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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 16, 1917)
Die Hintertoms (14. Forttehung und Wind Nolftow hielt den Atem an, M dem Alten feft ins Gesicht». Das war die Pest-et Das war vie Wahr beit! Langia-n nahen der das rechte Bein gern linken, stand auf, hielt die hand in. a»den Boront hätten Sie nur rnit ver Wimper gestatt, so hätte meine hnnd neech der Gartenpforte gezeigt! So aber! No wir werden sehen!... Isder bei der ersten Ftunterei oder Schönfärberei sag iet: Adieu Sie!« »Ich bin kein Narr und habe ehr lichen Willens Ehrlichen, here hal terkow!« »JB jutt Es wird Essenözeitt Und heute abend, da hört noch einer mit zu — mein Freund Lamm. Einer, der das Leben kennt. Einveritondent« »Mit nltemk Nur reinen Tisch, Herr hallertowi Damit ich wieder die Brust rausdriicten lerne!« »Sollen Se lernent». Viert-J Ralstow saß mit Augut hallet tow, seiner »Alschen«· und m alten Lamm bis nach Mitternacht zusam men. Sein Leben hatte er erzählt, eine einzige große Beichte war’s ge wesen. Nichts hatte er beschiinigt. nichts schöngesärbt, runter mit der Schuld gründlich. Und als er geendet, sagte der hausherr nichts weiter als: »Jute Nacht, Herr Baron! Ihr Koffer is ja jeholt worden! Und too Jhr Zimmer ts, wissen Sie!·« Da war er gegangen! Und tros der Schmach und trotz aller Gemein lzeit, die er rückftchtslott betannt, war ihm leichter ums herz als je zuvor-. Die drei, die da unten zurückgeblie ben, deren Urteil unterwars er sich. Denn die tannten dat- Leben — die wußten, traa Arbeit war... »Na, Lammt« meinte August dauert-um Der weißt-artige Mann sah aus seine Zigarre. ,Schön is anderst« .Ei freilich! Ja ei! Hier handelt es sich aber um ganz was anderes: Ob wir einen hallunten vor uns ha ben. der aus unt Klavier spielen will non wegen die halbe Million siir't erste —- oder... Ja odert'« uAber August,« sagte Frau Emma oorwurssooll «Männersache, meine liebe Alschet Allei, nur teine Rührseligkeitt· Herr Lamm schob das Kinn vor, sichwieg sich erst aus und sagte schließ ich: qMir tam’s so vor, als wär’ der Baron sroh. sich endlich einmal seine Last vom Versen runterreden zu diirs sen!.. . Ich bin doch weiss Gott tei ner, aus den ein «Barkn«' als sol cher Eindruck macht: Ja, da mein ich, das beste wiir’ wohl, Hallertow, Du giiv morgen sriih ein Telegramnt an eine Nichte aus: Komm sosort.. Und dann siihlst Du ihr aus den Zahn und stimmt alle-, was uns hier vorgebetet worden ist —- dann tann man ja weiter sehen, was sich tun läßt-« Das war ein praktischer Vorschlag! Anne sehte sieh natürlich sofort aus die Dahin-. Wenn Lamm auch kein Wort oon seinem Bruder gesagt hatte, August haltettow verstand ihn schon Daa sollte nichts anderes heißen als: Laß Paul aus dem Spiele, ich kenne ihn doch! Der ist ein Jammertertt Wenn Anne weg will von zu hause, verdenten taan ichs ihr nichts Wir hätten es also nur mit den beiden zu tun, die sich heiraten tvollent »Ja« Lamm, das ist wieder einmal einer Deiner iuten Gedanken!« Der hielt sich die Faust vor den Mund. »Wir haben Ernte und ed ist Mii teruacht due-ji Zeit was-« ins Bett zu gehenl'« Am überniichsten Tage holte August Hallertow seine Nichte am Bahnhos ab. Es war nicht mehr« so heiß. Ali ge an den Kiesernwald tamen, mußte er Kutscher halten .Anne, ich mochte Bescheid mitten« bevor wir nach Haufe tonnnen. 