Sonntag-Ratt de Staats Art-Zeiger und Wer-old INwa JDOMMWOMW -—-.--·—. yan i i Slizzc den Ernst Boot-. i W Er war klein« zierlich, rosig und «blond, mit einein freundlichen Pup pengeficht und trug. als ich ihn zum erstenmal sah, einen schönen, grauen Anzug und eine fliederfarbene Sei dentratvattr. Das Weiß feines Halstragens wetteiferte tntt der Zart heit seines niiidchenhaften Halfes, unt nie hatte ich bei einem männlichen Gefchdpfe sc tiefe-.- cönde mit so drol ligen Oriidcken geschen. Jn dem feldgrauen Zeug, das er trug, als wir zum zweitenmal zu sammentraer, fal) er spaßig act-» cri. ein dertleidetes Mädchen, und es gar der Winwdrte und des Spottes gemi» von seiten der Kameraden. Einer stellte tdn neden das Gewehr, das dei junge Soldat gerade ungeschickt in fet t:rr Rechten dalancierte, und-wollte feststellen, wer großer sei, die Knurre oder das zierliche Bürfchchen Ein anderer prophezeite, daß er nie und nimmer würde den Affen tragen tdni nen Durch eine Ansichtstarte lam es heraus. Er war Dainenfrifeur. Die a«.sprinttsdollen Dansen des Berliner Westens sandten Jsm Feldpostgriifze und jammerten nach seiner geschickten Ondulierschere. Ein derder tidniggs drrgrr las dte Epistel dor, gerade als der tleine Haartiinftler in den Eß saal trat. Man empfing ihn mit Halle-, und er gab die Tatsache mit derselben Gelassentseit zu, die er den Literiereien der Kameraden gegenüber dir-her gezeigt hatte. Da das Eis gedroqen sour, gad er wankend der Putzslunden lustige Schnurren aus einem Berufe zuin besten. Vornehm lich ließ eine Geschichte die nndächlig lauschende Korona immer wieder in schiillendes Gelächter ausbrechen, hauptsächlich, wenn der Erzähler sich d..zil verstand, sie dantomimisch zu iiiuslrieren. Die handelte oon der drastischen Rache nii einer laiinischen deundin esno ihrem niederl'riichligen, lieinezi Nöten der sie in die Friseuri finde begleiten mußte. Dies Raben dieh hieß Psisierlr. Er nahm g nicht til-ich daß iii.:n ihm den Hunden-innen unhiinzle. Woche um Woche verriinin Aus Psisserles zioiinzigjährigein Antlitz lag die braune Sonnen schniinle wie ein Hauch· Ein flamm ges Bäuchen zierte seine Oberlippe, und zwischen den blonden Brauen stand eine Ienlrechie Falte. »Die hnde ich bis-in Zielen below-« meii,« sagte er mir, nlg ich ihn mit seiner Zorgensiille neckte. Jin übrigen wiir iin der Torniy sler noch lein einziges Mal zu schwer geworden, alten Prophezeiungen zum Trotz. Er hatte marschieren iind mitJ dein Gewehr hnnlieren gelernt wie ein Zwei-Meter-Gnrdeniann, und die klein« hand, bisher nur an den Uni giing mit haftenden Wässern und mehr oder weniger üppigen Damen locten gewöhnt, war hart geworden. Ost, wenn ich in der Dämmerung in die Stube trat, sand ich ihn am Fen ster sitzen und die Schwielen betrach tend. Wenn er aussah, lachte er leise und die Blnuaiigen bliplen mich un ternehinend nn. »Wald wirds losgehen," sagte ichs dann. »Freust du dich?