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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 19, 1917)
Iiie Hallekioma (10. Fottteßungx Anna Hallettotv hatte nn dem Fen ster gestanden und gesehen. wie ihtl Bruder mit den! Baron geipeochen,» und dn der trotzdem das Haus be-« trat. legte sie steife zu ihren Gunsten ems. Ernst hatte mit ihr besprochen, was et Rnlftoev mitteilen wollte... Das hieß ja nichts anderes als: die» schlichten Atem tollen mich nicht stö- ; ten, ich hab’ Anne lieb!... Und nuni sie da mit nngehaltenem Atem, die Klingel schellte, des Batongj titt auf dein Kortidot vekhnlt war. Da schlich sie wie eine Katze bis su ihres Vaters Tin und legte due Ohr an fie. . . Tet Empfang war ungefähr fo, wie sich Ratttoio vorgeitelli. Nur daß die Leutchen so arg veriinetten, hätte et nicht geglaubt. Der hat«-heit- hntte sich bei feinen Eintritt erhoben, war ein paar Schritte auf its-- l,«n»xegi1ngeii und hat ie geiagu «Juten Tag, herr Baron, ick bin der Eiter von Anne, dat —- mit einer bezeichnenden Handbewegung —- is ineine Iraul Warum iie kommen, missen wir! Und nu nehmen Se, bitte, Wohl« Da hatte er sich mit den Eltern an den runden Tisch geseht nnd seine Wer-bring dargebracht, in ehrlicher, aber bestiinniter Firm «Gewiß heil-ei Sie sich gewundert! Jch habe nicht das Vergnügen, von Ihnen gelannt zu ioerdenl Tag lag an den Umständen Es kommt ’inir auch heute noch nicht zu von Ihnen ein blindes «Jn« zu erwarten. Was aber tun muß. ist« Jhnen klaren « ein einzuschenlen!" « Da nieste Paul Oallerlaio sehr energisch, solche Sprache gefiel ihm. Er hatte sich tsen Verrn Baron ganz anders oorgestelltl Einen hochniitigen Patron hatte er vermutet, mit «neni Monoiel ini Auge, der sich aus den Herrn ausspieli, der aus Gnade nnd Barmherzigkeit geruht —- weil er dringend Geld braucht und es aus andere Weise nicht mehr aufbringen rann. »Ja, dat wird nötig iein,« sagte Der Hausherr. « »Ich desise einen Rennslall don siini Pferden, guten Pferden, Herr Oallertom die iin Jahre eine hübsche Menge Tausender ziiiaiiiiiiengaloppie ren, aber ich habe auch Schulden!«· Da schmunzelt- sigar Paul Haltet sow «Dat war mir ja nich zweifelhastl« »Und ich sehne nich nach geordneten Verhältnissen — und nach einer häuslichteit!'« «Wat man dir-stehn lann«, siel Frau Christine ein« die sich nicht ganz in den Hintergrand drangen lassen wollte. »Ich danke Ihnen sehr siir Jhr Beriiiindnio. Die Schulden sind ve - trächtlich und standesgenieiß weiter zu ieben, wünsche ich auch!" I «S«ihsiperiiiinviia,« sagte Paul Hallertow niit dein Brustton der Ue berzeiigung. Mit dein ileinen Kerl war wirklich verniinstig zu reden. Wenn er sich den warm hielt, da truinpste der vielleicht init gegen leine« i Ehristine aus, wenn wieder tnal ein heftiger Sturm iin Anzuge war. , Macht-ern dies also erledigt wäre« gestatten Sie mir, Jhe Fräulein Toch- s ier ins Gespräch u ziehen. Jch kanns . natürlich weiter nichts sagen, als daßz ich den festen Borsah habe, rnit ihrs ein würdiges Leben zu siihren.« s Die rundliche Frau Christine singl an sich zu schneuzen. Das war siir sihi I ren»Paul immer das Zeichen, daß eins ,;Tranenstroni ini Anzuge war. Und s den wollte er fett lieber nicht erleben heute war endlich der Tag, an dein er zeigen konnte, wer herr ini hause war. Da wars sich Paul hal lertow in die Brust. - fssqcsw Joa- rvar da zu machen, jetzt inuszte »Schulden-, Ra ja, Es tornmi ossl die höhe anl« »Seht heteiichtlichl Jch mache Ih nen gar nichts vir!