Eines Wams Skyku lmchhlåttquns Ungarn. (Ski.zze von J. W.) - ch sog durchs weite Ungarn-nd Mein Derz fand feine Freude, Als Busch nnd Baum und Strauch verschwand. qu einer grünen Heidc.' I c Lettau. Sternhelle Nacht. Luftig prasselt ein Feuer, umringt von malerifchen Gestalten ungarifcher Czitos. Sie braten Speck« um ihn dann, mit Pa prita gewürzt, mit großem Behagen zu verzehren. Jch mache es mir am Lagerfeurr f be quem und unterhalte mich, so gut es geht« mit den fonngebröunten, ur toiichfigen Söhnen der Pußta. Jhre wohllauknde Sprache mir beizubrin gen, sind sie bald emsig bemüht; an den Fingern herzählend muß ich ih nen nachfprechen:«egh, täten-. lherkom. misch« n. f. n-. Klappt nicht alles erregt's allgemeine Heiterkeit. Jn malerifcher Gruppierung, von den Flammen mit rötlichem Licht ubergoffen, dessen vertläeenoek Schein fonft ichmnyiges Hund und Gatgos hofen beleuchtet; ein tleines rotes Tonpfeifchen im Mundwintel, wird fröhiich gefcherzt und gewandert während röftender Speck abtropfend, tniflernd die Flamme nährt. Nur durch Weidengefirupp von un ferem Lager getrennt, ziehen die trit oen Wogen der hochgefchroolleneni Thisza, während zur Linien im« Dunkel phantaftifch geformter Wei den, deren feian Gezweig leife im Winde rauscht, müde eine Herde ed ier Pferde nn Grase ruht. »Den sei-« Gat- unrein-J Die ftaubige Straße oerlassend, betten ich die endloie Steppe und wundere, trotz glühendem Sonnen stand, immer hoffend, noch irgend was Schönes oder Besonderes zu ent denen, munter drauf los. Ueber Flächen, bewachsen mit fchös nen großen Diftelblumen, über ver dorrtes Gras, oft auch uber fnmpfis gen Boden führt mein Weg. So weit mein Auge reicht — tein Baum, rein Strauch, kein Haus noch hof, weder Tier«noch Mensch in der gren zenloien Stille. Ueber deni glühenden Boden zit tert die heiße Lust. Halt! Was ist das ain fernen Ho rizonti Jrn flimmerndcn Dunst, in weiter Ferne erscheint wie et- Mar azen aus «Tausendundeinernacl;t« in schininiernder Pracht eine Stadt rnit herrlichen Marmorpaliisten, umgeben von grünen Bäumen, eine Oase in mitten der Wüste. Ists eine Täuschung der ils-inne-l Nein, es ist toirllich da irn sernens Osten, es ist ein Spiegelbild, eine. Fata morgana. s Endlich nach langer ermüdenders Wanderung erreich’ nh den weit in» der Steppe liegenden Brunnen. Orts brennt die Sonne und nirgends sin de ich Schatten, darinnen zu ruhen. Trotz brennendem Durst wage ich nicht, von dein tostlnhen Naß zu trinten, siirchtend, es moge mir wie dein Kollegen ergehen, der sich ani Brunnen den Typhus holte. Da ich beschlossen, ein Bild «ani Pusztabrunnen" zu malen, beginne ich sogleich mit der Slizze, zeichne den Stamm niit dein horizontal darauf in einer Gaolung geliigerten Quec tzolz. An dem dunneren, längeren seen hängt an starleni Tau der Ei iner, statt geinauerter Brüstung uni gibt ein Geruste von Holz den schma ien Schacht des Brunnens-. Geht die Sonne zur Neige, so ent saltet sich reicheg Leben hier; da koni nien von weit her die Herden zur Tränle. Aus storrisazeni Gr.iutier,j den zottigen Epitz zur Seite, reitet? ein Schaser inmitten seiner staubaus wirbelnden Herde. Der Kanash (Saubirl) und oer Gulyas Minderhirts in rnitleiischerT Geioandung erscheinen mit ihren dur stigen Psleglingen. Langbezopste, schwarziiugige Töch ter der Paßt-a mit Banoern im Haar, rnit hohen