Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 11, 1917, Image 1

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Gran d Island, Nebraska, Donnerstag, den II. Oktober 1017 Nummer 11
»Ob«-.
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D
« Jahrgang Zi;
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— » .-——
Vom Kkicnsfchmst
Fucchtbakitc Schlacht Es Krieges tobt
ietzt an Flandctn-Front.
Priten dringen eine Meile weit vor. Rußland droht den
Bürgeekrleg. U:Boote entscheiden Krieg, sagt
Ednrchtlb Friede nicht tn Sicht.
Mlud II Vorabend des Bürger
seiest-.
Aus Petersburg: Leo Tromp- die
rechte M des BolschewikisFiihrers
Lenine, hielt vor einigen Tagen auf
der demokratischen Nationalkonserenz
eine drohende Rede gegen die Wie-»
rang. Er ist ein verbitterter Gegd
ner dierensths nnd man wundert sich
dasz er die Kühnheit hatte, in der
Konserenz zu erscheinen und eine An
sprache zu halten, die der Revolution
sozusagen das Wort redete. Er sagte
u. A.: »Der Bürgerltieg scheint jent
unabwendbar. Das Proletariat hat
gegen die Bürgerschaft feindliche
Stellung genommen Jch bezweifle-,
ob die Wiederaufnahme der vollen
Gewalt durch den Rath der Arbeiter
nnd Soldaten ohne Blntvergieszen
nor sich gehen wird. Ich verspreche
im Namen meiner Partei, daß wir
nie versuchen werden, uns der Regie
rung mit Gewalt zu bemächtigen
wakne jedoch alle diejenigen. die dem
vollständigen Triumph des Proleta
«riats im Wege stehen« daß die Massen
keinen Eingrisf in die Rechte ihrer
Vertreter dulden werdens daß sie die
Straßen besehen und die Regierungs
mitglieder verhaften werden. wenn
ihre Forderungen , nicht bewilltgt
werden.«
Sieg der Balsam-sitt über Kern-fu«
Aus Petersburg: Tie schwere Kri
sis, die der Presnier skereneky bereits
überwunden glaubte, hat plötzlich
wieder eine Verschärfung erfahren
und ist ernster denn je. Nachdem der
demokratische Koiigreß Tage zuvor«
die Bildung eines stoalitionsniinistes
rinrns gutgeheißen hatte, ist ani an-;
dern Tage dieser Beschluß von der
Körperichast mit großer Majorität
wiederrnsen worden. Die Bollcheniiti
haben einen Sieg errungen, doch es
beißt, dass ilir Triumle nur von kur- ’
zer Dauer sein wird« denn das Resnlsi
tat der zweiten Abstimmung driicleä
nicht den Willen der Majorität der:
Telegaten aus, da ittöl Abgeordnetes
meistens Anhänger der provisorische-H
Regierung, abwesend waren. Der
Triumph der Volschewiki. wenn anchs
nnr temporär, bildet einen schwerenl
Schlag für Kerenstn. Selbst wenn
die Radilalen schließlich unterliegen,
ift kaum mehr zu erwarten, daß der
Flongresz ein Koalitiandininisterinm
sanktionirt. In einer der Sihnngen
hielt der atrainische Delegat eine
Rede und verlangte sofortige Einsteli
lnng der Feindseligketten. Er sagte:
»Der Veltkrisg ioll sofort beendigt
werden. Die Ukraine hat drei Mil
lionen tapfere Soldaten an der
Fraun aber diese werden nicht käm-!
bien, bis uns Autanomie gewährt
ww- uebekqn aus nur-tm wer-l
den Unruhen gemeldet und die Eisen
bahner drohen wieder zu streiten. so
daß. wenn sie an den Streit gehen
lollten, der ganze Verkehr lahm ge
legt wird.
Binde-str- fit Krieg bis u- Sie-.
