Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 27, 1917, Sonntagsblatt, Image 9
, Sonntag-blau de Skaats Anzetger und Esset-old ,Nevr .Donerstug ,nde Z ie Zinsen Von Weiter v. Molc i—« — Und fd fchön lft die Welt, fo fchön.: —- Mnn merlt’s erfi, wenn rnnn ster ben muß. . . Götz Bulthnupt, der Ulmer Rats herr und Groleaufniann, ließ den matten, trüben Blick feirler blutunters laufenen Augen in die Weite rinne um gehen nnd zog mit zitternden Händen die Enden feines zerfeyten Warnfes zufammen, in dein noch der Riß klaffte, durch den des Aggneiner Knappen lurzej Schwert gefahren war, als sie ihn niederwerfen auf flaubiger Straße. Martin Bulthaupt fier rnit hochge zogenen linan auf der Ielfenbanl, die jäh in die fchwindelnde Tiefe fiel und nieste: »So mögen die alle gesprochen hoben, Bruder-, die vor uns lamen, und die uns nun fchiveigende Genofs fen sind bis ans Ende.« Er warf ein pnar umherliegende zermiirbte Rippen, welche die Geier gelassen halten« hinaus in die blaue Luft, daß fie in wirbelnden Kreifen - entschwanden Als breit silbernes Band lam von lints die Donau durch die grünen Wälder gefchlichem tnlnb, längs der C trnße, die sichere Rettung bot« lagen nicht Wälder und Schroffen dazwi schen, wohl an die laufend Fuß. «llnd ich will nichtl Und, es tann nicht seinl Wie ein Vieh nui dem Leben gesperrt ohne Speise und Tranll'· Glis Bulthannt schlug mit den geballlen Fäusten ivider die sesten Ausenmauern tes Aggsteim die jäh in die hohe stiegen neben dein schma len «Rosengiirtlein', aus dem der Raubritter Feinde rin-tliiglich Ende sonder-, »ich hab« Ihnen doch nichts getan und du nichts —- EI muß ein Spukgebilde meiner Sinne sein; gebt Brot« Leute, hilsel Helstl —" Martin Bulthaupt umschlang sei nen Bruder und driiette ihn aus den verwaichenen Felsen nieder, der taum drei Schritte in der Breite maß ,.Jch Ioill nicht, daß sie dich jam mern hören!" ·Mit einem dumpfen Stöhnen glitt der breitschulterige Mann zu Boden und umtlammerle den erbarmungslos sen Fels, »so bleibt nur der Tod! —« Martin Bulthaupt nickle, er stand hochausgerichlet, daß sein Mantel un scharfen Winde slog und seine lange, hagere Gestalt sich hart vom sonnbe schiene-ten Grün der Wälder unter ihnen abhob. Sein liesliegendes Auge seh-reiste die blaue Ferne ab. Es Ivar der gleiche tiefsatte, blaue Himmel, der seinen Bruder im Gllirt umgeben hatte, der ihrn das ganze Leben lang treu geblieben war: als schöner wilder But-, als lebenstoller Jungling und als reiser Mann. Das Leben hatte nie oerabsiiuint, nor ihinz seinen Bliclling zu machen, es hatte: ihcn Kraft und Gesundheit. ein reis« ches Erbe und eine schöne Frau arge-i ben, es hatte ihm in seinem Seinen und Seidenhandel alles, alles gelinsj gen lassen, nie ioaren die Versuchun gen der Unzusriedenheit und der Le bensangst iiber ihn— getornrnen, er leise der Stolz seiner Familie undl seiner Freunde, eine Stilie derl Stadt und seiner Zunste Und nun — ein zerbrochener Ungliicllichen dessen zerrauiler Bart aus der breiten Brust zitterte, unter dem tränenlosen Schluchzew das er vergebens zu mei stern suchte. Am engoergitlerten Ausschuss durch den die beiden ihren schrecklichen Kerker betreten hatten, erschien ein behelniter Kopf, der Ausgncl, der sel ne Runde machte, ob die Donau aus ihrem breiten Rücken tein reichbelades nes Schiss als wohlgelittene Beute herbeisllhrte. Martin Bulthaupt blieb regungslos, bis der Kopf verschwand; es war sast ein Lächeln, das aus seinem Untlih war; treten sie ihn setzt gesehen hätten, die ehrsamen Bürger von Ulrn, sie hätten wieder mit den Achseln geguett und einander zugegiseheltt »Seht doch den Nar ren·« hoch llber der Felsenplatte schwebte ein Geler, ohne lügeb schwang hing er tm Aether. äglich kam er dont Zlußtal heraus und sah nach setner Beute —- sle mußte bald reisen. ’ Gög Ballhaupt stemmte steh in dle VII-« »Sag, sendet, tote soll das en deut« .Wle bel den nnderen.