IWM m WI« (11. Ums-Haus Alles geht gut! harmlose ( ILeiiuL Schlußs« Der Volkes-schneidet hing mit ei-( nein zustiedenen Rissen den hören wieder nn. Der nnonytne Bis-inqui bet hatte fiq wohl gehütet, Hauer kowh von dem eingesavelien spiel! in Kenntnis zu seyen· Dis-H iviiive et später versuchen, denn vorlaiijig sprang doch kein Vorteil für ihn kaut Und wenn Frau von Tihinskingk jeyi die Puppen Lin zeii ließ, wie et es ihr gehemm, war gar kein Zweifel, day iii einigen Tu gen altes Unppen würde —, falls nämlich ver Baron nicht irgendeine gkiindioie Dummheit vegiiig!. O O O « Als Anna haltertotv san tee Mutter erfuhr, daß iie heute naszlps mittag zum Tee zu der vornehmen Dante eingeladen waren, war ihr Schlachtpton auch schon fertig. Sie wollte sehr-, sehr liebenswürdig zu ihr fein und bei passender Gelegen heit ihre herzensnöte einbringen Ernst bestärtte ne in ihrem Verha ben. »Arme, Du siehst ja, wie Mutter sich freut! Wenn diese Irnu von Proben-ringt ihr ordentlich zufeßt, dann haben wir sie ganz auf unserer Seitel« Ganz fidel war er mit einein Male wieder geworden. Da tonnie er ja herrn Sdlemacher den Beweis antreten, daß ersiknergie im Leide hatte und tlug vorzuarbeiten ver stand. Und der here Baan fühlte sich ihm natürlich zu Dante ber pflichtet. Das war file ihn die hauptinchei Zog er dann auch wei ter mit ihm an einem Strang, so schlugen fee zusammen die Ottern breit und unterhielten gemeinschaft lich einen Rennftnllt Das Endre sultat war erreicht, —- er gehörte zu denA .Tizrfgrößen«. . . . Der Vater war mittags auch ganz ausgezeichneter Laune, besprach mit der Mutter, wie hoch rnan die Miete bemessen könne, —- drnn der Verlust, solange die schöne Wohnung leer ge standen hatte, mußte natürlich nach lund nach reichlich eingebracht werden. - »Und so ’ne alleinstehende Jrösim lohne Kinder, die 's halbe Jahr ois Reisen is, die wohnt doch ooch nich ’so ab, Mutterl« Mit vollen Backen lauend, nickie sFrau Ehristine — und nahm nach Tisch ihr Annelen unter vier Augen vor. Fast wortgetreu erzählte sie, wie herzlich man sich mit Frau von Prahrnsring unterhalten habe, ioie s Gespräch aus den Herrn Baron setomrnen sei und was die gar nicht hochnäsige Dame geantwortet habe... Unne tvar seligl Das überstieg ihre tiihnsten Hoffnungen. »Gehst Du, Mutter, so is’5 nun einmal in der vornehmen Welt! Kein Wunder, wenn Jhr Euch in der nicht zurechtsindetl Wir wollen sehr liebenswürdig zu der Tarne fein! Ich werde ihr einen Strauß Rosen mitnehmen!« «Tu dat, Annelen, —- tu dat!« «Und nicht wahr, Mutter, Du nimmst Dich sehr zusammens« Frau hallertow war solche Be lehrupgewseroöhny sie sand nichts dabei, nictte. »Ja. ja, red Du nurl Ich hör zul« - Da ging Anne mit ihrem Bruder sofort aut, um einen wunderschönen Rosenstrauß einzulausem s . s Als Frau hallertow mit ihrer .Toehter das große, sehr gemiitliche Wohnzimmer der Frau von Brahms ringt betrat, ging diese ihr mit aus gestreckten banden entgegen. »Nein, wie ich mich sreuel . Besonders, daß Sie mit Jhrer Toch ter gekommen sind, liebe Frau hal iertawt . . « O, und was siir schiine Rosen haben Sie mir mitgebracht, Fräulein! Vielen, vielen Dant.... Rinderchem tommt her, sagt· guten Tagl« Zwei Mädchen im Alter von ettoa dreizehn und els Jahren mit langen, braunen haaren lamen herbei, tnixs ten und tiißten Frau hallertoto die Hand. Das war der rundlichen Frau Christine norh nie passiertl Sie töt schelte stumm die Backen der beiden Kinder Dann wurden die von ·ihrer Mutter hinausgeht-kit «Nehmen wir Plasl Nicht wahr, es ist gemiitlich Zier.... Jeh ) bin überhaupt eine gem tliche hauti . . Also bitte, liebe Frau hallet tow, hören Sie nun mit der gnädi zen Frau aus. Sagen Sie Frau Un Prahmsringll Es gibt doch zwischen uns teine Standesunters schiede! Besonders da Sie, liebes Fräulein. . . .