Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 27, 1917, Sonntagsblatt, Image 10

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    In allk Yam.
Von A. Menal
Fc lebte mir noch fürs Spielll
Riqt vom Spiel. Dazu hatte ekl
W sent-c Mich Mich früher nicht, (
als er noch 1iiiig nnd reich ivak Zins
Weil Din- Spiel verschlang«
W, was die einst noch met-c
bevorzugten Pferde nnd Weit-er
übrig gelassen hatten. Pferde nnd
Beil-er —- vokliei, vorbeit. . Nur
ba- Spiel war geblieben, der Fliiiv
und das Jen. Der Hund« der ihm
zugleich die pekjeiite Heimat ist-setzte
eöchen nenmiiidsielizig ioar ek, der
alte Baron Feuenvkoit, iii ein paar
Monaten achtzig, over immer noch
ein liebenswiikoigeh feicheix alter
Herr, tadelloier Kam-lieh Akiitolmt
durch nnd dnrch und iiiioerioijitlicher
Leveinanir. Er spielte und diiuekle,
diaiette nnd spielte. Dis ivitk sein
Bevensprograiniin Bal» spielte er
Backmul, hold Emktes wie es die
Gelegenyeii ergan, alter er spielte
täglich. Las wag iliiii Lebensbedin
gung. Bald spielte er yocl), bald niii
lächerlich kleine Beiträge-, je nachdem
es niit seiner slane bestellt war. Zn
der lecten Zeit spielt-.- er nur noch
IUU gccillgc STIMME Dcllll cs .Mlgch
nicht mehr. Nicht mal zu guten
Druck-d, die er cueiifalls liebte. Be
sonders am Abend, vor dein Jeu . . .
Das alte Gut war fort, dahin, ver
tan, aufgezehrt. gni inifteu zii Fel
leiidorf yauiten findige Engländisc,
die aus dein alten, feiidateii Her
renfiy eine —- istniliiifavrit geiiiiicht
hatten. Tann waren noch die Wal
der übrig, ans denen einiges her
auezniailageii war. Schliefziich fand
te Baron Hans-, ein Neer des alten
Felleiivrock, aii fedeni ersten punkt
liiti fuiifyiindert Mart. Das war al
led. Wenig genug-für den alten
Herrn. Esther man konnte iniineryiii
leben, wenigstens fazeinbar nach«
ungewohnter km und yergetirachteinj
Stil, wenn auch zuweilen Schindenl
dazii gemacht werden mußten. UndJ
man machte Schulden, oft fogar,
nnd recht große. Wer konnte auch
dem Herrn Baron v. Feuenvrock den
Kredit verweigern, wenn er in fei
ner nnnaafayiiilich vornehmen :«trt
Geld oder waren liehl
Aber ain Spieltiiaie war er ler
rekt vie zur avfoliiten Tadellofigleit·
Er fpielte mir gegen Staffe. Er
zahlte var, vielmehr et richtete es
ftetg fo ein, var zahlen zi. löniieir.
Bald spielte er uin liiiiiderte von
Mart — was ininier ain Anfang
des Monate zu geschehen pflegte —
batd um zelin Pfennige zur Zeit der
Ehhe. Aber er fpielte immer. Langte
es aiiai manchmal fiir die driiigmds
fteii Erfordernisse des Alltagsleveiis
nicht, der alte Baron wußte es init
erftaiinlicher Spiyfindigleit einzu
richten dafz er fiit den Spieltifch nu
mer etwas übrig hatte» Und wenn
auch nur ein paar Groschen zu ei
,rieiu Erarta mit dem tauden Major,
der nie höher als zehn Pfennige die
Partie fpielte . .
Geftern war es wieder einmal
fehr spat geworden iin Mut-, und er
hatte auch viel verloren. Sehr viel
fogar mit Ruckficht darauf, dafz die
nacher Sudvention erft in zwei Wo
chen fällig war. Fast alles, was er
hatte. In diefeni Monat ging ee
überhaupt ziemlich fchief Weder im
Beurte, noch im Bakrarat wollte es
gelingen. Er faß immer aiif der
Außeiifeitr. Und gestern ging der
legte Huiidertniartfchein drauf.
