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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 21, 1917)
Sonntag-Hatt de Staats Anzeiger und Herold. . M s W ww« Ja nnd, Mk» Donan den21. Im Mlicer geldkunnxi Eine Seegeichichte von F. M. f . An einem schönen Herbstobend desj Jahres 1842 san eine fröhliche Ge sellschaft vor einem hübschen Lond hause auf der großen westindifchen Insel Ruba, vie man mit Recht vie Königin der Antillen nennt. Das Lnnohnuz gehörte einem reichen Spo nier, Deren Armutan Die Gesell schaft, die am andern Morgen, wenn Wind uno Wetter günstig waren, mit rein Schiffe »Neptun« nach der Jn sel Jornaitn segeln wollte, bestand aus sechs Personen. Drei von ihnen waren Kaufleute ans Südnrnerrto. Ter vierte tvnr Leutnant in ver spa nischen Ariitlerie, ein Brudersohn des vorhin genannten Herrn Arguellns. Ter fünfte Gast war ein junger, rei cher Gutsbesitzer von ver Insel, ein Franzofe von Geburt, und hieß Du pont. Und endlich ver fechfte und letzte tvnr ver Kupiiän des Schiffes Neptun, Starken, ein schöner, kräfti ger Mann von etwa dreißig Jahren, hochgebilvet und von liebenswürdi gem Benehmen Ter Tisch mi dein die sechs Peri« soiien saßen, war mit Flasche-i und Gläsern Weines dicht besetzt. Tie Gäste hatten von dein edlen Trauben s.-.sie ziemlich viel getriirilen und. wie es schien, dez Guten wohl zu viel ge-v tan. Die Unterhaltung, die insuiis zbsjscher Sprache gefiiiirt wurde, ioxir Darum euch laut nnd lebhaft, nnd die Kopfe der ganzen Iischgesellschait lioils erhitzt. Rapitän Starken er zählte soeben davon, ivie er sriiher »Es Saht-est .in Bord eines enzilp sie-n Schiffe-H gedient hatte, das :in» der iisrit.inisct;en Kiiste den dort nochs irniiier sehr lebhaft betriebenen Stia veiitmndel überiv.ichen und nnterdriits ten sollte-« tilnf der Jnfel Ruder st.ind. die Sklaverei d.ini.ils noch mit ihrsins ganzen Jiiiiiner und Elend in Bliite Her Inn-Hofe Tupont der auf sei ixeii reichen Pflanzungen viele Ein-I vrn besaß nnd hielt, schritt in ziem !i:t) heftiger Weise liiif die Engliinmz trei! sie den Verkauf der site-ger, viel seiner Meinung nach in den lieißeiis Usnderii sil: ven Arterbciii Hinz i.n-s entbehrlich iv.ireii, verbieten nnd uns-w okten ivollteii. Starken verteidigt-l dniienen die· Gri.«.ids·:sze der eiizzlisitens Regieriinij mit angemessenen, aber» dem sehr entschiedenen Worten Dis-I Zwiegespräch, diici die beiden Miiiiixers destnilb sehr lebliiift mit einrinders silliiten, hatte sie mich und iixich im iiei mehr aufgeregt nnd erbittert. Ter heißbliitige Franzose liess sich vcn seiner Leidenschaft endlich so weit hiiireiszen, daß er ein ganz abscheu liches Schimpsivort gegen die Lon l gin von England ausstieß. Kapi iiiii Starken, der sein Vaterland von Herzen liebte, tviirde diirch die schinnchvolle Beleidigung, die seiner Königin widerfahr, zii so heftigem Zorne entbrannt, dnsz er dein jun. gen Gutsbesitzer augenblicklich eiii Weingliis mit seinem ganzen Inhalt izi No Angesicht wars. Es wir, als ob ein Blitzstrahl ans lieiterm Oiinrnel in die eben so fröh liche Gesellschaft schmetternd einge schlagen hatte. Ue sechs Personen toaren alle mit ein.1nder nufgespruni gen und durch diesen verhängnisvol len Ausgang des so harmlos begon nenen Gesprachs so ziemlich oder viel leicht ganz nüchtern geworden. Ka pitan Starken hatte sich Durst beson nen nnd gefaßt. Er war vor Schrei ten über seine Tat ganz blaß amor ten und stammelte nur die werthen Worte: »Ich bitte Sie um Ver ziehnng, herr Dupont. Ich habe unrecht getan, nnd bereue das von Herzen, obwohl Sie micy durch Jbre Worte dazu gereizt haben« «Verzeihnng!?