Die Hellerions.« sei-Inn von M Ists-m G. Fortfe—·kung) Jn laufend Fe en zerriß er den Brief« warf ihn n den Popierkorb« rückte on feinem Monokel und pfiff vor sich chhin. Schafe waren diefe soge nannten «Lebcinänne: . Die lebten dem Augenblick und dachten nicht an morgen. hinter den Kulisien hatte er! die ganze Sache eingefiidelt, —- nach-i dem ihm Innre von Prahnisringk gesI schrieben, ver ihr bekannte Lemnoan Tollwig habe ihr gesagt. mit dem» . kleinen Baron Ralstow gehe es rasj pid bergab... Es würde ein ein-; trägliches Geschäft werden. Die beiden» Weiten der Baron feine Pferde ver pfändel), hatten gut gearbeitet, eFrau von Prahmsringk auch, —- nun kam P darauf on, mit den Hallerkorvs fertig zu werden L, da gab es viele Mittel und Wege! Wahrschein kich erledigte sich die Suche auf Die allereinfachfte Weise. Der kleine Bir ron sollte aber erst noch ein wenig zap peln. Leuten ans solchen Kreier mußte allmählich das Rückgrat gedro chen werden, sonst griffen oie wirklich zum Nevolver, nnd die ganze Ge schichte endigte mit eine-n großen ReinfalL Achtee napiier J Anna Hallertow stand vorm Splesi Oel. Was das berühmteste »Ateller für Damenlleidung' aus dein hiefritzen Geschöpf hatte machen können, war’ geschehen. sie leitte sich die Lippen, drehte sich hin und her. Ernst war inlt einein Male ein »Hei-er Kerl« ge worden-» Heute, zum Sonntag, wollte er sie mit zum Rennen nach der. GrunewaldsBahn nehmen Da trat er ein. tadellos gelleidet, den Zhlinder auf dem Kopfe, weiße Gamalchen über den braunen Lack stieseln, das Monotel irn Auge, das Fernglas lässig über die rechte Schal tet gehängt, weiße Glacöhandschuhe in der linken Hand. - «aniieriuetter, niit Dir lanri nmn sich ja lehen lassenk Ehrliches Staunen lag auf dein Ge sicht des Bruders . .. Anna drehte lich wie ein Pfort, ihre Augen glanzten, sogar eine leichte Röte lag auf ihren Wangen. »Nicht wahr? Endlich scheinen die Eltern ein uinlehxzi zu hohem »Du, das verdanln Du mir!' Da lachte das junge Madchen erst hell aut, dann zwinlerte es niit veii Augen. . «Wirft schon Deine Gründe haben! So fließt die Geloquelle reich«icher: Mach Du rnir nichts vor! Ader das iit mir ganz egalx Mein Leuen will ich genieseiil«· Ernfi yallerlow hatte gerade eine erlie Andeutung machen wollen, als die Mutter auf der Bildflciche er ichien. Sie inujterte ihre Tochter mit einem zufriedenen Schmunzeln «Scheenl Ader ein teures Verwe jen!" Mit spitzen Fingern hob Anna den hellrraunen Rock des Seidenlleich etwas hoch, machte einen Kains. »So tann nicin iich wenigstens ieheii latienl Und der Reiher out deni Hut, steht inir der nicht wunderrdtt?« Frau Christine preßte ihr rundli chei Itinn ein den Das-. «Feinl Dat half ict aber doch allen-l auexesucht:« » »Ach Gatt," sagte Anna uno ließi die Musik-konntet nangcnz »aus otloksii Du Dir doch nur ein! Ver Besitzer des Ateliecz hat vargeichlngen, zu sammengestellt, und Du hast nur initi dein Kopie gen-at! Wenn Ich nicht th und zu auas ein Wort gesagt hatt-; . Aber das ist ganz eg-n, answer-i nend sind wir aue zustieoen, und rasch ist has stostiim auch gearbeitet worden, die Firma Fall nnt uns zu frieden sein!