« »Na — wieviel?« Da biß Wulst-n- die Zähne ausei nander. Jetzt tarn die gefährliche Klippe —- die zu umschissen war ein Kunststück! Wenn Frau von Brahms ringt nicht die Wechsel über fünfzig tausend Mart in der band gehabt hätte, wär die ganze Angelegenheit nicht halb so peinlich gewesen . .. Mit dem guten Willen ivae er hergewin rnen, möglichst ossen zu sein! Aber gelogen werden. aHerr halletlonx ich habe gehört, Sie geben Jhrein Fräulein Tochter eine halbe Million und eine anständi gtllussteuer mit! Da bin ich wirklich stande, diese Angelegenheit allein zi? drdnenl So hoch, wie Sie sich wahrscheinli meine Schulden vor stellen sind ie nichtl« «’ne halbe Mi-—ljon'i« Ein ganz dummes t machte Paul hallet tpiv·.. « e. hat-be Bill-jun und doch n ..’tik.anstiindige Aussteuer, Indige Aussteuer« nen nee. here Baron, bat e und stimmt nich eix Sohn mein JBengel! Wat der ichs-n iogtt... Oberhaupt speran kon, Se hohen oss mir ja so weit ’n jünz juten Eindruck jemnchi. —- cis-er dat Sie mit meinem Jungen so dicke Freund sind, dot is nu jrude teine Empfehlung ior Ihm-M Ralstvw summte das Blut in den Schläfers. Da saß er ja in einem schö nen Hexe-Messen Wie tani er nur am betten aus dem muss Also erst einmal den «Jungen« abgeschiittelt, soweit das möglich war. «Jch bitte, mich jedt nicht mißzu verftehenl Sie hoben wohl eine Jauche Auffassung von der Freunds-tin t, vie mich mit Ihrem hetrn Sohn verbin detl Auf Rennplatzen wird non leicht bekannt Ein Herr Soleenacher stellte mir Jhren Sohn vor. Er hat sehr viel Interesse fiir den Sport» .'· «Leider Jottes', brummte Paul Hollertom . »Man vriiclt sich da Svir Hand! Spricht ein paar Worte miteinander —- unp trennt sich wieder! Ja und da hatte ich eines Tages vie Gelegen heit, Ihr Fräulein Tochter lenncn zu lernen!" l Jeht pfiff sogar Paul Hallerlow vor sich hin. »Und da Ihnen dat Wasser bis an den Hals stand, nnd der dämliche Junge Ihnen jesagt hat« Anne triogt ’ne halbe Mil—jon mit, haben Se iedachtz Da blüht mein Weizen!« Ralstow bekam einen buntelroten Kopf. War das eine peinliche Situa tion fiir einen Baron und früheren Offizier. Er suchte nach Worten. Ue berspannen durfte er den Bogen nicht, sonst endigte die Aussprache hier mit einein Riesenlrach —- und er war gest liefert! Da legte die rundliche Frau Chri siine, der der kleine Kerl auch ganz gut gefiel, ihre Hand auf den Unter arin ihres Mannes »Paule, so stimmt bat nu doch nich janzl Ja hab Ernsten jesagt, als er antippte, ne halbe Miljon un ’ne nn ständige Aussteuer, warum nich — aber allerhöchstendl· Der haushere blies die dicken Ba cken aufs Da hatte er die Bescherungl hinter seinem bitt-ten war wieder ein mal alles besprochen worden und ihm sollte weiter nichts übrig bleiben als Ja und Amen zu sagen. Die Wut stieg in ihm hoch und einen gelinden Jammer von dem langen Slatspielen gestern abend batte er auch. »Ach so," sagte er. »Tai is also ’n abselartetes Epiekl Nu bejreif id! Nu seht mir ’n Eeifensieder off! Un Se sehen wohl meine Ohristine ooch nich zum erstenmal, Herr Baroi12« »Ich versichere Sir, herr Hallerlow, ich have noch niemals den Vorzug ge habt, vor diesem meinen Besuch ein Wort mit Ihrer Frau Gemahlin zu wechseln!