« Frau von Prahmtringt beendigte den Sah nicht, drohte daslir schalt hast lächelnd Anna hallertorv mit dem Finger. « Die sah sich um. So einen ge mlitllchen Raum wollte sie sich aus einrichten. Dicke Teppiche lagen au dem Parteit, bequeme olstersessel standen um den runden isch. stoei lauschige Ecken waren aus Verset W fetten snf dein anin uns ans einen Zischen iinnven vie!e Mr in schönen Rahmen, meistens Dis-Mem ein paar guie Gemäide hingen an den Wänden. Den Magen neben sich- auf dein in silbernen Samen-or das Wasser brodeiie, saß Frau von Prnhrneringi fo recht innerl ch zufrieden nnd zeigte auf eine Ferse Photographie, die mitten auf dein Tisch sinnt-. »New war·in großen Schrrfizügen auf das Bild gern-ein «Jch hab es hierher gesielli, liebe Frau hallerivnx damit Sie Jhre zniänf ge Mieterinbewundern kön nen! enn wenn ieh ihr eine Woh nung empfehle, nimmt sie iie auch! « . Sehr jung sieht iie noch aus, nicht wahr? Mordseiegnni und bish hiibichi Ja, das waren glück ; liche Tage, aus denen has Bild »sinmrni! Damals lebte ihr Mann . noch, rasend gut war ver mit meinem meint l Sie zog geriihrt das Batisttlichlein - an die siegen und seuspte.». In Wahrheit stellte das Bild eine sehr hübsche, aber nicht sonder-lich begabte Soubrette dar, der sie behilflich ge wesen war, nach Wien Zu kommen aus ganz besinnt-ten Gründen Und dann tredenste Frau von Prahartringt den Tee und bot, hin reisend liebenswürdig, Gebäck an. »Seht scheenl Sehr elegant,« sagte Frau halleriow und sah das Bild der Redl, ganz verliebt an. Ihre Tochter aber bewies, daß sie eine ausgezeichnete Bildung und Er ziehung genossen hatte. «Gniidige Frau, unter solchen Um ständen läßt es sich doch psychologisch leicht erklären, daß die Frau Grasin nirgends Ruhe sindet2« Da drohte Frau don Prahmöringl schon wieder schnllhast mit dem Fin ger. »Mein liebes Fräulein, mir scheint, Sie haben in der leyten Zeit recht viel Gelegenheit gehabt, ange strengt über die Zukunft nachzuden ten!" Anne hielt den Atem an und preßte sich das Blut ins Gesicht, während ihre Mutter sagte: ·.·Wenn mir mein Paule wegsierben sollte, icl wüßt nich, wat ich oss der Welt noch zu suchen hätte, obgleich et manchmal jar nich ganz friedlich bei uns zujehtl« Da lachte Frau von Prahmsringb «Meinungsoerschiedenheiten gibt es doch immer! Wir sind in unter uns. Jn gewissen Dingen sind die Männer die reinsten Tiilpei. Da muß die Frau die Hosen anziehen! Wir sind viel Höher als die Männer! Wenn eine-Frau ihren Mann zu ihrer An sicht belehren will, belomint sie das allemal fertig« vorausgesetzt sie ver langt nichts Unbilligeel Und aus Ihren und Jhrer Fräulein Toch ter sehr diplomatischen Reden glaube ich heraus-zuhören, wie die Dinge zu Hause stehen, da das junge Herzchen da gesprochen hatt« Anna Dallertoto setzte zum ersten Sturm an. Sie beugte sich uder Frau don Prahmringlo Hand und tußte sie inbrünstig. »O! Ol« wehrte die lachend ab. «Also so schlimm steht et? Run, ich weiß Bescheid! Jhre Eltern würdig ten mich heute mittag ihres Ver trauens, liebes Fräulein!.