Zaum eiii paar Taler waren geblie
n.
vInei- atte Baron vemno ncy cnz
griesgrämiger Mannen Es war ichan
fast Mittag, er lag noch nn Bette-,
schlafen konnte et aber nicht« Er ver
uko its-) me Zeit damit daß cr am
dem Mann-an nach alter Spnstukt«
Rnrtetuusnmnationen zusammenstrlb
te. Phantastiiche Glücks-fällen Ach,
wenn er gestern dicke Marien betont-s
mcn hätte nnd seine Partner Innle
Seine Banne wurde noch pchlcchtcr.
je schonet er sich die Junnonen vor
ipiegclte. Und woyck heute Getd
zur pswanchc nehmen«- Scnussn Ref·
sen telcgraphicrcw Nein, nein, ne
ber wieder cnnncn beun alten Mey
erfeld provtekcn». Wenn nur dcts
legte Wes-set schon honokcckt ward
Er dürfte Längn fällig jctn .. Ach,"
die Wirt nnd das Padogral Wie
schön make sonst das Leben auch
mit achtzig Jahren .. l
Da klopfte e- an der Türe-. Dei-i
Muhdicncc — einen eigenen konnte
sich Fellcnbwck lange schon nicht!
mehr tcnnsn —- tkat herein nnd mel
dete, der Geldbricfträgcr set da nnd
hätte en Den-n Baron was abzuge
den
Der atte Here drückte das Mo
nme ins Auge nnd winkte mit eisi.
set sinne- .
»An-M Sie ihn Um- densan
Kanns war der Diener aber dran
henfvetiieß ihn nach· Von die Hat
tith Der Geldbktcnrogcrt Heu-l
M von wem den«- von wem
den-« Er hatte ja sin- ith nichts zu
most-en- Nhek eqal von wehe-, k
ktss sehe-sinnt zur rechten Zeit Der
Hat-II W des-»vor freudiger
MW als et in den Schlund-l
W Il- M der Brief-kuge
niw tut-We- wieder
B Wsuhe 1
Also ein Brief« Ein Gelt-betet
Ganz recht, iiber — al) —- der.alte
Herk·ioantte einen Moment —- iiber
5275 Mart-» Sa, da wär's. Er
unterschrieb iii kräftigen Zügen, gab
dein Postinann ein fürstlichen-: Trink
geld —- iein ganzes Rein-erwägen
von gestern nnd blieb dann allein
mit seiner Ueberraschung I
Nun kenne er sich gehen tassemt
Himmel, welche Sammet 5275
Markt Ein ieit langen Jahren nicht
niebk gescheiter Schan. Und gerade
fest, sur Zeit totalek Ebbe.
war denn der Rettnngseugeli
Er öffnete den Brief und suchte
die Unterschrift Seine Englandek
warens-, die ans dein Kaiietl eine
Antliiiiabrit gemacht hatten. Sie
zlxaben einen Teit des SchloßwaldQ
lder noch iein Eigentum mai-» um«
chauen lauen nnd das Holz fiir Fa
britzkveae venvendet. Nach iiiiijiands
lichen Verkechnungen, Abziigetn
Speien ii. dgl. bleiben noch to viel
übrig, die anbei iibekiendet werden
Den Schloßpakt — Hinnneh feinen
Wildpart, die Fasaiiekie, das nennt
der Antlmniaiin »das Holz-Pl Eiiienl
Moment wallte er aniorausen, ess
lehnte sich etwas in inni gegen denl
Handel auf —- doch er besann fich(
iaich auf seine Lage. 5275 Martl
Cigentiny recht nett von den Herren
eiigiaiidekn, und wie aiiitijndig ab-!
gekeryttet«. Aus mits, gasaiieriH
wozu denn überhaupt zasauent So
iibersliisstgee Geslitgel . .. aber Geld,!
das brauchte-en und das hatte er;
nun, tnetsr als seit langer Zeit. Und
wie veriuinstig wollte er den Schatz
verwenden. Nicht verspielen. Nein,
ganz geioisz nicht. Jin Gegenteil»
Stets raugieren. War auch schon hoch
an der Heit. Seine Finanzen besan
den sich start in Unordnung, und
dein sit-edit uinszte durch Eint-Jng
einiger alten, langst sättigen Ber
esliastungen iiacygeyolsen werden.
Freilich wollte er es tttn nnd dann
dc·n Schneider bezahlen, die letzten
drei Blitzuge, und auch die Wasch
sraa.. . Ei, die hatte sa der Baron
ganz vergessen. Baron Zelle-weint
schuldete der Waschskam einer ariiieti
Witwe, seit sechs Monaten das
Waschgeldl Das innszte getilgt wer
den. wie konnte er da- so lange
rirgessen Wulst-hastig es- tvar sa
nut- Bergeszliasleit, sonst hatte sie
jtchoii lasigst iyr Geld —- die artne
.Wascherin . . .