Schaststieselm komme-» uui in roten oder auch schwarzen schön gesorinien Itrugen erquickenden Irunt sich zii holen. hoch ans prächtigeni Bollblut reitet inmitten einer Pserdeherde ein sonn gedräunler junger Czilo, bittet die Maid urn den Krug, den sie holder rötend ihm darreicht. Endlich versinkt hinter sernen Ala Iien das glänzende Tugesgeslirn noch einmal alle die prächtigen Bil mit galt-extent Licht übergießend, noch ein iniil alle die anmutigen Szenen am Brunnen, abstehende Herden und die rize weite Steppe in glühende Zar exs tauche-d Ich war am steilen, ichlüpftigen Ufer der Theis (Tl;153a) hinabges Mttert, um einen besseren Blick über die Gegend und den Fluß, dessen Ge Æee wild vorwärtsfturmtem zu se wlnnem Sinnend schaute ich hinab in die gut-geladen Fluten, feierlich still lag die Welt im glühenden S mehr-Ind. Horch, was ist das? ferner Donner zuerst, dann lan tee und lauter. Ei kommt IMM, es Ichnaubl und wiehert — ein super wie von tausend Vase-, des Boden erzittert. » Da! sie kommen. sie stürzen, mit nahe, die steile Böschung herab Jch will fliehen, doch wohinf Ue berall seb ich sie nahm eine herde prächtiger Pferde. Sie springen und kutschen, gleiten auf dem glatten, leh migen Ufer hinab it die reißenden Fluten. Ein Weidengesirüpp, das ich schnell noch erreiche, gibt mir vorerst noch Schutz, ich halte tnich fest on den Zweigen. Indessen stürzen die Pferde, die selbst überrascht durch die Steilbeit des Userg oft lopfiiber in die eilen den Wasser. Gott«-ti, sie lominen alle zu mei ner Rechten und Linien vorbei und schwimmen munter eineStrecte strom abwärts und ich erhole mich bald von dem Schrecken. Schon breiten sich die Schatten der Nacht über die weite Ebene; es ist Zeit on den Heimweg zu denken. Aus der Landstraße, vie am Ufer bet Theisz hinziehend, Czotnot mit Szai iol verbindet begegnet mir. vorn Markt heimkehrend, lustiges Volk; wie die wilde Jagd duhersausende, prächtig bespannte Bauernwagem Möchtig greifen die schönen Tiere aus, mit weitgeöffneten Nüstern stür men sie vorwärts. Als ich so etwa eine Stunde ge wandert, erblick ich zur Linien eine Czatda(Schenle), heller Lichtschein strahlt aus der weitgeössnuen Türe und fröhliche Zigeunermusit dringt on mein Ohr. « Da ich müde, hungrig und durstigN so trete ich ein. Welch ein Bild! Jn dichtern Tabaksqualrn, ein wil deo Treiben, ein Lachen und Flu chen bei Karten- und Würfelspiel Welch eine bunt durcheinandergewiirs telte Gesellschaft —- hirtem Zigeu ner, fahrendel Volk, Bauern und — Spiybubem Jrgendwo ist noch eine Ecke stei ich lasse mich nieder und sehe mir bei einem Glase Tokayer die Gesell schast etwas genauer an. An der Decke hängt eine schmälen de Lampe, wildblickende Kerle.mei, stern den Fremdling, zerbrechen sich den Kons, wo der wohl hertommt, «.-ohin und was will er? Da ich müde und eine Nachen-an derung iiber die Pußka mir nicht rat sam erschien, srug ich den siidischen Wirt, ob ich in der Czarda nächtigen könne« was er bejaht. Jch trage nach einem Zimmer und Bett, doch was er mir zeigt, ist nur ein elender Win tel, von der Czarda nur durch eine Brettertoand getrennt, mit schmiss starrendem Bett. An der Türe war wohl ein Schloß, doch eingerostet und ohne Riegel. So zog ich denn dor, trotz großer Müdigkeit weiter Zu wandern, als in dieser gottverlassenen Spelunte »du bleiben; es wäre ja auch bei dem wü