Aus London: Feldmarfcholl Hin
dont-arm du Chef des deutschen Ge
neralsicbes, will nichts von Frieden
hören, sondern weites-kämpfen bis
zum vomtösdiqen Siege Deutsch
lands. Ins eine der zahllofen Glück
wunfchdepeschem die ihm anlößlich
dct letztwöchentlichen Feier feines 70.
Geburt-pac- mzs allen Weilen des
Reiches sugingem any-dritte er, »wir
der Man Teleqtaph co.« von
Amsterdam gemeldet wird: »Seht
uns die W suhmmmbeißen und
sein Bett mehr über Frieden sagen,
bis das dlutise M vollendet und
der Sieg errungen ist. Das muß der
Dahlspkuch des ganzen deutschen Vol
kes sein.«
Euchs spin- esfmskiffe ichs-e
räche-.
Aus London: England wird schon
in der allernächsten Zeit Wiedervers
geltung für die beständigen Ueber
sölle der deutschen Flieget üben. Ei
ner Menschenmenge, die stürmisch
Rache aus den Straßen London-D ber
langte, rief Llobd George zu: »Wir
werden den Deutschen Alles heimzads
len, und zwar sehr bald. Wenn wir
Deutschland boinbardiren, werden sie
Zinseszinsen erhalten-« Diese An
kiindigung des Prentiers wurde von
der Menge mit anel begrüßt nnd
man erwartet eine rasche Lust-Straf—
Erz-edition gegen deutsche Städte.
Aus Amsterdam: Die deutsche Hee
revleitung erwartet in der nächsten
Zeit große Luftangrisse ans die west
deutschen Städte nnd trisst Vorkeh
rungen. Jni Diisseldorser Distrikt
haben die Militärbeliörden die Bet
fiigung erlassen, daß alle Städte nnd
Ortschaften Nachts in vollständige
Duntelheit gehüllt sein nnd-keine
Lichter gebrannt werden sollen. Die
gleichen Vorsichtsinaszregeln werden
im ganzen Rheinland, in der Psalz..
in Baden, Heisen im Elqu und in
Wiirttemberg getroffen, um die
Städte zu schütem die von den feind-I
lichen Flieget-n erreicht werden kön
nen. i
Französische Flieget schleuderten«
dieser Tage Bomben aus Baden-Das
den. Bomben im Gewicht von 70009
Kilogracncn wurden aus die Fabriken
in Hottenbach nnd Völtingen sowie
aus die Valnilsöse von Freiburg i B»
nnd eine Anzahl elsässische Städte ge
worsen ,
Destfcher Bericht über die Schlacht is
Flut-dem ’ E
Aus Berlin vom 5. Lttobert til
stern Ivar«eiu Schlachttaa non unge
wöhnlicher Heftiqteit fiir die Führer
und Truvpen der vierten Armee.
Jlun wurde widerstanden Vom frü-.
den Morgen bis zum späten Abend
wurde das Ringen infolae der mie
derlmlten englischen tsluqriffe fortge-.
setzt Auf dem Gelände auf dein die
ser erbitterte, lfin und lnsrnwaende
Infanterielmntpf tobte, arbeitete die.
nmssirte Artjllerie, Mann und Ge
schütz, ununterbrochen mit höchster
Kraftanstrengung. Der Feind stieß
zeittveiliq vor. aber unter dem Druck·
unserer Gegenanqrifse konnte er seiss
neu Boden nicht halten, trotzdem bin
zum späten Abend beständig frische
Kräfte in's Feuer geworer wurden.