'ne Stunde Marsch wird Dir nicht«- scha vent« Da gingen sie, sie mußte erzählen, was ihr Ralitow alles gesagt hatte. Ab und zu warf er eine Frage ein und wenn sie nicht recht herauswollte rnit ·der Antwort, drängte er: ·Du, ich rühr teinen Finger, wenn Du enil irgend etwas hinterm Berg hältstt... Der Baron wnr auch ver dammt offen zu mir und irade das hat mir ieiallen!« Ali Anne sagte, wie sich Ernst an fden Schwager dränge, wie er ihn Uerfiihren wolle den Eltern das Geld aus ver To ehe zu ziehen — daß dies ver lehte niwß gewesen fei, der ihre-n Bräutigam die Zunge gelöst, da blieb A uit halte-law itehen, Pemmte die Fäuste in die Seiten und ah feine Nichte nn Du —- is das auch wahrt Davon hat Ralstew lein Wort geiagt!« »Weil er dazu- viel zu tattooll ist! Onkel, reden wir jeht deuiich mitei nandert Jch hab mir n tiirlich unge siihr gedacht wie vie Dinge itanden, als er um midf zu freien begann. Freilich fiir in ehlimen hiitk ich see im Traume nicht gehalten!... Und· er —- mein Gott —- was ist da zuI sagen. Er brauchte eben Geld --1 schleunigstt Und ich wollte weg don’ zu hause! Wenn ich auch-est beide Augen zugedriictt habe, später wollt CässchM die Zügel anziehen. Welches ’ "dchen von zisnzig Jälgrenb traut ; denndatntu. nien iExil-liebt war ich auch in ihn. Recht l ar zu arg —- Onlell Diese Kreise nd sewandter wie wir und das ge fällt uns!... Aber nach und nach, da hab ich ihn richtig lieb gewon nen! Weil ich fühlte, der tlammert sich an dicht Der will ein besserer Mensch werden — durch dich — durch deine Liebe!... Da war ich eben die rechte Evastochterl Die schon nach und nach rautbetomrnt, was sie wissen will! Und alt er eines Mit tags tam mit Ernst, der bei iäm war, sah ich’5 ile an, daß er ch bodenlos iiber den geärgert hatte... Jch brauchte ihn gar nicht lange zu bearbeiten. Er saß mir gegenüber sals mich an wie ein gepriigelter Hund. Da hat er geredet, mehr gere det, als ich zu wissen brauchte.... Lnlel, wärst Du an meiner Stelle gewesen« Du hättest Dich auch sest an seine Seite gesiellt... Und ich bitt Dich herzlich —- steh uns deii Auf Dich hört der Baterl Vor Dir hat er Respeltl Weil er den hat, tomrnt er ja nicht hierher.« Nachdentlich nickte August Holler low. Jn diesem zwanzigjährigen Mä del stal viel mehr, als er gedacht hatte. Wenn die auf festem Boden ge stellt wurde, tam eine hallertow vom alten Schlage zum Vorschein. Die wurde eine, die ihren Mann beim Genick packte —- wenn der austeilte.. Und Ralstow hatte sein Lehrgeld ge zahlt «- reichlichl Arbeit sühnt!... Gut, eines nach dem anderen. Erst den beiden geholfen. Und später Ernst ans die Füße getreten, daß er hoch sprang ioie ein Gummiballl Ver dammter Bengel —- ich hau dich so lange griin und blau, bis du Freude an der Arbeit findest. Dann werd ich wieder in anderen Tönen mit dir re den tönnen!... Sein Aeltefter — Max übernahm im herbft das große Gut. Der Welt Lauf war’ö. Kam man in die Jahre, ging man in Pen sicn — oder aqu Altenteil... Aber ein Mann wie er tonnte ohne Arbeit nicht leben... Seine Kinder waren eingeschlagen. Denn er hatte ihnen gezeigt, daß auf Arbeit Segen — innere Zufriedenheit —- ruhtl Die machten ihm den Kopf nicht schwer . . Der Bruder aber hatte Speck ange seht und die Christine erst recht, tnietschig waren sie geworden — tnorsch in der Blüte der Jahre, und die Kinder mußten das Lehrgeld