« «Also, bat hat der Junge alleine jeschoben lnit dein —- dem, nu wie hieß er jleich, der Sie mit meinem Sohn delannr jetnacht hats Wird ’ne saubere Pflanze sein!« Um Gottes willen! Da tam er ja immer tiefer in ven Hexenlessell Jetzt blosz nicht diesen Bauer, der wirtlich nicht so dämlich war, wie er geglaubt hatte, stutzig gemacht. Ruhig den Ra n.en genannt «Solemacher heißt der Herr! Schon iilterl Soviel ich weiß, lebt er in sehr auslömmlichen Verhaltnifsenl" Paul Hallertow faltete die Hände iiber feinem dicken Bäuchleim «Solemacher! So — so, Jch werd mich nach ihm ertundigenl Und nach Sie oochl Dat weitere werden wir ja sehenl Se können unterdessen ’ne Off itellung von de Schulden machenl Jck gloobe ja nich, dat aus die Sache wat with Aber so eilig is bat wohl nich! Und mit die halbe Miljon, dat schla gen Se sich jriindlich aus den Rohr-L .. Und iet komm gleich mit! heute mittag chmeett mir nämlich bat Essen zu Dau e doch nich! . . . Se sol len meine Antwort in acht Tagen ha ben Herr Baron!« Dreizehntes Kapitel. Anne hatte nicht allzu lange an der Tiir gestanden, weil ihr die Knie zitterten. Das war ja unglaublich. wie der Vater den Herrn Baron be handeite. . .. Und daß der nicht auf sprang und hinter sich die Tür zu warf, das Ioar das Allerunglaub lichfte!. .. Da dachte sie daran, daß er Ernst unten hatte stehen lafsen wie einen begossenen Pudel. Sie hatte mit dein doch beredet, was er dein hetrn Baron sagen sollte, da mit er heute nicht die Eltern auf fuchtet. . .. Und er war doch gekom men!.... Da war doch überhaupt nur eine einzige Möglichteit vorhan den, — daß er sie rechtschaffen lieb hatte!.... Auf einein Stuhl sitzend, hatte sie weiter gelauscht. . .. Welche männliche feste Sprache er führte! Und als er oon seinen Schulden re dete. huschte sogar ein Lächeln til-er ihr Gesichti So ungefähr hatte sie sich seine Lage ja gedacht! Run, das schadete doch weiter nichts! Herren der guten Gesellschaft heichten immer Schulden, wenn sie heiraten! Und die Eltern konnten sie mit Leichtig keit bezahlenL Ersi als ihr Ba ter anfing, über die hohe Mitgift entseht zu tun, legte sich ihr Gesicht i.. starre Falten-aber es liittete sich wieder, als die Mutter ch in das Gespräch mischte! Die hielt also nicht durch dick und diinn zu dem Vater. Das war der springende Punkt, da tonnte noch alles qut werdens. . . . Und als der Vater sag-. te, er wolle mit dem Baron gleich. ge kn, weil ihm heute zu hause das en doch nicht schmecken würde, hnichtc sogar ein derschmitztes Lä cheln über ihr Gesicht. Das hieß nichts anderes, als: ich trete einen verichleierten Rückzug an, wenn Jhr nicht locker laßt! Nun, das sollte schon nicht geschehen!.... Gleich, nachdem die herren gegan gen waren, stürmte sie ins Zimmer zur Mutter, sah sie mit großen Au gen un, dabei pfiss ihr der Atem durch die Kehle. . .. Die fühlte, daß wieder einmal der Sieg im Anzuge com-, sie lachte. »Nu, ins Bockshorn läßt sich der Baron nich jagen!