Es war schon spät ant Nachmit
)tag, als der alte Baron u. tadelloser
selbcndtoilette seine Wohnung tin
fParterre des Klubgebiiudeg verließ.
irr wohnte gleich da, ioae viel sfOe
quenies hatte. Dein Juni-dienen
druckte er ein paar Golditiute rli die
Hand. Er war ibni mit einem solchen
Oandedruck wobl schon lange ini
Rückstand Dann schleuderte er ge
titächliits die Straszen entlang, ein
alte-, längst verschollenes Liedchen
vor sich hinttöllernd Vor einein
Blutnenladen blieb er sinnend ste
ben, als wäre in .il)ni plötzlich eine
alte Erinnerung ausgestiegen Dann
trat er rasch in den Laden, bestellte
ein prächtiges Butett, lauter Xa
France-Rosen, abzugeben in der
Oper an Frau Hedrich.’ —
Jn der Oper gab man heute den
«Troubadeur«, natürlich als teil-ten
biißer. Gewiß ist irgend eitle Absage
Lsitsuld darau, dasz nicht die »Es-Zuer
;dantmerung« gespielt wird oder
ssonst ein Wagner-. Vor zwanzig
Jahren oder dreißig freilich, das«
nials5, ais der ,,-Lreiil)aduur« noch
iiiing war, lind auch die Hedrich
Iiiech die Leonore fang nnd nicht die
Plzneeiiih nnd wie prachtig sang f«
zdainalssy wie schen, wie elegant ioarI
site, nne inng . . . ach, ivie loc-l)iiii«itiq’
’il)n der Gedanke fiininite . . . vor
dreißig sanken . . . Ader die Oedsi
Trich toll jene-n, daß Baron Zellen
lvroit Freundschaft zu lialten weiß
fund ihrer auch ini Gliirs nicht ver-J
"giizt. Yakinn die Reseii, und anch in’
;eie Oper nnll er gehen, nin iie als
lelznceiia zu hören nnd hernach, viel-«
ileichy nein ganz gewißf da ioill erl
’sie zn einein Sonper laden s- niirl
lauscrlejenes Gerichte, Ansierini
"l;«l)aiiipagiier —- das ioll wieder ein«
Ave-nd werden, ivie eigentlich alle1
inveiide jcin ietlteii, Uiii lebeiisioerN
qu fein. (
l Der Baron ging richtig am
i
»Am-nd in die Oper nnd dachte qarl
nicht daran daß er fix, jchon io
’lange teine Oper geleistet hat. Er
»M; in der Lege mit der vornehmen
lDiliaiiertlieit eines ErztyeaierhaviJ
»wes. Immerhin, der erste Akt inter-«
-»ressierte ihn iehr nnd auch das Zisj
geiiiierlager mit der Szene der Hed-:
’rich als elzucena Sie sang wun
Idervolh die Hedrich, nnd spielte io
ledliaih ale wäre sie nicht schon -.
kivie viel den« —- Der alte Heri«
Iimißte gestehen, daß die Oedrich
wohl schon nahe den Sechzigern ieinl
inwchie Lilie auch schon etwas einge-l
jayri, die gute idedrich, die liiiiise
iBadette von «dainals« Und wie tos!
im iie die La Franeeviolen ange
Jitectt hatte und immerfer zii seiner
ZLoge hinanfbllnzeltr. Genau wie
zdamaisc Sie hatte ihn loiort er
kannt, trocdein iie sich W lange
niax mehr W hatten« Heim ia,
ieöier wollte er auf die Bühne, iie
begrüßen nnd sn einem Sinn-er la
den. so san« seinütlich . . . Idee
iilioii währen-d de- zweiieii sites
erstiff den alten sann eine Ies
kdersiire Unsiche. W m
."·0-"-..; « N»
W
Azueena verloren immer mehr an
Jntetessr. «Er dachte an den Mal-,
wo es eben wohl lebhaft zu werden
begann, an das gewohnte Milien
mit Ziqatrendanipf un’ Spottge
tratfche als Prälndinm zum Spiel»
Schon nach dein zweiten Akt halte
er das Theater verlassen, die Hed
rich vergessen Oper-, Weiber —- vak
hei. Nur das Jen halte Reis für
inn. · k
Jni Klub ein Iafch eingenomme
nes Abends-roh dann hinein ins
Spielzimmee, wo gerade ein iolenss
nes Baceamt in Gans gebracht tout-«
de.