zah len. Das Möbel fand sich durch, file den Anfang wollte er hinter ihm stehen. Ern aber brauchte noch die Diebe. die hm der Kindheit gefehlt hatten. Kriegen sollte er sie-reich lich, damit er ihm einst dankbar war. hoffentlich war's nicht zu spät. »Na, tomtn Anne,'« sagte August hallertow mit einem tile en Atemzu . »An Dir hab ich heute wahrhaftig eine sehr angenehme Enttiiuschung erlebti« »Oui« — hilf unsl Bitte! Bittel« »Sieh mal —- wer da antommti« »Walterl Walterl« Zwei verliebte Leutchen rannten sich entgegen, hielten sich umschlungen. Da blieb August Hallerlow schon wieder stehen — nahm die weiße Schirmmiihe vom Kopfe und wischte sich init der Faust den Schweiß von der Stirne... Und dann warf er den Kopf in den Nacken, ging lang sam aus die beiden gu. Die bettelten mit den Augen —- da mußte er la en. »Ja! Ja! ’s ist schon jutl... Und wie mass denni Das Schloß ist so furchtbar groß! Jhr richtet Euch drei, dier Zimmer ein —- und der Mon sieur lernt hier gründlich die Land wirtschaftl« Anne hing an seinem Halse. «Lntelchen —- guteg Onlelehenl« Wieder sah August hallerlow Mal ftaw mit stahlharten Augen an. Stumm trat der auf ihn zu, driickte ihm die hand. Da nickte dek wettetseste Mann nnd ging mit den beiden dem Schlosse zu. Acht Tage später fuhr et mit dem Btautpnar nach Berlin »Paule,« donnette et los, »da, Deinen geschniegelten und ehügelten Bengel« den gib mir mal schleunigst unter die Fuchtel!« .Ontel, wenn ich bitten does...« Weiter tam der nicht vor Stau nen. Denn August hallettow hatte ihm das Monotel aus dem Ge icht ge nommen, es zu Boden gewoe en und drausgeteetem daß es in tausend Stücke seesplitteetr. »Du hältst den Schnabel, Mann, bis Du gefragt wirst! Ahee das wird nicht geschehen —- veelaß Dich draus t« Die rundliche Frau Christine stöhnte. »Anne willst Du schon zu Tit neh men —- und nu noch Ernst —- da sind wir ja ganz allein!« »Das wird Euch nm besten bekom men!... Und zu mit nehm ich den Lümmel nicht Dem Lamm sein Jun ge, mein tiinstigee Schwiegeesohm inng itch mit ihm kumiiegernl ..... Nein er aus —- holen wir ihn wie der nnd versohlen ihm gemeinschosts lich das Ledee.« Ernst zog vor, unter Protest das H— Zimmer zu verlassen. Da erzählte August hallertow dem Bruder und der Schmägerin, welche sauberen Pläne der Junge gehabt hatte. «Dantt Gott, daß Ralstow so an Lsiöndig wart Wenn die beiden ge Ewollt hätten — hätten sie Euch hoch lgenornmen — ach du jriine Neune!« Die beiden satten Menschen saßen da und stöhnten. Der tatensrohe Bru sder liest die Mundwintel hängen. So also sah das Ende vom Liede aus. Er konnte Paul und Christine nicht bedauetn... Nein. so war-J recht. Wer nicht arbeitete, solange die Kräf te reichten, der sollte sich ttn Alter Inicht seines Lebens sreuen... Da dachte er an seine gute Alschet Das Herz wurde ihm weit. Rasch wieder nach Hause zu ihr und den Kindern, die beeitbeinig und sicher im Leben standen. ! Arn nächsten Morgen fuhr er ntiti Ernst nach Hinterpommern zurück Ralstow wollte in acht Tagen folgen —- nachdem er sich mit seinen Gläu bigern nuseinandergesegh seine Pier-s ge verlnust und seine Möbel gepackt» atte... I Ernst Hallerlow nahm leine Ver-l nunst an. Dreimal lief er weg. Da fuhr August hallerkow noch einmall nach Berlin zu Bruder und Schwä-; lgerim l »Nischt anzufangen mit dem Kerlll Presche hat er jenug jekriegt. habts nun wenigstens so viel Willenslrast; im Leibe und laßt ihn entniiintsigen!