« Da barg Anna ihr Haupt an dem umfangreichen Busen ihrer Mutter-. »Hi« mir! Hilf mir! Ich hab ihn docy so liebs« »Anneten, mein Annekeni Nu ial Es is ’n »Wenn, —- nich oon Pappe! ’n Mann mit Haare oif de Zäynel Clejant versteht er Votern zu neh men! Und wenn die beiden heute zusammen Mittag eisen, et soll mir Da tat Anna das Klügste, was sie tun konnte, —- sie stärrte ihrer Mutter das Rückgrat. »Es kommt doch nur aus Dich an —- auf Dicht« »Nei, nee! Jck will for die Zu tunst nicht allein die Verantwortung übernehmen!.... Ader lasz et man jut sein, is die Auskunft nich hun demiserabel, hat er oss die Datte nischt dagegen!" Sturmisch tiißte sie die Mutter ab und die ließ es sich gern gefallen. . .. Eine halbe Stunde später tele phonierte Ernst. Und als Anne ihm sagte, die Attien ständen nicht ganz« schlecht, der Vater habe es aber vor-sl gezogen, das Mittagessen nicht zuf Hause einzunehmen, brüllte et:j »Schlag« und erschien zehn Minutenl später auf der Bildfläche.... Haar-( klein erzählte ihm Anne die Unter redung, während er wie wild durchs; Zimmer lief.... Und dann blieb er, mit überlegenem Lächeln vor der Schwester stehen. »Der Schlauberger!« «Wie meinst Du das, Einsti« »Na, wie es aus der Hand liegtHl . Spielt sich aus den Rotleidems den aqu Damit er jagen tann,l wenn der Vater Geschichten macht; und anfängt von Leichtsinn zu fass seln: Mein Gott, Herr Halierkow, dac- stimmt nicht! Ich hab über haupt keine Schulden! Wollte nur mal sehen. was Sie fiir ein Gesicht machen!« »Da-S glaubst Du doch selbst nichts« »Aber ja! Jch hal- zusammenge rechnet, was seine Pferde in diesem Jahre bis jetzt, wir haben Anfang August, verdient habenl Iiinf Pferde siebenundzwanzigtausend Matt! Das ist doch ein Wort! Wenn auch na türlich viele Unkosten von den Ge winnen abgehen, es bleibt doch ein hübsches Stimmchen übrig!« Die Mutter hatte es gehört, die Tür zum Nebenzimrner war nur an gelehnt. Sie hielt den Augenblick fiir sehr passend, ihrem Sprößling einen Nasenstiiber zu geben. ,Ueber Dir hat er sich nich srade schmeichelhast ausjelassen, der Herr Baron! lln dat hat Vatern un mir unjemein an ihm sefallen.« Ernst wars sich in die Brust. »Was hat er denn gesagt? Das möcht ich doch wissen, damit ich meine Maßnahmen treffen kann!« »Ach Du jriiner Bengel! ’n sliichtiger Händedruck, juten Tag isd suten Weg, dat is allen-! Das war zuviel für den Gerne groß. »Tatiischee Manöoerl Er hat Va tern beim richtigen Ende angepacktl Wie eng wir befreundet sind, das weiß doch Anne!« sar nich wundernl" l »Nun, nun, Du bist ihm doch von Herrn Solemacher erst vor wenigen Tagen in meiner Gegenwart vorge stellt worden!« » »Schas,« sagte er, »Schaf« und verließ dao Zimmer Frau Christine hatte sich ihren Reini schon längst gemacht. Ernst hatte sich für Anne nicht ins Zeug gelegt aus purer, brüderlicher Liebe, der verfolgte seine eigenen Zwecke: Der Herr Baron als Schwager war eine sehr annehmbare Empfehlung Sie sand das ganz selbstverständlich Er war doch ein schlauer Bengelt Und dann tniss die Mutter die Augen tlein. »Sage mal, Annelen, wer is denn dieser Herr Solemachet?« »Ein Freund von Ralstowl Wie es um seine Freundschaft rnit Ernst aussieht, weiß ich nicht genau!