Bis in den hellen Morgen hinein
dauerte das Spiel. Satan Zellen
vkock stand al- lctztek vom binnan
grauen Tisch anf. Er halte mit ta
delloier Haltung bis zum letzten
Moment gespielt — nnd das Bluts
hatte ihm diesmal für manchen Pei
fen, den es mit iyni im Leben ge
trieben, Revanche geboten. Glan
zcnde Revanche-. sue-er auf feinem
Hinunter-die litnlnnaetem sicherer
nnd besser als Geld nnd Kassen
icheme, zählte, fand et, daß er io
an die dketaialynndekttauiend Mart
gewonnen hatte-. (
Merkwürdig, wie kalt ihn derl
Mammon lieu. tslnii spielte er sozu
sagen seiii Leben lang allabendlich
unt der Hingabe und Geduld, init
der iiiaii eben nur eine Lebensans
gabe erfiilli, läuft fortwährend dein
Glücke nach und schimpft gewaltig,
useil es sich nicht zienigeih nicht fau
geu lässt, iuid da es ihm endlich ge
l.iigt und er nun mit einein Haupt
eriolg seiii Streben krönen taiiii,
bleibt er falt, gleichgültig, iiud ver
mag sich nicht eiiiiiial ordentlich zu
freuen. Welch Vergnügen bereitete
es ihin sonst, aiu Bartarattisch hun
dert oder zweihundert Mart zu ge
iviiiueii, sa, er hatte auch ein Riesen
islasien wenn er zu seiten bedenkli·
chen dlafseuschiuunds dein taubeii
Mater iin Erartcs drei Mark abneh
nieii loiiiite — und iiun hat er eiii
Beruibgen in der Hand und er
bleibt ganz ruhig, ii.-as mit so viel
Geld anzufangen.
» Da sollt shni die Waschsrau ein.
lWahrhaitig dle soll bezahlt werden,
toniglich bezahlt Jst er ihr doch seitl
eiiieui halben Jahre den Mascher
lehii schuldig, oder vielleicht seit ei
iieiu ganzen Jahre? . .Ja,1a, die
arme Frau soll heute noch reichlich
eiitschadigi werden. Sie hatte 1a so
viel Geduld und arbeitet so gut uiid
so proinpt —- die arme Waschfrau.. Es
Dann denkt er an Zeui Ahnen
fchlos, iii welche-n setzt Englauder
kliulin sabriziereiu Eigentlich sollie
er das Kaitell saubern von dem
Geist der Industrie uiid des Han
dels, der dort eingezogen ist. Und
das kleine Gehölz hinter der Oran-»
gerie, das allein noch voiii WildparlI
iidrig isi, sollte auch gerettet werden· l
Genus-, er wirlf den Eugläiideruj
kategorisch schreiben sofort, noch»
heiiie oder inorgeii s-— daiin sollen
die Maschinen ans dein Schloß, uiid
Dampf und Rauch soll nur aus der
Herrschastotüche dringen. Gewiss«
Da überniannle den alten Baroni
der Schlaf. Draußen schien die Son
ue, aber durch dle Laden drang teiii
Strahl. Der Alte schlief uiid schlies,
erst unruhig, svon Kartenfigiiren
und riesigen Geldrollen umsaiitelt,
banu ininier fester und tiefer, iiiid
.cr schlief den ganzen Tag hindurch
bis iii den diintlen, schattigen Abend
lhinein —- -—
i
l
; es war 10 Uhr, Fllnbzeit Baron
zeuenhrock hatte oPuleiit diniert.i
zziir den ganzen verichlafenen Tagi
Während diss Unsinn-sie ivijhkeiidl
zdes Wiens nnd des geivohnhettsntäsi
«ßigen Durchblätterns einiger Zei
tungen hatte er wohl hin nnd wie
der daran gedacht, daß er in seiner
Tasche einen ungeheuren Schau iutt
sich iiihrt. Aber das war nur so til-h-l
Hactig iii ihin aufgestiegen Der Gesl
dean an die tolossale Summe
dkang nicht tiefer, zeitigte bei ihin
Iteiue Schlusse- teine uiirnhigeii
-.«deeu, feine Reitexioneu — er
Ifieiite sich der Vorzügtuhteit der-;
iDiiiers, der angenehmen Ruhle desj
;Chinnpagnek"5, blieb lni iibrigen
ltioriiehnh reiecviert, geinessen, wie
er es immer war, auch wenn ek erst
Iiiic den nächsten- Tag frischen Znsi
sehuß zu gewartigen hatte » i
« Jni kleinen Salon spielte man
wieder Maccar-at Die Fortiehuiig
von gestern. Fellenbroit schlenderte
erit ein wenig durch die Säle, plan
iderte init Bekannten, erkundigte lich
lgeivahnterniaßen nach gleichgültigen
ISponiingelegenheitetn hielt es aber