«» Da ging eine entsetzliche Barmerei los, aber schließlich setzte August; Hallertow seinen Willen doch durchl «Schlappe Bande,« brummte er, nachdem er das erreicht hatte. Jni Spätherbst heirateken Anne und Ralslow. Jm kleinsten Kreise wurde die Hochzeit gefeieri. August! Hallerlow trank den beiden zu. ; »Ru kommt’s draus an! Die Brust» raus, Jhr beide, unv zugepackt!« ; Die lachten den Onkel mit blitzen-J den Augen an. Da rief der seiner! Frau zu· l »Meine gute Alsche! Die knetenl wir beide schon zurecht — was« Du ——« s »Es wird auch ohne das sehen! Ader wenn es sein muß!... s Es mußte nicht sein« Ralstriw taki seine Pflicht. Die Schulden waren’ bezahlt —- und die Wechsel eingeliists — vorläufig brauchte sein Schwieger papa teine Hypothek auszunehmen. Er i gab ihnen eine Rente, mit der sie gut auolommen konnten... Später — sobald August meinte, Ralstow sei nun so weit, sich selbständig zu ma chen —- solle ein Gut für ihn getauft werden . . . Paul und Christine gehet-w wurden immer lnietschiger. ie schö ne Wohnung stand noch immer leer, denn die »Resl« ließ sich ebenso we nig sehen wie Frau von Brahms ringl. Und Ernst saß da mit langem Gesicht. Er bekam kein Geld mehr. Anfangs war es ihm gelungen, hier und da Schulden zu machen — als aber einer der Geldgeber mit dem Staatsanwalt gedroht hatte und sicher zu dem gelaufen wäre, wenn der Va ter die recht bescheidene Summe nicht bezahlt hätte —- saß er blant und unzufrieden zu hause. Und wenn er einen alten Belannten von der Renn bahn traf, machte er schleunigst einen großen Bogen um ihn-» Was er einst Herrliches erträumt —- wenn Ralstow sein Schwager sein würde-i das war nicht in Erfüllung gegangeris und würde nie in Erfüllung gehen« Denn Ralstow war fiir den IallJ daß der Vater starb, testamentarischs zu seinem Vormund eingesetzt, und; der hatie so ganz feine leichtsinniges Jugendzeit vergessen. s Als sich ein kleiner Ralstow ins Leben schrie — schlug August Holler low dem Baron auf die Schulter. »Du, halt Dich daran mit der Kindtausel Breitenau, zwei Meilen von hier, ist verläuslich Es wäre so was fiir Dicht Nicht zu groß! Run tergewirtschastetl Aber es läßt sich was draus machen! Und wir sind ja in der Rahel Also los! Tauf! Taus! Sonst schnappt es uns ein anderer wegl Und erst möcht ich’s noch Dei nens Schwiegervater zeigen. Der muß doch das Geld rausrilitent herbekoiw men tun wir ihn, aber nur zu solch feierlicher Gelegenheit. Jct lenn’ ihn doch." Da ging er spornstreichs zu feiner guten Anne. Wenn die gedurft hätte — wär sie durchs Zimmer getnnzt Seil-ständig fein! Fiir eigenen Besitz die Vände rühren! Und was Onkel yAugust wollte — das seßte er bei dem Vater auch durch· Italftow faßte nach der Bund sei nes Weibes. »Na — tut Dir's nicht leid — lo’n Kerl wie mich gebeiratet zu ba beni« »Walter, seit ich Dich habe —- weiß ich doch erst, wie schön das Leben istt« Da stand er auf und trat ans Fenfler. Der Teufel auch! Tränen waren ihm seit langem nicht in die Augen gestiegen. Was doch ein gutes Weib, wns Arbeit nnd einem Man ne rnnchen tonnten, der schon im Straßengraben gelegen hatte wie ein Iriiudi er Hund. » Un als sich nun weiche Frauen nrme um seinen Rucken schlangen, eines Wange un der feinen lng —- du! schämte er sich nicht der beiden gro ßen Tränen die ihm aus