Der englische Gewinn beschränkte sich«
auf einen Gelände-streifen von einem
bis zu anderthalb Kilometer-n Tiefe
Die blutigen Verluste der englischen
Division-u werden ais ika hoch ge- l
meldet. Das Zusammeniwrten aller
unserer Waffen verursachte den Nie·
derbruch auch dieses mächtigen engli
schen Vorstoßes vor der Erreichnnsl
seines Zielet das bei dieser Gelegen
heit nicht in kurzer Entfernung, son
dern zweifellos sehr weit lag
steuer Schritt des Pssstes ps
Aus Rom: Der erwartete weitere
Schritt des Popstes zuni Frieden isti
ersequ Da seine Avpelle an die
Herrscher und Regierungen soweit
ohne Wirkung geblieben sind« hat der
Papst nun allem Anschein nach diel
Absicht die Völker dck im nkiege sie-I
senden Länder sür seine Friedens
vläne zu gewinnen. Der »Ossekvas
tote siomone« veröffentlicht einen
wahrscheinlich von ihm inspirirten
LeitottileL welchem die größte Be
deutung beigemessen wied. Das Blatt
ekkläkt, dee Pontisex stimme mit den
Sozialisten Italiens vollständig über
ein, soweit sie bestrebt leim, die de
mokratische Freiheit zu erhalten«
Uante werde- Krieg entscheidet-.
sagt Churchill.
Aus dem Hang: Ueber die stille
Wirksamkeit der britischen Flotte und
die Erfolge des deutschen Tauchboots
krieges äußert sich der frühere britis
sche Marineminister Churchill im
»Sunday Pictorial« wie folgt: »Die
Tauchboote zeigen durch ihre Angrif
se aus unsere Schiffe von Woche su
Woche mehr, daß sie keinen Respekt
vor unseren strategischeu Theorien
oder vor den Ansichten unserer Be
hörden haben. Die bisherige allge
meine Anschauung auch unserer höch
sten verantwortlichen Persönlichkeit-en
sind durch die Tauchboote völlig aus
dern Gleichgewicht gebracht worden.
Das Tauchhoot ist eine revolutionäre
Thotsache von der allergrößten Be
deutung. Es unterliegt kaum noch
einem Zweifel, dasz das Tauchboot
der entscheidende Faktor in diesem
Kriege sein wird. Wehe unserer Aus
gehlasenheit, unserer Selbstzusriedeni
beit, unseren hochgelehrten Fachlens
teu! Das Tauchboot, der rebellilche
Partsenih macht sich nicht das Gering
ste aus ihnen. Mit dem Tauchbooti
Problem kann nicht abgerechnet wer
den, es sei denn durch neue und kühne
Ideen, die zu dem ungeheuren Pro
blem des heutigen Krieges nassen.
Diese Ideen niiissen aber erst geboren
werden· Erst wenn wir an Stelle ie
ner ,.stillen Wirksamkeit« unserer
Flotte eine osiensivere ausgebildet
haben, die sieh in die Praris umsetzen
läßt, werden wir -—- wenn es dann
noch nicht zu spät ist« unsere Flotte
aus dem magischen · Gürtel befreien
können, den das deutsche Tauchboot
um sie gezogenbat Aber es gewinnt
mehr und rnebr den Anschein, daß die
deutsche Tanrhhoattaktik schneller ar
beitet, als wir in der Lage sind, die
Kamvftaktik nnlerer Zehlachtflotte in
andere Bahnen zu lenken«
Briten dringen einen Kilometer weit
dor.
Aus Berlin: Das llrieadaint mel
dete über die Schlacht in Flandern
unterm 5. Oktober: Während der ge
strinen Kämpfe den«-Iris use Vcilcn
nur etwa einen Kilometer weit in un
sere Ilanipszone vor. Zu besonderer
Heftigkeit aestalteten sich die Kämpfe
östlich von Zonuebele und westlich von
Becelaere In den mittleren Ab
schnitten der Schlachtsront kam es zu
allerbestigsten Feuerausbriichen Alle
Anarisse wurden blutig abgeschlagen.
Auf deni östlichen llser der Maas- aes
lang es uns gestern, aus dein Nord
abliang der Höhe 844 sranzösische
Zchanzen in einer Ausdehnung- von
1200 Metern ini Sturm zu nelnnen.
Die Franzosen unternalnnen taqdi
iiber acht ltleaenanarisse in der Ab
sicht, uns zur Ausgabe des eroberten
Bodens zu zwingen Auch bei Nacht
erfolgte ein zähen feindlichek An
ariss, doch die Franzosen wurden bei
jedem Anlaß zurückgetrieben Die
blutigen Verluste erhöhten sich bei je
dem »Statmangriss.