« schrie Dur-andrer in wilder Wut herumsprang und sich rnit seinem Taschentuche daö«Gesicht abwischte. »Ja, eine Kugel vor die Stirn soll Jhnen meine Verzeihung l»ringen, und sonst weiter nicht« Leutnant Arguellas eilte sogleich in das Landbau-l seines Oheims» und lehrte mit einem Plstolentästchen un ter dem Arm zurück. »Lassen Sie uns in jenes Wäldchen gehen und die Geschichte dort abmachen!" sprach er Alterns und dringend; »wir werden dort vor jeder Ueberraschung sicher fein.« «Meine herren,« rief Kapitön Starteh, .ich bin lein Raufbold und werde mich daher auch tnit herrn Dupont nicht schlagen.« »Was sagt eri« rief der Leutnani und sah sich gans erstaunt tm Kreisel unr, »er will sich nicht schlagenl« Auch die andern Mitglieder der Gesellschaft lonnten ihr Befremden hierüber nicht derber en. Selbst ei-» uer der siidaknerilan schen Kaufleules W fragte nach einer peinlich langen Pause mit deutlicher Verwunderung. und großem Ernste: «Wie? Sie wol len sich nicht schlagen, Knpitiin Star teyi Das erklären Sie, dessen Riienes in den Listen der töniglichen groß-s britannischen Kriegsslotte verzeichnen sieht? Sie spaßen sicherlich, obwohll mir ein Scherz in dieser Stunde und nach einem solchen Vorfalle sehr un-» zeitig-erscheinen will.« ’ »Ich rede mit voller Ueberlegung und ganzem Ernfte,« sagte Starken ruhig und gelassen; »ich bin aus Grundfni ein entschiedener Gegner alles und jedes Ztveitampfes.« »Aus Grundan eine seige Mem rne!'« rief Dupont voller hohn und Wut, indem er ihm zugleich mit der geballten Faust eine drohende Ge derde machte Dai verächtliche Schimpfwort, das dem Kapitiin e-.tgegengeschleudert worden war, traf denselben wie der Biß einer giftigen Schlange. Er guckte zusammen, und ein Blis des Hornes schoß aus feinen dunklen Aus gen. Er ging mit schnellen Schritten auf seinen Widersacher zu, betrei sterte sich aber bald wieder und ent fernte fich icltbliiiig Noch heftigem, aber nutzlosem Streite trennten sich auch die übrigen Mitglieder der TischgesellschafL Am nächsten Morgen gingen die Reisenden sämtlich an Bord des Schif fes Neptun, weil ihnen ehen teine andere Gelegenheit zu Gebote stand Rapitän Starteh empfing sie mit ge messener Höflichkeit Ale aber der Franzose, während er bei ihm dor beiging, deutlich genug die verächtli chen Worte: .Elender Feigling!« vor sich hin murmelte, hielt ihn der Ka pitän mit einem eisernen Griffe fest und sagte: «Mein Herr. es ist mir persönlich ganz gleichgültig- was Sie non mir denten und sagen. Ader ich führe auf diesem Schiife das Kom mando und werde darum von nie-» mand und in leiner Weise dulden. daß man mich vor der Mannfchast verhöhnt und dadurch mein Anse en verlegt und schödigt. Wenn Sie ich noch einmal ein solches oder ein ähn liches Wort erlauben, so werde ich Sie einsperren oder in Ketten legen lassen, biet wir noch Jnmaila kam-J men.'