« er zeigte nach den Knochen. «sle lassen leinen ledig don dannen. der Zeuge sein könnte wider ihre Ritterschast.« ste. ein well-wundes Tier sehele der parte Mann aus r «Und mein ganzes Leben umsonstt Alles vergeben-, was ich getani — Mein Haus und mein Geld, mein· Weib und mein Leib, alles hin und· tot, ohne Gloltenilang und Priester-i sprach in die Grabes Js« nicht ge nug, daß sie meine Güter stahlen, mein Schiff wegnehmen und mein JGesinde erschugeni — Gdh Bulthaupt ist kein armer Könners, den man wirst »und einscharrt, und niemand stagti ’nnch ihm; die Ulmer werden Umschuus !halten.« l Martin Bank-must nicht« s i .Die Ulmer, die du meinst, sindl Isrdh, wenn du« Dach iiber ihnen sests siht nnd ihnen der. biegen nicht in sden Kamin läuft; und die anderen, »die erst die kommende Zeit verstehen swird, sehen so aus, wie ich!« i «Du iannsi den hader nicht las jsen." Er sormte die Hände hoth Hund sandte gellende Schreie in denl :Sonnenglast, der sie umwob, «will iseben, ob der Herrgott mich der läßt.« j Martin Bulthaupt stund aufrecht-; und wieder ging sein Blick in diej Weite. derweil die Nase seines Bqul zderö sich an den Felsen brachen. s Nun schrie der schöne Göh um; Jhilse aus tiefster Rot, nnd niemands :hbrte ihn. wie seinerzeit er selbst; stumm und untätig geblieben war, als l jsein Bruder Martin aufs heißer See-s ilenangsi, gesteht hatte, damle atis zseines Vaters teosziger Familiensinnl lihm das Erbe dorenthielt, weil er nachi ieigenem Sinne gehandelt hatte undl inicht nach Brauch und herkommen. IDas alte PatrigierbluL hatte aufge schiiumt, als das arme Kind zur Welt Ilam, das Kind eines Bnlthaupt mit Ides Scharfrichters Tochter, die drau ßen vor der Stadt im übelberedetem hause wohnt-, dicht neben der Richt ’ftötte. Jm Wochenlett starb die Mut ter, doch Martin Bulthaupt ließ sein kleind nicht fallen. Er nahm fremden Dienst in Augsburg und Würzburg und mied sein Elternhaus, erst nach des Vaters Tod kam er zurück, als ihn der jüngere Giih heimberief. weil die Schreibftuben eine ruhige hand benötiglen und niemand williger und billiger ihm Dienste tat. Nie war Martin in seines Bruders reichen Hause gewesen« nie seiner stolzen Schwägerin im Goldfchmuct gegen iibergefesfen; er wohnte in fremder Miete und blieb mit feinem Knaben allein. Er hatte keinen Freund, weil sie feine stille und doch stolze Art nicht oerftanten, und es mit feinem mächtigen Bruder nicht verderben wollten. Doch Martin war oiel auf Reisen gewesen und hatte großes Wissen, da tam der siingere Bruder oft, sich Rats erholen, wenn es gro ße Abschlusse auf Waren gab. So war auch diesmal Martin mit ihm gezogen, als bezahlter Schreiber und als enterbter Sohn des reichen lhan fe-. - Göh Bulthaupts Stimme oerllang mit leisem Echo in den fernen Do nau-Auen. Mit gilternden Gliedern troch er zum Felsrand oor, der weit iiberhing. Er deckte, vom Schwindel ergriffen, die beiden hände über die Augen« Niemand