süvecall nur ietundenlang aus. Es
trieb ihn gewaltig, uinviderstehlich
an den Spieltiieh, und bald war eri
ianch initten drin im Baeearah der
heute noch höhere, gewaltigen Di
mensionen annahm. J
l Wieder dauerte es bis zum hellen’
Tag. Um 7 Uhr früh tnöpite der
Ialte Baron seines stack zu, stülpte»
Iseinen aninder auf und gab iich’
Wu- Barte-re, in seine ohnungp
Daheim Iehte er sich eine Beile auf
den Rand des Bettes, ehe er sich ent
iteidete. Er griff unversehens in die
Tasche nnd überzeugte sieh dauern
wa- et ohnedies recht gut mußtH
Die Mut-matten waren dahin, die
dtetnialhunderttaniend Mart ver
spielt mitsamt den unwissend
Mai-s von ehe-gestern auin ein
paar start waren geblieben; trau
rige-Zeugen ast- drr selt, dc«das«
Glück qui so kurzen M dei ihm
erschienen war... I
Einen Moment lang bemächtigte
sich feiner ein ustbefiinitntes, unve
hagliches Gefühl, feine Nerven pi
tmekten se unangenehm, aber nur
einen Mdment tang, dsnn hatte ek«
fein vornehme-s Gleichgewicht wiedeti
nnd er neunochte ganz entng nein-c
zu denken· Die Engländek tollen nne
Heiden, das Schloß ist ohnehm
feucht, nnd er hat sich noch jedes-T
nun dort einen Ryennnsnjmns ge
holt. Auch das Witwen hinter der
Orange-te mögen sie nnr avholzm
Wozu denn auch diese alten, mor
schen Baume npch stehen lassen, sie
verwerten 1a nnk die Ansftchn Aber
einen besseren Preis müssen sie zah«
len, war ek doch mit der leyten Av
teansnng nicht so ganz Zeit-even ge
Irekeik
Freilich. Baum-at wird er heute
nicht spielen. Nur Ecaktö — mit
dem tanven Manns —- dte Pattie zu
zehn Pfennige — ist ja auch ganz
amüfant.
Er war schon mi ennchiasen oc
grisien, da iici dein alten Baron die
waichfran on- niit ihren unt-ersinn
tcn iiiiidrrn Hin, allerdings-, das
arme Weil- ..nun wird sie iuicder
etwas ionrten iiiusscn s- nlick —
civcr dick-mal —· nein, so lange
durite er nicht nich-.- niaricii — ves
ser sofort —- ivcnii man der Bin-onl
Hellciivrock ist —
llnd er erhob sich noch einmal —
tniniicltc zu seinem Tisch —- suchte
ein Blatt Papier — niii schrieb, so
gut es eben ging. aii seine Englän
der nnd niiors der Zion durch sie M
Ovid an. So war es sicherer-.
lind dann sont er niit einem LLH
elksrlm als hiitte cr eine Heldontat
verrichtet —- pic erste seines Lebens
— in den Stuhl zurück, nnd seines
Augen schlossen sich. .. und er
schlies, schlief ruhig nnd scst, Dis es
wieder Abend wurde — diliivzcit . , .
---
Die Körperkreis-it berühmter
’ Meissner-.
Bei Niichsorschungen nach der Ge
stalt beriiliinier Manner ynt sich er
geven, das ons soenloilo mancher
weiden, von der nuqtetnen Wirtiichs
teit etwas nngeirnnreii, torrigiert
werden muß. Unmut-, ver veruymte
griechische minipioichier, ionr inouiz
Ulrich-, ver Jnoeioichier, war vueieiig;
Alexander ver Große hatte einen
Schirmen-; Winter ecoti yatte einen
sogenannten eiliimpiuh akaueyrnntz
ver berulsmte srnnzosiiche inlonini,
Litt on einer Desoiimtot des rechten
Fußes-; Unrein, das englische oultanic
’sche Genie, hatte einen erlainpius,
icon- noer oen oritischen Dichier nicht
im geringsten hinderte, als erster den
Bot-pokus bei Zionstiintinopel zu
uoerichioiinnien uno so einen Retorv
herzustellen, wie er vorher nicht ve
tannt worden ist. Auch unsere orden
tenoe Männer haben ourch ihre tor
perliche Misgestnlt keinen Verlust
ihrer geistigen Kraft erlitten. Und
noch viele große Menschen unserer
Kultur, wie wtendeissotim Boltaire
u. s. ni» haben reichlich ouich physische
Fähigteit ioeitgeiiicicht, was ihnen nn
törperlichcn Gaben erniniigelt. Sel
ten nur finden wir geniale Begabung
uno körperliche Untnoeligteit zusam
men.
Ein Destzettel der Jeuny Lind.