sten Lärm taum an Ruhe und Schlaf zu denten gewesen. - Vorsichtig nun Kreuzer um Kreu zer aus der Westentasche ziehend, um nicht durch den Anblick großer-er Mita zen verwegnes Gesindel zu reizen zahl’ ich die Zeche und verlasse das ungastliche Haus. Bieibe anfänglich des öfteren lau schend stehen« borche gespannt, ob nicht raublustig Volk, das mich vor hin so srech getnustert, mir folge: doch alles bleibt still. Stille lagert über der weiten Steppe, nur in der Ferne heult kläglich ein hund· Nun gilts, die Richtung nicht zu sel;len, denii obgleich sternhell die Leucht, finde ich ooeh keinen Weg, doch zeigt mir im Norden ein Lichtstreii cixn Himmel oie Gegend von Czolnot. Also schreite ich rüstig siirboß, der seriten Heimat gedenkend, und sirecke nach oiersiündigem Wege die müderi Glieder zur Ruhe, am Ziel meiner heutigen Wanderung. »Die Heide war so still, so leer, Tini Yloeiidhiiiiinel flogen Eis Wollen hin gcioiiicrschioer, lind leise Blitze slogeii.« Sitz« ich da heute wieder am Brun nen zeichnenb und maleno, und mich cm Leben und Treiben von Tier und sillensch erfreuend, tommt da eine fchivcirzbezopste Matt-, die ich schoii vorher beim Wasserschöpsen bewun dert, spricht mich an und lädt mich ein, ihr zu folgen. Also llapp ich mein Slizzeiibuch zu und solge ver schwarzaugigen Dirne, neugierig, wohin sie mich süh re. Was sie mir ungarisch sagt oermag ich nicht zu deuten. doch lost sich das Rätsel gar bald. Nachdem wir einen Hügel über schritten, lag vor uns ein Blei-haus, aus demselben kommt ein freundli cher Mann uns entgegen im prächti gen Ratiorialtosiiim, weitbauschigen ossenen Hemdiirmelry roter Weste, weiten, weißen Gatgahosen und ho hen Stulpstieseln. Treuherzig reicht ier mir die hand und lädt mich ein« sein Gast zu sein » So herzlich angebotene Gasisreuridi schast nehme ich dankend an. F Gleich holt Ergile (Elisabeth)- die Eschivorzeiugige Schöne, tösilicheir Un erweis, der unt bald iri vie beste lauderstimiming versestk Mein seieugeivoieriener Freund Klaon weiß ,rriir nun par viel zu erzählen nnd mehr noch zu Este-gez nnd iiber dem Halle-vergeht ,es wird Misde ich me; can die Mehr deu Mwnukuwouiseiy Mira-I W zu bleiben, mit seiner litte, seinem· Bett dorlteb zu nehmen; arilber wart ich nicht böse, denn es war schwül und weit noch war mein Heimweg nach Czoltonz auch drohte ein schwe res Gewitter. Da in der Hütte nur ein einziges Bett, litt es der Gute nicht anders, ich mußte sitt heute darin ruhn. wäh rend er selbst in wollene Decken ge hüllt, da die Hütte nur klein, sich auf dem Boden vor derselben seinl Lager bereitete. Nachdem ich noch sorgfältig das Mostitdnetz über die Lagerstätte auf gehängt, gedachte ich nach all den schönen Erlebnissen des heutigen Ta ges erquickenden Schlummer zu fin den; doch hatte ich noch nicht lange geruht, als ein mächtiger Donner schlag mich wieder erwecltr. Jm Bett mich aufrichtend sah ich durch rasch sich folgende Blitze taghell die Nacht erleuchtet; immer stärker dröhnte der Donner, es bebten die Wände let Hütte. Durch ein kleines Fenster ins Freie blickend, gewahrt ich bald ein eigen artiges Bild. Weit hinaus in der Ebene sah- ich dan Feld init frisch geschichtetein Korn bestellt; in demsel ben batien die Schnitter,· Männlein and Weiblein genächtigt. Als nun das furchtbare Tonnern anhub nnd grelle Blitze die Nacht erbellten, ver