hört mich, nun lommt wieder bald die Nacht mit ihrem Dunlel« —- er schauderte, und wir im Fieber schlugen seine Zähne zusam men — .ich tann vor hunger die Glieder nimmer rühren, seit drei Ta gen lassen die hunde uns ohne Nah rung« — er knirschte mit den Zähnen und begann am Leder feines Leibriei met zu lauen, mit einem tierischen Ausdruck traten seine Augen aus ih ren höhlen — »wenn doch Regen tä mr, daß ich den Durst ftillen könnte. der mich quält·« «Willft du wirklich warten, bis dick, Fershunger und die Schwäche wer en " Götz warf den iockigen Kopf her um nnd starrte in seines Bruders ru hige Augen: »Was sonst. . .?« I-«,.Wiire ict allein, ich wäre nimmer ter.« ,,Wo wärst hat« .Da druntent« Mit ruhiger Hand wies Martin Butthaupt in die gähnende Tiefe unter ihnen, aus der brodelnd die Abend nebet entquollen. »Daß mich nicht allein fletden.« Giis troch dem Autrechtitehenden nä her und umfaste dessen Knie; «Ver laß rnich nicht« ich bin dein Bru deri« »Ich weiß es, Göh, und konnte es nicht oft genug mir widerholen im Orden, Idnit wäre manches anders ge worden zwiichen uns beiden.«' »Jaget-I mir, Martin, alt das Vö ie, das ich getan, ich had’ es hundert iach gediißt, hier oben in eiskalter Nacht. wenn ich vor dem Rachtreit ichsnderte und wenn Iotgemeintes aus den Irititen meiner Seele ani stieg, um mich zu martern. Ich; fah jedes Unrecht, das ich getan, riess lengroß wachsen, ich lasse mehr als du auf Erden, weil ich freudiger lebte.« Mit stierem Blicke hing Gift an feines älteren Bruders Lippen. Es war die stumme Zwieiprnche zweier Welten. Mit lnhrigen Händen Her-I suchte Göß fein Wams, ein Stück« Pergament war alles, was er fand. ,Sieh nach,« leuchte er, .ob du nichts findest, was unseren Hunger stillen, Uns Rettung bringen kann?« »Ein Stück Griffel ist alles, was see mir gelassen haben; es ist aus mit-deiner lchiinnen Welt, armer GEI. Schreib deiner Frau ein paar Worte der Liebe auf den Fetzen, den du gefunden, ich will meinem Kinde einen Gruß hinzutilgem und dann wollen wir sterbenl" »Sterben! Sterbenl Nuhig liegen mit geschlossenen Augen und warten, bis die Würmer einen zernagen.« schrie Glis Bulthnupt gellend auf und schlug mit hiinden und Füßen um sich. .ich lann es nichtl« Er sprgng auf und rnnnte mit dem Kopf gegen die Steinwand, daß er blutend zu rückfiel, «ich kann nicht sterben in meinen Sünden, verzeih« mir, Gott, tot-J ich getanl« Jn tränenloiem Schluchzen wand lich der starke Mann m Schutt der zermoderten Knochen, «ich war ein armer, iiindiger Mensch, ein Schwächling, der nn keine Vergel tung glaubte« »Sei start, Götz, wie du es fonst ,immer warst; das Sterben ist nicht fchlimm. es. ift die größte Wohltat fiir uns Menschen, nur die Angst vor dem Tode macht dich feig!« Er zeigte mit dem Arme ringsum, »wer tann sagen, wie lange dies alles noch dau ert, was und heute ewig diinttt Es gibt ferne Lande-, in denen feurige Gluten aus dem Boden quillen und alles zerstören, ganze Städte liegen fo unter unferen Füßen in Schutt und Staub. Alles, was wir alt nen nen, war einst nen und diintte den Menschen uniibertrefflich, und das Beste, das wir haben, wird unseren Nindestindern ein Lächeln abnötigen ob unferei Unoermögens. Die fefte Burg, die uns in den Tod treibt, wird ein Trümmerhaufen fein, den unfere Nachkommen mit Mustt und Lachen auffuchen, um die Aussicht zu genießen von een dem Felsstiict, das uns heute derzweifeln läßt." —- — Ein