Die berühmte Sängerin hatte sehr
viel unter den Belastggungen neugie
riger Touristen auf ihrem Besitztum
Malt-ern hcll zu leiden. Eines Ta
ges wurde sie auch oon einer großeren
Gesellschaft Auefliigler heimgesucht,
die vie Sängerin bei ihren Spazier
gängen im sparte uno in ver Umge-»
Ibnng von Malt-ern hil! durch aller-E
slei Jahieiretionen geradezu drang
Ifaliertm Jennh, die steh keinen Rat
mehr wußte, beschloß, oie Gesellschaft
zu empfangen uno ihr vann einen
gehörigen Penlzeltel zu erteilen. Als
alle im Empfangsalon versammelt
Iwaren, sagte Jennh Lind: «Meine
sherrfehaftem Sie wollen mich fehen.;
Geben Sie genau acht! hier zu
nächst meine Ansicht von vorn, dann»
Iini Profit uno nun die — Räson-s
lsinn- (
s Damit rauschte sie hinaus nnd
.ließ vie verduiten und beschämtenf
Reugierigen stehen«
— Aus einem Kolpors
lage - Romas-. Vergebens ver
fnrhte sich die verstoßene Prinzefsin
bei ihrem Vater wieder anzuscha
stern
—- Der Krarler. »Sagen
Sie: gibt es denn auf dem Mutter
horn wenigstens ·’ne schöne Aus
sichtli«
Aussicht? For so wat hat ’n an
ständtser Spartsmann überhaupt
teene Zeitl
I -»Druckfehler. Glut einer-«
s GetichtsverhandlnngJ »Wie-anni
lann mir Nachlässigkeit in meiner
Geschäftsführung vorwersem insbe
sondere habe ich meinen Weinhanbet
niemals alt Nebensache nngeseheni«
I —- Die Sonntags-seitens
Gattin-: »Ihr Sattelzsig ist aber
selten repakatuebediirstis.«
i Pserlseverleihm »To- toied eben!
wenig abgennht, da meine Kunde-il
meist nne tin-se Zell im Sattel sit-II
»Ist-« .
xttÜSklhtkiiisidtn
Von Johannes Volkst.
here based-in weit einein iiiiiiini
stösiichen entichiuß zugeteiebem ic
ietii incin von eineni Untichliiß in
solchem Zukuinnienyaiig nea- reden
satt. here pagedotn wiie ein Mensch
intt einet Lvettiinichiiuitiig. Das Le
ben etiitiien iyiii wie eine A«i.t)eiiiee
koste, oee Tod wie ein envguiiiges
Verschwind-en in ver sei-liste, wenn
hoq min, wie ein geiaiiixyoottek sitt
ais-Ich durch vie Mitteiiiir. Und M
.vetchiiein — ttun vcis spat even ein
:Zusttino, in dem ins-in teinettei Beut
Jieiiung tin-seiest ist.
; Here dageookn yiiiie ein wenig
Angst vor irgendwelcher Betiiteiliing,
denn ee inkiytete Isch, wie cinoeie
;).-,euie den :·i.oo Iiitchteii. Dieje Utiiiyi
ieniieiinte nicyt eiivii einein nimm
Inn Ehrgeiz, ver sich gegen va- tin
’tetiiegen iiii sich tiuivuiicnir. eie
toqu auch nicht heraus aus einein
littoetipciiiiiien ueverzeugungpmniiiiss
Tini-ti, der teiiieii zttiuiiizoenseis ei
ttug. yet-e yiigevokit tkiicyteie weiser
»nan einen, nocy »auch uevetzeuguii
!gen. Das einzige Vikevem unt oas
Ipcy fein Dasein mitten-in ioiii even
Titus »in einen negative-i Zweit geiiiys
!iei, iiai nicyt zu vtaiiiieien.
here Piigedorn niivni ieine Stel
lung ein, die iyin die ertuiiung Iei
iiee Strebens veioiioerö Icytvieiig ge
macht varie. er iviik Liiigeiieltier in
irgend einein vuieauireiiiiwen Initi
tui und tiiild tiiy in keinen »die-ists
stunden rnii Dingen deiiyuiiigi, vie
nur iur einen ging uiiiergeoioneieii
Verstand itallgiuoen veoeuien tvnn
ten. Und Veirn Viigeoorne Beter
inind war iinyi uiiiergeorvnet. ier
war iogiir tue dureiiuirinche Ver
daiinisie vie nui seine exiraougiinien
Bervraniungeii besonders geeignet.