ließ jung und alt die schützenden Kornbauiem um aus den Knien vor einein unweit der Hütte stehenden Kruzifix zu beten. Diese von ineißlichein Licht schari beleuchteten Gruppen waren ein ei genartiges Bild von großer Wirlung und mach n aus mich einen unt-ergeb lichen Eindruck. Mein guter Freund Alajos aber wurde iin Schlaf über rascht vom Wetter, kam herein zur Hütte, die Decke hinter sich drein zie hend, und legte sich aus den Boden. vor mein Bett· Noch ehe die ersten Strahlen der Morgensonne den Hirn niel getötet war ich fröbtich erwacht .Es schwieg der ciurrn, da« Weiter schwand Froh, daß es sorlgezogeii, sprang ubch ganze pcidrland Der junge Regenbogens Alajos war lange vor mir schon auf und davon; mit zwei prächtigeir Vollblutpserden stebrte er bald zu rück, zum Ritt iiber die Pußta mich freundlich zu laden. Und eh das hcrz mir dreimal schlug so lagen sie zu Pferde llnd aui und davon in ichnislleni Flug, Laß rings erbcbic die Erde « Schöner, strahlender als sonst, steigt heute die Sonne aus deni leich ieri ioletten Dunst, der aus derSteps pe ageri, über dem Horizont empor, oder will es mir nur so scheinen, ioeil ich selbst so srohgemut2 Gebt’s doch morgen wieder der lieben deut schen Heimat entgegen. heuie gilts Abschied nehmen von den gasilichen Magyaren. Alajos aus prächtiger Fuchsstute sprengt voran, ich soY ge auf schwar zein Rappen· Der braucht keine Sporen; wie die Windsbraut stürnien wir vorwärts. heil wie fliegen wir da uder die Steppe, wie greifen die edlen Nen ner weitaus; uber Sand und Geröll, durch Wasser und Sumpf geht die wilde Jagd. Jn ein Meer hochra genden Schilfs reiten wir lustig hin ein, daß uns die langen Gräier wild um die Ohren schlagen. Voll Ungestüm nimmt jegt mein Rappe die Führung, kaum tann ihm die Stute folgen. Alajoö ruft mit zu, mein Röslein soll nicht warnt werden, sonst tönne ich’o nimmer halten; ich tlopfe denksWildfang den prächtig geschwungenen Hals und dringe ihn in ruhige Gangart. Dort in der dunstcgen Ferne et tlicten wir jetzt die weißgetallten, ftrohgedeaten Dritten und hauser von Szandaz näher. hinter schattenspens denden Bäumen liegt halbveriteat ei ne chga (Gehöft). Da und dort steht ein Bäuerlein an des Weges Rand, reißt respettvoll seinen abge tragenen Filzhut und ruft uns ein freundliches «joeozagat« zu. Bald erreichen wir die gastliche hCzardaz fröhliche Zigeunermusiti lHitzallt und daraus entgegen. ( Wcki Meigen ad und stillen den ob desv rangen Yitts über ionnige Pußta entstandenen gewaltigen Durst. Gar lebhaft und fröhlich geht ei hier zu; nacktesigeunerlinder, schwar ze Schweinchen wälzen sich munter ain Boden. Profit Alapo profit gut Freund, morgen gehks heimwärts. Ade du gaftltches Ungarland. Profit du schwatzt-kaum Ungarmaid, morgen gehsö heimwärts. Ade! — —- B oshaft. »Wer ist denn vie Dame du«-« »Die! — das ist die Tochter des Antiquitätenhänvlers Meyet.« »So! — tja, so steht sie auch aus« —- Bothast —- A.: Wissen Sie schon, diese Nacht haben Diebe bei mit ausgediqu Q: Na, vie hatten gewiß viel zu tun in Jhrek unotdentlichen Bude. —FatalerRachfaI. A.