Sonntag-statth Staats Knieiger und Ich-old MJMOUQWMC Steep Un. 2. — Ein Erlebnis in Chinatowm Sau Fraun-Im Von Etsch Scheuermanu. — — Es war zii San Francisem Ge gen Ende des zweiten Kriegsjahtes. Tek inilde Abend hatte mich kn die Chinatoivn, vie Chinesenstavt, gelockt Tzch schlenderte in mäßiger Betrach itiig durch vie engen Straßen, rie. von hageteii Kuliss, buntgetleiveten Frauen, Kindern und seisten Kaus leuten belebt, ein getreuliches Abbild des seinen Lstens gaben. Als ich vor einer Auslage des gro ßen chinesischen Basars Sing Fat Co, stehen blieb und die Dort ausge haujten Schatze des Orient-, die tast lichen Edelsteine, das alte Porzellan, die Btvnzes und mannigfachen Sei Denerzeitgnisse bewunderte, trat eiii alter Mann iieden mich. Er war tlein, so tlein, naß, solange ich itin nicht beachtet hatte, ich einen Knaben net-en niit stehen mahnte. Erst als ich mich wandte, um an das nächste Lichaitsenster zu treten, sah ich in zwei blaue Augen, die mit aus einein verwettekten Greisentopse entgegen teachteien. Diese Augen standen zu oiii viniizelgeiicht in solchem Wider sisttich, daß eö aussah, als blicke ein titno durch eine Aitmannertnaste. Tini gleichen Augenblick hob sich eine kleine, schmale Hand, schob den schwe ten Ueheteoa, vee seinem Besiyer sast bis ans die Zehen hing, sachte zur weite, iooun ein wieisinsichndchen aus der eingedrückten Brust sichtbar wurde, und ich hörte mich in tlarftem Teutlch eingesprochen: »So« ich cie iiihren, mein Herr? Jn, habe Uizenz ooin Board of Police uoiiiniissioner5.'« Tie stiiiderhände italen schen wie der tief in den großen Seiieiiinicheii, nber der tleine Kopf iab noch, gleich ivie bei einem truiiten Bögelcheii leit lich gedreht, fragend zu mir auf. Ich blictte zu dem Alten hinab und logie: .Guter Mann, ich bin lietannt hier; ich tenne den Tempel, die Telephon-Exchange, das Theater; ja ich bade sogar den berühmten Mu siter Professor Mon Yuen spielen Adern. Es wird tauin noch eine euigieil tiir iiiich geben-« Er hörte mich ruyig un und sagte dann bestimmt: »Tech, mein herr! Jch kann Jbiien vielleicht etwas zei gen, das Edle noch nicht kennen. Oder haben sie tchon die schöne Tochter des Tlang Ebin Lun das« Lied der weißen Blüte singen hören2« Das blitte ich allerdings nicht. CI habe das Recht, für ieine Inbrung einen halben Dollar zu verlangen; doch ich brauche dieie Summe nur zu zahlen, wenn ich befriedigt sei. Der,zioergeiiblilie Alfe interessierte mich mehr, als die Tochter des Tiang Shin Mun, und io ivilligte ich ein Er tnöpfte seinen Ueberroit zu und ging nun neben mir ber, bescheiden zur Seite tretend und in der Stin Izeiirinne harrend, ivsiin ich oor einer Auslnge sieben blieb oder dem leiden lchnftlichen Spiel der ttulig in einer Uclciäuuscclcll Oplllllllssqic zusälq. Er hatte mich aus gut Deutsch im Klange der Niederscutschem angere det; nun sragte ich ihn im Weiter gehen, woher er gewußt habe, daß ich ein Deutscher sei. «Wenn man vierzig Jahre das gleiche Handivert treibt, weisz man das und redet jeden in der Sprache » an, die ihm eigen is.