« » »Jn,« entgegnete er init llederzeus gnug, »ich treue mich. «Siehst du« ich din tin-net meiner Kleinheit htilders geneckt worden, und wenn ichs auch. nie nicrten ließ, geärgekt hats michi dich. Schon als Junge haben sie mich gehiinselt, obgleich nur keiner Schwäche oder Feigheit oortoersen» könnte. Sie taten alle, als sei ich ein Pflänzchen «Riih’ mich nicht on«.l Darum zwang mich auch der Vu-! ter. diesen weidischen Beruf zu er-! greifen, obgleich ich, Gott weiß. lieber: it- die Welt gegangen wäre und mich; mit Lindwiitinern und Drachen her-s umgeschlagen hätte.« , s Jch drückte ihm die hand. l Zwei Tage später gings hinaus, ans die From. - J sDns waren heiße Kainpsestage ans den Höhen von S. . . ’ Manch - lieh-er WassenbruderI tränkte den welschen Boden mit sel neni warmen, deutschen Blute, manch einer log, wenn der träge Mond lang sinn über die Höhen trach, still do, ein ewiger Schläfe-. Und manchem» von uns Tit-nett die Tränen, wenn zs aus Bestntten der Gefitllenen ging und er unter den Toten einen Freund sand, der ihm der liebste gewordeni ftp-. R les t bli b I Idoegegkmätwtschgupipeeinnkmsmpeä s I "k drängte sich nie eine Träne. Jch wunderte niich oft über-« ihn. Nie hatte ein schmächtigerer Körper, ein zartereö Gesicht über größere Geistes ruhe und Tatkraft getänfcht. Jch hatte ihn bei Sturmangrifsen beobachtet und gesehen, daß seine Züge auch dann indianeehaft ruhig blieben. Er war ein Draufgiinger, und oft mals warnte ich ihn, aber ein Lachen war seine Antwort. »Ich hinterlasse nichts, was um mich trauern tönnte,« sagte er sartas «isch: »Meine Brennschere habe ich aeinein Chef vermocht, falls« ich iicht heimtonime'«. Und er ließ mich tehern Dann lain das Nachtgefecht. Wir senden südlich You L. . . Driiben lag ein französischer Schloß .iit partartigeni Garten, der ein Erd segräbnis einschloß. An dieses wie .erum grenzre der Dorffrieohofi schon einmal waren Schloß, Parl! .:nd Friedhof in unserer Hand gen-est ien, dann hatte uns französische Ue-! see-nacht vertrieben. Die Stellungl war wichtig, und wir hatten wieder und wieder versucht, sie zurückzuge ivinnen. Vergeblich. Viel Blut war geflossen. aber die Franzosen hielten das Chateau. Dann tam der Befehl fiir uns, der entweder —- oder hieß llin den Feind sicher zu machen, zogen wir uns ani hellichten Tage zu rück und blieben den Tag über un sichtbar· Als die Dämmerung sant, teilten wir uns, und se eine Abteilung schwentte nach Norden und nach We sten· Jin Schuhe der Dunkelheit wou ten wir Schloß und Friedhof zugleich .!i«.gteifen. Zu der Abteilung. die fiir den tranin auf dein Gottesacker be stimmt war, gehörten Pfifferle und ich. Die grauen Nebel er Nacht kamen und hüllten uns ein« während wir, lang auseinandergezogem durch das loclere Erdreich waleten. Die feuch ten, brüchigen Schollen machten das Vorwärtskommen schwer. Jch blickte mich nach Pfifferle uni. Er ging ne ben mir. Als sich zwei Wollendeclen ausein anderschoben, beleuchtete sein. Licht strahl, aus dem Ungeioissen kommend, sein Antlitz. Er blickte mich mit sei nen tlaren Augen an, und ich lann nicht sagen, wie es lam, aber in die sem Augenblick wußte ich es be ninzint: dies Gefecht war das lehre fiir ihn. Er wiirde ocn uns gehen, wie ich oiele, viele andere halte gehen sehen. Wir iviirden nicht