Schlimnier Winter in» Lenz-ficht gestellt
Aus London: Die Nationen Euro
pas, die kriegfiihrenden fowolil wie
die neutralen, stehen einein schlimmen
Winter gegenüber. Die Be . Staa
ten haben die Aue-fuhr von Nah
rungsiniteln nach neutralen Ländern
befchrönkt oder ganz inhibirt. Außer
dem herrfcht in vielen Ländern ein
großer Kohlenmangel Seit einem
Jahrhundert dürfte ein gleich fchlinti
mer Winter nicht zu verzeichnen ges
Ivefen fein, wie er fett droht. Der
Mangel an Nahrungsmitteln in den
standinavifchen Ländern und Holland
wird immer empfindlicher und giebt
zu großer Unrast Anlaß.
Deutfche inbe- seue Pausen-tu
Franzöfifche Front: Die Deutschen
führen nunmehr neue- Panzerautomoi
bile in's Gefecht, die außer mit Mai
fchinengewehren noch mit dreizölligen
Gefchiiyen ausgestattet find· Der
vordere Theil diefet Tanks befiyt eine
fpornartige Ranune und eine halb
runde fchtoer gepanzerte Wölbung et
hebt fich über dem Gefiellz die Räder
find durch Panzerplatten geschiin
nnd faft unsichtbar. Diefes neue
Kriegsgeräth ift fast gegen alle feind
liche Gefchoffe gefeit.
Zeiten sühreu Schlag an der York-·
. Jesui.
Aus London: In der Front in
Flandern ist vor einigen Tagen der
schwerste Schlag gesallen, den die bri
tischen Truppev NO fest geführt ha
ben. Die verzweiselten Gegenan
»grisse, welche die Deutschen in den
letten Tagen machten, haben den
neuen gewaltigen Porstoß der Streit
kräste de!i Feldmatschalls Haig nicht
suchet-hindern vermocht Nach einem
furchtbaren Bombardement das seit
einer Woche dauerte und schließlich zu
einem unbeschreiblichen Trommelseui
er gesteigert wurde, gingen die Briten
aus einer Front von neun Meilen
zum Sturm vor, und sie brachen eine
bis anderthalb Meilen tief, trotz des
wiitlienden Widerstandes des Fein
des, in die deutschen Stellungen. Die
Verluste der Deutschen werden als
furchtbar geschildert. Drei seindliche
Divisionen, im Ganzen ungefähr
45,000 Mann, sollen durch das Feu
er der britischen Artillerie bei einem
(iiegeiiangriss.sast vernichtet worden
sein. Die deutsche Front wurde nicht
durchbrechen, sondern buchstäblich aus
der Erde gerissen und zuriickgesegi.
wie von einem unwiderstehlichem Or
kan. iDer deutsche Bericht giebt ein
Zurückweichen der Deutschen zu. D.
Nod-)
lsnglischc Presse fordert Wieder-ver
geltnpg.
Aus London: Nach einer Meldung
ist beschlossen worden, kliepressaiien
gegen die deutschen Riiegerangriffe
eiuzuleiten Die gesauuute Presse
fordert eine englische Fliegerossensive
gegen Demtschland Es seien nicht
die Todten und Vernunideten allein,
die in Frageikämen Mit vielleicht
50 Flugmaschinennnd einer Besa
tzung von 200 Mann habe Deutscle
laud England gezwungen, Hunder
te non Geschützen daheim zu behal
ten, die es an der Front so gut hätte
verwenden können: dazu Tausende!
von Soldaten usw. Außerdem müsse
in Betracht gezogen werden, das;
durch die fortgesetzan Fliegerangriiie
iu der grössten Eint-i der Welt dao
Leben aus seinen normalen Bahnen
gedrängt werde.