(ztt B.): Ihre Tochter hat so ein feine-, durchgeiftigtes Gefichtchem ich möchte sie vergleichen mit einem Gedicht — Vater: Das nicht atzeptiert wirdt wer zuletzt lacht. Cmc lustige Mesdridjtc von Paul Wird Der Kommerzienrat Edel, Inhaber der großen Zigarren-Fabrit und Zi garrenhandlung Edel se Knopf, rief feinen erften Gefchäftsfiihrer ins Pri oationtor. - »Mein lieber Spielernmnn,« be gann der alte Herr, »ich fehe da eben die Proben der aus der Fabrik neu eingegangenen Matten durch, und da finde ich, daß die neue Marle Pro ferpina hervorragend gut ansgefallen ist« Was ift denn da drinnen? Wissen Sie es genaus« »Gewiß, Here Kommerzienrntl Bratil-Einlage, Sumatra - Umfchlag und Hat-ana-Deckblatt.« »So, fo. Und wie soll sie in den Handel kommen?« »Engros 45 Mart pro Mille und Ladenpreis 8 Mark pro yundert.« Der alte her; neigte den Kopf he döchtig hin und her und befah die Probezigarre unausgefesn Endlich sagte er feft und bestimmt: uDas ift zu billig, Spietermann, viel zu billig, die sieht nach mehr ans; ich will Ihnen etwas sagen —- wir lassen sie in Staniol wickeln, geben ihr eine Leibbiidq lassen die Packung elegant ausstatten und stellen sie als Ge fchentzigarre mit 15 Mart pro hun dert nus." — »Gewif3, Herr Kommerzienrat, wie Sie befehlen,« entgegnete der Ge fchäftsfiihrer, der wohl wußte, daß sein Chef leinen Widerspruch duldete. Acht Tage fpiiter «-and in dein Hauptgefchaft der Firma die ganze Auf-lage voll mit der neuen Geschenk zigarre Profperina, die als außeror dentlich preiswert angeoriefen war. Nachmittags ging der Wirkliche Ge heime Regierungsrat Dr. d. Lassen, an der reich detorierten Auslage vor über und fah die prächtig ausgestat tete Zigarrr. »Alle Weiten- dachte er, »oamir könnte ich Lehseld eine tleine Freude bereiten. Kleine Aufmerksamkeiten der Art ioirlen stets vortrefflich — über dies bin ich ihm eine Anerkennung schuldig für die tadellofe Ausarbei tung meines legten Vortrags, der Ex zellenz so gut gefallen hat." So sging er hinein und erstand eine Kiste der Proserpina für 15 Mart, die er dann mit einigen liebenswür digen Begleitrvorten an seinen Nachst untergebenen, den Geheimen Regie rungsrat Dr. Lehfeld, sandte. Der Geheime Regierungsrat ist äußerst beglückt iiber die Huld seines Herrn Chcfs und danlt in einem Jer bindlichen Schreiben. Als er dann die in Staniol ge miaelten Zigarren mit der vielver sprechenden Leibbinde ansieht, über tommt ihn ein tiefes Bedauern, denn e: selbst ist tein Raucher, und so hat er also rein gar keine Freude an dem Geschenk. «·21h,« denkt er plötzlich, »dnmit lannst du ja dem Braumann eine tleine Ueberraschung machen —- liber dies bist du ihm so wie so noch Dank schuldig für die brillante Vorarbeit zu dem letzten Vortrag, der dem Chef so gut gefallen hat. « Atso packte er das Kistchen sein sauber ein und sandte es mit den be sten Empfehlungen an Herrn Regie rungsrat Braumann. Als bei ihm das Geschenk ankam. nahm es seine Gattin in Empfang und ließ eine schöne Empfehlung an den herrn Geheimrat sagen Als sie aber mit ihrem Mann al lein war, warf sie das Kistchen auf den Tisch und meinte »Na, der hätte dir auch was anderes schicken tönnen, als die paar lumpigen Zigarren.