«. Einen Ralstowl Alle Wetterl« Mater stößt sich an die Schulden,« sagte Anne zaghaft Da wehrte Frau von Brahms ringt lachend, mit beiden handelt ab. »Ja! Ja! Jch weiß schont Nun, über diese —- Menfchlichteit hab ich schon mit Jhren Eltern gesprochen! . Wie steht in der Bibel? Die Frau aber sehe, wie sie dem Manne gefalle! Da haben wir das ganze Kunststiial Es ist eigentlich gar teinesl Wenn eine junge Dame Lehrerin werden will, muß sie studieren! Wenn ein Mädchen Frau werden will« mufz sie eben ih ren Mann studieren! Das ist doch sonnentlarl Ach Gott, wie ich mich mit meinem guten Mann ver lobte« war ich auch ein so dummes Diugl Berzeihen Sie, Fräulein Val lertotvi Jch weiss es noch, als ob eö gestern gewesen wäre. Wirstani den am Fenster in meiner elterllchen Wohnung, da hab ich ihn mit zit terndeu Lippen gefragt: »Schaff, hast Du schon einmal ein Mädchen ge tiißti« Da hat er mich ausgelacht, aus den Papierladen gegenüber ge zeigt und gesagt: »Liebling, tan dem Kerl seinen ganzen Laden leer. dann will ich mich hinfegen und Dir die Namen aufschreihen. Ob das Papier langt, oder ob ich nicht diese und jene vergesse —- dafür steh ich nicht ge rade!« Ganz entfeßt bin ich zu meiner Mutter gelaufen! Die war eine sehr vernünftige Frau, sagte zu mir: Kind, was vor der Ehe war, danach must man die Männer nicht fragen. Wer sich die hörner abge laufen hat« der verbiirgt viel eher ein glückliches Familienleben, als ein Grilnfchnabell« »Und Sie sind sehr gllictlich ge worden, gnädige Fraui« fragte Anna Hallertom «Unbefchreiblichl. . . .Lief ich sonst seit fechs Jahren als Witwe herumi Glauben Sie mir« mehr als einmal war mir die Gelegenheit geboten, wieder zu heiraten!« ,Dat glob ick pffi Wort,« fiel die rundliche Frau christini ein und sah ihre Tochter von dir Seite an. Der brannten wieder rote Flecke aus den Wangen, die Augen giiingten. Frau von-Prahmsringi sah, wie das junge Mädchen warne geworden war. Jegt schien ihr der richtige Au genblick gekommen, einen weiteren Schritt vorwärts zu tun. Sie seusztr. »Die Männer, Gott ja! Die ver gessen viel leichter die Zeit, in der sie jung gewesen sind. Das hat seinen! guten Grund! Während die Frau imi hause schaltet und waltet, kommen sies draußen mit allen möglichen Leuten; zusammen. Was man einer Frau nie-J mals erzählen wird, vor einem Man-I n: nimmt man kein Blatt vor den Mund. Und wenn dann so etwaö«erst« durch vier, süns hände gegangen ist, ist aus der Mücke ein Elefant gewor den.'« . Anne niclte sehr hestig und ihre Mutter sagte-: «Dat is schon m lich!'« »Es ist so, liebe rau Hallertowljl Und verzeihen Sie, wenn dann ein Mann glaubt sehr klug zu sein, ist er meistens herzlich dumms« Jn die rundliche Frau Ehrisiine kam Leben. . »Da haben Se Recht! So is et! Wie klug kam sich mein Paule vor,; als er dat Land verloostel Jriindlichl rinsesallen is er!