« »Hm«, sagte Frau Christum wei ter nichts. Und Anne war auch nicht danach zumute, jeyt ein langes Gespräch zu siihren Es kam dabei höchstens Peinliches heraus. Die Mutter brauchte sie in den nächsten Tagen unbedingt, also der nur immer di rett vor den Stürmen in den Ohren gelegen» Sie wußte, aus die Weise tarn sie am weitesten. I s O here Solemacher hatte sich nicht geirrt. Am Nachmitta e lies die Antwort auf seine Unze ge eln.... Schlatt war der Kerl! Ihm lag daran, Zeit zu gewinnen. Das het tatsprojeli sollte ersl etwas weiter gediehen fein. Deutlich stand es zwi schen den Zeilen. Der Kerl schrieb: « »Ich wußte ganz genau, daß -Sie die Anzeige einlegen wiitden Jch muß verteilen. Also haben Sie die Güte, nächsten Mill woch noch einmal zu annoncieren in gleicher Zeitung. Und zwar folgende Worte: Abschluß kann je derzeit erfolgen. Baronchen . . . . Und ob ich's für fünf Tausender mache, weiß ich noch nicht. ,Dos »Geschäft« läßt sich ja auch noch nach der Verlobung ordnen, denn ich möchte die Pferdeschmeißer nicht um ihr Geld bringen. . . .Jch wün sche, daß Sie heute npend um neun im Cafre Josty sitzen. Tun Sie es nicht, hol morgen früh Herr Hallerlow eine Warnung von mir.« Lange überlegte Soleinacher. Sollte er den Kerl hinziehent Sollte er es ans wiegen nnd Brechen an tomnien lassen-. . .. Da liesz sich erst ein urteil sollen, wenn er oon dem Baron gehdrt hatte, wie die »Ver lobung« avgelausen war. Punkt sieoen Uhr war er bei dem. . »Amt« fragte er kurz. Der kleine Kerl durste nicht aus den Gedanken kommen, daß ihm irgendwelche »Be wegunggsreiheit" gestattet war. llialstoiv sagte vorläusig gar nichts, schmnnzelte nur. mHören Sie, ich will wissen, wie Sie bei den Haltertows abgeschnit ten haben!" »Ihr schönes Geschäft hängt noch total in-. der Lust! Borlansig will er sich über uns beide ertnndigen2« Herr Solemacher suhr hoch. »Was hab denn ich mit Ihrer Ver lobung zu tuii’t« Uialstoiv zog die Schultern hoch und schob die Unterlippe vor, »Da srageii Sie mich zu viel, mein Lieber:" Jetzt hieß es tüchtig liigen. Denn wurde aus der Heirai nichts, mußte er versuchen, den »als abschneider aus purrr Angst vor etwa kommenden Ungelegenheiten aus seine Seite zu ziehen. »Ich hab mich na türlich gehütet, Jhren Namen zu nen nen, denn Staat tann man mit Jhi nen ja doch nicht machen. Es niusz also wahrscheinlich von dem gnädigen iFriiulein geschehen sein! lind uber die halbe Million ist überhaupt gar nicht zu reden, meinte der Herr vcchwiegerpapa!« ! Soleniacher brauste aus. - »Schön dumm werden die sich be nommen haben!« «Wahrscheinlich! Das dars Sie nicht wundernl Denn saßen wir beide uno denn gegenuber, wenn ich nicht mordodiimlich wäret . . .. Und dasz Sie nnd Frau von Brahms ringt ein bißchen hestiger sitr mich arbeiteten und ich nicht alles allein zu machen brauchte, das könnte ich eigentlich bei dem hohen Honorar auch verlangen!« Saß dieser leichtsinnige Bursche» aus einem hohen Pserdel Von dein mußte er schleunigst hernntergeholt werden. j »Sie vergessen, daß es nun von meiner Gnade und Barmherzigkeit abhängt, wie lange Sie sich srei be-. wegen dürsen!« J »Oh ja, das weiß ich! Dann greis ich eben zur Pistole! Sag aber dem, der kommt, um mich zu verhaf ten: in meinem Schreibtisch liegt ein sehr niedliches Schriftstiiek, siir das sie als Kriminalbeamter sicher reges Jnteresse haben werden.... Es ist nebenbei in Tagebuchsorm« sehr aus führlich bis zu meinem heutigen Be suche bei Hallerkowö sorigeseht!" herr Solemacher wendete seine Tattit an. Er antwortete überhaupt nicht aus den langen Erguß. »An welches Anoluiistdbnreau hat sich Herr Halleltow gewendet?