unftetes, flackerndes Feuer flog in den finftern Augen auf. «Sie nerden durch die Luft fliegen und in die Erde steigen, ste werden den Blitz bändigen und Meere—oe legen — und doch wird dies alles ver gebens fein, ste werden sterben. wie wir es tun, und nichts wird bleiben von all’ ihrem Geiste in der Welt. Nichts! Nichts! Denn nichts ist ewigl« Der fchwere Mann an feiner Seite stöhnte auf, dann tam es röchelnd von feinem Munde: »Wenn nichts ist ewig, fagst du? — Und die Schuld? Die Schuld, ist sie nicht ew« ? —- Maetin — ver zeih mir, wa ich tat. und laß mich leben, leben.« — — Er umfaßte fei nen Bruder mit zur-enden händem «ich habe fchlecht an dir gehandelt, fchlechter als du meinst. — Jch hab' dich um dein väterliches Erbe betro gen, um reich zu fein, ich hab’ Va ters Willen nicht getan, denn er war auf dem Totenbett anderer Meinung als damals, da er dich oerstiesz — — Er schrie jäh aus, seine Augen starrten in Todesangst iiber die schwindelnde Weite —- ,,ich seh« die Augen Vaters wieder-, als er zu spre chen anbubx »Alles Unrecht ist so llein vor dem Tod. Zerreisz den Brief, der dem Martin sein Erbe nimmt, den ich im sähen Zorn des unvernünftigen Lebens schrieb Er soll dich, den jüngeren, gut unterhalten, ich ver zeih« ihm, er soll es mir auch tun« — das waren Vaters letzte Worte ge wesen, und dr. warst fern. Jch aber schwieg und handelte nicht, so sanden sie das Schreiben, das mich zum Er ben sette.« —- -- Er vergrub sein Antlid in den händem »der-seist mir, verzeih mir.« Totenslille ist Am die beiden aus einsamer Felsplatte in sallender Nacht. Durch den Nebel leuchten die Weiter, klingt rein und mild das Abendläuten von sernen Dörserm Iom himmel leuchten die ersten Ster ne. Dann bricht mit ruhiger Stimme Martin Bultbaupt das Schweigen. er streckt seinem Bruder die Rechte bin »Alles Unrecht ist so klein vor dem Tode, das ist auch meine Ani toort.« Mit einein Ausscheei umklammert Wiss seinen Bruder, sie halten sich schweigend umschlungen. Dann sucht rr mit bastigen blinden den seien Pergament und den Griffel. sein unsicher-en Licht schreibt er mit siche ren Zügen: »Ich, Göiz Bulthaupi, Großtausss mann und Ratsherr aus Uim, testiereH bei klaren Sinnen angesichts meines Todes, dusz mein hanc und Gut vä-» terlichen Erbej an meines Bruderöl unmündigeg, anszereheliches Kind! falle, da ich in sündiger Gier met-l nes Vaters legten Willen nicht ach-! tete und dessen Gut widerrechtlich an; mich brachte. Gott sei meiner Seele gnädig! —- Mein Weib ist reich von ihrer Familie aus,«' setzte ekbinzu.— — Dann reichte er das Schreiben sei- » nem Bruder. »Armes Kind,« sagte der, »ohne Vater und Mutter, und nur reich. « ’ »Sie werden das Schriftstiict bei uns sinden,« sagt Gön, »und es nich Utm senden, wir können leicht durch Felssturz unseren Tod gefunden ba ben. —- Laß mir das Pergament, ich trag’ das reichere Kleid, sie toerden bei mir genauer zusehen· — lFr bindet mit der Schuhschnalle das Pergament um seinen hats —- ,,,Bruder ich bin sertigt« Noch einmal umschlingen sich bei-’ de, sie ruhen Brust an Brust. — Vom hohen Turm-Zimmer flutet Licht ir die Nacht hinaus, ruhe Stimmen singen ein Lied zum Lärm der Zinn kannen, die aus den Eichtischen häm mern. . »Ich danke dir, Bruder,« sagt Göt. T Dann tun sie, eng umschlungen, den Sprung hinab in die schwindelnde Tiefe — —- — dumpf kommt der Wis derball des schmetternd-en Falle-, her-L aus zur einsamen höhe. Erinnert-agree un Goethes Geburt Das Haus in Frankfurt n M» dem die Wiege des begnadeten Dich-s tersiirsten stand, ist über der Tür durch eine weiße Marmortasel be eichnet mit den einfachen Worten: «Jn diesem hause wurde Johann Wolfgang Goethe am 28. August 1749 geboren.