« Als er gleich daraus von einem Fremden nach einer Gasse befragt wurde, tonnte ich mich überzeugen, daß er ebensogut Englisch wie Deutsch listed-. Wir traten in den Lichtschein einer Laterne, und ich sah inir meinen wunderlichen Gefährten nun auch von der Seite an. Sein Gesicht hat te, derart gesehen, etwas Vogelartis ges· Als ob es aus etwas einhaan wolle. Eine tiese Furche Zug von den Winteln der Rasensliigel bis iies un· ter das kleine, unrasierte Kinn, daß dieses sich wie ein tleiner, rauher Jgel vorschab. Wir bogen bald in eine übelrie chende Gasse ein, umgingen mehrere Ecken, stolperten über einen Abfall izaiisen und stiegen vier Steinstusen --in einen Zeller hinab. Eine naß talte, üble Lust schlug mir entgegen, und ich atmete den süßriechenden Qualm einer tleinen, pyramidenartis gen Räucherterze, die seitlich in einer Iensternische brannte. Der Alte schritt voran-, siihrte mich einen en gen hanggang entlang, an mehreren Türen. hinter denen Stimmengeivirr tönte, vorüber, in einen tahten, en gen Raum am Ende desselben. Ich mußte aus einem abgesessenen Pllischstnhl las nehmen. Vor inir war eine tl ne Iribiine arti Kisten beetterii errichtet. Dahinten an der getiinchten Wand,shing ein riefenhafi ter, verblaßter holzfchnitn der Fuji Yaina, fich in eine-n milchigen Ge wäffer spiegelnd Der Alte wollte die Künstlerin im Augenblick rufen. Er verschwand Ich hörte, toie man ihn lebhaft be grüßte. Gleich darauf tehrte er mit ver Gefuchten zurück. Sie hatte mit rein Alten die gleiche Größe. Jhn vertraulich am Arme haltend, hüpfte sie neben ihrn her zu mir herein. Tfang Shin Luns Tochter war ein Mädchen von vielleicht zwölf Jahren Sie war bunt und flitterhaft genei vet, und man merlte, daß fte zu einer Schnuftellung vorbereitet war. Ein modifcher Spitzeniiberwurf bei veclte ihren oerblaßten Kimono, unter dem hellblaue Atlas-hoer und zwei icharlachrote Pantoffelehen herovrfas ben. An ihrem Handgelenl tlirrten vret silberne Arcnreifen. Ihr Gesicht war bleich, telierfatben, wie eine Blu me« die teine Sonne beim-um« unk schien noch farbloser durch einen ver vriiaten Strauß künstlicher Rosen. ver ihr iiber drin rechten Ohre hing« und durch die rußfarbenen Haare, die straff das breitdactige Gesicht um rahinren. Ohne mich auch nur mit einein Blicke zu beachten, betrat sie das sto viuin, lehnte sich mit der Schulter gegen die Wand und treuzie die Beine, hob ihre strenggeschlitztem springenden Augen zur Decke, schlintte einige Male vernehinbar und begann dann zu singen. Jhre Stimme ttang anfangs grett und schritt, und ich vermeinte eher einen Sang der schar sen Schtverter als das Lied der rveis szen Blüte zu hören. Aber plötzlich verschleierten sich ihre Augen und zit gleich auch ihre Stimme. Als habe sie die Gegenwart verlassen und sei in eine weite Trauiiiseine gelangt Ein Gesicht ihrer Heimat dies sie erst tirzlich verlassen hatte, schien vor ihr aufzusteigen, vielleicht sah sie den blü henden Kirschbaum vor der heimatli chen hätte. Jhre Hand lag ausge breitet aus dein Juki-Yama, und ich sah, daß sie zitterte. Wen ich auch tein Wort verstand, sv spukte ich doch echtes Cnipsinden aus ihrem Gesange. Der Alte nistie zu dein Liede, als fühle er ihr Heimweh nach. Als sie endete, jäh und unvermit telt, sprangen ihre Augen wieder aus; sie hitpsie von den Brettern herab, zog augenblicklich unter ihceiii Ki niono eine vergilssene Postiarm ihr Bild, hervor und bot sie intr mit to tettein Zivintern an: «L-ne Dime, Missisterl" Sie sagte es tali nnd geschäftlich, so daß ich, uin den Ein rsruet ihres Gesangeg nicht zu ver wischen, es rasch an inni, n.iym, de zahlte nnd ging. Aus der Straße sragie niich der Alte, vb ich befriedigt sei. Ich sagte: »Ja, das Lied der weissen Blüte ist niir zu Herzen gegangen; ich werde in den nachsten Abenden noch einmal zu Tsnig Shin Lunis Tochter ge hen." Er nickie befriedigi. Der kalte tietler hatte mich