« stag te er barsch. »Ja, woher soll ich das wiffkllf Jch bin mit dem alten« dicken Knaben zusammen weggegangen Es scheint, al- ob in diefer Familie fehr heftige Meinunggverfchiedenheiien ausgefoch ten würden! Und die Frau Schwie germama, sie ift auch ganz ausge zeichnet im Futter, hat die Hafen an!.... In acht Tagen werd ich mein Urteil empfangen. Bis dahin üb ich mich im Pfeifen!« Herr Solemacher schwieg fich ziem lich lange aus. Dann erhob er sich, nickte dem Baron nur zu und ging .. . Der rieb sich mit der Faust den hinteriopf Jhm lam’s vor, als liige der Strick um feinen Hals nicht mehr ganz fo feft, wie heute früh .. Dem Halsabfchneider fiel es nicht ein, nach dem Cafä Jofty zu gehen. Er wanderte nach dem nächften Pest amt und telephonierte an Frau von Prahmsringt : »Gut! Treffen wir uns heute nacht puntt zwölf Uhr am Viktoria Lnifeplaht Jch komme an die Ecke der Mohftraße, Richtung Polen dorfplatz, in einem Auto angefahren,; in das steigen Sie eint« l si- - is- f Paul hallertow war wieder erstj fehr spät nach Haufe gekommen. Erj hatte sich festgetnelpt. Jn einem Austunftsbureau war er noch nicht! gewesen Das hatte noch Zeit. Erst! wollte er lich vergewiffern, wie die Stimmung zu hause war..... f ! Am nächsten Morgen, beim Früh stück, brauste ver erste Staren über thn hin. Er ertrug ihn gelassen. »Mit einem behäbigen Ochmunzeln War nb und zu schickte er nach seinem fSohne. ver mertwitrvig still war. tDetn war natürlich vie Ueußerung des Baron-T daß die gegenseitige sFrenndschast gar nicht so vtrt war, stn vie terone gefahren , Anne bettelte so wunderschön Das gefiel ihm· Das wa: er von dem sMädel gar nicht gewöhnt Da schürte er das Feuer ; »Anneten, wir werden ja sehen!« - Ernst hob den Kopf. ) »Warst Du schu: vei einer Ans stunsteiP ! »Jeht Dir nischt mit-. Anneten2 Annetent ne halbe Million, da is doch teen Jedante drc1n!.. Wenn wir erst wissen, wie er dasteht, lunn wird er die Antwort kriegen!.,.. Und nu möcht ich acht Tage um Ruhe gebeten haben —, verstanden?« Wenn ihr Pnute energisch wurde. wußte Frau Ehristinh es war nur Theaterdonner. Die zweitägige, an haltende Kneiperer hatte ihn schon halb und halb mijtbe gemacht »Er hat Dir janz jut jefal!en, tu doch nich so, Vater« Unv als sich Mann und Frau! gerade sehr ernst ich stritten,tven«1s der Baron eigentlich ,.jut jeialien« hatte, brachte das Dienstmädchen eine ! Bisiiellccttlr. »’ne Dame. . Se möcht sich de Wohnung nebenan tm ersten Stock ansehen!'« Die war das Schmerzenskind Hal lerkotos. Schon zum dritten Male stand sie leer. Zuerst hatte sie ein General bewohnt, der versetzt mor den war, dann ein Oberverwaltungås gerichtsrat, der starb, und zuletzt ein Banldirektorz dieser dntle sich etne eigene Billa in Nitolassee gebaut Paul Hallerkotv drückte das Kinn an den Hals, hielt die Visitenknrte aus halb erinlönge von sich und iniss die Augen klein. »’ne Frau von Prahmsringk!»» Einma, in den Sulon mit ihr! Jci kiim jleich!