den Augen-» lenleln tropiten. ; J Endr. l Im Uebel. Stizze non Dank Wohl«-nd Todknüde nnd am ganzen Körpers wie zerschlagen, schieppte sich Robert, Engl-act durch die Wildnis. Die Englander hatten ihin gestern beim Morgengknuen die kleine Faun iibec I dem Kopf angezündet nnd den Ba stard, mit dein er hnnste, erschossen.l er selbst war mit tnappek Not dass vongetommm Die Britentngein schlugen neben ihtn ans den Fels-, io dass ihni die Steinsptitter ins Ge sicht set-inten, ais er zwischen nie Bei-ge sieh. Er hatte nichts gerettet«l als das nackte Leben nnd das, nmäl er gerade bei sich trug. Aber es war ihm doch gelungen, seine Ver-(l folget irre zu führen, Ein Stüin Biittoiig, getrocknetes Fleisch, dass erl in der Tasche hatte, bewahrte ihn vor dein Verhungern, nnd noch inn« heutigen Abend winkte ihni ein gast- - lich Tuch. Er befand sich in einem der Tä ler, die sich von den hineinwhemuH zwischen deren letzten Linstiiniecxi nach Indes-, ins Land der Bonoels zweien-» hennitekstreeten. Tic Ge gend war ihm wohl vertraut. Ein rast wassetiesee Finszuett, ein vie vier, wie man es ni Siidnsest nennt, zog sieh mitten durch die breite, sta che Lainintdix Es win- der Ham, der in den Lrnnze ninndet. Nach« Norden nnd nach Enden hin ——l feine Grenze des Tale-J kennte inun erkennen. Hin beiden Eulen tin-ins, ten sich die kahlem dnntien Verse Urgestein, das, vielfach zerrissen,l stelleuwetse gleich einer Jhtlopenii inauer aus«- unregeltuaszigen RieIens auadern geschichtet war. Tie Tönt-I nierung kroch schon jiber die Ein-I samteit der Höhen, nnd breite Schat- s ten legten sich aus das weite, toten-l stille Tal, das mit Felsentrümmern« iibersät war. Nur targeg Geiiritppi Ioucherte überall hervor, drittes« tniehohes Holz, aus dein sich in weiss ten Zwischenräuulen hie-: und dort« die hohe, breite Silhonette eine-Zl Baumes wie eine Jnsel hob Ganz sern, ini Sudosteu des Ta les, lag, tauin noch zu erkennen, ein seiner Rauchstreisen ani Fuße der Hohen. Tar- war Groenboron, das die Engliinder zerstört hattet-. Zu der Mittags-seit war Robert Eng bart dem Ort so nahe getonimeu, daß er durch sein gutes Glas deut lich die brand schwarzen Mauern der wenigen, zerstdrten Häuser sehen tonnte. Er wußte auch, daß noch Feinde sich irgendwo ini Tal det Haut beIandeu, und es waren wohl auch deutsche Truppen in den Ver-! gen. Des öfteren hörte er Schüsse in der Ferne fallen und einmal auch, weit weg, dac- Taiteu eines· Maschinengeweth Die Dämme rung war nur tut-z. Das tiefe-, lenchtende Blau des Himmels wan delte sich zu einem silbernen Grün eiu grauer Schleier spannte sich dar-I iiber aus, nnd dann tuni die Nacht Robert Engbart, der ohne Auf enthalt gewandert war, blieb kurze Zeit stehen. Suchend ging sein Blij über das Tal und an den Höhen empor bis zu dein strahlenden Lich terglanz des gestirnten Hittitiiels. Noch saud sein Auge nicht das, wass er suchte, aber alr- er langsam wei ter ging und unt eine zelsenette bog, da entdeckte er plönlich steil. droben iiber seine-n Weg ein Licht in den Bergen. Wie ein Fiinlcheu nur gtonnn es ausJ dein Dunkel, doch wenn der einsame-Wanderer auch nichts sonst sah, er untszte,dortaus der Höhe lag Peter Oeiliuaunos Haus« Eine gute Viertelstunde hatte« er noch zu steigen- dann war er vor erst bei dem Freunde unter Dachs Die Aussicht ans das nahe Ziel des-« lebte ihn neu, nnd mit raschen