srösteln gemacht· Jch bat meinen Begteiter. mich nach der ersten besten Terstnbe zu bringen. Er führte inich wenige Häuser weiter. An der Türe wollte er unitehrem er müsse seinem Ge schäft nachgehen. Jch hielt seine warte siir eine Aufforderung, mit ihni abzuiechnen, zog einen Douai hervor und sagte, er möge niir nun auch noch siir den Rest des Abends seine Gesellschaft geben. Er griss nach deni Gelde, ivie man eine Fliege sängh und trat niit mir in die Tees Als wir an einem der runden Ti iche Platz genommen hatten, legte er Alte den Doliac vor sich hin, als schäme er «sich ietzt seiner Habgier ließ aber dag Papier formt nicht mehr aus dem Auge. Dre puppenartige Mädchen in Taube , schwatzen Kimonos nnd gelben Beintteidern, bediente-n Sie ticherten und schwatzten ununterbro chen. Die Eine tani an nniccen Tisch und fragte artig nach meinem Begehr. Zch bestHlte und fragte den Bitten, was er wnnfchr. »Nichts-! Garnichtst« »Auch teine Tasse grünen II mtt Reisbrot?« · »Nein, auch das nicht!« Er fes nicht gewohnt, um die«" Zeit etwas zu essen. Er esse überhaupt nur zwei Mal ain Tage; aber dann auf die Minute. In feinem Ulter have man auf sich zu achten. Das Mädchen brachte mir auf lat tiertesn Brette einen köstlichen Te nnd eine achtteilige Rundschau mit tandieetem Jngiver, Capra, China nitssen und anderen mit unbekannten Lectereien. Während ich aß und trant, hatte ich den Alten verschie dentlich angeredet und befragt, doch ohne mehr als eine kurze Antwort zu betont-nen- Erit als das faubere Teehaus sich mehr und mehr stillte, I rings die buntberoamsten Schlihiiugb gen unter Lärm und Gelächter zu schmausen, mit Holzstiibchen ihre tleinen Sappenschälchen auszusischen begannen, ward er gespriichiger. Und plötzlich rückte er mir nahe. Er sah mich durchdringend an und fragte: »Wird Deutschland siegen?« Es lag tiese Sorge in seiner Fra ge, sodaß ich untoilltiirlich versichert-: »Aber natürlichl« Er müsse nämlich nochmals hin über. «Jch muß,« sagte er und trallte bei diesen Worten seine Fin ger. »Auch Deutschlands« fragte ich verwundert »Ja, natürlich! Nach Deutsch land!« entgegnete er; als ob das ganz selbstverständlich wäre. Sein Vater sei turz vor dem Kriege ge storben. 108 Jahre alt. Er habe ihm noch einiges «hinterlassen. Aber nicht deswegen; er habe immer schon hinüber wollen. Ob er wohl hin liberdiirM «Jetzt’i« »Bei Gott« seht doch nicht! Kein Mensch wird so närrisch sein!.... Jch meine überhaupt!" Ja, aber natürlich, nach dem Krie ge stände doch nichts im Wege. Er niclte nachdenklich. Das sei noch die Frage »Wenn man jung st Sie begreisent Jch war damals erst vierzehn als ich von der Heimat abtnusterte. mit neunzehn hätte ich zuriiltiniissen.« Wie lange er Deutschland nicht ge sehen habe. 1853 habe er Hamburg verlassen. »Das ist nun schon lange, lange her. Zu der Zeit gab’5 noch keine Dampser. Alles per Segler. Wo chen, Monate brauchten wir, bis tvir hterhertamem Und dann blieb ich hängen leine größere Dumm heit konnte ich nicht machen ..... doch daran ist ietzt nichts mehr zu ändern.« Er starrte einen Augenblick vor sichl nieder, als müsse er sich aus etwas besinnen. Seine Augen treisten un willig bin und her; als habe er et was gesagt, das er nicht sagen durs te, das ein Verrat an irgend einem Unantastbaren sei. Als täme plögs lich etwas zu ihm, das er schon lange von sich gewiesen hatte. Ja, wovon sprach er nur-? Man fragte ihn etwas Fremdes, über das er als über etwas Fremdes Austunst gab. Sein Gesicht schien iiber seinem Besinnen noch tleiner zu werden. Doch sowie er seine Augen wieder hoch und aus mich richtete, sah ich vaß sie nach wie vor leuchteten. «Sind Sie verheiratet?