« Und dann ging der doppelte Haus besitzer und Millionär in Begleitung seiner Frau erst einmal in sein Schlafzimmer, um sich Kragen und Schlips umzubinden.... Die elegante Frau von Brahms ringk, die Lorgnette an den Augen« musterte unterdessen den Sxilom Ein bißchen sehr prohig aller-, keine Gerniitlichteit in dem großen Raume . Als aber Paul H.1llerlo:v mit seiner Christine oas Zimmer betrat, ging sie mit liebenswürdigem Lächeln aus die beiden zu und reichte ihnen die Hand. Auf solche Weise ließen sich diese Art Leuie um besten eins wickeln. Darin hatte sie Uebung. »Kann ich mir die leerstehende Wohnung im Nebenhause einmal nn sehen? Eine gute Freundin von mir, eine Gräsin, sucht neun Zimmer mit Zubehötl Sie zieht -von aus wärts zu. Jn meiner Nähe will sie sein, ich wohne keine zehn Minuten von hier auf der Negensburger Straße.... Natürlich verfügen Sie über alle neuzeitlichen Einrichtun gen!« Paul Hallerkotv machte einen Die net-. »Jatvoll, gnädige Frau! Jeder Komsort der Neuzeit is vorhanden! Und natürlich bin ick erbötig, allen Wünschen der Frau Jriisin nach Möglichkeit nachzukommen! Voraus jeseyh sie macht ’nen längeren Kon trakt mit inich!« »Aber daran liegt ihr gerade, lie ber Herr Hallertow!« »Da soll die Frau Jriisin ooch ta dellos mit mich zusrieden sein!" Und dann gingen die drei die Wohnung besichtigen. . , . Frau v. Praynigringt hielt die Lorgnette fortgesetzt an die Augen« nickte zu den Erklärungen, an denen sich auch Frau Christine außerordent lich lebhaft beteiligte, und sagte schließlich mit einein tiefen Seufzer: »Nein, wie bin ich froh, so schnell etwas Passendes gefunden zu haben! Auf Wohnungssuche geben, ist das Greulichfle, wag ich mir überhaupt vorstellen tannl Nun hat diei Sache aber noch einen Haken! Jetzt haben toir Anfang August, vor Mitte September wird die Frau Gräfin schwerlich die Wohnung besichtigen können. Sie hält sich nämlich au genblicklich noch in Tirol aufl« Paul Hallerlow versicherte. daßj dies ohne Belang wäre. Aber er halte es doch siik nötig, gleich dci Mietspreis zu nennen »Ach, darüber werden Sie schon mit der Frau Gräfin einig, lieber Herr Oallertom Sie lebt in sehr großem Stile, kann sich’s teisteui Hält sich Diener, Kammerjungfer und was sonst M dazu gehört! Jst eine reisende, tinderlose Witwe, in meinem Altert« ! Da bewies Paul Hallerlow aus der Stelle, daß er Süßholz zu ra speln verstand. "" Tenn die FrauGräs sin mietete totsichcr, wenn ihre Freun din die Wohnung lobte. Und ein ordentlicher Preis würde auch her ausspringem »Gnädige Frau, tvenn die Frau Jräfin Sie ähnlich sieht —- und sie --will, da bekommt se noch alle Tage Inen Mann!« Frau von Brahms-ringt machte ei ganz trauriges Gencht. « «Meins- net-er Here Ballette-! fSagen Sie oag blos nicht zur statt FGkasinS Sie trägt schwer part-n, daß iyke sonst seye, setze gtnanche »Ehe tinvettos gemieden ist!" I »Da kann meines Christme nnd ich noch 'n Lied singen, gnavige kjkant Acht Jahre haben tote oss't- erste ie waktet, und dann tam noch 'n Uta chen htnterhet!« Das fand Frau von Prahmitingt tieng interessant. »Ach nein! Ja, das kommt vott Wie alt sind venn Jhke Mut-er chens" Paul Hatierkow schmnnzeite iiker sein ganze-, secsteg Gesicht. «C-,e sind schon erwachsen! Der Junge is zweiundzwanzig und das Mär-sen zwanzigt« »Ich habe auch ein paar Mädels! Bin Witwe, steye attein! Wissen Sie-, vor dem Augenblick fürcht ich mich schon heute, wenn die Töchter zwanzig tvervent Dann wollen Sie yetratent Ach Gott, jat Dann ge hen vie Sorgen erst eigentlich last« Frau Christine vestatigte das mit einem herzerwcichenden Seufzek..... Da sing die Frau von Brahms-ringt an zu lachen· »Mit scheint, liebe Frau Haltet totv, Vasz der bitten Kelch Ihnen gerade jetzt gereicht wikdi Jhk Fräulein Tochter tst wohl schon ver tobt?