«« s «ltino,'« Frau christine schlug die hande zusammen »red' bloß nich soi Ick hab .von Latein wat anhören müsseni Und nn schläft er! Will Dir jar nich sehen! Macht, dat Jhr soci tomint« sonst wirr- Euch bloß der Spaß verdorben!" Das liessen sich die beiden nicht zweimal sagen. Froh waren sie, tote sie aus der Straße standen, pas nach ste leere Automohit ties Ernst an. Hinano ging’s nach dein Stadien i:n Grunewald, zwei Logensise hatte et bereits erworben. Unterwegs hielt der Bruder, wie alle die lesten Tage. der Schwester einen langen Vortrag, wie sie sich zu henehinen hatte. «Jinnier ruhiges Gesicht! Wenn der Enotamps ans dem grünen Rasen auch noch so spannend ist! Und nen » gierige Blicke siehst du überhaupt nicht, Annal« Und die benahm sich tadellos. Jhr Bruder war höchlichst zustiedem Vor allen Dingen, weit er tin Weiten ein mal arünahinsweise rasendes Glit hatte. Zweihunveet Mart annähernd hatte er hto zum verleiten Rennen gewonnen. Das band et aber nicht oer Oel-weiter ans ihre grosse Rase. Die konnte doch den Mund nicht halten« Außerdem dubeschäftigten ihn vtet with tiiere Oeda nien. Er wollte Deren Coletuaeher ans-nachm- Bielleicht tonnte nnd Anna irgendwo zusammen essen, denn daß der die Schwester kennen lernte, tvar ja das wichtigste... Ein paarmal hatte er ihn auch gesehen, abee nie erreicht, das Gedrange war heute aber auch ganz unheimlich Als er vor dem lebten Rennen an den Totalisator ging, trasen sie end lich zusammen. Die Menschennnrssen schpden sich hin nnd her. Sie drückten sich die Hände. ,haben Sie nach dern Rennen et was dor, here Soteniacher?« »Ich sahr' gleich nach Schluß zum Restantant Sanesen-en bin toten ans gehnngertl« Eine neue Menschenva trennte sie... Herr Solentacher ließ sich ad sichtltch von ihr treiben. Und Ernst Hallertotv war zufrieden. Es stand. sofort bei ihm seit, dahin würde er seine Schwester auch satsren. Aber vor lansig sagte er ihr nicht... Als die beiden letzten Nennen ge laufen waren, btiste Ernst haltettow gelassen durch sein Monatet ans die nach den Ausgangen drängenden Menschen« »Anm, wir warten bis sich der Schwarm verlaufen hat. Ein Bluts finden tdir allen-all« Die nickte nur mit glänzenden Au gen. Sah sich das Dosten nnd Trei den an nnd hatten schon Furcht ge habt, ihre schöne Loilette könnte in der Drangelei Schaden erleiden. Und als tern Mensch mehr in den Logen nebenan saß, sagte er sehr «tlnne, ich möcht' mal gleich hier mit Dir ein vernünftiges Wort re denL... Ader da muß du deine Weisheit nicht gleich auspoiaiinenk Ihr ivar das Herz weich geworden, sie hatte begriffen, daß sich iyr Bruder in dielein Treiben wohiiiiyltr. Fest wollte iie von nun an zu ihm steigen. damit er nicht eines Tages ihre Be gleitung satt detiim. Herz-lich hielt sie ihm die Hand hin «Jch bin dir ja so dankbar! Auf mich lannit du znhlenl .. . Und wenn wie beide gegen die Eltern nnittiri men!'« Sie lachte tampfesfioh. «Jci, die Eltern,'« stöhnte er. «An ne, ich hnti’ Dich nie ioiioerlich gut behandelt! Gott, wenn incn mit Iei neii eigenen Angelegenheiten gerade genug zu tun hint. · Adei eigentlich izaft Du mir immer schön leid getan!« Die Schwester ironipetete in ihr Baiiiitiichlein, er stellte es mit großer Zufriedenheit ieft. Denn wenn oie tieiiieii Mädchen erst gerührt waren« tonnie innii tie um deii Finger wit teln. Und ErtistL alleiloio hatte ei nige Uebung darin ,,Nun, nun, dxis iokrd jetzt anders, veriaß Dich drauf! tJinnier voraus gelegh Du hast Bertiaiien zu iiiir!« «Gren,ienlotes,« sagte Anne aus tieiiieni Verzeiiggruiidc «Na also!... Ich hab« ein bißchen geioonnent Da werden wir noch iiichi nach Hause fuhren, lonoern in einein elegaiiien älteituumiit gut essen!« «Erntt, ioar’ das aiser ietn!