mehr über seine Schnurren lachen; fein Platz criirde leer sein in unseren Reihen, nnd ich, der ihn lieb gewonnen hatte wie einen Bruder, würde nicht mehr in seine blauen Kinderaugen sehen. Jch sprang mit einem Satze näher an ihn heran und tastete nach seiner Hand. Er hatte sie mir schon entge gengeslreclt und erwiderte den Druck meiner Rechten. Wir beide wußten es; bei diesem lantlosen Vorwärts saipsen iiber das lockere, französi sche Erdreich halten wir Abschied voneinander genommen — siir im mer. — Da ist der Dorssriedhos. Wir find ganz nahe beim Schloß. Nur der Pakt trennt uns noch davon, dessen zerschossene Bäume, wie stumme An lläger gegen menschliche Gewalt nnd menschliches hassen, sich lahl und traurig gen Himmel reiten. Der Zaun des Friedhoses ist ein oerlohltes Wraa. Pflanzen und Hügel sind nie dergetreten in früheren Kämpfen. Wir duclen uns hinter die Hügel nnd schleichen vorwärts ioie die Kat zeu. Da singeri ein Mondsirnhl durch die Wollen. Wir schicken ihm eine Verwün schung entgegen« denn Jlluinination isi unserem Treiben uneriviinscht. Er schrocken trieehi er in den grauen; himmelsmantel zurück. Fliue bei» Dunkelheit lonsnen wir hoffen. so nahes wie möglich an das Schloß heranzuss kommen. Obwohl der Friedhof still» Und öde daliegt, ist damit zu rech nen, daß die Franzosen aus der hut sind Mati glänzt uns die schiesergedeckle Ruppel des Erbbegriibnisses entgegen Alles ist still. Hier werden sie wohl laum sein, aber vielleicht w,eiler, im silan — da, ein greller Schein-verfer blih ddn dieser Kuppeh der unsere quchier mit gtellem Weiß schtiiinlt. Einen Augenblick nur« dann springt der blendende Strahl ins Dunkel zu rücl und macht den Hutte-idem röt lichen Blihen des Maschinengeivehrs sen-ers Plan. Wir stehen überrascht, oerdutzi, völlig überrumpelt. Jch höre Stöhnen, leise Schmerzensruse. «Psisserlel« schreie ich. «hierl« anlwortel eine Stimme in meiner Nähe, halb verschlungen vom Oelnotier der Golden. Plötzlich kommt Leben in die Kom pagnie. Ein Ko ando ertönt, ein Ruf schallt über di Gräber. »Borwii—r—t—-s —- —i« Die Stimme unferes Führers er stirbt vin einem Gurgeln, und wir wissen, was das heißt. Wir haben ihn zu oft gehört, diesen versagenden Laut, der mit letzter Energie. zwi schen-Leben und Tod schon, die Sei nen noch in stumpf und Sieg schicken will. Es hätte des Rufes nicht be durft. Wir gehen wie die Teufel dor. Die feuersueienden Wände des Ero begrädnisseö schrecken uns nicht. Wir itiirmen das runde, tuppelgetrönte. Gebäude, in dem die Toten schlafen und die Lebenden uns mit Blei be speien. Wir triechen durch die engen Fenster hinein, weder durch Bajonetts fiiche nach durch Flintentugeln aufzu halten; wie schlagen die Tür ein, zwangen uns durch zerbröckelndes Mauerwert, schießen vie Butten m Brand. Von leckenden Flammen tst das Innere der Gruft erhellt, bei de rei. Flackerschein i..an notdürftig Freund und Feind unterscheidet. Die knisterndem gefräßigen Zugen beleuch ten Szenen des Grausens. Pfifferle hat steh hinter einem nie dergetretenen Altar oerfchanzt. Ein hohes Marmortruzisix deckt ihn halb, und es ift ein