gewonnen, dafz sich
dies für sie zahle
Jn jüngster Zeit haben Beamte
des Bunde-s-Arbeit5miuisteriums Er
hebungen über diesen Gegenstand an
gestellt, und sie glauben, daß solche
Klassen, wenn richtig geleitet, allge
meinen erzieherischen Wert haben,«zu
sätzlich der Erhöhung der industriel
len Leistungsfähigteit der Angestell
ten in einem bestimmten Zweig. Und
berufliche Ausbildung überhaupt, die
sich lange Zeit nur auf die sogenann
ten höheren Fächer beschränkt, wird
jetzt in immer weiteren Kreisen als
höchst vorteilhaft anertannt, als Teil
der großen Bewegung fiir industrielle
Besserung der Arbeiterlage. Das
gilt natürlich nicht bloß von Lehr
lingsklassem die von Arbeitgeber-i
selbst betrieben werden. Wahrschein
lich die erste osfene Schule dieser
Art in den Ver. Staaten war die in
Boston, welche hauptsächlich der Aus
bildung von Vertäufern und Ver
täuferinnen gewidmet war und fick
bald als ein großer Erfolg erwies
Sie wurde von den Läden selbst be
günstigt, weiche wußten, daß sie gute
tüchtige Arbeitskräfte von dieser
Schule bekamen und sie auch anstän
dig bezahlten. .
i
Genaue Einzelheiten über den Ge
schiists-Zweig, in welchem sie zur
Zeit angestellt sind, können die Zög
linge natürlich am besten in Lehr
lingstlassen erfahren, welche von den
Arbeitgebern selbst betrieben werden.
Jn allen diesen Schulen aber wer
den gewisse gemeinsame Dinge ge
lehrt, welche von großer Bedeutung
werden können. Vor allem wird
den auszubildenden jungen Männern
oder Frauen die höchste Achtung fiir ’
streng systematisches Arbeiten und
für die Berücksichtigung selbst der
scheinbar unbedeutends:en Kleinigtei
i ten beigebracht, die sich schließlich zn «
is
l,.Gros3igteitenu auswachsen tönnen
Möglichst gründlicke Kenntnis der zn
T bantierenden Waren oder Stoffe
! wird selbstverständlich gelehrt· Ter
i Zöglinq soll aber auch befähigt wer
den, sich weiterhin selber auf das.
beste auszubildem und er soll ein:
hohes Verantwortitngs-Gesiihl und
überhaupt hohe geschäftliche Ideale
pflegen lernen. Nicht das geringst
dieser Ideale ist Artigleit gegen Kun
den. Mit der beruflichen Ausbildung
soll auch die CharaktersAnSbildnna«
Hand in Hand gehen.
Unter den Vorteilen einer solchen
Erziehting wird auch die Förderung
eines strnnnnen ,,ltorpsgeisteg« in ten
verschiedenen Geschäften und anser
»b(1lb derselben hervorgeht-ben. tind
noch in manchen anderen Beziehungen
des Lebens mögen sich Die gimsi is n
Wirkungen geltend mich-n So
wird z. B. ein Mädchen, dxis sil:
Vertänserin ausgebildet morden ist
sich unter allen Umständen nuch als
gute A a« userin bewähren nnd da
nit ein wertvollen-s Glied der Fa- «
milie und der Gesellschaft tverden
—.-.-—-—
—- Schtver zu machen. »Er-us
haben wegen Ihrer verschiedenen l
Leiden doch mehrere Spezialisteii
befragt; in welches Bad werden Zie
nun eigentlich gehen?«
»Ach, Du lieber Hintmell Mein
Bauch soll nach Morienbad, meine
Leber nach Karlsbad, mein Herz
nach Neuheit-n meine Lunge nach
Davos.«
-·--——.
IIetlei sitt-P Hans.
Hauteeinigung. Jedermann
weiß gewiß aus Erfahrung, daß
man sich die Hände, wenn sie fchmuts
zig geworden waren, mit warmem
Wasser waschen muß, um sie gründ
lich zu föubernz nicht allen dürfte es
aber bekannt sein, warum warmes
Wasser die Haut besser reinigt, als
kaltes. Durch die Poren der haut
dringt stets eine gewisse Menge von
natürlichem Fett und Schweiß nach
außen. Beide zusammen bilden dann
eine Art Ueberzug der Haut, worauf
Staud- und Schmutzteilchen hängen
bleiben. Zur Entfernung des
Schmutzes don dev— Haut ist es nun
zunächst nötig, jene Fettschicht auf
zulösen oder doch zu verflüssigen.