« Jn einem Zimmer des zweiten Stockwerts tum er mittags mit dem Glockenschlage zwölf zur Weit. Drei Tage hatte er mit sei nem Erscheinen gezogert und der jungen Mutter schwere Stunden de reitet. Ali er endlich ans Licht des Tages gelangte, war er scheinbar leb los und suh recht unansehnlich aus. Man rieb ihm die Herzgxube mit Wein ein, an sein-r Lebensiihigieit zweifelnd. Endlich schlug er doch die Augen aus und die hinter dem Bette stehende Großmutter rief der acht sehnjährigen Mutter zu: »Rätin, er leb t! « Daß die schwere Geburt Goethes übrigens die endliche Anstellung eines Geburtshelsers in Franlsurt veran laßte, teilt der Dichter selbg nicht ohne einiges Behagen mit. s ha ben sich noch einige wenige vergilbte Exemplare des »Frants. Intelligenz blnttes" vom 2. September 1749, da mals »Ordentliche Wöchentliche Frank surter Frag- und Anzeigungsnachrichs ten« betitelt, erhalten. Unter den .Getausten hier-üben in Frankfurt« wird darin ausgezahlt: »Freitags, den 2., ht. Joh Caspar Goethe, Jhro Röm. KahserL Majestiit wiirts licher Rat einen cohn Johann Wolf gnug-« W Gemütlich. Jn einein Restanrant bei-sagt siir einige Minuten das eiestrische Licht. Ein Gast, der gerade ini Begriff war, eine Wurst zu verzehren, hört während dieser Zeit piöylich ein verdächtiges Geräusch an seinem Teller, und als eiJ wieder bsll wird, sieht er, dasz eben auch sin Bier von dein ihni gegenüber sit-enden Herrn zum Munde geführt wird: »O, bitte, trinken Sie nnr ansi« sagt er joviaL ais der Ertappte mit einer Entschuldigung aus den Lippen dass Glas bis-seyen will... »Die Wurst ist ein bischen stark ge würzt-" » W —Diskant und Baß. Tante lins Zimmer trete-id, wo die Nichte mit ihre-n Nessen vierhiindig Ma bier spielt): »Natürlich, wenn man so nahe zusamiiienriickh muß man ia »auseinanderkonnnen«l« - Spaßvoqei. «Wa» Du innnsi Dir ein Spanserkei leisten bei Diesen teseren Zeitens« —- «Ja, mein Lieber, mach halt strick-« a paar Wiß« riber d' Fleisch Ic. — Zwei Mutiqe Frau (zu einem zubringiichen Hansierer): »sehr machen Sie aber, daß Sie fortkommen; sonst ruse ich meinen Manni« causierer Cgemiitlichfi ",.Be«i · Zeus « war ich schon-» Der bat mir mit Ihrer werten Person qedrohil« Yu spät. Von Hermann von der Lang. Zum Oktoberseft war er in Mün Die Stadt war ihm lied, wie-hun "dert andere, durch die er gekommen, Aber hier pflegte er flch vorzubereiten für das ewig-brausende Menschen meet im Binnenlande vor das sich München wie eine Düne hincagerte. Hier fallt die letzte Welle von dir ad, und netzt die erste gierige Woge dei nen Fuß, denn in den weiten, stillen Alpensrieden folgt dir nichts, als die paar Tropfen, mit denen du dir die Gemeinschaft mit der Unrast des Le bens wahren willst. Das Meer trat zurück, um dich erst wieder aufzuneh men, wenn «-u der Ruhe miide bist. —- Bleigrau ist der Himmel zu dem Feft und sieht trübselig und talt dar ein, wie das Voll sich in den Straßen drängt und schiebt. Den Künstler fröstelts fiir die die len, vielen Menfchen in dein bunten, leichten Festgewande; er zieht den Lodenrock fester um sich zufammen, und läßt sich ntitziehen und sstreben nach der Budenfladt