« s Wundervoll war das ja, wie diese Frau aus den hingehaltenen Köderi anbiß... Frau von Prahmsrin k iaßte nach der hand der Frau Chri fiine und sagte in herzlichem Tone: «Eigeuuich geht-g mich ja nichns an! Aber so bin ich nun einmal! Was ich helfen kann, tu ich’s so surchtbar gern. Das kommt vielleicht daher, daß ich so gar nichts mehr vom Leben habe, wenn ich von meinen Kindern absehe! Da speichert sich in der Brust eine Fülle von Mitempsinden aus! Nun sagen Sie mir bloß, liebe Frau Hallerkom warum spetrt sich ihr Mann gegen diese Berbindupgi« »Jott nee, iit tenn doch meinen Pauke! Dat is jar nich so schlimm, wie's aussiehtl Wenn ick mich aber sor wat ins Zeug lege, dann sagt er erst mal: neel« »Und versucht natürlich, alles mög liche Schlechte über den Baron zu erfahren, um gegen Sie austrumpsen zu tönnen.« «Se haben sang recht! Se verstehn sich oss die Männer!« · Frau von Prahmsringk schüttelte sich nor Lachen« »Als ob das ein Kunststiick wäre! Wie ich schon sagte: wenn man sich nur etwas Mühe gibt. die Männer zu. verstehen, kommt man schon sehr schnell hinter ihre Schwächen! Und da ist einer wie der andere! Und wenn wir erst hinter die Schwächen tomnien, dann paaen wir sie bei denen an, zu was sind wir den Evastöchier?« »Gnädige Fran«, sagte Anne voller Bewunderung, ,,bei Ihnen kann man aber sehr viel lernen!« »Sollen Sie auch, liebes Fräulein, sollen Sie auch!... Ja, Frau hal lerkow, wie wäre es denn, ich redete einmal mit Ihrem Manne deutsch«t« »Tai wär jach großartig!’Se soll ten mal meinen Paul in de Mache nehmen! st Sie halt er große Stü cke, dat hab iet jleich jemerit.« Und da beugte sich Anne schon wie der iiber Frau von Prahmsringl Hand. »Bitte, gnädige Frau, bitte — bitte!« »Nein, wie reizend ein verliebtes Madchen betteln tanni Da bringt man’s ja gar nicht übers Herz abzu schlagenl... Liebe Frau Hallertorv, ich habe meine Erfahrungen reichlich gemacht! Bei mir heißt’g: Entweder — oder!... Und bei so einer delika ten Angelegenheit kann viel, kann al les verdorben werdent Denn ein Rol stoiv —- ah!... Wie wär's ich liirne nach dein Abendessen aus ein Stünd chen zu Jlsneni« Irau halletiorv bat. doch das Adendessen bei ihnen einzunehmen! Und Arme unterstütte die Bitte sehr eindringlich. Da seuszte Frau von Prahrrrsringt »Aber wie sieht denn das ansi« Und gab schließlich nach... Mutter und Tochter erhoben , sofort. Denn erstens mußte noch mart ches besorgt werden und zweitens mochte der himinel wissen, ob der pausherr heute um Abendbrot heim ta«n. Aber in seiner Stamrnlneipe Dilrde er sicher zu sinden sein. I I . Paul hallet-on- wae in seiner Stammtneipe auch gefunden worden. Er war unter solchen Umständen auch gern nach Hause gegangen, denn es lag ihm sehr viel daran, die Woh nung, die sein Schmerzenslind war, zu einem recht hoben Preis und mög lichst lange zu vermieten. Dann aber hatte diese Frau von Prahrnöringl sicher auch einen großen Bekannten treis. Stand wieder einmal eine Woh nung leer, konnte diese Dame von Nasen sein. »Mutter, dat tvar endlich mal 'ne Schlauheit von Dicht« Die aber hatte gar seine Zeit, sich siir die Anerkennung ihres Mannes zi. freuen. Jrr der Küche spaltete eine von Ernst herbeigehplte Kochsrau ih res Amte-, der can-here mußte schleunigst noch nach seiner Stamm tneive telep onieren und teuere Weine bestellen. T e tinsundzwan ig la schen wiirden a sicher ni t te abend vertilgt werden, aber tvas man iini eigenen Keller liegt-I IMM- HEFT »heauem ans Tageslicht befördern. ; Ei war ein Gliich dasi Frau von Brahmsringt nicht so sruh kam, als man sie erwartet hatte. Ernst meinte: ’,,Leute oon Stand erscheinen über shaupt nicht vor neun Uhr!