Kaltes Wasser vermag das nicht«
denn es hat die Wirkung, das Fett
natürlich kälter und damit härter
zu machen. Durch das Waschen der
Hände mit kaltem Wasser kann man
höchstens den oberslächlichen Schmutz
entfernen, der noch nicht fest in die
settige, ölige Decke der Haut einge
bettet ist. Andererseits hat nun or
dentlich warmes Wasser die Wir
kung, das aus der Oberhaut liegen
de Fett zu schmelzen, so dasz die dar
an haftenden Schmuyteilchen losge
löst werden und sich dann leicht ent
fernen lassen. Seise unterstützt noch
diese Lockerung, weil sich aus ihr
beim Vorhandensein reichlicher-en
Wassers Natronlauge abspaltet, die
das hautsett selbst, wenigstens gro
ßenteils, wieder verseift.
Metalle, Marmor und
Porzellan zu reinigen.
Marmor reinigt man mit Seife und
Wollappen; danach mit einem Lein
tuch trocken reiben. Weißes Por
zellan ist mit Seisenwasser, dem
etwas Soda zugesetzt ist, zu wa
schen und trocken zu reiben. Kup
ser scheuert man mit Scheuerrohr,
seinem weißen Sand und Bierneii
gen; statt letzterer lann man auch
eine breiartige Mischung von Rog
genmehl und Essig nehmen. Zink
reinigt man mit Scheuetrohr, fei
nem weißen Sand, Seifenwasser mit
Sodazusiitz. Gutes Nachspijlen und
vollständiges Austroclnen unterlasse
man nie. Weiße Holzgeräte scheuert
man mit Sand und Seife und spült
mit warmem Wasser nach.
Verdorbener Magen. Wer
sich den Magen verdorben hat, tu
riere sich selbst durch das ei.lsache
Mittel vierundzwanzigstündigen Fa
stenö. Dieses Mittel ist überhaupt
zu empfehlen, auch gesunden Leuten,
sowie jedem, dessen Magen nicht
recht arbeiten will, hauptsächlich de
nen, die zwischen den Mahlzeiten
viel zu trinken pflegen. Enthaltung
von jeglicher flüssigen Nahrung ists
efin Mittel auch gegen argen Schnupii
en. ,
Vom Wissen-waschen Daßj
heuzutage die Wäsche schneller ver
schleißt als in der guten alten Zeit,
ist nicht zu bestreiten. Das mag zum
Teil an der Quantität der Stoffe
liegen, zum andern Teil aber- ist es
die Folge der neun-indischen Wasch-l
methoden. Früher wusch man sasti
ausschließlich mit Seife, der etwas-I
Soda, Pottasche und Lauge beigesetztj
war, und bleichte dann auf dem Ra-;
sen; heute nimmt man Chlor oder,
Sauerstofspkäparate zu Hilfe, unter-:
denen sich das Natriumperborat denI
ersten Platz errungen hat. Seise und;
Sosa greifen die Pslanzensaser so gut
trie gar nicht an, ja sie erhöhen so-«
gar ihre Festigteit. Sie vermögen
aber nur zu reinigen, d. h· den
Schmutz zu entfernen, find dagegen
nicht imstande zu bleichen. Die Sau-J
erstosspriiparate ihrerseits ersehen die;
Rasenbleiche, sind der Pflanzensasec
gefährlich: bei jeder Behandlung mit
ihnen verlieren die Stoffe etwa 4s5
Prozent ihrer Festigleit. Das zweck
mäßige ist danach, nicht mit jeder
Reinigung eine Bleiche zu verbinden,
sondern die letztere nur zeitweilig ein-«
treten zu lassen. Nach diesem Ge-«
sichtspunlt muß sich die Hausfraul
ihre Waschmittel aus-suchen.