« »O, ich bin noch iaiige nicht zu Ende! Es toinint noch viei bessert Vielleicht, Anne, vielleicht, iretien wir dort einen guten Freund von mir, Herrn Soleiiiucherl Ein alterer Herr, iriit dein verleyken zu durfeii, sich mancher die Finger leaen würde. Der hat Bezienusigen zu den wirklich serittlaijigen itreiienl.· . Wir beide lind tu ziemlich aufgefchmiiteii, — die Eltern, ich bitte Dichh . Jn, da iiickst Dul . . Alte falls tuir mit die sein Herrn Soleinacher esien, iei vit ie recht zurückhaltendl Dass iii vor ,nehin, das iinponieri ihr ti, ich tenn Tinich in ihm aus s Mit hungrigen Atti-gen sah Amte sdrn Bruder an. Jetzt nannten tieris ;te isietjen itus iljren WJilgerr. »Du wirst mit tittr zusrtrden sem, Ernst!« »Wollrn mal sehens... Du btst ein reiche-z Mai-el, uns) ewig zu Hutt Isr honen totust « «.)u -itc·.,t. selig wir uns. legte Miit zusainnieitsaz en, Bote-i machet und tu« in seiner Wohnung l da ist tntr doø He.,ls iivergetuusrn, ich hub Dich bedauert, Anne: Bu hat er, ganz vervlilttit, uorr ich its-il)Y ihn doch verstanden, so ungesayr ges sagt: Ich vitt’ Sirt Ein mqu Ma ori, wenn er nur etegnnt ist unr- gute Munieren hat, findet allemal einen Mann der guten Gesellschafts Natur« lich müssen vie Eltern unter den ov ltmltenvett Verhältnissen enft Anwen tnt hintergrund gehalten werden: .. Na, nu tclnrn, Armes Der ärgste Tru bel ist varvetl...« Mit einein iliederträchiigen Lächeln um vie Lippen war Perr Soleinaazer nach dein Restaurant Sanssouci ge sahrett. Der Vase ties ihrn ja wun derschön me Garn. Er hatte dieses Fräulein hitllertviv aus ver Entset nung beobachten Dir »Ausrnachung« war ganz neti. aber sonst... Na, er brauehie es ja nicht zu heiraten!... Dieser Jüngling war wirklich gott volli Sette sich mit aller Wueht aus die hingehnitene Leintrutel Und sein Schwesterchen tviirve bald daneben heilen Fragte sich's nur, ob die El tern schwieriger warens Run, dann ties matt ein paar andere Puppen tan zen. Daraus verstand er sich doch... M- die Geschwister das Reste-trennt heiraten, tat er sp, ais sähe er sie gar nicht- Ee lösselte seine Krebssuppe nnd see höchlichst erstaunt, als aus sftinnäal Ernst Das-erlaue neben ihm an . ) «Ah. guten Tag! J dachte, Sie läinen nicht mehrl Zu ällig sah ich« Sie nor dein lesten Rennen mit ei ner Dame in der Lege sihenk »Meine Schwester, Herr Soleinas cher«« erwiderte der Jungling etwas vesangen, »ich hab’ sie mit herge )hracht.. ! Da erhob sich der Fuchs schleunigst, trat aus Anna Hallerkoiv zu, die ei inige Schritte von seinem Tische stehen geblieben war, verneigte sich, als er svon ihrem Bruder oorgestellt wurde, und sragte in verbindlichem Tone, ob die Oerrschasten nicht an seinem Ti ’ tche mit Plan nehmen wollten. s Geiniitlich plauvernd saß man zu sammen. Herr Solemacher zeigte sich ;vei aller Liehengwiirdigteit recht re sservierh er rechnete ganz richtig, das inachte Eindruck aus Anna Haltet ow. , Die fand sich iii diesem Ton nierti swiirdig gut zurecht. Sie wollte zei gen, dasz sie eine gelehrige Schülerin ihres Bruders war. Dieser Herr Soleinacher.hatte Beziehungen zu den vornehmen Kreisen, er mußte in gu ter Laune erhalten werden. Ein sehr steure-B Pensionat hatte sie besucht, Jiilier die gesellschaftlichen Formen ver »siigte sie, wenn sie niir wollte. Herr Soleinacher sah, wie ihr der Levenshunger aus den Augen brach. »Das ,Pusselchen« war noch leichter sinzuiviaeln als ihr Bruder... Als man sich trennte, trat er in der Gar derohe dicht an Ernst Hallertowö Seite. »Wirllich sehr nett, Jhr Fräulein Schwester! Wenn Sie morgen abend nichts vorhaben, toinnieii Sie doch gegen neun zuin Abends-rot zu mir zu einer Aussprache zn zweien! Gnädiges Fräulein, ich würde mich glücklich schatzen, recht bald wie der den Vorzug zu haben! .. .