« »Aber Gustchen,« beschwichtigte der stille Mann seine resolute Frau, »sprich doch nicht so laut, er ist doch mein Vorgesetterf «Ausgerechnet Zigarren,« tobte »Madame weiter, «als ob du nicht schon übergenug zusammenpafftestt sAlle Gardinen riechen nach Tabak, lund die Wäscherin hat jedesmal ihre Wot, den Geruch herauszukriegenk , «Abet Frau, ich bitt’ dich, hor nur aus. Jch will ja die neuen Zigarren gar nicht selber rauchen; ich werde sie dem Assessor Brand schicken, der mir neulich das Material zu dem Vortrag so gesichtet hat." Dagegen tdnnte nun Madame nichts einwenden, und wurden die Zigarren mit bestem Gruß an den herrn Assessor geschickt. here Assessor Brandt. ein Mann von sünsunddreißig Jahren, ist Jung-s geselle, leidlich wohlhabend und ne-; benbei ein leidenschaftlicher Ratsher.s Als er das Kistchen lvon seinem Vorgesetzten bekam, wickelte et ei be dächtig aus und besah die so elegant ausgestatteten Zigatten seht aufmerk sam und lange. Erstens habe ich gegen geschentte Zigarren stets ein Mißtruuen,« dachte er, «und besonders gegen solche in Staniol und Leibbinde. Und deshalb werde ich mich wohl hüten, mit an diesen Giststengeln den Geschmack zu verderben!« Lächelnd nahm er das Kistchen,« packte et sauber in einen neuen so gen, adressiette ei an her-n Mutin rat Wetter und schrieb dazu aus eineY Vifttentartu »Mein werter Herr Kanzleiratt Sie waren so freundlich, mir zu der letzten Arbeit sur unsern Herrn Regierungsrat pas Material zu beschaffen; gestatten Sie mir, daß ich Jhnen als kleine Gegenleistung fitr die gehabte Mühe ein Kisfschen guter Zigarren sende. Mögen sie Ihnen gut schmecken. Das wünscht Jhr bestens grüßender Brandt.« . Als der Kanzteirat das Kistchen belam, geriet er in helle Freude. »Sieh doch nur« Matchen,« rief er begeistert, .diese Liebenskviirdigieit von dein Assessoet Darauf tann ich doch wirklich itoiz fein, nicht«-« Die einfache, tteine Frau tam neu gierig heran und beschaute die Herr tichteit mit staunenden Augen. »Ja-e ist einzeln eingemictelt und hat sogar noch ein Bändchen," sagte sie ehrs.srcl-tgvoll. »Ja, es scheint was feines zu sein,« meinte er. »Na, der here Assessor raucht übrigens auch nichts Schlech tes.«' , Dann sie: »Aber Martin. fiir dich werden die Zigarren, wenn auch nicht zu schade« so doch sicher zu schwer seini« Zustimmend nictte das bescheidene Männchen: ,Jch werde sie auch gewiß nicht rauchen, Mal-pen, nein, etwas so Feine-s bin ich nicht gewöhnt. Aber wein du, der Ontel Johann hat in acht Tagen Geburtstag, dem werde ich sie schenken, der deriteht ja auch etwas von Zigarten.« Dabei blieb es. Acht Tage später bekam Onlel Jo hann die Zigarren aufgebaut. Der Ontel, ein pensionierter Ober förster, besah schmunzelnd das stift chen, dann meinte er in feiner der ben Art: »Na, Martin, da hast du dich mal angeftrengts Dat is ja wohl janz wat Feines!" «Laß sie dir nur gut schmecken, Ontelchen,« entgegnete der Lan-lei rat verlegen, indem er sich empfahl. Am Nachmittag zum Kasfee, als der alte Herr allein war und gemin lich in feinem Lehnstshl saß, wollte er sich einen besonderen Genuß gön nen und wickelte eine der Proserpina aus. c·Mit langen behaglichen Zügen be gann er zu rauchen, aber statt des erträumten Hochgenusses betam er einen äußerst iiblen Mißgeschmack zu tasten, der sich von Zug zu Zug be deutend derschlimmerte. Endlich warf er die Zigarre wü tend in den Aschenbecher und ging schimpfend hin und her. Nach einem Weilchen beruhigte er sich —— vielleicht war eben nur eine znißratene darunter —- und so zün dete er sich eine neue an. Aber siehe da, taum hatte er fiinf Zuge getan, da war der etelhafte Ge schmack wieder da. und er mußte auch tiefe ngarre fortwerfen. Und nun in Wut geraten, probierte er noch eine, und diese dritte war auch silzt