· Damit schol- er den ganj verdutzten Franzpfen von sich hinweg und ging nach dem Vorderteile des» Schiffe-. s Wer auch nur wenige Stunden ans Bord des Neptun verweilte, der über-i zeugte sich sehr bald dasz Kapitan Starken ein tüchtiger Seemann war. Die Mannschaft, die ans etwa einem Dutzend schmucker Burschen beftand, leistete ihm treuen und willigen Ge horsam, weil sie ihn ehrte und liebte. Der Dienst wurde se regelmäßig und ordentlich, so piinttlich und ruhig verrichtet, als wenn er qui einem Krieg-schiffe geschähe. Das miOten auch die Gegner des Indukan so sehr sie sieh dagegen sträubten, er kennen und zugehen. Die Fahrt war im Laufe des Ja ged ganz gliicllich bor sich gegangen. Nun war ed Abend geworden, und das Schiff fegelte soeben um die Mo nat-Spitze herum dein erfehnten Ha fen entgegen, von dein es nur noch wenige Meilen entfernt war. Die sämtlichen Reifenden hatten sich be reits zur Ruhe niedergelegt in der sichern und süßen Hoffnung, am an dern Morgen die siiifte von Ja maita zu erblicken und zu betreten. Auch Kapitiin Starken war in seine Kajiite hinab-gegangen Da fchofz plötzlich eine rote Flammenfäule aus einer geöffneien Lute des Fahrzeuges hell und grell leuchtend empor. Der wild-e Schrei: Feuer! Feuer! — der entfeszlichfte Ruf, sen man überhaupt auf der See hören kann --- ertönte, und fchon int an chften Augenblicke stürzte der pflichtgetreue Kapitiin die Knjiitentreppe hinauf und auf das Verdeck. Die Gefahr war um so großer und furchtbarer, als das Schiff oon den siidameritanischen Kaufleuten eine ganze Ladung von Pulversässern übernommen hatte, die dieselben in Kuba nicht hatten ver tauer können, und für die sie auf Jamaiia einen günstiger-en Martt zu sinden gehofft hatten· Der Kapitiin gebot durch sein Sprachrohr mit laut fchcillender Stimme der Mannfchaft Ruhe und Stille und befahl fodann, die Luie zu schließen, damit das Feuer nicht mehr heraus und herauf schlagen könnte. Seine Befehle tout-J den fofort willig und pünktlich nuI-’ geführt. Dann eilte er selbst hinab: unter das Borderdech um sich oon’ dem Orte, wo das Feuer ausgebro chen war, und von der Größe, mit der es wittete, petfönlich zu über zeugen. Reich einigen Minuten tarn er, von der Flora-ne g chroiirzt und versengt, wieder hinan und trug einen ganz bewußtlosen Mann in sei nen Armen, den er auf das Ueedeck niederlegte. Jeht befahl er, die Rei senden unverzüglich zu wetten und ihm seine Pistolen zu bringen. Als dies geschehen war, ries er die Schiffsmannschast zusammen und sprach zu ihnen: ,.Kinder, ihr wißt,j daß ich euch immer ossen und ehr lich die ganze und volle Wahrheit. sage. Jener betrunlene Mensch dort«l — er wies mit der Hand nach dem aus dem Verdeck liegenden Manne — »der Diener des Leutnants Arguels las hat mit seinem Lichte den Brannt wein angeziindet, Den er stehlen woll te. Der ganze Schiffs-kaum ist von den Flammen ergrissen und mit einer solchen Masse Feuer angefüllt, daß es nur die Zeit verschwenden und verlieren hieße, wenn wir auch nur einen einzigen Augenblick die Glut zu löschen versuchen wollten« - Die Mannschast stieß einen ein stimmigen Schrei des Schreckens und der Wut aus, und alle wollten sosvrt in eiliger Hast nach den rettener Booten stürzen. Allein der Kapitän ries ihnen ein gebieterischeo und dro hendes halt! nach, und sie standen gehorsam still. Dann sudr er fort: »Die geringste Bestiirzung und Ueber eilung würde uns alle verderben. Mit Mut und Beharrlichteit aber lann noch jedes Menschenleben hier an Bord gerettet werden, ehe die Flam men Evas Pulver erreichen.