Schritten stieg er bergan Nicht iiiir Herberge gab es dort droben, auch eine gute Biichily mit der er den Briieii heiiiizahleii kann te, was sie ihni angetan. Auch zwei felte er nicht daran, daß sich Peter Heilinaiin keinen Augenblick besin iieii wurde, mit ihm zu gehen. Der Greis hatte ihn daheim iiii alten Vaterland auf den Armen getragen, sein Haus stand dicht iiebeii deui seines Vaters. Er war ihm selbii wie ein Vater gewesen, seit der alte Eiigbart unter dein grünen Nasen schlies, und in Südwest hatte keiner je vom anderen gelassen. Sie tra seii sich so ost es ging, wenn auch Oeilmanm der ein Jäger war, her aus in die Berge zog Ter Weg war steil. Hin und wieder blieb der Bauer stehen, um Atem zu holen. Dann sah er iii dar Tal hinab, iii dessen Tiefe, deutlich veriiehnibar, das Wasser des Hain rauschte. Die Nacht wurde Plötzlich« kalt. Ein eisiger Wind hiib aii zu wehen, und die Talsohle verhallte-· sich in einer leichten Nisbelscliicht· Erst lag der Nebel nur wie ein dii is f nei« Rauch in einein langen, schma-l leii Streifen iiher dein Wasser nnd· ballte sich uiii die Viiiche, die es be- l gleiteten Dann aber iiiiichI er iasch und kroch in dicken Schwaden iu die Bei-ge hinaus. Robert Eiighart sahi ihn herankommen, sah, wie er we gend höher stieg, bis er ihn selbst erreicht hatte nnd er nutertauchte in dem kalten, senehteu Dunst, der plötz lich jede Aussicht sperrte. Aber bis es so weit war, hatte er sein Ziel erreicht Mit der Faust pochte er an die verschlossene Tiir des Hauses. Sie ward ausgerissen, eine Lichtslut brach in den Nebel hinaus unb ans der Schwelle stand ein englischer OssisJ zier. Engbart ninchte eine sähe Wen duug, als wolle er umlenken Aber der Brite hatte ihn schon ain Arm gepackt, und ein Revolverlans blitzte vor seinem Gesicht ,,Corue in«, sagte der Engländer, nnd dann trachte auch schon die Tür hinter ihln ins Schloß Fiins sMann waren is außer dein Ofsiziee, die Inn den Gefangenen — i Robert war ev — einen Kreis-« bil deleti. Hoch und breit stand er nut- s ten unter ihnen, es toar feiner da den er nicht tun Haupteslänge liber- ; ragt hätte. Der breite Rand der-« verwettrrten Schlapphntes hing ihnt ’ iiber die Stirn, ein tiesschwnrzer; Voltbaet utnrahrute das gebriinnte’ Gesicht, ans dein ein paar dunkle Augen Blitze sprühten. Die Augen sahen erst nichts als den englischen Ueutnanh einen kleinen, hageren Burschen Mit einein glatten Gesicht. l Ter nmr es, der dein deutschen Bauern duc- Haus verbrannt, der; mit dein gleichen Nebeler den er« da in der Hund hielt, David Roosy den Vastatd, erschossen hatte. l Robert Engbart attnete schmer, mit geballten Fäusten stand er zun schen den llnisorinen. Aber es wa ren ihrer sechs, nnd jeder hatte eine Kugel iin Rohr. Was kannte er, ein ivaiseiiloser Mann- gegen siel ansrichlesu Es gelang ihm, sich on beherrschen, nnd er sah sich inn. Die kleine Stube hatte tanni Plan siic sieben Ullenschen Rahe, ranchges schwärzte Balken bildeleu die Wände und die Decke. Aus dein kleinen Tisch lag eine Karte, nnd nvei siec zen brannten daneben. Der Leinnant dentete ans die Karte-. »Wir brauchen einen Führer iiber die Höhe in das nächste Tal, das in gleicher Richtung wie dieses streicht und westlich vvn hier liegt. Tit kennst rvohl die Wege in den Nara obbergen ?« »Ich kenne sie, jeden Steig«, sagte der Gesange-ne trotzig. »So wirst Du uns sühren.