Pelztvert. zu reinrgens
Die Zeit naht, zu der tvir unser;
Pelzwerl wieder bedürfen nnd ans-;
der Sommertiste hervorholen. Lille-·
tUtottenpulver, Raphthalin oder
stampfer roird gründlich ausgeschüttelt
und abgebiirstet und das Pelinert
möglichst einige Stunden im Freien
geliiftet. Will man einige Etiirle
Heil-sc aus-waschen so dersahrt nan«
folgendermaßen: Man macht eine lei;
wende Briilie Von guter weisser Heiles
lind seiht sie durch ein Insti. Dim
laskt man die stuhe lankiurkn tret-:
den nnd loiisclst dsis Beiwerk inne
Reihen, niir durch Schuttexn und :c.
seo Deus-gen, griindiity ang· Hin tl.
sein Wasser wird eJ gut tx.ietsk:l«·ss.it:
end dann an der Luft völlig get --'-«
.iet. Man lann alt-dann noch »si
Pelztverl niit Staeieinehl ein-treuen
und wieder aneiliinnisen oder ana) nur
mit einem weichen Riemen lieu-Un
und später vorsichtig biirsten. Daö
Pelztvert wird so Völlig rein, weich
nnd glänzend.
Solange die Zitronen bil
lig sind, kann man sich davon Vorrat
iiir teurere Zeiten anlegen, indesn
man tadellose Früchte ganz mit Ei
ioeisz bestrebt-L das trocknen muß.
Durch den so hergestellten Lasters
schlnß halten sich die Zitronen un
ritt-leu. trockene-n Ort ielir lanae.
·
Im Küssen-Garten
Die praktische Bewtrtschastung des
Kiichengattens beruht daraus, den
Putz aus den Beeten gehörig auszu
11ii’:en und keines derselben längere
Zeit unbenuht liegen zu lass en. Schon
aszxcerntete Beete benutzt man für alle
! ;ei.:iisearten, die erst im Sommer
c er im Spätsommer gepflanzt oder
fe;«2t werden. Als solche sind zum
Beispiel die Beete anzusehen, die Spi
t!21?, Rabibchem Salat, Frühlohlrabi,
Frilherbsen, u. s. w» getragen haben.
sfiir diese Beete hat man aus einem
Jaatbeet die Pflanzen herangezogen,
Die aus die leeren Beete gepstanzt wer
.«.:n, oder man sät solche, deren Aus
s. -.t spät tm Freien erfolgt. Zu les
:»:-.cn gehören Möhren, Teltower-Rlib
«««cn, erstere werben inkJuli gesät, letz
tere im August, und im September
kann man dann noch Feldsalat säen.
'T« iuat sät man nicht vor August nach,
«;:- Ende Juni lassen sich noch späte
B::scl)bohnen und Erbsen nachlegen.
I"-.-.!i——August Aussaat von Kopfsalat
liefert den Wintervorrat, auch Endi
vienaussaat erfolgt irn Juni-Juli, die
«?:;erpslanzuns wird im Juli-August
usksenonimem Eine Nachtultur auf
:-«.i t frisch gedüngtem Boden ergibt die
IT Hsnat von Winterrettich zu Ende
sili. Fiir jede Nachtultur ist immer
die Vorsrucht ausschlaggebend, die sich
amech richtet, ob die Nachlultur frisch
sekiLingten Boden verträgt oder nicht«
nd ob es die Zeit zuläßt, daß die
«;"·.-.cfitultur auch auf dern abgeernteten
k. Be noch reif wird.
Kaninchenpflegr.
Fiir das Wohlbefinden des Kanini
s-.-.-!:·I ist der Stoffwechsel und sein t
zsrk näßiger Verlauf von einer nicht in
«.nkcs:schätzenden Bedeutung; er ist als
k-se Grundbedingung einer andauern
»Ja Gesundheit anzusehen. Es muß
r· .-1 der Körper nicht nur die not
--«.«ndiqen Rährstosfe aufnehmen, son
s« «n er muß auch die zerfallenen, auf
ssixsrauchten Substanzen auf den richti
jsm Wegen ausscheiden
An letzten Ausscheidunqen nimmt
bl-: .« aut sehr wesentlichen Anteil, etwa
IT Prozent aller verbrauchten Stoffe
es en von ihr ausgeschieden und als
ixliixe Ausscheidungsorgane sind die
Driisen zu betrachten, die Schweiß
nnd Fettdriisem Letztere sondern eitle
leitiqe, ölhaltige Flüssigkeit ab, die an
der «- öerfläche der Haut leicht erhärtet,
und von diesen erhärteten Teilen wer
den immer einzelne abgestorbene Teil
c««eII abgestoßen. Sie stellen sjch dem
Auge als Schüppchen dar und bilden
einen wesentlichen Bestandteil des
Staubes, der in der Haut sitzt. Die
Ausscheidungen der Fett- und
Schweißdrüsen vereinigen oder verbin
den sich zu einer Art Kruste, die die
Haut übersieht.