« Er spannte vor aller Augen die beiden Pistolen in seinen Händen und rief mit drohender Stimme: »Jeder, der meinen Befehlen nicht augenblicklich Folge leistet, erhält eine Kugel vor seinen Kopf, und ihr wißt. daß ich sicher treffe und mein Ziel selten verfehle· Und nun an eure Arbeit, besonnen, mutig und mit gutem Wil ten-" Es war zum Erstaunen, wie das tapfere Benehmen nnd die entschie dene Sprache des Kapitäns die noch lurz oorher so erschrockene Mann schaft augenblicklich beruhigte. Die Verzagtheit, die sie noch vor wenigen Minuten ergriffen hatte, war einer tatkräftigen Entfchtossenheit gewi chen, und es dauerte nicht lange, so waren die Boote losgemacht und in das Wasser hinabgelassen. »Mehr so, meine wackern Jungen!« rief nun der Kapitiin »Verlaßt euch darauf, wir haben noch Zeit genug. Vier von euch« —- er nannte sie mit Na men — »bleiben bei mir an meiner Seite. Drei andere springen in jedes der beiden großen Boote, zwei in dar lleine, und bringen sie unter die Landseite des Schiffes!" Die Neisenden waren unterdessen halb angetleidet auf das Verdeck ge stürzt und fast alle hatten den Mut fund die hoffnung verloren, weil sie Joon den Pulverfiissern wußten. AlsI Ynun die Boote neben dem Schissel lanlegtein drängten sich die Männer zin wilder, wahnsinniger hast durch Jdie Weiber und Kinder hindurch und stießen dieselben schonungslos zurück, um nur das eigene Leben zu retten. Aber Kapitän Starken trieb sie mit Jhilse der oier stämmigen Motrosen, »die er sich zu diesem Dienste auser sehen hatte, sämtlich zurück und ries )gebieterisch: »Erst die Frauen nnd jdie Kinder, und sodann die älteren iMiiriner!« i Dupont drängte sich mit der wil sden Kraft eines Wahnsinnigen bei iden Matrosen vorbei, um zuerst in» sdas rettende Boot zu gelangen. »Zu-; stück, unmännlicher Feigting, zurüctW donnerte ihm Starken entgegenJ Dann ergriff er den Franzosen am? Kragen, zeigte mit der Pistole, die ers ’in der andern Hand hielt, aus dies Flofsen der haififche, die nur einer »kleine Strecke vom Schiffe entserntj sim grellen Flammenscheine sichtbar Iwurdern und rief: »Sehen Sie ein imal dorthin, wenn es Jhnen beliebt. mein Herr! llnd ihr, meine warteten Jungen, laßt seden,"der sich dor sdriingh ehe die Reihe an ihn lommt, unrettbar in das Wasser fallen!« »Seht wohl, Kapitiin!« lautete die Antwort der Matrosen. Jetzt geschah das Einsteigen der Frauen und der Kinder, und hernach Eber Männer in völliger Ordnung und Ruhe. Als die Reisenden sämt llich in den drei Booten untergebracht »waren, fragte Stamm »Kann das Jgrotze Boot noch einen Menschen tra iaen « »Wir wollen es versuchen, da Siei es sind,««ilang die Antwort aus dem Boote zurück; »aber wir sind als dann überfällt, und das ist gefähr lich, da die Haiiiiche von allen Sei ten uns umichiväenien.