« Ernst Hallertoio hiiinnielie niit sei iier Schwester zu Fuß nach Hause. »Nei, wie hat er Dir gefallen, -» mein Freund-« — »Aus-gezeichnet Du, ich glaube, wag da Herr Soleinacher zuin Av schied sagte, ich habkz gehort, war auch so griiieintt'· »Nicht möglich! Morgen bin ich ziini Lloeiiddrot rsei ihm —- iii seiner WohsgiigL Anne, Anne, halt die Lhrea iieis und tslappere nicht zu Hause, sonst legen Dich die Eltern oostioendcnd wieder an die zieml« Die lachte ihren Bruder aus. »so dumm werd« ich gerade seini« cirasser hielt sie sich. In ihren Augen ioar ein Glänzen. Um den groszen Mund spielte ein versonnenes Lächeln. Renntes Kapitel. Püntilich aus die Minute erschien inn Montag morgen der tleine Baron Rnlstoiv bei Herrn Soleinacher. Er iziitte die Tage durchaus nicht in tie ier Zerlnirscyiing verbracht. Ihm ivar das bewußte Loch gezeigt worden, das der Ziinnierinnnn extra siir ihn gelas Hen mitte, nnd gestern hinten zivei sei lnir Pferde in Hamburg sechstausend Mart zusammengoioppiert. Das war iinmertiin ein ekireiiiicher Lichlblici. Sein Leichtsinn schoß wieder üppige ·.-ei llmschliig limi. Jn der s:-tzten Minute hatte rr immer noch Dniei gehiidi. «Guien Tag auch, nnd die höfliche Antrage. iniisz ich mich gleich hier bei aneii iiber den Hausen tnollen, oder hat das noch ein bißchen Zeits« Natürlich hatte Herr Soiemocher in den Morgenzeitiingen den Erfolg der Riilsioioschen Werde gelesen. Mun, die paar Tauieiider gaben idin den Kopf noch lange nicht stei. Immerhin, es ionnten iiir den tiiinen Kerl bessere Lage kommen, denn seine Schinder schienen gut niis drin Posten zu sein. «Werden Sie nicht übermütig! hätte Ihnen nicht don jeher der him mel voller Geigen gehangen, iociren Sie nicht in diese reiniiche Lage ge tomnien, in der Sie immer noch bis Lber beide Lyren stecken, mein Lie beri« »Ach nee! Ganz sicher nicht! Je densalis toniin’ ich eben von der Post; nnd hab' jedem der Munichiier vor-; liiiisig 1500 Mart als Beruhigunng pulver geschickt! Viel bleibt da tiirl mich nicht iibrig, man hat doch eine Menge Unkosten, und bei inein: nii Trniner stets ich auch noch mit einein Siiminchen in der Kreide, leben muß innn auch na, ei- ioird sich schon alles machen!" . sp,.«’«l;«nyz ver Baron wem an Ietne Schuldner abgeiiihtt hatte, war Herrn Soletnaclzek gut nicht recht. Da muß te et schleunigst dafür sorgen, daß die ein pnnk gehntnischie Brieie los tießen mit der stritten Forderung, künftig den ganzen Gewinn abzulie fern. Mit der größten Gelassenheit fragte ek: »Ja, dann brauchen Sie mich wohl nicht mehr?« Der Kleine fuhr vom Stuhle hoch. »Etlauben Sie mal! Mochen Sie leine schlechten Witzel« »Die haben Sie bis jetzt gemacht, here Botenl« «Gal enhuinor, mein Lieber, — Gnlgenfumotl Jch weiß doch welsche llg, wie weit ich in der Tinte Pe! Also wenn chon, denn chonl Führen Sie nich in Frei heit dressiert vorl« «Woklen wie nicht lieber ernst spre chen, here Botenl« Da machte der ein langes Ge E »Wissen Sie, mein verehrter Herr ESolemachser, ich hab' die Erfahrung gemacht, iiber peinliche Augenblicke Etonimt man am besten mit einer Por tion Schnoddtig- eit hinweg! Wenn Sie aber anderer Ansicht sind, bitte, Eich kann auch toternst sein!