Die Driisen können ihre Tätigkeit
nnr entfalten, wenn sie offen gehalten
werden. Dieses wird durch eine ent
sprechende baut-, bezw. Haarpflege er
reicht. Gut dazu zu verwenden ist eine
nicht zu weiche Bürste, mittelst der die
am Haar und auf der Haut sitzende
Staubschicht gelockert und entfernt
wird. Durch solches Bürsten werden
auch die Drüsen selbst freigelegt.
Thripsarten
Winzig kleine Pflanzenschädiger sind
die Thripsarten, deren Vorderfliigel
mit zwei unverästelten Längsadern
versehen sind. Die Hinterflügel sind
kürzer, zarter und weisen oft nur eine
Längsader aus. Meist sind die Flü
gel gefranst. Die Tiere zerstören die
untere Epidermis der Blätter, sangen
den Saft aus und bringen dadurch die
Blätter zum Weißliclxielluverden und
zum Absterben. Dieben ihnen befal
lenen Pflanzen räuchert man am be
sten mit Jnsektenpulver, welches man
auf ein heißes Eisenblech bringt. Bei
Pflanzen mit festen Blättern kommt
man durch Waschen mit einer ziemlich
starlen Tabatsabtochung oder durch
das Eintauchen der ganzen Krone in
solche zum Ziele. Nach der Prozedur
müssen aber die Blätter wieder tüchtig
abgespült werden, treu-n der Tabak
einige Stunden gewirkt bat. Auch«
Petroleumseisenbrühe, unterstützt durch
tälteren Standort der Pflanzen, führt
zur Vernichtung der Schmarotzer Bei
L-;ialeen, die besonders viel un:.-r dem
I lnips zu leiden haben, stedt man auch
wohl die ganze Krone in 130 Grad
Werte-J Wasser auf einen Augenblick
Tie Zerstörungen, trelcle die rote
ctnkrne oder die Webermilue (Tetra
nannte-) anrichtet, sind ziemlich diesel
ben, wie beim Thritss und beide brei
ten sich ungemein feintexl »in-;- Die
chrcrinilbe überzieht die Unterseite
der Blätter mit kaum sichtbaren Fäd
c’«.s:. nnd saugt unter diesen sitt-erglän
ztnden Decken den Saft der Pflanzen
aus« Das Tier ist Drange-Feld bald
n-el«,r, bald weniger rötlich. Auch bei
zn wenig Feuchtigteit tritt es bei der
«?,!slanzenanzucht im Kasten auf. Häu
fiaes Spritzen, also siir genügend
Feuchthaltung der Pflanzen sorgen,
frische Luft, überhaupt sachgemäße
Pflege, und wo einmal vorhanden der
Gebrauch von Petroleumseifenbkiihe«
oder von TabaksextrattiMischnng, läßt
die ziemlich schwer zu vernichtende Wo
termilbe nicht so start austreten. i
Schnitzel. l
W e nn man sich getäuscht hat, II
tnan meistens getäuscht worden seis
Manchem fällt das Herz in dsi
Hosen, weil ers aus der Zunge Ast.
E s ist klug, seine Fehler zu verbes
sern; es ist töricht, sie einzugestehem
Am meisten werden bauliche Bet
änderungen nötig, wenn man ans
Menschen gebaut hat.
N u t einen Plan in der Welt macht
dir niemand streitig: :den aus des
Trümmern deines Glückes.
Wie jemand versicherte, sei ein go
ordneteö Leben nicht so angenehm, als
ein ungestdneteö angenehm ist.