« »So wartet noch einen Augenblickl« rief der Kapiiän. »Ich kann das Schiff nicht verlassen, so lange noch eine einzige lebendige Menschenseele sich an Bord befindet « - Er holte nun den noch immer in seinem Raufche bewußtlos daliegen den Diener des Leutnanii und Ließ ihn in das Boot hinanieegleitem l— Alle, die darin waren, stießen einen Schrei der Entriistung aus, weil sie sich in ihrer Erwartung getäuscht sa hen. Aber im nächsten Augenblick hatte der wackere Kapitän das Tau. durch das das kleine Fahrzeug mit dem Schiffe verbunden war, gelöst und rief: .Nun rudert mit aller Kraft davon. wenn euch euer Leben lieb ist!« Das ließen sich die Leute nicht zweimal sagen. Die Ruder schlugen sogleich in das Wasser, und das Boot entfernte sich langsam von dem Schiffe. Starken war ganz al lein an Bord zurückgeblieben Er deckte die Hand iider seine Augen, um von den Flammen nicht geblendet zu werden« blickte scharf und fest nach der Richtung hinaus, wo die rettende Miste von Jamaita lag. und rief sei nen Leuten mit lauter Stimme nacht »Der Strand kann nicht sehr weit entfernt sein« Man muß das Feuer von dort aus gesehen haben. —s l Ich: denke, ihr werdet einem Lotssenboote begegnen, obschon ich jetzt noch teins; erblicken kann. Wenn ihr sie aber treffet so saget den Leuten, sich beeilen, dann tann und darf ich auch noch aus Rettung hoffen« daß si-« So eilten denn die drei Boote, don« schnellen Ruderschlägen getrieben. in wilder, sehnsuchtsvoller hast dem ret tenden Lande zu. Kaum waren sc etwa dreihundert Yards von dem Schiffe entfernt, als die Flamme wild und mächtig emporschlug. Das Feuer hatte nun auch das Talelwert und die Segel ergriffen Und es war ein schauerlich schöner Anblick, das brennende Schiff, das sich in allen seinen Umrissen deutlich ab zeichnetr. in der duntlen Nacht auf der wild bewegten Meeresflut! Fla pitän Startey ging bis zur äußersten Spitze des Fahrzeuges, wo er wenig stenö noch fiir einige Minuten vor den gierigen Fammen geborgen war. Dort stand er still, saltete feine Hände und blickte mutig entschlossen in die lodernde Feuersglut und durch die nächtliche Finsternis. Weiter und immer weiter eilten die drei Boote dem Lande zu. Nur der- tnttmößige Ruderfchlag unter brach die Grabesstillr. die in ihnen herrschte. Die Flüchtlinge blickten nur nnch dem brennenden Schiffe und dachten nur an den edlen und mutigen Mann, der fein eigenes Le ben für ihre Rettung auf da- Spiel gesetzt hatte. Je weiter sie aber auf der fchnellen Fahrt kamen, defto ängstlicher fpähten die Mntrofennnd die Reisenden umher-, ob sie nicht doch vielleicht ein auslaufendes Lot fenboot entdecken möchten. Und rich tig! feht erklang ein lauter Zuruf der von vielen Kehlen jubelnd be antwortet wurde. Zwei Boote schos sen toie auf Flügeln des Sturmwin des vorbei, nnd eine Stimme rief: »Was ist das fiir ein Schiff, das dort brennt?« »Das ist der Neptun,« war die Antwort, »und der Mann, der dort vorn am Bugfpriet fteht, Ist der Ka pitän Starten.« Einer der süd.1meritanifchen Kauf leute, Desmond, sprang vempor nnd rief mit aller Kraft feiner Stimme: »Hundett Pfund CZUU Pollan für das erste Boot, das das Schiff er reicht und den Kapitijn eettet!« »Hurm!«' schrieen die fremden See leute, »und nun drauf und ran, eH gilt einen fchönen Preis!