« E Und darum möcht ich jetzt drin gend bitten! Jch sagte Jhnen Esch on: ich setze mich aus kein Pul verfaßt . . . Also ich glaube, Sie hät ten Chancen bei der jungen Daniel hab sie gestern kennen gelernt! Verstehen Sie mich recht, mein Ver Jehrtester. die Saslse ist reine Gesälligs keit gegen Sie!. Später, wenn al les in Ordnung ist, tönnen Sie sich »o:elleicht dankbar erweisen! Gott, das ist eigentlich nicht der richtige Ausdruck! Kurz und gut, ich weiß manchmal eine ausgezeichnete Speku tationi Hab« nicht immer so viel Geld flüssig, da könnten wir die Sa che zusammen machen! Jch salle nie rein, weil ich besondere Informatio nen habe, sonst lag ich die Finger da von! Also Ihnen wie mir wär da ein Dienst erwiesenl" fDer Baron titalstow lachte hell au . »Herr Solemacher, was sind Sie für ein komischer Menichi Verzeihen. Sie schon! Sie wollen mich an ei ner guten Spekulation bei gegebener Gelegenheit teilnehmen lassen, nnd da- E sür sollen Sie, ausgerechnet Sie, wir; dankbar sein!. .r,Donnerwette mein E Lieber, so ein Mensch ist mir noch nicht über den Weg gelausem und ichE dads in meinem dreißigjahrigen Le den gerade mit genug Leuten zu tun« gebadti« Herr Solemacher zog die Augen brauen boch, lehnte sich weit in seinen Sessel zutuck und musterte, wie es seine Angewobnbeit war, den kleinen Baron lange. »Das spricht wirklich nicht für Sie! hoffentlich bekommen Sie Be griffe, »die mir shmpathischer sind, wenn Sie erst einmal wieder festen Boden unter den Füßen haben! Wir werden ja sehen! Aber vor allen Dingen muß eine mir sehr unange nehtne Sache erst schleunigst aus der Welt geschafft werden, eher rühre ich nicht den tleinen Finger! Diese Frau von Prahrnoringtt Jch hat-« tnich nach ihr ertundigtt Man hat so seine Kanäle, die besser sind, alsi jedes Austunstsbureau —- also die tut nichts umsonst! Einigcn Sie stch erst mit der! Am besten gleicht Jch fürchte. Sie werd-m sehr vluten müs sen! Nach Abschlttsz — versteht sich! Jch möchte nämlich nicht eines schö nen Tages erleben, das-, ich in einein Streit dieser — Oatne mit Jhnen als Zeuge austreten müßte, zum Dant für meine Gutmütigteit!« Der lleine Baron pfiff vor sich hin. »Ich verstehe! Sie will mich schnip sent Na, meinetwegen, wenn sie's nicht zu arg treibt, muß ich nur«-Z wohl gefallen lassen!'« »Nicht schnodd.ig setzt«, sagte Herr Solemacher mit großem Nachdruct. «Bedenten Sie, bitte, belonim' ich nicht schwarz aus weiß durch Sie den Beweis, daß Sie tnit der Dante alles geregelt haben, tann ich, wie die Dinge nun einmal liegen, beitn besten Wil len nichts fiir Sie tun. Jch lasse mich nicht womöglich als Kuppler an den Pranger stellenl« Da ging der Baron fort. Herr Solernacher rieo sich vergnügt die Hände, als sich die Tür hinter ihm ge schlossen hatte. Irr gutmütige Jun ge! Den wickelte Frau von Brahms xringt gründlich ein· Ein Baron und Tehecnaltger Ossiz:-r tonnte nitt der Itncht so handeln, wie mit einem Man i»ne Und ihm konnte teiner etwas! JAber Leute, wie dieser Ralstow, hat )ten Freunde in der Lebeweltl Einer -scho«nen Tages saß ein anderer hier und ein ähnliches gutes Geschüstchen wickelte sich von neuem ab. Der erste war ja der Baron nicht gewesen — und der letzte hoffentlich auch noch lange nicht. . . I iltalstoio fuhr im Lluto nach der Regensdurger ctrafzc Er faßte nach Ieiner Browning ustole in der ninteren Oosentatche