« »Ich war zweimal verheiratet. Die Erste starb mir im Wochenbett, die Zweite ist nun auch schon zehn Jahre nicht mehr. Sie hatte es hier«. — Er zeigte aus die Stelle des Herzens-. -Der Alte berichtete dies alles mir tlangloser Stimme. Er sprach von seiner Vergangenheit wie von Din gen, an denen er nie einen Anteil ge yabe habe. Unisesragt fuhr er sort zu berichten. · »Meine drei Jungens waren auch verheiratet. Auch sie find schon iangeI nicht mehr. Dai- große Ungliick...s Sie wissen: das lirdbeben ....nahm; sie mir. Sie sind alle, alle elendigs lich verbrannt. Jiicht ein Fetzen war von ihnen übrig. Wenn ich drüben geblieben wäre, hätte ich sie jetzt auch verloren; es waren stratnme Jun gens. So —- oder so. Es ist alles gleich-« m schien es ais ein rekcheg weil schenl zu betrachten, daß ich ihm teil nehmend zuhörte. Mit einem Male schob er mir meinen Dollarscheinj wieder zu. «Lassen ivir dast« s Jch wehrte. Da blictte er mich so zornig-with an, daß ich den verlnits terten grünblauen Geldlappen wieder zu mir steckte. Ich mochte den Alten doch nicht lränlenl ( Ob sein Beruf gut abiverseP Jch bekam teine Antwort und wie-. derholte meine Frage. l »Es langt. Freilich, der Krieg macht eauch mie Schaden. Keine Fremden. Nur Engländer noch; fast keinen Deutschen. Der Deutsche ist immer gründlicher . . . . er sragt mehr und bezahlt, was man sordert.« »Nun, der Krieg wird einmal aus hören und alle Verhältnisse wieder ig Ordnung bringen«, beschwichtigte l . »Dann habe ich hier ausgedient,« sagte der Greis hestig, und eine plötz liche Weichheit ichien ihn zu durch zucken. »Hier sterben? hieri« Die Falten legten sich breit, wie zwei Schwerthiebe quer liber das lleine Gesicht. Als habe es sich selbst durchstrichen. Jch wußte nicht, ob er lachte oder ob der Schmerz es verzerrte. ,."Wenn ich nicht mehr hinüber tann, mag man mir, wie ben Chi nesen. von dem Erbgelde drüben Dei matserde schicken. Deutsche Erde. Die soll mir in der Grube dann we nigstens zunächst liegen.« Warum er nicht hier sterben wolle. Auf teinen Fall wolle er das. Seine Stimme leiste hochlönig und seine Hunde griffen aus die Brust. Jch sah, daß er ungeduldig an et was Blanlem herumnestelitz bis es sich löste. Er warf ein rundes Blech schild auf den Tisch: «Lescn Sie das!« Jch las: No. 2 stand darauf und ich las es laut: «Nummer zwei." »Ja, Nummer zweit Aber das ist Betrugl Mein halbes Leben ein glatter Betrug. Oder ist es lein Be trug, wenn man statt Nummer eins Nummer zwei belomth Allerdings, das war ein schwerer Betrug! «3w"anzig Jahre laufe ich mit die sem Ding auf der Brust herum und der der Andere der trägt die Nummer einst Und der Andere das ist ein Betrüger! Ein Schurke! Jch, ja ich allein war der erste, welcher in der Chinaiown einen Fremden führte!« Wie das denn zugegangen sei? »Ganz einfach. Eines Samstags kam der Kommiser zu mir und sagte: »Von Montag an habt ihr« eine Monatstaxe oon zwei Dollars zu zahlen, dafür delomnit ihr ein Schild, daß jeder Fremde euch erleu nen iann.« — Das war recht und gut und schätzte unser Handwerk, das damals bluhte, in das so man cher Schurke hineinpfuschte. Am Sonntag erzählte ich es meinen Kol legen, einem Jrishinan. Der freute sich auf die Nummer, so sehr er auf die zwei Dcllars fluchte. Als ich dann am Montag in aller Frühe zum Board of Police tam, war der Schurke schon dagewesen und hatte sich Nummer eins geben lassen. Er hatte den Kommissar bestochen und mich betrogen.