seltsames Bild, sein vom Feuerschein oergoldetes Knaben gesicht neben dem glatten, weißen Stein zu sehen. Jch beobachtete, daß er sehr sorgfältig zielt und in rhyth mischen Pausen addrückt, und ertenne den Grund seines Tuns. In einer Ecke sind die Unsere-i von zcoiesachee feindlicher Uebermacht hart bedrängt, und aus seiner halb geneckten Stel lung heraus schafft er den Kameraden Luft. Er tut keinen Fehlfchuß, wie ich bemertr. « Nun hebt er die Waffe, nachdem et einen neuen Patronenrahmen einge legt, wieder. Der Schast des Gewehr-i stößt gegen die Wund. Ein großer Kranz aus Wachswer hängt du« der Kolben hebt ihn herab. Er fällt nach vorn, über Psifferles Haupt hinweg, und hängt dein jungen Schützen iillier Brust, Schulter und dein linien Arm. Wie seltsam der Junge aussieht in dieser Betränznng aus blnszroten, idiichseriien Blüten. Jetzt sieht er mich und lächelt. Er ivintt mit dem stopf, die liirge Deckung init ihm zu teilen; aber ehe ich mich zu ihin schleichen inmi, trucht Der erste Decken licllen zusammen und macht dein Kampf ini Erbbegriibnis ein Ende. Rniichsäulen sinken aus dein brennen den Gevält auf uns hernh, und mer nicht verbrennen oder erslicten will, sucht das Freie. Freund und Feind werden von den Flammen auf den Friedhof hinnusgejiigL Draußen setzt sich der erbitterte Kampf fort. Jeder Gradsteiii wird zur Schanze, jeder Hügel zur Deckung. Wir täinpften idie die Wahnsinnigen, und wenn sich das Mondlich. durch die Wollen iviigt und ein genaue Zielen gestattet, lrachen die Saloen und weiten die Toten. Wir ringen den Feind vom Friedhof herunter und jagen ihn durch ·den Part. Noch immer sechtend, zieht er sich aus das Schloß zurück, aber seine Hoffnung, hier Zuflucht zu finden, erweist sich als trügerisch. Unsere Bruderahtei lung hai inzwischen das Chinqu be seht. Run, zwischen zwei Feuer ge drängt, ergeben sich die wenigen. die lTiefe grausige Nacht übriggelussen at· Ein westlicher Wind hat die Wol len verjagt. Wir sitzen aus den Trep penstufen des Schlosses und kochen uns staffcc Drinnen mögen wir nicht sein, denn die Luft in den Sälen ist drandig und riecht nach Blut. Ader die Nacht ist lau, voller Dust und Mondlicht. Wir haben unsere Toten noch nicht gezählt, aber ich weiß es, einer ist vom Friedhofe nicht mitgetoms men. Jch erhebe mich und gehe durZ den Part. Das Erdbegräbnis schive und flammt. Ob er wohl darun ter liegt, der kleine Pfifferle mit den hellen Augen« den weichen Mäd chenwangen und dem tapferm Her stil. Ich wende mich ab und gehe über den Friedhof. Nie wird dies Bild in meiner Seele verlöschen. Da lie gen sie, Freund und Feind: jeder ein Kämpfer für die heilige Schalle, em Erfinder der Pflicht und darum ein Held. Und endlich finde ich ihn. Zu Füßen einer mächsernen Mai-onna, die unter ihrem Glassturz den Höllen tiubel dieser Nacht merkwürdigerideise unversehrt überstanden hat, hat er sich hingeschmiegt. Das Gewehr ist sei ner tleinen, braunen Hand entfallen, aber den Wachseosentrans trägt er noch til-er den Schultern. Das Antlitz meines tleinen Freun-l des ist ruhig, rote es im Leben war. Noch hat der Tod