Otitifchek Kreuzer totpedirt und ver-I
senkt- I
l
2 Aus London: Der Kreuzer «Drake« I
ist vor einiqu Tuan an der Nord-I
kiifte Jrlands von einem feindlichenz
Tauchboot towedjrt und versenkt;
worden. Es geluin dem Schifft-, sich
bis zum Eingang eines Haft-net zu
schlepvem ainq at su dann unter-. Ein
Lffizicr und IN L"’ann kamen um
Der Kreuzer lmth eine Wasser-ver- .
drängung von HUOO Tonnen. I
Große Menge-n Lebensmittel sind in»
Stockholm durin Brand zerstört.
Aus Sterlinle : Durch einen
Brand hiesiger Linierhäuser sind iiber
2000 Tannen Lehnsntittel und Futi
terstosse zerstört morden hauptsächlich
Mais und Delkuenen Der Schaden
trifft Schweden schwer-. da die ver-!
nichteten Nahrungzmittel und das
Viebsutter jetzt nicht ersetzt merdenj
können. i
Verstärkung der lsratralisäghte as derl
Ostsrosi. i
Aus Petersliiirn: Eine osfizielle
Meldung aus dem Feldhatmtauartier
besagt, seit decu Beginn der Revolu
tion seien die seindlichen Stellungen
ohne die Kaukasus-Freud uul fünf-»
zehn Divisionen mit 640 Geschützeni
verstärkt worden.
— Jn Shelton brannte am Frei
tag Abend der Nublee sche Eisentvaa
ren- und Möbelladen völlig nieder
Das Gebäude steht in der Nähe der»
Bahngeleise und wurde vor ungefähr
40 Jahren errichtet Als die Feuer-;
webt erschien, hatten die Flammeni
schon einen solchen Umsang angenom-;
men, daß an eine Rettung desselben
nicht mehr zu denken war. Es konn- J
te nur ein kleiner Theil des Waaren-i
lagers in Sicherheit gebracht werden-i
Aus dem Gebäude waren 82000 Ver-;
sicherung und die Versicherung ausj
den Waaren betrug 87000 Der Ges;
sammtverlust bezifsert sich aus über
810,000. ·
Drei Einbeüche am hellen, lichten
Tage.
Am Sonntag, gegen Mittag, wur
den im westlichen Mittelpunkt der
Stadt drei · Einbrüche ausgeführt,
doch fanden die Ritter vom Brecheis
sen nicht viel Nehmenswerthes. Der
erste Besuch galt dem Scheffel-Meyer
Piisnixineiit-(Flebäude, woselbst sie das
Pult offen brachen, Alles durchstöbers
ten, aber nichts fanden. Die Great
Western Chemieal Co. war das zwei
te Ziel. Auch hier wurden die Pulte
erbrochen und deren Inhalt herum
ver-streut, doch vermißte man nur ei
nige wenige Artikel. Ja der Ge
ichiistsräumlichkeit der Haerison
Lumber Co. ging man in derselben
Weise vor, und zwar, wie es scheint,
von denselben Einbrechern, aber auch
hier wurde nur Weniges entwendet.
Man glaubt es hier mit »der Arbeit
von Jungen zn thun zu haben.
— Gestein trat das neue Gesetz
in Kraft, welches die deutschen Zei
tungen aus’s Aenskerste in ihrem Nen
igkeitensDienst einschränlt, nnd con
sequenterweise werden von nächstes
Woche an die Neuigkeiten über den
Krieg und was damit zusammen
häugt, etwas spärlich ausfallen, weil
wir dazu gezwungen sind. Dies mag
in Wegfall kommen, wenn wir eine
IliegierungssLizens erhalten sollten,
was wir hassen, im anderen Falle
werden wir allen Kriege-Comment«
sowie Kriege-Neuigkeiten, soweit es
uns möglich ist« in abgekürztet Form
in der englischen Sprache bringen
müssen. Es sind ietpt schwere Zeiten
für die deutsche Presse hierzulande
nnd gleicherweise fiir den deutschen
Leser. Aber es muß getragen wer
den -—— ev wird ja nicht so bleiben!