« Der Alte trommelte wild auf der Tischplatte und seine Iiinderaugen blitztcn gehässig vor Zorn. . »Dasiir will ich mich rächen.« Sein Stoppeltinn zitterte. »Wenn der Krieg zu Ende ist, dann schmeiße ichs ihnen das Schild dor die Füße und» gehe nach Deutschlands« ( Er schnauste und zapfte an dem Schild, das wieder an seiner schnitt-l len Brust hing. Er mertte es nichtJ wie seine Stimme immer lauter ge-; worden war und sich im Sprechen überwarf. ( Das Teehaus hatte sich geleertJ Drei der Mädchen in den gelben Ha« sen umstanden uns und hörten die Zornworte des Alten. Und sie lach ten über seine Gesten. Eine zupste ihn an einer Haarsträhne, die ihn: im Nacken hing, eine andere stupste ihm sachte den Hut in die Stirne. Da sprang der Greis aus: »Fu ches Gesindel!« Er schüttelte sich wie eine naise Katze, sah mich wieder seitlich don unten an nnd sagte, ietzt in ruhigstrr Stimme: »Es ist wohl Zeit, daß wir ausbrechen, Herr-« Es war nach Zwölf Uhr. Jch bezahlte. Wir gingen. Ueber der Tiire hing eine große-, warmrote Papierlaterne, darüber stand der Mond und erhellte die Gasse. Als der Greis mir die Hand zum Ab schied gab, sah jah, daß seine blauen Augen feucht waren und von roten Liederchen durchsprungen. Sein Weg ging dem meinen ent gegen. Er sah dankbar zu mir anf, lächelte und meinte: »Als-) auf Wiedersehen in Deutsch land nach dem Firiege!« Enfant tertiblc. Der ad)tjiil)ri,iis Friedrich ist der Schreiten der dumme und hat ibr schon manche-:- Entieyen bereitet. situgst liidt die Mutter befreunden Damen zu einein Nachinittagvlaisea Sie ballt sur diese Veranstaltung Psannkucliecr Friedrich will samt liches Gebäck sur sich mit Beschlaa belegen nnd lath nur unter deni Versprechen die Schalen unberührt aus der Tasel stehen, daß ibm alle übrigbleibenden ttucheu gehören sat !en. Jn sichernder Spannung beobachtet er dann, wie es sich die Damen wohl schmecken lassen· Er atmet erst erleichtert aus, alsJ auch aus das eindringlichste Zureden der» Hausfrau niemand iuebr zulanaens will. Drei Stiick waren doch nach» geblieben. Da stellt sich plötzlichl verspälet die Frau Pfarrer ein undi musz nun selbstverständlich auch be wirtet werden. Sie nimmt den ei nen, den zweiten der Pianukuchen,s und als sie, dein liebenswürdigen Nötigeu der Gastaeberin folgend nach dem dritten langt, schreit Fried rich aus seiner Ecke aus: ,,Siehst du, Mutter-, jetzt frißt das Ludcr den lebten auch nachl« Akbkrstnliknmådthkn Von Mart Tit-gin K . Gegen alle Stubecuniidcheii, wel chen Alters oder welcher Nationali tät sie nuch sein mögen, schleudere ich hiermit meinen Junggesellen fluchl « Motive: Stets legen sie die Kopslissen an das dem Gusbrenner entgegenge sehte Ende des Bettes-, so dosz man während man vor dem Einschlusen liest und raucht — wie das eine althergehrachte und sehr geschätzte Junggesellensitte ist —- das Buch in unhequemer Lage emporhulten mus;, unt das Licht oou seinen geblende ten Augen sern zu halten. Wenn sie am folgenden Morgen finden, dnsz die Kopitissen nach dem anderen Ende des Bettes verlegt sind, so nehmen sie diesen Wiutniiht mit freundlicher Gesinnung aus, sondern machen, sich in ihrer obso linen Machtuolllonirnenheit sonnend nnd ohne Erbarmen uiit unserer Hilslosigleit, das Brit gerade so, wie es ursprünglich ionr, und ha lten iiu geheimen ihre helle Freude an dem Lierger nnd der