nicht alles Blut and den bräunlichen Wangen gesogen und fast scheint es, als habe sich die zierliche Gestalt nur siir einen Augen blick der Ruhe aus diesen Hügel ge bettet. Die blauen Augen, tlae und ungebrochen, sind mit so gläubigem Ausdruck aus die sanften Züge der Madonna gerichtet. als habe ihm noch itn Augenblick des Todes der lächelnde Mund der Peiligen eine göttliche Ver heißung of enbart. Welche Art der Verwundung aber mag ihn abgeruer haben aus dem Kreise der Streiter? Jch sehe keine Verletzung. Sacht hebe ich den Wachs rosentranz hoch —- und schließe einen Augenblick lang die Augen. Ein Ba jonettstich ins herz hat das junge Leben geendet und —- sei es nun, daß es sich um schlecht gehartetes Mate rial handelte, oder trug ein anderer Umstand die Schuld —- die Waffe war abgebrochen. Ein Stück des grausamen Stuhls r gt mir aus der Brust entgegen, deren rasches Atmen ich so oft ins heißen Kampfe neben mir vernahm, deren helles Lachen am Wachtseuer so oft ein Echo in der meinen tveckte, die vor kurzem noch io heiß und stürmisch dem Leben entge genschlug. Langsanr lasse ich den mitleidigen Kranz auf die wunde Brust zurück gleiten. Vom Schlosse her ertönt ein lang gezogenes Signal: Tat — tah —- ta, ta, ta, tah — tah —- tah —- lah. Die Lebenden rufen. —--;;·« —-O..-—-— Ilik Insel Inalnn Erzählung von Bedo Wildbcrg. NOT-IM- · s - MAX-MAY Es was-« in einem Offizieksisllntcrs stand on der chjronL Ente Pnnjo war zwischen den Zangen sidjmpfcn gefallen, um Rnlnstng. Mein-Wird nah ci- dtnjnsc nnd Hiianrcn Da spann tcn M) die Genua-er un, nnd man begann zn plnndun llnrnsrchmsz flog die zsrago mu: ob irgan eine Schuld, du- nmn tm Leb-en nor oun Kern-ge uin sich Hkslnocm dns Seku noch belaste, oder ob der Riesen mntpf allem »sku«»1mnnsncn Snnno bringt«- um chir Ioutc nmcn man ihn etwa nnd dun Lsorlcocn yet noch old Schuld Umij 1cc. Ein Herr von Hemmt cntroutu den crncn Bericht: »Ich get-much oor einer Nenn von Hahn-n einmal die Mut m Hu dorf, po nnu un oas kszomlpuioorj benennen, nnd num- mich schon Unsr zcyn Tage lan; m müßigem Emb nnn hernnmrtrtcbcn. Linn-I Vormit tags-, ni) weiß noch zufällig, daß es ccn Sonntag mar, Isneg nu, nnc ge wöhnlich, znin See hinab, unt in dem stahlnalttgcn Wasser ein Bad zu nehmen. Der See lag ruhig vor nnr nnt seinen sclnoarzsnrnncn su Iclii, die iuie ieiluemiilerle schine aus der liililliluiien Fluche schwam men. Untern-end holte ich einen Herrn Schlortljiuier ein, unt dein die Langeweile Dis-J tiururtö niich iluchtin lielainit neinucht hatte. Er war als nieluiiunleszeut nach einer schweren titulillieit hierher gewin iiieu. Die ist-Online Hleiirlnixsiarlie, der niiilijainu Gang lseiuieien zur Genu ge, diih et« Hililnniiieö diiriligenuichl hauen iiiuizie. keine klugen tlein, ixiiiii nnd syiie lieiJiideren Tlliisgsdriui sie halten ein-lis- thrreiz til-gelie iiezs. Die Unterhaltung unt diejeni Manne, der nicht uliiie Bildung iuai und, ioie ec- ichieii, H Beamter ni der Residenz fein aDasein friilete, fiel niir oft sauer genug, denn er war einjillng und entliid sich nur selten in persönlichen Beleiiiiinijjen und