auf der Wiese, wo das Vergnügen feine zahllofen Stätten aufgebaut hat. Schon von weitem empfing ihn das chaotische Getöse des bunten Durch einander eines Voltsfestes —- das Brüllen wilder Tiere, die fragwiirs dige Blechmustt an den Eingängen der Gaullerbuden, das Geleier Dut zeuder von Drehorgeln, verbunden mit dem marttschteierifchen Gebaren der Ausrufen Dann überschritt er die Rennbahn und wurdeoon der Men ge, der er bis hier sast ohne eigenes Mittun gefolgt war und die nun in Gruppen auseinanderging, abseits ausgelöst. Er ging lächelnd weiter. ten, dummen Menschenl Woran sie sich nicht satt sehen tonnten,»ergötzte ihn nicht einmal. Er empfand es peinlich, daß so viele namenlose Exi stenzen in einer noch nainei.loferen Beschäftigung volle Befriedigung san den. Weiter und weiter tauchte er in das tausendftimige Konzert dieses Hexensabbaths hinein, und bemühte sich, diefe Gedanten und Empfindun gen los zu werden, mit der lunstsinnigen gutlebigen Stadt München nichts gemein hatten, um zu der harmlosen Anschauung der unbefangenen Naturtinder zu gelan gen. Eine breite Fläche des Feftplaszes nahm ein Geister- und Zaubertheater ein, vor dem er schließlich stehen bleib, diesen Versuch recht gründlich zu ma chen. Eine kurze Holztreppe führte zu dem erhöhten Eintrittsraum, eine grobgezimmerte Balustradc von der gassenden Menge trennte. Ein iirpiges Weib, mit gemeinen Zügen, handhabte in der phantastifchm Tracht der Märchenprinzen eifrig den Schlegel einer großen Pauke, deren lärmendeö Tantam das ganze ohren zerreißende Kreischen der gemischten Blechmusit übertöntr. Und zu diesen Klängen tanzte ein junge-, kaum sechzehnjährigeo Mädchen im Ge wande einer maurischen Prinzess1n, einen Messingreif in dem fliegenden, schwarzen Haar, unermüdlich auf ei nem Bein, während ein Clown aller hand tollen Blödsinn trieb. . « Der Professor wollte sich angewi dert abwenden, verschiedene Male schickte er sich an, seinen Weg fortzu setzen. den « Die gu-. die ohnedies ; Doch immer wieder hielt ihn ein letzter Blick aus das kalte, nicht un schöne, von aller Jugend nur wert würdig verlassene Antlitz dieses Mäd chens zurück. hier, siihrte er, prägte sich eine Geschichte aus, die des An hörens wohl tvert war. Der Gedanke zu einein neuen Bilde durchflog ihn, das diese zum Gegenstand hatte, und kurz entschlossen zog er die Geldbörse, sich die Gelegenheit zu weiterem Stu dium nicht entgehen zu lassen. Ein Mädchen mit den Trümmern ehemaliger Schönheit in den dreisten Zügen-geleitete ihn zu einer Art Eh renplaß im Bordergrunde des Thea ters und blieb bei ihm stehen, als müsse es so sein —- ihre Gegen wart vielleicht eine besondere Auf merksamteit für den vornehmen Be sucher. Der Professor wandte sich an sie: »Woh» kommt Jhre Gesellschaft?« »Von « II «." Sie nannte eine norddeutsche größere Stadt. »Sind Sie da zu hause?« «Zu Hausei Wer von uns etn zu Hause hättet Doch gebürtig bin ich von da.'« Der Künstler blickte aus, ihr Ge sicht hatte ietzt einen harten. sinsteren Ausdruck angenommen, wie wenn diese Erinnerung ihr nicht gerade lieb wäre. Schon ihre Weise zn sprechen, hatte eine andere Gewohnheit des Daseins angedeutet, und ein Denlen, das nicht, wie bei den anderen, an der Oberfläche lag. »Wie lamen Sie nnter die Bande?