Qual, die ihreThrcumei uns verursachen wird. So oft sie bemerken, daß nian die Kissen umgelegt hat, niinheu sie regelmäßig unsere Arbeit zunichte und fordern tin-J in der Weise her aus, und suchen tin-I däs Leben, das Gott unsJ geschenkt hut, zu ver bittern. Wenn sie das Licht ani andere Weise nicht in eine nnbeaneme Stel lniig bringen können, so verschieben sie das Bett· Stellt tiian seinen Koffer sechs Zotl von der Wand ab, damit, wenn nian ihn öffnet, der Deckel sich dage gen lehnen tann, so schieben sie den Koffer regelmäßig wieder zurück. Sie tun es absichtlich. Will nian den Situatian an einer bestimmten Stelle« haben, wo er eineni bequem ziir Hand ist, so sind, sie nicht daiiiit einverstanden nnd entfeyien ihn jedesmal wieder. Jninier stellen sie unsere anderen Stiefel an tiitzugänglirhe Orte. Es macht ihnen eine ganz besondere Freude, dieselben so weit, als es die Wand nnr eben erlaubt, unter( das Bett zii schieben. Sie tun das, weil iins das nötigt, in eine würde-i lose Stellung tin-J herabzulassem iin Finstern inii deni Stiefelliiecht da nach hernniziitatspen nnd iirgerliche Fliiche ans-zustoßen. Jinnier ftelleii sie die Tose mit den Streiclihölzern ais eine andere Stelle. Täglich fpiiisen sie einen iteneii Standort dasijr auf nnd sitt leii eine Flasche oder andere zer ltrechliche Max-waren dahin, iiio frü lier die Eireichhölzer standen. Tit-: tiin fie, nin tin-J zii veranlassen, dass gläseriie Lin-H, wenn wir iin Zin siern heriiiiittninen, zu zerbrechen nnd iinö Schaden ziiztisiigein Jnniier niid ewig tiisisisiitleii sie die LliiöbeL sioiiiint iiiaip abends spat nach Haupt-, so taiiii iiiaii seit daraiif ticifiiisn, deii Scliieiblisch dort zii findt-n, iiio aiii Llltorgeii dei sileiderfitirniit stand-. lind iiieiiii ninn dei- Ultorgensz fortgeht nnd den Scheuereiiner bei der Ltic nnd den Schantelftutsl aiii Fenster ziiriitts laßt, so wird itiaii sicherlich, wenn nian niit Mitternacht oder da herniii zurückkehrt, über den Siliaiilelftiihl ftolpern nnd fallen, nnd, wenn man sich bis ans Fenster weiterge tastet, sich in den Silieiiereinier fet zeii. Das ift einein iiniiiigisiiehiti. ihnen gefällt es. Gleichviel, wo tiiaii etwas hin stellt, es toiinnt ihnen gar nicht in den Sinn, er- fteheii zn lassen. Bei der ersten besten Gelegenheit neh inen sie den Gegenstand weg nnd stellen ihn anders-wo hin. Tar- liegt in ihrer Natur. Und ziideiii niacht es ihnen Vergnügen, ans diese Weise niedertractstig zu sein nnd einen zu ärgern. Sie wiirden lie ber sterben, als ihre Schelnienftreiche unterlassen. c? Immer lieben sie alle alten Schnitzel gedrnilten Kein-ums aut, die man ans den Boden wirft, und jclkichlen ,ie sorgfältig mii den Tisch anf, während sie mit unserenwens vollen Mannikripten Feuer anma chen. Jst da irgend ein besonderer alter Papierlappen, der einein mehr als alle anderen zuwider in, und den man auf alle mögliche Weise losznwerden sucht, io mag man sich jede erdentliche Mühe in dieser Be ziehung geben, es wird nichts niiis zenz denn sie werden den allen Pa pier-setzen immer wieder ans Tages licht bringen und regelmäßig wieder« an dieselbe Stelle legen. Das tin ihnen wohl. Und sie verbrauchen mehr Haar öl, als sechs Männer. Beschuldigt man sie, es gemaust zu haben, se lügen sie einein ins Gesicht. Was fragen sie nach einein Jenseits? Ab solut nichts. . Läßt man der Bequemlichkeit halber den Schlüssel in der Tür stecken, so bringen sie ihn hinunter zum Oberkellner. Sie tun das un ter deni nichtsnunigen