« i Von seinem Vater hetain er dafür ihente nicht einmal ein träsiiges Wort izti hören. Der zog sich immer wieder Leinen schwarzen Gehroa glatt und etrachtete sich im Spiegel. Dabei itnnrrte ihm der Magen s Gegen neun erschien endlich Frau soon Prahmsringn Das schwarze Sei lvenlleid ließ ihren schönen Wuchs voll ·ur Geltung kommen. Sie schüttelte iherrn und Frau Halletloiv die Hand und Anne gab sie sogar einen Kuß ans die Wange. Ali- ivollte sie damit sagen, Du gehorst schon halb und halb zu uns. s Das Monolel im Auge, trat Ernst näher, Herr hallekloiv stellte ihn mit » einer derben Pandbetvegung vor. s I «Dat is mein Sohn.« Die Lorgnette an den Augen, ver Iliindlich lächelnd, sah Frau von iPrahmstingt den Tunichtgut an. i i »Nun lenne ich Sie alle! Nein, tvie « komisch es doch iiiitunter in der Welt szitgehtl Vor zwölf Stunden hatten swir noch teine Ahnung voneinander »und nun stehen wir hier, als ob wie Jioer weiß wie alte Freunde tviiren!" Das waren Worte nach Paul Hal lcrtoios Herzen! Er dieiierte. « »Jnädige Frau! Dat hat uns allen wohljetan... Und nun wollen wir uns— sehen!« Ernst bekam einen roten Kopf. Der Vater war wieder. einmal auf dem be sten Wege, so vornehmen Umgang zu oerprellenl Todficher dauerte die Freu de nicht lange. Und bei Tische war er manchmal nahe daran aus der Haut zu fahren. Er hatte das Dienstmäd chen eine geschlagene Stunde instru iert, wie sie zu bedienen habe. Aber das war ganz rappeltöpsig gewor den und machte lauter Dummheiten Frau von Prahmsringt war wirklich eine vornehme Frau, die tat, als merte sie es nicht. Sprach sehr gewandt über die gleichgültigsten Sa chen, besonders mit dem hausherrm und hörte ausmerlsam zu, wenn der in seimr Berliner Mundart Antwort gab. Als man aber später im Solon bei Motta und einem Schnäpschen saß, wintte Frau von Prahmrringt Anne an ihre Seite. Und dann lachte sie Paul hallertoto mit einem vergnüg ten Augenzwintern zu. »Den hallertotvl Herr Hallertow; Was sind Sie siir ein Barbar!« Der verstand seinen Gast erst falsch. »Jott, jnädige Frau, wer bis vor reichlich zehn Jahren hinter seinen braunen Stuien iiber vierzig Morgen Sand herjegangen is, der sindet sich in die seinen Tone nich zurechti Mehr kann man da nicht tun als den Stin dern 'ne jute Ausbildung zuteil wer den zu lassen! Jck und meine Christi ne, wir müssen schon so jenommen werden, wie wir sind.« Frau von Prahmsringt wurde ernst, tat ganz erstaunt. »Aber mein bester Herr Hallerloiv! Das hab, ich doch nicht sagen wollen! Als ob es daraus antäme, ob einer ein bißchen mehr oder weniger Dialett spricht! Kommen Sie nach Sachsen« nach Süddeutschland, da siihlt sich teiner beleidigt, daß man gleich an einer Sprache heraushört, woher er tamth Jn Berlin gibt es sreilich noch so törichte Menschenkinder! Mit denen gibt man sich einsach nicht abt Daß Sie aber sür eine tadellose Erziehung Jhrer Kinder gesorgt ha ben, ist aller Ehren wert!« Da blies Paul Hallertow die di cken Backen aus und rieb sich mit sei nen sleischigen Händen schmunzelnd die OberschenteL «Jnädige Frau, ick danke! Das tut mir wohl... Ja, aber warum soll ich ’n Barbar sein?« Frau von Prahmsringt schlug die hande, an denen Brillanten blitzten, zusammen, tat ganz erstaunt. »Das wissen Sie nicht?... Sie lieben Jhre Kinder, tun alles nur denkbar Mögliche siir sie und dann hindern Sie sie an den Ausstieg in Kreise, in die sie, vermöge Jhres Reichtums, gehören!