-— Schöne Pbrasen in süßer Zube
reitnng finden fast immer Anklang,
lesen wir in einem unserer Wechsel
blötter, und hinter-lassen niemals gei—
itige Verdauungsbescliwerden bei den
vielen grossen Kindern, die sie ber
schlucken Fiir Menschen, die ans esi
ne solche Eveisezubereituna nicht ein
geschult sind. ist es allerdings schwer,
den rechten Geschmack zu treffen.
Durch die jetzt verliängte sreindspras
chige Censnr, der natiirlich auch der
»An.zeiger« unterworer ist, bleibt
den Duldern der deutsch-amerikani
schen Zeitungen kein anderer Aus
weg» als Plirasenbreisiiclnni zu er
richten, oder die Bude zu schliessen
Man kann sich aber mit der Zeit gar
manche Tugend nnd Untugend anein
neu, die man nicht besessen bat, nnd
man muß sich schließlich den Verlsälts
nisten anpassen, wenn man Falter
qualen entgehen will. Man soll auch
seinen Feinden die Freude nicht gön
nen, die sie empfinden wiirden, wenn
de Zchristleiter des «Anzeiger« ans
die Falter gespannt und das Geschäft
finanziell rninirt würde. Und diese
Feinde sind selbst unter den Deutsch
anieritanern stark vertreten, während
die Freunde, die ihm in der Noth bei
stelsen sollten, sehr dünn gesät sind.
Je näher man dem Schandgeriiste
schreitet-, auf dein die Hinrichtung
vollzogen werden soll, desto geringer
wird ihre Zahl. Am Ende würde
sich kein einziger Tröster einfinden
aber desto lauter.iviirdeii die Stim
men erschallen: Es geschieht dein
Kerl recht, warum bat er das Maul
nicht gehaltenl -- Es ist schoit mehr
ein offenes Gelieininis3, daß in Stadt
nnd Countti gewisse Personen eristi
ren, welche dem ,,Anzeiger« scharf aus
die Finger sehen und bestrebt sind, bei
der geringsten Gelegenheit uns die
Bude zu schliessen resp. uns das Post
recht entziehen lassen würden, was
der Schließung gleichkäme Doch es
gelingt ihnen nicht. Der »Anzeiger«
und dessen Schriftleiter sind immer
loyal gewesen, und Letzterer könnte
als langjähriger Bürger dieses Lan
des gar nicht anders handeln, als
lonal zu sein gegenüber seinem Adons
tivbaterlande und der Regierung —
nicht weil er muß, sondern weil es als
Bürger dieses Landes seine heilige
Pflicht ist.
«- Jn ihrem Heim an östl. 5.
Straße verschied am Sonntag Frau
Emily A. Alstet nach kurzer Krank
heit an den Folgen eines Schlagaw
falles im Alter von 68 Jahren.
Halt Conutyo dritte Quote ab nach
Fort Rilein
Der Abschied, den Grund Island
nnd Hall County am letzten Donner
stag der dritten Quota gaben, die sie
zur Landesarmee zustellen hatten,
war ebenso herzlich und begeistert,
wie der für die früheren Quotas.
Wie damals-, versammelten sich gegen
3000 Menschen auf den Straßen der
Stadt, durch welche die Rekruten in
Parade zogen nnd es gab ein Ge
dränge, wie man es nicht oft hier in
Grund Island sah. Es floß gar
manche Thräne seiten-s Mütter-m
Schwestern nnd anderen Verwandten.
Von 64 Mann, welche sortgesandt
werden sollten, konnten nur 58 ab
sahren, und dasselbe kann von den an
deren dreizehn Coynties gesagt wer
den, deren Eontingente hier zusam
nientrafen.
Die Parade war etwas später, wie
ursprünglich angesetzt, weil die jun
gen Leute sich etwas spät meldeten.