besser. Jetzt läuft der alte Herr umher und weiß sich vor Aerger gar nicht zu fassen. Er schimpft auf seinen Ref f.n, der es gewagt hat, ihm fo etwas zt schenken, —- dann aber sagt er sich, daß der ja tan Kenner sei, sondern daß man ihn einfach setrogen habe. Und nun untersuchte er das stift chen genau, um zu erfahren, aus wel cher Fabrik es stammt. «Ah,« jubelte er auf, »du haben wiss ja! Natürlich, was tann denn dovxsibet ä- Knopf auch Gutes toms men. Onlel Johann war ein Mann ders schnellen Entschlusse, außerdem wars er auch praktisch und griff jedes Ding beim rechten Ende an. Deshalb ging er direkt ins Hauptgeichäst zu Ebel ef- Knopf und schlug furchtbaren Lärm — wie man es wagen könne« file· schweres Geld eine so minderwer iige Zigarre zu oerlauset — es sei unerrjors» das Publikum so zu räu scken, denn nach der Augslattuag er wart« man eine bessere Zigarxe, mäh rend die gelieferte kaum die Hälfte des Preises wert sei. Und die Reilamation schlug der maszen ein, daß nicht nur alle anwe senden Läusen sondern auch die Ver siänfer einen Augenbl sa lang aufge fbratt waren. Dann aber tam der Herr Geschäftsführer, lud den altenk Herrn ein, ihm ins Pridaiiontor zu folgen, und da man sich auch hier nicht einigen kennte, wurden ihm 15 Mart fiir ein Kisichen Proferpina zu rückgezahlt, mit denen Ontelchen zu frieden lächelnd nach hause ging. Aber unter den Räuferm die den Standal icn Laden .mt anhörlen, war auch zufällig der wirkliche Ge beiine Regierungsrat Dr. von Lassen. Und als er diese Reuigkeit hörte, schlug ihm plötzlich das Gewissen «Sappernieni!« dachte er, «da bin ich ja schön reingefallen! Wenn die Zigarre wirklich so .niseeabel ist« dann habe ich mich bei Lehfeld ja rie sig blaenieri.« Und schnell sauste er ein Kistchens feiner Jmporten, wie er sie im gebei« men selber zu tauchen pslsir. Diese schiate er an den Geheimen Regie rungsrat Dr. Lebfeld und schrieb da zu, daß er ihm versehentlich zuerst eine minderwertige igarre gesandt habe — er möge en schuldigen und sich statt dessen diese Jenporte gut schmecken l.aIen s Als Dr. Lehfeld die Sendung be karn. packte er sie erst gar nicht aus« sondern sente sich hin, schrieb sosort an den Regierungsrat Brautnann einen gleichen Entschuldigungsbries und sandte ihm das neue Kistchen. Und Brauninnn, der ja auch wußte, daß der Assessor Brandt e:n guter Zigcirrenkenner fei, wollte sich erei tiirlich auch nicht vlnmieren, und so schickte er die Jmporten sosort tnit einein Entschuldigung-schreiben ein Brandt weiter. Dieser legte der Sendung mich ein «Sntsaiuldigungsschreiden bei und nach kurzer Zeit wrir ssie untictoegs an den Heirn Knnzleirnt. Und der, alr- er das schreit-sen las, bekam es erst recht init der Angst. »O weh," jammerte er, »was wird der Onkel gesagt haben? Vielleicht enterbt er mich gnr." « Zitternd ging er zu dein alten Herrn, der ihn niit unheiloertiindens den Blicken empfing. Aber der Knnzlerrnt ließ ihn erst gar nicht zu Worte toinrnen. Sosort begann er: »Hier, lieber Onlet, das sind die richtigen Zigarrem die ich dir zum Geburtstag schenken toolltei Die erste Kiste iviir ja niir minder wertig, die habe ich dir nur aus Ver sehen gebracht, — nei, schenke sie dei iicrn Portier, und laß dir statt dessen diese Jmporten mundeii!