« Der Professor erhielt keine Ant wort auf seine Frage· »Das sind Geschichten, die man nicht gern erzählt, die mit den Tagen begraben sind, denen man mit dem Eintritt in das hier«, sie machte eine wegwerfende Kreisbewegnng mit den entblößten Armen iiber den Raum hin, »den Rücken lehtre. Sehen Sie dort draußen steht ein junges Ge schöpf, das fiir sein ganzes Leben verloren ist. Es hat nie eine Jugend gehabt nnd«w»ird teine mehr haben, ihr Dasein gehört dem nlnherzieheni den Gantlertum an, denn ihre Mut ter gebietet hier-« Der Künstler fühlte sich seltsam hingezogen. Das Mädchen vor ihm erhielt ein eigentümliches Relief durch ;die Art, wie es sich gab. J »Und der Vater?« fragte er weni ;ger ans Neugier, als mechanisch, nur um sie weiter sprechen zu öhren. . »Der lebt lange von ihr getrennt, irgendwo in der Welt, als ein großer nnd wohl auch begabter Maler nnd hat sein Kind lanni gelannt.« »Woher wissen Sie dass-« Des Künstlers Antlitz drückte blöd liche eine tödliche Spannung aus, als sehe er etwa-I Fürchterliches vor sich heranssteigen — — It It s Höher nnd höher schwellt die Flut der Neugierde vor dem Geister- und Zaubertheater, je weiter die Nachmit tagsstunde vortückt. Keiner beachtet den Fremden, der mit tief in die Stirn gezogenem Hut an dem äußersten Rande des weiten Halbkreises sich hält. . Dort oben tanzt ja sein Kind vor der gaffenden Menge, und er kämpft schwer mit dem polizeilichen Gefühl des Mutes, ir. jene Flitterwelt eine Wahrheit hineinzutragem die dort keinen Wert hat »Ihr Leben gehört dem umher-zie henden Gatlertum an« — — sEr hatte darin nichts mehr zu suchen. Die mißliclten Sporen. Der Generalfeldmarschall Graf Wrangel, der ,,alte Wrangel«, wie er bei den Berlinetn allgemein hieß, sah als alter Soldat scharf auf Vor schriftsmäßigteit im Anzug, beson ders bei seinen Offiziereu. " « Eines Tages begegnete ihm aus der Straße ein Jnfanterieleuinant mit Sporen an den Stiefeln. Er rief ihn sofort an und stellte ihn wegen des unerlaubten Sporentragens zur Rede, wobei er auch im allgemeinen jede Vorschristswidcigleit tilgte nnd sich mit den Worten: »Wenn Sie jemals an mir etwas Reglementswidriges entdecken, so tönnen Sie mich dreist darauf aufmerksam machen«, als Muster hinstellte. Zur Verrästigung der Mahnung seitens seines Kom mandeurs erhielt der sporentragende Jnfanterielentnant acht Tage Ac rest. Wochen waren vergangen. Da tritt eines Tages auf der St:aße der Lentnant an den General heran, grüßt und sagt: »Exzelleuz -- haben mir befohlen, Sie beim Betreten mit einer Ordonnanzwidrigteit im An zuge darauf aufmerlsam zu machen. Exzellenz tragen nämlich leine Spo ren«. »Leider wahr-. Nun, ich danke Ih nenL entgegnete freundlich der Er tappte, «jn, dann muß ich mir eben selber acht Tage Arrest diktieren. Aber — Sie wissen, ich bin eben doch schon ein alter und lränliicher Mann, da erweisen Sie mir wohl den ka meradfchaftlichen Freundschnstsdienst und —- sitzen die acht Tage fiir mich ab, und snmr gleich. Mel-Sen Sie fich nlfo sofort auf der Haiiptioache«. Sprachs und ging fchniunzelnd weiter. O-— Sein Anfttnq. Jn einem französischen annrett liegt ein verwundeter Engländcr, der die Oberwätterin um Erlaubnis er sucht, nach dem nahegelegenen Dorfe gehen zu dürfen. Die Oberwsjtterin hielt es nicht für geraten, ihm diefe Erlanan zu bewilligen, und fragte ihn, was er in dem Dorfe wolle »J«ch möchte mir in elnrm Laden etwas besorgen« « «Wenn’s weiter nichts ift... ich gehe morgen ohnehin nach dem Dorf, da kann ich’s Jhnen ia mitbringen. Was wünschen Sie dennf« «.daarfchneiden und Reste-ein«