Meinungen, die dann freilich iiianches llelierriijchende hatten, Diesiiial spazierte Herr Schlotts lianer nicht allein durchs Seelijlchen zuni Badelianie hinunter. Er ging neben einer liellgelleideten Danie. Czch grüßte, blieli ein puur Schritte in gleicher Linie; er inner niich writelleii, wozu er oifenlinr wenig Lust gehabt. »Herr von Heiden — issinu Cchniandoiier aus Lands-Unt« Sie war eine schlanke Frau, Tieiingerin nach ineiner Schlinunii inii ieinen, leicht ioiniiierjprujiiiieih eliuaS leidenden Jiigen, niit liriius iieii Angesi, ichiuakzein Haut-, l)ul1 ichen Jiihiieu in einem nicht zu kleinen Munde. »Ich will Frau Schwandlirfer den Weiher im Seepark zeigen,« er klärte er nach einer Panie. Jch ging mit ihnen. Der Weiher ist ein waldumlchlvssenet Filchtelch im Ab bang über dein See. Die regungs lofe, dunkle Moorftnt spiegelte ein steinbefclnoerteö Stadel, zwei Wa cholderpnraniiden und den Wiesen« hang niit seinen Fichten. Frau Echioandörser schien inkr eine ein fi:che, natürliche Danie, schlicht und doch nicht unerzogen; ihr Gotte ioar, ioie ich alsbald horte, Geschäfts iiiaiiii, und sie sprach stark nnnidaets lich, ioie es unsere anmutigen Bay eriiineii fast iniiner tun; es steht ih iien mich reizend. Jch merkte-, wie dieser Schlotttinner sich an dein ge iiiiitlichen, lieben Wesen der Frau, dac- anch inir wulslziitiin beginni, seelisch eriatite. Wir sprachen von nebensächlichen Dingen ,ioät)i«end iin Weiher oor tin-:- die rotfinnigen Fische inii halb erschlosfene Seerosen kreisten. Schlotthaner fing an, ans sich heraus-zugehen. Ich schlug ohne weiteres vor, daß ioir niisJ iiachniits tang vor dein Gasthanrs ziir Rose wieder treffen nnd dann die Neuan getoiiiniene iii die tiiibfche Linden tnrg iiiitnelnneii sollten, damit sie gleich die schönste Aus-ficht des Ortes ienneii lernte. Jii der Rose iooliiite Schlottl)aiier, die Taine ioiir auch dort adgestiezienx nnd so hatte sich diese Bekanntschaft ioie von selbst aeinacht seh stand vor dein Nosenhes nnd ieartete auf die beiden. Die Kenne rin Resi lehnte ini Fenster dre Gast sinhe; ivir scherzten ein .oeiiig- dann intbot ich ihr die Sänniigen herab zitholen Ich schaute indessen in die einzige lange Straße hinaus, cui-I der dass Stiidtchen besteht, sah wie in einein angenehmen ruhigen Traiiin einen Henwagen langsam herankom nien; eine stattliche Magd in schar lachiieni« stopftnch schritt neben den hellsarbenen Ochsen her gerade vor den Zacken des stariueiidislgeliirges. Endlich kam das ungleiche Paar; sie trug sich nicht ohne Geschmack. Er begleitete sie init beinahe feier licher Kavaliers-würde Die Hitze briilete ans allein, erst ini Rosengar ten der Lindenbiirg wehte nnlde Kühlung sn den Bei-ten hiipsten die Sei-ingbrniineiiitrnhleii, drau sien arbeiteten Weiber niit toten Liicherii ini Hengednst, ani- Nnßbiins inen nnd Liirchen stieg der gelbe Stiiseiigiebel dei- Sindtihenö neben deni Jnnebeltnrin der :l."ni:tllirihe linter iuiirtelsiirinig b sihnilteiien Linden tiniileii nsir tfloiseu nnd e-: gab viel Gelächter als die dicke .3iihnlose Wirtin die Fisaii Sehn-nn ddrser siir ineine Otenmhlin