« Onkel Johann, als er diese Bot schaft hörte, war merkwürdig still, denn natürlich begriff er den Zu sammenhang nicht. Da er oder tin der Etikette der Kiste die dirklichen Im porten sofort erkannte, nahm er auch das neue Geschenk dankend in End sang und zeigte sich äußerst wohlwol lend und gut gelciunt, so daß der Herr Ranzleirnt beglückt nach Hause ging. Dann Jnuchte der Hete Obersöister a. D. mit schmnnzcliitnm Behagen eiiie te- neuen Jmpoxteu und das Dunste ilsii dermaßen in Stimmung, dasz er sich eiiis den Schenkel schlug und roh-ei ousriei: »Ah, Weiter! Zii so’n feines Kraut un) irra. Hi siinszehn Mark extra bin ict dcch .-t: mein Lebth noch nicht so leid-l gclomnien!« Und e: lachte, wie e: neit- nie im Leben gekocht hatte. - Ver hundert Jahren. Wer alten Stichen und derglei chen nachgeht, den erinnert bisweilen ein Flttgulatt an die Freude der Menschen vor gennn hundert Juli-» ren ülzer die gesegnete Ernte. So zeigt eines itn Hintergrunde ei.t Terslein in goldenen Hahnen, im Vordergrttnde ziehen vier Giinle ki nen von gesrhnnimen Schnitterinncn geleiteten hochgetiirmten Ernte-wa gen, dein Trompeter vorntiijnuln. llnd der Pinltnist tontmt dndei reichlich tnit schonen Ztrophen zn Ehren —- iiberall ragt ein umtriinzs tesz Schild mit einein Dantsttrnche aus Eine Kriegsdnner von tnehr als 28 Jahren war t:l)erstnnden. Miß-I erttten des Weines und des Obstes hatte es von ldll vis- 1817 gege ben, und ldlnp io berichtet dieses siiddentsche Flngblatt, have 75 Tage long anhaltende-:- Regentvetter und allgemeiner Ougeljchlng die besten Erntentissirhten vernichtet. Eine un gemeine, beistiiellose Teuernng, die beinahe den allgemeinen und völli gen Hnnger erzeugte, war das sam niervolle Los. Zur ein Mutter Flernen wurden 120 Gulden lie zahlt. siir einen Sitxessel Ozerste uiz nnd siir einen Scheinst Tintel its Gulden. Vielsnrh suchte tnnn Grn zn kochen nnd Brot aus slleie un Vanmrinde zu lmeletn To gnd aber-. daLs Jahr 1617 das beste Getrei e, dessen man sich nach vielen Jahren erinnern konnte, dazu itn lieber slniie Gemiise und Bol)tteiisriict)te, so dasz man sieh, toie das alterherrs lichite, «ntit Speisen erquicken und sättigen totnt, wofür der allerbars menden Güte Gottes innigster See len- nnd Herzens-Dank gesagt und aus-gesprochen sehe-". i c i i Bekehrung des Begrtnriqners. ! Vensmuin anllnh der Erfinder deI Blinalileilers:» snnd einst eine Schrift, aus- der er entnahm, das; der ausschließliche Genuss von Ve getabilien das einzige Mittel sei, on Leib und Seele zu gesunden. So sort einschloß er sich, diesen Grund satz zu dein seinen zu nmehen, und est von der Stunde an nur noch vegetorische Kost. Lange Zeit blieb Her dieser viel bestritteneu Ernäh rungsweise tren, bei der er sieh äusserst wohl liess-nd. Eine-s Tages jedoch passierte sihui etwa-D dass ihn» von der bisherigen Lebensweise ur plötzlich nlolimchle. Jin Magen ei nes grosxen Fisches snud er niiknlich einen kleinen Fisch. «So,« meinte er da, ,,sreszt ihr- euch unter eisum der ans, so sehe ich gar uiiht ein, worum wir Menschen euch nicht auch verzehren sollen.« Er ging nun wie der zur Fleistlzlost iilier und erzähl te dies Erlebniss, Lin-s eine solche Wandlung seiner Anschauungen hervorgerusen hatte, gern im Freun deskreisr. Er Pslegte dann hinzu-, zusiigem »Das beweist wieder ein mal, daß der Mensch des-halb süe ein vernünftiges Wesen gilt, weil er so leicht Gründe zu finden weist- um sein Tun zu rechtserligen.'