und lachte übermütig Das Ein-allen tax-te noch gute Wege! Und interessant .iurde die nächste Zeit auch verlaufen. Gleich sagte er nicht: Mem Fraulein, ich liebe Sie! Die Renntage jagten fich jetzt im ganzen Deutschen Reich lind wenn- er in eine Duselperiode tannnen sollte, zog er den Kopf aus der Schlinge und sag te: Jch danke schan Standesanit vorläufig unni)"igi Aber dann fah er sich doch unier den Töchtern des Landes um —- und nahm sich erne, deren Vater nicht gerade ein Wilrnersdorfer Kleinbauer gewesen war und mir und mich derwechfelte. Frau von Prahmsringt roar zu Haufe. Sie empfing Ralstorv sofort. Groß und fchlant, mochte sie Anfang der Vierziger sein; sie begrüßte den Baron auf das liebenswürdigste. Kein Mensch wäre auf den Gedanken ge kommen, die so dornehm ausfehende Dame sei ein- heiratsvermittlerin und Halsabfchneiderim «Run, here Baron, Erfolg gehabt bei Herrn Soleniacher?« Da fiel dem erft ein, daß er geste hen mußte, nicht den Mund gehalten zu haben. Donnerwetter, war das peinlich! »Meine gnädigfte Frau, ich muß « hnen etwas sagen, aber bitte, werden ie nicht böfei« Mit einer sandbetoegung lud ihn Frau von Prahrnsringk ein« Plan zu nehmen. Sie lächelte dabei. »Ich din «Gestiindriisse« gewöhnt! lBitte-n, wenn ich reden wollte! Haben sSie getrost Vertrauen zu mir! Wenn wir Standesgenossen nicht einmal zu isammenholtem in, wer denn?" ! Ralstoin sprach erst verlegen itm die Sache hernni, dann gestand er. Sehr Ilang wurde das Gesicht der Frau oon Prahmöringt, dann machte sie ihm bittere Vorwürfe »Ist niir das satal! Nein, wie ·tonnten Sie das tun, Baron ...? Wie sieh’ ich nun dii dor diesem Herrn Solemacher?« »Aber, meine gniidigste Fran, er will mir ja helfe-it Nur soll ich erst init Ihnen dolltomineii ins Reine kommen!« »Ich iveisz doch nicht Jiih hielt Frau von Priihmsringt den Atem nn, oollendete den Satz nicht. Gut gemischt ivnren die Kar ten. Ralstoiv sollte sich ganz ordent lich iii die Nesseln setzen. Dann war auch etwas Ordenttiches zu verdie nen. . . Der kleine Baron wurde sehr unruhig. Vorläufig probierte er es einmal init seiner Schnoddrigtein «Denlen Sie sich doch in meine Lage· gnädige Frau! Ei der Trin send, die ist höllisch peinlich. Da setzt man an ziim Sprung iider ein ganz infames Hindernis. tiommt man drüber, schon nnd gut! Gibt es nber einen Genictbrnch —- mein Gott« iver weint mir ein« Träne n-.tch! Da tnallt man eben los — und hnt leine Sorgen mehr! Und Herr Soleinncher liesz nicht locker! Was hav· ich niich gewehrt! Aber ich mußte Laut geben, sonst hätte er mich schmoren lassen, übrigens tu ich das ietzt noch! Ra tiirlich hat er inir vorher sein Ehren wort gegeben, daß er sich lieber die Zunge uddeiszeii wird, als Jhreii Na men zu nennen, siilts Ja, ivas solt denn überhiupt prissierent Ich wüßte nicht! Entweder es wird mir geholfen, und da zeige ich mich selbst redend dantbar . .. nn, odei!" Niemand hätte ed siir möglich ge halten, die elegante Frau von Prahrnsringt stände niit Herrn Solc macher in irgendwelchen Beziehungen. Sie spielte sich äußerst geschickt aus die «peinlich Berühm« eins. Und als Raliiow hntte duechblicken lassen, daß er sonst Schluß init dein Leben mei che, tat sie aiinz entsetzt Der hielt sich aber sur äußerst gerissen, als er merkte, welche Umwandlung iin Ge sicht der Frau von Prahineiingl bor ging. Ganz groß wurden ihre brau nen Augen, sie rang die Hände, tnifs die zitternden Lippen zusammen. »Baron, es hiit schon mancher in» ähnlich verzioictser Lage mir gegen-; über gesessen, aile half ich nicht retten lonnen, aber doch inuncheiil . . . Nein, diese Männer! Wie die leicht den Kopf verlieren! Gleich fassen sie zum Revolut! Inst täglich liest «nian so einen Fall in der Heitiiiigt . . . Und wenn ichs in Ruhe überdenie: satnl ist wohl Jhre Lage, nber doch durch aus- iiicht oerzioeiseltl« »Nu, ich diint:!