hielt nnd iinsI beiden genieinsinn niistrng, iniihreiid Schlotthnner jeiii beieiides i«e—:- Männchen li«iegle. Jii dieser schnell gewordenen Stimmung driingte ich zii einer Ziilirt ans dein See, der sich bor unseren Blicken breit ini die hohen xlll niberge legief »Ich tnnn meine-J Leiden-Z wegen nicht liilnisiihren,« innesZehletlhiiner ein und sandte seiner :li’nihbni-iii ein dittendesjs Lächeln, das sie jedoch nicht aiissiiig. ,,.lch, Sie werden doch lein Spaßveiderber sein,« ries ich dazwi schen. «sie schniien tin-J halt vom Strande aiiLI zir« Tie Dante inar unt nieiiieni Vorschlag sehr einver standen. Juno oetrat sie niit niir oeii nier iclien Sten, eine Fisilserin in Schnee ster Tracht nalnn uns in ihren lilannieiszen Kahn ans, iisid iuir flo gen liisng iilier die glilzernde Fläche »Noch der Insel lenliin,« hatte ich der sei-Hin zii»iei·iis.sn, nnd nn sere wesiilirtin hatte ernannt ne sragl: »Was ist denn dac- siie ein Raine? Tat- ist iiiilsi bat)ei·isi-l), sit-ernannt nicht-J Tisiiisilsi«9.« Saslottlniner nlieismsilsle Innle dnich sein Wissen, als er die Likliiinng nati: »Dir Bestrei- dec- Eilands ist eiii iiiiiiiiclser wilelirtetz ein zielte iiiane, der iilieinll die Spuren der hielten atissnitst, die ehemals lsier gehansi haben sollen. Avalnn ist ein Zahelert ihrer Sagen, eine Art Paradies oder Feeiiland." Sieben Inseln dnntelten ans dem weiten Wasser nnd die griiszte ans die iuir zulnelteih eigentlich hieß sie Maria Bernh war die Aualnn dec llelteiisreiiiide5. Wir blickten nacls dein User ziiriick,·iuo Schlutiliniiet nne ein friedloser Schatten unter den Tannen wandelte. Wir niiiilten iljin, alier er lieachlete es nicht, nnd ans einmal war er ini Walde ver scljniiindeiL «Hal)·5 ilnn gleich angesehen, Hasz er nicht ans iiiiszs Warten inag,« sagte Lisa Sclsiiiandiirser Ich trachtete dann, ans ilir her ausziilieluninieih oli sie fiir den eigentiiinliclsen Menschen niäkiner zu siitslen beginne «L"l), er tut niir leid,« bemerkte sie essen »Glaiib’ nicht, daß er’s noch lange machen wird-« Der Kahn stieß ans Land. Ana lnn war ein dell, das muß man sagen. Ueber-all waren Rosen ge ) pflanzt, und eine ungeheure Linde sniinnte wie ein Danipskessel vorm Ansturin der Bienen. Dem alten Kirchlein gegenüber stand ein acht seitiger Tempel; ihn hatte der reiche Gelehrte niit Bildern aus dem Le ben des Keltenboltes aus-schmücken lassen. Eines gefiel mir wirklich, ein guter siiinstler hatte es gemalt. Es stellte dar, wie der letzte Fürst der gepeinigten Walliser vor der Härte Englands in die Berge von Avalun flüchtet Ans- dem grauen Zuge der Ver triebenen leuchtete nur der weiße Zelter auf, der den greisen König ins Gebirge trug, das-«- iii blaugrüs ner Undeutlichkeit die Gestalten in sich lsineiiizusaugen schien. Unter dein Gemiilde stand zu lesen: »Der litzte liiinig der lielten, dein die Engländer feinen Fußbreit seines Boden-I gelassen, rückt init seinen Gen-eilen in das uneinnelnnbare Vergland, das Feenreich Avalun.