»Na n hat auch Pflichten gegen
sich,« sagen die Leute gern, die andere
Pflichten noch nie gekannt haben.
D ie Männer sind überall und tm
bedingt das stärkere Geschlecht, solange
die Frauen nicht in Frage kommen.
W o eine Ehe wegen Unüberlegthets
in Wort oder Tat sich auslöst, ist die
Liebe vergangen oder nie dagewesen.
E s gibt Leute, die, wenn die Welt
in Flammen ausginge, nur ihr hau
bedauern würden, das mit verbrannte.
Ob du dich selbst erlennsti Du
tust es sicher, sobald du mehr Gebre
chen an dir als an den anderen ent
deckst.
S ei klug, und man wird dich schät
zen. Sei stark, und man wird dich
fürchten. Sei . . . und man wird dich
mißbrauchen.
Religion ist die Phantasie der
Menschheit, das Vermögen, alle Wi
dersprüche nicht aufzuheben, sondern
nur zu verneinen.
J e enger der Kreis des Lebens und
je bestimmter das Wert ist, in dem man
Vollkommenheit s acht, um so eher wird
man dieselbe finden.
Wo der Geist fehlt, ist das Kön
nen Mechanik, und die Freude und
Ausübung seines höchsten Grades um
seiner selbst willen: Virtuositöt.
W a s gekommen ist, wird auch wie
der gehen, und was sich festgesetzt hat,
am allersichersten: es ist durchs Fest
setzen schon dem Absterben hingegeben.
Jn der Jugend blicken wir vor
wärts, im Alter rückwärts. Wohl
uns, wenn wir alsdann eine Stelle sin
den, aus der unser Auge rnit Wohlge
fallen ruhen kannl
W a r es wirklich so weise von Div
genes, daß er eine Laterne anziindete,»
um einen Menschen zu suchen? Er
hätte sie vielleicht lieber auslöschen sol
len, um—keinen zu finden . . ·
K U m ni e r, der das Mark verzehret,
Raub, der Hab und Gut verheeret,
Jammer, der den Sinn berichtet,
Elend, das den Leib beschweret,
Grausamkeit, die Unrecht lehret, sind
die Frucht, die Krieg gewähtet.
Fr. v. Logau.
Man hat berechnet, daß verheira
tete Frauen durchschnittlich neun Jahre
länger leben als uiiverheiratete. Bei
den Männern tritt eine ähnliche Ver
längerung des Lebens durch die Hei
rat ein: von den Verheirateten errei
chen 88 Prozent das fiiiisziaste Lebens
jahr, von den Unverheirateten nur 12
Prozent.
W e n n der Mensch keinen Menschen
mehr hat, den er liebt, keinen für den
er lebt und sorgt, so darf er Lebens
iiberdrnß empfinden, aber noch nicht
bis zu dein Grade, dafz er ihm nach
geben und das Leben sortiverfen
dürfte. Dann miitz er sich umschauen
nnd fragen, ob denn nichts Lebloses
ihn zurückhalten konnte.
V o m Berner Markt wird im dor
tigen »Tagblatt« folaeiides hübsche
Geschichtchen erzählt: »Eii voila des
jolie.-3.« saate eine iraiiziisisch spre
chende Dame zu ihrer Freundin, indem
sie ans einen starb voll prächtiaer
Etleiisel liiiidentete Die Freundin
freiziie die Baiiernfrau in geilecsciieiiem
Leu-Ist was das fiir Aepfel seien nnd
wie viel sie kosten. »Das-: si) BLI
inarck und choste eis zwanzig z’Jnii,«
bemerkte die Bäuerin, indem sie deii
Hainen das » mi« präsentierte Wie
pasf war aber das Fraueli, als ihr, die
zwei noblen Damen wie verabredet
ans die schönen ,,Bisniarckäpset« spart
teii, indem sie meinten: »Ca inanaues
rait encore'« und pitiert von dannen
eilten. Die gutmütige Frau, die das
Welsch nicht beherrscht, toniite sich ob
dieser »Bismarckbespuckung« nicht ge
nug wundern und brummte vor sich
hin: »Das sh sitz no »G’spiissigi«. Sie
hat eben noch nicht den richtigen Sinn
siir die Kunst .