Dieselbe wurde von Marshal Egge
gefiibrt und begann östlich an 1.
Straße, bewegte sich westlich an s.
Straße, woselbst Tausende von Men
schen gewissermaßen Spalier bildeten.
Der städtischen Musikkapelle folgten
die Veteranen des Viirgerkrieges so
wie dec- snanisch-atnerikanischen Krie
ges: die Abtbeilnng der gezogenen
Mannschaften wurde voin Tromm
»ler- nnd PfeifersCorps des Solda
stenlieiins geführt, und nach ihnen
ssfolgtin die etwa l00 Delegaten der
lan diesem Tage hier in Sitzung be
zfindlich gewesenen Geistlichen der
ZCongreaationalisten - Kirche Etwas
Jweniger wie die Hälfte der jungen
:Vaterlandsvertbeidiger kam ans den
Iningebenden Eoiinties. Es ereignete
Ilsich während der Parade nichts Unge
lwol)nliches, nur gab es beim Passiren
lder Mrand Island Nationalbank ei
nige Bemerkungen ans dein Zuge mit
Bezug ans den Vrininger Befrei
rings-Fall.
Es ging dann nach dem Bahnhofe
und unt IXZZ Uhr. ging der Zug fort,
während in der Zwischenzeit die städi
tiiche Kapelle patriotilche Weisen er
tönen ließ. Die Feltlettden der 64
jungen Leute, welche die dritte Quo
tn shall Countys bildeten, erhielten
die Erlaubniß, sich an anderen Pläi
tzeu zu melden. -
Unter denjenigen, welche nach kyt
Niley unt Donnerstag abfttliret1,fitti ;
den sich folgende deutsche Namen: By
Wiese, ts. H. Rosettkotter, Jolnt F.;
Koeliler, Robert Neimers, Claus T.
Jeffen ir» Jolm H. Zaubers-, Weil-Z
ter Meiet. E. E. Oetsltert Frmtk
Beraluth E. Z. L. Vucbfittk, Walter
C.."5(1rtt, H. F. KrusemarL Henrn
WillntatL Eutil Kickbttscl), Otto M.
Tanne, A. T. Martinfen, On. Elausi
sen, R. Vom V. lslmgbem, Eddie
W. Graf.
Geo. Cortteli115, der von der hiesi
aen Befreiuttqsbeltörde votn Militärs
dienst befreit wurde, muß nun mit
der nächsten Quoto gehen, da die
Distrikt - Vefreiunqsbebörde ihn nicht
von der Militätnflicht dispensirte
— Von 36 jungen heekespflichti
gen Leuten, die sich letzte Woche zu
stellen hatten, reichten 36 ihr Befrei
ungsgesuch ein· Dasselbe wurde 25
derselben bewilligt. Die übrigen
werden sich an die Distrikt - Befrei
ungsbehörde wenden. Vefreit wur
den Folgende deutschen Namens:
Nic. Reis, Silber Ereek: August P.
Eggers, Otto P. thn, E. Van—
Winkle, Joseph A. Loob, G. J. Pot
ter, Geo. A. Faß. Otto J. Horn er
hielt die Befreiung nicht. Willie
Schutz, Eddie Ewoldt, Albert Most-a
Einil Stett Geo. P. N. Simon, Wal
ter Bebernisz waren unt Befreiung
nicht ringt-kommen i
— Wahrscheinlich infolge einesj
iiberheizten Ofens brannte am Mon-«
tag Morgen die frei stehende Som-i
merkiiche der Familie Albert Schön-I
stein im 700 Block an westl. LouiseD
strasze mit sämmtlichem Inhalt nie-;
der. Aus dein Gebäude befand fichå
keine Versicherung Am Sonntagl
Nachmittag wurde die Feuerwehr
nach dem Gebäude der Nebraskali
State Bank gerufen. Es zeigte sich,
daß eine Röhre des Radiatorö mit
demselben nicht verbunden war und
infolgedessen Dampf ausströmte.