« »Und wenn ich mich tveigere?« Ter Lentnant trat zur Seite. »So geht es dir wie diesem da. Du bist in unserer Geivalt.« Er dentete in die Ecke. Dort lag . ein Hausen von Zellen und daraus eine Gestalt, die nian ini Dämmer licht, das die winzigen Talglerzen in der Hütte verbreiteten, kanin deutlich sehen konnte. Mit zwei Schritten stand Robert Engbart neben dem Toten. Es war Peter Heiltnamu Sein Gesicht hatte eine tvachsgelbe Farbe und sah auss als sei es viel kleiner als sonst. Ein winziges Loch saß an der linken Schlafe, und in dem langen heissen Bart klebte Blut. Der deutsche Bauer stand wie ver steinert. Er rührte keinen Muskel, aber innerlich liebte er, ivie noch nie in seinem Leben. Es war ein Zorn in ihm, der ihn zu iiberniannen drohte. Zur Seknnden glaubte er, seine Sinne wollten versagen. Nur niit Ausbietnng seiner ganzen Flrast ris; er sich empor. Als er sich zn den Engländern nnnvandte, war sein Gesicht schneeweiß, nnd der Schweiß stand ihin aus der Stirne. slranivshast preszte er die blutlee ren Lippen zusannnen, nnd sein Blick ging von einein seiner Feinde zuni andern. Ein start-es Schiiieis gen lag in dein kleinen Gemach, das Grauen wollte die Menschen packen. Der Lentnant schüttelte e: energisch av. «Nnn?« fragte er. Seine Stim me sollte drohend klingen, alrer der Blick des- Gesangenen war schuld, dasz ihm das Wort nur gepreßt ans der Ftehle kam· »Ich werde euch siihren«, sagte Robert Engliart. Heiser nnd rauh stieß er es hervor, nnd ans dass letzte Wort des tnrzen Satzes- legts.I er den Hanpttotr. Das klang wild nnd drohend. Aber sie wußten, daß er in ihrer Gewalt war. Als sie das Licht ver löscht nnd der stille Mann ans dem Fellagek allein war, nahmen die Soldaten den Gefangenen in die Mitte. Sie hatten die Gewehke itn Arm, und zwei von ihnen hielten ihn ant Handgelenk. Ost schon war Robert Enalmrt» iiber die Höhen gegangen-. Er dachte an viele Nächte, da er von hier hin ansaeblielt hatte iiber die Weite, die ini Glanz der Sterne lag iiber dac -Tal des Hain nnd die seinen Verac. " Heute stand der Nebel ringsum wie eine Mauer, starr nnd undurchdring lich, nicht drei Schritte teeit kennte man sehen. Tie Ettaliinder hatten elektrische Lampen dahei. Wo sich das weiße Licht derielhen in d7e Ne helwand hohen-, do leuchtete iiesc wie Silber, alter man sah desshalb nicht mehr als net-heis. Robert Em« hart sand sich trotidem zurecht. Er. ,ganiile jeden Steig, jeden Fels in en Naraobbergen. Gar manchen Tag war er, wenn keine dringende Arbeit ihn ans seiner Farm zurück hielt, mit der Biichse hier aus die Pürsch gegangen, manche Nacht« wenn der Spur des Wildes waret-, lag er mit dem Alten unter den kla ren Sternen. Das war uun fiir immer vorbei Für Peter Heils-must nnd site ihn. Seit er vor der Leiche des alten Manne-s gestanden, war eine wilde Entschlossenheit til-er ihn getommem Heiunann war tot, er selbst ein Bettler. Was er sich miihsant erar beitet, das war vernichtet, —- nocki einmal von vorn zu beginnen, jetzt« wo er eben so weit gewesen wäre« dasz er hätte anfangen können zu ernten, wo er jahrelang gesät, das dünlte ihm unmaglich Sein Leben war ausgespielt Langianh Schritt um Schritt, la steten sie sich vorwärts aus dein Ge räu, dac- iider den schmalen Hoheit( pfad gestrent war, der sich nun leichll gegen den Hang heriinteilmg. Eit Stiick weit konnte man hier abwärts steigen, eIJ schien so, als- fiihre eitk Weg hiuiilier in dass nächste Tal. Robert Engl-act dachte an die Stunde, in der er hier mit den Freund herabgestiegen war- Jetzt uoch graute ihm, und jin Geist saq er, wie der Alle darl, wo der schmale Pfad plötzlich eudixxtly mit dein ahnt teren Geröll inz- Uåleiteu tazu und sich nur eben nech an einein Fels-. blast festklamuiene, ehe ei- i:t.