« Die Män ner ahnten nicht, welche drohenden» Gefahren sie in der Nähe des brensl nenden Schiffes erwarteten. Sie ftkengten alle Kraft des Leibes nn,f um das gefährdete TUlenfchenleben zu. retten nnd den willtommenen Ptciåi zu erringen, und sdkon im nächfienf Augenblicke waren die beiden Boote; im Dunkel Der Miint verlafwunoenj Mit atemloser ( Dinnung blickt en nnd lauschten die klieifenben währmv der nachfolgenden Minuten, die ib nen gonz entsetzlich Lingsam verstei-; chen, noch Der Stelliz wo das bren nende Schiff von den Meeregtvoqen hin und her geschulten wurde. Da’ schlug mit einem Male eine gewilii tige Flarnmensäule aus dem unlerns Schiffsraunre hinaus und hinauf bis zur obersten Spitze Des Mastbiirlsns. Und nun folgte ein schmetternber Donnerschlag, gleich als ob Himmel und Erde lrachenb zusammenstürz ten. Die drei Boote wurden von den wild ausschäumenden Meeresslutenin die höhe gehoben und bann, wie von einem Strudel gefaßt, hin und her geworfen. Das Feuer war mit einem Schage erloschen Tiefes Schweigen aber lag aus dem Wasser-. und stock sinstre Nacht lagette sich über die Iliehenben, so baß sich lauen die nächsten Nachbarn erkennen und un terscheiden konnten. Nun aber war die ersehnte Miste» gliicla erreicht. Die drei Borste liefen n ben sichern hasen bet Mo rgen-Bad hinein. Als vie Gerettei ; ten eben an das Land steigen woll ten, kam das erste der beiden Lotfens boote herbei. Ein lauter, fröhlicher Ruf erscholl aus demfelben Allen den Reisenden und Matrofen war diese Stimme wohlbekannt. Und ein himmelhoch jauchzendes Jubelgeschrei, das weithin durch die stille Nacht er klang, verkündete den zahlreichen Zu schauern, daß jedes Menschenleben vom Schiffe Neptun geborgen, und daß auch der edle, der mutige Kapi tän Starken glücklich gerettet war Einige Tage später veranstalteten die dankbaren Reifenden vom Schiffe Neptun dem wackern Kaprtöm deffen Besonnenheit nnd Entfchlofsenheit sie nächft der Hilfe des barmherzigen Gottes ihr Leben berdankten, ein glänzendes Feftmahl. Dem Gefeier ten wurde dabei zugleich in ihrem Namen ein kostbarer silberner Tafel aufsatz zum Andenken an die über standene Schreckensnacht überreicht Ein Trinkspruch nach dem andern erklang, um den Edelmut und die Tapferkeit des Kapitäns zu preisen Starken dankte mit warmen und herzlichen Worten fiir die Ehre, die man ihm gewidmet hatte. Bei dieser Gelegenheit sprach er sich auch offen und ehrlich darüber aus, warum er an jenem verhängnisvollen Abend den Zweikampf mit Tupont fo eritschiei· den abgelehnt athte. Er sagte: »Ich habe in den ersten Jahren meiner Kindheit die Liebe und Treue eines braven Vaters und einer zärtlichen Mutter in reichem Maße genossen." Als ich mein zwölftes Lebensjahr eben vollendet hatte, brach das Un gliick mit einem einzigen Schlage plötzlich alles zerfchmetternd über uns herein. Mein Vater war Major in der englischen Armee und von allen seinen Kameraden wie von seinen Untergebenen geachtet und geliebt. Er hatte einen Herzensfreund, der mit ihm gleichfalls als Major bei dem selben Regimente stand, und mit dem er durch das Band warmer und in niger Zuneigung verbunden war. Bei einem Jefte, das die Offiziere des Regimentes feierten, als der Wein fchan die Köpfe erhitzt halte, fiel eine beleidigende Aeufzerung zwischen bei den Freunden Die Kameraden. die den Vorgang mit angesehen und gehört hat ’ten, wußten, daß die Beleidigung nur durch einen Zweikampf gesithnt wer den könnte. Die beiden Freunde, fo schwer und schmerzlich eå ihnen auch bei ruhiger Ueberlegung fiel, mußten sich dem Ausfpruche des Ehren-Je richtes unterwerfen. Das Duell fand ftatt —- und mein armer Vater fiel in demselben, von der Kugel feines Freundes durchbohrt. Jch gedenke heute noch an die Verzweiflung der Mutter, als die Leiche des innig ge liebten Gatten in unfer Haus ge bracht wurde. Mit namenlofem Schmerze warf sie sich iiber die ta!te, bleiche hülle des teuren Mannes der noch dor wenigen Stunden in Krjft und Frische der Gesundheit sie ver laffen hatte. Jhre herzzerreifzenden Klagen tönen heute noch in meinen Ohren. Ich erinnere mich heute noch an die diiftere und überaus traut-ge Zeit, die jenem Ungliickstage folgte Das Heiligtum eines friedlichen Hau fes und einer unbefchreiblich glückli chen Ehe war durch eine einzige Pi ftolentugel vernichtet und zerstört worden. Meine Herren· ich weiß, wie der arme Freund meines nngliicts lichen Vaters-, von den Vorwürfen und Anllagen feines eigenen Gewis sens zu Boden gedrückt, feit jenem unfeligen Zweitampfe alle Lebensluft verloren hat. Ein gebrochener Mann so wankte uno smnch oer Oeoauerngs werte, der den harten Forderungen eines falschen Ehraesiihlö nicht zu widerstehen gewaat und die todbrin aende Waffe mit unwilliger Hand aus seinen Herzenssteund gerichtet hatte, jahrelang unter uns umher, di-: das; er endlich unter der schweren Last seiner Schuld zusammenbrach nnd im tfriisti..1rci Mannesalter in das Grab sank. Ich schweige Von ol len den trauriaen Sorgen und Ent dehrungen, die durch den sriikien Tod ihres Vaters den betlagenstverten Kindern beider tHäuser ausgeleut wor den sind. Ader eins, meine Herren, tann ich bis an meinen eigenen Tod nie und nimmer vergessen. Das ist der stille, stumme und doch derzeit-e chende Gram, unter dem-meine ac liebte Mutter sich langsam und un rettbar verzehrte Sie hat noch aus ihrem Sterbebette das seierliche Ges lübde von mir gefordert, daß ich nie malö und unter keinen Umständen einen Zweikampf annehmen und aus sechten wollte. Aber wenn ich es ihr auch nicht versprochen hätte, die schmerzlichen Erinnerungen meiner Kindheit sind in mir mächtig genug. daß ich einer so barbarischen und un christlichen Unsitte gegenüber stets meinen Abscheu aussprechen und mich ihren Forderungen mit allem Nach druck widersenen werde. Jch be dauere noch einmal von ganzem Her-. zeu, daß ich in der Uebereilung Herrn Duponi beleidigt habe und bitte ihn hierdurch vor dieser ganzen ehrenwer ten Gesellschaft abermals um Ver zeihung. Den Dank aber, den Sie, meine Herren, -mir abgestattet, und die Lobspriiche, die Sie mir erteilt haben, lann ich nur mit Rührung und Beschämung entgegennehmen. Jch habe weiter nichts als meine einfache Pflicht und Schuldigkeit getan, in dem ich für die Rettung der mir an vertrauten Reisenden und der mir nntergebenen Schiffsmannschaft mein eigenes Leben eingefetzt und, wie es jedem braven Kapitän geziemt, als der allerletzte mein Schiff aufgegeben und verlassen habe.