« Die rundliche Frau hielt den Au genblick sitt sehr geeignet, Frau von Priihmsiingt zu überzeugen, toie hoch hinauf die Familie greisen outsi. · »Ach Jott nee, jniidige Frau, so weit io et noch nich! Ader sriide jestern is einer diijetvesen, — «n Baron!« »Was Sie sogen, liebe Frau Hal lertotv!« Beide Hände hielt Frau von Brahms-ringt ihr hin, mit einem hinreifzenden Lächeln. »Da wünsche ich aver Gliiit, von ganzem Herzen!« Dem tnanserigen Paul Hullerielv schoß es durch den Rot-L daß mein unter Umständen die Froste-n veun silugtunstsdureau sparen könnte. Die elegante Frau tougte vielleicht iider den Baron Beschei d. .,Ei is ’n Baron Rolsiotdi ’n Rennstall hat er! Ader, bitte, grindige Frau, dat bleibt unter unsi· »Natürlich, versteht sich!....R-.il stow? Utalsiolvt viichtigl Ich desinn mich! Er hiit einen Renn jiallk Kleisonlins tenne ich ihn nicht! Ader er soll gute Pferde have-il Wer sagte inir d:.—5 nur neulich-L · . « Na, ganz eitel! Uebrigens illalstow, sehr alter, guter Adel!" Da tratzte sich Paul Hallertotv hinterm Ohr. »Wenn er ni-.:n bloß nich so ’n Baden Schulden hätte!« Frau von Brahms-ringt tnt einen ganz ticsen Ateinzug. »lan ist even due- Elend mit den Mannein in den vornehmen Kieisrin lieber Herr Oatleiloiol Jst immer so gewesen. Ja, uus eine ganz ge hörige Beichte meiner zutiinstigm echwiegersohne bin auch ich schon heute gefaßt! Schließlich muß man jeder Sache die gute Seite nd getvinnen! Jch spreche da aus per sönlicher Erfahrung! Diese Lebe männer werden meist sehr gute Ehe tnänner, denn sie leimen den Rum tnel! Eines-r schönen Tage-, über Nacht möcht ich sagen, sehnen sie si nach einer geiniitlichen häuslichleii Und wenn es diinn die Frau ver steht, die unter ihren Fingern vor zuzauverm freut sich so ein Lebeniaun uber die eigentlich schon lange ver mißte Behaglichteit, Kindetchen stel len sich ein holde Eintracht, siehe-r Friede ist val« Da mußte sich die rundliche Frau Christine schon wieder einmal schmu zen und dann auch noch ein paar Tränen aus den Augen mischen. Das lvar sur Frau von Brahms ringt zu oie1. , »Aber nein! Aber nein! Uno doch kann ich mich vollkommen in Jhre Lage versetzen, liebe Frau Hallerioiv, da wird man ja neugierig, Ihr Fräulein Tochter kennen zu ler nen! Kommen Sie doch heute nachmittag um fiins Uhr mit ihr zum Tee zu mir Jch langweile mich setzt so wie so fast zu Tode! Alle meine Freundinnen sind noch in der Sonirnerfrische.« Ueberschioanglich dankend, nahm Frau Hullerloio an. Und dann trennte nian sich, nachdem Frau von Prahmsringit noch versichert hatte, sie werde gleich nn ihre Freundin, vie Gräsitn schreiben staqu zu Hause angekommen ließ sie sich init Herrn Solemnchet trit phonisch verbinden. tFokis ehung folgt.) — Schla u. Gatte Hur Frau): »Ich verstehe die diäe Freundschaft nicht, die Du jetzt mit der Rätin l)nst’.ck. , Sie ist eine unausstesliche Person nnd Du schickst heute chon Dreimal zu ihr, casz sie sicher sit Tim te Olgn zum Kasseekisch tommt?« Gattin: »Natürlic, tu ich pag, sonst sitz’ ich dann als Aelteste dort!'« I—Fals · aufgefaßt Dich ter: Sie sagten, der Herr Kläger set ein Esel, ist das richtigk Angella ter: »Bitte, wenn ich Ist sag, ist s auch so!««