«- Vec· derben stürzte ,,Altsgeptlsztl" sagte ck lauf· ,,Nehiut einer desj- nnderen Hands. Die Soldaten hielten sich gegess seitig fest, nur der erste und lenke Mann der Reihe hatten Laternen iu der Hand. Robert hart fühlte, wie die FUste d r zwei die ihn hielten, sich gleich ciseullasltzs iuern uui seine Aluu preis :eu. s »Wohin führst du uu-«-s.-« schriq der Leutnaut Ter Weg war immer steiler ged. worden, nnd setzt erst iuertte tun-« daß es keinen Psad iuehr gab, dass iuan aus lockeieiu Gestein nn eiser« Steilniaud hina, die rechts wie eise. Mauer ausstieg Man tonute Fit nne tasten, zu sehen tum- uirhts; dei Nebel war wie Milch, dict und un durchdriuglich. Einer der Soldaten stiesz einen Schrei aus. Unter seinen Fiiszen rollten die Steine, er verlor den Halt· Robert Eugbart schloß die Augen« Jetzt, wo er so weit war, wie er ge( wollt, glaubte er doch, das Herz miisse ihni stillstehen. Jin Geist salj er die gähnende Tiefe, die sich da drunten auftut. Der nächste Schriis führte in das Verderben Die Menschen standen regungslos-, einer au den anderen aeklanmiert« der Deutsche in der Mitte »Führe uns zurück, ich gebe dir« was du verlangst«, stiesz der Leut-, naut heiser hervor Robert Engbart autniottete nicht Mit harter Eutschlossenheit tat ei einen Schritt weiter. Die anderen inuszteu unt. Unter ihren Füßen rollten die Steine, rieselte der Sand. Prasselnd ging eI hinab, alles kam ins Gleiten Ein wilder Schrei ans vielen Keh len schnitt dtirch die Nacht, nnd der ganze Menscheutniiuel, der jeden Halt verlor-, sauste bergab bis zum nächsten Fels-hinkt unter dein sich die niilineude Tiefe anstat. Taun niar alles vorbei. Tas Schweigen des Todes lag iibee den Vergeu, durch die der Nebel nieisz und un-. durchdringlich zog ——-.- I — Gemütlich Städter: »Wir haben doch auch Hunger und Sie be dienen zuerst das Meiji« Dotfivirt: »Natürlich, Sie werd’n Ihnen doch net mit’m Vieh vergleich’n wollen?« —- Boöh.1st. —- Dichterlingx »Meine neuesten Gedichte erscheinen in drei Bändent« Freund: »Recht so, mehr nls drei Häuser fänden sich jn doch nicht!« —- Dnzugehörig. — Gaste »He-then Sie vielleicht ein Strafgesetz buch, Pittolo?« Piltolo (oiensteisrig): »J."nvoi)l, hier ist es. . . und das G.«s"angnis liegt gleich in der nächsten Stra ße!l· — Die dicke Manier Fähr mann (beim Uebersetzen über den d"!uß): »Die Mutter setzt sich am be sten rechts und der Vater mit den sechs Kindern links, di haben wir so ungefähr ’g isjleichgensicht!« — Srslitter. Die Leidenschest gleicht einein Reiterei-, mnn hört und sieht nichts in ihr. — N:ue Bezeichnung »Ist der Schutze noch immer so spin dkldiirr mie in jüngeren Jaman ,,,.Nein, der hnt jetzt bereits seinen ,,p:nsionederechtigen Lebensftetlnnges bajchtdvlsu —- Beini Geldverleidetn »Also, Sie wollen Geld bereit-ne Können Säe mir irgend titsche Gn rnnticn geben? Heil-en Sie etwa-l zixriiclxxeleifzt?« »«Ans3er meinem vierzigsten Le bensjahre habe ich bis seist nichts gu riiclqelentt