« »So war dat jemeinti Ach — fo? Jniidige Frau, irl bin jar nich so! Aber man will sich doch erst erkundi gen! Man liest in der Zeitung·..« Weiter ließ ihn Frau von Brahms ringk nicht sprechen. «Erlundigen? Natürlich! Es fragt sich nur bei wein? Glauben Sie denn, herr hallerlorv, ein Baron Rolsiow verträgt es, wenn Sie sich bei Pontius und Pilatus nach ihm ertundigeni Berlin ist wahrhaftig noch ein ganz kleines Bierdorfi Den ien Sie sich einmal folgendes: Der Baron erfährt durch sechste, siebente hand, daß Sie Ertundigungen ein iehen über ihn, weil er sich für Jhre Fräulein Tochter interessiert. Und ge rade aus dem grünen Rasen wird un heimlich geschweitzt!« Ernst machte eine verbindliche Ver beugung. »Das sann ich nur bestätigen, gnä dige Frau.« »Sehen Sie, Herr Hallerkowi Aus diese Weise verdirbt man sich nur die Chancen!« - «Jc hab heute nachmittag ’n Aus lunsttdureau beofstragti Dat hält bog dichtl«« inen Augenblick inisf Frau von fPrahinsringt vie Lippen zusammen. Dei war sie also doch zu spät gekom men! Schleunigst inußte der Schaden eingekenit werden Sie lachte hell auf. «Glauben Sie das wirtlichi.« »Ausiunstibureau« — so wegwerfend wie möglich wurde das Wort ausge sprochen und dann wurde sie lebhaf ter. »Was macht denn das? Es schickt seine Angestellten ch! Oft Leute, die iin Leben Schiffbruch gelitten habeni Ja, an wen sollen die sich denn wendent An nntergeordnete Persön lichkeiten! Sagen wir im Falle Rai stow —- er sou doch Rennstallbesiszer sein —- an ein paar Stallburschen oder ähnliche Menschen! Und wenn einer von denen zufällig iurz vorher von dein Baron einen Schafotops an den Schädel geworfen deivtninen hat« wird der niedlich augsagen. Und das bekommen Sie nachher schwarz auf weiß und sollen’-t glauben!«... Nun tot Frau von Prahtnsringt einen ganz gerissenen Schachziig Sie wollte unbedingt wissen, an welche Firma sich Herr Dauertow gewandt hatte. »Hoffenilich haben Sie wenig stens eine ersttlassige Firma init den« Ermittlungen beauftragt!« »Der Biiutneister Schröder, ’n jiiter Freund voin Stiitnmtisch, hat inir gesagt: jeh zu Schwertsegeri ’n oller Mann, aber zuverlässig, tckjbin ooch sein Kunde und sehr zufrieden mit ihm... Er wohnt ooch in der Nähe, off der Naniestraße!« Frau von Prahinsringt schiittelte vorläufig nur sehr inißdilligend den Kopf. Zu start durfte sie niii dein Zaunpfahl nicht loinien, sonst schöpfte incin Verdacht. Diese einfachen Leut chen bissen schon an. Sie brauchte auch gar nicht lange zu warten... Frau Christinc seufzte ganz gottser viirinlich. »Unsereener weiß da nich so Ve scheid.« «Glaub ich gern und ich auch nicht! Aber so viel weiß ich doch. So ein fach ist es nicht über die wirklich vor nehmen Kreife tlar zu sehen!... Da täuschen sich oft noch ganz andere als Sie und dieser Herr Schwertieger!'« Anne hatte eine unheimliche Angst vor derAuötunft. Es mußten auchWe ge gesunden werden, in herslichem Verkehr mit dieser vornehmen Dame zu bleiben. Sie sing an zu stottern: «Gnädige Frau, . » wenn es nicht vermessen ist... aber Sie haben doch wahrscheinlich sehr viele Beziehungen wenn wir nun die Bitte ausspuck chen, Sie erkundigten sich einmal un ter der Hand nach dein Baron Ital stow?