, fFfstiihlserdstabrud
W. Hager
Von all’ dem Glanz, von all’ dem
· Glühen trunken
Schied nun der Tag, und seine lichte
Pracht
Jst wie ein Traum im Abendgold ver
sanken.
Nun naht im Sternenmantel leis die
Nacht — — —
Sie legte ihre dämmerblauen
Schleier
Sucht aus den bunten Wald, mit
s linder Hand,
jUnd Diamanten streut sie aus den
Weiher,
Die licht sie in des Mondes Gärten
sand.
Jch denk’ der tausend Klagen, tausend
! Wunden,
, Die seit drei Jahren schlug der Völ
. kermord,
iD er immer noch kein Ende hat ge
i funden,
Noch fand die Welt nicht das Et
i lösungswort.
EDer Sonne letztes Glühen dort ver
’ dämmert,
.Wo Erd’ und Himmel ineinander
rinnt
, Es scheint mir Blut, mein armes
s Herz es dämmert
llud klagend durch die Blätter geht
! — der Wind.
Tief schläft das Land. Fern seh’ ein
Licht ich blinken,
Als schaut die Sehnsucht suchend in
das Thal.
Der bunte Wald, er träumt, u. seine
Blätter sinken,
Leis weint der Herbstwind wie in Ab
schiedsqual —- —
Mein Sehnen irrt — nach hat’s nicht
beimgefunden,
Zieht leise, fragend, durch die
Dänim’rung hin
Warum in diesen stillen Abend
stunden
Ich so verlassen und so einsam
bin. —- — —
—-.——.
Stadttaths - Augelegenheiteu.
In der Sitzung der Stadtvewrds
neten am s. Oktober wurden eine
Anzahl permanente Seitenwege in
verschiedenen Theilen der Stadt zum
Legen überwiesen und der Stadt-Jn
genieur beauftragt-, die nöthigen Ko
stenanschläge hierfür zu machen.
Thomas Roß reichte seine Applikas
tion als Verwalter dest- Nothsallssw
snitals ein. Er beansprucht 830 ver
kllkonat Das Ersuchen nnirde dent
ZanitätssConIite überwiesen Seit
dem die Stadtbehörde in Gemein
schaft mit der Schulbehörde den
Inielpark in Kot-blas Addition
iibernonnnen, wurden Gebäude und
Zäune erheblich beschädigt nnd das
ParksComite wurde ersucht, Vorkeh
rungen zu treffen, Inn ferneren der
artigen Unfug zu verhüten.
Schulangelegenheitkn.
In de Sitzung dec- chnilnorftans
des nni l. Oktober bericlitete Zuver
intendent Varr, dnfz die Anzahl Schü
ler in den ftädtifchen Erlnilen sich in
diesem Jnlire nin 122 nerinelfrt lia
l1e. ums eine neue Eintheilung der
hllnffen Vernrfachte Außerdem be
richtete er, daf; eine Anzahl Schul
isfliclitiqer die Schule innaelie und er
fnchte den Schuh-any einen Beamten
hinter die Säuniiqen zu schicken. Fer
ner wies er auf die ist-erfüllten Schul
ränme in West Lcnnn hin, welche Ve
riickfichtianna finden sollten. Der
Verwalter der Hochschule, Frank
Jmnes, nnd der Verwalter der Dodae
Schule, Dick Profe, erfuchten um
eine Lohnerhölmna von 85 per Mo
nat. Innres erhält jetzt 8100 per
Monat fiir neun Monate und 880
fiir drei Monate· Brafe fest. 890 für
nenn Monate und 880 fiir drei Mo·
note. Sekretär Sinke berichtete ein
Defizit von 828,000 in der Schul
koffe. Es wurde empfohlen, die lau
fenden »Waktants«, welche 7 Prozent
Zinsen tragen, zunächst zu bezahlen,
nnd die stprozentigen PflafW«
Bands ftehen zu lassen.