Diese Bervracnungeii allerdings wri
ren bedenklich. wenn Herr Vugedorn
iievte es, in seinem Wiiliingelreie
autzuialiein
Eine solche Neigung, die in stren
geni wegeniiig ttiind zu ieineiii nega
iiv geriuiieien eitevein war ean nui
eine Neigung. lwie vermochte ti.t;
nicht zu einein Gedanken zu verdich
ten, sondern triev an der uderilawe
Des yiigedorniiven eeelenieiches eisi
iarn unwer, jedem Luitziig sich In
gend· Da sie 1eooch das nlleisi Be
meriensiderte out dieser Teietzileiqe
dedeuieie« lentte Iie die stimmt-im
teit der Umgebung aus tich. tlne
here bog-vorn wurde ein vit beur
teiltee Mensch.
Die treinvartige Neigung hatte
vielleicht Zuiarniiienhung init herrn
hagedorne vtt zur Mahnung ge
vrinyier Welmntchnuung, und war
wohl gar eine Wurzel dazu, denn ed
ist nicht anzunehmen· das etwa uni
getehrt aus einer Weitnufknsiung
Neigungen entspringen könnten
Kurz und gut — here vagedorn
sah M) auf der .Biihne des Lebens«
als ein auffällig geileideter Mensch
rnit aussäiiig elegantern Benehmen
und numllig vornehmen Neigungen,
die in keinerlei Verhaltnis zu ieiiieni
Einkommen iiiinden, aber bei solchen,
die das nicht wußten, viele hochach
tungitvolle Regungen aus-lösten
Und einer Tages fund er iich an
einein von duntetgetleideten Piirzen
velagerten Scheideweg. Entweder
mußie er die to glanzvoll degoniiene
Rolle auf der «Biihne des Leben-«
iveiterfpielen in Benehmen, trottiini
nnd Bedeutung eines eintiften —
alio sich bloinieren — oder inii inehi
over weniger Rachdturt sich völlig zu
eitelziehen·
Ein wenig bedachte er den Fall.
Auf der einen Seite unverwindlirire
Aehnlichkeit Auf der anderen das
Hyiiqisem
Vielleicht sagte ihm ein inneres
Gefühl, daß zwischen seinem bisheri
gen Sein und dem zutiinstigen Wicht
sein der Unterschied nicht sonder-ich
groß sein tönne. Denn er entschied
sich siir das Nichtsein.
Es gab auszer dein natürlichen Le
ben-drang nichts in der Welt, was
ihm seine Entscheidung schwer ge
macht hatte. Er besaß weder Weib
noch Kind. Die Peripherie seines
Lebenstreises war durch drei Puntte
völlig bestimmt: haushalteein, Vor
geseste und Kollegen. Alle drei
Puntte baßte er, soweit er einer so
gewaltsamen Regung sähig war.
Und somit schritt here hagedorn
daran, sich das Leben zu nehmen.
Natürlich wollte er elegant zu
grunde geben« Niemand durfte er
raten, was ihn eigentlich in ben Tod
getrieben hatte. Es sollte ein Ster
ben sein, das überraschte, das die
Leute in Unruhe bersestn das einem
sgetvissen Beamtenkreis ein nnrterni
des Schuldbetoußtsein aus die Stir
nen prägte.
Er kleidete sich in tadellose Wä
sse, zog seinen bestes Insus an und
s miiette sich mit allen seinen Kost
barteiten, soweit sie sich noch nicht
im Leibbaus befanden. Somit
ganste besonders, sichtbar aus der
itte seines Leibes eine Uhr mit
schwergoldenee Kette, aus die er die
legten Internal-langen dem szab
lunasgeschäst noch schuldig toan s
.
Ueber die zu wählende Tödesart
war er schlüssig. Urn einen Redolver
zu heisses-, mußte rnnn ihn taufen
tsnneth Und Deren hagedorni Ge
halt Fil- dte nschften drei Wonne
Mörte bereits einein Getdverleiher.
Ein Strick okn Berti-fasten oder am
Fenstertrenz erschien ihrn ais die
Verhöhnung aller Eteganz. Gtit war
schwer zu erlangen, seitdem die guten
alten deutschen Phosphorkjslzer nicht
mehr in den Handel gebracht werden
durften. Es dtieb also nur noch das
Wasser
Er mietete um die Zeit derAdendi
dämnierung in Oevelgönne ein Boot
und ruderte eLdadtviirti bis dorthin.
wo ein Gedüichioum im Schatten
des Seeftrnudes das Elbrtfer ziert.«
Etwa on der Mitte der Butchreihe
ftieh er das Boot auf den Strand.
Dann begann er sich zu entkleiden.
Er tot-me etwas von sich zurücklas
ien, damit der Gedante an feinen
Tod bald gewectt wurde. Und io
Legte er auf ie Rudeidont zuerst den
eteganten R o, dann die elegantej
Weite mit der ichwergoldenen Uhr
tette. Die Kette lag obennni und
giiherte freundlich im Mdndticht.