« Wir waren gerührt, obgleich ich damals die Sache ein wenig über spannt sand. Nun, was soll ich noch sagen. Jch war jung nnd striipisllos. Wir besuch ten tiiglich die Insel. Selsiottlsauer liielt sich bescheiden zuriicL Er war ans unserer Dreilieit heraus-ge oriiugi, uiau iviikzie nicht reiyl wie. Acht Tage später stand ich auf dein Bahnhof des kleinen Kiirortsh kurz vor der Adfahrt des Münche ner Zuges-. Herr Schlotthaner mußte heiuireifen, nnd ich war Jekomnieih ihiii Lebewohl zu sagen. Jch hatte ihn in der letzten Zeit wenig gefe Iheu, wie ich euch schon erzählte; er hielt fich rücksichthoou abseits von uns beiden· Frau Lifi war nicht auf den Bahnhof gekommen. , »Wie find Sie mit Ihrer Kur gn-. friedenW fragte ich leichthiu. Seine kleinen, hellgrauen Augen waren ganz ohne Ausdruck »Gar; uicht,« antwortete er, »nur nicht zu-. frieden« »Das tut niir leid. Aber die Wirkung foll ja noch tonuiien.« Schlotlhanerg Gesicht zeigte nicht die geringste Veränderung, wäh rend er Verwundert fragte-: »Ih iien iiit’«:- leide theih Herr von Heiderl I« »zu, wiiriiui denn iiiiht, lieber Herr Eihlotilinnert Tags ioiire doch giuiz iiiitiirliii)« »Herr von Heideisk,« fuhr jener fort, ohne Ton und Ausdruck zu weit-sehn »ich hin fouijngei unheil linr Ganz gesund hijtte ich auf kei fneii Halt werden kiuiueu.« — I, ,Q gewin, Sie weiden noch ge finidl Reisincheii Sie esJ eiiiuiiil niit einei- iusderen Miit-I« seh eriiiiiruitg ins-eh wirklich liei diefeui Vorschlag »Ich iuiisz zniiict iusJ Anit,« jagte er traurig. ,,:llieine Mittel gestatten iiiir nicht.«... Sein Zustand nnd seine Lage be driiciten niiih Tit fah ich drunten ini violistteu See die dunkle Jufel schwimmen, und e:- einfuhr mir: »Seht-n Sie unr, wie hiihich Analim dort ini Waffe-r fich uufhcuit « PLU, UclcUlcll Ilclj Iclllc slllchll llno anigesiininsinniten kluge wie durch ein Wunden CI znclte wie Stahl auc- den klaren grauen Angen. Ein alsgriindiger Stosz lirach ans seinem Innern, alsJ er uiich annil)r: »Sie niaaen e:-, niich an diesen Punkt zu erinnern-« Siel Sie, der inir die linte Freude meines Lebens- gestoh len lsatlkf Denken Sie, ich weiß nicht, tun-J dass- aanze Und erzählt« Alleine liebreiche JLröserin liaben Sie inir aenonnnen Seien Sie Der ilncht dasiirl Versinkle derslncht" fallen Sie sein« Bevor ich inich nun meinem Staunen erliulen tauml-, sasz er nn Jnne nnd fichr non dannen. Der Fluch ging nicht in Erfüllung, alier die Schuld bedrängt niich noch l)ente.« Tags daraus ift IHeideck bei einem Ztnrniangrisf gefallen. ——. — Anziiglich. Er: »Du sin dest es öde ind langweilig hier? Jch nicht; ich könnte stundenlang so am Strande sitzen und in die unendliche Wusserwliste hinausfchauen.« Sie: »Na ja —- Dul Du bist auch wie gesclsasfeiA sitt die —- Wüslel« —- D r u ck s e l) l e r. Etöchinnen nn der TllnnlslansiinleJ »Du sieht ,,.llaliale nnd Liede«; was niag das sein —- ,,slaltale«?« »Hm dass ist uei«di«inl1; »Ker p’rale« tun-VI lieiszen sullen.« —Ansdem Paßburenu.Be amler: »Sie wollen sich außer Landes begeben?« —- Zu icha d e. Köchin (nachdem sie einen Brief an ihren Grenadier vollendet hat): ,,Diesek Brief ist mir ganz wunderbar gelungen; ob ich ihn nicht lieber aufhebe, bis ich was Besseres kennen gelernt hol-eff