·« »Es-eint Sie doch nicht so Verbil tertl .. Wenn Sie bloß Herrn Solenincher nicht meinen Minnen ge nannt hatten! S- e haben teinen ve griff, wie unniigenetxin inir das isi! Denn, Baron·', — Frau von Brahms-ringt sit-Je sich init dein Ta schentuch iiber die Augen — »ich hab« .ini Leben mich sehr, sehr viel Schwe rciz durchmachen niussenl Bis innn so nieii toinini«.« Schluchzen ließ sie nicht weinest-»re chen. Wenn die Weiber zu heulen ansin gen, wurde der lleiiie Buan immer ganz nervos. »Gott ja, so einfach ist dir-«- Leben inicht!« »Ric- tnein antet Mann starb, snß »ich tntt drei tteinetc diindern tnitteti tog Da. Er verstand nicht das Geld :zutaintnenzuhntten. Jn, Baron, da tonnnt tnan rnit Uesnistödnseiei nicht weiter. Da heijn es: verdienen! Latini die tiinderihen später wenig stens ein Paar Wenn-ge in der Hand haben, trenn ste in-v Leden treten!« Aha, nnn tbtttittt·s-s. dachte Raisiotv, nnd tbar schon tote-der obenans. »Seht verständlich! Umsonst ist der Tod! lind uns Herrn Sonnta cher ist Berlaszl« Da trocknete Fest bon Brahms rinzit ihre Tränen. »Eint) Sie davon ganz sest über zeugt-« »Aber ja, Ztvcifet sind du gar nicht ertaubt!« »Zufiiilig weiß ich ja, daß Herr C--oleniacher ein äußerst gluctlicher Spekulant ist, mit sehr einstußreichen Beziehungen! Baron, ich habe Jhnen da vorläufig ein-n Weg gewiesen — und Sie haben geplnudert!« Nun wußte Re«tsiotv aus langjäh riger Erfahrung ganz genau Bescheid. Das hieß nichts anderes atst ich will ordentlich verdienen, wenn Sie aus der Pleite rausgeholt werden. Also der Frau das Reden erleichtert »Mein Gott« es ist doch sonnen tlar, daß ich mich dankbar erweise. sobald ich über den Berg bin ...! Also, meine Gneibigste, lnrz und bün dig: Wieviel?« Aber so schnell sagte Frau von Prahmttr ngr ihre Provisionsanspriis che nicht. »Sie wissen doch, wie es in Ihren Kreisen zuzugehen pflegt-s Baron! Manchmal verdient man ja recht schiin —- nnd du«- muß sein. denn an anderen verliert man sein Geld. Da müssen die Glücklichen, die aus den Nöten herauskommen die Unglücklis chen mittragen. Bei jeder Spekula tion gibt es Sieger nnd Besiegte Jch hätte Jhnen sicher von Herzen gern allein geholfen, aber die paar Tausender, die ich besitze, sind ausge liehen. Bei einem werd’ ich anschei nend wieder einmal reinsallen ...!. Bedenten Sie. hätt« ich Sie nicht an Herrn Solemacher gewiesen, in wetch’ fürchterlichen Lage wären Sie jetzt!«« Daran wollte der tleine Ralstotv gar nicht erinnert sein. Er wurde wieder nervös. »O, das weiß ich ...! Gnödige Frau, machen wi- doch der peinli chen Situation ein Ende und sagen Sie mir Jhre Forderungen!« Da drohte sie schalthast lächelnd mit dem Finger-. »Nein, nein, nicht so schnell ...! Ich muß noch iiber verschiedenes tlar sehen ...! Wie gedenkt Jhnen denn Herr Solemachee zu helsenW Himnielivetter, war die Frau neu gierig! Jn seiner Lage tam man aber wohl mit der Wahrheit am wei testen. I «Also, er redet deutsch mit den Leu tc«, denen ich meine Pferde verpsiini det habe —- hin ja!