Verwande, un ser Eigentum vor Dieben schützen zu wollen: aber in Wahrheit tun sie es nur in der Absicht, daß man, wenn man müde nach Hause kommt, wieder die Treppe hinunter klettern und den Schlüssel holen soll, — cder dsmit man sich der Unannehms lichteik unterziehe, sich ihn von einem Keil r holen zu lassen, der sodann na «lich ein Trinkgeld erwartet; in welchem Falle sich die verlommes een Geschöpfe verniutlich in die Beute teilen. Unablässig stellen sie den Ver such an, das Bett zu machen, ehe man ausgestanden ist, aus welche Weise sie uns um den schönen Mor genschlummer bringen; nachdem man aber ausgestanden ist, lassen sie sich bis zum nächsten Tage gar nicht wieder sehen. Sie begehen überhaupt alle Ge meinheiten, die sie ersinnen können, und sie begehen sie aus purer Bos heit und aus keinem anderen Grun de· Zimmermädchen sind siir jedes menschliche Gefühl abgestorben Wenn ich in den gesetzgebenden Körperschaften einen Antrag durch dringen kann, kraft dessen die Stu benmädchen abgeschafft werden, so gedenke ich es zu tun. Gut beobachtet Ein kleines Mädchen aus sehr arnieti Verhältnissen wurde zum er stenmal zu einer Wohltätigkeits-spei suiig bei einer reichen Dame einge laden. Die aristotratische Wirtin war nicht schlecht erstaunt, als iin Verlauf des Essen-Z die slleine feier lich fragte: ,,Triiitt Jhr Gattelsp »Nein, mein stiiidl« erwiderte die Danie. Das Kind schwieg einen Augen blick nnd fragte dann weiter: »Wie viel Kohlen brauchen Zier Was verdient Jhr Manns Arbeit-et Ihr Sohn auch fleißig-« Nun fragte iiiiin dass- kleine Mäd chen, wie es zu diesen sonderbaren Urtundigiingen Linne- ««O)i1«, war die unschuldige Antwort, »Mutter hnt niir doch gesagt, ich soll niich iuie eine Dame veiiehineii, iiiid inenii Lanieii zu meiner Mutter taiiniieih stellen sie immer diese Hin-sein« — .-—.—-.. Schmuck der Gebildete. Geriihtszidieiier Echniacl hiit viel neu-sen iind lieiiiiilft sich, seine Lese sriichte dei jeder Gelegenheit anzu jliisingein Seine öiiisziiiiiiiit sind izi«iIiiidiudi·ler. »Zu, auch dieser Full injjte erle dizgt", sagt :’liiit-."Ii’iclsiei« .t. neulich, «niin tuinint —« ,,:1i’ii« tdiiiiiit der Tiiliu«, fiillt Schiiioci niit wichtiger Miene ein »Was tuninil seht-« singt der Richter. »Der Tatid, Hei-r :sliiii—:si«iihter; deii ersten nnd den zweiten still ha lien iuir iii schon erledigt.« ——-—..-.... AhniingotielL s Ein stark iiiigsskechler Reisender hat sich beiiii lleliertiseien der Schwelle den Ins; verstaucht. Man iiiiisz zuin Torslinder schielen. Als dieser toniiiit und Miene niiicht, den Stiefel von dein kranken Bein zu ziehen- schliigt der Veransilite jedoch iiiit lHand und Fuß iiiii sich. »an nn«, schimpft der Wirt, »inne- siillt deiin dein verriiiiten sterl ein, daß ,er sich nicht den Stiefel ans-ziehen liisseii willi« ,,:Ilch«, meint da mitleidig nnd verfchiinit die sielliieriin »ei· hat ge iiiisz a Loch iin Striinitifl« W Griftcsgmenioatt. Ja, liebe Scljiiheiiliriidee, init rn higer lleberlegnng, inmehindert nnd ungestört einen wohlgezieiten Schuß nach einer, Scheibe abgehen zu ton nen, ist sehr angenehm, nhek Vom Schützen verlange ich mehr Geiste-I geqeinvart, Scharfsinn. entichlosienes Handeln; dazu ein Beispiel ans inei nen Erfahrungen: Als ich snnl anf dei- Jagd war, nahm inir der Stnrin den Hut vom Kopie To ich densel ben vorattssichtlich nie wiedergesehen hätte, einschloß ich mich kurz, riiz mein Gewehr an die Bach-, ichoiz nach dem Hut nnd brachte ihn sofort zur Streckel