Herr hagedorn schied ungern von
ihr.
Nach einem Augenblick kurzen Be
sinne-is stieg er drin Boote ans Land.
lind vom Lande nu- ichritt er langs
farn ins Waisen Mit einer ieltins
nren Neugierde beobachtete er, wie die
kleinen Wellen ihn umtectten und wie
die Bügelfuiten seiner neuen Hofe
unter den feuchten Koiungen zu der
fchwiinmen begannen.
trr me noch nie angezogen un
Wasser gewesen und gestand sich nach
einiger Zeit. daß ein solcher Zustand
An Unbehaglichtcit nichts zu wün
schen übrig lasse· Doch In seine-n
untschlusz, zu sterben, anderte du«-i
nichts. Er ging ruhig, wenn auch
ein wenig sriistelnd. vorwärts —- per
Tiese gu.
Da schreckte ihn ein Geräusch vorn
Boote her. Er bliate zuriitt und
entdeate am Strande eine unordents
lich gekleidete Gestalt. die sich über
den Bootriirtd beugte und sich anschei
nend eingehend mit den zurückgeblie
.
denen Suchen Herrn Vogedoene be- "
schästigte. Und seht richtete fte sit
ans, und in ihren Hunden gtrtzerte
die schwergoldene lihrlette.«
Jn jäher Wallung durchsurchte
Herr hagedorn die Flut —- dem
strande zu.
»Halt! Sie Dieb!« schrie er, wäh
reid er sich vorwärts arbeitete.
Die Gestalt erscheint, ließ die .ihrs
teile sollen und wendete sich zur
Flucht
Doch here Dagedorn erreichte ieszt
das Troctene. rasste Zeug nnd Kette
zustimmen und sprang dem Fliehen
den nach, schlug sich wütend durch
das hemmende Buschwert und ver
solgte den andern, der aus dent rech
ten Fuße lahntte und nicht allzu
schnell vorwärts inm, durch einen
hohlweg, ter nach der Elbchaussee
hinaussiihrte. Dabei ries er unaus
gesegt mit hallender Stimme:
«Ein Dieb! haltet den Dieb!«
Und oben nus der Elbchtussee er
reichte sein Ruf einige iustrvandelnve
Bürger, die schwergotdene Uhrtetten
iiber ihre Bäuche gespannt hatten
und gegen Diebsgestndel eine unüber
windliche Abneigung hegten. Sie er
grissen den hintenden Wicht und
hielten ihn fest, bit here hagedvrn
heranleuchte und auch ein Gendartn
die Situation als siir sei Erschei
nen geeignet hielt. K
Der Gendartn, Herr hagedorn, der
Dieb und die lustwandelnoen Bürger
begaben sich nach dem nächsten Poli
zeiamn tono einen Weg von einer
halben Stunde bedeutete. Dort
brachte here hagedotn mit seurtgern
Pathos seine Antlage zu Ohren ei
nes prototollierenden Wtrchtnteisiers,
während seine feuchten Hosen den
Fußboden rnst großen Wasserlnchen
verzietlen
Man stiesz den gestiindigen Diel
in eine deinlle Zelle und einließ den
Klöget nnd die lustioandelnden Bür
ger. - .
here hagedoin lehrte ein den
Strand zurück, setzte sich in das Ru
oetboot und beachte es iviebee nach
Oevelgönnr. Tie setbstinoibeeischeu
Absichten weiten ihni gewichen. Dei-s
Leben hatte doch noch dinnk wenn
vielleicht auch nur den einer pruni
basten Uhklette, die inan sich übe
oeei Bauch spannt. Mein spielte aus
der Bühne des Lebens nicht nue sil
nndeee, innn spielte iiin Ende haupt
sächlich siie sich selbst. Sinn —- also!
Ain nächsten Tage beging Gete
Hagedben seine eiste Untersch!.igung.
Von dem Ertrag dieser Tätigteit be
zahlte ee die vorlente Rate siir die
goldene Ubiiette.
heute sitzt et nach einer Zeit höch
slet Elegonz ini Gefängnis und
Zchiniebet Unterschleigiin Inlöne siie
die kommende Zeit dec eeibeit.
Dies Absicht, sich selbst des Lebens
sie berauben. ist ihm nie wieder ge
kommen. Und sie win- diimoli —
voe dem Ubetettendiebsteihl «- doch
so nnetschiittetlich geweseni
M—
— Das genügt Anwalt
,,Nannte er Sie ausdrücklich einen
Lügneri« »
Mient: »Beste-proph« hat ei- ne
saqt, — das qeniine wilstäiidiqst