« Da lachte Frau von Brahms ringt ,,Das ist doch wohl nur die Ein teitnng!« « Ratstow zog die Schultern hoch. Wie die Not dot; die Menschen ab briiht. Jetzt half tein Mundspiyem jetzt mußte gepsisicn werden. Svles inacher yals ihm nur. wenn er hier reinen Tisch gemacht hatte. «,Letzte Rettung! Heirat!« Frau von Brahms-ringt tat erst ganz erstaunt, dann wurde sie sehr reosettg. »Nein, dieser Herr Solemacher! Jn, der hat Beziehungen! Ans Wunder oare grenzt das! Den Gednnten halt ich für äußerst glücklich —- vor Jusgesetzh Baron, Sie hatten dann auch Jhre Frau in Ehren!« Der blies die Bauen aus. »Ich lenn’ sie noch gar nicht! Wenn es möglich ist« daß die tnich reitet — ja, da wär ich doch ein Schust, mischte ich ihr das Leben nicht so an genehm wie möglich!«· Frau von Praymsringt tat einen tiesen Seufzer-. »Es freut mich aufrichtig, daß Sie den guten Voran haben! Führen Sie tyn auch durch, Boront Atser glauben Sie um Himtnelswillen nicht« dnsz Ehestisten sur jemand, der sich in Jyrer Lage befinden so leicht ist! Alle Achtung oor Herrn Solenmchets Gewandtheit, aber eine Frau lann da mehr erreichen! Der ichiittet eine junge Dante schon das Herz quo, wenn man oiplomatisch versöhn. Hindernisse tönnen on bei Zeiten ans dein Wege geräumt werden. Vergessen Sie nicht, daß rnnn sich nach Jhnen crtitndigen wird!« « Das tonn gut werden« dachte Nol Hstonx tagte aber mit einem Achsel zudem »Ich habe Vertrauen zu Herrn St)tetnncher!« »G«nz gewiß lonncn Sie das haben —- ganz gewiß!« Weit beugte sich Frau oon Prutnnescingi in ihrem Sessel vor. ,«Wiir es da nicht ganz angebracht, Sie hielten mich ans dein Lnnsenden, damit ich eingreisen lann, wenn es nötig ist? Herr Solemacher dirs es aber nici).. erkahren!« »Und wenn ich mich dann zwischen znsci Stuhle setze?« Da lachte zFrau von Prnlnnsringl hell til;f. ,,«·.-ie, ein Ueveinainn rennen uns Frauen doch reitst sa,lect)t! Was hab' ich dabei mit Herrn Coleiiiwser zu tun? Ich lerne einfach Die junge Da in tennen, dazu findet sich schon eine Gelegenheit! tinn tin-I die niir sagt, erfahren Sie natii:!ict) poslinendendi wieder. Und falte- sie Eltern hat, werde ich erst recht nötig sein! Vor ajien Dingen innsi doch alles recht schnell gel;eii!·' Ralstatv dachte nach. Wartnn sollte er unter diesen tlmstiinden die Hilse Der elenanten Witwe nicht annehntens lind tvnrbe ans dieser Partie nichts, dann fand stets vielleicht durch Jst-an von Prahnisrinal eine andere. »Wenn Sie meinen gnädige Fraii«, saate er get-chiti. »Und wenn es darauf ankommt, zanbere ich ans den Taschen der Schwiegereltern entschieden niehr her vo: ale Herr Sulemaelsert Da sind Frauen wirklich Viel besser zu verliert ben!« Das leuchtete Eltalsiotv ein. »Also ich danke Ihnen! Ja, und nun aber die ttleldnngeiegenheitP «Gott«, sagte Frau von Brahms ringt mit ein«-m iejehten Achselzuclem »das tvär' auf die einsachste Weise zu erledigen. Sie given mir Wechtel über fünfzigtausend Mart. Die wer den natürlich erst nach der Hochzeit Prasentiert. Denn Provisionen sür heiratdverniittlnngen sind bekanntlich nicht eintlagbar. Dasiir hol’ ich aus den Schwiegereltern heraus-, was her auszuholen ist ...! Sollte die Mit gift nicht die Höhe haben, die ich on nehmen muß, wenn Herr Solernacher seine Finger ini Spiele hat, so wird die Summe natürlich herabgeseßtP Fortsetzung folgt.) d —- Velehrung. Fris: «Papo, was ist das eigentlich: Upiatitt« Batm »Das lst eine modern- Form des Selbstmordes!«