« »Ja, ich weiß doch nicht,« wehrte Frau von Praameringk ab, »das tönnte so aussehen, als wollte ich Ihre guten Eltern beeinflussen!« Da trumpfte schleunigst Paul Hai lertow anf. »Jn"a«dige Fran, von »beeinslussen« kann ja gar tecne Rede sein! Et is nur zu viel verlangt!'« »Gott, das wohl nicht, ich hab den lieben, langen Tag eigentlich nichts zu tun, —- leider«, fügte sie mit einem Seufzer hinzu. Hallerkows singen an zu betteln. Erst wehrte sich Frau von Prahlan ringt noch ein wenig, dann warf sie den Kopf in den Nacken und sagte be stimmt: aLilieinetwegenk Aber dann muß ich eines unbedingt verlangen! Nämlich, dasz Sie dem Detettiv Schwertfeger die Einholung der Auskunft sofort untersagen! Denken Sie doch, wie gräßlich mir das wäre! Baron Nali stow ist mir zwar völlig unbekannt, aber wahrscheinlich haben wir doch ge meinsame Betanntr. Wie leicht setze ich mich da zwischen zwei Stühle!« Das sahen Hallertows ein; beson ders Ernst, der so heftig nickte, daß ihm beinahe das Monokel aus dem Auge fiel. «Jnädige Frau, versteht fich, wenn Sie sich der Mühe unterziehen wol len!« »Ach was-, — Mühe! Jch bin gern gefällig, ich hab nun einina Gott sei Dank ein gutes Herz!... ber ich tue es nur unter der Voraussetzung, Herr Halle-inw, daß Sie sich sofort hinsetzen und dem Detettiv Schwert feger schreiben, Sie verzichten auf feine Dienste!... Und da es Zeit wird aufzubrechen, könnte ich den Brief gleich mitnehmen und in den Brieftasten werfen· Den lurzen Weg nach der Regensburger Straße geh jchsdoch zu Fuß bei dem schönen Wet ter.« Da feste sich Paul Hallertow an seinen Schreibtifch und schrieb den Brief. «So! Jn wenigen Tagen, denle ich, werden Sie ausführlichen Bescheid über den Baron haben! Es war« kehr, ? sehr nett heute abend! Nächstens hoffe; ich die Herrschaften bei mir zu sehen!" i Ernst Halleriow bot seinen inännL lichen Schuh an, Frau von Brahms-l ringl wehrte lachend ab. »Nein, nein, danke herzlich! Aber ich bin wirklich gar nicht furchtsam! Also a f recht baldigeö Wieder sehen!« Vierzehntes Kapitel. Es fiel Frau von Prahrnsrtngk gar nicht ein, den Brief an den De teltiv Schwertfeger in den Kasten zu! werfen. Sie ging mn nächster Mor gen frühzeitig selbst zu dein Manne. War zu ihm von hinreißender Lie-; benswiirdigteit s »Den Schwertfeger, gestern abends — ich bei der befreundeten Fami- f flie Halleetow eingeladen. Sie W einen Austrag von ihr-, ich· seist Und der soll rückgängig gemacht wer den. Mir wurde der Brief mitgege ben und ich hab vergessen ihn in den Kasien zu werfen« da ist erl« Der alte Mann mit grauem Boll bart sah Frau von Prahmiringc mißtrauisch über die Ränder seiner Brille an. Sie lachte ihn aus. »Das ist ja spaßhast, Sie trauen mir wohl nicht über den Wegf« »Gnädige Frau, als Deteltiv er lebt man die sonderbarsten Sachen —- gerade in Berlin!« »O, das kann ich mir vorsiellenl« Mehr sagte sie nicht, mochte der alte Mann nur reden. Und der brachte sie in einige Verlegenheit, denn er sah aufmerksam den Brief an, ob er nicht von unberusenet Hand geöffnet wäre, erwiderte dann ruhig: »Danie«, riß den Umschlag aus und las. Aber Frau von Prahmsringl ging nicht, sie nahm mit einem Seufzer aus einem Stuhl Platz. »Sie wünschen?