«« Die anwesenden Gäste hatten die Rede des wackern Starley mit gro ßer Spannung und tiefer Bewegung angehört· Nun drängten sie sich alle zu ihm heran, um ihm die Hand zu schütteln und mit ihrem herzlichen Dante Zugleich ihre volle Uebetein ftimmung mit seinen Warten auszu sprechen. Dupont aber —- und das war das Allerbeste und Allerschönfie — umarmte den trefflichen Kapitän mit Tränen in den Augen und rief begeistert: »Sie sind ein rechter und echter Held, ein wirklicher Ehren mann! Verzeihen Sie mik, und schenken Sie mir JhresFreundfchaftY Geräncherte Frauen. Schon in den ältesten Zeiten ehrte man Lebende und Tote durchRiiuches rungen und Salbungen, doch schon im grauen Altertum artete der Ge brauch wohriechender Stoffe in Ver schwendung aus, sodaß Gesetze dage gen erlassen werden mußten. Der großartigste Luxus wurde damit zur Zeit Ludwig XV. in Frankreich ge trieben. Wohl ist in der Gegenwart der Verbrauch ein größerer und hat zur Gründung bedeutender Indu strien-geführt, er hat sich jedoch fest iiber fast alle Volksschichten ausge dehnt, während es damals nur in den höchsten Kreisen Mode war, sich zu darfiimieren. Auch die Parfums unterliegen der Mode; Mille Fleurs, Patschuli, Eß bouquet, Veilchen, Reseda, Flieder, Jasmin usw. waren nach einander bevorzugt, selbst Heu- und suchten Parfum dominierten eine Zeit lang. Aber alle Parfumerietiinste der mo dernen Salondamen sind gar nichts im Vergleiche mit den Wohlgeriichen der Frauen in dem so viel umstritte nen ägyptischen Sudan. Die dortigen Frauen räuchern sich ein« und da sie kräftige Nerven haben, wählen sie so ausgiebige Mittel. daß sich die An wesenheit einer Gruppe frisch geölter, gesalbter und geräucherter Weiber auf hundert Schritte dem Geruchssinn verrät. Das Räuchern erfolgt mit beson derer Sorgsalt. Die Frauen im unbi fchen Niltale, im dstlichen und westli chen Sudan, die Bewohnerinnen der Halbinsel Sennar sowohl als die von Kordofam wie auch die Schönen in Bat-For widmen allwöchentlich min destens einige Stunden dem Räu chern. Jm Hofe jeder Hütte, unter fast allen Zeiten, kann man im Boden eine tleine Grube finden, einen Fuß tief, drei Viertel Fuß im Durchmesser, die entweder mit hartem Ton ausgesät tert, oder in die ein Topf eingesetzt ist. Darin wird ein langsam brennen des Holziohlenfeuer unterhalten und mit Spezereien, wie Retter-» JnJroer, ,3imt, Weihrauch, Sandelbolz, Myr the, wozu Späne der Thalba-Ata3ie hinzutefügt werden« bestreut. Ueber diese-J Feuer setzt sich die möglichst leicht bekleidete Frau und bedeckt sich mit dem mantelartig ausgebreiteteu Töl (Heindentuch) so sorgfältig, daß nichts von dem kostbaren Rauch unbe niitzt in die Lust entweicht. Sie gerät dabei allmählich in ausgiebigen Schweiß und nimmt ein sörmliches Dampfbad. Am Ende der Sitzung, nach 15 bis 20 Minuten, ist die Frau derart eingeräuchert, daß sich der Geruch aus weite Strecken bemerts but Macht -——Li-in Ziel, nufg innigsie zu wünschen. -— Mann lzu sei ner launifchen Frnu): »Weißt Du, Frau, ich hätte den Himmel auf Er den, wenn Deine Laune sich so ewig gleich bliebe, wie Dein Küchenzeitel, und Dein Küchenzeltel so viel Ab wechslung böte,.wie Deine Laune.« » —- Ungünstigek Zeit punkt. — Nachbarin (veriraulich Tzum hausherrm als dieser sehr ver spätei vom Frühfchoppen heimlehryc »Herr Mein-, gehen Sie lieber noch mal zurück; Jhre Frau klopft gerade die Teppiche aus«-si«