« fragte Herr Schweriseger. » Da sah sich Frau von Brahms Eringi erst einmal um. Kein Mensch war in dem Zimmer und die Tür geschlossen. »Mich interessieren Deieltioge schichten heillosi Erzählen Sie mir doch, bitte, wie so eine Auslunft zu stande tonimt!« «Geschöstsgeheimnis, gnädige Frau!« Gott« was war der Mann schwer von Begriffen. Da mußte sie stärke res Geschün ausfahren, denn wenn der Detettiv sie zur Tür hinaus tomplimentierte und dann zu Herrn Hallertow lief, tonnte sie in eine sehr unangenehme Lage kommen Dann mußte sie Entriistung markieren nnd Hallertow einfach sagen: Der Mann ist ja nur wütend auf mich, weil er gemerkt hat, daß ich ihm das Ge schäft aus der Hand geschlagen habe. Ob es geglaubt würde, stand freilich " auf einein anderen Brett. Also frech mit der Tür ins Haus gefallen! »Es ist doch unangenehm, wenn ein solcher Auftrag zurüctgenommen wird!« »Das wird schon seine Gründe ha ben! Und da mach ich mir einen an deren Reim!« »Ach nein! Wie lautet denn der-· Reim?« »Sag ich Jhnen lieber nicht! Und meine Zeit ist gemessen, gnädig Frnu!« « »Für die würde ich Sie entfchäs engen-sehr reichlich, Herr Schwert seger. Ich will’g ihnen nur ganz ehr lich sagen, ich hab’ gestern abend nicht vergessen, den Brief in den Ka sten zu werfen, sondern ich hat«-Z ab sichtlich nicht getan, weil ich so schrecklich neugierig war, endlich ein mal ganz richtig zu erfahren, wie so ein Detettiv vorgeht. Jn den Roma nen liest man ja so oft etwas, ob es aber stimmt?...« »Manchmal stimmt es —- manch mal stimmt es nicht!« Da kutschte Frau von Brahms ringt auf das äußerste Ende des Stuhle-Z vor, machte ein-ganz ge spannte-Z Gesicht. « »Also was tostet die Stunde?« z ,,Fiinfzehn Marl!« " Frau von Pramsringk machte ihr Handtäschchen auf, legte ein Zwanzigmartfciick auf den Tisch »Es ift schon gut! So viel ist mir Ihre Belehrung wert, wenn sie auch nicht eine ganze Stunde dauert!« »Dante!« ,Mit dem größten Gleichiiiut strich Herr Schwertfeger den Goldsuchs ein und fuhr dann fort. »Wer-wen ivir den vorliegenden « Zoll als Beispiel. Jnimer liegen die inge nicht so einfach Sie möchten gern, daß diese Ehe zustande kommt. Die Begründung liesse sich in aller tiirzester Zeit erbringen! Sie wär-is den einfach aus Schritt und Tritt beobachtet werden!« Noch einmal sah sich Frau von Prahmsringk im Zimmer um, dann sagte sie leise, — mit einem erstaun ten, lauernden Augenaufschlagi ’ »Nein, was sind Sie klug, Herr l Schwertfeger I« »Dazu gehört sehr wenig! Linien Hdie Dinge immer so sonnentlar vor IAugem wäre is teine Kunst Deteltiv zu seini« Wenn der alte Mann nur ein we nig freundlicher geworden wäret Wie weit sie gehen durfte, darüber sah sie noch nicht llar. Also weitergetedet auf Teufel toniin raus! »Wie wollen Sie nun in kurzer Frist herausbekoininem in welcher Weise ich etwa aii dem Heirotöpros jelt interessiert bin?« . »Da gibt es verschiedene Wege! Ost siibrt etwas ganz Nebensächli cheö bei de: Beobachtung aus die rich tige Fährtel Wenn die nicht stattge funden hat, läßt sich gar nichts sa geni« Also so kam sie nicht zum Ziele, es mußte anders versucht werden« »Sie sind wohl sehr böse, dasz sich das Geschäst zerschlagen hats« »Gott bewahret Wenn mir an dem Geschäft viel läge, seßte ich den thut aus und ging zu Herrn Hallerkowt« Da bekam es Frau von Brahms ringk mit der Angst. Sie ließ es sich aber nicht merken, wiegte den Kon hin und her, schob die Unterlippe vor Gortseyung solgt.)